onion73s avatar

onion73

  • Mitglied seit 10.04.2013
  • 7 Freund*innen
  • 128 Bücher
  • 119 Rezensionen
  • 127 Bewertungen (Ø 4,69)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne91
  • 4 Sterne32
  • 3 Sterne4
  • 2 Sterne0
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Stay away from Gretchen (ISBN: 9783423282598)

Bewertung zu "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel

Stay away from Gretchen
onion73vor 3 Jahren
Kurzmeinung: Worte allein reichen hier nicht aus. Man muss diese Geschichte fühlen. Ein wichtiges Buch, das unbedingt gelesen werden sollte.
Cover des Buches Hier im echten Leben (ISBN: 9783737358224)

Bewertung zu "Hier im echten Leben" von Sara Pennypacker

Hier im echten Leben
onion73vor 3 Jahren
Kurzmeinung: Es ist eine ruhige Geschichte,. Wenn man sich treiben lässt, den Augenblick genießt, ist es einfach wunderschön.
Sommer der Veränderung

Sara Pennypacker hat mich bereits mit “Mein Freund Pax” sehr beeindruckt. Daher musste ich unbedingt zu “Hier im echten Leben” greifen. Ihr besonderer Schreibstil konnte mich sofort wieder eingefangen. Auch die Illustration des Covers ist erneut wunderbar gelungen.


Ware ist ein ungewöhnlicher Junge, der sich noch selbst finden muss. Man kann sich wunderbar in ihn hinein versetzen. Leider sind seine Eltern zwar um sein Wohl besorgt, aber doch eher mit sich selbst beschäftigt. Ihr Umgang mit Ware stimmt traurig. Sie hören nicht hin und dabei lieben sie ihren Sohn. Alltag und Stress überdecken das Wesentliche. Dabei ist diese Zeit mit den Kinder die wertvollste und unwiederbringlichste.


Wares Großmutter ist ein Unikum. Im Buch wird deutlich, dass Wares Mutter auf eine eigene Art viel von ihr hat. Big Deal akzeptiert ihren Enkel wie er ist und unterstützt seine Fantasie und Kreativität. Auch sein Onkel Cy trägt nicht unerheblich zu den weiteren Entwicklungen bei.
Manchmal benötigen wir alle einen Schubs in die richtige Richtung. Wenn dann noch der Rücken gestärkt wird, kann das Selbstbewusstsein wachsen und wir richtig viel erreichen.


Jolene steht fester im Leben als Ware. Ihr Alltag ist nicht immer einfach. Aber auch sie hat ihre Träume. Beide Kinder ergänzen sich wunderbar und schaffen mit ihrem Tatendrang etwas, dass oft nicht einmal Erwachsenen gelingt.


“…Alles war vorher etwa anderes und wird irgendwann zu etwas anderem werden…”


Was die beiden Kinder aus der alten Ruine machen ist wundervolle. Ich habe die Veränderungen direkt vor meinen Augen gesehen. Überall erwacht neues Leben.
Ware wächst an den selbst gestellten Aufgaben und scheint in dieser einzigartigen Welt glücklich zu sein. Hier darf er Ware sein. Doch der Junge träumt nicht nur mehr, er lebt öfter im Hier und Jetzt. Die verschiedenen Entwicklungen zu beobachten ist spannend. Wir erleben, wie die Stärken des Einzelnen hervortreten und ein kleiner Junge beginnt, sich selbst zu akzeptieren und gern zu haben.


Jeder Einzelne konnte am Ende etwas für sich gewinnen und ich denke, alle sind sich auch sehr viel näher gekommen. In “Hier im echten Leben” geht es um Akzeptanz, Selbstfindung, Freundschaft und sehr viele Gefühle. Diese Geschichte ist herzerwärmend und gibt uns viel mit auf unserem weiteren Weg.


Sara Pennypacker ist ein runder und vor allem glaubwürdiger Schluss gelungen. Die einzelnen Szenen, besonders der Abend an dem die Kraniche über die kleine Oase hinwegziehen, sind herzerwärmend. 


Es ist eine ruhige Geschichte, die vielleicht ein paar kleinere Längen aufweist. Doch wenn man sich treiben lässt, den Augenblick genießt, ist es einfach wunderschön. “Hier im echten Leben” spricht so viele verschiedene Aspekte an und bringt doch alle irgendwie in Einklang.  


