Spannendes und humorvolles Science-Fiction-Abenteuer mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik
Titel/Cover:
Im Mittelpunkt des Covers steht das Oberteil eines im All schwebenden Raumanzugs. Der Titel und Autorenname wirkten auf mich von der Aufmachung her zu streng. Allgemein entspricht das Cover weniger meinem Geschmack. Der Klappentext dafür umso mehr.
Inhalt:
Auf der inzwischen terrageformten Venus sinkt der Sauerstoffgehalt der Luft, was in naher Zukunft eine Katastrophe für die Bewohner bedeutet. Hilfe muss her. Sie kommt in Form des ehemaligen Captains der UN Streitkräfte John Harris. Der an notorischem Geldmangel leidende Freihändler erhält vom größten und mächtigsten Konzern den Auftrag, Kontakt mit dem autonomen Kollektiv auf der Venus aufzunehmen. Wird es ihm gelingen, die Katastrophe abzuwenden?
Charaktere:
Der Protagonist John Harris ist weder ein typischer Held noch Antiheld. Seine offene, direkte Art machte ihn mir sympathisch. Er versteht es, sich in einer vielschichtigen, von sozialer Ungerechtigkeit geprägten Welt durchzuschlagen und dabei seine Werte nicht zu verlieren. Die Einhaltung der geltenden Gesetze nimmt er nicht immer so ernst. Sein humorvoller Umgang damit machte es mir unmöglich, dies zu verurteilen. Zumal er sich stets auf der Seite der Schwachen befindet.
Besonders gern mochte ich Alice. Sie besticht durch erfrischenden Humor. Einerseits ist sie knallhart, hat aber auch eine weiche Seite. Die Nebencharaktere hat Ivan Ertlov sorgfältig ausgearbeitet. Alle haben vielfältige, individuelle Eigenschaften und zeichnen sich durch ihren eigenen Sprechstil aus.
Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist locker und flüssig. Er verwendet eine klare Sprache, die jedoch zu keiner Zeit niveaulos wirkt. Wechsel in der Erzählzeit hat Ivan Ertlov bewusst gewählt, wodurch er in Verbindung mit wechselnder Satzdynamik Tempowechsel erzielt. Für meinen Geschmack verwendet der Autor mitunter zu viele Passivkonstruktionen. Besonders gut gefallen haben mir die Vergleiche.
"… erschien Alice die Wolken ionisierenden Gases wie arthritische Weinbergschnecken …"
Inhalt:
Die Geschichte ist durchweg spannend, und es mangelt nicht an humorvollen Stellen. Den Prolog fand ich überflüssig. Eine Stelle enthält Infodump, den der Autor in der Handlung hätte unterbringen können. Ansonsten empfand ich die Handlung als schlüssig und gut durchdacht, was mir das Mitfiebern leicht machte.
Fazit:
Ivan Ertlov schuf ein spannendes und humorvolles Science-Fiction-Abenteuer mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik. Ich habe es sehr gerne gelesen und vergebe daher eine klare Leseempfehlung.