Bewertung zu "All In - Zwei Versprechen" von Emma Scott
(Da es sich hier um den zweiten Teil handelt, enthält die Rezension Spoiler zu Band 1! Weiterlesen auf eigene Gefahr!)
"Der beste Teil des Tages waren die ersten drei Sekunden. Danach musste ich sofort aufstehen. Dem Schmerz vorauseilen. Irgendetwas tun, damit ich nicht den ganzen Tag wie ein Idiot im Bett lag und über etwas jammerte, was sowieso nicht zu ändern war. Aufstehen, es aus der Decke schütteln und mit einem Tritt unters Bett befördern. Eine leise Stimme in mir flüsterte, dass ich mich lieber darum kümmern sollte. Eine Art finden sollte mit der Trauer umzugehen, bevor ich explodierte." (Theo Seite 19)
Ich hätte echt nicht erwartet, dass mich der zweite Band noch mehr berührt, als der erste. (Gut, vielleicht war dem auch nicht so, sondern es waren einfach nur unterschiedliche Ebenen.)
Denn jetzt erleben wir mit, wie Kaceys und Theos Leben nach dem Tod von Jonah aussieht. Kurz gesagt: beschissen.
Mich hat die Trauer der beiden komplett überschwemmt, alte Wunden aufgerissen und mich an die zwei schlimmsten Tage in meinem Leben erinnert.
Gleichzeitig frage ich mich, auch noch nachdem ich das Buch beendet habe, wie ein Roman/Worte so weh tun, aber einem zur gleichen Zeit so viel Frieden und Hoffnung schenken können. Neben der Trauer, mit der die beiden (und Jonahs Eltern sowie Freunde) zu kämpfen/verarbeiten haben, passieren in diesem Teil natürlich noch andere Dinge. Gute und wunderbare, sowie schlechte und traurige. Theo ist ein richtig süßer Schnuckel, den ich ehrlich gesagt im ersten Band anfangs überhaupt nicht leiden konnte. In diesem habe ich ihn dafür umso mehr ins Herz geschlossen.
Und Kacey wollte ich immer fast in jeder Szene einfach nur umarmen, egal ob es ihr gut oder schlecht ging.
Das Buch wird mich noch länger, mit all seinen Gefühlen, den guten und den schlechten, beschäftigen. Kacey und Theo (und Jonah, Dena, Oscar, Theos und Jonahs Eltern, Tania, Yvonne und last but not least Big E) werde ich so schnell nicht mehr loslassen können und ehrlich gesagt möchte ich das auch gar nicht. Denn so traurig und emotional der zweite Teil auch war, es sind so viele gute Dinge passiert, dass man gar nicht anders kann, als sich noch einmal und vielleicht so gar noch ein bisschen mehr in alle zu verlieben und ins Herz zu schließen (und sie von dort nie wieder raus zu lassen).
Auch hier finde ich 5 Sterne viel zu wenig. Am liebsten würde ich 1000/5 vergeben.
Denn Emma Scott hat mit diesem Teil nicht nur den Charakteren gezeigt, dass dort "wo Ruinen sind, gibt es Hoffnung auf einen Schatz". Sondern auch jeder Leserin und jedem Leser, die/der schon einmal mit dem Verlust eines geliebten Menschen zu tun hatte.
Lieder:
Walk Me Home von P!nk
Lay By Me von Ruben