“…Manchmal, wenn man genau genug hinschaut, kann man sie sehen – die ganze Geschichte von etwas…”

Cover des Buches Nur im Dunkeln leuchten dir Sterne (ISBN: 9783958902824)

Bewertung zu "Nur im Dunkeln leuchten dir Sterne" von Felix Leibrock

Nur im Dunkeln leuchten dir Sterne
onion73vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Das Buch steckt voller Liebe, Liebe zum Leben u. zu den Menschen. Es erfüllt mit Hoffnung u. ist wie ein Wegweiser auf der Straße zum Glück.
Cover des Buches Im Glashaus gefangen zwischen Welten (ISBN: 9783961112609)

Bewertung zu "Im Glashaus gefangen zwischen Welten" von Devakumaran Manickavasagan

Im Glashaus gefangen zwischen Welten
onion73vor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein Buch, das uns hoffentlich ein wenig mehr Verständnis für unsere Mitmenschen mit auf den Weg gibt.
Für ein besseres Verständnis für unsere Mitmenschen

Nach einem sehr netten und höflichen Kontakt, hat mich dieses bereit 2012 erschienene Buch direkt über den Autor erreicht.

Die Problematik ist aktueller denn je und ich war gespannt, ob ich hier Antworten auf meine unterschiedlichen Fragen finden würde.

Der Buchtitel leitet sich von dem Ausspruch "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“ ab, der wohl jedem bekannt ist. Doch was genau bedeutet er wirklich?

Hier gibt es unterschiedliche Interpretationen, die letztendlich jedoch auf dieselbe Aussage abzielen.

Man sollte niemanden Dinge vorwerfen, die man selbst tut bzw. getan hat. In heiklen Situationen sollte man darauf achten, nicht unüberlegt zu handeln und diese dadurch zu verschlimmern. Kritik an anderen ist leicht geübt, doch sollte niemand ein Urteil über das Verhalten anderer Personen fällen, wenn man selbst kein anderes Verhalten an den Tag legt.

Ich habe im eigenen Bekanntenkreis den Fall, das von der betreffenden Person öffentlich harsche Kritik für etwas geübt wurde, Leute regelrecht verdammt wurden, auf Unverständnis sowie Ablehnung stießen, das der Kritikübende selbst in der Vergangenheit nicht anders gehandhabt hatte. Ja, man kann seine Ansichten ändern. Wenn ich jedoch Kritik übe, denselben „Fehler“ aber selbst auch begangen habe, sollte dies nicht unerwähnt bleiben. So aber wirken die Äußerungen für mich heuchlerisch.

Wie münzt der Autor nun dies auf das Thema seines Buches um?

Deva spricht aus eigener Lebenserfahrung heraus. Er verschweigt gemachte Fehler nicht und zeigt seinen Weg der Verarbeitung auf. Der Autor verdammt nicht, er entschuldigt auch nichts. Sein Anliegen ist darauf ausgerichtet, Verständnis zu schaffen - für die Probleme von Migranten und deren Kindern, Betroffenen einen Ausweg zu zeigen und Hilfestellungen zu geben. Er möchte nicht, dass wir das Verhalten akzeptieren, sondern die Gründe, den Ursprung begreifen, aus denen sich diverse Problematiken entwickeln.

Wir sehen nur die Flüchtlinge, die ins Land strömen, Forderungen stellen, aber dennoch keine Verbundenheit mit der neuen Heimat aufbauen wollen. Der erste Gedanke von Flüchtlingen ist immer die Flucht und die Hoffnung auf ein besseres Leben. Dabei bleiben Pläne, wie dies in einem neuen Land, ohne Hab und Gut zu realisieren ist, außen vor. Das Erwachen kommt meist zu spät. Es ist ein Neuanfang, der viele vor unüberwindbare Hürden stellt. Sprachbarrieren und veraltete Wertvorstellungen behindern einen fortschrittlichen Weg. Handlungsweisen verstärken sich ins Extreme, weil man eine Art Heimatgefühl bewahren möchte. Der Wunsch selbst ist nur zu verständlich, an der Umsetzung hapert es. Die Kinder dieser Familien sind am schlimmsten getroffen. Sie bewegen sich zwischen zwei Kulturen, zwei Welten und gehören doch nirgends wirklich dazu. Wo liegen ihre wahren Wurzeln und wie verbunden sind sie noch mit diesen? Es folgt eine oft lebenslange Identitätssuche.

