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missNaseweis

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Zorngeboren (ISBN: 9783038800200)

Bewertung zu "Zorngeboren" von Claire Legrand

Zorngeboren
missNaseweisvor 5 Jahren
Grandioser Auftakt!

Zum Inhalt: Rielle und Eliana. Zwei Königinnen, 1000 Jahre von einander getrennt, die die magische Macht besitzen, über das Schicksal der Welt zu bestimmen. Doch wer von beiden wird sie retten, und wer sie zerstören?

Ich hatte lange keinen Schimmer, was mich bei dieser Geschichte eigentlich erwartet. Der Klappentext ist alles andere als hilfreich und so richtig präsent war der Titel auf Instagram auch nicht. Vermutlich habe ich deshalb so lange mit dem Buch gezögert, obwohl ich es schon auf der Leipziger Buchmesse mitdurfte. Damit euch das nicht passiert und ihr so schnell wie möglich in den Genuss dieser verdammt guten Geschichte kommt, folgt hier meine kleine Lobeshymne.

Zuallererst möchte ich mit dem beeindruckenden Spannungsbogen der einzelnen Kapitel anfangen. Die Geschichte besteht aus zwei Hanldungssträngen, die wiederum zwei unterschiedliche Protagonistinnen in den Fokus stellen. Einmal Rielle und einmal Eliana. Obwohl die Handlung rund um Eliana mein Favorit war, fand ich jedes Kapitel – egal ob Rielle oder Eliana – SO gut! In jedem Kapitel wird die Handlung deutlich vorangetrieben und die Handlung strotzt nur so vor spannenden Wendungen, rasanten Verfolgungsjagden, atemberaubenden Kämpfen und und und. Man hat beim Lesen kaum Zeit, überhaupt Luft zu holen. Zu allem Überfluss enden die meisten Kapitel mit einem fiesen Mini-Cliffhanger, sodass man gar nicht anders kann, als direkt weiterzulesen. Zugegeben: Am Anfang ging mir der Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen etwas zu schnell. Ich hatte anfangs gerade das Gefühl, die eine Protagonistin und ihre Geschichte besser kennenzulernen und plötzlich stand wieder Protagonistin Nummer zwei im Mittelpunkt. Man gewöhnt sich aber daran und so kommt nie Langeweile auf.

Kommen wir zu den Charakteren. Was ich am besten fand: Es gibt keine klassische Schwarz-Weiß-Malerei. Rielle und Eliana sind keine typischen Heldinnen, sondern sehr komplexe Persönlichkeiten, die viele unmoralische Entscheidungen treffen und Fehler machen. Eliana erinnert mich zum Biespiel stark an die junge Celaena Sardothien. Ich fand diese Uneindeutigkeit von Gut und Böse sehr interessant und toll umgesetzt. Generell bricht das Buch mit einigen Klischees vergleichbarer Titel. Beispielsweise zerbricht die Freundschafts zwischen Frauen nicht wegen der gemeinsamen engen Verbindung zu einem Mann. Eine sehr erfrischende Abwechslung!

Doch auch die vielschichtigen Nebencharaktere, das umfangreiche Worldbuilding (die Karte im Buch ist endlos) und der angenehme Schreibstil der Autorin haben ein großes Lob verdient. Ich freue mich schon jetzt wie verrückt auf den zweiten Band. Der nervenaufreibende Konflikt um die Prophezeiung hat gerade erst begonnen und die vielen offenen Fragen bieten unendlich viele Möglichkeiten für den Folgeband. Sehr euch dieses Buch auf jeden Fall mal genauer an und heißt eine neue Top-Fantasy-Reihe in eurem Bücherregal willkommen!

Cover des Buches Renegades - Geheimnisvoller Feind (ISBN: 9783453271791)

Bewertung zu "Renegades - Geheimnisvoller Feind" von Marissa Meyer

Renegades - Geheimnisvoller Feind
missNaseweisvor 5 Jahren
Startschwierigkeiten und ein paar Schwächen

WERBUNG |Dieses Buch wurde mir von Heyne fliegt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Zum Inhalt: Der Kampf zwischen den Renegades und den Anarchisten geht in die zweite Runde. Nova zieht alle Register, um ihren Freunden, den Anarchisten, einen Vorteil zu verschaffen. Doch ihre Gefühle zu dem Renegade Adrian bringen sie zunehmend in eine emotionale Zwickmühle.

Der erste Band der Renegades-Reihe war für mich eine große Überraschung – im positiven Sinne. Auch der zweite Band konnte mich durchaus begeistern, allerdings hatte ich mit ein paar Startschwierigkeiten zu kämpfen. Es hat ewig gedauert, bis ich ansatzweise im Lesefluss war. Ich kann nicht genau sagen, ob es nur an dem Buch oder an meinem Stresspegel außerhalb der Buchblase lag, Fakt ist aber: Es hat gut 140 Seiten gedauert, bis ich mich halbwegs fallen lassen konnte.

Auch was die Action und Spannung betrifft, empfand ich diesen Band als etwas zurückhaltender. Klar, die Superhelden liefern hier und da wieder rasante Gefechte und müssen auch mal ordentlich einstecken, aber insgesamt fehlte mir ein bisschen die Geschwindigkeit. Während ich mich beim ersten Band an keine Längen erinnere, gab es hier ein paar zähe Kapitel. Die Seiten flogen einfach nicht so an mir vorbei wie beim Vorgänger.

Großartig war aber wieder einmal der Konflikt zwischen den Renegades und den Anarchisten. Bereits im ersten Teil hat es Marissa Meyer wunderbar gemeistert, dass man sich als Leser nicht einfach blind auf eine der beiden Seiten stellt, sondern genau wie Nova immer wieder hin- und hergerissen ist. Die Probleme in den Reihen der Renegades und Anarchisten spitzen sich in diesem Buch immer weiter zu und steuern unausweichlich auf den großen Countdown in Band drei zu.

Auch die Charaktere sind wieder toll gezeichnet und entwickeln sich im Vergleich zum Vorgänger noch einmal weiter. Sowohl die Beziehung zwischen Nova und Adrian als auch innerhalb von Adrians Team werden komplexer und bekommen viele neue Facetten. Ich hatte das Gefühl, dass der Fokus in diesem Band bewusst stärker auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ausgerichtet war. Das hat mir gut gefallen. Die romantischen Momente zwischen Nova und Adrian haben trotzdem nicht überhandgenommen und haben sich auf natürliche Weise in die Handlung eingefügt.

Renegades – Geheimnisvoller Feind ist einer dieser typischen zweiten Bände. Er gibt nicht so viel Gas wie der der erste Teil, sondern bringt die Handlung in die Ausgangsposition, die für das Finale gebraucht wird. Trotzdem verschenkt man mit dem Titel nicht seine Lesezeit. Wenn man die hohen Erwartungen etwas runterschraubt, kann man mit der Geschichte durchaus zufrieden sein und sich umso mehr auf Band drei freuen.

Cover des Buches ELFENKÖNIG (ISBN: 9783570165287)

Bewertung zu "ELFENKÖNIG" von Holly Black

ELFENKÖNIG
missNaseweisvor 5 Jahren
Steht Band 1 in nichts nach!

WERBUNG |Dieses Buch wurde mir vom cbj Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Zum Inhalt: Jude hat es geschafft. Statt ihres kleinen Bruders Oak sitz nun Cardan auf dem Thron im Elfenreich und sie zieht im Verborgenen die Fäden. Doch ihre neue Position als Beraterin des Königs birgt neue Gefahren und ihre Feinde warten nur darauf, dass sie einen Fehler macht.

Der Vorgänger Elfenkrone hat mein Herz Anfang des Jahres im Sturm erobert. Holly Black war mir bis dato als Autorin noch völlig fremd – doch die Zeiten sind jetzt vorbei. Ich war wahnsinnig gespannt auf den zweiten Band, der schon nach seiner Veröffentlichung im englischsprachigen Raum große Wellen schlug.

Der Einstieg in die Handlung viel mir sehr leicht. Nach dem großen Finale im ersten Band sind bereits ein paar Monate vergangen und alle Geschehnisse werden noch einmal grob zusammengefasst. Das hat mir sehr geholfen und schon nach wenigen Seiten war ich wieder mitten im Geschehen.

In Punkto Überraschungen und Intrigen steht Elfenkönig seinem Vorgänger wieder in nichts nach. An jeder Ecke haben Jude und ihr Hof der Schatten mit Lügnern, Betrügern und mordlustigen Gesellen zu tun. Jude zeigt dabei, wie gut sie diese Ränkespiele mittlerweile beherrscht und wie sehr sie sich im Vergleich zum ersten Buch weiterentwickelt hat. Die Handlung ist dabei durchweg spannend und vor allem das neue Machtgefüge zwischen Jude und Cardan sorgt für neue Konflikte, die viele interessante Entwicklungen mit sich bringen.

Besonders toll fand ich den inneren Konflikt von Jude. Als Beraterin des Elfenkönigs hat sie eine ganz neue Stellung am Hof und schwimmt quasi in Macht. Das macht sich Jude auf der einen Seite zu Nutze, um den Thron zu beschützen. Auf der anderen Seite aber spürt sie, wie sie immer mehr will und Gefahr läuft, dass ihr die Macht zu Kopf steigt und sie immer gieriger wird. Ob Jude zu den Guten oder Bösen gehört ist nicht immer ganz klar und das ist eine Perspektive, die mir bei anderen Jugendbüchern manchmal fehlt. Große Macht birgt immer auch das Risiko, sie nicht mehr zum Wohl anderer, sondern nur noch für sich selbst zu nutzen. Dieser Konflikt wird bei Jude ungeschönt offen gelegt und hat mich neben der Handlung an sich am meisten fasziniert. Es ist eben nicht immer alles schwarz und weiß.

