miss_atticos
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Hunter White reist nach Afrika, um sich seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Er möchte seine Trophäensammlung vervollständigen und dazu fehlt ihm nur noch ein Nashorn. Mit einheimischen Fährtenlesern und seinem Freund Van Heeren ist er dem Nashorn auf der Spur.
Die Erzählform in der Gegenwart gefiel mir ausgesprochen gut. Die Beschreibungen der Umgebung, der Natur haben mir den Einstieg erleichtert und mir Afrika vor meinem geistigen Auge so nahe gebracht, als würde ich selbst gerade dort sein. Hunter White und Van Heeren sind oberflächliche und weniger sympathische Charaktere, die perfekt alte weiße und reiche Männer verkörpern. Ihnen gehört die Welt und nur ihnen allein. Sollte es doch einmal so sein, dass sie nicht die Könige der Welt sind, so wird dies schnellstmöglich geändert. Das Nashorn zieht von dannen und White sieht sich erfolglos zu seiner Frau zurückkehren. Doch am Horizont tut sich etwas Großes auf. Wer will schon die Big Five, wenn man die Big Six haben kann. Hunter ist erst geschockt und dann findet er doch Gefallen daran, einen jungen Afrikaner zu jagen. Sein Jagdinstinkt ist geweckt, alle Sinne geschärft.
Anfangs dachte ich noch leichtsinnig an „Hummeldumm“ von Tommy Jaud und die Serie „Daktari“ aus den 60er Jahren. Später stellte ich eine Verknüpfung her zu „Anima“ von Wajdi Mouawad. Kraftvoll und roh mutet das afrikanische Finale an. Wahn und Wirklichkeit verschwimmen miteinander. Das Ende hat mir am meisten Lesefreude bereitet! Die ersten zwei Drittel habe ich gelassen und eher neutral gelesen und emotional keine Verbindung dazu aufgebaut. Ziemlich abgebrüht hab ich die detaillierten Jagdszenen aufgenommen und wenig Wut und Ekel verspürt. Ekel verspürt man vielmehr, wenn man an Hunter denkt und mit welchen Argumenten er daherkommt, um sein Jagen zu verteidigen. Sprachlich hat es mich überzeugt. Aber der entscheidende Funke wollte nicht ganz überspringen. Empfehlen kann ich das Buch allen Leserinnen, die gerne ihre Komfortzone verlassen, sich gerne auf gefährliche Pfade begeben und einiges aushalten. Vor allem der letzte Teil hat es meiner Meinung nach in sich.