Kontroversen sind vorprogrammiert. Fehlverhalten oder die Fluch in die vorgelebten, meist von Gewalt geprägten Muster, resultieren hieraus. Deva betreibt Ursachenforschung, ohne Anklage zu erheben. Er möchte wachrütteln und Konfliktlösungen aufzeigen.

Mir hat das Buch zum Beispiel die Frage, warum Migranten ihre Religion strenger ausüben, sich oft nur in ihre eigenen Kulturkreise zurückziehen, dafür von der Kultur des Landes, in dem sie Zuflucht gesucht haben, abkapseln und regelrecht fanatisch an Sitten und Gebräuchen der alten Heimat festhalten, beantwortet.

„Im Glashaus gefangen zwischen Welten“ würde ich in den Bereich Sachbuch einordnen. Es ist informativ und hilft, Verhaltensweisen nachvollziehen zu können. Dabei fordert das Buch beim Lesen große Aufmerksamkeit, denn was sich anfangs noch leicht wie eine Art Autobiografie liest, wird mit Fortschreiten psychologisch und philosophischer. Der Schreibstil gleicht an vielen Stellen einer wissenschaftlichen Abhandlung, dann wechselt der Autor wieder ein einen eher erzählerischen Tenor.

Natürlich darf man die vom Autor getätigten Ausführungen nicht auf alle Menschen ummünzen. Es gibt viele Ausländer, die sich in ihrer Wahlheimat voll integrieren, einen ausgewogenen Weg zwischen der Landeskultur und dem mitgebrachten Glauben finden konnten.

Auch blitzt beim Autor immer mal wieder ein verklärter Blick auf das Leben deutscher Jugendlicher und ihrer Familien durch. So unähnlich sind die Strukturen im Vergleich zu tamilischen Familien gar nicht. Leistungsdruck wird auch hier sehr oft aufgebaut. Spricht man mit deutschen Jugendlichen, fühlen sich diese in ihren Freiheiten von den Eltern auch eingegrenzt.

Das Unbekannte, das, was man selbst nicht leben darf oder kann, erscheint immer als erstrebenswertes Ziel. Doch manchmal unterscheidet sich das angestrebte Leben nur in wenigen Punkten von dem eigenen. Ungebrochen dessen bedeutet es eine Gratwanderung, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen und den eigenen Weg zu finden.

Deva hat mit seinem Buch einen Schritt in die richtige Richtung getan. Er öffnet denen, die es zulassen, den Blick auf die Möglichkeit von einem Leben mit Traditionen und Fortschritt, unter dem Einfluss verschiedener kultureller Strömungen, ohne die eigenen Wurzeln zu verlieren. Allen anderen gibt er hoffentlich ein wenig mehr Verständnis für unsere Mitmenschen mit auf den Weg.



Cover des Buches Heringsmord (ISBN: 9783954517824)

Bewertung zu "Heringsmord" von Sina Beerwald

Heringsmord
onion73vor 8 Jahren
Spannend und humorvoll bis zur letzten Seite

Aussteigen, den Lebensabend an einem ganz besonderen Ort verbringen, mehr Zeit für sich und füreinander haben - das wünschen wir uns alle irgendwie.
Frieda und Ernst verwirklichen ihren Traum, allerdings mit einigen Abstrichen. Das Häuschen auf Sylt ist unbezahlbar und so entschließen sie sich Dauercamper auf der Trauminsel zu werden und schon beginnen die Turbulenzen.

Dauercamper sind ein ganz eigenes Völkchen und aus dem geruhsamen Lebensabend entspinnt sich für beide das Abenteuer ihres Lebens. Es herrschen Missgunst und Intrigen auf dem Platz. Wem darf man trauen?