Mein Fazit: Elfenkönig hat mir dabei geholfen, aus einer mittelschweren Leseflaute zu kommen. Genau wie Band eins hat mich die Geschichte von Beginn an gefesselt und nach einem grandiosen Cliffhänger verzweifelt zurückgelassen. Ich liebe den brutalen Zauber von Elfenheim und die ganzen gerissenen Charaktere, die einen bei jeder Gelegenheit in die Pfanne hauen. Für mich ganz klar die Fortsetzung einer der besten Jugendbuchreihen der letzten zwei Jahre!

Cover des Buches Terra (ISBN: 9783453319677)

Bewertung zu "Terra" von T.S. Orgel

Terra
missNaseweisvor 5 Jahren
Für mich leider ein Flop

WERBUNG |Dieses Buch wurde mir vom Heyne Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Zum Inhalt: Da die Erde ein ökologisches Wrack ist, soll der Mars besiedelt werden. Jak transportiert deshalb als einer von vielen mit einem Raumfrachter die Rohstoffe des Marses ab. Sein Ziel: Die Erde. Doch an Bord befinden sich nicht nur Rohstoffe. Jak findet Container voller Bomben und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Mit der Red-Rising-Trilogie nahm damals alles seinen Anfang. Science-Fiction war nicht mehr länger nur ein unbekanntes Genre, ich verknüpfte damit eine fantastische Geschichte. Mit Terra wollte ich diese positive Erfahrung wieder aufleben lassen. Mein Plan war schon länger, etwas tiefer in das Genre einzutauchen. Allerdings lief es diesmal nicht ganz so gut.

In meinem Try-a-Chapter-Beitrag schwärmte ich noch vom ersten Kapitel. Es war spannend, mysteriös und ich wollte unbedingt mehr wissen. Diese Begeisterung nahm mit dem Fortschreiten der Handlung jedoch leider ab. Was mich wohl am meisten gestört hat: die technischen Details. Ich weiß, dass wissenschaftliche Erklärungen zum Sci-Fi-Genre dazugehören. Bei Red Rising fand ich vieles auch wirklich spannend. In Terra wurde ich von den Informationen allerdings geradezu erschlagen. Mir fehlte nach der Arbeit ehrlich gesagt die Muse, mich so tief in die technischen Abläufe eines Raumschiffs einzuarbeiten. Ich schaltete da schnell ab und überflog die Details nur grob. Das tut mir im Nachhinein sehr leid, denn die Autoren haben sicherlich viel Arbeit da reingesteckt. Ich hatte auch Probleme, die ganzen Namen der Firmen, Charaktere, Verbände usw. innerhalb der Geschichte auseinanderzuhalten. Für alles gibt es eine Abkürzung oder eine bestimmte Bezeichnung – das hat mich auf Dauer wirklich fertig gemacht.

Das soll jetzt aber nicht ignorant klingen. Man spürt ab der ersten Seite, wie viel Mühe sich die beiden Brüder mit dem Worldbuilding gegeben haben. Egal ob wirtschaftliche oder politische Konstrukte abseits der Erde, alles hat Hand und Fuß und ist extrem gut durchdacht. Auch die geschilderten Konflikte auf der Erde, dem Mond und dem Mars sind ungemein spannend und werfen viele interessante Fragen und Gedanken auf. Die beiden Autoren offenbaren eine, wie ich finde, sehr realistische Zukunft, in der die Menschen auch auf anderen Planeten ihre Habgier und ihren Machthunger ausleben. Ich wurde außerdem von der Entwicklung der Handlung sehr überrascht (in meinem Kopf ging es die ganze Zeit in eine völlig andere Richtung). Das Drama, dass sich nach und nach herauskristallisiert, ist toll erdacht und hat viel Potenzial. Für mich hätte die Geschichte allerdings etwas anders umgesetzt werden müssen.

Obwohl wir nämlich mehrere Charaktere begleiten und die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven präsentiert bekommen, fehlt dem Ganzen größtenteils die Dynamik. Der Handlungsradius der meisten Figuren ist sehr beschränkt manche Charaktere agieren das ganze Buch über an ein und dem selben Ort. Das langweilte mich zunehmend. Die Story entwickelt sich zwar auch in diesen Kapiteln weiter und ich würde nicht sagen, dass ein Kapitel völlig überflüssig ist, aber trotzdem vermisste ich oft eine gewisse Abwechslung. Ich hätte es viel cooler gefunden, wenn sich mehr in den gigantischen Siedlungen des Mondes abgespielt hätte. Meiner Meinung nach haben die Autoren das Potenzial ihrer beeindruckend durchdachten Systeme auf dem Mond oder dem Mars nicht richtig ausgenutzt. Erst zum Ende des Buches nahmen die Ereignisse richtig Fahrt auf und ich wurde nicht selten von der Handlung überrascht. Bis dahin plätschert aber alles vor sich hin.

