O

olifant

  • Mitglied seit 17.08.2010
  • 3 Freund*innen
  • 73 Bücher
  • 55 Rezensionen
  • 72 Bewertungen (Ø 3,89)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne20
  • 4 Sterne32
  • 3 Sterne14
  • 2 Sterne4
  • 1 Stern2
Sortieren:
Cover des Buches Blood on Snow. Der Auftrag (Blood on Snow 1) (ISBN: 9783957130013)

Bewertung zu "Blood on Snow. Der Auftrag (Blood on Snow 1)" von Jo Nesbø

Blood on Snow. Der Auftrag (Blood on Snow 1)
olifantvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Andere Nesbos sind besser.
Der Expedient und die Grundsatzfrage

Olav ist Hoffmanns Expedient, d.h. er bringt für ihn Menschen zum Schweigen. Dies erledigt er scheinbar recht zuverlässig, ohne viel Aufhebens und schon seit längerer Zeit. In einem kalten Osloer Winter bittet ihn Hoffman jedoch, seine Frau Corina aus dem Weg zu räumen. Olav ist sich nicht sicher, ob er den Autrag annehmen will - zunächst beobachtet er Corina ausführlich. Er erliegt ihrer Schönheit und Makellosigkeit und muss tags darauf Zeuge ihrer Vergewaltigung werden. Wie wird er sich nun verhalten? Er beginnt, sein Handeln zu hinterfragen und verliebt sich - und das bleibt nicht ohne Folgen und handelt eigenmächtig, womit er nicht nur sein Leben gefährdet und seinen Arbeitgeber zutiefst verärgert.
Nachdem ich alle Nesbos (inklusive der Kinderbücher) gelesen habe, hat mich auch "Der Auftrag" brennend interessiert. Denn eines kann man sich bei Nesbos Büchern sicher sein: Sie sind wendungsreich, spannend und die Geschichte verläuft oft nicht so, wie es zu Beginn scheint. Wieder einmal beginnt die Handlung ganz langsam und steigert sich dann schnell in eine Extremsituation. Und der scheinbar harmlose Protagonist Olav, der sich bisher ausnutzen ließ, beginnt radikal vom Schema seiner Handlungsweise abzuweichen und ganz egoistisch mal seine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und der schwarze Schnitt wirkt kühl und spannend, leider riecht die schwarze Farbe auch recht intensiv, sodass ich das Buch vom Nachttisch verbannen musste. Die Geschichte ist wieder fesselnd und flüssig lesbar, man kann das Buch nicht mehr weglegen. Einen Abzug muss ich leider vergeben, da das Buch eher wie eine Kurzgeschichte auf mich wirkt, aus der man noch mehr hätte machen können. Leider kann die Story nicht mit bspw. komplexen Nesbos wie "Der Sohn" oder der Harry Hole-Reihe mithalten. Schön für den Leser ist allerdings, dass schon einige Fortsetzungen geplant sind und in der Pipeline hängen, die sicher die Lektüre wert sein werden.

Cover des Buches Der Mann, der nie Glück hatte (ISBN: 9781518603174)

Bewertung zu "Der Mann, der nie Glück hatte" von Matthias Matting

Der Mann, der nie Glück hatte
olifantvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Naja, nicht Fisch nicht Fleisch.
Abwesenheit von Glück