Frieda und Ernst sind an einem Punkt angelangt, an dem sie kaum noch miteinander reden, eher neben einander her leben. Doch beide haben ihre Träume und Wünsche. Jedoch ist es manchmal besser, wenn ein Traum ein Traum bleibt...
Sie brechen aus Gewohnheiten aus und müssen sich selbst bzw. ihre Beziehung zueinander neu finden. Dabei haben beide so einige Klippen zu umschiffen und nebenher auch noch einen Mord aufzuklären. Währenddessen geraten unsere Protagonisten in ziemlich merkwürdige Situationen und auch die Leiche hat noch so einiges zu überstehen.

Die Auflösung und Entlarvung des Täters versprechen am Ende eine Überraschung.
Obwohl Sina Beerwald immer wieder kleine Hinweise in die Handlung einfließen lässt und sich für den Leser manch eine Vermutung oder Zusammenhänge letztendlich bestätigen werden, bleibt die Identität des Mörders bis kurz vor Schluss im Nebel verborgen.

Mir hat der Schreibstil, bei dem wir die einzelnen Situationen abwechselnd mit den Augen von Frieda und Ernst betrachten und so mehr über die Gefühlswelt der beiden erfahren, sehr gefallen.
Mit einem Augenzwinkern und viel Humor stolpern wir mit ihnen in einige recht utopisch anmutende, aber nicht unmögliche Situationen.



Fazit:

Ein spannender Inselkrimi mit besonderem Charme, der trotz des ernsteren Hintergrundes dem Leser immer wieder ein Schmunzeln entlocken wird.

Cover des Buches Schnee sei Dank (ISBN: 9783738630817)

Bewertung zu "Schnee sei Dank" von Tara Riedman

Schnee sei Dank
onion73vor 8 Jahren
Die ideale Auszeit vom Alltag mit sich und beschert amüsante Lesestunden, Winterfeeling inbegriffen.

In diesem Jahr lässt uns Frau Holle in der Weihnachtszeit im Stich. Was könnte es da schöneres geben, als sich gemütlich einzukuscheln und mit Hilfe von Tara Riedmann in eine traumhafte Weihnachtswinterlandschaft zu entfliehen. Schon das Cover verspricht Romantik pur.
"Schnee sei Dank" bringt seine Leser genau in die richtige Weihnachtsstimmung.

Den Leser erwarten liebevoll gezeichnete authentische Charaktere. Humorvoll schlittern wir immer wieder in unterhaltsame Situationen. Aber auch die ernsthaftere Seite des Lebens klingt zwischen den Zeilen ab und zu an.

Nelly ist eine Protagonistin, wie ich sie mag. Ein bisschen tüttelig, bereit in fast jedes Fettnäpfchen zu springen, dafür aber umso herzlicher. Einfach zum gern haben. Mick dagegen hinterließ gespaltene Gefühle in mir zurück. Er ist der Retter in der Not. Ich mochte ihn sehr gern und er passt auch perfekt zu Nelly, dennoch wäre Mick nicht unbedingt mein Traummann. Seine Familie dagegen ist einfach nur zum knuddeln und als Leser möchte man gern ein Weihnachtsfest mit ihnen verbringen. Würde es den in der Geschichte stattfindenden Hofweihnachtsmarkt tatsächlich geben, hätte ich meinen Spaß.

Cover des Buches Ritter Kahlbutz Besuch aus der Vergangenheit (ISBN: 9783943030402)

Bewertung zu "Ritter Kahlbutz Besuch aus der Vergangenheit" von Dorothea Flechsig

Ritter Kahlbutz Besuch aus der Vergangenheit
onion73vor 8 Jahren
Eine schöne und unterhaltsame Abenteuergeschichte.

Heute möchte ich euch einen echten Edelmann vorstellen - Kahlbutz - seines Zeichens Ritter. Um ihn ranken sich seit Jahrhunderten Geschichten und Legenden. Man kann seine sterbliche Hülle als Mumie noch heute im Museum besuchen. Ein Fakt, der nicht nur die Fantasie von Kindern anregt.

Doch was passiert, wenn genau dieser Ritter lebendig in unserer Zeit herumirren würde? Genau hier hat Dorothea Flechsig die historischen Fakten aufgegriffen und eine wunderbare Geschichte für Kinder entwickelt. Durch einen dummen Jungenstreich erwacht der Ritter zum Leben und bringt einen ganzen Ort auf Trapp. Im Laufe der Geschichte entstehen neue Freundschaften und Kahlbutz vermittelt den Kindern, was Edelmut, Courage und Zusammenhalt bedeuten. Nils gewinnt an Selbstvertrauen und kann zeigen, was in ihm steckt. Ritter Kahlbutz zeigt, wie einfach Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe umgesetzt werden können. Wir erfahren auch, dass jeder im Leben einmal Fehler macht, aber deswegen nicht unbedingt ein schlechter Mensch sein muss. Die Geschichte ist aber nicht nur lehrreich, sondern wurde für die Kinder humorvoll und abenteuerlich umgesetzt. Ein Spaß auch für Mädchen.

Die Zeichnungen im Buch wirken im ersten Moment etwas futuristisch, haben sich für mich aber mit Fortschreiten der Geschichte gut eingefügt. Der Text wird zudem immer wieder mit Hilfe von Texten auf Schriftrollen aufgelockert. Hier können wir die Gedanken des Ritters und seine Sicht auf die "Neuzeit" nachvollziehen. Mir haben diese Passagen sehr gefallen.

Allerdings würde ich als Lesealter eher ab 10 Jahren empfehlen. Um zu zeigen, dass Ritter Kahlbutz aus einem anderen Jahrhundert stammt, ist es sicher gut gemeint, diesen in einem seiner Zeit angepassten Dialekt "sprechen" zu lassen. Jedoch erschwert der damit verbundene umständliche Satzbau den Kindern das Verständnis. Für Leseanfänger ein schwieriges Unterfangen.
Man kann das Buch jüngeren Kindern gut vorlesen, muss aber sicher an vielen Stellen die durch den Ritter verwendeten Begriffe und Wortwendungen erklären. 

Cover des Buches Eiskalte Verschwörung (ISBN: 9783827194374)

Bewertung zu "Eiskalte Verschwörung" von Astrid Korten

Eiskalte Verschwörung
onion73vor 8 Jahren
Ein Thriller mit erschreckendem Realitätsbezug. Nichts für empfindliche Gemüter!

Bereits in dem der eigentlichen Handlung vorab stehenden Prolog wird der Leser mit dem manifestierten Bösen konfrontiert. Wir erhalten einen kurzen Einblick in das absolute Dunkel von Janus Seele. Er ist ein Psychopath, wie man ihn sich nicht ausdenken kann. Er ist die sprichwörtliche Bestie in Menschengestalt. Seine wahre Identität bleibt dem Leser bis zum Schluss verschlossen.
Das Ausmaß von Macht und Einfluss, der Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit eine Maske der biederen Normalität aufrecht zu erhalten ist faszinierend und zum Fürchten gleichermaßen.
Da das Buch gemäß der Autorin zu 90 % auf realen und gut recherchierten Geschehnissen basiert, wirkt die Geschichte umso erschreckender. So auch der in der ersten Hälfte des Buches sehr ausführlich und detailliert geschilderte Mord. Hier waren mir die Einzelheiten ein wenig zu intensiv und brutal beschrieben. Auch wenn sich die Realität oft genauso zeigt, wäre mir hier weniger lieber gewesen. "Eiskalte Verschwörung" ist nichts für empfindliche Gemüter.
Dafür gefiel mir die zweite Hälfte wesentlich besser, da hier viel mit Psychogrammen gearbeitet wurde. Astrid Korten spielt mit ihren Lesern, stiftet Verwirrung und lässt sich bis zum Schluss nicht in die Karten schauen. Manche Rätsel werden auch bis zum Ende hin nicht vollständig aufgelöst. Der Leser bleibt neugierig und mit genügend Fragen im Hinterkopf zurück, die gespannt auf die Fortsetzung warten lassen und dort hoffentlich beantwortet werden.

Es ist nicht immer leicht Fiktion, Alptraum und Halluzination von den tatsächlich stattfindenden Aktionen zu unterscheiden. An einigen Stellen hofft man als Leser regelrecht, dass es sich „nur“ um einen Alptraum handelt. „Eiskalte Verschwörung“ wirkt dermaßen realistisch, dass einem mulmig werden kann. Viele Technologien sind heute entsprechend weit entwickelt, durch das Internet sind wir bereits gläsern geworden, so dass es wir nur noch einen Schritt von den im Buch beschriebenen Manipulationen entfernt sind.

