"Ein Ring von Tiffany" von Lauren Weißberger handelt von drei Freundinnen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Das Trio besteht aus Adriana, der wunderschöne, männerverschlingende Vamp, Emmy, der rührseligen, schüchternen, single Maus, und Leigh, der intelligenten Lektorin mit dem perfekten Freund. Doch als Adriana plötzlich Zeichen der Alterung erkennt, Emmy von ihrem langjährigen Lover-Freund betrogen wird und Leigh von ihrem perfekten Freund einen Antrag bekommt, ändert sich alles. Die drei beschließen sich komplett umzuwandeln - Adriana wird monogam, Emmy wirft sich in Affären und Leigh wird sich endlich darüber klar, was sie will.
Etwas, was sich als viel schwieriger herausstellt, als es sich zunächst anhört, den diese 180°-Drehungen sind ein verdammt großer Schritt.
Der erste Punkt, der mich an "Ein Ring von Tiffany" stört, ist die Story. Es handelt sich bei den "drei Freundinnen" nicht um Mädchen im Jahr von 16 oder 18 oder 20.. Nein.. Diese drei Freundinnen gehen auf die 30 zu. Ich finde es wirklich sehr seltsam, dass man mit 30 immer noch versucht, irgendwelche Pakte zu schließen und diese auf Teufel komm raus einhalten muss.. Das Verhalten der drei Hauptcharaktere wirkt außerdem erzwungen, was die relativ witzige Grundstory erzwungen und teilweise verkrampft wirken lässt, aber mehr dazu in..
Punkt zwei. Die Charaktere. Meiner Meinung nach sind die Charaktere geradezu oberflächlich, aber vor allem eins: fest gefahren. Sieht man mal der leichten Lockerung Leighs zwanghaften Neurosen und/oder Gewohnheiten mal absieht. Adriana wirkt mit ihren Vamp-Allüren arg überzogen und sämtliches Klischee erfüllend. Nicht nur, dass sie nicht arbeiten muss und wunderschön ist (Künstliche Brüste sieht ihr natürlich nur die extrem sensible und aufmerksame Emmy an..), die Arbeit, die Beziehung, Aufmerksamkeit fällt ihr natürlich von selbst in den Schoß, was sie von allen Charakteren am Unverwundbarsten macht und somit am abgeschnittesten aus der Dreierbeziehung. Das ganze Verhältnis wirkt sowieso recht unausgeglichen, da die Charaktere, die Erlebnisse und Meinungen so weit auseinander gehen, dass sich zwei immer einer anpassen müssen. Das einzige, was diese Frauen gemeinsam haben, sind extrem schlanke Körper und eine geradezu niedrige Einstellung gegenüber Männern, Liebe und Beziehungen, was mich..
..zu Punkt drei führt. Den Männern in diesem Buch. Trotz der eindeutigen Zuordnung in den Bereich "Liebesroman/Komik" ist die Darstellung der männlichen Wesen ein wahrer Augenrkebs verursachender Faktor. Nicht nur, das Männer laut dem Buch bei halbwegs gutem Aussehen nicht mehr zu gebrauchen sind, nein, der erste Gedanke bei jedem männlichen Wesen ist nur einer Tätigkeit gewidmet, die wir alle kennen: Sex. Der lebenserhaltenden Wichtigkeit, die wir alle so sehr brauchen, um dem Altern, dem alte Jungfer Dasein und dem Selbstmord zu entgehen. (Achtung, Ironie.) Neben einem guten (und einflussreichen) Job, gutem (und atemberaubenden) Aussehen und einem süßen (bzw. heißen) Lächeln (bzw. Grinsen), muss er natürlich witzig, charmant, zärtlich, intelligent und aufmerksam sein.
Selbstverständlich sind das natürlich auch alle im Buch vorkommenden Männer natürlich. (Natürlich!)
Das einzige Kompliment, dass Lauren Weißberger für dieses Buch verdient hat, ist eine zutreffende und interessante Beschreibung der Berufe von Leigh und Emmy, bzw. die glaubhafte Darstellung von schlechten Angewohnheiten/Eigenschaften und Klischees der Frau.
FAZIT: Für gemütliche Nachmittage ist dieses Buch meiner Meinung nach nur zu gebrauchen, wenn man sein Gehirn ausschalten möchte und sich auf eine oberflächliche Dreiergruppierung von Frauen kurz vor der 30 konzentrieren will, ohne logisch über die (selbstverursachten) Probleme nachzudenken.
Wer eine süße und sensible Liebesgeschichte mit Witz und Charme sucht, ist mit diesem "Bestseller" an der falschen Adresse, denn bei "Ein Ring von Tiffany" handelt es sich um eine Komödie über Beziehungen und deren Probleme, nach der man definitv dankbar ist, nicht die neurotisch-ernste Leigh, die weich-süße Emmy oder die erfolgreich-heiße Adriana zu sein.