Bewertung zu "Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" von Henry David Thoreau
Allgemein geht es um die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, der wir alle, so meine ich, unterliegen. Thoreau wettert in seinem Werk gegen jede Art von unberechtigter Authorität in Form von Regierungen, Institutionen und dessen Untertanen, den Beamten. Wenn man dieses Buch, eigentlich eher ein etwas längerer Bericht, über die Gedanken, welche Thoreau durch den Kopf gingen, liest, wird einem an vielen Stellen klar, dass er weit ausholt, manchmal weit herholt, aber im großen und ganzen doch sachlich-romantisch seinen Standpunkt nachvollziehbar vertreten kann. Auch versucht er den Leser durch wiederholtes, rhetorisches Fragen, selbst zum kritischen Denken anzuregen und ihn einzuladen, sich durchaus einmal ohne jeden Grund gegen etwas auszusprechen, einfach nur weil es unser aller Recht ist. Dieses Buch wird alle, die einen kleinen anti-autoritären Anarchisten in ihrem Herzen haben, ansprechen, wenn man Schlussfolgerungen liest wie: "Ist die Demokratie, wie wir sie kennen, wirklich die letzte mögliche Verbesserung im Regieren? Ist es nicht möglich, noch einen Schritt weiter zu gehen bei der Anerkennung und Kodifizierung der Menschenrechte? Nie wird es einen wirklich freien und aufgeklärten Staat geben, solange sich der Staat nicht bequemt, das Individuum als größere und unabhängige Macht anzuerkennen, von welcher sich all seine Macht und Autorität ableitet, und solange er den Einzelmenschen nicht entsprechend behandelt" (Zitat: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat; S. 70; Henry Thoreau)