Dennoch konfrontiert uns die Autorin nicht nur mit dem „Bösen“, sondern bringt auch viele positive Charaktere in die Handlung mit ein, die immer wieder einen Lichtblick aufflackern lassen.

Fazit:

Astrid Korten hat mit „Eiskalte Verschwörung“ einen spannenden, schockierenden Thriller geschaffen, der nachhaltig eine Gänsehaut erzeugt.

Cover des Buches Two Boys Kissing – Jede Sekunde zählt (ISBN: 9783737351850)

Bewertung zu "Two Boys Kissing – Jede Sekunde zählt" von David Levithan

Two Boys Kissing – Jede Sekunde zählt
onion73vor 8 Jahren
Kein einfaches Jugendbuch, aber ein wahrer Schatz im Buchregal.

Ein Kuss verändert die Welt einer Kleinstadt. Doch was ist an diesem einen Kuss so besonders?

Wir küssen ständig - unsere Kinder, Eltern, Freunde. Pärchen tauschen verliebte Küsse und alle finden das toll. Doch dieser spezielle Kuss spaltet die Menschen. Ist es im Kindergarten noch niedlich, wenn sich zwei Jungen in aller Freundschaft ein Küsschen geben, akzeptiert die Gesellschaft es bei Heranwachsenden in der Öffentlichkeit immer weniger. Viele wenden sich ab, ob aus Scham, Ekel oder Unverständnis.

Hier greift David Levithan mit seiner Geschichte von Craig und Harry und ihren Freunden ein. Sein aus der Reihe tanzender ungewöhnlicher Schreibstil passt zum Inhalt des Buches. Hat man sich als Leser erst einmal an seine spezielle Art, die Dinge auszudrücken gewöhnt, ist man rasch begeistert.
Die Handlungsstränge wechseln sich sehr oft ab, sind aber wiederum so eng miteinander verwoben, dass man nie den Faden der Geschichte verliert und sich die Schicksale der einzelnen Protagonisten miteinander verbinden.

„Two Boys Kissing“ wird aus der Perspektive von Geistern längst verstorbener Teenager erzählt, die wohlwollend, aber auch ein wenig sentimental und melancholisch auf die Welt herab blicken. Sie beobachten, kommentieren und führen durch den Verlauf der Geschichte. Wir erfahren, um wie viel offener die Gesellschaft gegenüber Homosexuellen geworden ist, aber auch wie schwer es zu ihren Lebzeiten war „anders“ zu sein. Viele sind damals an AIDS gestorben oder haben sich aus Scham bzw. wegen der erfahrenen Ausgrenzung das Leben genommen. Wahrgenommen wurden sie erst, als prominente Persönlichkeiten betroffen waren und an die Öffentlichkeit gingen.

Es hat sich vieles zum Positiven verändert. Dennoch ist es auch heute nicht einfach zu seiner Neigung zu stehen. Ob Cooper, Tariq oder all die anderen, sie stecken fast alle noch mitten in der Pubertät, müssen sich selbst und ihren Körper erst wirklich kennen lernen. In dieser Situation mit Gefühlen konfrontiert zu werden, die nicht in das allgemeine Gesellschaftsbild passen, überfordert diese Jugendlichen.

Da sind auch noch Ryan und Avery. Wobei Avery nicht immer ein Junge war und für ihn dadurch die Dinge noch komplizierter erscheinen. Beide stehen ganz am Anfang ihrer Beziehung und tasten sich vorsichtig vor.
Neil und Peter sind da bereits gefestigter und können auf die Unterstützung ihrer Familien bauen.

Familie und Freunde sind ein sehr wichtiger Faktor. Sie haben es nicht leicht, mit diesen Gegebenheiten umzugehen. Die einen versuchen das Beste aus der Situation zu machen und können akzeptieren, die anderen versuchen das Offensichtliche zu ignorieren oder verbergen ihre Frustration, ihre Enttäuschung und Hilflosigkeit hinter Wutausbrüchen.

