odenwaldcolliess avatar

odenwaldcollies

  • Mitglied seit 19.08.2013
  • 18 Freund*innen
  • 733 Bücher
  • 514 Rezensionen
  • 692 Bewertungen (Ø 4,45)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne383
  • 4 Sterne248
  • 3 Sterne54
  • 2 Sterne5
  • 1 Stern2
Sortieren:
Cover des Buches Adriners Söhne IV: Licht des Lebens (ISBN: B0BPMZHYCX)

Bewertung zu "Adriners Söhne IV: Licht des Lebens" von Salvatore Treccarichi

Adriners Söhne IV: Licht des Lebens
odenwaldcolliesvor einem Jahr
Kurzmeinung: Die Entscheidung zwischen Licht und Schatten Sechs Jahre sind seit dem Krieg und den Ereignissen aus dem dritten Band vergangen. Die Randen
Die Entscheidung zwischen Licht und Schatten

Sechs Jahre sind seit dem Krieg und den Ereignissen aus dem dritten Band vergangen. Die Randener Alp ist zwar für ihre ehemaligen Bewohner verloren, aber es herrscht ein relativ stabiler Frieden zwischen den ehemaligen Kriegsparteien. Adriners Söhne und ihre Freunde haben inzwischen in der Armee und in der Stadt von Hellburg ihren Platz gefunden. 

Barind befindet sich seit sechs Jahren in der Gefangenschaft von Jarig und Beana, die vernichtende Niederlage damals und die Rolle, die er dabei spielte, so wie der Verlust seiner Großen haben ihn in all den Jahren verbittern und sich aufgeben lassen. Die Versuche Jarigs, miteinander ins Gespräch zu kommen, ignoriert er. 

Auch die Lichtgeburt Beana und der Lichtgeber Rixt befinden sich weiterhin in Adalgers Gefangenschaft. Ihre Tochter Skaadmena, die von allen gefürchtete Schattenmutter ist im Frühjahr vor sechs Jahren auf die Welt gekommen und befindet sich seither bei einer menschlichen Amme, abgeschirmt von Außenwelt und Tageslicht. 

Jarig und die Mutter der Lichtgeburt Beana haben ihren Plan, Beana und Rixt zu befreien sowie doch noch die Lichttochter lebend vor Adalger zu finden, nicht aufgegeben. Ebenso halten sie an ihrem finsteren Vorhaben fest, die Schattenmutter zu töten, um einen endgültigen Triumph Adalgers über das Licht bzw. das Leben zu verhindern. Jarig und die Lichtmutter Beana sind davon überzeugt, dass Barind dabei noch eine Rolle zu spielen hat – und tatsächlich verrät er ihnen ungewollt, dass er wahrscheinlich weiß, wer die so lange gesuchte Lichttochter ist und wo sie zu finden ist. Aber damit ist seine Rolle in dieser Reihe noch nicht ausgespielt. 

Auf Skaadmena war ich natürlich am meisten gespannt: da sie der Trumpf ist, mit dem Adalger seine ehemaligen Verbündeten besiegen und die Vorherrschaft von Schatten und Tod festigen will, habe ich ein finsteres Westen erwartet. Aber das Gegenteil war der Fall: Skaadmena ist ein liebenswürdiges sechsjähriges Kind mit der für ihr Alter normalen Neugier auf ihre Umgebung. Überraschend war auch die Fürsorge und Liebe Aylerts ihr gegenüber, der von seinem Vater beauftragt wurde, ein Auge auf Skaadmena zu haben. Auch Skaadmena ist voller Liebe für ihren Freund Aylert und es ist für sie nicht schwierig, ihn davon abzuhalten, die leiblichen Kinder ihrer Amme zu bestrafen, wenn sie das Mädchen mal wieder hänseln und schikanieren. Eines Tages bzw. Nachts gewinnt Skaadmenas Neugier auf die Außenwelt die Oberhand, was zu sehr überraschenden Entwicklungen führt.

Ich war mir sicher, dass der Autor wieder ein gut durchdachtes Ende der vierteiligen Serie bieten wird – und das war dann auch der Fall. Die Botschaft, die er dabei vermittelte, finde ich gerade in der aktuellen Zeit besonders wichtig. Die Reihe um Adriners Söhne und ihren Freunden hat mir wieder sehr gut gefallen, gerade auch, dass die Geschichte in einer kargen Alpenwelt spielte, verlieh ihr für meinen Geschmack einen ganz besonderen Charakter. 


Cover des Buches Adriners Söhne III: Leben im Schatten (ISBN: 9798449112033)

Bewertung zu "Adriners Söhne III: Leben im Schatten" von Salvatore Treccarichi

Adriners Söhne III: Leben im Schatten
odenwaldcolliesvor einem Jahr
Der Kampf um das Überleben und der Gegenangriff

Die ersten Überlebenden der Schlacht auf der Randener Alp erreichen Hellburg. Mit ihnen reist die Hoffnung, in Hellburg Unterkunft und ein Auskommen zu finden. Jedoch stellt sich schnell Ernüchterung ein: der Winter steht vor der Tür und die Hellburgner, die selbst kein Leben im Überfluss führen, verhalten sich sehr ablehnend und misstrauisch gegenüber den Flüchtlingen. Zu allem Übel verlieren Walt und seine Freunde den Anschluss zu den Erwachsenen ihrer Gruppe. Sie verbringen die Tage und Nächte in den kalten Straßen, ohne Nahrung und ohne Hoffnung. Vor allem die Jüngsten leiden gesundheitlich zunehmend unter den unmenschlichen Bedingungen. 


Aber auch für die Flüchtlinge, die auf ihrem Weg ins Burgner Land eine Unterkunft und Arbeit gefunden haben, bedeutet das nicht, dass der Schrecken für sie ein Ende hat. 


In der Zwischenzeit kann Barind den Burgersten von Hellburg von einem tollkühnen Plan überzeugen, wie ein Gegenangriff auf die Feinde im Frühjahr gelingen könnte. Überhaupt entwickelt sich Barind immer mehr zu einer Schlüsselfigur, nicht nur für die Kinder und Jugendlichen von der Randener Alp, die ihre Hoffnungen auf ihn setzen. Auch das Lichtvolk macht sich zunehmend Gedanken über Barind, vor dem selbst Beana Angst hat, ob er ihnen vielleicht doch von Nutzen sein könnte.

Nach einem erneuten Zusammentreffen mit Aylert kommt auch Barind immer mehr ins Grübeln, was die Motive von Licht und Schatten und den Angriff auf die Alp betrifft. 


Währenddessen wächst die Bedrohung, dass nach dem Winter eine Schattenmutter geboren werden könnte, die mittelfristig das Ende von Licht und Leben bedeuten würde. Aus diesem Grund reift in Beana und Jarig ein verzweifelter Plan. Ein Plan, sollte er gelingen, die Grenzen zwischen Licht und Schatten, zwischen Leben und Tod immer mehr verschwimmen lassen würden. Rechtfertigt die Situation ein solches Vorgehen? Darf man zum Äußersten gehen, um das Gute zu bewahren, wenn die Gegenseite zudem nicht vor Verrat zurückschreckt? Das sind Fragen, die der Autor in diesem Buch aufgreift und auf die ich ehrlicherweise keine einfache Antwort weiß, nicht nach all dem, was wir inzwischen erfahren haben. 


Ich weiß zwar inzwischen, dass Salvatore Treccarichi nicht zimperlich mit seinen Figuren umgeht und dass es völlig unberechenbar ist, welche Charaktere überleben werden. Und doch hat es mich wieder eiskalt erwischt, dass ich bei bestimmten Figuren sicher war, dass sie noch eine größere Rolle spielen würden, bis ich schlagartig eines Besseren belehrt wurde. 


Nun bin ich sehr gespannt auf den Abschlussband, vor allem nach den Entwicklungen am Ende dieses dritten Band. Nach der Lektüre von Gerwod und Honua bin ich aber überzeugt, dass der Autor sich wieder ein richtig gutes Ende überlegt hat.

Cover des Buches Adriners Söhne II: Schatten im Licht (ISBN: 9789403648620)

Bewertung zu "Adriners Söhne II: Schatten im Licht" von Salvatore Treccarichi

Adriners Söhne II: Schatten im Licht
odenwaldcolliesvor 2 Jahren
Auf der Flucht vor der Invasion

Im ersten Teil der Reihe wurden die Menschen der Randener Alb das Opfer des grausamen Überfalls des sogenannten Hexenvolks, hier im zweiten Teil „Schatten im Licht“ liegt der Schwerpunkt auf den verzweifelten Versuchen der wenigen Überlebenden, ihr Leben zu retten und vor ihren Angreifern und Verfolgern zu fliehen.


Die Flucht in der unwirtlichen Alpenregion über schwierige Pässe ist anstrengend und bringt vor allem kranke und alte Menschen an ihre Grenzen. Zudem sind ihnen die Nachtschatten und Söhne Adalgers auf den Fersen, die alle Frauen der Überlebenden töten wollen, um Eztas Licht auszulöschen und somit den ewigen Kreislauf von Leben und Tod zu durchbrechen und sicherzustellen, dass wenigstens das Schattenvolk weiterhin existieren wird. Damit hintergehen sie das gemeinsame Bündnis mit dem Lichtvolk: durch den gemeinsamen Angriff auf die Randener Alb wollten Licht und Schatten ihre ehemaligen Gebiete zurückerobern und vor allem Eztas Licht aufspüren, um durch ein bestimmtes Ritual letztendlich sich selbst und die Menschheit zu retten. 


Allmählich durchschaut die Lichtmutter Beana den Verrat von Adalger und seinen Anhänger; und immer mehr drängt sich ihr die Frage auf, ob sie mit dem Überfall wirklich klug gehandelt hat bzw. welche Konsequenzen sie aus dem Verrat Adalgers ziehen muss. Hat ihr Bündnis überhaupt noch eine Chance oder wird es zum offenen Bruch kommen? Beide Seiten wollen scheinbar die Menschheit retten, aber man ist als Leser auch vor den Kopf geschlagen, mit welchen menschenverachtenden und grausamen Mittel das erreicht werden soll. 


Die Zukunft der Flüchtlinge sieht düster aus: wenn es ihnen überhaupt gelingt, ihr Leben zu retten und die benachbarten Täler zu erreichen, wissen sie nicht, ob und wie die dortigen Bewohner sie empfangen werden. Das Leben der Alpenbewohner ist hart und karg, zum Teilen bleibt nicht viel übrig, außerdem steht der Winter vor der Tür. Besonders gespannt bin ich natürlich, wie es den Jugendlichen und Kindern um Walt und Wera ergehen wird. Als ältester Sohn von Adriner muss Walt immer mehr Verantwortung und Führung für seine jüngeren Brüder übernehmen, ob er will oder nicht. Es ist daher kein Wunder, wenn er oftmals verwirrt und unsicher ist, aber er wächst auch immer mehr in seine ihm aufgezwungene Rolle hinein. Bei Wera bin ich nach wie vor der Meinung, dass sie für das Licht- und Schattenvolk eine wichtige Rolle spielen könnte.


Und natürlich verfolge ich gespannt das Schicksal des Doppelsöldners Barind und seiner Großen, seiner treuen Maultierstute. Barinds Instinkt und Einschätzungen sind eine enorme Hilfe für die Verteidigung des Passübergangs gegenüber den Angreifern. Umso trauriger ist es, wenn neu hinzugekommene Soldaten ihn wegen seines leicht verschrobenen Verhaltens belächeln und offen verspotten. Mich wundert es jedenfalls nicht, dass er die Gesellschaft seiner Großen manchen Menschen vorzieht. 


Ich bin in jedem Fall gespannt, wie es für die Flüchtlinge weitergehen wird und wie sich das Rennen von Licht und Schatten um Eztas Licht entwickeln wird.

Cover des Buches Adriners Söhne I: Lichter der Alb (ISBN: 9789403637051)

Bewertung zu "Adriners Söhne I: Lichter der Alb" von Salvatore Treccarichi

Adriners Söhne I: Lichter der Alb
odenwaldcolliesvor 2 Jahren
Lichter der Alb – Das Hexenvolk kehrt zurück

Das Leben der Menschen auf der Randener Alb wird von harter Arbeit bestimmt, die Alpenregion ist kein einfaches Terrain, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Menschen sind erfüllt von tiefem Glauben zu ihren vier Göttern, aber auch von Aberglauben. In letzter Zeit gab es kleinere Unglücksfälle, die der alten Kräuterfrau und Heilerin Rena angehängt werden. Rena, durch das hohe Alter gezeichnet und unansehnlich geworden, hat in ihrem Leben vielen Menschen der Randener Alb geholfen und etliche Kinder zur Welt gebracht, aber sie blieb immer eine Außenseiterin und Fremde mit ihren ungewohnten blauen Augen, deren Mutter von jenseits der Markberge stammt. 


Als der junge Rued bei einem tödlichen Sturz ums Leben kommt, ist für die Randener klar, dass Rena das Unheil heraufbeschworen hat und fordern ihren Tod. Dabei ahnen die Randener noch nichts von einer viel größeren Gefahr, die aus dem Westen über die Berge zu kommen droht: das vermeintliche Hexenvolk, welches die Randener vor Generation von der Alb vertrieben haben, wollen ihr ehemaliges Land mit einer großen Armee zurückerobern. Und niemand, am wenigsten Rena ahnt, welche Rolle sie für die bevorstehende Schlacht spielt. 


Nach einem klassischen mittelalterlichen Setting in Gerwod und dem tropisch-exotischen Ambiente in Honua entführt der Autor den Leser diesmal in eine fiktive Bergwelt. Man fühlt sich in die europäische Alpenregion versetzt, was auch durch die Ausdrucksweise unterstrichen wird. Das Leben auf der Randener Alb hat jedoch wenig mit idyllischer Bergkulisse zu tun, das Leben ist hart, die Arbeit der Menschen schwer. Zudem treibt sich etwas Seltsames und Tödliches in den Bergen herum, was nicht nur dem Leser eine Gänsehaut beschert. 


Hat dieses unheimliche Wesen etwas mit dem vermeintlichen Hexenvolk zu tun, welches vor Generationen durch die Randener vertrieben wurde und die nun ihr Land zurückerobern wollen? Die Randener haben sie seinerzeit bekämpft, weil ihnen deren unheiligen Rituale und Menschenopfer äußerst suspekt und zuwider waren. 


Aber wie immer in den Büchern von Salvatore Treccarichi ist die Welt nicht so einfach gestrickt und hinter dem Hexenvolk verbergen sich vielmehr die Völker von Licht und Schatten. Das Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten ist bedroht und sollte es kippen, würde das auch für die Menschheit weitgreifende Konsequenzen haben, aber davon ahnen die Randener noch nichts. 


Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet, vor allem die Jugendlichen und Kinder, die unter anderem als Adriners Söhne Namensgeber dieser Reihe sind und bestimmt noch eine wichtige Rolle spielen werden. Aber auch der etwas skurrile Doppelsöldner Barind ist eine meiner Lieblingsfiguren. Er ist etwas in die Jahre gekommen, die Knochen fangen an zu schmerzen, aber immer noch kann er mit seiner Kampfkraft überzeugen. Er meidet eher die Gesellschaft von Menschen, lieber führt er regelmäßige Gespräche mit seiner Maultierstute, seiner treue Gefährtin, mit der er schon in einige Schlachten gezogen ist. 


Als es zum Kampf zwischen den Randenern, ihren Verbündeten und den Westleuten kommt, muss man wieder gute Nerven haben, es wird blutig und brutal. Der Autor beschreibt den Krieg genauso hässlich, wie er ist, für Ehre und Ruhm ist hier nicht viel Platz. 


Nach den ersten Teil bin ich nun gespannt, was es mit der Gruppe, die sich am Ende findet, weitergehen und wie ihr weiteres Schicksal aussehen wird.

Cover des Buches Honua V: Das Unterland (ISBN: 9798501972698)

Bewertung zu "Honua V: Das Unterland" von Salvatore Treccarichi

Honua V: Das Unterland
odenwaldcolliesvor 2 Jahren
Toller Abschluss der fünfteiligen Reihe

Den ehemaligen Sklaven ist unter hohen Verlusten die Flucht vor ihren Häschern gelungen, aber immer noch befinden sich diejenigen unter ihnen, die aus Honua stammen, weit entfernt von ihrer Heimat. Die Rückkehr per Schiff ist für sie nicht möglich, daher bleibt nur als einzige Möglichkeit, den unterirdischen Weg durch das mysteriöse Unterland zu nehmen, unter dem Kontinent und dem Meer, von dem die Laotauen erzählt haben. Aber nicht alle sind bereit, sich für Wochen und Monate in die unbekannte Dunkelheit zu begeben, sondern wollen bei neu gewonnenen Freunden ihr Glück versuchen, daher heißt es für einen Teil der Gruppe Abschied zu nehmen. 


Die Reise führt in eine faszinierende und geheimnisvolle Unterwelt, aber auch mit unbekannten Gefahren. Eine der größten Gefahren ist der Hunger und Durst, denn noch ist nicht klar, wie die Versorgungslage in den nächsten Monaten für die Gruppe aussehen wird. 

Dazu kommt die Belastung durch die Dunkelheit, deren klaustrophobische Wirkung auf die Suchenden durch den Autor sehr plastisch beschrieben wird. 


Das Unterland ist aber kein lebloses totes Land, vielmehr begegnen unsere Protagonisten bekannten und unbekannten Lebensformen, teilweise Flüchtlinge der Oberfläche, teilweise an die Unterwelt angepasste Lebewesen. Dadurch kommt es zu interessanten Begegnungen, die den Honuanern hoffentlich helfen, den richtigen Weg in ihre Heimat zu finden. Aber nicht jeder meint es ehrlich mit ihnen. Und nachdem wir in den letzten Bänden erfahren durften, welch furchtbaren Gefahren an der Oberfläche lauern und leben, war ich natürlich sehr misstrauisch, was das Unterland angeht. 


Immer wieder habe ich mich bei dem Gedanken ertappt, ob es überhaupt möglich ist, den richtigen Weg nach Honua zu finden, vor allem wenn man überlegt, wie lange die Honuaner nach ihrer Gefangennahme durch die Grondurer auf dem Schiff unterwegs waren, bevor sie in Dynerfand anlandeten. Zu Fuß benötigen sie für diese Strecke viele Wochen, ohne die Sicherheit zu haben, überhaupt in die richtige Richtung zu gehen, auch wenn die Laotauen nach eigener Aussage diesen Weg bereits einmal gegangen sind.


Das Ende, obwohl auch traurig, hat mir sehr gut gefallen, da hier der Kreis zu den Ereignissen des ersten Bandes stimmig geschlossen wird. Die Fantasy-Reihe im exotischen Ambiente konnte mich wieder überzeugen, vor allem aber hat es mir Bikol angetan, der zwar über ein hässliches Aussehen verfügt, aber zeigt, dass sich das, was wirklich wichtig ist, nicht über das Aussehen, sondern über den Charakter definiert. Ohne ihn hätten die Gefährten niemals die Kraft der Freundschaft kennengelernt und es bestimmt nicht geschafft, Vorurteile und Misstrauen abzubauen. 


Cover des Buches Die Hafenschwester - Als wir an die Zukunft glaubten (ISBN: 9783453292468)

Bewertung zu "Die Hafenschwester - Als wir an die Zukunft glaubten" von Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester - Als wir an die Zukunft glaubten
odenwaldcolliesvor 2 Jahren
Abschlussband der Hafenschwester-Trilogie

Hamburg in den 1920er Jahren: Der erste Weltkrieg liegt hinter der Familie Studt, aber während der ersten Wirtschaftskrise in diesem Jahrzehnt haben sie all ihre Ersparnisse verloren. Die Familie muss zusammenhalten, daher stellt Ella, die Tochter von Martha und Paul, ihren großen Traum vom Medizinstudium vorerst zurück, um die Familie zu unterstützen. 


Ihr Bruder Rudi, der mit seiner offenen und manchmal auch vorlauten Art im Vorgängerband mich oftmals belustigt hat und dadurch im Gedächtnis geblieben ist, macht im vorliegenden Buch eine nicht so schöne Wandlung durch. Er fühlt sich von seiner Familie nicht verstanden und während seine Eltern und seine Schwester den Gürtel enger schnallen, damit sie die Wohnung halten können, führt er als Student in ausschweifendes Partyleben. Als er in ernstzunehmende Schwierigkeiten gerät, kann er zwar auf seine Familie zählen, jedoch entzweit ihn sein anschließendes Verhältnis immer mehr von ihr. 


Ella möchte unbedingt Ärztin werden, um dieses Ziel zu erreichen, muss sie härter arbeiten als die männlichen Anwärter für das Medizinstudium. Glücklicherweise gibt es Ärzte, die sie unterstützen, wo sie nur können, aber gegen die Dummheit ihres Bruders Rudi können diese auch nichts ausrichten, der Ella mit seinem Verhalten alle Chancen zu nehmen droht. Dass sie zunehmen eine große Wut auf ihren Bruder verspürt, ist für mich jedenfalls absolut nachvollziehbar. 


Alfred oder Fredi, der ruhigere Spross der Studt-Familie, macht dagegen eine erstaunliche Entwicklung durch. Er meistert erfolgreich seine Ausbildung bei der Mordkommission, wie er es sich immer gewünscht hat, aber als er fertig ist, kommen die Nazis an die Macht und es beginnt ein anderer Wind innerhalb der Polizei zu wehen. Fredi liebt seinen Beruf und will ihn nicht aufgeben, auch wenn er mit der Ideologie der Nazis nichts anfangen hat. Da schließt er mit der Gestapo einen gefährlichen Pakt, der ihn den Kopf kosten kann. Fredis Mut und gespielte Kaltblütigkeit hat mich immer wieder erstaunt, aber gleichzeitig habe ich gefürchtet, ob er dieses doppelte Spiel über all die Jahre bis 1945 durchhalten kann, da es auch eine enorme psychische Belastung darstellte. Ich denke, ohne Henny an seiner Seite wäre es deutlich schwerer geworden. 

Henny, Fredis erste Liebe, deren größter Wunsch es ist, mit Fredi eine Familie zu gründen und im Haushalt glücklich zu werden – ich gebe zu, ich habe ein wenig bei diesen altbackenen Vorstellungen die Augen gerollt und dabei die junge Frau völlig unterschätzt, die über einen messerscharfen Verstand verfügt und in allen Situationen die Nerven behält.


Der Fokus im dritten Band liegt diesmal mehr auf dem Leben der drei Kinder von Martha und Paul, aber natürlich kommen auch die Eltern nicht zu kurz. Aber auch all die anderen liebgewonnenen Charaktere wie Moritz, Marthas Bruder und seine Familie oder Milli haben ihren Auftritt. Der Zeitraum dieses Buches umfasst mehr als 20 Jahre, leider bleibt es dabei nicht aus, dass einige Charaktere das Ende des Buches nicht mehr erleben, manche friedlich, manche tragisch. 


Das versöhnliche Ende dieser tollen Reihe hat mir nochmal richtig gut gefallen, vor allem weil es dem Titel dieses dritten Bandes voll gerecht wird. 


Cover des Buches Die Wispernden Bücher - Sternenstaub: Roman (Band 4) (ISBN: B08T21DSFB)

Bewertung zu "Die Wispernden Bücher - Sternenstaub: Roman (Band 4)" von Michael Hamannt

Die Wispernden Bücher - Sternenstaub: Roman (Band 4)
odenwaldcolliesvor 3 Jahren
Hervorragender Abschluss der Serie um die Wispernden Bücher

Cassy, Ray, ihren Freunden und Verbündeten bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Schlacht mit Sonnenauge vorzubereiten, obwohl Cassy weiteres Blutvergießen vermeiden möchte, aber ihre Gegner lassen ihr keine andere Wahl. Sie hofft, gut vorbereitet zu sein, aber Sonnenauge hat nicht umsonst als letzter Drache so viele Jahrhunderte überlebt: er kennt genügend Tricks und Winkelzüge, um seine Ururenkelin genau dorthin zu bringen, wo er sie haben möchte. 

Außerdem kennt Sonnenauge keine Skrupel, was Verluste in den eigenen Reihen angeht, während Cassys Sorgen um das Wohl ihrer Freunde sie beinahe auffrisst. In der Zwischenzeit gelingt es Sonnenauge, seine frühere Kraft Stück für Stück zurückzuerlangen. 


In den vorigen Bänden sind wir schon dem einen oder anderen Verräter in den eigenen Reihen um Cassy begegnet, aber in diesem Abschlussband erlebt sie einen unglaublichen Verrat, mit dem ich niemals gerechnet hatte. 


Cassy hat eine tolle Entwicklung durchgemacht vom ersten Band, in dem sie noch nichts von ihrer Fähigkeit und ihrem Erbe wusste, zu dem vorliegenden vierten Band, in dem sie ihre eigenen Entscheidungen trifft, auch wenn das bedeutet, Ray zu verärgern, der sich für ihren Schutz verantwortlich sieht. Aber Ray muss allmählich akzeptieren lernen, dass auch Cassys Kraft stetig wächst und sie sich eines Tages ihrem Vorfahr stellen muss. 


Michael Hamannt überraschte mich dann mit einem grandiosen Finale, mit dem ich auf diese Weise nicht gerechnet hatte und das tiefe Einblicke in Sonnenauges Leben und Wirken gibt. Das Ende dieser Buchreihe ist für mich absolut stimmig und versöhnlich. 


Nun heißt es Abschied zu nehmen von Cassy, Ray und ihren Freunden, aber vielleicht kehrt der Autor eines Tages zurück in ihre Welt – ich würde mich sehr freuen.

Cover des Buches Leopoldstadt (ISBN: 9783740811365)

Bewertung zu "Leopoldstadt" von Sabina Naber

Leopoldstadt
odenwaldcolliesvor 3 Jahren
Wilhelm Fodor ermittelt wieder im Wien der 60er Jahre

Wien im Sommer 1966: während die Menschen unter der Hitze leiden, wird ein ehemaliger Besatzungssoldat aufgefunden. Seltsamerweise will die US-Botschaft ihn aber nicht kennen – warum? Wurde er wegen seiner Hautfarbe umgebracht oder wegen der Recherchen, die er in Wien betrieben hat? Oder sind Liebe und Eifersucht das Motiv?


Nach „Eine Melange für den Schah“ habe ich mich auf das Wiedersehen mit Wilhelm Fodor und die 60er Jahre sehr gefreut. Diesmal bekommt er es mit einem besonders delikaten und kniffligen Fall zu tun, der auch seine Abteilung zu spalten droht, da das Mordopfer ein US-Afroamerikaner ist, was Fodors Kollegen Fischer immer wieder zu rassistischen Kommentaren verleitet, die zunehmend für Unfrieden unter den Kollegen sorgen. 


Fischer ist einer der widersprüchlichsten Figuren in dieser Reihe, da er einerseits keinen Hehl aus seinem Rassismus macht, andererseits aber einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat, der wiederum keinen Rassismus kennt. Dazu kommt, dass er ein ausgezeichneter Ermittler ist.


Die Ermittlungen zu dem Mordfall kommen nur schleppend voran, da anfangs noch nicht mal die Identität des Opfers bekannt ist. Allerdings bekommen nicht nur Fodor und seine Kollegen immer mehr das Gefühl, dass diejenigen, die sie zu dem Fall befragen, mehr wissen, als sie aussagen. 

Aber allmählich kristallisieren sich mehrere Spuren heraus, die zum Spanischen Bürgerkrieg, deutschen Nazis und Südtirol-Aktivisten sowie vergangene Liebesbeziehungen führen. 


An den Büchern von Sabina Naber gefallen mir immer besonders gut die lebendigen Beschreibungen der Charaktere mit ihren Gesten und Schrullen, die mich mühelos in die damalige Zeit und Handlung versetzen. Aber auch die interessanten Hintergrundinformationen zur gesellschaftlichen und politischen Lage Wiens zu der Zeit, die für mich absolutes Neuland sind. Schockiert war ich über den Einfluss und die Bedeutung der Neo-Nazis auch in Verbindung mit der Südtirol-Frage, die mir so gar nicht bekannt war. 


Und dann haben wir noch eine raffiniert aufgebaute Handlung, die mich auf verschiedene falsche Fährten geführt hat und ich bis zum Schluss keine Ahnung hatte, wo denn nun das Motiv konkret liegt. Die Auflösung und das Buchende waren daher ziemlich überraschend für mich. Ich hoffe sehr, bald wieder in das Wien der 60er Jahre reisen zu dürfen, um Fodor und Kollegen bei ihren Ermittlungen begleiten zu dürfen. 






Cover des Buches Honua IV: Der Tropenwald (ISBN: B08R6HBR9K)

Bewertung zu "Honua IV: Der Tropenwald" von Salvatore Treccarichi

Honua IV: Der Tropenwald
odenwaldcolliesvor 3 Jahren
Wird die Flucht der ehemaligen Sklaven gelingen?

Den Sklaven aus Honua ist die Flucht vom Grundbesitz der Tarakos gelungen und zusammen mit Bikol, dem Lichtpriester Bomil und deren Verbündete setzen sie gemeinsam die Flucht fort. Die Gruppe will weiter zum Cewongelowig, wo sie hoffen, weitere Leidensgenossen befreien zu können, um anschließend nach einer Möglichkeit zu suchen, den weiten Weg nach Honua zurück über das Meer zu schaffen. Aber die Tarakos wollen ihre Sklaven nicht einfach entkommen, sondern für die angezettelte Revolte bluten lassen. Die Verfolger bekommen Verstärkung durch die fanatischen Ahnenrichter und die Leute von Kapitän Dub, die ihm auf seinen Befehl Bikol zurückbringen sollen. 


Nach der spektakulären Flucht am Ende des dritten Bandes war ich natürlich gespannt, wie es mit unseren ehemaligen Sklaven weitergehen wird. Immerhin umfasst ihre Gruppe mehr als hundert Wesen, die sich durch unbekanntes und unwegsames Land ihren Häschern entziehen müssen. Aber nicht nur die Verfolger machen ihnen das Leben schwer: Dynerfands Natur hält viele tödliche Gefahren bereit – Verluste sind vorprogrammiert. Aber es gibt auch die eine oder andere Überraschung, die den Fliehenden zu Hilfe kommt. 


Besonders gut gefallen hat mir, wie die Gruppe immer mehr zusammenwächst und Misstrauen und Vorbehalte immer weiter abgebaut werden. Dank Bikols Talent für Sprachen ist es den unterschiedlichsten Völkern möglich, miteinander zu kommunizieren und sich dabei besser kennenzulernen, so dass aus ehemaligen Feinden Verbündete und Freunde werden. 


In der Zwischenzeit ist die zweite Gruppe mit zwangsweise Versklavten an ihrem Zielort auf dem Grundbesitz der Abderas eingetroffen. Die Bedingungen, unter denen sie dort arbeiten und leben müssen, sind grauenvoll und einfach nur verachtend. Ich dachte, bei den Tarakos ist es schon schlimm, aber sie legten eher Wert darauf, die Arbeitskraft bei gutem Gehorsam zu erhalten und billig zu mehren, während das Leben der Sklaven bei den Abderas nichts wert ist und sie gnadenlos verheizt werden, dementsprechend hoch sind die Verluste. Wird es der Gruppe aus dem Tarako gelingen, ihre Leidensgenossen rechtzeitig zu finden und sie zu befreien?


Im Laufe des vierten Buches erfahren die Flüchtenden übrigens von einer unglaublichen Möglichkeit, eventuell nach Honua zurückzukehren, ich bin gespannt, was wir darüber im nächsten Buch, dem letzten Band, erfahren werden.

Cover des Buches Gerwod X: Ein reines Herz (Gerwod-Serie 10) (ISBN: B07TWZXGCZ)

Bewertung zu "Gerwod X: Ein reines Herz (Gerwod-Serie 10)" von Salvatore Treccarichi

Gerwod X: Ein reines Herz (Gerwod-Serie 10)
odenwaldcolliesvor 3 Jahren
Spannender und würdiger Abschluss

Helmko hat sich mit seinen Freunden und Verbündeten in der Quelljochfestung verschanzt, ihr größter Feind, der wiederauferstandene und verdorbene Magier Teramon setzt alles daran, mit seiner grausigen Armee die Festung zu stürmen und ihre Bewohner zu töten. Noch ruhen die Hoffnungen darauf, dass Boralt und Herman mit dem Eberkopf, dem verdorbenen Artefakt, das alles entscheiden soll, durch die Belagerungsreihen zur Festung vordringen können. Aber die Ritter sind gescheitert und das Artefakt längst in die Hände des Feindes gefallen. Auch die drei Sucher sind gescheitert, sie haben Gerwod, das reine Herze, nicht gefunden.

Harmen von Dernau steht dagegen mit seinen Verbündeten vor den Toren Kernburgs und will die Stadt aus dem Griff der Feinde befreien, ohne zu ahnen, dass die eigentliche Entscheidung in der Quelljochfestung fallen wird.


An erster Stelle war ich natürlich sehr gespannt darauf, wie diese Geschichte nach 10 Bänden enden wird, aber ich war auch sehr neugierig, wie und ob es dem Autor gelingt, ein würdiges Ende zu finden, denn nichts hätte ich mehr bedauert, wie wenn die Handlung womöglich zu abrupt geendet hätte. Ich kann sagen, dass Salvatore Treccarichi der Romanabschluss hervorragend gelungen ist, was den Abschied von dieser tollen Reihe leichter macht.


Mit meinen möglichen Überlegungen, wie die Geschichte enden könnte, lag ich völlig daneben, da der Autor wieder einige unvorhersehbare Wendungen eingebaut hat sowie ein noch überraschenderes Ende. Was mich besonders fasziniert hat: dass die Zwischenwelt einen bedeutenden Platz im Abschlussband einnimmt. Am Ende fügen sich alle Teile zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.


Es hatte sich in den vorigen Bänden schon angedeutet, dass die Einteilung in Gut und Böse nicht so pauschal getroffen werden kann, dass vieles eine Frage der Perspektive ist, was sich im vorliegenden Buch dann auch vollends aufklärt. Teilweise hatte ich die Befürchtung, den Überblick zu verlieren, was nun wahr ist und was nicht, aber am Ende löst sich alles auf und meine offenen Fragen wurden vollständig beantwortet. Der Autor schaffte es, dass ich mehrmals stark zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankte.


Ein besonderer Höhepunkt war für mich der Epilog, in dem nicht nur ein Blick auf die Zukunft und die vielen zu bewältigenden Aufgaben geworfen wird, sondern ich als Leser in Ruhe Abschied von dem Buch nehmen konnte.


Eine großartige Serie: vielschichtig, grausam, hoffnungsvoll. Ich freue mich auf die weiteren Bücher des Autors.






Über mich

  • 15.11.1969

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Fantasy, Jugendbücher, Historische Romane, Science-Fiction, Sachbücher, Biografien, Literatur, Unterhaltung

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks