Ein wenig erinnert die Story an einen Kriminalfall: Eine junge Frau macht einen kompletten Lebenswandel durch und fährt mit ihrer neuen Chefin auf eine griechische Insel, wo sie von einem Tag auf den anderen plötzlich spurlos verschwindet. Der Erzähler, engster Freund der Verschwundenen, wird zu Hilfe gerufen und macht sich auf den Weg, das geheimnisvolle Verschwinden seiner Freundin aufzuklären.
Inzwischen ist es das dritte Buch aus Murakamis Feder, das ich gelesen habe, und langsam stellt sich bei mir eine art Routinelesen ein; alles ist auf irgendeine Weise voraussehbar. Zwar unterscheiden sich die Geschichten alle gänzlich voneinander, aber die Erzählweise hat etwas Bekanntes, stellenweise zieht sich alles dahin wie zäher Honig. Präzise Formulierungen jagen Löcher voll gähnender Langeweile, und wie immer bleibt am Ende der Erzählung nur eine leise Frage zurück: Was steckt dahinter, und was habe ich vielleicht übersehen? Nichtsdestotrotz lastet auch diesem Buch wieder etwas Ungreifbares an, eine düstere Art von Melancholie, die sich von Seite zu Seite zieht. Und genau dieses Gefühl ist es, was mich an Murakamis Geschichten immer und immer wieder aufs Neue fesselt.