Gleiches gilt für die Charaktere. Es sind sehr interessante Persönlichkeiten dabei, aber der Funke wollte nicht überspringen. Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven geschildert, was ihr eigentlich eine gewisse Dynamik verleihen sollte. So richtig geklappt, hat das allerdings nicht. Zuerst einmal fehlte mir die emotionale Note. Es werden zwar hier und da Hintergrundinformationen zu den Charakteren eingestreut, aber sie wirken bis auf einige wenige Ausnahmen trotzdem sehr blass. Mir war außerdem der Handlungsradius der Figuren nicht groß genug. Es gibt kaum Ortswechsel. Manche Figuren agieren das ganze Buch über an ein und dem selben Ort. Das langweilte mich irgendwann. Die Story entwickelt sich trotzdem in jedem Kapitel weiter. Ich würde  nicht sagen, das Kapitel überflüssig waren. Trotzdem vermisste ich Spannung und Abwechslung. Erst zum Ende des Buches nahmen die Ereignisse richtig Fahrt auf und einige Figuren entfalteten ihr ganzes Potenzial. Bis dahin plätschert alles aber vor sich hin.

Mein Fall war das Buch leider nicht. Wenn ihr euch aber nicht vor technischen Details scheut und schon einiges an Erfahrung im Sci-Fi-Genre habt, könnte die Geschichte trotzdem interessant für euch sein.

Cover des Buches Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters (ISBN: 9783458177920)

Bewertung zu "Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters" von Christelle Dabos

Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters
missNaseweisvor 5 Jahren
Grandioser Startschuss für eine spannende Fantasyreihe!

WERBUNG |Dieses Buch wurde mir vom Insel Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Zum Inhalt: Für Ophelia bricht eine Welt zusammen. Weil sie mit dem Adligen Thorn verheiratet werden soll, muss sie ihre Heimatarche Anima verlassen und zum eisigen Pol ziehen. Was sie nicht weiß: Dort wimmelt es nur so vor Intrigen und Gefahren und als Throns Verlobte ist sie die Zielscheibe.

Ich hatte bei Die Verlobten des Winters von Anfang an ein gutes Gefühl. Schon als ich das Buch in der Vorschau gesehen und später dann andere LeserInnen darüber schwärmen gehört habe, wusste ich: Dieses Buch wird ein Jahreshighlight. Nun, meine Vorahnung hat sich bestätigt!

Ich kann gar nicht sagen, was mich an dem Buch am meisten beeindrucken konnte. Die Geschichte? Die Welt? Die Charaktere? Es hat einfach alles wunderbar zusammengepasst. Fangen wir aber vielleicht erst einmal mit der Protagonistin Ophelia an. Schon nach den ersten Seiten schloss ich sie wegen ihrer Tollpatschigkeit und in sich gekehrten Art fest ins Herz. Ihr treuer Begleiter ist außerdem ein sehr lebendiger Schal, der mich direkt an Doctor Stranges Umhang erinnert hat. Das kann nun wirklich nicht mehr getoppt werden. Doch nicht nur Ophelia ist in ihrem Wesen sehr individuell und liebevoll detailreich, auch die anderen Charaktere sind absolut einzigartig. Der abweisende Thorn und seine ziemlich beängstigende Familie sind da nur der Anfang. Viele der Figuren vereinen eine gewisse Komik, aber auch Gerissenheit in sich ähnlich wie Charaktere aus den Filmen Das wandelnde Schloss oder Chihiros Reise ins Zauberland. Erst lachst du über sie, dann hast du vor ihnen eine Heidenangst. Nur wenige Figuren sind eindeutig gut oder böse. Oft vereinen sie beides in sich. Ich konnte beim Lesen nie zu 100 Prozent sagen, wer ein echter Freund von Ophelia ist und wer nur mit ihr spielt und sie bei der nächsten Gelegenheit ans Messer liefert.

Kommen wir zum Setting und der Handlung. Die Welt, die Ophilia mit ihrem Umzug zum Pol betritt, strotzt nur so vor Merkwürdigkeiten und Wundern. An jeder Ecke lauern trügerische Illusionen, die Bräuche und Traditionen der Menschen am Pol sind brutal und verstörend und man hat die ganze Zeit über Angst um Ophelias Leben. Obwohl die Fantasiewelt nicht etwas komplett Neues ist, hat sie mich doch gänzlich in ihren Bann gezogen. Man kratzt im ersten Band nur an den Geheimnissen dieses Ortes und weiß genau, dass es da noch so viel mehr zu entdecken gibt. Die Orte und Schauplätze schaffen stets eine düstere, angespannte Atmosphäre, die perfekt zu den vielen Intrigen passt, mit denen sich Ophelia im Laufe der Handlung herumschlagen muss. Die Autorin konnte mich mit den Wendungen der Handlung oft überraschen und hat zuverlässig dafür gesorgt, dass ich mich von den Seiten nicht mehr losreißen konnte. Ich bin kein Freund von überschwänglichen Vergleichen, aber ich ahne, warum viele die Reihe mit Harry Potter vergleichen. Das Buch verströmt durchaus einen Hauch dieses einzigartigen Zaubers – vor allem was die ungewöhnliche Welt und die vielschichtigen Charaktere betrifft.

Das Buch ist auf jeden Fall der Startschuss zu einem großen Fantasyabenteuer, das ich auf keinen Fall verpassen will! Schon in diesem ersten Band macht Ophelia eine beeindruckende Entwicklung durch und wächst an den vielen Herausforderungen. Sie wird einen sicher auch in den anderen Bänden weiterhin ordentlich überraschen. Ich kann es kaum abwarten, herauszufinden, wie sie den Pol weiter auf Trab hält und die vielen Gefahren meistert. Für mich ist das Buch ein kleines Meisterwerk, das allen ans Herz lege, die Fantasy lieben. Ich kann euch versprechen, diese Geschichte werdet ihr so schnell nicht vergessen!

Cover des Buches Die Gabel, die Hexe und der Wurm. Geschichten aus Alagaësia. Band 1: Eragon (ISBN: 9783570165812)

Bewertung zu "Die Gabel, die Hexe und der Wurm. Geschichten aus Alagaësia. Band 1: Eragon" von Christopher Paolini

Die Gabel, die Hexe und der Wurm. Geschichten aus Alagaësia. Band 1: Eragon
missNaseweisvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein sehr herzliches Wiedersehen mit tollen Charakteren, das Lust auf einen Reread der Reihe macht.
Drei Geschichten, drei Lektionen

WERBUNG |Dieses Buch wurde mir vom cbj Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Nach dem Erscheinen des Buches wurden hier und da Stimmen laut, die sich mehr von den Geschichten versprochen haben. Mehr Spannung, mehr Informationen, generell mehr von Eragon und Saphira. Dabei war von Anfang an völlig klar, dass es sich bei dem Buch nicht um eine Fortsetzung der Eragon-Saga handelt, sondern um kleine Episoden und Geschichten aus Alagaësia. Im Fokus steht nicht, die Hauptstory voranzupeitschen, sondern alte Freunde wiederzusehen, ein paar Blicke hinter die Kulissen zu werfen und in Erinnerungen zu schwelgen. Es gibt durchaus ein paar Anstöße in Richtung eines neuen Abenteuers, aber es sind eben nur Anstöße und das ist in meinen Augen auch völlig in Ordnung. Den Anspruch habe ich an das Buch gar nicht gestellt. Ganz abgesehen davon, dass ein komplett neues Abenteuer bei den wenigen Seiten  überhaupt nicht umsetzbar gewesen wäre.

Meine Lieblingsgeschichte war definitiv die erste. Einfach weil ich dort einen von mir sehr liebgewonnenen Charakter wiedersehen durfte, was mich so happy gemacht hat. Außerdem war dieses Gefühl von zu Hause ankommen dort am intensivsten. Diese Wärme haben alle drei Geschichten ausgestrahlt, aber bei der ersten Story war es nochmal überwältigender. Christopher Paolinis Schreibstil ist so wunderbar angenehm und hat mich voll und ganz abgeholt. Auch seine Schwester von ihr ist die zweite Geschichte – macht ihre Sache großartig. Hätte ich es nicht vorher gewusst, wäre mir kein Unterschied zu Christopher aufgefallen. Besonders gut gefallen haben mir auch die Botschaften hinter den Geschichten. Alle drei Erzählungen haben in ihrem Kern eine kleine Moral oder Lehre. Man spürt irgendwie die Liebe, die in den Seiten und auch in dem Buch an sich steckt. Es gibt wieder eine kleine Karte, jedes Kapitel beginnt mit einer Illustration und auf mich wirkten die Geschichten weder unvollständig noch willkürlich zusammengeschustert. Für mich gab es einen roten Faden, der das gesamte Buch zusammengehalten hat.

Bei all der Mühe und den schönen Details muss ich aber ehrlich sagen, dass ich den Preis des Buches zu happig finde. Wenn man sich die Schriftgröße anschaut wird schnell klar, dass beim Umfang etwas nachgeholfen wurde. Die Schrift ist wirklich übertrieben groß und meiner Meinung nach hätte man auch den Zusatz „Namen und Sprachen“ am Ende weglassen oder wenigstens kleiner abdrucken können. Dann wäre das zwar Buch wesentlich dünner geworden, hätte aber weniger gestreckt gewirkt.

Von diesem Punkt abgesehen, kann ich die Kurzgeschichten aber allen Fans der Eragon-Saga wärmstens empfehlen. Es ist ein sehr herzliches Wiedersehen mit tollen Charakteren und macht Lust auf einen Reread der Reihe. Ich selbst konnte aus den Episoden einige Erkenntnisse mitnehmen und bin gespannt, was Christopher Paolini noch so aushecken wird.

Cover des Buches Gehen, um zu bleiben (ISBN: 9783442176724)

Bewertung zu "Gehen, um zu bleiben" von Anika Landsteiner

Gehen, um zu bleiben
missNaseweisvor 5 Jahren
Keine Illusionen, kein Schöngerede …

WERBUNG | Dieses Buch wurde mir von Goldmann kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Ich bin durch Zufall über Anikas Buch gestolpert. Mir war mal wieder nach einem Reisebuch, das mich aus dem Alltag reißt und dieses bitter-süße Fernweh zurücklässt. Und wie sich herausgestellt hat, ist Gehen, um zu bleiben wirklich perfekt für eine kleine Auszeit. Die Kapitel haben eine wunderbar angenehme Länge und lassen sich bestens auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause lesen.

Was mir direkt positiv aufgefallen ist, Anika ist nicht darauf aus, reisen als DIE Lösung für alle Probleme zu idealisieren. Schon ihre erste Geschichte macht deutlich, dass man sich in einem anderen Land durchaus eine Zeit lang ablenken, den Problemen aber nie entfliehen kann. Vielmehr bekommt man durch das Reisen etwas Abstand, was wiederum ermöglicht, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Lösen muss man seine Probleme aber am Ende, spätestens bei seiner Rückkehr, immer selbst. Davon abgesehen teilt Anika authentisch und ehrlich die Höhen und Tiefen ihrer Trips. Egal ob Luxushotel auf Ios oder ein soziales Projekt in Benin, als Leser bekommt man einen umfangreichen Einblick in Anikas Gedanken und Gefühle, die sie wiederum selbst reflektiert und damit immer wieder zum Nachdenken anregt. Sie setzt sich mit Vorurteilen, dem Klimaschutz und insgesamt Ungerechtigkeit auseinander. Dabei hat man nie das Gefühl, als würde sie einen belehren – ganz im Gegenteil. Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen beschreibt sie, wie bei ihr bezogen auf unterschiedlichste Dinge ein Umdenken stattgefunden hat und welchen Weg sie daraufhin eingeschlagen hat.

Ich finde es etwas schade, dass Anika in ihrem Buch nicht noch mehr von sich selbst und ihrem Lebensweg erzählt hat. Hier und da erwähnt sie natürlich, wie sich ihr Leben im Laufe der Zeit verändert und entwickelt, allerdings hätte ich da gerne noch viel mehr erfahren. Anika fängt beispielsweise irgendwann an, einen Reiseblog zu starten. Wahrscheinlich hätte es dem Fokus des Buches nicht entsprochen, aber ich hätte gerne gewusst, wie das alles angefangen und sich dann ergeben hat. Ich bin auf Spotify über ein Interview mit ihr gestoßen, in dem sie etwas mehr über sich erzählt. Vielleicht ist das für den einen oder anderen für euch ja interessant.

Ich kann Gehen, um zu bleiben auf jeden Fall allen empfehlen, die Lust auf ein kleines Abenteuer haben und dabei vielleicht auch noch das eine oder andere für sich selbst mitnehmen wollen. Anika ist eine spannende Frau, der es mühelos gelingt, einen über den eigenen Tellerrand schauen zu lassen. Ich bin schon sehr auf ihr neues Buch gespannt, das bereits diesen Sommer erscheinen wird.

Cover des Buches Der Klang der Täuschung (ISBN: 9783846600771)

Bewertung zu "Der Klang der Täuschung" von Mary E. Pearson

Der Klang der Täuschung
missNaseweisvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Es hätten gerne 200 Seiten weniger sein können. Die Protagonisten und die Grundhandlung sind interessant, drehen sich aber lange im Kreis.
Interssanter Konflikt, aber leider einige Längen

WERBUNG | Dieses Buch wurde mir vom One Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Auch wenn ihre letzte Reihe nicht bis zum Schluss meine Erwartungen erfüllen konnte, habe ich mich sehr auf den ersten Band der Chroniken der Hoffnung von Mary E. Pearson gefreut. Während sich die letzten vier Bände der Autorin um die junge Lia drehten, spielt ihre neue Reihe sechs Jahre nach den Ereignissen des abschließenden Bandes. Solltet ihr die anderen vier Bände noch nicht gelesen haben, euch aber für sie interessieren, dann wartet mit diesem Buch noch. Wenn ihr zuerst Der Klang der Täuschung lest, spoilert ihr euch nämlich für das Ende dieser Reihe.

Im Fokus der neuen Chronik steht die schlagfertige Kazi. Ich schloss sie bereits nach wenigen Seiten ins Herz und auch die Rahmenhandlung weckte sofort mein Interesse. Ich hatte allerdings große Probleme mit der Dynamik der Geschichte. Was zunächst temporeich beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer Durststrecke, die meine Geduld auf die Probe gestellt hat.

Während Mary E. Pearsons erste Reihe größtenteils aus vier durchschnittlich umfangreichen Bänden besteht, überrascht einen Der Klang der Täuschung mit über 600 hauchdünnen Bibelseiten. Ich habe mich am Anfang richtig erschrocken, als ich die erste Seite umgeblättert habe. Mein Leseerlebnis wurde von da an permanent von der Angst überschattet, aus Versehen eine Seite raus- oder einzureißen. Ich hätte lieber ein noch dickeres Buch und dafür griffigeres Papier gehabt. Allerdings bin ich ohnehin der Meinung, dass die Geschichte gut 200 Seiten kürzer hätte sein können. Gerade am Anfang konzentriert sich die Handlung sehr stark auf das Kennenlernen von Kazi und Jase.  Das ist auf der einen Seite zwar schön, weil man viel über die beiden in Erfahrung bringt. Auf der anderen Seite leidet der Spannungsbogen sehr unter der Eintönigkeit, die sich nach und nach einschleicht. Ich hätte weniger sich wiederholende Alltagssituationen und dafür mehr Abwechslung besser gefunden. Mehr Bewegung, mehr Action, generell mehr Spannung. Auch nach dieser ersten Schnupperphase hätte die Handlung hier und da eine kleine Raffung gut vertragen.

Von diesen etwas zähen Abschnitten abgesehen, gelingt es Mary E. Pearson aufs Neue, einen interessanten Konflikt zu schüren und ein umfangreiches Netz aus Lügen und Intrigen zu spannen. Mit Höllenrachen steht diesmal auch ein ganz neuer Schauplatz im Mittelpunkt der Geschehnisse und ich hatte viel Spaß daran, den Ort zu entdecken und vor allem die Ballengers kennenzulernen. Sie sind ein impulsiver Haufen, der mich auf den ersten Blick an eine Art Mafia erinnert hat. Man merkt jedoch recht schnell, dass dieser erste Eindruck täuscht. Etwas schade fand ich, dass mit Ausnahme von Kazi und Jase die übrigen Charaktere recht blass blieben. Den  Familienmitgliedern von Jase wird zwar überwiegend ein bestimmter Charakterzug zugeschrieben, aber so ganz hinter die Fassaden kann man nicht schauen. Vielleicht ändert sich das mit dem Folgeband.

Obwohl das Buch leider nicht ganz das ist, was ich mir erhofft habe, gebe ich Kazi und Jase noch nicht auf. Die Thematik rund um Freundschaft, Familie und Loyalität hat mir gut gefallen und zum Ende hin bekam ich auch die Spannung und Dynamik, die mir am Anfang gefehlt hat. Schon allein der fiese Cliffhänger lässt mir gar keine andere Wahl als auf den zweiten Band neugierig zu sein.

Cover des Buches Im Turm (ISBN: 9783453319509)

Bewertung zu "Im Turm" von Josiah Bancroft

Im Turm
missNaseweisvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eins meiner Jahreshighlights 2018! Wahnsinnig spannendes Setting, viele Überraschungen und ein unheimlich liebenswürdiger Protagonist.
Jahreshighlight 2018

Werbung | Dieses Buch wurde mir vom Heyne Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Zum Inhalt: So hatte sich Senlin seine Flitterwochen nicht vorgestellt. Zusammen mit seiner Frau Marya erfüllt er sich einen lang gehegten Traum und reist zum Turm von Babel. Dort angekommen verschwindet seine Frau jedoch spurlos und Senlin begibt sich schließlich auf die Suche nach ihr. Doch im Turm lauern zahlreiche Gefahren und so beginnt ein großes Abenteuer.

Was für ein grandioser Fantasytitel! Ich hätte bei Weitem nicht damit gerechnet, dass mich das Buch so mitreißt. Der wohl größte Pluspunkt des Buches ist das einmalige Setting. Wenn man schon viele Fantasyromane gelesen hat, ist es nicht mehr leicht, überrascht zu werden. Irgendwie hat man alles schonmal mehr oder weniger gelesen. Hier ist der Schauplatz jedoch der mysteriöse Turm von Babel, um den sich allerlei Gerüchte ranken. Ein Setting, das mir persönlich völlig neu ist und mich von der ersten Seite an fesseln konnte.

Entgegen der Tradition wird man als Leser auf den ersten hundert Seiten nicht in die Mechanismen und Eigenheiten dieser einzigartigen Welt (denn genau das ist der Turm) eingeführt, sondern erforscht und entdeckt alles gemeinsam mit Thomas Senlin, der eine Art Cousin von Bilbo Beutlin sein könnte. Thomas ist als Tourist zum Turm gereist und weiß über das gigantische Bauwerk nur das, was in seinem Reiseführer steht. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass dieser Führer alles andere als hilfreich ist und der von Natur aus sehr nervöse und verzagte Thomas stolpert von einer Belastungsprobe in die nächste.

Dem Autor ist es dabei wunderbar gelungen, einem die Zweischneidigkeit des Turms nahe zu bringen. Die unterschiedlichen Ebenen im Inneren, die alle eigene kleine Welten sind, beherbergen zum einen Innovation, Fortschritt und entzückende Wunder, zum anderen regieren Brutalität, List und Skrupellosigkeit. Ich wurde von den Geschehnissen oft genug ebenso wie Thomas völlig überrumpelt und musste mich benommen ganz neu orientieren. Es ist unmöglich vorherzusehen, was als nächstes geschieht und welcher Wahnsinn einen auf der nächsten Ebene erwartet. Mit steigender Seitenzahl wird allerdings klar, dass all das in einem höheren Zusammenhang steht und einer Ordnung beziehungsweise einem Plan folgt. Nach dem ersten Band hat man allerdings erst den Hauch einer Ahnung, was genau es mit dem Turm von Babel und seinen Ebenen auf sich haben könnte.

Thomas Reise durch den Turm erscheint im ersten Moment vielleicht etwas ruhig. Ich habe für das Buch, gemessen an meiner Begeisterung für die Geschichte, auch etwas länger gebraucht. Wenn man allerdings erst einmal in der Geschichte ist und von den Geschehnissen und Erkenntnissen überrollt wird, kann man nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Die Geschichte um Thomas Suche nach seiner verschwundenen Frau geht ans Herz und ist so viel komplexer als man auf den ersten Blick denken könnte.

Ich kann es jedenfalls kaum abwarten, bis der nächste Band erscheint! In Englisch ist der zweite Teil schon draußen und der dritte fest geplant. Wie viel Bände die Reihe insgesamt haben soll, weiß ich nicht. Ich hoffe zehn oder zwanzig! Mich hat der Autor überzeugt und ich kann das Buch wirklich jedem Fantasyfan ans Herz legen, der Lust auf eine herrlich andere Geschichte hat.

Cover des Buches Die Geschichte des verlorenen Kindes (ISBN: 9783844525847)

Bewertung zu "Die Geschichte des verlorenen Kindes" von Elena Ferrante

Die Geschichte des verlorenen Kindes
missNaseweisvor 6 Jahren
Für mich leider eine Enttäuschung

Dieses Hörbuch wurde mir vom Hörverlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Zum Inhalt: Wir begleiten Elena und Lila langsam auf ihrem Weg ins Alter und schließlich in den Ruhestand. Beide kämpfen jedoch nach wie vor um ihren Platz im Leben und stehen vor großen Entscheidungen. Ihre Freundschaft ist ihnen dabei Stütze und Last zugleich.

Nachdem mich die ersten beiden Bände quasi überrannt haben, enttäuschte mich bereits der dritte Teil und auch das Finale konnte das Ruder leider nicht herumreißen. Ich bin ehrlich gesagt geradezu froh, dass die Reihe jetzt zu Ende ist und ich mit der instabilen Freundschaft der beiden Frauen abschließen kann.

Schuld an meiner Unzufriedenheit sind eigentlich die gleichen Dinge, die ich schon am dritten Band kritisiert habe. Man fühlt sich als Leser einfach wie in einer Zeitschleife, denn die Konflikte aus den Vorgängern wiederholen sich in einer Tour. Vieles wurde einfach schon so oft durchgekaut und trotzdem steht gerade Elena am Ende wieder ratlos da und stürzt sich direkt ins Elend. Sowohl was die Lebensumstände in ihrer Gesamtheit als auch Elenas Persönlichkeit angeht, wird die ganze Zeit auf der Stelle getreten. Es gibt einfach kein Vorankommen und das hat mich wahnsinnig gemacht. Wieso tut sich ein Mensch diese ganzen endlosen Konflikte immer wieder an? Wieso beklagt man sich immer und immer wieder, ohne etwas zu ändern? Ich kann das nicht begreifen. Sicher, es gibt einschneidende Wendungen im Leben von Elena, aber die Kernprobleme wuchern weiter vor sich hin, werden toleriert und einfach stumm ertragen.

Elena und Lila pflegen ja von Beginn an eine in meinen Augen grenzwertige Freundschaft, die von Konkurrenz, Neid und mitunter Boshaftigkeit dominiert wird. In diesem Teil nimmt das allerdings so ungesunde und zerstörerische Ausmaße an, dass ich nicht begreifen kann, wieso man sich das in dem Alter antut. Ich schaffte es diesmal einfach nicht länger, Verständnis für dieses ganze Konstrukt aufzubringen und rieb mich nur noch daran auf. Das Kräftemessen und die sich wiederholenden Konflikte machten mich schlicht müde und führten dazu, dass mir das ganze Hörbuch sehr zäh vorkam und ich mit meinen Gedanken manchmal woanders war. Elena, die in jedem Band immer Höhen und Tiefen hat, enttäuschte mich diesmal schwer. Sie ist furchtbar egoistisch und reagiert vor allem gegenüber ihren Kindern unfair und kindisch. Ihre Selbstbezogenheit ging mir unfassbar auf die Nerven und ihre meisten Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen.

Ich hatte gehofft, dass Elena Ferrante mit dem dritten Teil auf irgendetwas Großes hinauswill, den Leser nochmal richtig umhauen wird, aber all das kann ich nicht bestätigen. So kunstvoll die Autorin auch schreibt und so klug viele der Gedanken der Figuren auch sind, mir konnte dieser Band nichts geben und es stellte sich bei mir nicht die Faszination ein, die die ersten beiden Bände für mich ausgemacht hat.

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