Dabei unterscheidet sich die Gefühlswelt dieser Jungen nicht wesentlich von der anderer Jugendlicher. Abgesehen von der gleichgeschlechtlichen Liebe, durchleben sie genau die gleichen Gefühle wie andere Pärchen. Ob Unsicherheit, Sorgen, Hoffnungen, Zärtlichkeit, Gefühlschaos, innere Verbundenheit - einfach die ganze Palette von Gefühlen, die sich einem auftut, wenn man verliebt ist. Man muss selbst nicht schwul sein, um die Protagonisten im Buch zu verstehen, denn es sind die gleichen Gefühle, die jeder von uns einmal durchlebt hat.

Craig und Harry sind der Dreh und Angelpunkt des Buches. Sie wollen mit ihrem Kuss einen Weltrekord brechen, sich outen, ein Zeichen setzen. Nicht jedermann steht hinter ihnen, sie werden angefeindet und doch entwickeln Familie, Freunde, Schulkameraden, Fremde eine allumfassende Solidarität. Sie unterstützen die beiden in ihrem Vorhaben, schützen sie vor körperlichen Angriffen derer, für die Toleranz ein Fremdwort ist.

David Levithan beweist sehr viel Feingefühl im Umgang mit diesem Thema und führt uns poetisch in die Gefühlswelt seiner Helden ein. Das Buch enthält für mich sehr viele wertvolle Weisheiten. „Two Boys Kissing“ wirkt absolut authentisch, eindringlich, mit einer Intensität die zu Herzen geht.


Cover des Buches Zeit für Eisblumen (ISBN: 9783499269868)

Bewertung zu "Zeit für Eisblumen" von Katrin Koppold

Zeit für Eisblumen
onion73vor 8 Jahren
Eine Flucht nach Irland wird zum Selbstfindungstrip

Fee ist eine Protagonistin, die euch gefallen wird. Ihr werdet ihre Handlungen nicht immer sofort verstehen und auch ab und zu den Kopf über ihr Verhalten schütteln, doch insgesamt ist sie einfach nur liebenswert.

Im ersten Teil, den ich euch ja bereits vorgestellt habe, bekommt man nur einen kurzen Eindruck von ihr. Als selbstbewusste, vom Leben verwöhnte und sogar ein wenig egoistische und oberflächliche Person behielt ich Fee im Hinterkopf. Aber schon zu Beginn von „Zeit für Eisblumen“ verändert sich dieses Bild.
Bisher hatte Fee alles in ihrem Leben im Griff, doch nun gibt es da einen kleinen Menschen, der den Alltag auf den Kopf stellt und sie kommt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Geheimnisse und Missverständnisse pflastern ihren Weg. Da sieht sie nur noch einen Ausweg und entflieht gemeinsam mit Mutter und Sohn nach Irland. Doch wird sie dort die Antworten auf ihre Fragen finden?

Die Irlandreise entpuppt sich zu einem Selbstfindungstrip. Fee lernt sehr viel über sich selbst, ihre Hoffnungen, Wünsche, Schwächen, aber auch Stärken.

Dieses Buch ist für mich um einiges emotionaler gewesen als „Aussicht auf Sternschnuppen“. Das Land, Fees Gefühlsleben und natürlich der kleine Paul haben mich gefangen genommen. Das Buch ist humorvoll, weist immer wieder unerwartete Wendungen auf und stellt die Emotionen der Leser ständig auf den Kopf. Am Ende wird es noch einmal richtig dramatisch und ich gebe zu, da gab es dann auch eine Stelle, bei der mir das Herz fast stehen blieb und die Tränen in die Augen schossen. Ich dachte nur: „Katrin, das kannst du jetzt nicht machen!“ Mehr verrate ich aber nicht.

Genau wie im ersten Teil dürfen wir im Laufe der Geschichte einer ganz besonderen Begegnung beiwohnen. Eine kleine Familie, ein süßer Junge mit Down-Syndrom und zu Herzen gehenden Szenen. Dies ist für mich eine unheimlich bewegende Passage, die auch die Denk- und Sichtweise von Fee über das Leben, Partnerschaft und sich selbst nachhaltig beeinflussen wird.

Fazit:

Ein rundum unterhaltsames Buch mit ernsthaftem Hintergrund und wieder einer großen Portion Humor. Vorsicht, macht süchtig auf mehr!

Über mich

Lieblingsgenres

Fantasy, Liebesromane, Jugendbücher, Historische Romane, Kinderbücher, Biografien, Krimis und Thriller, Literatur, Unterhaltung

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks