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oceanlover

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Kurzmeinung: [3.5/5] Zwiespalt. "Ja!! Aber..." charakterisiert meine Beziehung zu diesem Buch während und auch nach dem Lesen am besten...
Zwiegespalten

Zwiespalt. "Ja!! Aber..." charakterisiert meine Beziehung zu diesem Buch während und auch nach dem Lesen am besten; es bietet ausgesprochen viel Wissen und Diskussionsstoff zugleich.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/07/feminismus.html


Bereits von der ersten Seite an ist der Schreibstil persönlich, direkt und bisweilen humorvoll zynisch. Zudem wird deutlich, wie viel Wissen Agnes Imhof hat und wie gründlich die Recherche war - hier beginnt jedoch auch schon mein erster Kritikpunkt; die Autorin setzt ein umfangreiches Allgemein- und Spezialwissen voraus. Ich musste oft Nebenrecherchen starten, um aus hingeworfenen Informationen in Nebensätzen schlau zu werden oder den größeren Kontext bzw. ihre Anspielungen zu verstehen.

Insbesondere der historische Überblick zu Anfang und die Vorstellung vieler Frauen und ihrer Lebensläufe gefiel mir - ich habe ja schon viel zu Feminismus gelesen und dachte zunächst, hier wenig dazulernen zu können; Agnes Imhof nennt aber auch weniger bekannte Frauen und gerade für Menschen, die sich noch nicht so viel mit den Theorien, Entwicklungen und Ereignissen rund um Feminismus und Gleichberechtigungskämpfe beschäftigt haben, ist dieses Buch ein umfangreicher Einblick und Einstieg. Aber es ist eben auch anspruchsvoll - weniger auf Grund der Sprache, als auf Grund der inhaltlichen Dichte. Das Kapitel zu Poststrukturalismus etwa war ausgesprochen schwierig zu verstehen - bereits im Politikstudium hatte ich bei Foucault, Derrida und Butler viele Fragezeichen im Kopf und das änderte dieser Abschnitt auch nicht. Á propos Judith Butler - Agnes Imhof scheint hier eine merkwürdige persönliche Fehde zu führen; immer wieder kommt sie auf Butlers Texte zurück und zerreißt diese förmlich. Ja, sie sind unnötig kompliziert geschrieben und auch ich halte die feministischen Kämpfe für Handfestes für wichtiger als philosophische Auseinandersetzungen - aber letztere deshalb nicht für vollständig irrelevant oder schädlich. Zumal Imhof gleichzeitig eine eigentümliche Begeisterung für Alice Schwarzer an den Tag legt. Auch hier wieder: Kein Schwarzweiß-Denken; Schwarzer hat wichtige Pionierarbeit geleistet, (so) unkritisch sehe ich sie trotzdem nicht.

Zu Themen wie Prostitution und Leihmutterschaft positioniert sich Imhof, was ich begrüßenswert und wichtig finde - der Objektivitätsanspruch, der in der Wissenschaft gerne postuliert wird, ist irreführend und unerfüllbar. So konnte ich ihre Argumentation jedoch einordnen und mir meine eigenen Gedanken machen, ohne ein "so isses" vorgesetzt zu bekommen. Ich stimme ihr hier in ihrer Absolutheit nicht zu und bei den Themen Transidentität und binäres Geschlechtssystem hatte ich unangenehme Momente ob ihrer Formulierungen - möchte Imhof hier aber auch keine Worte in den Mund legen, die sie so nicht ausgesprochen hat. So wie sie Intersektionalismus jedoch darstellt (und kritisiert), sehe und lebe ich diesen jedoch nicht - für mich bedeutet das Konzept, anzuerkennen, dass es verschiedene, überlappende Formen der Diskriminierung gibt. Ohne dabei eine Hierarchisierung vorzunehmen. Mich gegen Diskriminierung aller Arten zu stellen - unabhängig, ob ich davon betroffen bin und gleichzeitig anzuerkennen, dass ich aus meiner privilegierten Position nicht für alle sprechen kann und darf.

Ähnlich ging es mir bei den Abschnitten zu kulturspezifischen Ansätzen des Feminismus - ich stimme mit Imhof vollkommen überein, dass Menschenrechte nicht verhandelbar oder abstufbar sind. Und glaube zugleich, dass es sehr wohl Schwarzen Feminismus und kulturspezifische Unterschiede bei Werten und Normen gibt; wir unsere westlichen Schwerpunkte so nicht exportieren können. Gerade weil Gesellschaften in verschiedenen Weltregionen unterschiedlich aufgebaut sind.

Stark fand ich dann wieder das Kapitel zu Sexualität und dem Madonna-Hure-Komplex sowie Widmung und Schlussworte - aus denen die Wut, die Leidenschaft und der Unwille, Ungerechtigkeiten weiter hinzunehmen, nur so sprühen. Denn der zentralen Botschaft dieses Buches schließe ich mich laut und bestimmt an - es wird Zeit, "die Frauenfrage" nicht mehr unterzuordnen, Gleichberechtigung als zentralen Marker von freien Gesellschaften zu betrachten und nicht darauf zu warten oder hoffen, dass in einer besseren zukünftigen Welt automatisch dann auch patriarchale Strukturen verschwinden. Wir müssen andersherum anfangen und zuerst das Patriarchat abschaffen. Genau darin sind dieses Sachbuch und seine Autorin unmissverständlich, empowernd und überzeugend.

Kurzmeinung: [5/5] Für Kinder wie Erwachsene großartig & lohnenswert!
Empfehlung für Groß & Klein

Ich hatte ja nicht mit diesem Umfang gerechnet - positive Überraschung also, als ich das Buch in den Händen hielt! Auf über 300 Seiten, allesamt farbig illustriert und super ansprechend gestaltet, präsentieren Andrew Pettie und Conrad Quilty-Harper ganz viel Wissen. Dabei ist das Buch wahrlich nicht nur für Kinder; Das Weltallkapitel etwa war durchaus komplex und fachbegriffsreich - ich konnte hier und auch insgesamt mit dem Buch dazulernen und glaube, dass Kinder das Buch vermutlich gar nicht komplett alleine lesen werden und können, sondern dass sich dieses Lexikon vor allem für das gemeinsame Erkunden und Lernen eignet.

Die Grafiken, wie bereits erwähnt, sind von hoher Qualität, angenehm anzusehen und ein gelungener Kompromiss aus Übersichtlichkeit und Inhalt; die Hauptaussage einer Seite lässt sich meist schnell erfassen, aber bei genauerem Hinsehen und Lesen lässt sich noch viel mehr erfahren!

Schön finde ich auch die kapitelabschließenden Quizze, die schnitzeljagdmäßig nochmal zum Blättern einladen sowie das Glossar am Ende. Ebenfalls dort zu finden: Quellen. Denn es wird ersichtlich, wie genau hier recherchiert und wie wissenschaftlich hochwertig gearbeitet wurde.

Absolute Empfehlung für dieses Buch!

Cover des Buches But Make It Classy! (ISBN: 9783551321794)

Bewertung zu "But Make It Classy!" von Teresa Reichl

oceanlovervor 3 Monaten
Kurzmeinung: [4/5] Unterhaltsamer Blick auf deutsche Literatur - nicht nur für alle, die momentan mit Schullektüre beschäftigt sind lohnenswert.
Classy & sassy

Unterhaltsamer Blick auf deutsche Literatur - nicht nur für alle, die momentan mit Schullektüre beschäftigt sind lohnenswert.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/06/but-make-it-classy.html


Ende letzten Jahres habe ich bereits Teresa Reichls Muss ich das gelesen haben gelesen und liebe auch sonst ihre Videos und Comedy - na klar war ich vorfreudig auf ihre neueste Publikation!

Das gleich vorweg - But make it classy! ist leider keine "Fortsetzung", sondern eine noch knackigere Zusammenfassung ihres früheren Buches. Für mich war also wenig Neues dabei; Freude beim Lesen hatte ich jedoch trotzdem.

Teresa Reichl schreibt wie sie spricht und spricht wie sie denkt - flott und frech, voller Anglizismen und Dialekt, modern und sensibilisiert. Lieben wir! Insgesamt war es mir zu doll; das jugendliche Publikum holt sie jedoch garantiert ab und ich wünsche mir, dass viele Schüler*innen (aber auch Lehrkräfte!) zu diesem Buch greifen und sehen: Lesen macht Spaß! Der Kanon ist nicht in Stein gemeißelt! Nur weil´s alt und berühmt ist, muss es mir nicht gefallen!

Ich hätte mir in der Schulzeit ja zu jedem der Werke, die ich da lesen musste/durfte/sollte, Texte wie die von Teresa Reichl gewünscht - kurze, verständliche Zusammenfassung ohne unnötig auszuholen, Kontext und kritische Einordnung (und vor allem Jetztbezug bzw. ein paar Worte dazu, wie das heute einzuschätzen ist) sowie ein wenig Analyse von Stil(mitteln). Und dann noch humorvoll und niederschwellig geschrieben. Take this, Lektüreschlüssel!

Anhand von 13 Autor*innen und 15 ihrer Werke stellt Teresa Reichl die Literaturepochen Barock, Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik sowie Romantik exemplarisch vor und erklärt ihr Besonderheiten; gibt einen Überblick über die bekanntesten Leute (und die, die es verdient hätten, dazu zu gehören) und vor allem feministischen rant. 

Besonderes Highlight dieses Büchleins ganz klar die Gestaltung: Gezeichnete Porträts, Genrebilder für die Stilepochen, Symbole und Randnotizen, kommentierte und annotierte Gedichte... mir gefiel der Stil Hanna Wenzels ausgesprochen.

Cover des Buches Aufs Meer hinaus (ISBN: 9783328603146)

Bewertung zu "Aufs Meer hinaus" von Cecilie Enger

oceanlovervor 3 Monaten
Kurzmeinung: [4/5] Ein leiser und zarter, mitnichten jedoch kraftloser Roman über die ersten Reederinnen Norwegens.
Lesenswerter, leiser Roman

Ein leiser und zarter, mitnichten jedoch kraftloser Roman über die ersten Reederinnen Norwegens, der dazu beiträgt, Frauen in der Geschichte ihren Platz (zurück) zu geben beziehungsweise aus der Vergessenheit zu holen.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/06/aufs-meer-hinaus.html


Die Geschichte von Bertha (und Hanna) ist trotz des ungewöhnlichen Lebensverlaufs eine ruhige, leise. Während ich Hanna die faszinierendere Figur fand und mir gewünscht hätte, mehr über ihr Inneres zu erfahren und sie besser kennenzulernen, folgt die Erzählung doch ausschließlich Bertha. Aus einer anderen Perspektive erzählt oder zumindest abwechselnd hätte das Buch aufregender und fesselnder sein können; ich glaube jedoch, dass die Autorin uns bewusst der vermeintlich "langweiligeren" Figur folgen lässt. 

Die Kühle der Erzählung ist zugleich die Besonderheit des Romans und passt zum norwegischen Setting - ich hätte mir ab und an mehr Leidenschaft und Nähe zu den Figuren gewünscht, statt dem Geschehen aus der Ferne zu folgen; gleichzeitig hat diese fast schon nüchterne Art auch ihren Charme.
Der Klappentext ist insofern irreführend, als dass der Fokus nicht auf dem Reederinnen-Dasein Berthas und Hannas liegt, sondern ihr gesamtes Leben widergegeben wird und es dabei häufig Zeitsprünge gibt. Diese großen Lücken verstärkten den Eindruck, eine Geschichte lediglich erzählt zu bekommen, statt sie mitzuerleben und erhöhten die Distanz zu den Figuren. 

Auch im Ende bleibt sich die Geschichte beziehungsweise die Autorin ihr treu - kein großer Knall und fast schon melancholisch. Ich gebe es zu, dass ich beim Lesen der letzten Sätze Enttäuschung verspürte, weil ich doch auf ein "schöneres" Ende gehofft hatte - im Nachhinein passt es jedoch so, da Berthas und Hannas Geschichte vor allem die eines Lebens voller Aufs und Abs ist. Und letztlich hatten die Beiden ja glückliche Zeiten, viel erreicht und für die damaligen Verhältnisse ein "spektakuläres" Leben geführt. Auch dass die erste Szene nie erklärt wird, enttäuschte mich - wem begegnete Bertha da und inwiefern war das ein wichtiger Moment?

Wundervoll gelungen ist es Cecilie Enger, die Zartheit und Beständigkeit dieser wahren (Liebes-)Geschichte einzufangen. Ich bin froh, dass sie die Zeitzeugnisse zu diesem Roman verarbeitet und somit das Leben von Bertha Torgersen und Hanna Brummenæs festgehalten hat. Und während sie den historischen Kontext veranschaulicht, sind doch auch die Bezüge zur heutigen Zeit, die Verbindungen, deutlich.

Was ich mir zudem noch gewünscht hätte, wäre eine Karte im Buch, um mit dem Zeigefinger mitreisen zu können. Im Gespräch auf der Buchmesse hat der Moderator zudem häufig auf Fotos verwiesen - ich dachte, die seien mit im Buch, aber vielleicht hatte er da auch eine norwegische Ausgabe?!

Cover des Buches Allmen und Herr Weynfeldt (ISBN: 9783257072792)

Bewertung zu "Allmen und Herr Weynfeldt" von Martin Suter

oceanlovervor 3 Monaten
Kurzmeinung: [4/5] Intelligent geschrieben und auf eine leichte Art unterhaltsam; mit schrulligen, überzeichneten Charakteren.
Erquicklich

Intelligent geschrieben und auf eine leichte Art unterhaltsam; mit schrulligen, überzeichneten Charakteren, denen ich trotzdem beim Lesen nicht umhin konnte, das Beste zu wünschen.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/05/allmen-und-herr-weynfeldt.html


Vor Jahren habe ich den ersten Allmen-Band geschenkt bekommen und verbinde damit die schöne Erinnerung an einen sonnigen Geburtstag lesend auf einer Hollywoodschaukel im Garten. An Der letzte Weynfeldt erinnere ich mich als einen überraschend unterhaltsamen Film, den wir als Familie gemeinsam und nur durch zufälliges Zappen auf der Couch geschaut haben. Einem Crossover konnte ich angesichts solch warmer Gefühle nicht widerstehen und war zudem gespannt, wie Martin Suter das Aufeinandertreffen seiner beiden Figuren wohl gestalten würde.

An sich ist es ja ein Wunder, dass ich dieses Buch überhaupt gelesen habe - ich mag normalerweise keine Krimis und habe eine Abneigung gegen überreiche Menschen und die Kreise, in denen sie sich begegnen. Martin Suter gelingt es jedoch, die "Sorgen und Nöte" eines Privatiers, ja Selbst Dekadenz und Arroganz rätselhaft charmant zu vermitteln. Mit einer Mischung aus distanzierter Sympathie und voyeuristischer Neugier verfolgte ich mit Allmen und Herrn Weynfeldt Menschen, die mir sonst so fremd sind.

Besonders punktet Martin Suter dabei mit seiner eloquenten, eleganten und intelligenten Sprache, einem feinen Sinn für Humor und unterhaltsamer Situationskomik. Das Buch ist dabei zugleich Kriminalgeschichte und Milieustudie; stilvoll und zwar nicht übermäßig aufreibend, aber eben doch angenehm kurzweilig. 

Meinem kritischen Ich, das doch immer mitliest, fiel jedoch auch der unangenehme male gaze auf, mit dem Suter oder zumindest seine Charaktere auf Frauen schauen und über sie sprechen; zudem der massive Alkoholkonsum - nicht nur aber gerade in "höheren" Gesellschaftsschichten ist Alkohol ja salonfähig und zum guten Ton dazugehörig. Überhaupt, es ist doch auf eine negative Art faszinierend, wie diese Erzählung nur aus der Perspektive funktioniert, aus der sie erfolgt - als (vermeintlich) reicher Mensch steht Allmen das Nichtstun, das Geldverprassen, das Trinken und die Arbeitsunlust gut zu Gesicht; ja all das ergibt sogar einen eigenen Lebensstil, das Dasein als Privatier. Würden sein Gärtner Carlos oder seine Frau Maria, noch dazu mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus und Migrationsgeschichte, gleiches Verhalten an den Tag legen, wären sie als Sozialschmarotzer wohl schnell verschrien.

Nichtsdestotrotz - nicht jedes Buch, das ich lese muss feministisch sein, meinen politischen und wirtschaftlichen Meinungen entsprechen oder die Gesellschaft darstellen, in der ich gerne leben würde, um Lesegenuss und Freude zu sein! Und so ging und geht es mir mit Allmen; ohne dass ich allem darin zustimmen, sind die Geschichten erquicklich zu lesen und ich werde sicherlich noch weiteren Eskapaden des feinen Herrn folgen.

Cover des Buches Reisehandbuch Europa mit dem Zug (ISBN: 9783963480270)

Bewertung zu "Reisehandbuch Europa mit dem Zug" von Marianna Hillmer

oceanlovervor 4 Monaten
Kurzmeinung: [5/5] Inhaltlich wie von der Gestaltung her charmant; weckt definitiv die Reiselust!
In den Zug und los!

Inhaltlich wie von der Gestaltung her charmant, weckt Reiselust und bietet einen gelungenen Überblick über Zugreisemöglichkeiten in Europa; ausgesprochen lohnenswert!


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/05/europa-mit-dem-zug.html


Ich durfte Europa mit dem Zug erkunden und ganz ehrlich - am liebsten wäre ich zum nächsten Bahnhof und einfach los 😅 Normalerweise ist die Postverpackung eines Rezensionsexemplares keine Erwähnung wert, doch Reisedepeschen hat den Karton entzückend bedruckt, mit einem großen Briefumschlag als Adressfeld und auch die die Gestaltung des Buches an sich ist ähnlich charmant: Anschauliche aber überschaubare Karten, Fotografien, kurze Ländervorstellungen und ab und an Reiseberichte, Informationen zu Zugnetzen, Verbindungen, Komfort an Bord und Preise - alles kurz und knapp. 

Mir gefiel die Einteilung des Buches in geographische Blöcke, die kurze Vorstellung jedes Landes und die anschließenden Bahn-Informationen: Highlightstrecken wurden vorgestellt, ein Überblick über Streckennetz, eingesetzte Züge und allgemeine Fahrpreise gegeben und abschließend noch Anreise- und passende Lektüreempfehlungen. Ab und an werden auch Ausflugsziele genannt - das Buch ist jedoch kein detaillierter Reiseführer, sondern bietet einen Überblick darüber, wie und wo es sich in Europa so reisen ließe und lässt; inspiriert und motiviert, selbst Strecken auszuprobieren. Ideales Geschenk und hervorragende Inspirationsquelle für eigene Reisen; mich haben Buch und Verlag überzeugt!

Cover des Buches Nordostpassage (ISBN: 9783866486843)

Bewertung zu "Nordostpassage" von Andreas Renner

oceanlovervor 4 Monaten
Kurzmeinung: [4/5] Gelungene Monographie über die Geschichte der Nordostpassage mit hohem Informationsgehalt und gelungenem Bezug auf aktuelles Geschehen
Umfangreich & informativ

Gelungene Monographie über die Geschichte der Nordostpassage mit hohem Informationsgehalt und gelungenem Bezug auf aktuelles Geschehen und Veränderungen.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/04/nordostpassage.html


Mal wieder eine Leseempfehlung abseits der großen Verkaufsschlager und mitten aus meinem persönlichen Interessengebiet (wofür der mare Verlag ja prädestiniert ist) 😀

Es gibt Sachbücher, die sich lockerflockig lesen und fast schon umgangssprachlich im Ton sind, und es gibt solche die nüchtern, sachlich und in jedem Satz wissenschaftlich sind. Ich mag beide Typen, auch wenn letzterer natürlich mehr Aufmerksamkeit, Konzentration und schlicht Zeit benötigt. So auch dieses Buch - keines für Zwischendurch und die Abstände zwischen Bushaltestellen. Aber dafür eben eines, das sich umfangreich und detailliert eines Themas annimmt. Bis auf das üblich name-dropping konnte ich bisher wenig zu dem nördlichen Seeweg und den Menschen, die ihn schiffbar zu machen versuchten, sagen - dank Andreas Renner habe ich vieles dazugelernt!

Ja, der Erzählstil hätte peppiger und lebendiger sein können; dafür ist die Mischung aus Historie und aktuellem Bezug jedoch hervorragend gelungen und es hat mich gefreut, dass Andreas Renner immer auch den Beitrag von Frauen und Personen hinter den "bekannten Gesichtern" explizit miterzählte.

Die Karte zu Anfang erwies sich als ausgesprochen hilfreich - immer wieder blätterte ich zurück, um mit dem Zeigefinger imaginär mitzureisen und Abstände einschätzen zu können. Auch im Buch sind noch weitere Karten und Abbildungen zu finden - das hätten gerne noch mehr sein können!

Auf der Leipziger Buchmesse war ich, da hatte ich das Buch bereits beendet, auf einer Lesung des Autors, der mir dort sympathisch vorkam und sicherlich einige der Anwesenden von der gewinnbringenden Lektüre seines Buches überzeugen konnte. Dem kann ich mich anschließen - wer ein gewisses Interesse für Seewege, Navigation, Politik und Handel oder schlichtweg die russische Geschichte und deren Bedeutung für aktuelles Geschehen aufbringen kann und auch über populärwissenschaftliche Publikationen hinweg gerne Sachbücher liest, ist bei diesem Buch bestens aufgehoben und kann sicherlich einiges hinzulernen. 

Cover des Buches Die Sprache des Kapitalismus (ISBN: 9783103975932)

Bewertung zu "Die Sprache des Kapitalismus" von Simon Sahner

oceanlovervor 4 Monaten
Kurzmeinung: [5/5] Hat mir richtig gut gefallen! Angenehm niederschwellig geschrieben und zugleich stark in Argumentation und Recherche.
Weil Wirtschaft uns alle angeht und Kapitalismus nicht alternativlos ist!

Beim taz Talk mit Simon Sahner und Daniel Stähr auf der Leipziger Buchmesse konnten mich die beiden Autoren von sich und ihrem Buch überzeugen, sodass ich im Anschluss zu Die Sprache des Kapitalismus griff - zum Glück!


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/04/von-patriarchat-und-kapitalismus.html


Gleich nach den ersten Seiten wusste ich - das ist mein Buch. Angenehm niederschwellig, also auch für Menschen ohne Politik- oder Wirtschaftsstudium les- und nachvollziehbar, schreiben und erklären die beiden Autoren. Gleichzeitig wird aber auch ihre intensive Recherche und ihr Fachwissen deutlich; hier schreiben welche, die wissen, wovon sie reden und auch keinen Hehl aus ihrer Haltung, ihrer Meinung, ihrem Fazit machen. Das schätze ich sehr - gerade bei politischen Themen ist es heuchlerisch, eine neutrale Position einnehmen zu meinen; jede*r hat eine spezifische Perspektive. So positionieren sich die beiden Autoren auch deutlich gegen Rassismus, Sexismus und andere Unterdrückungsformen, ohne dabei vom eigentlichen Thema des Buches allzu sehr abzurücken. 

Dank der kurzen (Unter-)Kapitel lässt sich das Buch auch hervorragend in Etappen lesen und zwischendurch wieder weglegen. Ich konnte inhaltlich viel mitnehmen, hatte Aha-Momente und Denkanstöße - und empfehle das Buch wärmstens. Wirtschaft ist nämlich weder nur "für die da oben" noch zwangsläufig trocken, langweilig und lebensfern!

Cover des Buches Beklaute Frauen (ISBN: 9783328603238)

Bewertung zu "Beklaute Frauen" von Leonie Schöler

oceanlovervor 4 Monaten
Kurzmeinung: [5/5] Ausgesprochen lohnenswert; schockieren und empörend zudem.
Leseempfehlung

Auf der LBM überzeugte Leonie Schöler mich bei einem Vortrag davon, ihr Buch Beklaute Frauen - Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte lesen zu wollen.


Zur vollständigen Rezension:https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/04/von-patriarchat-und-kapitalismus.html


Ich hatte mit einer losen Zusammentragung einzelner Biographien gerechnet; bekam aber viel mehr! Denn auch wenn Leonie Schöler durchaus Licht auf spezifische Frauen und ihr Lebenswerk wirft, beschäftigt sie sich doch mit dem größeren Kontext; dem System hinter der Unsichtbarmachung und Übergehung von Frauen. Sie deckt Muster und systemische Strukturen auf - und das ganze angenehm leicht lesbar und gut strukturiert.

Während sie mit Wissen glänzt, wirkt sie doch nie belehrend und während sie wissenschaftlichen Standards gerecht wird, schreibt sie doch niederschwellig und eingängig. Dank der mit fast 100 Seiten ausgesprochen ergiebigen Quellenangaben und Literaturverweise wirkt das Buch auch deutlich umfangreicher, als es tatsächlich ist - es ist ein gelungener Rundumschlag, keine allumfassende Monographie. Und auch wenn ich mich bereits viel mit Frauen in der Geschichte und feministischen Analysen beschäftige, hatte das Buch für mich Mehrwert und ich konnte dazulernen; es eignet sich jedoch zugleich ebenfalls hervorragend als Einstieg in die Thematik und wäre eine wünschenswerte Ergänzung des Geschichtsunterrichts in Schule. Kurzum - Leseempfehlung!

Cover des Buches Unlearn Patriarchy 2 (ISBN: 9783550202773)

Bewertung zu "Unlearn Patriarchy 2" von Emilia Roig

oceanlovervor 4 Monaten
Kurzmeinung: [5/5] Würdiger Nachfolgeband!
Bereichernd & vielfältig

Unlearn Patriarchy konnte mich mit seinen 15 Essays zum Patriarchat und wie wir es aktiv Verlernen 2022 schon begeistern - jetzt ist mit Unlearn Patriarchy #2 ein würdiger Nachfolgeband erschienen.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/04/von-patriarchat-und-kapitalismus.html


Diesmal mit den Themen Körper, Architektur, Erziehung, Sport, Ableismus, Recht, Mental Health, Klasse, Gender pay gap, Krieg und Genozid, Kirche, Medizin und Literatur - alle davon bereichernd und individuell in Ton und Stil.

Das liebe ich an der Zusammentragung verschiedenster Beiträge: Die Autor*innen passen sich nicht einem vermeintlich nüchtern-neutralen akademischem Schreibstil an, sondern setzen thematisch wie stilistisch verschiedene Schwerpunkte und Akzente. Dabei entsteht eine bereichernde Vielfalt an Themen und Perspektiven. Ich hatte wieder die Erkenntnis, wie weitreichend das Patriarchat doch in unser aller Leben hineingreift, darin verwurzelt ist und alltägliche Auswirkungen hat; unser Denken und Verhalten prägt. Und während manche Essays mich ganz persönlich ansprachen; ich mit den Themen Berührungspunkte hatte und habe, konnte ich auch viel Neues lernen ob der Expertise der Autor*innen - gerade bei Themen wie Sport, Ableismus und Kirche.

Über mich

Ich war zwar noch nie in Hogwarts, würde dafür aber gerne mal in Flammen stehen und bin mit den Pharaonen per du. In der Welt der Bücher habe ich mich schon immer heimisch gefühlt, wegen Robin Hood mit dem aktiven Lesen begonnen und wollte früher unbedingt Pirat werden. Oder zumindest die Freundin von Jim Hawkins. Freibeuterin im Herzen, Räubertochter, schokoladensüchtig & teevernarrt, tanzbegeistert (Standard-Latein) und seit 2014 Bloggerin. Mit Politikbachelor in der Tasche und nach OceanCollege nun im Nautikstudium.

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Jugendbücher, Historische Romane, Fantasy, Sachbücher, Literatur, Unterhaltung

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