Martin ist ein junger Mann, untergebracht in einer Klinik. Therapiert wird er von Frau Dr. Lerche. An Glücksmomente in seinem Leben, die er seiner Mutter zu verdanken hätte, kann er sich nicht erinnern, sein Bruder scheint ein Geist zwischen imaginärem Freund und verblassten Erinnerungen zu sein. Doch Martin hat sich in seinem Leben eingerichtet und damit abgefunden, dass das Glück in seinem Leben eher abwesend ist seit er seinen Vater auf dessen Wunsch hin erschoss.
Mit den Frauen hat Martin eigentlich Glück gehabt in seinem bisherigen Leben, er führte eine langjährige Beziehung zu Tamara, später in der Klinik zu Daniela, die leider schwer krank ist.das Buch wechselt zwischen den Erzählsträngen Gegenwart-Vergangenheit-Gedankenwelt Martins hin und her. Anfangs kann man dem noch gut folgen, irgednwann wird es aber schwer zu erkennen, ob der Protagonist sich manches nur einbildet oder es tatsächlich geschieht. Das Rätsel um den imaginären Bruder kann die Hauptperson glücklicherweise selber mit Danielas Hilfe lösen.
Die Auflösung einiger Probleme zum Ende hin ist für mich etwas zu sehr "back to the future"-mäßig, das ist nicht mein Genre, ich hatte mir eine realistischere Erklärung gewünscht. In eine Kategorie lässt sich dieses Buch nur schwer einordnen, ein Krimi ist es jedenfalls nicht. Phasenweise erinnerten mich einige Passagen an einen frühen Fitzek, aber längst noch nicht so ausgefeilt. Dafür dass dieses Buch vom Autor selbst produziert und über Amazon vertrieben wird, inklusive Layout etc., finde ich es nicht schlecht gemacht, sicherlich steckt jede Menge Arbeit dahinter. In seinem eigentlichen Genre fühlt der Autor sich anscheinend aber mehr zu Hause, im Romanbereich sehe ich da noch etwas Luft nach oben.

Cover des Buches Koma (ISBN: 9783550080135)

Bewertung zu "Koma" von Jo Nesbø

Koma
olifantvor 10 Jahren
Dead Policemen Society

Spannung pur: Oslo im Spätherbst - Oleg Fauke hat nach wie vor ein schlechtes Gewissen, dass er auf seinen Ziehvater Harry geschossen hat, der immer um ihn gekämpft und trotz seines Drogenkonsums stets an seine Unschuld geglaubt hat. Die dazugehörige Schusswaffe, eine Odessa, liegt in der Wohnung seiner Mutter Rakel und keiner weiß, was mit Nesbøs Spezialist für Gewaltverbrechen, dem Enddreißiger Harry Hole mit dem schönen Mund passiert ist. Ein anonymer Mann jedenfalls befindet sich "blutleer, blass und durchbohrt" im Reichshospital Oslo im Koma, wo er von Polizisten bewacht wird und schließlich verstirbt. Holes ehemaliger Konkurrent Mikael Bellman ist inzwischen die Karriereleiter noch weiter hochgefallen und Polizeipräsident, seine sympathische Vertraute Beate Lonn arbeitet immer noch als Pathologin und der gelangweilte Stale Aune weiterhin als Psychologe und auch Truls Berntsen als Bellmanns Vasall ist wieder dabei. Nesbo steigt in die Story ein, indem er die Exekution des pensionierten Polizisten und Radsportlers Erlend Venneska schildert, der - wie einst Harry in "Die Larve"- nur ein mehrmaligs Pfeifen wahrnimmt, bevor er verletzt im Maridalen zu Boden geht. Während Bellmann hofft, Harry möge nie wieder aus dem Koma erwachen, hoffen die anderen alten Bekannten und Kollegen (und auch der Leser!) genau dies, da er überall schmerzlich fehlt. Doch Harry Hole ist ein "Stehaufmännchen" und eigentlich nicht tot zu kriegen und seine Kollegen bräuchten dringend seinen messerscharfen Verstand und seine kreativen Ideen, um einen kranken Polizistenmörder zu fassen..., doch das muss man selbst gelesen haben!
Unterteilt in einige kürzere Kapitel erzählt der Autor aus verschiedenen Perspektiven den Tathergang und rollt diesen sozusagen von hinten auf. Den Leser erwartet wie immer eine gelungene Mischung aus skandinavischem Krimi und ansprechender Literatur mit viel Dynamik, Brutalität und Dramatik und sehr intimen Einblicken in das Innen- und Gefühlsleben der verschiedenen Figuren. Jo Nesbos Romane lesen sich meisterhaft - egal ob die Einzelbände oder seine Harry Hole Reihe. In diesem Buch schafft er es jedoch wie in keinem anderen den Leser zu verwirren und im Dunkeln tappen zu lassen und das nicht selten, bevor es wieder mal eine nesbotypische Wendung gibt. Grandioser Thriller, für den das Vorwissen aus den Vorgängerbänden nützlich ist. Meiner Ansicht nach eine erstklassige Geschichte, die wieder Hoffnung auf neue Fortsetzungen macht - Danke Jo Nesbo für die vielen Stunden sehr spannender Unterhaltung.

Cover des Buches Die Engelmacherin (ISBN: 9783471350843)

Bewertung zu "Die Engelmacherin" von Camilla Läckberg

Die Engelmacherin
olifantvor 10 Jahren
4 Frauen im Wandel der Zeiten

In ihrem neuesten Buch gelingt es Camilla Läckberg – genauso gekonnt wie immer - sogar 3 Erzählstränge und die Schicksale 3er schwedischer Frauen durch die Zeiten miteinander zu verbinden. Da ist Dagmar, die um 1930 in ihrer Kindheit in einer Pflegefamilie keine Liebe erfährt und Hermann Göring zu ihrem Idol stilisiert mit ihrer Tochter Laura, später folgt Inez 1960, die mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet wird und ein arbeitsreiches, sehr trostloses Leben auf Valö fristet, und dann wäre da noch Ebba 2011, deren komplette Familie wahrscheinlich in den 1970ern genau dort ausgelöscht wurde, mit ihr als einziger Überlebender ohne eigene Erinnerungen. Alle sind sie "Engelmacherinnen", aber auf sehr unterschiedliche Art und Weise...- Der Leser, Patrik und Erica rätseln lange, wie die Schicksale dieser Frauen zusammenhängen und was wohl mit Ebbas Familie passiert ist. Und kurz vor Schluss, als man denkt, alles wäre klar, nimmt das Buch nochmals eine unerwartete Wendung, aber alles macht nun auf einmal Sinn. Wie immer sind auch Ericas Familienmitglieder mit von der Partie und Anna, ihre Schwester, schwebt zwischenzeitlich sogar in Lebensgefahr. Ein neues Buch der Krimi-Queen, wie man es sich besser nicht wünschen könnte. Viele dunkle Geheimnisse, die gelüftet werden und gesellschaftliche Zustände in den 70er Jahren in schwedischen Kinderheimen, die gut widergespiegelt werden. Gleichzeitig ein Porträt 4er Frauen und ihrer Schicksale, welches illustriert, wie prägend sich die eigene Kindheit auf einen Menschen auswirkt und wie gefangen er teilweise lebenslang in diesen Emotionen verbleibt. Eine absolute Empfehlung. Für Neueinsteiger ist sicher das Personenverzeichnis hilfreich und auch das Cover passt stimmig zu den Vorgängerbänden. Danke für dieses schöne Buch.

Cover des Buches Die Frau, die nie fror (ISBN: 9783550080388)

Bewertung zu "Die Frau, die nie fror" von Elisabeth Elo

Die Frau, die nie fror
olifantvor 9 Jahren
Zahlreiche Überlebenskünstler...

Überlebenskünstler sind sie alle in Elisabeth Elos Buch "Die Frau, die nie fror": Pirio Kasparov (Parfümdesignerin), ihre Freundin Thomasina und deren Sohn Noah, Russ Parnell (Journalist), John Oster (Fischer). Thomasina, eine Jugendfreundin Pirios, hat gerade Ned, den Vater ihres Sohnes bei einem Bootsunfall verloren und tröstet sich wie so oft mit Alkohol. Pirio war mit an Bord, konnte aber - stark unterkühlt -gerettet werden. Nun haben viele Menschen und die Medien Interesse an ihr und ihrer Geschichte. Doch Pririo beschäftigt einzig und allein die Frage, warum ihr kleines Fischerboot von einem Frachter gerammt wurde, der gar nicht dort hätte sein dürfen. Niemand will ihre Geschichte glauben.Wie steckt ihr alter Freund John Oster mit in der Geschichte und warum rennt sie bei ihren Recherchen überall gegen unsichtbare Mauern? Was wusste Ned und wollte ihn jemand beseitigen? Sie schmugglet sich an Bord eines Frachters und kommt einer unglaublichen Geschichte auf die Spur. Gleichzeitig erfährt Pirio selbst Neues über ihre Eltern, deren Leben und Lieben, entdeckt ihr altes Ferienhaus und alte Bekannte wieder und kann schließlich das Rätsel um ihren Unfall lösen, nicht ohne dabei selbst knapp dem Tod zu entgehen. Aber die Frau, die nie fror, schafft auch das...-
Eine sehr ansprechendes Cover aus einer ungewöhnlichen Perspektive und sehr winterlich kühl gehalten. Eigenwillige Charaktere und Vergleiche machen hier den Unterschied (Kaninchenbauten alter Qualen, 2 Engel in denen Megawattbirnen brannten, teegrüne Augen). Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Roman, Kriminalgeschichte und Lebensgeschichte, sehr flüssig zu lesen und nie langweilig. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin ein so vielschichtiges Milieu wie das der Fischerei aus allen Perspektiven darstellt. Gleichzeitig erhält man Einblicke in die Parfümherstellung und freut sich mit Pirio, als diese den unverkennbaren Duft ihrer Mutter zufällig wiederfindet. Das Rätsel wird schlüssig gelöst und die Geschichte auserzählt - ein Roman, den man mit gewissem Abstand sicher noch einmal lesen kann, ohne sich zu langweilen.

Cover des Buches Die Jasminschwestern (ISBN: 9783548285276)

Bewertung zu "Die Jasminschwestern" von Corina Bomann

Die Jasminschwestern
olifantvor 9 Jahren
Zart wie Reispapier

Melanie, deren Verlobter gerade nach einem schweren Unfall im Koma liegt, flüchtet sich zu ihrer Groß- und Urgroßmutter aufs Land. Auf dem Dachboden entdeckt sie Kisten ihrer Großmutter Hanna voller asiatischer Kleider sowie ein Foto von 2 Teenagermädchen in Saigon, auf deren Rückseite eine Geschichte auf Französisch niedergeschrieben ist - die Geschichte der wunscherfüllenden Jasminblüten. Melanie versinkt immer tiefer in diese Geschichte und ist wie gebannt. Sie handelt von 2 Mädchen in Saigon, die Zweige eines Jasminstrauchs aus einem Tempelgarten holen wollen, die die Mutter von Than, dem einen Mädchen, einen heilen sollen. Melanie hat viele Fragen und Großmutter Hanna erzählt bereitwillig aus ihrem bewegten Leben, Wissen, das sie bisher mit niemandem aus der Familie teilen wollte. So berichtet sie Melanie von der Flucht aus Saigon, ihrem Leben in Hamburg und Berlin, dem Kennenlernen ihres Großvaters und ihrer verloren geglaubten Schwestern-Freundin Than, deren Traum Ärztin zu werden, um endlich anderen helfen zu können in Erfüllung gegangen ist. Corinna Bomann begeistert den Leser wie auch schon im "Orchideenhaus", indem sie ihn mitnimmt auf eine Rreise in die Familiengeschichte verschiedenen Frauen in verschiedenen Lebensaltern, aber gleichzeitg auch in ferne Welten wie das Saigon vergangener Epochen. Die Geschichte liest sich flüssig und man kann den Zeitsprüngen zwischen 1927 und 2013 gut folgen. Anschaulich und sympathisch berichtet Grßmutter Hanna aus ihrem bewegten Leben. Ein netter Frauenroman für zwischendurch. Ich hätte mir gewünscht, dass die Figur des Gärtners Thomas am Ende des Buches nicht einfach so utnergeht, da hier einige Fragen offen bleiben, das hätte man vielleicht noch mehr füllen können. Ansonsten ein entspannendes Buch, perfekt für einige schöne Abende oder einen Urlaub.

Cover des Buches Familie werden – Paar bleiben (ISBN: 9783456853888)

Bewertung zu "Familie werden – Paar bleiben" von Hans Jellouschek

Familie werden – Paar bleiben
olifantvor 9 Jahren
Mittelprächtig

Hmm, was soll man sagen nach der Lektüre dieses "Ratgebers"? Die Autoren kommen nicht nur aus einer anderen Generation als heutige Eltern, sondern lebten auch ihr eigenes Familienleben in einer anderen Zeit. Sehr überraschend war für mich der langwierige Exkurs zum Thema "Pro oder kontra Kind" - bei der Auswahl dieser Lektüre stellt sich diese Frage eigentlich nicht mehr. Es gibt zahlreiche Fallbeispiele aber wenige wirklich praxisnahe Tipps für junge Eltern, die Phasen Schwangerschaft und Geburt hat man beim Erwerb des Buches oftmals ja auch schon erfolgreich bewältigt. Hilfreich sind die Zusammenfassungen an den Kapitelenden, es bleiben jedoch trotzdem viele Fragen offen. Den Eltern ohne Großeltern in greifbarer Nähe wird bspw. das Anlegen einens "Luxuskontos" empfohlen, um hin und wieder ihr Leben als Paar genießen zu können. Auf dieses soll dann das Paar und die Verwandtschaft einzahlen...- Naja, da hätte ich mir eher ein paar andere weiterführende Tipps versprochen. Auch die Rolle des Vaters wird teilweise etwas antiquiert und am Leben heutiger Famlien vorbei dargestellt. Wir kennen niemanden, wo der Vater nur arbeiten geht, nicht im Haushalt hilft und keine Zeit mit seinem Kind verbringen will. Meiner Ansicht nach bleibt dieses Buch sehr theoretisch und kratzt oft bloß an der Oberfläche, dann wird schon das nächste Thema eröffnet. Hatte mir mehr und aktuellere Infos erwartet.

Cover des Buches Tödlicher Frost (ISBN: 9783518734797)

Bewertung zu "Tödlicher Frost" von Asbjørn Jaklin

Tödlicher Frost
olifantvor 9 Jahren
Verrückte und Verfolger...

Oslo, Juli 1949: Der deutsche Oberstleutnant Stuckmann checkt als Andreas Nielsen in das Osloer Hotel "Terminus" ein, um an einer verdeckten Mission teilzunehmen, er ist beteiligt an der Ermordung zahlreicher Jugoslawen und hat ein uneheliches Kind mit einer Norwegerin. Oslo, 2009: Der Jounalist Alexander Winther von der Zeitung Nordlys fährt mit Fotografin Tora zu einem Kuhstall, in dem ein Serbe aufgeknüpft wurde, dessen Füße mit einem eisernern Kreuz vom Soldatenfriedhof beschwert wurden. Wie hängen die beiden Zeitstränge und Personen zusammen? Welche historische Vebindung gibt es? Und welche Mission hatte Oberstleutnant Stuckmann in Oslo zu erfüllen? Was verbindet die Anwältin Henriette Lerke mit in der Geschichte? Der Journalist und Historiker Asbjörn Jaklin versucht historische Fakten und fiktive Personen, die all dies aufzudecken versuchen, zu einem lesenswerten Kriminalroman zu verbinden. Mir erschien beim Lesen leider vieles zu konstruiert. Die Personen sind keine Identifikationsfiguren und bleiben recht farblos, die vielen historischen und sicherlich sehr gut recherchierten Fakten hemmen den Lesefluss eines Krimis. Man merkt dass der Autor - wie seine Hauptfigur - Journalist bei Nordlys und Sachbuchautor mit dem Spezialgebiet NS-Zeit ist. Ein Zufall? Dieses Hintergrundwissen versucht er, meiner Ansicht nach jedefalls mit aller Macht, nun - nach seinem prämierten Sachbuch - auch noch zu einem Krimi zu verarbeiten, was nur halbherzig gelingt. Schnell hat man als Leser die Zusammenhänge durchschaut, Spannung und Lesefreude kamen bei mir nicht auf. Da gibt es weitaus gelungenere Skandinavienkrimis.

Cover des Buches Der Sohn (ISBN: 9783550080449)

Bewertung zu "Der Sohn" von Jo Nesbø

Der Sohn
olifantvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Endlich hat das Warten ein Ende - zwar kein neuer Harry Hole, aber ein neuer Nesbo ist da. Wie gewohnt spielt Nesbos Geschichte in Oslo, zun...
Absolution

Endlich hat das Warten ein Ende - zwar kein neuer Harry Hole, aber ein neuer Nesbo ist da. Wie gewohnt spielt Nesbos Geschichte in Oslo, zunächst in einem Gefängnis. Der sanfte 30jährige Sonny Lofthus, der sein halbes Leben im Knast verbracht hat, erteilt anderen Gefangenen Absolution, die diese gerne in Anspruch nehmen. Seit sein Vater, ein beliebter Polizist, der im Verdacht stand ein sogenannter "Maulwurf" zu sein, Selbstmord beging, übernimmt "der Sohn" die Schuld für die Straftaten anderer und hört sich in seiner Zelle die Lebensgeschichten seiner Mithäftlinge an. So auch die Nestors, der ein junges Mädchen umbrachte und ein Spezialist für Waffen aller Art ist. Bevor er entlassen wird, macht er Sonny ein wertvolles Geschenk: Eine als Feuerzeug getarnte Pistole im Kleinformat, Paartherapie genannt. Schon bald kann Sonny diese gut gebrauchen, denn ihm werden Informationen zugespielt, die ihn an der "Maulwurfstheorie" zweifeln lassen. Für ihn lässt dies nur einen Schluss zu: Er muss dringend aus dem Gefängnis fliehen, um selbst zu recherchieren und Gewissheit zu erlangen, was sich wirklich damals zugetragen hat und welche Rolle sein Vater spielte. Die spektakuläre Flucht gelingt und durch seine sympathische und sanfte Art findet der Sohn schnell viele Helfer, wie die junge Martha oder den Obdachlosen Lars. Seine Rache an denen, die ihn getäuscht haben ist dennoch gnadenlos...-

Wieder einmal erzählt der Autor aus verschiedenen Perspektiven gekonnt den Tathergang in Form eines klassischen 5Akters und rollt diesen sozusagen von hinten auf. Den Leser erwartet als Nesbofan wieder eine gelungene Mischung aus skandinavischem Krimi und ansprechender Literatur mit viel Dynamik und Dramatik. Und alles ist anders, als es zunächst scheint. Toll, wie Nesbo den Leser immer wieder fesseln kann und es schafft, neue Figuren mit Star-Potential hervorzuzaubern. Bitte mehr davon!

Cover des Buches Die Engelmacherin (ISBN: 9783471350843)

Bewertung zu "Die Engelmacherin" von Camilla Läckberg

Die Engelmacherin
olifantvor 10 Jahren
4 schwedische Frauenschicksale und ein Mehrfachmord auf Valö...

In ihrem neuesten Buch gelingt es Camilla Läckberg – genauso gekonnt wie immer - sogar 3 Erzählstränge und die Schicksale 3er schwedischer Frauen durch die Zeiten miteinander zu verbinden. Da ist Dagmar, die um 1930 in ihrer Kindheit in einer Pflegefamilie keine Liebe erfährt und Hermann Göring zu ihrem Idol stilisiert mit ihrer Tochter Laura, später folgt Inez 1960, die mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet wird und ein arbeitsreiches, sehr trostloses Leben auf Valö fristet, und dann wäre da noch Ebba 2011, deren komplette Familie wahrscheinlich in den 1970ern genau dort ausgelöscht wurde, mit ihr als einziger Überlebender ohne eigene Erinnerungen. Alle sind sie "Engelmacherinnen", aber auf sehr unterschiedliche Art und Weise...- Der Leser, Patrik und Erica rätseln lange, wie die Schicksale dieser Frauen zusammenhängen und was wohl mit Ebbas Familie passiert ist. Und kurz vor Schluss, als man denkt, alles wäre klar, nimmt das Buch nochmals eine unerwartete Wendung, aber alles macht nun auf einmal Sinn. Wie immer sind auch Ericas Familienmitglieder mit von der Partie und Anna, ihre Schwester, schwebt zwischenzeitlich sogar in Lebensgefahr. Ein neues Buch der Krimi-Queen, wie man es sich besser nicht wünschen könnte. Viele dunkle Geheimnisse, die gelüftet werden und gesellschaftliche Zustände in den 70er Jahren in schwedischen Kinderheimen, die gut widergespiegelt werden. Gleichzeitig ein Porträt 4er Frauen und ihrer Schicksale, welches illustriert, wie prägend sich die eigene Kindheit auf einen Menschen auswirkt und wie gefangen er teilweise lebenslang in diesen Emotionen verbleibt. Eine absolute Empfehlung. Für Neueinsteiger ist sicher das Personenverzeichnis hilfreich und auch das Cover passt stimmig zu den Vorgängerbänden. Danke für dieses schöne Buch.

Über mich

olifant ist ein Mysterium. 🕵️‍♂️

    Freund*innen

    Was ist LovelyBooks?

    Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

    Mehr Infos

    Hol dir mehr von LovelyBooks