pemberley1s avatar

pemberley1

  • Mitglied seit 24.09.2016
  • 80 Freund*innen
  • 868 Bücher
  • 152 Rezensionen
  • 154 Bewertungen (Ø 4,82)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne129
  • 4 Sterne23
  • 3 Sterne2
  • 2 Sterne0
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic (ISBN: 9783846602171)

Bewertung zu "A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic" von Kira Licht

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
pemberley1vor 21 Tagen
Kurzmeinung: Und wenn die Spitze des Eisberges sich uns zeigt, müssen wir unter die Oberfläche schauen, um die Gefahren zu erkennen, die drunter liegen
Ein Funke der Liebe im Zeitgeschehen kann zu allen Zeiten entfacht werden.

A Spark of Time – Rendezvous auf der Titanic von Kira Licht

Hallo liebe Buchmenschen. Es gibt Dinge, die ich einfach liebe, oder für die ich mich unheimlich interessiere. Schöne Dinge, schreckliche Dinge. Zum einen ist da meine Affinität zu Zeitreisegeschichten. Ja, im Laufe meiner Buchlesekarriere, also fast mein ganzes Leben lang, habe ich schon immer Geschichten geliebt, in denen man durch die Zeiten reisen kann. Etwas, das uns Menschen eigentlich verwehrt geblieben ist. Bis jetzt. Doch dank Büchern, und ihren Geschichten, kommt es uns in der Lektüre manchmal genau so vor, als ob wir uns in der jeweiligen Zeit befinden, in der die Geschichte spielt. Zum anderen, und das könnt ihr nicht wissen, gibt es in just dieser Geschichte unserer Menschheit immer wieder Tragödien, die so schrecklich sind, dass sie uns auch nach Jahrhunderten nicht loslassen, und uns schlichtweg den Atem rauben. Auf die emotionale schreckliche Weise, die uns beim näheren Nachdenken immer wieder in unsere eigene Gedankenwelt bringt, und uns Fragen stellen lässt, wie wir damals reagiert hätten, was wir getan hätten …. Hätten wir genau zu diesen Zeiten gelebt. Eines dieser Ereignisse, uns das fand ich schon immer (auch vor dem Film), ist der Untergang der Titanic. Wie fühlen sich Menschen die erfrieren, die untergehen und ertrinken, die von Teilen des Schiffs erschlagen werden, oder schlimmeres im Augenblick ihres Todes erleben? Gewahr in ihren Köpfen, dass sie nun sterben werden, und dass es für die nun keine Rettung mehr geben wird, so dass der Ozean ihr Grab wird? Zu wissen, dass man zwar gerettet ist, aber auch mit dem Wissen, dass Teile der eigenen Familie vor den Augen ertrinken? Der eigene Mann, der eigene Sohn? Oder, dass ganze Familien gerade ausgelöscht werden? Ich will euch mit diesen Worten gar keine Angst machen. Aber wer den Titel des Buches liest, der sollte sich gewiss sein, dass die Titanic eine Rolle im Buch spielt. Doch nun komme ich erstmal dazu, worum es im Buch und seiner Geschichte geht.

Welche Geschichte das Buch uns erzählt:

Lilly deGray lebt mit ihrem Vater und einer Menge Geldsorgen alleine, und die beiden haben ein Antiquariat. Was die Welt nicht weiß ist, dass beide aus einer Familie von Zeitreisenden stammen, und somit die Exponate direkt aus den Zeitepochen besorgen. Das klappt immer, doch eines Tages wachsen dem Vater die Schulden über den Kopf, und da kommt der Auftrag eines Ehepaares gerade recht, die Kette einer Vorfahrin zu finden. Diese ist auf der Titanic mitgefahren. Lilly muss also nun in die Vergangenheit und ins Jahr 1912 reisen, und gibt sich als Dienstmädchen aus, tritt in die Dienste einer reichen Gräfin, und versucht an die Kette zu kommen. Doch die Zeit, die ihr sonst hilft und sie in andere Epochen bringt, ist hier gegen sie. Denn der Eisberg rückt immer näher. Und dann ist da noch ein Passagier der 1. Klasse, nämlich Ray, in den Lilly sich nach und nach verliebt. Die Frage ist, ob Lilly den Zeitreisekodex der Familie einhält, und alles so lässt, wie es ist, oder Ray retten wird. DAS … erfahrt ihr im Buch. Und bedenkt dabei immer: Zeit – Raum – Kontinuum und so ;)

Cover und Titel:

Das Cover, seufz. Ich mag die Farbgebung, weil sie so Vieles in sich vereint. Zum einen, dass es eine fantastische Geschichte der Zeitreise ist, zum anderen die im Titel genannten "Sparks", die das Meer preisgibt, weil alles eben funkelt, und damit der Funke bei mir übergesprungen ist. Und dann ist da natürlich die Farbgebung des Meeres an sich, auch wenn man es gar nicht direkt sieht. Aber wer Fantasie im Kopf hat, findet leicht eine Verbindung zum Meer und einer Sternennacht, in der eine Katastrophe passiert ist. Tatsächlich sieht das Cover fast so aus, als ob der Titel sich unter Wasser befindet, und hinab auf den Grund des Meeres sinken würde. Deswegen ist das Cover zum einen wirklich ein sehr schönes, aber auch eines, das melancholisch macht. Zumindest mich.

Fazit und Gedankenallerlei:

Es scheint so, als ob die Geschichte parallel zur Jungfernfahrt der Titanic verläuft. Erst ruhig und still, wie die See in der Nacht der Kollision. Zu still, so dass ein Eisberg nicht ersichtlich war, weil sich kein Wasser daran gebrochen hat. Später ist die Geschichte dann voller Panik, Chaos und Aufregung. So wie eine Masse von Menschen in absoluter Todesangst. Im Angesicht des Todes zeigt sich auch im Buch, wer sich selbst am nächsten ist. Die Geschichte birgt mehr in sich als man anfänglich sieht. Am Anfang scheint es fast so, als ob wir nur die Spitze des Eisbergs sehen würden. Doch mit der Zeit geht sie in die Tiefe, und wir erfahren, was sich unter der Oberfläche befindet. So wie der Eisberg unter der Wasseroberfläche. Alles nimmt gemächlich Fahrt auf. Und ab und an könnte man meinen, dass die Geschichte verknüpft ist mit ihrer Fortsetzung, dem 2. Band, der auch noch dieses Jahr er scheinen wird. Alles wirkt ein wenig wie die Vorbereitung auf etwas, das da kommt, etwas, das wir jetzt noch nicht sehen können. Und das finde ich ungemein spannend, auch wenn dadurch nicht ganz so viel Action im vorderen Teil des Buches vorkommt. Muss es auch gar nicht. Der letzte Teil entschädigt. Alles ist wie ein langsamer Aufbau der Geschichte. Wir bekommen übrigens gleichzeitig Slow-Burn, weil die Liebesgeschichte so zart und zurückhaltend beginnt, was eher der Zeit geschuldet ist. Überhaupt: Die Langsamkeit und Ruhe ist etwas, das erst im 2. Teil und zur Hälfte hin aufgewirbelt wird. Doch die Beschreibungen der Zeit sind sehr detailliert. Und was soll ich sagen? 1912 war nun einmal ein Jahr einer Zeitepoche, die für unsere heutige Schnelllebigkeit etwas langsam erscheint. Die Liebesgeschichte an sich nimmt nämlich gar nicht so schnell an Fahrt auf, andere Zeiten eben, und andere Geschwindigkeit. Was man verwechseln könnte ist dann aber, dass sie trotz der Zeit schnell an Intensität gewinnt. Etwas, das man versteht, wenn man die Charaktere beachtet und weiß, was ihnen im Leben fehlt. Denn die Räume zwischen Menschen und Gesellschaften, alles was zwischen uns steht, sei es auch die Zeit an sich, spielt natürlich eine ganz große Rolle im Buch. Sei es bei den Klassen der Gesellschaft auf dem Schiff, oder im Übrigen Umgang der Menschen im Miteinander.

Achtung: Hassmenschenalarm voraus! Euch werden einige hassenswerte Personen begegnen, und meine Vermutung ist, dass einer davon wahrscheinlich auch in Band 2 auftaucht. Ihr stoßt im Buch auf Intoleranz, Überlegenheitsdenken, Tyrannei, eine richtig mies ausgeprägte Zweiklassengesellschaft und viele Menschen, die sich für die Krone der Schöpfung halten, und die unter ihnen Stehenden genau das auch immer wieder spüren lassen. Leute mit der "Ich bin adelig und ein besserer Mensch als alle Angestellten"-Karte, die sie gerne ausspielen. Grausame Zeit im Hinblick darauf, wie Standesunterschiede waren (wobei ich ja finde, dass es in jeder Zeit Menschen gibt, die sich aufspielen, und sich für etwas Besseres halten, und die ärmeren Leute müssen dafür büßen). So, genug über die Zeiten gemeckert. Dass es Ungerechtigkeiten in unserer Welt gibt, brauche ich ja nicht zu erwähnen. Ich habe hier übrigens etwas, das ich nicht so häufig in Rezensionen habe. Nämlich, dass ich sehr wenig die Namen der Protagonistinnen und Protagonisten erwähne. Das ….. hat seinen Sinn. Glaubt mir. Aber das ist einer der Clous der Geschichte, und das sollte jeder selbst beim Lesen herausfinden. Nur so viel sei gesagt: Ihr bekommt 2 Erzählperspektiven. Lilly mag ich ungemein als Protagonistin. Sie ist nicht überheblich, aber auch nicht ganz zurückhaltend, und kann sich im Notfall wehren. Somit ist sie als Charakter sehr angenehm. Sie tut, was sie eben tun muss, und das imponiert. Auch dass sie oft den „Harten Weg“ nimmt, statt es sich leicht zu machen. Die eingeschworene Gemeinschaft zwischen Vater und Tochter finde ich sehr schön, weil sie ein Gefühl von Geborgenheit hinterlässt, und das trotz, dass Lillys Mutter vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist.

Der Rahmen ist die Zeitreisegeschichte der Gegenwart, aber was uns immer wieder anzieht ist das Schicksal der Menschen auf der Titanic, und damit die Reise selbst in die Vergangenheit, und auf dem Schiff selbst. Wäre es eine reine Zeitreisegeschichte, würde es nicht so emotional mitnehmen. Der Rahmen ist gegeben, und er wurde gefüllt mit Drama und einer zarten Liebesgeschichte, die sich übrigens selbst auch noch beweisen muss :). Und auch, wenn das Ganze natürlich kein „Titanicbuch“ ist, sondern seine ganz eigene Geschichte erzählt, so nimmt das Unglück in seiner alles übersteigenden Dimension und Tragödie natürlich so viel Platz ein, dass man es fast doch als Buch über die Titanic durchgehen lassen könnte. Denn Kira Licht hat eines getan: Wirklich gut recherchiert. Und das, so scheint es, nicht nur aus dem Grund ein Buch über ein vergangenes Ereignis zu schreiben. Man spürt das Interesse und die Emotionalität, die der Untergang der Titanic noch heute in uns Menschen hervorruft. Denn da ist noch die Intensität des Untergangs an sich. Die Abschiede, die gemacht werden. Und an einer Stelle kamen dann wohl auch mir die Tränen, parallel zum Wasserstand der das Schiff immer mehr geflutet hat, weil es wirklich sehr emotional wurde. Weil gerade diese Thematik es ist, die uns immer wieder daran erinnert, wie schnell es vorbei sein kann, gerade auch WEIL es nur einen Moment (und einen Eisberg, der zu spät gesehen wurde) in der Zeit benötigt, der uns alles nehmen kann. Und Zeit ist etwas, das in dieser Zeitreise wirklich essenziell ist. Kann man sie ändern? Sollte man sie ändern? Will man sie ändern? Oder muss man am Ende alles so lassen, wie es passiert ist, um das Raum-Zeit-Kontinuum nicht zusammenbrechen zu lassen? Die alten Fragen der Zeitreisen eben. Zum Glück gibt es im Buch einen Kodex dafür. Die große Frage ist nur, ob dieser gebrochen wird, oder nicht. Und das muss jeder Lesende für sich selbst herausfinden.

Letztendlich, und das finde ich das Spannende am Buch, ist mal selbst froh am Leben zu sein. Wie ich das meine? Man war natürlich in keiner Gefahr beim Lesen, aber das Intensive der Geschichte und des Untergangs macht einem erst mal begreiflich, wie froh man in seinem eigenen Leben sein kann, niemals so ins Angesicht des Todes blicken zu müssen. Oder mit denen mitzufühlen, die es eben schon getan haben, gerade tun, und überlebt haben. Das ist eine schöne Lehre, und ändert so manche Sicht auf das Leben. Und dann ist da ja noch der lockere Schreibstil, der es schafft, die bedrückende Situation, von der wir alle wissen wie sie endet, etwas aufzulockern. Denn ab und an fühlt es sich ein wenig klaustrophobisch an, hat fast etwas von einem Sarg, in dem man eingeschlossen ist. Und sein wir ehrlich ----> Die Titanic und alles dort unten ist ein großes Grab. Und ich finde es gut, dass die Auflockerung des Schreibstils das nie heruntergespielt hat.

Die Idee der Zeitreise ist super umgesetzt. Natürlich findet man immer Ähnlichkeiten. Aber das macht mir persönlich gar nichts aus, weil die Geschichte ja trotzdem ihre eigene erzählt, und das Zeitreisesystem glaubhaft rüberkommen muss. Was es tut. Was ich mag ist, dass die Charaktere alle ihre Fehler haben, und dadurch realistischer rüberkommen. Dass das Geschäft von Lilly und ihrem Vater in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Dass er sich mit Kriminellen einlässt, weil er keinen Ausweg mehr findet. Dass Leute, die Geld haben immer auch versuchen noch mehr Macht und Geld zu bekommen, und dies durchsetzen, indem sie ihr Geld spielen lassen, und ausnutzen, dass andere Geld brauchen, und auch in Kauf nehmen andere finanziell zu ruinieren, und damit deren Leben. Aber ich schweife ab. Und man schweift in Gedanken ab, zumindest ich. Manche Namen zu lesen, von denen man genau weiß, dass sie in den Fluten des Ozeans beim Untergang gestorben sind, macht das Herz schwer. Dass man sie im Buch kennenlernt, und seien ihre letzten Tage auch nur erfunden, macht es persönlich. Was es noch so realistisch macht ist, dass man jede Beschreibung der Titanic im Kopf hat, wenn man sich mal Bilder angeschaut hat, in Ausstellungen war, oder eben einen bestimmten Film gesehen hat. Das macht das Kopfkino sehr realistisch. Gerade auch bei dem Cafe Parisienne, beim Rundgang im Gymnastikraum, den Kabinen und Räumen oder der großen Freitreppe.

Das Ende? Ein fantastischer Cliffhanger. Ich bin gespannt, wie es alle in die Regency Ära führen wird, und wie alles dort endet, weil…….. Band 2 ist ja Rendezvous mit Mr. Darcy und……äh…….. ich als Pemberley bin da natürlich ganz besonders hellhörig geworden! :). Natürlich wird es in Band 2 dann noch einige Schwierigkeiten geben! Oder? Hallo Kira Licht?! Naja, immerhin habe ich Mr. Dracy, yay! :). Der letzte Teil macht am meisten neugierig auf Band 2. Der 1. Teil war etwas langsamer, es ist wenig passiert, aber vielleicht ist das auch ein Merkmal der Zeit. Dass einfach nicht so viel passiert ist im Sinne davon, dass es für die Reichen eine endlose Aneinanderreihung von Essen und Bällen und Essen und Sich anziehen und hübsch machen und gesellschaftlichem Ansehen war. Und für die Bediensteten eben…..eine Zeit der dauerhaften Arbeit ohne Freizeit.

Und nochmal: Der Untergang der Titanic. Es gab ein paar bekannte Elemente, ABER…… ich finde es trotzdem gut, dass hier im wahren Rahmen geblieben wurde, also alles ungefähr so, wie es sich wirklich zugetragen haben muss, und keine wirklich großen Hinzudichtungen. Man hat auch nochmal gemerkt, wie emotional schwierig das Thema ist, allein von der Masse der Opfer. Der Ungerechtigkeiten, der Rettungen, wenn man weiß, wer überlebt hat, und wer nicht. Und einfach all das, was um die Katastrophe kreist. Ich gebe zu, bis heute, Titanic als Film nicht schauen zu können, ohne zu weinen. Jedes Mal. Obwohl ich weiß, was kommt. Es nimmt einen mit, und ich finde die Angst ist gut rübergekommen. Diese Beklemmung. Das Gefangensein in diesem, ich sag‘s nochmal, Sarg, der durch einen Eisberg dazu wurde, aus etwas, das vorher wunderschön und voller Leben war. Und dessen Faszination die Zeiten bis heute überdauert hat.

Heutiges Rezensionslied? Die Zeichen der Zeit haben es mir zugeflüstert, weil ich fand, dass der Text passt, und es nicht das ist, was wahrscheinlich viele beim Titanic-Thema erwartet haben: „Just stop your crying, it's a sign of the times. We gotta get away from here. We gotta get away from here. Just stop your crying, it'll be alright. They told me that the end is near. We gotta get away from here.“

Cover des Buches The Brightest Colours (ISBN: 9783736320741)

Bewertung zu "The Brightest Colours" von Kara Atkin

The Brightest Colours
pemberley1vor 2 Monaten
Kurzmeinung: Die brightesten Colours kommen oft mit den dunkelsten Schatten daher, die mit Zusammenhalt bekämpft werden können.
Schaut hinter die hellsten Farben, auch da herrscht Dunkelheit.

The Brightest Colours von Kara Atkin

Hallo liebe Lesende. Und natürlich Liners ;). Lasst uns heute mal darüber sprechen, wie schön es in unserem Leben ist, wenn da Jemand ist, auf den wir uns komplett verlassen können. Und ich meine nicht diesen losen Verlass mit Versprechen, die vielleicht manchmal wanken und ins Wackeln geraten. Ich meine den kompletten und richtigen Verlass auf einen Menschen, der uns in – und auswendig kennt. Sollte man in Familien finden. Tut man nicht immer. Ich weiß. Manche Freundschaften sind ganz okay und kommen dem sehr nahe. Manche Freundschaften taugen gar nichts. Und manche, ja die sind so eng, dass es einem körperlich und seelisch fast wehtut, wenn diese Person nicht in der Nähe ist. Und manchmal, ja manchmal, da gehen die Gefühle weit darüber hinaus, und die Freundschaft vermischt sich mit der Liebe. Ich erzähle euch das Ganze, weil „The Brightest Colours“ natürlich davon handelt. Wer Band 1 der „Perfect Fit Reihe“ (The PerfectFit) gelesen hat, wird die Vibes zwischen Mia und Roan schon ertastet haben. Ein ganz langsames Herantasten. Und doch war es dort schon fühlbar. In Band 2 der Buchreihe haben die beiden nun ihre eigene Geschichte bekommen. Eine Geschichte von Menschen die einfach TUN ohne vorher zu fragen ob man helfen kann, die einfach wissen, was gut für einen ist. Und die geht so.

Die Geschichte von Mia und Roan, die das Buch uns erzählt:

Mia und Roan kennen sich seit Kindheitstagen. Er ist der Sänger der weltberühmten 2-Mann-Band „Parallel“, und Mia seine Make-Up Artist. Mia hat damals alles aufgegeben, um mit Roan, und irgendwie auch Damian im Gepäck, zusammen nach London zu gehen, wo die beiden dann mit ihrer Musik berühmt wurden. Mia ist immer an Roans Seite in den Schatten, und nie im Rampenlicht. Wie es sich für jemanden im Hintergrund gehört. Doch Roans Gefühle, die eigentlich schon immer für Mia da waren, wollen aus den Schatten heraustreten. Und so handelt die Geschichte davon, ob auch Mia es wagt, sich ihre Gefühle für Roan endlich einzugestehen, und darum, ob es alles zwischen den Beiden ändern würde. Denn Roan braucht Mia, und Mia Roan. Die Frage ist nur, wie die Welt im hellen Licht außerhalb der Schatten darauf reagiert. Denn ganz ohne Schwierigkeiten läuft es nie, wenn man ins Licht tritt. Vor allem, wenn es Menschen gibt, die einen wieder in die Dunkelheit ziehen wollen, weil sie einem das Licht missgönnen.

Titel und Cover:

Ich mag den Titel ungemein, weil er so für die Geschichte spricht. Denn er zeigt uns, dass es dort wo helle Farben sind, auch Dunkelheit geben kann. Dazu sei gesagt, dass Roan den Sternenhimmel liebt, und diese hellen Farben sind etwas, das immer in Geschichten mit Gefühlen passt. Ihr seht: Unter dem Titel, von dem man glauben könnte, dass es um Farben und Make-Up geht, verbirgt sich viel mehr. So wie es sich hinter Make-Up eben auch manchmal tut. Das Cover? Hach ja. Schon wie in Band 1 mag ich einfach, dass genau das Paar abgebildet ist, um das es im Buch geht.

Fazit und Gedankenkarussell:

Mit Band 2 erneut ins „Parallel“Universum einzutauchen war wie Nachhause kommen, wenn man Band 1 ebenfalls gelesen hat. Natürlich ist die Geschichte auch eigenständig zu lesen, aber garantiert mehr Spaß hat man, wenn man sich auf die Protagonisten so einlässt, dass man sie alle als Gesamtheit kennenlernt. Als einfach sympathischen Haufen aus super verschiedenen Charakteren, die trotzdem einfach zusammengehören. Die Fans der Band „Parallel“ werden Liners genannt. Und prompt wird man in die Geschichte hineingezogen, und kommt als einer von ihnen heraus. Somit sei gesagt …… auch wenn die Brotkrumen schon in Band 1 ausgelegt wurden, bin ich ihnen wohl gefolgt und just in dieser Geschichte so richtig ein Liner geworden. Willkommen im Fanclub sage ich da nur.

Die Geschichte hat genau die richtige Geschwindigkeit. Wie genau ich das meine? Nun ja. Sie ist nicht zu langsam, sie zieht sich nicht hin, aber wir werden auch mit keiner Liebesgeschichte einfach überrumpelt. Keiner stürzt sich ins Ungewisse ohne vorher darüber nachzudenken. Es ist eben alles genau richtig. Mia und Roan haben ja quasi ihr ganzes Leben Zeit gehabt, sich kennenzulernen, und waren so gesehen auch nie getrennt voneinander. So hat man das Gefühl der Beiden gemeinsam gegen die Welt, was gerade bei der Liebesgeschichte eine so schöne Wirkung auf den Leser entfaltet, dass man sich in der Geschichte ungemein geborgen fühlt. Fast so, als ob man beim Lesen selbst zu Freunden zurückkehrt. Es sind die Kleinigkeiten, die die Beziehung im Buch zu so etwas Besonderem machen. Berührungen und Blicke. Selbstverständlichkeiten, die aber nicht für jeden selbstverständlich sind, außer für diejenigen, die sich schon seit gefühlt immer kennen.

Das Buch ist gefüllt mit Gefühl und Gefühlen, die es an uns beim Lesen weitergibt. Und das ist mein Ernst. Ich konnte komplett alles nachempfinden, konnte mitfühlen, mitleiden, aber auch die Titel gebenden hellen Farben in der Geschichte erkennen und miterleben. Poetischer Schreibstil plus Sprache ist also wieder anwesend, genau wie in Band 1, und durchwandert das Buch. Vielleicht sogar noch einen Tick mehr. Und das hat mich ungemein berührt. Die Geschichte ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Denn es passiert actionhaltig natürlich nicht so viel. Darauf ist die Geschichte aber auch nicht aufgebaut. Und trotzdem gibt es die Stellen, in denen Dinge passieren, die einen selbst aufwühlen.

Die Geschichte lebt und atmet das Thema des Tropes „Friends to Lovers“. Man kennt ihn aus anderen Geschichten, mal besser und mal weniger gut umgesetzt. Aber was hier von Kara Atkin geschaffen wurde ist wirklich Friends to Lovers par excellence. Mia und Roan als Freunde sind einfach nur wahnsinnig schön zu erleben, aber als Paar, oder besser gesagt den Weg dorthin, wird das Ganze nochmal übertroffen. Und das obwohl man gar nicht so riesige Unterschiede findet in einem „Davor“ und „Danach“. Denn wenn man es genau nimmt, hat man die Anziehung, die Sehnsucht und das gegenseitige Vertrauen ganzzeitig gefühlt.

Mir gefällt es richtig, dass wir auch mehr über die Vergangenheit und die Geschichte aller erfahren, zumindest in ganz kleinen Stücken. Nicht etwa nur die Vergangenheit der Hauptcharaktere Mia und Roan, sondern in Nebensätzen und Rückblicken auch immer einen kleinen Blick erhaschen auf alle Charaktere, weil sie eine Einheit sind, wie eine Familie. Band 1 + 2 wirkt wie eine zusammenhängende Geschichte, in der sich kurz der Fokus ändert, aber alle zusammen als Gemeinschaft wichtig bleiben. Weiterführend und ganz selbstverständlich wird hier auch Ellies und Calebs Geschichte ein klein wenig weitererzählt, wenn natürlich auch nicht hauptsächlich. Es ist schwierig Mias und Roans Geschichte zu beschreiben, denn ihre Geschichte ist auch immer die von Ellie und Caleb aus Band 1, und Damian, Roans besten Freund und 2. Mitglied der Band. Die Figuren sind so in die Geschichte eingebaut, dass man nicht trennt, dass jeder in die Geschichte eingewebt wurde. Und trotzdem hat jeder sein Band der Buch-Reihe. Wie eine große Buchcharakter-Familie, die in diesem Band Mia und Roan nun etwas mehr in den Vordergrund rücken lässt, ohne die anderen zu überdecken. Und das ist auch schön. Denn der Spirit von Zusammenhalt, Familie und Vertrauen liegt in allem, in jedem geschriebenen Wort im Buch. Was mir ebenfalls gefällt ist, dass Roan, Caleb und Damian als einzelne Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten, und trotzdem eine Gemeinschaft bilden die so zusammenhält, dass sie nichts auseinanderbringen kann. Freunde die zu Familie mutieren, die immer zusammenhalten, und in allen Lebenssituationen füreinander da sind. Dass, wie bei Band 1, auf die anderen Protagonistinnen und Protagonisten eingegangen wird, lässt auch hier in Band 2 hoffen denn…… hach….Band 3 ! Jaaa, auf Damian’s Geschichte freue ich mich tatsächlich. Was das hier in einer Rezension für Band 2 zu suchen hat? Alles. Denn natürlich ist auch Damian Part in der Geschichte als Gesamtheit. Genau das, was ich an ihr so sehr mag. So war es, um noch einmal auf Band 1 zurückkommen, etwas das mich als Leserin ungemein neugierig auf die Geschichte um Roan und Mia gemacht hat. Diese Neugier, das Innenleben, und die Emotionalität und Gefühle, die haben wir als Leser in Band 1 schon erspürt. Und nun eben richtig kennengelernt. Gerade diese Sachen die wir dort erfahren, dass Roan als großer Weltstar eigentlich schon seit Teenagerzeiten in seine Nachbarin aus Kindertagen, eben Mia, verliebt ist, macht diese beiden Hauptcharaktere als Menschen nochmal greifbarer und nahbar. Der Friends to Lovers Trope ist hier wirklich die beste Beschreibung. Und doch: Band 1: Fake Love, Band 2: Friends to Lovers. Jaaaa, wie oben erwähnt, ich bin gespannt, lieber Damian, was da in Band 3 auf uns zukommt ;). Der Freundeskreis wird ja immer mit einbezogen :)

Ich könnte euch nun noch und nöcher von der Geschichte vorschwärmen und wie wohl ich mich in ihr gefühlt habe. Wie geborgen und wie zugehörig zu den Charakteren. Doch erstens kommt es dem natürlich nicht ganz so nahe. Und zweitens will ich damit einfach nur sagen: Die Geschichte hat mir wirklich gutgetan, und ich fand sie richtig toll, gerade im Umgang der Menschen miteinander. Auch gefallen hat mir, dass das Buch sich kontinuierlich steigert. Ich habe es tatsächlich in 3 Abschnitten gelesen, und mit jedem Abschnitt gemerkt, wie viel schöner und spannender er nochmal zum vorherigen wurde. Was natürlich nicht gegen die vorherigen spricht, sondern einfach dafür, dass es zum Ende hin nochmal besonders gefühlvoll wurde. Man fühlt eben wirklich mit, ist mittendrin, auch in den Emotionen. Für mich ist das Buch während des Lesens wie zu einem Freund geworden, einem guten der zu mir hält. Ganz im Sinne der Geschichte. Einem Freund, der mittendrin auch mal meine emotionale Schmerzgrenze getestet hat, mir aber trotzdem beigestanden hat.

Doch wo Licht ist, da sind auch Schattenseiten. Oder mit den Worten des Titels: Wo die brightesten, Colours, also die hellsten Farben sind, entdeckt man auch Dunkelheit. Die gibt es in diesem Band auch. Die Schattenseiten, Kehrseiten dessen, was man Erfolg nennt. Die öffentliche Meinung, was man der Welt von sich zeigt, das Private was einem genommen wird, und…… die vielen vielen Lügen, die einfach nur verbreitet werden in der Welt, um Gerüchte zu schüren, die nicht stimmen, um letztendlich dann damit Geld zu machen. Auf Kosten der Stars. Und in diesem Fall auch Mia, die sich in ihrer neuen Rolle als „mehr als nur die Make-Up Artist“ erst zurechtkommen muss. Und wie immer, wenn wir in eine Situation erstmal hereinwachsen müssen, ist dies mit Schwierigkeiten verbunden. Da kommen schon mal wirklich üble Beleidigungen seitens der Klatschpresse vor, Bodyshaming, üble Nachrede. Oder ganz einfach Lügen, die in die Welt gesetzt werden von Menschen, die mal Teil des Lebens von Mia waren, die aber der krasse Gegensatz zum Zusammenhalt und Vertrauen sind, die in dieser Geschichte doch eigentlich vorherrschen. Uns begegnet Mut aber auch Sehnsucht. Schwächen, die man und weismachen und unterschieben will, die aber gar keine sind. Und Stärken, die man aus Gegenseitigkeit und Vertrauen zieht. Presseberichte die einem beim Lesen wirklich in der Seele wehtun. Aber auch ehrliche Gespräche und Wahrheiten, die viel mehr wert sind. Biestigkeiten und Worte die Menschen anderen vor die Füße schmeißen, an denen ich zum Beispiel zerbrechen würde. Aber auch eine Mia, die es nicht tut :). Und um dieses Thema nochmal zu vertiefen: Ich liebe einfach, wie Roan mit Mia umgeht. Dieses Gefühl, wenn Menschen einfach TUN, ohne vorher zu fragen, was sie tun können, weil sie dich in-und auswendig kennen. Oder auch, wenn deine Freunde dich einfach aus der Schusslinie holen, ohne dass du darum gebeten hast, weil sie dir nur gut wollen. Diese Hilfe, die einfach da ist. Das mag ich. Und ich schätze, sowas gibt es auch nicht ganz so häufig, und muss erst gefunden werden. Viele bekannte Menschen würde ich zum Beispiel nicht in diese Rolle stecken können, weil es da heißt, wenn man um Hilfe bittet: „Sorry, hab keine Zeit“ „Sorry, aber so gut kennen wir uns ja auch nicht“ „Sorry, aber meine Familie ist mir wichtiger als du, und deswegen kann ich dir nicht helfen“ „Sorry, da will ich nicht mit reingezogen werden.“ Man spürt die Vertrautheit zwischen Mia und Roan, und man spürt die Vertrautheit als Leserin zum Buch und seinen drin vorkommenden Personen.

„The Brightest Colours“ hat mir richtig gut gefallen. Richtig gut ist sogar nicht mal annähernd daran, wie toll ich es fand. Die Friends-to-Lovers Story als Trope wurde total gut umgesetzt, und hat es mich beim Lesen richtig fühlen lassen. Das tut man beim Trope ja nicht immer, wenn die Umsetzung dabei hakt. Aber hier war es wirklich mega. Es zeigt einem auf, dass man im Leben keine Tausenden von Freunde braucht, wenn mal einen kleinen Freundeskreis hat in dem sich die richtigen Freunde befinden. Mit denen man sich wohlfühlt, die einen akzeptieren wie man ist, die zu einem stehen, und einen auch lieben. In welcher Form auch immer. Außerdem geht das Ganze in die Richtung zu wissen, wer man wirklich ist, und sich selbst nicht zu verlieren um Jemand zu sein, den man der Welt nur vorspielt. Da sind Dinge, die schon immer in sich getragen wurden, aber auch verborgen geblieben sind, und plötzlich an die Oberfläche schwappen. Und Leute, was habe ich einfach nur diesen ersten Kuss genossen, obwohl ich ihn ja nicht mal bekommen habe. Das ist nicht mal ein Spoiler. Küsse kommen in Romance-Storys eben vor. Nun hatten wir also schon Caleb den Kontrollierten und nun Roan den Sanften. Trotz allem bin ich nun natürlich gespannt wie in Band 3 Damian, der Rebellische …….. die Liebe finden wird <3. Ihr merkt: Ich wäre definitiv Liners Fan, auch wenn ich noch kein Lied der Beiden real gehört habe. Aber allein wie die beiden über Musik reden, was auch in meinem Leben einen großen Teil markiert, lässt mein Herz ein wenig schmelzen, und schon haben Roan und Damian als Parallel einen Fan mehr. Mich. Wobei ich wetten könnte, nach der Lektüre schließen sich mir einige an. Also, wer will? :D

Das heutige Rezensionslied zeigt uns dann, dass wir alles überstehen können, wenn wir zusammenstehen:

„When the night has come, and the land is dark, and the moon is the only light we'll see.
No, I won't be afraid. Oh, I won't be afraid.Just as long as you stand….Stand by me“

Cover des Buches The Perfect Fit (ISBN: 9783736319868)

Bewertung zu "The Perfect Fit" von Kara Atkin

The Perfect Fit
pemberley1vor 8 Monaten
Kurzmeinung: Wer sein perfect Fit finden will, muss öfter mal in nicht offensichtlich passenden Kleiderschränken wühlen, dort könnte was Passendes hängen
Was nicht perfect passt, wird perfect passend gemacht.

The Perfect Fit von Kara Atkin

Es gibt viele Dinge im Leben, die „passen“ können. To fit eben. Da sind Kleidung, Menschen, Kleidergrößen, Getränke zum Essen und umgekehrt, oder Kombinationen, von denen man denkt, das geht gar nicht zusammen. Nutella zu ….ähm…. Gurken? (hat das schon mal Jemand probiert? Frag‘ für ‘ne Freundin :D). Manche sagen Folgendes passt nicht: Sportliche Menschen zu eher etwas Faulen. Menschen, die überirdisch schön aussehen, und in Beziehungen mit jenen sind, die eher normal erscheinen. Selbstbewusste Menschen, die ganz zurückhaltende und schüchterne lieben. Wir alle haben so ein gewisses Bild im Kopf, WAS zusammenpasst, und zusammen sein sollte. Doch was für jeden Einzelnen the perfect Fit, also das perfekte Zusammenpassen scheint, ist natürlich ganz individuell, und sollte IMMER nur von denjenigen ausgehen, die es betrifft. Niemand sollte einem reinreden im Sinne von „Aber dies uns das passt doch viel besser zu dir.“, weil …….. Niemand ist eben man selbst, das kann nur der Mensch selbst sein. Passen Outfits zu Rockstars, sind die Klamotten wirklich sie selbst, passt es, oder ist es nur eine Verkleidung, in der man sich nicht wohlfühlt, in der die Welt einen aber sehen will, um in eine Schublade eingeteilt zu werden, und sozusagen ein Fake seiner selbst zu sein? Müssen Klamotten zu einem Anlass passen? Dürfen Menschen zusammen sein, die total verschieden sind? Dies und andere Fragen stellen sich in diesem Buch. Doch worum geht es genau?

Die Geschichte, die ins Buch passt:

Ellie Cox träumt davon, als Stylistin in der Modewelt Fuß zu fassen. Traumjob eben. Als sie kurzfristig die Chance bekommt bei der Mailand Fashion-Week einzuspringen, und dann auch noch Roan, den Sänger der Band Parallel stylen darf, sieht sie ihren Traum in Erfüllung gehen. Denn er ist Brand Ambassador, und sie bald im festen StylistInnen-Team. Caleb Lee, der Manager der Band, ist skeptisch. Ellie ist gut in dem, was sie tut, aber auch leicht chaotisch. Als dann herauskommt, dass Ellie Single ist, nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn Single sein ist ein absolutes NoGo, eine Beziehung zu haben sogar ein Einstellungskriterium des Labels. Ellie sieht ihren Traum platzen, doch dann bekommt sie Hilfe von ungewohnter Seite: Caleb bietet ihr an, ihren Fake-Freund zu spielen. Zumindest, bis die Fashion-Week vorbei ist. Denn ja, somit will er auch irgendwie sich selbst schützen, weil er sie beim Einstellen nicht nach dieser wichtigen Sache des Single-Daseins gefragt hat. Und dann wäre er seinen Job ebenfalls los. Und sagen wir mal so: Keiner von Beiden will seinen Job verlieren …… aus für sie passenden und nachvollziehbaren Gründen, die man kennenlernt, wenn man das Buch liest :)

Cover und Titel:

Anfänglich und vor der Lektüre fand ich das Cover schon recht toll gezeichnet, es hat mich auf jeden Fall neugierig zurückgelassen. Meine nächste Frage war dann tatsächlich: „Was tut er da in seiner Hosentasche?“. Hab es nun herausgefunden. Was Caleb da auf dem Cover in seiner Hosentasche macht? Tjoahhh, ich sag nur ……. Cantuccini (und jetzt alle so: „Hä?!“, weil …. Klingt wirklich schlimmer, als es ist :D). Ich mag den Buchtitel wirklich sehr gerne, weil er nicht nur so heißt, sondern auch wirklich perfekt passt. Zur Geschichte und zur Thematik, dass etwas zusammenpasst oder nicht, und doch zusammenpassen kann, auch wenn man es erst nicht glaubt. Und das ist eine sehr schöne Symbolik.

Fazit und passendes Gedankenkarussell:

Man bekommt beim Lesen eine Einsicht und Hintergrundwissen über die Szene der Modewelt, die Modebranche, die Musikbranche, Brands, Rockstarsein, Influencen, Manageraktivitäten, Labels, die großen Marken, das große Haifischbecken, wie alles miteinander zusammenhängt, und somit über viele Dinge, die sich viele junge Menschen heute für ihr Leben wünschen. Schön, dass man also sieht, wie es hinter den Kulissen wirklich ist. Aber diese Thematik des perfekten Zusammenpassens ist es, die mich am Buch interessiert und magisch angezogen hat. Denn eigentlich passt hier offensichtlich gesehen nichts zusammen (Keine Jobs, keine Menschen, keine Klamotten), was dann aber doch irgendwie passt. Womit die Theorie widerlegt wurde, die besagt, dass nur Dinge zusammenpassen, die sich absolut gleichen. Ich mag die Aussage des Buches, aus einer Szene ganz am Anfang. Und das ist nun nicht gespoilert. Aber Ellie hilft Roan, der sich sichtlich unwohl fühlt, und fragt ihn, in welchen Klamotten er sich wohlfühlt. Welche Kleidung er IST, was IHN darstellt. Denn ja, Kleidung und Aussehen KANN auch ein Ausdruck unserer Individualität sein, etwas das wir der Welt zeigen, wie wir sind. Wenn man uns das dann nicht erlaubt durch Kleiderordnungen, oder Vorschriften, fühlt man sich natürlich NICHT wohl. Ist ja auch ganz klar. Und das hat mir als Aussage unheimlich gut gefallen.

Um Fake geht es hier zu einem sehr großen Teil, was beim Trope der Fake Beziehung erstmal kein Wunder ist. Doch der Fake reicht viel weiter in die Geschichte. Wie fake ist man, wenn man etwas trägt, und ausstrahlt, was man gar nicht ist? Wie fake kann eine Beziehung sein, wenn man zusammen sein möchte, und es nicht darf, oder eben in verkehrter Reihenfolge, wenn man zusammen ist, und eigentlich nicht will? Und wie fake kann eine Beziehung sein, die sich so gar nicht fake, sondern völlig richtig anfühlt, wo sie doch fake sein sollte? Wie fake ist ein Lachen, wenn mir nach Panik zumute ist? Und wie fake ist mein Leben, wenn ich etwas tun muss, das nicht ich bin? Eine Arbeit, in die ich, wenn es meine Kleidung wäre, nicht hineinpasse, die ich aber ständig tragen muss? Ein Leben, das wie ein Kleidungsstück ist, das zwickt, mir völlig zu groß ist, oder dessen Farbe mich ständig krank aussehen lässt, und somit auch macht? Und dann sind da ja noch die Menschen, die einfach falsch sind. Nicht für einen. Aber irgendwie doch. Weil sie hinterhältig sind. Ich hätte gerne mehr Fake der Fake Beziehung gesehen, doch dieser wurde sehr schnell zur Realität, was man auch gefühlt hat, und was ich im Allgemeinen immer sehr schön finde. Man hätte ihn einfach nur etwas verlängern können, ein paar Seiten mehr, aber das ist nur meine persönliche Ansicht, und eben Wunschdenken. Trotzdem will ich es erwähnen, um meinen kleinen Kritikpunkt zu erklären denn es ist ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, dass sich gerade dieser Fake -Romance Bestandteil gerne noch etwas im Buch hätte ausbreiten können. Hätte ganz sicher noch in das Gewand des Buches gepasst. Immer wieder perfect Fit halt. Mit passenderen Worten: Die Geschichte ist in die Klamotten der Fake Beziehung geschlüpft und die passen ihr auch sehr gut. Nicht zu knapp sitzend, nicht zu eng oder erdrückend, und nicht zu weit schlabbernd. Einzig und allein die Verlängerung des Tropes hätte meiner Meinung nach noch ein wenig besser zum Outfit der Story gepasst. Aber das ist nur meine Meinung, und Stil oder der eigene Style ist ja was völlig Individuelles. Dazu sei gesagt, dass ich nicht gerade die beste Modespezialistin bin. Und überhaupt zählt es doch nur, was sich unter den Klamotten der Geschichte befindet. Direkt im Inneren. Da ist es nämlich die Liebe. Und die kommt tatsächlich im Buch nicht zu knapp daher, und passt genau. Zumindest für mich. Dies ist dann mein einziger kleiner Kritikpunkt. Ob er passt muss jeder für sich selbst herausfinden.

Was mir am Buch absolut imponiert hat, war die Mischung der Sprache und des Schreibstils. Teils war das wirklich moderne Sprache, die einen zum Lachen gebracht hat, und die man wundervoll in seine reale Welt einbinden konnte, gespickt mit einem Humor der Protagonisten. Und dann waren da diese einzelnen Stellen, die poetisch wunderschön geschrieben wurden. Stellen in denen es um Lebensglück, um Träume, um Schicksal und Liebe ging. Diese Mischung aus Moderne und Poetik hat perfekt zusammengepasst. Und einen in so mancher Szene mitten in einen Traum entführt. Manchmal sogar mit einem Lachen.

Thema ist auch ein bisschen, so sehe ich das zumindest, eine unterschwellige Kritik am Mangel der Individualität. Dass in der Schule alle gleichbehandelt werden, und man nicht auf individuelle Stärken und Schwächen eingeht und achtet. Dass etwas so und so zu sein hat, und man sich nicht selbst ausleben darf. Dass es Vorschriften gibt, die man einzuhalten hat, und von denen man nicht abweichen darf. Selbst wenn das alles nicht zu einem und für einen passt. Dass man sich quasi wie im Käfig gefangen fühlt, in einer Situation, aus der man raus möchte, weil man in eine andere will, die mehr zu einem passt. Dieses Feststecken, also nicht passen, in diversen Situationen, und der Versuch daraus herauszukommen, war gut beschrieben.

Und dann ist da noch Caleb als Protagonist mit seinem Beschützerinstinkt. Er beschützt, und tut alles, damit Roan und Damian nicht unter die Fittische des Labels kommen, die nicht so familiär agieren, sondern denen es nur um den Profit eines Menschen geht. Der Mensch als Ware, sehr unschönes Denken, heutzutage aber leider gar nicht so selten. Doch bei Caleb ist es wie in einer großen Familie. Ein Platz an den man gehört, der passt. Perfect Fit eben. Denn manchmal passen Freunde besser als Familie, als Familie selbst. Das war sehr angenehm zu lesen, und ein Wohlfühlaspekt im Roman. Denn Der Instinkt, das, was zu einem passt, beschützen zu wollen, geht natürlich auch an Ellie nicht vorbei. Ellie hingegen sorgt für Chaos und Unordnung vs. Calebs Ordnung. Ihre Plapperei ist liebenswert und kommt mir sehr bekannt vor.

Es geht um Arbeit, Berufswünsche, etwas tun müssen, das man nicht tun will, Wünsche im Leben, Loyalitäten, die eigenen Wünsche über das Wohl aller stellen oder seine Wünsche zu begraben und hintenanzustellen, ebenfalls zum Allgemeinwohl, um Schutz und Sicherheit und …. Druck der auf einem lastet. Wenn man sich nur um andere kümmert, und sich selbst gar nicht mehr wahrnimmt, hat man wenig Zeit zum Selbstreflektieren. Man ist ständig auf der Hut, weil man beschützen will. Das führt ein wenig dazu, dass man nicht mehr man selbst ist. Wenn dann jemand kommt und Dinge an uns anspricht, merken wir oft erst unsere Fehler, aber auch Schönheiten und Liebenswertes an und in uns, was wir gar nicht an uns wahrgenommen hätten, weil wir uns sehr wenig mit uns beschäftigt haben. Und dieser Part hat mir besonders gut gefallen, weil Ellie es schafft aus Caleb den Manager den richtigen Caleb heraus zu kitzeln. Und was da unter den perfekten Maßanzügen ist, war ziemlich sympathisch. Es ist ein wenig dieses Loslassen der Kontrolle und der Momente, der durch die Fake Beziehung real wird. Verkopfter Kopfmensch gegen Bauch – und Herzmensch. Ellie, die aus der Kontrolle ausbricht und Caleb, der sich langsam ein wenig aus seiner löst. Gegensätze, die trotzdem passen, weil sie Sicherheit ausstrahlen in ihren Gegensätzen. Erfrischend schusselig gegen sich immer im Griff haben. Verschlossenheit und manchmal Unsicherheit (der wirkliche „Hand in Hosentasche“ Grund) gegen quirlige Offenheit.

Man sieht ein klein wenig ein Abbild von unserer Gesellschaft, mit der Botschaft, dass es Menschen gibt, die einem sagen, dass man eben akzeptieren sollte, dass man es nie schaffen wird, weil die Welt nun mal so ist, und man zu klein um das zu ändern. Aber dann ist es auch ein Plädoyer genau diese Gesellschaft mit ihren Regeln und Zwängen durcheinanderzubringen und herumzuwirbeln, den Status Quo zu durchbrechen und es anders zu machen, und am Ende trotzdem bei seinen Träumen zu landen, auch wenn man es auf andere Weise tut als andere. Und damit ist es auch ein bisschen eine Geschichte vom Straucheln und doch nicht fallen. Es geht um Wohlfühlen, Passen und sich richtig anfühlen. Für sich selbst. Und sonst für Niemanden. Um Zwänge, etwas tun zu müssen. Darum, wenn man nicht mehr perfekt passend funktioniert. Für seine Familie, für sich selbst, für den Arbeitgeber, für die Welt .... oder ein ganz bestimmtes Label. Und irgendwann erkennt man dann, dass man nicht für alle perfekt passt und sein kann, aber genug perfekt für einige, denn was zu einem passt, und was nicht, hängt immer nur von uns selbst ab.

Man hat einen Traum vom Leben, und diese unsere Träume müssen wir oft aufgeben, indem wir Dinge tun, die uns nicht liegen, und unglücklich machen, aber wir brauchen eben das Geld, weil es in unserer Welt so läuft. Es gibt Eltern die Luftschlösser nicht unterstützen, weil es in einem unsicheren Job ausartet. Sicherheit und Kontrollverlust. Alles im Griff und unter Kontrolle haben vs. Die Kontrolle verlieren. Das Thema zieht sich durchs Buch genauso wie Jemandem die Chance geben, die man nur einmal im Leben bekommt und hat. Denn manchmal sind Erfahrungen und Verbindungen nicht ausreichend. Aber wie soll man je Erfahrung in einem Bereich bekommen, wenn einem Niemand eine Chance gibt, Erfahrungen zu sammeln, WEIL man keine hat?! Etwas, das ich in unserer Leistungsgesellschaft noch nie verstanden habe, weil Menschen austauschbar sind. Ellie und Caleb auf alle Fälle haben nur diese 1 Chance, die letzte ihrer Art um ihren Traum zu verwirklichen, was auch noch ein wenig Spannung in die Geschichte bringt.

Und uns wird gezeigt, dass einige Regelungen, auch in großen Firmen, total doof sind, und man bei den Auslegungen etwas flexibler sein sollte, weil sie nichts mit der Realität der Menschen zu tun haben, sondern einfach nur Chefetagen und Vorständen Vorteile und Sorglosigkeit bringen, aber nicht den Angestellten selbst. Da sollte Menschlichkeit statt sturer Beharrlichkeit auf Regeleinhaltung sein. Ihr kennt das. Das ist ungefähr so wie der Mensch, der eine Minute zu spät ankommt, und dann auf die Regeln aufmerksam gemacht wird, dass er eben eine Minute zu spät ist, statt, ein Auge zuzudrücken, und ihm doch noch zu helfen.

Und mit der Geschichte geht auch ein kleiner Streifzug durch Mailand einher. Da dies der Handlungsort der Fashion-Week ist, bekommen wir das als kleinen Bonus. Denn ein Spaziergang durch die Nächte und Tage von Mailand ist immer erstrebenswert, und kommt im Buch sogar an einigen Stellen vor.

Auch wenn es im Buch um Ellies und Calebs Geschichte geht, so kommen die Nebencharaktere nicht zu kurz. Selbst sie lernen wir in ihren Eigenarten und Emotionalitäten kennen. Ein Vorgeschmack auf zumindest schon mal Band 2, auf den ich wirklich seeeehr neugierig bin nach dieser Lektüre. Denn er beinhaltet einfach mal Roans und Mias Geschichte, die in diesem Teil nicht blass nebenher geplätschert ist, sondern schon Formen angenommen hat, von denen man die Vibes erahnen konnte. Das Team um Roan und Damian? Alle sind wie eine große Familie, eben familiär. Man fühlt sich wohl in dieser Atmosphäre des Lesens, und kann sich fallen lassen, weil man diese Sicherheit eines Zusammenhaltes spürt, den es in der heutigen Welt nicht mehr so häufig gibt. Auch in Familien nicht. Da ist ein gewisser Beschützerinstinkt untereinander, und Leute die füreinander einstehen.

Die Geschichte verströmt Vertrautheit und Vertrauen, denn das muss man als Fake Beziehung ja zeigen. Und Ellie und Caleb machen das sehr gut. Caleb wird durch Ellie ein wenig lockerer, leichter, während sie durch ihn ein klein wenig geerdeter in ihren Bahnen wird. Caleb ist leichter zu fassen, wenn er in Ellies Nähe ist. Aber auch Identität spielt eine Rolle. Wer ist man, wenn man nicht man selbst ist? Wer ist man, wenn man nicht funktioniert? Wer ist man, wenn man nicht das tun darf, was man will? Deswegen ist Selbstfindung irgendwie im Buch auch mit dabei. Oh und …. Kleidung die ausdrückt wer man ist, sich im Style wohlfühlen, und nicht jemanden aufzeigen, der man im Inneren gar nicht sein will. Ein Buch über die Träume im Leben, und dass man sie nicht so schnell aufgeben sollte, egal wie lange es dauert, bis sie sich erfüllen. Ellie hat Träume, Caleb auch und Roan und Damian haben sie teilweise noch, weil sie ihren Traum zwar verwirklicht haben, aber nicht unbedingt auf die Art, wie sie es vielleicht mal wollten am Anfang. Alles geht in eine andere Richtung, wie eben manchmal auch im Leben. Die Erfüllung des Traumes ist nicht gradlinig, sondern erfolgt über Stolpersteine und Umwege. Es geht größtenteils um Lebensträume, und die sollten ja passen. Genauso wie Menschen. Und Klamotten. Dann wären da noch Dinge wie Kontrolle haben, Kontrolle verlieren, Kontrolle behalten, Kontrolle in andere Hände geben, zusammen die Kontrolle verlieren. Nicht mehr sehen, wer man ist, sich selbst verlieren, wenn man ständig für etwas Anderes wirbt, wofür man gar nicht steht, weil es einfach nicht das eigene Selbst ist, von anderen aber verlangt wird. Aus den Augen verlieren, sich selbst verlieren und wiederfinden. Dem eigenen Takt und Herzschlag folgen, statt sich anzupassen an die Allgemeinheit, und was sie versucht in unseren Kopf zu pflanzen .…. Hach …. Alles im Buch drin. Ihr müsste es nur selber herausfinden.

Zur Gestaltung sei noch gesagt, dass es Perspektivwechsel gibt, die ich ja über alles liebe, um die Charaktere besser zu verstehen. Durchgestrichene Lockerungen des Plans, der über den Haufen geworfen wird, erscheinen über jedem Kapitel. Somit agieren die Überschriften ganz in der Symbolik des Themas der Geschichte, in der eben nicht alles läuft wie geplant, und dann aus dem Bauch heraus eine Lösung gefunden werden muss. Sei sie noch so chaotisch und schnell entstanden. Das macht das Buch sympathisch, denn es zeigt uns, dass nicht immer in der Ordnung der Dinge auch die beste Lösung für alle liegt. Dass Pläne über den Haufen geworfen werden können, und man trotzdem Ziele erreicht, auch wenn sie am Ende anders aussehen. Aber trotzdem passen. Wie ein Kleidungsstück das wir anziehen, erst nicht wollten, dann aber merken, dass es uns doch ganz unbeschreiblich gut steht, und wir uns unheimlich wohlfühlen darin. Manchmal muss man geplante Dinge durchstreichen, und sie durch Chaos und neue Ideen ersetzen.

Das heutige Rezensionslied spricht für sich selbst, PASST aber. Zumindest für mich:

„Show up boy… don't be so hard to find….stand up yeah…. put yourself on the line.
No one else has made me feel like this….Me and you could be the perfect fit.“

Cover des Buches Babel (ISBN: 9783847901433)

Bewertung zu "Babel" von Rebecca F. Kuang

Babel
pemberley1vor einem Jahr
Kurzmeinung: Lest und lernt: Nicht nur das Wissen über Sprachen, sondern auch über den Umgang von Menschen mit anderen, die nicht so sind wie sie selbst.
Wann ist ein Wort ein Wort, und wann ist es eine Waffe?

Babel von Rebecca F. Kuang

Die Macht der Sprache, der Worte, des geschriebenen und gesprochenen Wortes, deren Bedeutung, und dass ein Wort, wenn jemand es nicht versteht, eine ganz andere Bedeutung haben kann, dass jemand mit Worten leicht täuschen kann, meist am längeren Hebel sitzt gegenüber denen, die Worte und Sprache nicht verstehen. Dass jemand einem ALLES erzählen kann, Worte vortäuscht oder weglässt und wir glauben müssen, was in fremden Sprachen dort steht, wenn wir sie selber nicht gelernt haben, das ist der Lauf unserer Welt. Deswegen gibt es Übersetzungen. Was übersetzt wird, müssen wir glauben, dem Übersetzer vertrauen. Denn nur so, können wir uns verständigen. Und manchmal ist die richtige Kommunikation untereinander das Wichtigste im Leben. Sich nicht nur mit dem Wort zu verstehen, sondern uns selbst auch als Menschen in unserem Tun nachvollziehen zu können. Zu verstehen, wer wir sind, und warum wir Dinge tun, wo wir hingehören. Vorliegendes Buch spricht diese Thematiken wunderbar an.

Welche Geschichte die Worte im Buch erzählen:

Das Jahr 1828: Robin Swift überlebt in seiner Heimat Kanton als Kind den Ausbruch der Cholera. Als Waise zurückgelassen kommt Rettung in Form des mysteriösen Professor Lovells. Der ist nicht nur für Robins Heilung verantwortlich, sondern nimmt ihn mit nach London. Robin, schon immer Büchern und Worten zugewandt, lernt dort Latein, Griechisch und Chinesisch, in Vorbereitung dazu, dass er eines Tages die Möglichkeit bekommt im Königlichen Institut für Übersetzung in Oxford, Babel genannt, zu studieren. Dort angekommen merkt man, dass nicht alles Gold (hier im Buch Silber) ist, was glänzt, und Robin merkt es langsam. Denn ein chinesischer Junge im 19. Jahrhundert, an einer Universität wie Oxford, der mehrere Sprachen spricht als einige Menschen des Empires selbst, kann sowohl Fluch als Segen sein. Verloren gegangene Worte und verlorene Übersetzungen, eingraviert in Silberbarren ….. das ist die Form der Magie der Geschichte. Denn das britische Empire nutzt dieses Silber, um andere Länder zu kolonisieren, und größere Macht über alle zu bekommen. Robin selbst bekommt es mit einer Geheimorganisation zu tun, die das verhindern wollen. Und als es um mehr geht, nämlich einen drohenden Krieg wegen Opium, muss Robin sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Das Land in dem er geboren wurde, oder das Land in dem er aufgewachsen ist und ausgebildet wurde? Was ist hier richtig und was falsch? Und kann man mit Worten einen Krieg gegen das gesamte Empire führen? Das gilt es herauszufinden. Zusammen mit der Frage der Freundschaft. Robin, Ramy, Victoire und Letty bilden zusammen die Freundesgruppe, die gegenseitigen Halt gibt. Und auch hier ist die Frage, ob alles im Lauf der Geschichte so bleibt, oder ob es Worte und Verstehen untereinander gibt oder nicht gibt, so dass sich er Lauf der Geschichte ändert.

Cover und Titel:

Das Cover ist wohl das erste, was einem beim Buch auffällt. Ich mochte anfangs die Atmosphäre, diese Dunkelheit und Stille, die der Turm von Babel ausstrahlt, obwohl Worte doch so laut, und gar nicht still sind, und so viel bewirken können. Und ja …… wohl ein jeder denkt beim Anblick des Turms nicht nur an eine Universität, sondern unweigerlich auch an die Bibel, und ihre Geschichte vom Turmbau zu Babel, die damit endet, dass alle Sprachen in der Welt zerstreut wurden, und man sich untereinander nicht mehr verständigen konnte. Der Turm ist Sinnbild für Zusammenbruch und Einsturz von allem. Und irgendwie erkennt man unterschwellig metaphorisch eine Warnung, eine Mahnung sich nicht von einer Sache abhängig zu machen, denn diese könnte den Zusammenbruch bedeuten, wenn sie nicht mehr da ist. Symbolisch finde ich den Namen des Buches mit seiner Bedeutung deswegen gerade zu genial. Als Kapitelüberschriften gibt es immer ein Zitat aus einem Buchklassiker, Buch, einem Text oder Brief, passend zum Thema Worte, und den Worten des Kapitels.

Fazit und Gedanken zu den Worten, die zur Geschichte von Babel werden:

Zu Anfang des Fazits gleich ein Tipp von mir: Wer das Zitat auf dem Buch liest, das hier vom neuen Harry Potter spricht, der wird aus einerlei Grund vom Buch enttäuscht sein. Sorry Herr Scheck. Ich verstehe ansatzweise den Vergleich, weil das Buch eben wirklich etwas komplett Neues im Genre ist, so wie damals Harry Potter. Aber bitte vergleicht keine Geschichten, besonders nicht die Beiden, denn das ist hier nicht möglich. Der Vergleich ist, dass beides etwas völlig Neues IST. Ganz in der Tradition von Wortbedeutungen, können diese bei jedem Menschen anders sein und ankommen. Ein Wort für den einen bedeutet nicht dasselbe für den anderen und nächsten. Betonungen müssen stimmen, Bedeutungen, Zusammenhänge. Und schon sind wir bei der Thematik des Buches.

Müsste ich Babel mit einem Wort beschreiben, so würden mir die Worte fehlen. Denn das richtige beschreibende Wort ist noch nicht gefunden, nicht in meiner Sprache, nicht in meinem Kopf. Und so wird das Buch tatsächlich am besten beschrieben: Ohne Worte, immer auf der Suche nach den richtigen Worten. Wer es liest, wird verstehen was damit gemeint ist.

Die Welt die R.F. Kuang beschreibt, ist nicht friedlich und märchenhaft. Sie ist erfunden, und der Realität doch so nah. Wir erleben durch geschriebenes Wort Sklaverei, Kolonialismus, Rassismus, Sexismus und Klassizismus. Wir sehen alle schlechten Formen von schlechten Dingen und Worten, die verletzen, unterdrücken, schmeicheln, lügen, verdrehen und am Ende ihre Wirkung zeigen. Die Sprache wird nicht verschluckt, sie wird in die Welt hinaus geschrieben, nicht geschrien, wird eingraviert, und wirkt. Vor allem ist das Buch eine Frage an sich selbst, was richtig und falsch für jeden einzelnen von uns ist. Weil Verständnis und Verstehen für jeden Menschen etwas Anderes bedeutet, in Worten und im Agieren. Immer und immer wieder erkennt man unter den Worten der Geschichte den Lauf der Welt: Reichtum gegen Armut, Reiche werden reicher, Arme ärmer, Länder werden unterdrückt und versklavt, Geld schafft macht über andere, das Wort und Silber noch mehr, Menschen die aus anderen Ländern kommen werden diskriminiert, und Frauen haben kaum Rechte. Hier spürt man die Gewalt von Worten. Auch als Leserin oder Leser.

Trotz über 700 Seiten gibt es Szenen, die brennen sich ins Gehirn hinein. Vielleicht auch wegen der Wortwahl und weil kein Blatt vor den Mund genommen wird. Ja, ich gebe zu, dass man beim Lesen leicht in einen Rausch der Worte verfällt, selbst wenn diese unangenehm zu lesen sind. Es gibt diese Thematiken in Babel, die einen sehr aufwühlen. Vielleicht war es auch gut, das Buch nicht in einem Rutsch, sondern über einen längeren Zeitraum zu lesen. Denn es wirkt nach – Durch Worte und Denken im eigenen Kopf und. Denn das Offensichtliche ist nicht immer die Wahrheit, was man sieht kann viele Hintergründe und Bedeutungen haben, eben genau wie bei einigen Worten. Und in diesem Buch ganz besonders. Die Leichtigkeit kommt erst nach einiger Zeit hinein. Oder anders gesagt nie so ganz durch. Das Buch kann in mehrere Teile eingeteilt werden, die alle einen bestimmten Lebensabschnitt Robins zeigen mit einer ihm ganz eigenen Atmosphäre, die diesen Lebensteil verkörpert, und ein wenig das ausstrahlt, was im Inneren der Protagonisten vorgeht. Man könnte meinen, dass jeder Abschnitt eine andere Grundatmosphäre ausstrahlt.

Es ist ein bisschen so, als ob man beim Lesen die Geschichte mitfühlt und nachempfindet, die Worte fühlt. Wenn Robin und Co. zweifeln, tut man das irgendwie mit ihnen, wenn er sich müde vom Studieren fühlt, nimmt er uns mit in diese Müdigkeit und Länge der zermürbenden Übersetzungsarbeit. Dort kann man als Leser dann tatsächlich mal einen Durchhänger haben. Ich hatte das große Glück das Buch in einer Leserunde zu lesen, die sich über Wochen gezogen hat. So hatte man die Möglichkeit nicht die gesamte Wucht des Buches auf einmal zu spüren, hatte die Chance nachzudenken und über die Worte zu reflektieren und mit anderen zu diskutieren. Vielleicht würde ich das auch den Lesenden raten. Nehmt euch Zeit für dieses Buch, verschlingt die Worte nicht zu schnell, denn sie haben einen Nachgeschmack, den man auch schmecken sollte, bevor man ihn ausspuckt und vorverurteilt.

Babel ist nur am Rande Fantasy. Es spielt mit der Wirklichkeit, ist viel mehr Gesellschaftskritik, und zeigt auf, wo es in der Welt brennt, obwohl die Welt erdacht ist, allerdings gespickt mit realen Orten. Im Jahre 1833 und irgendwie durch die Zeiten hindurch fühlt man sich in einigen Erwähnungen auch an 2023 erinnert. Der Vorhang des Fantasyelementes Silber ist leicht angehoben, und darunter verbirgt sich eine grausame Welt, in der man einiges aus der Realität erkennt. Leider manchmal zu viel, so dass man sich fragt, wie einige Dinge immer noch so sein können im Heute. Trotz Schwierigkeiten hat die Lektüre und die Atmosphäre im Buch mich in ihren Bann gezogen. Denn Dark Academia? Ja. Dunkel waren die Zeiten wohl wirklich. Babel ist ein Spiegel der Gesellschaft, der uns allen vorgehalten wird und damit so viel mehr als „nur eine Fantasygeschichte“ oder „ein Roman mit minimalen fantastischen Elementen“. Die Geschichte birgt so viel Wahrheit in sich, wenn man erstmal durch die Worte und Bedeutungen hindurch taucht, und ………. Das geschriebene Wort richtig versteht.

Babel ist kein Buch voll leichter Spritzigkeit, welches man weglesen kann. Es entführt uns in keine Fantasywelt. Nur in die Welt der fantastischen Sprache und Worte. Über 700 Seiten Sprachliebe. Beißt euch durch, bleibt dran. Anfänglich erscheint es etwas schwierig und langatmig. Viele Namen erscheinen, viele Worte. Doch nach und nach findet man immer mehr Gefallen daran, wie alles zusammenhängt. In den Worten und in unserer Welt. Man muss sich schon etwas konzentrieren, um wirklich alles im Buch zu erfassen. Quasi als ob wir als Leserinnen und Leser ebenfalls am Studium in Babel teilnehmen würden.

Eine Frage der Identität zieht sich durch das ganze über 700 seitige Buch. Eine Sprache zu sprechen, oder sie wirklich zu leben, und seine eigene Identität haben bzw. wem man gegenüber Loyalität zeigt. Ein wenig Liebe und Hass gleichzeitig gegenüber Geburtsort, und dem wo man aufgewachsen ist. Loyalität vs. Eigene Interessen. Was einen prägt. Es ist ein „Hier und Dort“ sein, und doch nirgends, niemandem richtig zugehörig, zwischen den Stühlen und Welten wankend, überall hinpassend, wenn man nicht genau hinschaut, aber nirgends zugehörig. Zumindest für Robin. Und es geht um Abhängigkeit von jemandem, der einen ausnutzt für die eigenen Zwecke. Um Menschensammler. Den Menschen als Ware.

Babel ist kein Buch zum Wohlfühlen, keines zum Entspannen. Babel ist ein Buch der Worte, der Wichtigkeit der Sprache, des Miteinander und des Einander Verstehens in jeder nur erdenklichen Form. Die Sprache, die uns voneinander entfernt, ja gar entfremdet ganz im biblisch babylonischen Sinne, wo Sprache uns doch eher zusammenführen sollte. Und genau so muss es gelesen werden. Man muss die Wichtigkeit und das Gewicht der Worte im Buch erkennen. Das ist nicht immer einfach, erst recht nicht bei über 700 Seiten Sprach – und Wortbedeutung. Aber es lohnt sich durchzuhalten bis zum Ende. Es lohnt sich, die Entfremdung der Menschen zu sehen, und den Umgang der Menschen mit Menschen, die anders sind, um zu wissen und zu lernen, wie es NICHT sein sollte. Der Fantasyaspekt ist klein gehalten, gar minimal. Doch das macht rein gar nichts. Denn so entsteht im Buch etwas völlig Neues, das vorher noch nicht da gewesen war. Hier wird nicht mit Magie gezaubert, sondern mit Worten.

Man taucht bei Babel nicht nur regelrecht in die Geschichte ein, sondern in Geschichte. In die Worte, die dazu führen, dass diese Geschichte erzählt wird, und mit ihr die Historie, die die Geschehnisse umgibt. Damit leider auch die negativen Seiten der Gesellschaft, aber das alles ist so wahrhaftig geschrieben, dass es wohl damals ähnlich lief, und man heute nicht viel daran ändern kann, dass es in der Vergangenheit so zuging. Manchmal blutet einem direkt das Herz, wenn man die Worte liest. Man fiebert mit und man fühlt mit, man leidet. Aber auch das ist etwas Gutes. Denn so wird einem ein Spiegel vorgesetzt, der einem zeigt, dass es Orte in der Gegenwart gibt, wo Menschen immer noch dieses schlimme Gedankengut in sich haben.

Es geht um die Wurzeln der Sprache, der Muttersprache, der Worte, und die Bedeutung der Wurzeln des eigenen Selbst. Was man ist. Wer man ist. Wie man sich definiert. Wo die eigenen Wurzeln liegen und, ob eine andere Sprache einen automatisch zu jemand andrem macht. Ob unsere Sprache uns definiert, uns sagt wer wir sind, und anderen just dies zeigt. Es geht um den eigenen Identitätsverlust, was Identität eigentlich bedeutet, ob man uns immer mit dem Geburtsort identifiziert. Das Ganze ist philosophisch, regt zum Nachdenken an. Es geht größtenteils um Wortstämme. Man lernt viel über Worte, ihre Stämme, Sprache und Wortzusammensetzungen, und wo sie herkommen. Die Geschichte ist Fiktion an einem real existierenden Ort, der von der Autorin fiktionalisiert wurde. Wer Babel lesen möchte, muss wissen, dass er 736 Seiten vor sich hat. Allein diese Anzahl schafft es, dass man dranbleiben muss …. und sollte. Ich wollte es als Info nur gesagt haben. Gefällt die Geschichte? Nun, das ist nicht so einfach zu beantworten. Die Geschichte des Buches gefällt, die Geschichte unserer Welt in Form von Historie ist schwierig. Tatsächlich tut es das trotzdem, also gefallen, auf seine eigene Art und spannende Weise, anders als man es erst glauben mag, und es offenbart sich genauso. Anders ..... artig aber gut.

An manchen Stellen muss man gar schmunzeln ob der Wortspielereien und Erklärungen. Sie sind rar gesät, aber diese Szenerien sind vorhanden. Am Ende mancher Seite stehen Fußnoten, die alles erklären, und sich in die Geschichte hineinschmiegen, sie weitererzählen, ausdehnen und zum Teil von ihr werden. Sie sind nicht erklärend im Wortsinne, sondern viel mehr in den Hintergründen. Wir lesen über den Wandel der Worte und Sprache und damit das Abbild der Zeit und des Lebens der Menschen in der zugehörigen Zeitepoche der Geschichte. Ein Sammelsurium des Lernens, auch für Leserin und Leser selbst, was besonders Spaß gemacht hat, besonders, wenn man Worte und Sprache liebt, und erkennt, welche Macht diese auf uns Menschen haben. Der Übersetzer hat die Macht anders zu interpretieren, zu übersetzen, Dinge wegzulassen, oder dazu zu dichten, so dass Worte anders wahrgenommen werden und eventuell Geschehnisse in Gang setzen, die andernfalls nicht passiert wären. So geht das Spiel mit den Feinheiten einer Sprache im Spiel der Worte und Sprachen. Und man geht mit Robin und den anderen auf eine Reise der heutigen Klassiker seiner Zeit, da er durchaus im 19. Jahrhundert das war, was man einen Bücherwurm nennen kann. Gefangen in einer Blase aus Worten und ihrer Zusammensetzung, so wie auch manche in unserem Heute es vorziehen, sich mit geschriebenen Worten in Büchern vor den Ungerechtigkeiten der Welt zu verstecken. Die Geschichte ist für mich wie ein Schlagabtausch zwischen Wissen und Lyrik. Quasi Kopf und Emotion. Denn zwischen den Worterklärungen kommen immer wieder kleine poetische Passagen zu Tage, die von der Liebe zum gesprochenen und geschriebenem Wort künden. Und für Buch/Wort/Sprache/Geschichten/Historie-Liebhaber ist somit im gesamten gesorgt. Was man jemandem sagt, nicht sagt und verschweigt kann ganze Szenerien zusammenbrechen lassen wie ein Kartenhaus voller Lücken und ohne festen Stand, ohne festes Fundament oder Gerüst. Oder eben einen Turm. Das Fundament der Sprache und Kommunikation wankt und wackelt wie ein Turm, der zu hoch gebaut wurde. Und genau an diesem Fundament erkennt man die große Wortliebe, und dass Worte Waffen sind.

Babel ist ein Buch über Außenseiter unter Außenseitern, Nichtzugehörigkeit, die Verdrängung, das nicht sehen wollen, das Vergessen. Ein Buch über den Weg zu Radikalisierungen und zwischen Zwiespälten hindurch. Wenn man in einer Blase lebt. Wenn man Dinge nur für den eigenen Vorteil will. Und umgekehrt. Babel ist unangenehm … Aber nicht unangenehm zu lesen. Es drückt auf Wunden der Geschichte unserer Welt. Die Wunde des Rassismus, Sexismus, Klassizismus und Kolonialismus und so vielen mehr. Das Buch lässt einen nicht mit Glücksgefühlen zurück, aber definitiv mit seinen eigenen Kopfgedanken. Es wirkt nach. Ganz ohne Magie. Dafür mit seinen Worten, die wohl auch ein wenig versuchen uns Menschen aufzurütteln. Das kommt lehrerhaft rüber, aber Aufrütteln der Menschheit kann nie stark genug beschrieben sein. Der Aufbau der Geschichte ist vergleichbar mit einem Turmbau zu Babel, der hoch gebaut wird, die Szenerien bauen aufeinander auf, immer höher. Doch jeder weiß, dass, je höher man etwas baut, desto tiefer kann es einstürzen. Breakfast Club meets Hogwarts in 1830? Jein. Es ist alles viel dunkler. Und das mit Hogwarts wollten wir doch eh nicht mehr erwähnen ;). Weil es ein Wort ist ……. Das hier nicht ganz, und doch ein wenig reinpasst. Je nachdem, wie es vom jeweiligen Gegenüber verstanden wird.

Heutiges Rezensionslied? Ich fand einen anderen Text heute passender. Denn auch die Bibel wurde übersetzt, und wir müssen heute auf die Übersetzer von damals vertrauen:

„Da fuhr der Herr hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! So zerstreute sie der Herr von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde. „

Cover des Buches A Night of Promises and Blood (ISBN: 9783736317727)

Bewertung zu "A Night of Promises and Blood" von Anne Pätzold

A Night of Promises and Blood
pemberley1vor einem Jahr
Kurzmeinung: Das nächtliche Versprechen des Blutes wurde nicht ganz zu 100% eingehalten, aber dafür das der poetischen Sprache und der Anziehung.
Von nächtlichen Versprechen, Vampiren, Blut und der Kunst der Liebe zu Geschwistern und Nachbarinnen.

A night of promises and blood von Anne Pätzold


Wie die Welt einen sieht, und wie man sich selber sieht, das sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Die einen sehen in einem etwas ganz Besonderes, die anderen finden uns zu unscheinbar, so dass wir selbst bald daran glauben, und das Besondere in uns nicht mehr sehen oder glauben, wenn es denn dann wirklich auftaucht. Und zwar so stark und blühend, dass es von anderen nicht unbemerkt bleibt. Und dann gibt es die Wesen, die sich selbst für ein Monster halten, weil sie sind, was sie sind. Doch wie anfangs erwähnt …. Oftmals sieht die Welt, oder eine einzelne Person, einen anders, als man selbst sich sieht. Ich rede hier von Wesen? Nun ja. Vorliegendes Buch hat einen Fantasy-Anteil, also ja. Und wieso komme ich hier auf das Thema des „Sich selbst sehens“? Vielleicht, weil ich befunden habe, dass die Protagonisten in „A Night of Promises and Blood“ oftmals gar nicht wissen, wie sie auf andere wirken. Und das Ganze kommt so ….


Worum es in der Geschichte geht:


Der Inhalt des Buches ist eigentlich recht schnell erzählt. Winnie und ihre jüngere Schwester Sasha sind nach New York gezogen und leben dort in einer WG. Sasha wegen ihres Kunststudiums (und vielleicht auch ein wenig der Freiheit wegen), und Winnie ….. zum einen um auf Sasha aufzupassen….. und zum anderen um ihrer beider Vater zu suchen, der sie in der Kindheit verlassen hat. In die Wohnung nebenan zieht schon bald die mysteriöse Jo. Und wie das in guten Liebesgeschichten so ist, leugnet man sich selbst gegenüber Anziehung, die schon bald zwischen Winnie und Jo entsteht. Da Jo ebenfalls ein Kunststudium absolviert, und deswegen sehr viel Zeit mit Sasha verbringt, hilft bald das Leugnen nicht mehr. Doch die Geschichte wäre hier zu Ende, wenn ich nicht anfangs „mysteriös“ erwähnt hätte. Denn Jo scheint ein Geheimnis zu haben. Und auch Winnie ist nicht immer ehrlich zu Sasha was den Stand der Suche nach dem Vater angeht. Hinzu kommt noch die Kunstliebe beider Schwestern, die sich bei Winnie so manifestiert, dass sie eine Kunst-App entwickeln möchte. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf …… in eine ganz andere Richtung als man anfangs denkt.


Cover und Gestaltung:


Die Gestaltung des Buches ist einfach nur mega toll, das muss mal gesagt sein. Erstmal das Cover – wow. Für Jemanden, der selbst verliebt in alle Arten und Ausdrucksweisen der Kunst ist, trifft das Cover genau diesen Nerv der künstlerischen Gestaltung. Den Innenteil zieren dann kunstvolle Blumen über den Kapiteln, und zwar die, die wir auf dem Cover sehen. Und die haben im Buch dann auch tatsächlich eine Bedeutung, genauso wie Jo’s rote Haare, die auf dem Cover leuchten wie ein Signal, vorsichtig mit ihr zu sein. Rundum gelungen wie ich finde.


Fazit:


Eigentlich ist dieses Buch etwas, das mit 3 Themen aufwartet, die ich grundsätzlich liebe: Vampire, eine Liebesgeschichte (die hier queer ist), und eine Protagonistin, die Kunst und Museen über alles liebt, und mit der ich mich somit vollkommen identifizieren kann. Das Buch ist der erste Teil einer Reihe, und somit ist es klar, dass nicht alle Geheimnisse gelüftet werden, und Fragen auftauchen, die wohl erst im nächsten Teil beantwortet werden können. Der Romance Anteil, bzw. der Part des New Adult überwiegt den Fantasy Teil ein wenig, so dass man eher sagen kann, dass es eine Romance Geschichte ist, die einen leichten Hauch von Fantasy hat. Für New Adult und Romance Liebhaber, die auf Geschichten stehen, die sich langsam entwickeln, ist das ein Pluspunkt. Denn die Anziehung die wir spüren merken wir fast das ganze Buch über.


Die Darstellung der Vampire hier eine sehr moderne ist, und diese somit wenig mit den alten Mythen, dem Dunklen und Mysteriös Geheimnisvollen zu tun haben. Natürlich ist dieser Hauch da, aber für mich bleibt es eben ein Hauch, weil die Geschichte wirklich vollkommen in der Moderne des New Yorks spielt, und Jo auch tatsächlich kein so alter Vampir ist. Das Ganze hat somit den Hauch und den Flair einer modernen New Yorker Liebes-Geschichte. Mir fehlt ein wenig dieser magisch mythische Zauber, dieser Touch der Vampire umgibt. Dieses Geheimnisvolle und Dunkle. Aber auch das ist Geschmackssache. Denn dafür bringt der Schreibstil genau das, er ist magisch und zauberhaft. Auch das Setting eines modernen New Yorks trägt dazu bei, dass wir uns nicht in altertümlichen Szenerien wiederfinden. Das kann gut oder schlecht sein, ganz im Sinne des Buches, und kommt darauf an, welche Vorlieben die Leserinnen und Leser haben. Kommen wir also nochmal zum geschriebenen Wort: Die Sprache und dieser Schreibstil dagegen sind wie wahre Kunst, uns das im Sinne des Buches. Denn sie sind wie ein Gemälde, kein geschriebenes Wort, sondern Worte, die einem Bilder in den Kopf malen. Von Gefühlen, Emotionen und Szenen. Von Zweifeln und Selbstzweifeln. Von Szenerien, und auch teilweise davon, wie es in den Protagonisten aussieht. Und natürlich von der New Yorker Umgebung, und dem Leben, dass Winnie und Sasha in dieser Stadt führen. Manche Textpassagen sind wirklich so wundervoll und poetisch geschrieben, dass ich tatsächlich eine ganze Liste an Lieblingszitaten sammeln konnte. Ein wahrer Pluspunkt des Buches. Was ich mag ist diese stille und langsame Atmosphäre. Sie ist unaufgeregt, trotz der Stadt New York, die niemals schläft. Es gibt so schöne Szenen, gerade in den Gesprächen, die geführt werden.


Ich muss nun zurückgreifen auf die Analyse der Charaktere, weil diese für die Geschichte fast das Wichtigste sind. Denn ich teile die Geschichte für mich in 3 Teile auf. Die ersten beiden passiert nicht viel, in Teil 1 wusste ich sogar tatsächlich nicht so ganz, wo die Geschichte hinwill, und vor allem, wo sie mich hinführt. Der mittlere Teil hat mir ganz gut gefallen, und Teil 3 zum Ende hin, war dann richtig spannend und hat mich mitgerissen. Deshalb kann ich nicht sagen, dass das Buch eines ist, das gleichzeitig die ganze Geschichte über 100 % von sich preisgegeben hat und mir somit seine Geschichte gezeigt hat. Tatsächlich passiert in diesem 1. Teil sogar recht wenig an Handlung. Wir erleben Winnie und Jo, und das langsame Annähern der beiden. Geheimnisse, die vor allem darauf fußen, dass Jo sehr mysteriös rüberkommt, als ob sie eben etwas verschweigt. Und auch in Jo sehen wir diesen inneren Konflikt, was sie selbst von sich denkt, und wie sie auf andere wirkt, hier dann Winnie und Sasha. Überhaupt die Figur von Sasha als Schwester. Sie ist eine wichtige Figur, denn für Winnie ist sie der wichtigste Mensch im Leben, und für Jo wird aus ihr eine gute Freundin. Sie ist wie die Brücke zwischen Jo und Winnie, nimmt beide so wie sie sind, und hat beide auf ihre Art gerne. Wie ein Verbindungsglied zwischen Winnie und Jo.


Erklärend hierzu zu den Charakteren: Ich mag es, wenn in Büchern Perspektivwechsel sind. Dies ist im Normalfall so, dass einige Kapitel der eine, und dann einige der andere Charakter etwas zu sagen hat, man seine Gedanken liest und nachempfinden kann. Hier war dies ebenfalls so, der Perspektivwechsel war da. Aber dadurch, dass das Buch zweigeteilt war in die Sicht von Winnie im vorderen Teil und die Sicht von Jo im hinteren, konnte ich gerade Winnie nicht so gut als Charakter erfassen. Denn ich hätte gerne auch im gerade so wichtigen hinteren Teil etwas darüber erfahren, wie es in ihr aussieht. Hier muss ich aber dazu sagen, dass das vielleicht nur meine persönliche Meinung ist, und andere das eventuell ganz anders sehen, und es für sie okay ist. Das ist eben eine meiner Vorlieben, die Charaktere ein wenig besser zu durchschauen. Und wenn nicht selber herauszufinden, wie sie ticken. Das entgleitet mir hier ein wenig, ist aber nicht ganz so schlimm. Auch wenn die Charaktere und ihr Inneres, ihre Gefühle und Emotionen, für mich schon fast das wichtigste Thema im Buch sind. Denn davon lebt es irgendwie.


Winnie erscheint mal so, und mal so. Ab und an denkt man, dass sie in sich gekehrt und introvertiert ist, und dann wieder ist genau sie diejenige, die die Initiative ergreift, auch bei Jo. Ebenso ist sie diejenige, die sich vor ihre kleine Schwester stellt, wenn diese in Gefahr gerät. Sie hat diesen Beschützerinstinkt gegenüber Sasha. Das Verhältnis der beiden ist auch etwas, das als wahrer Pluspunkt beschrieben werden kann. Fast noch schöner als die Liebesgeschichte wird für mich die Liebe der Schwestern Winnie und Sasha beschrieben. Denn das ist eine Art von Geschwisterliebe, von der manche nur träumen können. Eng, wie eine beste Freundschaft, und indem man sich aufeinander verlassen kann, zueinandersteht. Winnie und Sasha sind wie zwei Seiten einer Medaille. Die eine ruhig und besonnen, die andere gegenteilig. Somit ergänzen sich beide, und das wurde einfach nur unheimlich schön umgesetzt. Denn diese Geschwisterliebe spürt man durch die Zeilen hindurch. Doch auch Jo wirkt erst in sich gekehrt und introvertiert. Bis man dann ihre Sicht der Dinge erfährt im Perspektivwechsel.


Leider gibt es auch das Thema einer Kindheit, die für Winnie und Sasha nicht so schön war. Für Sasha, weil sie immer wieder krank wurde. Und für Winnie, weil sie von ihrer Mutter gar nicht wahrgenommen wurde, weil diese sich nur noch auf ihre Schwester fixiert hat. Was dazu geführt hat, dass Winnie sich etwas unsichtbar gefühlt hat, nicht von ihrer Mutter gesehen. Diese Konflikte mit der Mutter sind bis heute geblieben. Denn Winnie wird nicht wirklich gut von ihr behandelt. Dass der Vater die Familie verlassen hat, und dass er in dieser Geschichte auch eine große Rolle spielt …. Davon will ich gar nicht so viel verraten. Aber nachvollziehbar ist dieser Wesenszug in Winnie, dass sie einmal etwas alleine für sich haben möchte, weil sie die ganze Kindheit hinten anstehen musste. Fast habe ich es so wahrgenommen, dass sie Jo als das sieht, was sie gerne für sich allein und ihre gegenseitigen Gefühle hätte. Man möchte für jemanden ja auch mal etwas ganz Besonderes sein, und nicht einfach ein Mensch unter vielen, der dazu nicht wahrgenommen wird. Da ist ein Konflikt dessen, was Winnie von sich selbst glaubt zu sein, und dem was die Welt in ihr sieht. Ihre Schwester und Jo bewundern sie, fühlen sich zu ihr hingezogen, Sasha sieht gar zu ihr auf. Winnie selbst ist unglücklich über sich. Wo wir beim anfänglichen Thema wären. Denn ebenfalls gibt es Vorurteile. Vampire sind alle böse und Monster und Menschen alle gut? Oder ist es einfach so, dass nicht das Wesen selbst an sich böse sind, und in jeder Spezies Böses und Gutes existiert? Hier überrascht die Geschichte. Warum muss man selber herausfinden.


Tatsächlich wusste ich anfangs nicht so ganz, wie ich dieses Buch erklären soll, ohne dass es schlecht klingt, denn schlecht finde ich es auf gar keinen Fall. Und ach, die Nebenfiguren. Von denen hätte ich gerne mehr gehört und gelesen, weil sie so toll als Charakter gezeichnet wurden. Das hat ziemlich gut angefangen, und ist irgendwie in der Mitte abgeflaut. Die Geschichte erscheint mir so, als ob ein Strang erzählt wird, und das nicht zu 100%, denn kurz davor endet er im Nirgendwo. Aber: Gerade die Fahrt, die die Story am Ende aufnimmt ist es, die uns direkt in Band 2 katapultiert ….. wenn es diesen schon geben würde. Er macht neugierig, es kommen neue Fragen auf, die Spannung steigt, und wir sind ein wenig weg von der Liebesgeschichte, die den spannenden Teil das ganze Buch über ein wenig in den Hintergrund gerückt hat. Ich würde dem Buch gerne 4 Sterne geben. Weil ich auch gerade das letzte Drittel grandios fand, und er mich dazu verleitet hat den zweiten Teil lesen zu wollen, um zu wissen, wie es nun weitergeht.


Absoluter Pluspunkt: Die Umschreibungen der Gefühle, und die Atmosphäre von New York, die man regelrecht einatmet und fühlt. Das Buch strahlt gleichzeitig eine düstere und melancholische Hintergrundstimmung der Charaktere aus, die auf die Grundstimmung mit fröhlichen Dialogen trifft. Das ist ein gutes Zusammenspiel. Überhaupt kommt Licht und Dunkelheit als Thema sehr oft vor. Zumindest in den Dialogen spürt man diese Fröhlichkeit, aber auch Ernsthaftigkeit. Spannend, hintergründig, geheimnisvoll ….. und trotzdem hoffnungsvoll. Es geht wahnsinnig viel um Kunst, denn dieses Thema wurde im Roman sehr schön verarbeitet.


Kleiner Kritikpunkt: Dass es sehr lange dauert, bis wir wissen, was die Geschichte uns erzählt, wo sie hingeht, wo sie uns hinführt, was sie ausdrücken will, und in welche Richtung uns Band 2 führen wird. Anfangs wusste ich nicht, wo die Geschichtsreise des Buches hingeht. Wenn wir dann aber am Ende angelangt sind, ist die Spannung auch wirklich da, und man MUSS quasi wissen, wie es in Band 2 weitergeht. Im hinteren Drittel erscheint nämlich alles an Bucheigenschaften, was wir uns im vorderen gewünscht haben, und ein wenig vermisst haben.


Heutiges Rezensionslied? Ich dachte das hier passt so gut, zu dieser wirklich einzigartigen Schwesternbeziehung zwischen Winnie und Sasha: „For I am there for you, like you are there for me. Nothing feels as good, as a sister’s loyalty. I’m talking about family, what my sister means to me.“

Cover des Buches Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge (ISBN: 9783570314777)

Bewertung zu "Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge" von Tricia Levenseller

Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge
pemberley1vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ziva die Schmiedin in einem Leben der Gegensätze, in der Geschichte der Gegensätze mit Protagonisten der Gegensätze.
Gegensätze ziehen sich an….. sollte man meinen. Und manchmal fliehen sie sogar zusammen.

Sisters of the Sword – Wie zwei Schneiden einer Klinge von Tricia Levenseller

Heute gibt es mal eine Einleitung, die man so gar nicht im Fantasygenre erwarten würde. Angststörungen. Man fand sie früher gar nicht häufig in Büchern, und seit Neustem wenn überhaupt, dann eher im Romance – Genre. Natürlich können diese jeden Menschen treffen, auch denjenigen, der in einer fantastisch magischen Welt lebt. Sie sorgen dafür, dass man zum Sonderling gemacht wird, zu „Demjenigen, der merkwürdig ist, weil er kaum mit einem spricht, sich Nichts traut, nicht für sich sprechen kann ….. und überhaupt eingebildet sein muss, weil ……. Gäbe es sonst einen Grund, warum er so menschenscheu ist, wenn nicht der, dass er glaubt etwas Besseres zu sein?“. Doch hinter allen Fassaden stecken Geschichten, die wir nicht kennen, und die Menschen vor uns verbergen. Was es mit der vorliegenden Geschichte auf sich hat, und welche Geschichte sich in der Geschichte verbirgt? Das gilt es herauszufinden.

Was die Geschichte uns erzählt:

Ziva ist 18, und lebt zusammen mit ihrer 16jährigen Schwester alleine als Waise. Ziva ist Schmiedin, und bestreitet so den Lebensunterhalt für Beide. Doch ihre Schmiedekunst geht weiter, denn sie schmiedet Waffen, die magisch sind, und deren Kraft und Magie sich erst offenbart. Das macht Ziva nicht nur in dieser Hinsicht einzigartig, denn zusätzlich leidet sie unter Angststörungen, einer ausgeprägten sozialen Phobie, die oft mit Panikattacken einhergeht. Also übernimmt ihre Schwester, die draufgängerische Temra, den Verkauf der Waffen. Eines Tages soll Ziva für eine Kriegsherrin eine magische Waffe schmieden, mit der sie sich selbst übertreffen soll. Ziva schafft es das Schwert zu schmieden. Doch das Schwert birgt, im wahrsten Sinne des Wortes, Geheimnisse. Und so erkennt Ziva, dass das Schwert niemals der Kriegsherrin ausgehändigt werden darf, noch Jemandem, der damit Schlechtes im Sinn hat, weil er die wahre verborgene Magie kennt. Und so müssen Ziva und ihre Schwester vor der Kriegsherrin flüchten. Die Gruppe um die beiden vergrößert sich dann noch auf den Söldner Kellyn und den Gelehrten Petrik. Welche Richtung das Ganze dann nimmt, gilt es selbst herauszufinden. Denn eins ist gewiss: Die Gruppe der 4 könnte unterschiedlicher nicht sein. Und trotzdem schweißt so eine gemeinsame Flucht zusammen.

Cover:

Das Cover ist in Bezug auf die Geschichte wirklich wunderschön herausgearbeitet. Ich mag leuchtende Farben, Helles, die Sonne und das Licht. Und gerade auf diesem Cover symbolisiert alles genau das. Trotzdem ist es nicht zu überladen und zeigt symbolisch alles von dem die Geschichte lebt. Zwei Schwestern, beide auf ihre Art verschieden, das Schwert, die Glut. Hier macht auch der Untertitel einen Sinn. Denn Ziva und Temra gehören zusammen, eben wie zwei Schneiden ein- und derselben Klinge, die doch verschieden sein kann, und trotzdem zusammengehört. Diese Zusammengehörigkeit spürt man dann auch die ganze Geschichte über.

Fazit und Gedankenallerlei (das mal wieder etwas länger ist):

Die Geschichte kommt langsam daher in all ihren Einzelheiten, aber genau das macht ihren Reiz aus. Diese Atmosphäre hat mir unheimlich gut gefallen, weil nichts überstürzt wurde. Keine überstürzte Magie, keine überstürzte Liebe. Das strahlt eine gewisse Ruhe aus, und das mag schon was heißen, befinden sich die Protagonisten doch immerhin auf einer Flucht, die überstürzt stattfinden muss. Die Liebesgeschichte ist nicht das übermäßige im Roman, sie nimmt die Geschichte nicht ein, kriecht langsam vorwärts, so wie die 4 langsam auf ihrer eigenen Flucht und Reise zu sich selbst sind (jaaa, irgendwie beides in einem, denn manchmal kann die Flucht von einer Sache auch er Anfang und Sprung in einen anderen Abschnitt im Leben bedeuten). Ich LIEBE es geradezu, dass die Liebesgeschichte zwischen beiden Paaren langsam vorangeht. Denn genau gesagt kann man nicht mal von Paaren sprechen, sondern nur davon, dass sich langsam etwas entwickelt, das man durch die Seiten spürt. Etwas, das kribbelt und mit ganz vielen Gefühlen gespickt ist. Und genau diese Langsamkeit sollten Gefühle ja auch in der Wirklichkeit haben. Dieses Überstürzte ist nicht immer meins, in Büchern gar auch nur, wenn es wirklich gut beschrieben wird. Hier ist es ein Herantasten aneinander. Und obwohl alle 4 Protagonisten verschieden sind, jedes Aneinandertasten anders funktioniert, ist es trotzdem schön anzusehen, dass alles gleichsam langsam und behutsam vorsichtig von statten geht. Denn sich kopfüber ins Liebesabenteuer zu stürzen würde einfach nicht zur Geschichte und Thematik passen. Und so kommt es, dass wir das Buch lesen, und man nicht sagen kann, dass die Geschichte nur aus diesem und jenem besteht, denn es ist eine Verkettung von allem. Flucht. Gefühle. Zu sich selbst finden. Vertrauen aufbauen. Eine Welt, die unserer ähnelt. Gaaaaaaanz viel Situationskomik und Kabbelei. Und ein Hauch Magie, der den Waffen, die geschmiedet werden, anhaftet, und die von Ziva ausgeht.

Ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass es eine Sache gibt, die mich so beeindruckt hat, dass ich sie nicht unerwähnt lassen kann. Als Kussszenenliebhaberin sind manche von ihnen gut, manche weniger, und manche werden ganz stiefmütterlich behandelt. Aber es steht schon im Buch geschrieben, also spoiler ich nicht einmal. Es GIBT eine Kussszene. Und die ist wirklich ganz besonders, und hat es in sich. Nicht nur, weil sie einfach bezaubernd ist, sondern weil sie auch genau in die Geschichte und zu den Menschen passt, die diese Szene erleben dürfen, und somit den Geist und alles im Buch wiederspiegelt, was Worte nicht sagen können. Für Jemanden wie Ziva, die oftmals stumm vor Angst ist, und nichts sagen KANN, wegen genau dieser Angst, finde ich die Bedeutung des Kusses dann nochmal umso schöner, weil er so viel mehr als Worte sagt.

Die Geschichte ist eben ein Potpourri aus verschiedenen Dingen. Daraus, wie wir uns der Welt zeigen. Zeigen wollen. Zeigen können. Es ist eine Geschichte darüber, was wir tun, oder tun müssen, um uns zu schützen, unser eigenes Selbst, oder auch andere, die uns lieb und teuer sind. Und es ist ein hinter die Fassade schauen, und seine Maske des Schutzes fallen lassen, und dabei seine eigene Sicherheit zu riskieren. Und damit auch eine stumme Bitte, hinter die Fassaden der Menschen zu schauen, um unsere ersten Eindrücke zu widerrufen, um zu verstehen, warum sie so sind, wie sie sind, um zu verstehen, warum sie Dinge tun, die sie tun. Und nicht gleich vorzuverurteilen, und in Schubladen zu stecken, wenn die Wahrheit dahinter viel komplexer, und nicht immer so einfach ist. Und tjaaa. Ich weiß, Menschen hören solche Dinge nicht gerne, aber ich muss es trotzdem erwähnen, schon allein, weil es der Grund war, er mich so neugierig auf das Buch gemacht hat. Die Angststörungen von Ziva sind wunderbar beschrieben. Jedes Zittern, jedes Rotwerden, jedes Zögern, jedes Zurückziehen wollen und jeder Zweifel sind an der richtigen Stelle untergebracht. DAS macht das Ganze sehr realistisch. Zumindest aus meiner Sicht. Woher ich das weiß? So in etwa erahne ich es, durch meine eigenen Angststörungen. Was für den einen Sicherheit ist, bedeutet für den anderen Enge und eingesperrt sein. Und so hat jeder seine Angst vor IRGENDWAS. Die Sicherheit des einen, immer an einem Ort zu verweilen ist die Enge des anderen. Die Sicherheit der Freiheit und Weite der Welt für andere beängstigend. Es gibt nicht „diesen einen Weg“, der für alle richtig ist, weil für jeden etwas Anderes richtig ist. Weil Richtigkeit für jeden etwas Anderes bedeutet.

Die Konstellation der Protagonisten in ihrer Unterschiedlichkeit ist nicht nur wunderbar herausgearbeitet, sondern verspricht auch ein sprühendes Feuerwerk der Gegensätze, das nicht in Wortgefechten sondern regelrechten Wortfechtereien endet, die der Magie des Schwertes in nichts nachstehen. Denn die wahre Waffe des Buches sind seine Worte und Dialoge. Eine Waffe, die mitten ins Herz, aber auch die Lachmuskeln trifft. Und selbst in den Sticheleien merkt man, dass die 4 durch ihre Erlebnisse irgendetwas werden, das man fast schon Freunde, oder mehr, nennen kann, da Vertrauen wächst. Das Vertrauen als Hauptthema ist dann auch allgegenwärtig. Ständig wird es gebrochen, wieder neu geschmiedet, verletzt, neu aufgebaut, und auf die Probe gestellt. Auch Vertrauensbeziehungen allgemein. Zwischen Verwandten, Schwestern, einem selbst und Fremden, mit der Frage, wem man am Ende sein Vertrauen entgegenbringt.

Wir kommen im Buch ganz schön herum. Bereisen die Welt, in der das Buch spielt, mit mehreren Orten, und das Ganze in knapp über 400 Seiten. Trotzdem schafft die Autorin es irgendwie, dass es nicht gehetzt wirkt, jeder Ort seine Zeit bekommt, und die Flucht trotzdem nicht hastig von statten geht. So genau kann ich nicht mal erklären wie sie das hinbekommt. Vielleicht Autorenmagie? :D. Wo man in anderen Büchern bei der Seitenanzahl nur einen Ort bereist, so sind es hier mehrere. Die Flucht an sich ist das Herzstück der Geschichte. Die Odyssee, in der Ziva lernt, Dinge erkennt, und dazulernt. Und die anderen irgendwie auch. Ziva MUSS sich verlassen, muss loslassen, muss andere Leute zulassen. Zusätzlich merkt man, dass das Ganze eine Flucht ist. Von Flucht zu Flucht, Ort zu Ort, immer den suchend, der einem Sicherheit geben soll, sie aber nicht bieten kann, weil die Welt voller Gefahren ist, und der sichere Ort manchmal aus Menschen besteht, die bei einem sind.

Und was ich mag ist, dass das Buch die Besonderheit in jedem Menschen hervorhebt. Nicht nur in denen, die augenscheinlich besonders erscheinen, weil sie einer besonderen Tätigkeit nachgehen, oder eine magische Kraft besitzen. Es zeigt uns, dass in uns allen Besonderes steckt, in jedem ein Kämpfer, selbst, wenn wir gar keiner sind. Dass alle Unsicherheiten an den Tag legen und Angst haben in der eigenen Art und Weise. Dass die Starken auch mal Schwäche zeigen, und die, die man für schwach halten mag aufgrund ihres Makels, zu den Starken der Geschichte werden. Genau diese Facetten, die Seiten einer Medaille, die gleich ist, sich aber auf den ersten Blick unterscheidet, mag ich sehr. Und diese Wandlungen in den Charakteren zu sehen ist wahnsinnig unterhaltend, aber auch schön und eingängig herzerfrischend.

Was sich unter den Angststörungen und Panikattacken eines Menschen verbirgt muss sich erst zeigen. Man muss etwas tiefer graben, um zu verstehen. So ist es auch mit dem Buch. Anfangs erscheint einem die Geschichte anders, als auf dem Weg zum Ende, wo sie sich entfaltet, und immer mehr von ihrer Tiefe und ihren Geheimnissen preisgibt. Im Buch ist es ein Schwert, das die Last der Geheimnisse trägt. Die Lehre, dass es schön ist zu wissen, dass wenn man Geheimnisse teilt, alles leichter wird, und nicht mehr so viel Gewicht auf den eigenen Schultern lastet, finde ich metaphorisch ebenfalls sehr schön als Hintergrund. Das Spielen mit der Symbolik der Geheimnisse ist gut eingeflochten in die Story. Jemand mit Angststörungen hat Angst sich zu offenbaren, Dinge von sich preiszugeben, sich zu öffnen. Und wenn, dann passiert das nur bei Menschen, denen er felsenfest vertraut. Dass Ziva ihre Geheimnisse preisgibt, weil das Schwert aller Schwerter, die Waffe im Buch derer wegen sie flüchten müssen, nun eine ist, die Geheimnisse aufnimmt, auch Zivas, und somit das offenbart, was sie nicht auszusprechen wagt, gefällt mir einfach.

Nur eine einzelne kleine Schwäche im Weltenbau gibt es. Gerade die herausgearbeitete Welt hätte man etwas weitläufiger gestalten und beschreiben können? Es hätte eine Karte zur Welt geben können, damit man eine bessere Übersicht hat? Ja! Doch können einzelne wundervolle Szenen, genauso wie die humorvollen Dialoge dieses kleine Defizit ausgleichen, das uns nicht so viel über die Welt an sich bekannt ist? Meiner Meinung nach schon. Hier ran werden sich vielleicht die Geister, oder besser gesagt die Leser, scheiden. Da es hier um meine Meinung geht: Für mich hat es definitiv ausgereicht, und einiges ausgeglichen, weil die Freude über die Wortgefechte und ruhige Vorgehensweise der Langsamkeit einer sich aufbauenden Geschichte überwogen hat. Keine Konstante im Erzählstrang? Etwas chaotisch? Aber nein. Die Geschichte entwickelt eine gewisse Eigendynamik. Bis dahin braucht es. Doch dann ist es einer Sogwirkung gleich, und wir landen mittendrin.

Was ich ebenfalls toll finde ist, dass die Geschichte aufzeigt, dass wir Sicherheit und Vertrauen, und damit die Besiegung unserer Ängste, nicht immer in Familienmitgliedern finden, als vielmehr bei den Menschen, die uns beistehen, und uns so nehmen, wie wir sind. Und genauso harmonieren die Protagonisten dann auch miteinander. Wortgefechte, Kabbelei, liebenswürdige Sticheleien und sprudelnde Dialoge, die eine Lebendigkeit haben, die die Melancholie der Angststörungen ein wenig überstrahlen. Auch hier hat die Medaille, oder auch die Klinge, zwei Seiten oder Schneiden. Witzigkeit wird von Nachdenklichkeit und Ernsthaftigkeit abgelöst und wieder andersrum. Wie eine immerwährende Welle, wie ein Auf und Ab, zieht sich das Ganze durch Band 1 der Geschichte. Und am Ende ist man tatsächlich gespannt darauf, was in Band 2 passieren wird. Der Wortwitz kommt manchmal so unvorbereitet und spröde gesagt um die Ecke daher, dass man plötzliche Lacher kaum vermeiden kann. Auch wird es mit Leichtigkeit geschafft zu switchen zwischen den komischen Situationen, zwischen dem Humor, und ernsten Untertöten und Situationen, ohne dass die Szene einen dann runterzieht. Auch hier wie zwei Schneiden einer Klinge gehören die Lustigkeit der Situationen und die Ernsthaftigkeit der Thematik um Ziva mit all ihren Problematiken zusammen. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn die 4 Gefährten auf Wanderschaft gehen, pardon…. Auf der Flucht sind …… und man den humorigen Schlagabtausch genießen kann, hat die Geschichte einen. Es dauert eine Weile, aber man wird belohnt. Gerade dieses frotzeln miteinander ist es, von was die Geschichte lebt. 4 Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und trotzdem eine Einheit sind, zusammengehören, obwohl sie eigentlich nicht so viel verbindet. Zumindest auf den ersten Blick. Doch besagte Tiefe der Geschichte kommt dann noch. Auch mag ich wie herausgearbeitet wurde, dass es Menschen gibt, die ihre ganz eigene Art von Magie umwebt, obwohl sie keine Magie wirken. Ziva, die mit ihren Angststörungen echte Magie wirkt, die aber durch ihre Angststörungen nicht perfekt erscheint, bzw. mit einem Makel. Aber auch Temra als Schwester, die zwar keine Magie wirken kann, aber ihren eigenen Zauber hat auf Menschen zu wirken. Oder auch Kellyn, der gerade Ziva mächtig zu beeindrucken scheint. Und doch sind alle auf ihre eigene Art einzigartig. Die Geschichte ist schlüssig, und alle scheinen mit ihrer Art, mit ihren Makeln, oder auch ihrer Perfektion zumindest perfekt in den Fluss der Geschichte zu passen, so als ob sich alles schlüssig fügt. Für mich hat es das definitiv getan, so dass ich die Geschichte rundum genießen konnte.

Heutiges Rezensionslied? Da gibt es einige, die von der Angst der Menschen sprechen, sich der Welt zu zeigen in all ihrem Sein. Deswegen wird es das, was mir als erstes in den Kopf kam:

„I′ve always been the kind of girl………that hid my face.
So afraid to tell the world…..what I've got to say.“

Cover des Buches Die Lügendiebin (ISBN: 9783764171285)

Bewertung zu "Die Lügendiebin" von Saskia Louis

Die Lügendiebin
pemberley1vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Die Diebin der Lügen trifft auf den Lord des kalten Herzens …… oder ist alles anders, als es scheint?
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht …. Selbst wenn er die Wahrheit sagt.

Die Lügendiebin von Saskia Louis

Wieder mal sind wir beim Thema Lügen. Es gibt sie in Groß und Klein. In Lebensverändernd und im kleinen Flunkermodus. Es gibt Lügen, die können wahre Katastrophen auslösen, und welche, die können sie verhindern. Es gibt Notlügen. Lügen unter Freunden und Feinden. Wir lügen, um jemanden zu schützen, oder um jemanden zu verraten. Um uns selber zu schützen, um etwas zu vertuschen. Um jemanden zu verletzen, oder ihn eben gerade nicht zu verletzen. Doch die wahre Kraft einer Lüge entpuppt sich erst dadurch, wenn wir den kleinen Unterschied in der Lüge erkennen, und warum sie ausgesprochen wurde. Will mich jemand schützen, bin ich ihm dankbar, will mir jemand damit schaden, so muss ich ihn leider hassen :). (sorry, not sorry). Und dann gibt es die Lügen, hinter denen steckt so viel WAHRHEIT, dass man sie kaum greifen kann. Lügen aus richtigen statt Lügen aus den falschen Gründen. Lügen die wir erst hinterher in ihrem ganzen Ausmaß verstehen. Ich erzähle euch hier mal wieder etwas über Lügen, weil, naja, schaut auf den Titel des Buches. Fawn ist eine Lügendiebin, und dabei geht es ganz sicher nicht um kleine Flunkereien. Je tiefer eine Lüge geht, desto wertvoller ist sie. Fast wie bei einer Währung. Lügen, die tiefgreifende Folgen haben können, sind mehr wert als andere. Die Frage liegt immer in der Interpretation der Lüge, und welche Wahrheit die Lüge uns sagen will. Denn dass hinter jeder Lüge eine Wahrheit steckt, das ist gewiss. Man muss nur die Facetten der Lüge in ihrer Farbe erkennen, zwischen Halbwahrheiten und dreister Lüge oder ganzer Wahrheit unterscheiden. Zum Glück gibt es für alles eine Farbe. Doch die können eben nicht alle sehen. Und so müssen wir normalen Menschen uns auf unsere Sinne verlassen, um die kleinen Nuancen zu erkennen, die unser Gegenüber uns gibt. Gar nicht einfach, und oftmals falsch. Auf alle Fälle ein RICHTIG spannendes Thema, über das ich stundenlang schwadronieren könnte. DA ich euch aber nun etwas übers Buch erzählen will, fange ich am besten mal damit an.

Die Wahrheit, nein Lüge, ach was…die Geschichte des Buches:

Fawn lebt in Mentano und ist eine Lügendiebin. Diese können Lüge von Wahrheit unterscheiden, indem sie Farben sehen, die den Menschen bei besagter Tat des Aussprechens umgeben.  Mentano ist ein Land unter einer Kuppel, hinter einer Mauer. Das Königshaus entscheidet, wo ein Mensch hin eingeteilt wird, welchen Beruf er ausüben muss, um das System aufrecht zu erhalten, und das Land so zu schützen vor dem BÜNDNIS außerhalb der Mauer, das immer mal wieder erwähnt wird. Es gibt verschiedene Farbkreise, wie Viertel, in denen die Menschen leben, und je nach Farbe sind sie Arbeiter, besser gestellte Arbeiter, Magier oder Adlige. Um endlich in die Reihen der Dunkeldiebe, einer Gruppe von Lügenabnehmern, aufgenommen zu werden, will Fawn eine Lüge stehlen, die große Tragweite hat und damit wertvoll ist, um ihre Loyalität den Dunkeldieben gegenüber zu beweisen. So will sie ihrem Schicksal als einfache Arbeiterin des äußersten Farbringes entgehen. Besagte Lüge stiehlt sie im Hause Falcron, in dem sie eines Tages vom Sohn des Hauses, Caeden, überrascht wird. Fawn will natürlich nicht ausgeliefert werden, und von nun an sieht Caedens Mutter in ihr ein Hilfsmittel, das Lüge von Wahrheit unterscheiden kann, und welches sie zu nutzen weiß. Denn Fawn soll von nun an Caedens Verlobte spielen, und nebenher die Lügen der Mächtigen des Adels aufdecken, und für die Falcrons spionieren. Grund dafür: Caedens Vater wurde offenbar ermordet. Dass mit manchen Lügen nicht zu spaßen ist, und welche Geheimnisse sich dahinter verbergen ist die eine Sache. Doch wie gefährlich das Ganze am Ende ist, offenbart sich erst Schicht um Schicht.

Meine Wahrheit in Gedanken – und Fazitform:

…und hier entschuldige ich mich schon mal für die Länge, aber meine Gedanken wollten nicht mehr aufhören nach dieser Lektüre. Okay okay. Müsste ich ein Buch nennen, bei dem endlich wieder der Knoten geplatzt ist, durch das ich nur so geflogen bin, das alles hat, was ich in einem Buch brauche, das mich fühlen lässt aber gleichzeitig den Atem anhalten, dann müsste ich dieses erwähnen. Tatsache ist auch, dass ich das Buch regelrecht eingesaugt habe.

Man kennt Diebe als diejenigen die einen berauben. Mal wegen Armut, manchmal nicht, aus lauter Ungerechtigkeit, aus Gier nach Macht und Geld. Die romantischen Vorstellungen von Robin Hoods, die nur stehlen, um den Armen zu helfen, und den Reichen zu schaden, die eh alles im Überfluss haben, ist nicht immer richtig. Man kann viel stehlen. Waren, Geld und Juwelen, Macht, ein Herz. Oder Lügen. Und die sind die wahre Währung, die mehr wert ist, als alles Gold der Welt. Apropos Gold. Eine Farbe, die in unserem Roman keine große Rolle spielt. Das Rot ist es, das einen in die Geheimnisse einweiht. Das Rot der Lügen. Während die Wahrheit sich als pures reines Weiß dieser Welt zeigt. Der Detailreichtum ist zum Thema passend und etwas verbergend, was nicht gleich offensichtlich ist, eine zerstäubende Illusion, als Form der Lüge. Die Verehrung der Farbe Weiß und damit der Wahrheit als reinste Form. Solche kleinen symbolischen Dinge in den Details liebe ich. Auch, dass es eine Szene gibt, in der der Spruch „Im Wein liegt die Wahrheit“ eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Die ganze Geschichte ist quasi eine Lüge. Inwiefern das? Bücher und Wissen werden den Menschen Mentanos als böse verkauft (Bücher sind sogar verboten. Shame on you!), da sie versteckte Propaganda von außerhalb der Kuppel beinhalten könnten (oder einem gar die Wahrheit sagen), und somit hat die Welt Mentanos auch noch einen wahren Kern, den man heute in vielen Ländern unserer Welt finden kann. Wer ist also der wahre Böse, der wahre Unterdrücker, Die wahren Lügner? Hier fängt das Gehirn nicht nur leicht zu rattern an, sondern ganz massiv. Vielleicht auch, oder gerade, weil man die Ähnlichkeit mit einigen real existierenden Ländern der Welt entdeckt, in der zu viel Wissen gefährlich sein kann?! Besonders gut gefallen hat mir dann auch das Aufzeigen der Unterschiede, ja gar der Kluft, zwischen Arbeitern und dem Adel der Gesellschaft im „Mini Kosmos“ von Mentanos, der komprimiert stattfindet unter seiner Kuppel und hinter seiner Mauer. Und schließlich nimmt einen die Geschichte mit auf eine eigene Reise der Suche nach der Wahrheit und der Bedeutung der Worte dahinter. Und dabei ist jede Situation, jedes kleinste Detail und jedes Wort soooo wichtig, weil es alles bedeuten kann. Wahrheiten und Lügen bedeuten Nutzen. Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Es ist ein „Gefühle frei herauslassen“ vs. „Sie zu verstecken, weil wahre Gefühle die Wahrheit zeigen, und angreifbar machen“. Eine gefährliche Neugier, die zu viel Wissen mit sich bringt schadet und kann nutzen zugleich. Unwissen bei den Arbeitern ist gewollt, weil man so das Wissen über das Wissen nicht nutzen kann. Manchmal ist es also besser mit einer Lüge zu leben. Wo wir schon beim Thema Fawn, unserer Protagonistin, wären.

Fawn ist eine dieser Protagonistinnen, von der die Geschichte lebt, und die ihr Leben einhaucht (ähnlich wie Jack Sparrow in Fluch der Karibik. Jack Vibes yay!). Ein Hitzkopf, Dickkopf, meist die Unbedacht wählend. Mit ihrer herrlich unperfekten Art wird sie für mich gerade wegen dieser perfekt. Perfektionismus der sich in Unperfektion zeigt. Ihre Waffe sind ihre Worte. Meistens unbedachte, die sie in verzwickte Situationen bringen, aus denen sie sich mit anderen Worten rettet (oder es zumindest versucht). Sie ist eine Lügnerin, keine Hochstaplerin, unvernünftig, ungehorsam, aufbrausend, hitzköpfig, leichtsinnig, leicht rebellisch, chaotisch, temperamentvoll, macht Ärger und ist leichtsinnig und manchmal unvorsichtig. Sie will Selbstbestimmung und eigene Entscheidung um dem Hamsterrad zu entfliehen, und die Dunkeldiebe bringen diese Chance. Ein Wildfang gegen die Vernunft. Sie will Abenteuer, gegen die Langeweile des Einheitsbreis. Zumindest anfänglich. Später will sie ….. die Wahrheit. Man spürt als Leserin diesen Zwiespalt, diesen Drang im Leben nicht das tun zu können, was man will, mehr vom Leben zu wollen als das einem zugedachte. Diesen Drang nach mehr, nach Freiheit, nach eigener Bestimmung. Und plötzlich kann man die Unvernunft und den Mut verstehen, der dazu drängt alles dafür zu tun, aus der ausweglosen Situation des Daseins herauszukommen, die einem vorbestimmt ist aufgrund von anderen die für einen entscheiden. Ein Konflikt des Mehrwollens, sich nicht mit etwas zufriedengeben. Fawn macht aber auch eine Wandlung durch in ihren Gründen. Caeden dagegen ist….äh…..ein Eisklotz unter dessen Eisschichte sich die Wahrheit verbirgt? Vielleicht. Verantwortungsbewusst! Auf alle Fälle so ganz anders als Fawn. Er ist die Vorsicht in Person, niemals lügend aus Schutz vor Lügendieben, immer auf der Hut und die Gefahr erkennend. Die Wortgefechte und Worte sind es auch, die das Ganze so voll Humor strahlen lassen. Die Worte die Schwierigkeiten machen plumpsen nur so aus Fawns Mund heraus. Von diesem ganz eigenen Humor ist die Geschichte durchdrungen, ohne dauerhaft komisch oder lächerlich zu sein, weil immer die Tiefgründigkeit hinter den Worten auch eine Rolle spielt. Fawn ist hierbei ein ganz besonderer Charakter. Die Gespräche zwischen ihr und Caeden, oder auch Finn und Robyn als Nebencharaktere sind fast dauerhaft zum Schmunzeln. Fawn und Caeden schenken sich gegenseitig nichts. Es ist ein amüsantes hin und Her des Schlagabtausches. Und der verdient eins bis mehrere Herzen. Man kann es nicht direkt als Enemy to Lover Geschichte bezeichnen, denn eigentlich geht es nicht um die Liebe an sich. Und trotzdem spürt man zwischendrin diese Vibes, dass sich da etwas anbandeln könnte. Aber eben nur könnte. Denn in Wahrheit geht es um Lügen, Intrigen, Wahrheit und das, was wir alle brauchen um Lügen von Wahrheit unterscheiden zu können. Vertrauen ineinander, zueinander und untereinander. Und in wen wir unser Vertrauen setzen.

Die Welt selbst ist eine, ähnlich wie in anderen Fantasyromanen vom Ablauf, und trotzdem eine völlig neue und eigenständige in der Idee. Es gibt die Reichen und die Armen. Die einen, die die anderen ausnutzen. Das ist gar nicht mal so fantastisch, sondern sehr real und in unserer eigenen Welt sehr verwoben. Das Buch ist vielschichtig in all seinen Themen. Tiefgründig und humorig zugleich. Es öffnet einem die Augen, verschleiert aber gleichzeitig auch die Wahrheit, die Lüge …… es lässt einen in einem Gefühl der Unsicherheit zurück, und gleichzeitig des Vertrauens. Das Ganze erinnert an ein Abenteuer, ein Spiel, eine Intrige, ein Schauspiel, bei dem man das Wesen der Lüge ergründen muss, soll, kann. Hier ist es wichtig hinter die Fassade der Lügen zu schauen. Und anders, als man uns immer sagt, sind es nicht die Worte, die gewichtig sind, es ist die Lüge oder die Wahrheit die HINTER den Worten steckt. Denn wir lernen: Eine Lüge kann sehr facettenreich sein und je nach Bedeutung eine Farbe oder eine Mischung aus mehreren annehmen. Und dann gilt es noch die Bedeutung der Farben zu deuten. Wird gelogen aus Schutz? Weil man sich schützen will? Jemand anderen? Aus Neid oder Missgunst? Aus Angst? Was steckt hinter einer Lüge? Bedeuten Lügen immer Verrat? Und was ist mit den so viel besungenen kleinen weißen Lügen? (Hä? :D). Wo wie wir gelernt haben, dass Reden Silber und Schweigen Gold ist, wissen wir nun ob der Farben für Wahrheit und Lüge. Weiß und Rot - In jeder Farb– und somit Lügenvariation. Willkommen in einer Welt voller Illusion, Lüge und Wahrheit, und allem dazwischen, in der man alles hinterfragen, verstehen und zu deuten wissen muss. Man sieht nur das, was man sehen will. Und manches ist Augenwischerei. Die Idee mit den Lügen ist nicht nur eine tolle sie übernimmt auch ein Eigenleben, das sich wie ein Lügennetz auf das Buch ausbreitet, die Geschichte überzieht, einen selbst in das Buch hineinzieht, so dass man glaubt bei jeder Szene dabei zu sein, die Lügen zu erkennen oder eben auch nicht, und eigene Theorien aufzustellen, was an Spannung kaum zu überbieten ist. Und schließlich wird einem klar, dass es nicht die Lüge ist, die einem wehtun kann, die einem Schmerzen und all das zufügen kann, sondern die Wahrheit. Ja, die Wahrheit, die hinter der Lüge steckt kann einem mehr wehtun als eine Lüge, die uns unwissend lässt. Die Jagd nach Wissen, danach alle Lügen aufdecken zu wollen, kann also ungeahnte, unangenehme und schlimmere Folgen haben als die Unwissenheit. Nun bin ich nicht für Unwissenheit aber …. Das Buch drängt einen schon in einen Gewissenskonflikt, in dem ständig die Lügen- und die Wahrheitsseite miteinander konkurrieren. Die Lügenwelt, das Lügenthema, ist durchdacht bis ins kleinste Detail. Unwissenheit ist hier gut, denn wer unwissend ist, der kann nicht beim Lügen erwischt werden, wenn er über Dinge ausgefragt wird, von denen er keine Ahnung hat, weil er nie davon erfahren hat. Unwissenheit bringt also Sicherheit, während Wissen gefährlich werden kann (Jaja, Fawn liebt die Gefahr mehr als die Sicherheit).

Was Saskia Louis ausgesprochen gut gelungen ist: Dass man in die Charaktere, zumindest in die wichtigen, wunderbar hineinschauen kann. Man meint sie zu durchschauen, meint, man weiß, was sie denken. Und das ohne, dass es Perspektivwechsel gibt. Denn tatsächlich wird die Geschichte ausschließlich aus Fawns Sicht erzählt. Doch die Lügen und die Wahrheit machen es, dass wir meinen die Personen besser zu kennen, Wir meinen zu erahnen, was sie uns sagen möchten, was sie denken, was sie wollen und welchen Plan sie verfolgen. Doch Pustekuchen. Lüge und Wahrheit sind es am Ende doch nicht, die uns erleuchten, und die Wahrheit ans Licht bringen. Ganz im Gegenteil. Wo Lügen sind, da ist noch mehr Lüge, und sie verbirgt sich sogar hinter der Wahrheit. Oder nicht? Man merkt, das Buch ist undurchsichtig. Und das ist keinesfalls böse gemeint. Denn die Charaktere sind es, die uns nicht hinter ihre Fassade blicken lassen. Nur manchmal. Oft. Öfter? Manchmal auch nicht! Es ist kompliziert. Denn wo Menschen anfangen Vertrauen über Wahrheit zu gewinnen, da vertrauen wir eben auch gerne. Erst recht, wenn wir die andere Weise kennen, nämlich die Lüge. Dann glauben wir jeder Wahrheit nur zu gerne, weil wir meinen die Lügen zu kennen. Gerade diese Undurchsichtigkeit hat das Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht, dass die Spannung dann auch aufrecht gehalten hat, und das über die gesamte Seitenanzahl. Man wusste nie, wem man vertrauen kann, hatte zwar immer das Gefühl es zu wissen, wusste es aber nicht. Hat auf unsicherem Boden gestanden. Und hat so eine Menge für sein Leben gelernt! Denn wie toll wäre es die Lügner von den Wahrheit sprechenden zu unterscheiden. Oder etwa nicht?!? Selbst da ist man sich am Ende nicht mehr sicher. Das Buch ist eines, das eine Geschichte erzählt, die aus vielen Dingen besteht, und alles in sich vereint. Gesellschaftskritik, Intrigen, ein Systemsregime in dem etwas falsch läuft, Hinterfragen von Wahrheiten und Lüge, die Lügen an sich, die Ungerechtigkeit, aber durch die beiden Protagonisten Fawn und Caeden auch jede Menge Humor, der durch die Gespräche ins Rollen gebracht wird, und das Ganze so zu einem tollen Mix macht. Das Armutsthema hat mich traurig, wütend und nachdenklich gemacht, weil man es aus der Realität kennt, dass Menschen sich über einen stellen, weil sie sich für besser und was Besseres halten. Anders gesagt, es hat mich mitgenommen, ohne Kritik am Buch selbst, weil es zum Nachdenken anregt und zwar in jeder Zeile seines geschriebenen Seins. Keiner hinterfragt. Es gibt eine gewisse Art der Unterdrückung je ärmer man ist. Wissensjäger werden gejagt und Bücher sind Wissen. So hält man die Bevölkerung durch ein Buchverbot klein und ohne Wissen. Was keiner Lüge gleichkommt, aber Verschweigen. Und wir alle wissen doch dass verschweigen manchmal die größere Lüge ist. Zeitungen berichtet nur über Dinge die mit Arbeit und der Verehrung des Königshauses zu tun hat. Auch hier gibt es kein freies Wissen, das eigene Gedanken auslösen könnte keinen freien Willen. In Zeiten wie unseren regt das Jeden zum Nachdenken an. Es ist nicht alles Gold was glänzt. Die Reichen in ihren Palästen, und weiße adelige Magier kleiden sich nicht immer in der Unschuld des Weiß. Manchmal schwelt unter dem Weiß der Magier auch etwas Faules. Fawn geht auf die Spurensuche der Lügen. Und landet mittendrin in einer!

Dieses Buch ist zweierlei Dinge. Es ist zum einen wie Hydra. Für jeden abgeschlagenen Kopf (also aufgestellte Theorie) gibt es eine neue, die der Leser nach der Lektüre aufstellt. Doch statt weniger Theorien, kommen immer mehr zu Tage, je verrückter und länger man darüber nachdenkt. Vielleicht ist das aber auch nur bei mir und meinem Kopf so. Zum anderen ist es wie eine dieser hohlen Holzpuppen, die in sich eine zweite beinhaltet, die wiederum eine in sich…..ihr wisst Bescheid, immer so weiter. Hinter jeder Wahrheit im Buch steckt eine andere Wahrheit, die hinter der vorherigen steckt. Aber hinter jeder Lüge steckt ebenfalls eine andere Lüge und …… meistens kann man Lüge von Wahrheit eh nicht unterscheiden. Manchmal nicht mal, wenn man Lügen und Wahrheit in ihrer Reinform erkennen kann, so wie Fawn es eigentlich tun müsste, der Farben wegen. Dies alles sind nun beste Voraussetzungen für Band 2. Wir haben hier nämlich Band 1 einer Dilogie vor uns. Unaufhaltsam steuert man auf ein Ende zu. Auf eine große Lüge, das Geheimnis der Lügen, der einen Lüge. Das ist es, was einen immer mehr in die Geschichte hineinzieht, und einen nicht mehr loslässt. Und am Ende wartet …… Cliffhanger, Leute :D. Und ich gebe zu, dass man vor lauter Spannung wirklich verflucht, nicht sofort den zweiten Teil vor sich zu haben, der auch noch dieses Jahr erscheint. Denn da gibt es eine MENGE, das aufgelöst werden muss. Eine Menge Fragen zu denen Antworten gefunden werden müssen. Und die Frage was die Lüge hinter ALLEM ist. Wenn man belogen wird bedeutet das nicht gleich Verrat, sondern etwas zum tieferen Beobachten worauf wir erst kommen müssen, und das macht das Buch so unglaublich spannend in Bezug auf seine Charaktere und deren Durchschaubarkeit. Es wurde eine beeindruckende Atmosphäre der Verunsicherung und Unsicherheit geschaffen und gesponnen, in der man sich zurechtfinden muss, und sich gleichsam direkt in die Atmosphäre reingezogen fühlt. Doch diese Unsicherheit führt zu Spannung, die bis zum letzten Wort gegeben ist, und eine Brücke zu Band 2 schlägt. Fast so, als ob man nun auf etwas wartet, das endlich Klarheit bringt. Band 2, Saskia Louis? :D. Und so wird die Lügendiebin zur Lügnerin….Flunkerin…..Halbewahrheitsagerin……Wahrheitzurechtbiegerin? Auf alle Fälle Verbergerin eines Geheimnisses und Spionin. Oder nicht? Was genau die Lüge von Caeden und Fawn anrichtet, und welche Verwicklungen und Wirrungen es gibt, ist die Essenz des Buches. Denn eine Lüge führt zur nächsten und man meint immer mehr auf die große Lüge am Ende zuzusteuern.

Ein Buch in das ich voller Freude gegangen bin, allein aufgrund der Geschichtsidee. Mich hat fasziniert, was eine Welt hervorbringt, in der Lügen gestohlen werden, die große Intrigen verbergen. Kleine Lügen, Halbwahrheiten, lebensverändernde Lügen. Da wurde klar, welche Facetten eine Lüge hat, und wie toll das im Buch dargestellt ist. Und diese reine weiße Wahrheit, die wir alle so schön finden, und die im Buch als Weiß beschrieben wird, ganz im Gegensatz zu diesem Dunkelrot der Lügen. Leben in einer Welt mit Bücherverbot? Unweigerlich fragt man sich, ob das so ist, weil Bücher die Wahrheit sagen, und manche nicht wollen, dass diese ausgesprochen wird.

Heutiges Rezensionlied. Da konnte ich nicht widerstehen und musste zur kleinen weißen Lüge greifen. Neue Farbkombi:

I can see something so true. No one else could ever see. And I'll never chance losing you.
 I believe my heart, I hear what it's telling me.

One little white lie. One white lie surrounds us. One white lie won't stop the love, that I feel around us.


Cover des Buches Die Gilde der Iris (ISBN: 9783347385498)

Bewertung zu "Die Gilde der Iris" von Sylvani Barthur

Die Gilde der Iris
pemberley1vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Von Baumsprache zu Runensprache, merkwürdiger Kris-sprache, bis hin zu Druidenmagiemythologienaturkatastrophenszenario findet man hier alles
Elisa muss nur noch kurz irgendwie die Welt retten…

Die Gilde der Iris von Sylvani Barthur

Manche Tage fühlen sich doch so an, als ob man die Last der Welt auf seinen Schultern tragen müsste. Nicht im wahrsten Sinne des Wortes, aber ungefähr doch fühlbar. Normalerweise trägt die Last der Welt ein Erlöser, ein Superheld, Spiderman …ähmmm…oder….ein Weltenbaum wie Yggdrasil? Das Geschehen ist das Gleiche. Der Weltenbaum braucht zwei Dinge: Einen starken Stamm und starke und feste Wurzeln um die Welt zu tragen. Und so ist es auch mit den Erlösern und Superhelden unserer Welt. Starke Wurzeln sind das A und O, das Menschen Vertrauen gibt, und sie zu Superhelden macht, die so manche Last tragen müssen. Diese Wurzeln, dieses Fundament, ist bei den meisten das, woher sie kommen, die Familie, Freunde …. Die die Wurzeln und die Last zusätzlich stützen, und ohne die der Baum, also wir zusammenbrechen würden. Denn wie hat mal ein bekannter Mann gesagt? „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ (jaja okay, ich hör jetzt mit meiner Spiderman – Manie auf). Und wir wissen doch alle: Verantwortung zu haben für andere Menschen, das wiederum BEDARF dann auch wieder Kraft und Anstrengung und Stärke.

Warum ich das Ganze erzähle ist wegen der Verwurzelung von Elisa in vorliegendem Buch. Sie fühlt sich manchmal nicht zugehörig, zwischen den Stühlen, und damit ist ihre Wurzel nicht stark verankert. Trotzdem: dieses Gefühl des nicht dazu Gehörens, der Entwurzelung, das ist fühlbar. Und irgendwie muss man nach dem Roman darüber nachdenken. Natürlich könnte ich euch nun erzählen, dass ihr hier einen Urban Fantasy Roman vor euch liegen habt, in dem es darum geht, dass jemand die Welt retten muss vor den Bösen. Nämlich, und das ist kein Spoiler, Elisa. Doch ist nicht genau das auch das Schicksal aller Superhelden? Die Welt zu retten, die Bösen zu bekämpfen, und dem Rest der Menschheit eine Last abzunehmen? Manchmal offen, und manchmal im Geheimen? Familie und ein Zusammengehörigkeitsgefühl ist es hier, was uns beschäftigt, zusammen mit dem Thema des Zuhauses und einem Zugehörigkeitsgefühl. Ein ganz wichtiger Punkt und Aspekt, wenn es darum geht, seine Wurzeln festzulegen. Denn was ist ein Zuhause? Sind es die eigenen vier Wände? Ist das Zuhause dort, wo die sind, die man liebt? Kann ein Mensch, der uns alles bedeutet, ein Zuhause sein, wenn die Welt um uns herum uns keines bietet? Das ist für mich die zentral angelegte Frage im Buch, TROTZ, dass natürlich noch die Geschichte drum herum spielt. Und es ist eine gute Geschichte, die einem viel Spaß macht beim Lesen, die einen einfängt, und irgendwie bis zum Ende nicht loslässt. Doch nun erzähle ich euch erstmal, worum es eigentlich im Buch geht.

Die Geschichte, die uns das Buch erzählt:

Des Buches Geschichte ist eine, die man als typisch ansehen könnte, wenn man sich nicht damit beschäftigt. Denn wer das tut, und dahinter schaut, der erkennt mehr, als nur den reinen Urban Fantasy Aspekt. Elisa ist unsere Protagonistin. Sie lebt mit ihrer Mutter in Deutschland. Irgendwie doch andersartig, wird sie nicht wirklich in der Schule anerkannt. Sie spricht mit Bäumen, das ist eine ihrer großen Leidenschaften. Die Natur. Mit wem sie dagegen nicht so gerne spricht, das ist Kris, den sie bei einem Norwegisch – Sprachkurs kennenlernt, und der irgendwie …….. wie soll ich das nun ausdrücken? ……. „Babbelwasser“ getrunken hat. Für die, die damit nichts anfangen können, weil das nur in meiner Gegend so heißt: Er redet einen ständig von der Seite an, ununterbrochen, ist ständig im Redefluss und ….. Elisa ist davon wohl etwas genervt. Als plötzlich überall auf der Welt Naturkatastrophen geschehen, die nicht aufzuhalten sind, wird Elisa in ein Geschehen gezogen, von dem sie nicht begeistert ist. Denn die Katastrophen mehren sich, und sie haben einen Grund. Sind es die Bäume? Die norwegische Sprache? Die immer fortlaufenden Worte, die aus Kris‘ Mund plumpsen? Alles zusammen oder gar etwas ganz Anderes? Die Menschheit selbst? Böse Mächte? Genau das gilt es herauszufinden. Denn irgendwie muss Elisa auf einmal die Welt retten. Und wer wäre Kris, wenn er ihr nicht helfen würde. ODER doch nicht?!!? Dann ist da noch ein Geheimbund der Elisas Magie benutzen will. Denn ja, hatte ich das vergessen zu sagen? Magie gibt es auch im Buch. Sehr viel davon. Wie sonst könnte man eine Welt retten?

Cover und Titel:

Cover und Titel gefallen mir sehr gut, weil der Bezug zur Geschichte sofort gegeben ist. Wir haben die Gilde der Iris, den Geheimbund. Um welche Iris geht es hier eigentlich, und was hat sie getan, dass ihr eine Gilde gewidmet wurde? Geht es um Blumen, einen Namen? Wer oder was ist Iris? Es ist offensichtlicher, und ein wenig sieht man es auch schon auf dem Buchcover. Dass dieses so strahlend hinbekommen wurde, gefällt mir gut. Ebenso der angedeutete Geheimbund. Cover und Titel vereinen also alles in einem, und erzählen von der Geschichte des Buches, ohne zu viel zu verraten.

Fazit und Gedankenallerlei:

Erst einmal: Der Schreibstil ist anders, als man es von genretypischen Geschichten sonst kennt. Aber das hat mir selbst nichts ausgemacht. Ganz im Gegenteil war es erfrischend, diesen Mix aus Ideen und Stilen zu lesen, weil mich die Kreativität der Geschichte wirklich beeindruckt hat. Ich fand faszinierend, wie hier eine Geschichte gesponnen wurde, um ein Ereignis, das wirklich in unserer Erdengeschichte stattgefunden hat. Und zum Teil auch stattfindet. Wie sich Realität mit Fiktion mischt, und wie sie uns nachdenken lässt, obwohl die Geschichte sich um Vergangenheit, Legende und ein topaktuelles Thema dreht. Ebenso mag ich den Stilmix, den Genremix…. Wie auch immer man es nennen mag. Es springt von Urban Fantasy in alte Fantasylegenden, mit einem Spritzer Science-Fiction und einer kleinen Prise Dystopie, die dann wieder für weinige Sequenzen bei Romantasy landet und uns im Grunde genommen einfach erzählt, dass wir als Menschen besser auf unsere Erde, auf unsere Natur und unser Drumherum achten sollen, weil alles miteinander verbunden ist. Und ….. dass es immer böse Mächte gibt, die andere unterdrücken möchten, einfach wegen der Macht. Denn Macht haben über andere und alles, das ist ja DER Grund schlechthin für das Böse. Der Genrecocktail wird gerührt geschüttelt und angerichtet. Und 007 ist es diesmal nicht, der die Welt rettet, die ja auch überhaupt nicht genug ist für einige.

Die Idee die hier entwickelt wurde, hätte man anfänglich auf keinen Fall so erwartet. Selbst wenn man einiges erahnen konnte, so kamen dann in der Geschichte selbst doch Überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hat.

Auch die Liebe zur Natur ist im Roman verwurzelt, und das im wahrsten Sinne des Wortes, spricht er doch auch über Bäume und Wälder, über die Natur, und was diese anrichten kann mit ihrer Naturgewalt.

Die Geschichte ist minimalistisch in ihrer Erscheinungsform, denn sie spielt fast die ganze Zeit in einer Höhle, in der sich aber so viel ereignet, dass es nicht langweilig wird. Dieser begrenzte Raum macht das im Buch erlebte dann aber umso intensiver, weil alles auf diesen Punkt, die Höhle und ihre Bewohner, fixiert ist. Dass das Ganze nur dort spielt, bzw. an einem Ort, bringt einen gewissen „Schutz“ von außen. Es ist wie als ob man auf die Gemeinschaft der Gilde in der Höhle schaut, und sich dort alles abspielt. Die Geschichte, die Gefühle, eine kleine Prise Lagerkoller, den wir von Formaten kennen, in denen Menschen auf begrenztem Raum aufeinandersitzen, und sich merkwürdige Emotionen entwickeln? Der Widerspruch im Buch ist unheimlich gut beschrieben. Elisa, die nicht vertrauen kann, weil sie enttäuscht wurde, was Gedanken in ihren Kopf bringt, die zumindest ich vollkommen nachvollziehen konnte. Dieses Misstrauen gegenüber allem. Der Mix aus Verlassen, Allein sein, Geborgenheit und Zugehörigkeit. Und schon wieder ….. dem verwurzelt sein. Es geht darum seinen Glauben zu verlieren, und zwar nicht den in eine Religion, sondern in alles um einen herum, in die Menschen, in das Vertrauen selbst, und in  sich selbst.

Elisa unsere Protagonistin erscheint vielleicht manchmal trotzig und pubertär, aber diesmal ist es wirklich eine Geschichte, in der ich dieses Verhalten nachvollziehen konnte (was ich manchmal sonst nicht so gut kann). Weil es später eine Wandlung gibt, und sie ihrer Verantwortung nicht mehr entrinnen möchte. Und weil ihr Dinge erklärt werden, die vorher verheimlicht wurden (und belogen wird ja niemand gerne). So ist das Ganze dann auch wieder altersgerecht, und wir haben nicht das Problem, dass wir sagen könnten, die Protagonistin würde sich nicht ihrem Alter entsprechend verhalten. Denn wer große Verantwortung hat ………. Ihr wisst Bescheid ;). Elisa ist nun mal ein Buchwurm, so wie wir alle (und falls nicht … ihr wisst ja gar nicht, was ihr in Büchern alles verpasst :)). Sie liest, träumt sich hinweg, flüchtet aus ihrer Realität …. Weil sie tief in ihrem Inneren weiß, dass da etwas ist, wo es sie hinzieht. Ein Sehnen, etwas tief in ihr verborgen, das sie nicht benennen kann, und was sie völlig überrumpelt. Dann sind da noch die Selbstzweifel, Zweifel an anderen und in andere, und nicht mehr vorhandenes Vertrauen. Eine falsche Selbstwahrnehmung, und ein Leben, in dem man nicht mehr weiß, wer man eigentlich ist. Das Ganze ist rein aus Elisas Sicht geschrieben. Und ja, ich mag es normal lieber, wenn man mehrere Perspektiven hat, oder zumindest eine kleine Sequenz aus einer anderen Sichtweise, um die anderen Charaktere besser kennenzulernen. Hier war das aber tatsächlich nicht nötig, weil die Hauptgeschichte und der Fokus auf Elisa lagen, und ihrer Magie und Wandlung. Deswegen war ich in diesem Punkt über mich selbst überrascht. Für mich lebt die Geschichte wirklich von Elisas Gedankenwelt, da diese wichtig für die Entwicklung und den Verlauf des Buches ist. Dieser Struggle, den man beim Lesen selbst fühlt, und sogar verstehen kann, da Verantwortung einem manchmal Angst machen kann. Was die Geschichte die eigentlich erzählt wird aber nicht unwichtiger macht. Denn in allen Einzel – und Teilstücken ist irgendeine Wichtigkeit, eine Botschaft, die es zu erkennen gibt. Stilmix eben :)

Und dann ist da ja noch Kris …… Ein Charakter den ich anfänglich nicht so gut greifen konnte, das gebe ich zu, der aber wichtig für das Buch ist. Elisa hatte dasselbe Problem. Hier gilt es also wieder hinter die Fassaden zu schauen, warum jemand so ist, wie er ist. Sowohl bei Elisa, als auch Kris. Mit Fortführung der Lektüre hat alles einen Sinn ergeben. Alles was anfänglich noch im Dunkeln geschlummert hat, wurde später gelichtet. Im wahrsten Sinne der Worte wurden einem die Augen geöffnet, warum agiert wurde, wie manche es getan haben. Und so konnte man sich mit jedem Benehmen und allen Charaktereigenschaften aussöhnen. Ein Überraschungsbuch eben, das einem ein wahres Feuerwerk an Ideen geboten hat, das dem Feuerwerk einer Iris gleichkommt. Womit wir beim eigentlichen Thema des Buches wären. Die Iris und ihre Gilde….. ähm tja. Ich mal wieder und mein Versuch Brücken zu bauen :D

Mir gefällt die alte Druidenthematik, die Runen im Zusammenspiel mit dem modernen Thema des Schutzes unserer Erde und ihren Naturkatastrophen, die nicht durch Magie oder böse Menschen im eigentlichen Sinne entstehen, sondern durch etwas, das uns alle bedroht. Schmelzendes Eis der Erde und Überflutungen, so wie andere Katastrophen. Außerdem fand ich die Beschreibung und die Namen der Runen samt ihrer Bedeutung sehr gut beschrieben und faszinierend, wie alles miteinander zusammenhängt. Druiden, Runen, Natur und Magie, die alles zusammen innehat. Und als Pluspunkt ebenfalls das angeschnittene Thema der nordischen Mythologie.

Und hier nochmal alles zusammen in kleinen Stichpunkten zum Merken: Spielt erst in Deutschland, dann in Norwegen. In einer Höhle. Beklemmendes Gefühl das schwankt zwischen Schutz und nicht vertrauen zu können. Wo ist das eigentliche Zuhause? Wer ist das Zuhause? Wem kann ich trauen und wer ist meine Familie? Das Thema durchzieht den ganzen Roman. Eine Bedrohung, die über eine dunkle Macht hinausgeht. Verantwortung für sich und für die Anderen, große Verantwortung für die Welt, nicht gewollt, überfordert. Druiden, Runen, Natur, Magie. Naturkatastrophen.

So und nun…..Irgendwie erhoffe ich mir, dass es einen zweiten Band gibt, in der die Geschichte weitererzählt wird. Auch wenn es für den ersten Band erstmal ein Ende gab. Ich bin guter Dinge, dass da etwas kommen MUSS.

Liebe Leute. Zuhause ist da, wo man sich sicher fühlen kann, dort wo man vertraut, da wo man sich fallen lassen kann, und ganz man selbst sein darf, egal was in der Welt für Probleme auf einen warten, und wer man ist. Und ebenso ist ein Zuhause auch bei den Menschen, die für uns genau dasselbe ausstrahlen und sind, bei denen wir uns nicht verstellen müssen, und denen wir vertrauen. Und wenn wir diese starken Wurzeln haben, dann können wir vielleicht auch eines Tages die Welt retten, wenn wir nicht alles alleine auf unseren Schultern tragen müssen.

Heutiges Rezensionslied. Denn es ging mir tatsächlich während der Lektüre ständig im Kopf herum, weil ich diesen ganzen Gedankengang dazu hatte, dass man ein Zuhause braucht, wie auch immer das aussehen mag, um Dinge stemmen zu können. Sein es Welten, oder die Rettung der Menschheit:

„Just to be sure these last days are better. And if I have any enemies, to give me the strength to look the Devil in the face, and make it home safe.

Now tell me: how did all my dreams turn to nightmares? How did I lose it when I was right there? Now I'm so far, that it feels like it's all gone to pieces. Tell me why the world never fights fair?

I'm trying to find Home. A place where I can go. To take this off my shoulders. Someone take me home.“

Cover des Buches Piratenwind (ISBN: 9783740784546)

Bewertung zu "Piratenwind" von Simone Vajda

Piratenwind
pemberley1vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Wer dem Piratenwind folgt, wird nicht nur Verlorenes suchen, sondern auch abenteuerlich finden, egal welche Form das verloren geglaubte hat.
Folge dem Piratenwind mitten ins Abenteuer hinein.

Piratenwind von Simone Vajda

Liebe Buchmenschen, und alle anderen natürlich auch. Lasst uns heute mal darüber reden, was man alles auf dem Meer verlieren kann. Zuerst einmal: Sich selbst. Man kann sein Herz verlieren an das Meer, oder an eine Frau in der Ferne, so wie an die Meeresgöttin Calypso selbst (Jaaaa okeeee, ich hör ja schon auf mit Davy Jones). Seinen Kopf. Manche verlieren ihr Leben, ihre Erinnerung, oder die Erinnerung an ihr Leben. Ihr Gedächtnis. Mysteriös? Nun ja. Das wird wohl noch so weitergehen. Man kann sein Schiff verlieren (was schlecht ist, denn dann muss man entweder schwimmen, oder hat Schildkröten in der Nähe). Die Orientierung! (Danke an die Erfindung des Kompasses). Seine Besatzung …. (Meuterei!), seine Autorität (noch mehr Meuterei!!!). Sein Menschsein. Menschen und Angehörige (weil jeder, auch jeder Seemann, von jemandem abstammt, den er zurücklassen muss). Sein Geld und die Schiffsladung (immer diese bösen Piraten, die vielleicht gar nicht immer so böse waren, wie ihr Ruf! Denn alternativ geht die Schiffsladung auch verloren, wenn das Schiff verloren geht.). Und ganz wichtig: Rum! (der soll ja auf Schiffen zu Hauf verloren gegangen sein. Meist in den Mündern der Piraten) So. Und warum erzähle ich euch nun eigentlich die ganze Litanei von verlorenen Dingen? Geht es hier um Schiffe? Um das Meer? Um Vergangenes oder die Gegenwart?  Natürlich kann man immer und zu jeder Zeit Dinge verlieren, auch wenn das vorliegende Abenteuer uns in die Zeit der Piraten des frühen 18. Jahrhunderts schickt. Und so wie im Heute, so hat man schon damals noch etwas verloren, oder anders gesagt, neu dazu gewonnen. Sehnsucht und Freiheit, die das Meer einem geboten hat. Einen Ausweg. Ein Abenteuer. Etwas von der Weite der Welt, die Schiffe und das Meer umweht. Diese Weite, die man nur hat, wenn man sich auf Wasser befindet, und ringsherum nichts Anderes ist außer noch mehr Wasser und Horizont. Und der Drang, die Ferne zu erreichen, und dort vielleicht nichts zu verlieren, aber definitiv etwas Neues zu gewinnen. Sein es Erinnerungen, Abenteuer, ebenfalls Menschen. Ihr könnt nun ergänzen laut obriger Liste. :). Das Suchen, Verlieren und Finden…. Die Sehnsucht die man bei Verlorenem verspürt… all das spürt man durch die Geschichte hier, weil es die Handlung bestimmt. Und nun fange ich besser mal an, das Buch vorzustellen. Selbst, wenn ich jetzt schon sagen kann, dass ich wohl restlos begeistert war.

Die Geschichte des Buches:

Amy ist 12, fast 13, und ein Mädchen in Plymouth im Jahre 1728. Da nach ihrer Tante nun auch ihr Onkel gestorben ist, soll Amy nun zu einer anderen Tante. Doch Amy hat anderes vor. Denn im Gegensatz zu Onkel und Tante, bei denen sie aufgewachsen ist, ist die andere Tante nicht gerade die Freundlichkeit in Person. Amy findet im Haus eine alte Karte in einer Truhe, und tut das, was ihr Herz ihr sagt. Sie flüchtet, heuert auf einem großen Schiff an, und gibt sich fortan als Robin aus… dem neuen Schiffsjungen des Roten Löwen. Sie möchte mit der Karte ihre Mutter finden, und nimmt das Schiff als Mittel zum Zweck. Was sie aber auf alle Fälle dort findet sind Freunde und nette Menschen, so wie John Black. Als dieser entführt wird, möchte sie helfen. Doch alles kommt anders, und überhaupt ist DAS erst der Anfang all der Abenteuer, die Amy auf Schiffen, Land und dem Meer erlebt. WAS und WEN sie am Ende dann findet, muss jeder beim Lesen herausfinden.

Cover und Gestaltung:

Das Cover? Kommt Leute, es lädt ja quasi zum Träumen über Abenteuer ein :). Die Gestaltung gefällt mir einfach nur richtig gut. Auch im Inneren merkt man, wie viel Mühe im Buch steckt, ist jede Seite doch mit einer kleinen Ratte versehen. Fast so, als ob das Buch selbst das Schiff wäre, das seine Geschichte erzählt, und die kleinen Ratten die sind, die auf Schiffen nun mal gelebt haben. Heißt: Wir sind quasi, wenn wir das Buch lesen, direkt auf dem Schiff. Ist das logisch oder ist das logisch?! :D

Gibt es noch etwas, das ich hervorheben möchte? Ja! Die Überschriften der einzelnen Kapitel, die einem Logbuch gleichen, und auch genau das wiedergeben. Ein Logbuch der Gefühle und Fragen, die sich nicht nur Black als Protagonist stellt, sondern die uns unweigerlich auch an den Gefühlen teilhaben lassen, weil sie genau die Stimmung des Buches wiederspiegeln. Sind die Protagonisten in Schwierigkeiten, merkt das Logbuch, und somit die Kapitelüberschrift es sofort. Sie lebt quasi mit der Geschichte, atmet mit ihr, und geht somit mit ihr den Weg, den der Lauf der Geschichte wohl nimmt. Die Kapitelüberschriften sind der Kompass, der uns durch die Untiefen des Buches führt. Wenn man die Augen für all diese Einzelheiten öffnet, merkt man, wieviel Liebe im Buch steckt.

Fazit und Gedankenallerlei zum Buch:

Schon vom ersten Moment an war ich gepackt, wohl auch, weil mir die Anfangsszene so bekannt vorkam. Als Schwester eines Bruders, habe ich wohl auch immer gesagt bekommen, dass er unser „Piratenschiff“ (einfach das Zimmer) steuert, während ich Dinge auf unserem „Schiff“ erledigen sollte, weil ich ja ein Mädchen bin (den Schatz zählen, oder kochen und schrubben…möhh :/). Ich glaube ich habe schon damals nicht verstanden, wieso ich nicht genauso eine steuernde Piratin sein kann. Okay, genug Einblick in meine Kindheit, und unsere Spiele, auch wenn dies meine Piratenliebe wohl geprägt hat. Vielleicht gefällt mir deswegen die vorliegende Geschichte so gut, weil ein Mädchen all das schafft, wovon andere träumen (in dem Falle mein junges Ich). Habe ich euch also schon mal über meine Passion und Leidenschaft für Piraten und ihre Geschichten erzählt? Der ein oder andere wird es sicherlich schon mitbekommen haben. Es ist nicht nur dieser unbändige Drang der Freiheit und des Meeres, sondern auch die Sehnsucht nach etwas, das einem das Meer bringen kann. Anders zu sein, gesetzlos aber nicht aus Bosheit, sondern weil andere Menschen einen zu dem machen, was man ist. Es geht um Ungerechtigkeiten, Abenteuer, schöne Frauen und Männer, Liebe, das Aufgeben des normalen Lebens. Eine Reise in eine andere Welt, selbst wenn diese Welt das Meer ist, und somit real. Aber Mythen und Legenden um Schiffe, Symbolik in Dingen und Wesen des Meeres machen das Ganze fast so spannend wie erfundene Fantasiewelten. Und vielleicht ist es auch die Angst vor allem Unbekannten, die Angst, die das Meer einem einjagen kann, weil man noch immer nicht weiß, was sich in seinen Untiefen herumtreibt, und weil das Meer so gnadenlos ist und seinen eigenen Kopf hat. Apropos Kopf, ich gebe zu, ich bin ein kleiner (größerer) Freak. Oder halt, vielleicht ja auch nicht! Denn wem geht es nicht genauso wie mir, dass er IMMER, wenn er ein Piratenbuch sieht oder irgendwas, das mit Piraten zu tun hat, sich automatisch das Theme von Fluch der Karibik im Kopf abspielt, und einem sowas rausrutscht wie „Nun kämpf schon du Schurke, ich will mein Schiff zurück!“?! Ich bin machtlos dagegen. Und es ist ja auch mein Kopf, der diese Dinge tut :). Was ich damit eigentlich sagen will ist, dass genau dieses Feeling mich von der ersten Seite beschlichen hat. Irgendwie kommen sofort beim Lesen BlackSailsFluchderKaribikSchatzinselOnePiecePiratenvibes auf. Doch in der Geschichte steckt viel mehr drin, als „nur“ eine Geschichte über Piraten, und dieses MEHR sollte man unbedingt entdecken, ist es doch zeitlos als Botschaft für uns Menschen der Welt wichtig. Uns sogleich ist man in der Geschichte drin, sie schlägt einen in ihren Bann, fängt einen ein, und man ist für die Zeit des Lesens ganz woanders. Auf dem Meer, einem Schiff, einer Insel.

Die angesprochenen Thematiken haben eine ungeheure Vielschichtigkeit und Bandbreite von Themen, die alle zum Nachdenken anregen sollten. Sklavenhandel, Unterdrückung, Rassismus, Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich und in der Welt, Geld – und Goldgier, der Status von Frauen, sich über andere stellen, und die Frage, ob Menschen die frei leben wollen wirklich die Bösen sind, oder eher die Gesetzestreuen, die mir ihrer Machtgier dafür sorgen, dass man in die Gesetzlosigkeit getrieben wird. Ein Thema, das sich durch alle Zeitepochen zieht, und einem gleichzeitig aufzeigt, was im Leben wirklich wichtig ist. Dass das alles so, oder zumindest so ähnlich stattgefunden haben muss, macht es dann gleichzeitig noch realistischer, aber auch trauriger, weil es einen zwingt zu akzeptieren, wie die Welt war (und noch ist). Ab und an ist die Geschichte dann auch mit Melancholie durchzogen, die einfach der Umstände geschuldet ist.

 

Amy als erzählende Kraft in der Geschichte, die aus ihrer Sicht erzählt wird, ist sozusagen der Leitfaden, wegen dem wir auf hoher See nicht verloren gehen. Nur ab und an wird das Ganze unterbrochen durch einen Gedanken von einem der anderen Protagonisten, was angenehm ist. Es ist kein ausladender Perspektivwechsel, nur einzelne Abschnitte, die trotzdem reichen, um auch in die Köpfe der anderen blicken zu lassen (Larou, Black oder Will, um ein paar Namen zu nennen). Amys Neugier und ihre Fragen sind es dann auch, die uns durch die Geschichte führen, und uns alles über Seefahrten, Schiffe, Piraten, Piraterie, Gepflogenheiten, andere Sitten und Länder und die damalige Zeit berichten. So fließt die Leidenschaft der Autorin, aber auch die Befriedigung des eigenen Wissensdurstes mit ein. Das Ganze ist eine Mischung aus Realität und Fiktion, Geschichtsunterricht, Wahrheit, Legende, und hinzugedichteten Dingen über Piraten, die die Geschichte abrunden, sich zusammenfügen und einfach passen, um in einem Abenteuer zu enden. Lehrreich, gewitzt und spannend abenteuerlich. Vom Genre schwer einzusortieren, was es nur noch spannender macht. Und obwohl die Menschen authentisch sind, weil gerade die Piraten und Seemänner wirklich gelebt haben, wird die Atmosphäre des Abenteuers vollkommen transportiert und wir befinden uns mitten in einer Piratengeschichte mit allem was dazugehört, und diese Atmosphäre haftet der Geschichte an.

Es ist schwer zu beschreiben, dass die Geschichte sowohl junge Jugendliche ansprechen kann, als auch Erwachsene. Damals waren die Kinder oftmals schon mit 13 erwachsen, oder zumindest an der Schwelle daran, und man findet alle menschlichen Begierden und Sehnsüchte im Buch zumindest als Gedanke. Man fühlt mit. Natürlich können das Buch auch Jüngere lesen, weil es einem viel beibringt. Und trotzdem würde ich es nicht rein als Buch für Jugendliche ansehen, denn auch Erwachsene können hier noch viel lernen. Hinter jeder Geschichte der Charaktere steckt eine Wahrheit, ein Auslöser, etwas Unbekanntes, das wir erst erkennen, wenn wir die Gesamtheit der Geschichte sehen und annehmen, dass nicht alles immer nur Schwarz oder Weiß ist, wir mehr auf die Grautöne dazwischen achten, und uns fragen WARUM Menschen Dinge tun, und was sie hat zu dem werden lassen, was sie sind. Und das ist nicht nur lehrreich für Kinder, und sollte immer in ihren Köpfen sein, sondern auch für Eltern und Erwachsene, damit diese tolerant durch die Welt gehen, und hinter Fassaden von Menschen schauen, um diese besser zu verstehen. Augen auf, würde ich mal sagen ;). Da in der Geschichte alles von der menschlichen Seite ausgeht, leidet man oft mit bei Gefahren und Kämpfen, so wie beim Leid, und einigen Geschichten. Man leidet, bangt, aber vor allen Dingen versteht man, auch einige Beweggründe.

Das Buch erinnert in seinen Anfängen an abenteuerliche Geschichten wie die Schatzinsel, die tatsächlich eine meiner Lieblingsgeschichten ist. Und ja! Ich bin vielleicht etwas parteiisch, wegen meiner Piratengeschichtenliebe. Aber so soll es ja auch sein. Man liest ein Buch über etwas, das man mag. Besonders authentisch erscheint die Geschichte schon nochmal deswegen, weil all die Piraten, oder der große Teil, wirklich existiert haben. Man kann also nicht sagen, dass die Geschichte einfach nur so erfunden wurde, weil sie zum Teil aus echten und realen Personen und ihrer Geschichte besteht, und zum Teil fiktiv ist, aber irgendwie auch angelehnt an die Geschichten der realen Persönlichkeiten. DAS fand ich so toll, weil ich besser ins Thema reinrutschen konnte, einiges schon wusste, einiges ergänzt wurde, und mit einigem Wissen überrascht wurde. Auch die historische Geschichte wurde grandios und sorgfältig recherchiert, so wie die Zeitabläufe, die Namen der Schiffe, die Geschichten die sich um die Piraten ranken, die Legenden. Und Legenden bedeuten Spannung. Man merkt in diesem Buch die Liebe zu Schiffen und Piraten. Fast wie ein Lehrbuch, aber natürlich nicht mit dem Hauch eines Lehrbuches, dem die Langeweile anhaftet. Man erfährt sehr viel über Schiffe, das Leben der Piraten auf See, den Tagesablauf, und wie alles vorangegangen ist. Gleichzeitig entführt uns das Buch aber auch in ein Abenteuer. Und diese Atmosphäre wurde besonders gut hinbekommen. Denn tatsächlich wähnt man sich auf dem Meer, glaubt mitten unter den Seemännern zu sein, und bangt mit allen. Geschichten über Mädchen, die sich verstecken müssen um nicht entdeckt zu werden, und deswegen in Jungsklamotten schlüpfen, dafür hatte ich wohl schon immer eine Schwäche. Wenn sie zusätzlich noch so mutig sind wie Amy, die mir selbst noch einiges vormacht, dann macht es umso mehr Spaß. Denn gerade ihre Figur ist es, die der ganzen Geschichte Lebendigkeit einhaucht. Aber auch die anderen Figuren sind bemerkenswert real beschrieben, so, dass wir sie als Freunde gewinnen.

Was mir besonders gut gefallen hat sind dann auch die kritischen Untertöne, die uns eine Zeit der Piraterie zeigen, aber von Menschen sprechen, die genau dieselben Probleme haben, die wir heute noch in unserem Leben bezwingen müssen. Armut gegen Reichtum, dass die Reichen die Armen unterdrücken, dass sich einige gefangen in ihrer Verantwortung fühlen, und manche die Freiheit, das Adrenalin und Abenteuerlust suchen (samtschäumender wilder See und Gefahr). Und fast JEDER das große Geld. Aber dass auch die Sehnsüchte da sind, die Liebe, die Anziehung, Familienleben, Zuhause und Heim, und der Glaube an gute Menschen und gute Taten.

Die Geschichte zeigt uns von allem zwei Seiten, beide Seiten einer Medaille (oder Piratengoldmünze). Die See, so ruhig und wunderschön und frei, und die See, wie sie rau, unerbittlich und stürmisch sein kann, tosend, Menschen mit sich reißend. Die Piraten, und die Seefahrer. Gut und Böse. Familie wie sie sein sollte, und wie nicht. Abenteuer gegen Sicherheit. Arm gegen Reich. Heimat und die Sehnsucht danach, nach Familie und Zugehörigkeit, danach heimatlos zu sein, nicht nur auf dem Meer als Seemann. Es handelt von Meer und Freiheit, gleichzeitig aber auch dem Sehnen nach Heimat und Sesshaftigkeit und Familie, nach Liebe und geliebten Menschen. Der Sehnsucht nach Vater und Mutter, nach Heimat, nach Erinnerungen an sich selbst. Oder verlorene Dinge, wie die eigene Identität. Diese innere Zerrissenheit ist super toll eingefangen und man wähnt sich selbst im Zwiespalt zwischen Abenteuer, der großen weiten Welt und der Sicherheit der Heimat. Doch wo ist Heimat? Was ist Familie, wenn nicht die eigene Blutsverwandtschaft? Wem und was fühle ich mich zugehörig? Das Buch spielt nicht nur mit diesen Themen, sondern lässt einen auch in seiner eigenen Gedankenwelt zurück.

Das heutige Rezensionslied fand ich passend, weil es in seinem Text die Sehnsucht widerspiegelt, die einige Menschen hatten, wenn sie jemanden auf See, oder an die See mit all ihren Verführungen verloren haben. Und weil es aufzeigt, dass Gold nicht alles ist, wenn diese Sehnsucht einen ereilt:

„Kommt all ihr hübschen Mädchen, ganz gleich, wer ihr auch seid, die ihr liebt nen tapfren Seemann, der auf den Meeren weilt.

Mein Herz durchbohrt von Amor, ich verschmäh das Glitzergold. Und rein gar nichts kann mich trösten. Bloß mein tapfrer Seemann hold.“

Cover des Buches Wir zwei in diesem Augenblick (ISBN: 9783596706655)

Bewertung zu "Wir zwei in diesem Augenblick" von Isabell May

Wir zwei in diesem Augenblick
pemberley1vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Wenn die Vergangenheit die Gegenwart zerstört, weil die Gegenwart nichts von der Vergangenheit weiß, wird es Zeit für Wahrheit oder Pflicht.
Wahrheit oder Pflicht? In dieser Geschichte spielt beides eine Rolle.

Wir Zwei in diesem Augenblick von Isabell May

Momente und Augenblicke, liebe Buchmenschen. Es sind gleichsam die beiden Dinge im Leben die uns erfreuen, uns das Fürchten lehren, die uns berühren, uns ängstigen, uns entmutigen oder uns Mut zuflüstern. Die uns verletzen, oder uns gut fühlen lassen. Ganz kleine Momente nur, manchmal Sekunden, die uns zu Höchstleistungen aufstacheln, oder uns scheitern lassen, Und manchmal, ja, da bedeuten sie für uns die Welt, im positiven oder negativen Sinne. Denn es gibt erste Augenblicke und letzte Augenblicke die uns vor Freude strahlen lassen, oder uns einfach nur in Trauer versinken lassen. Momente, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen, aber auch Momente des Lachens. Dass es in folgendem Buch um einen Augenblick, gar mehrere geht, das sagt der Titel schon unweigerlich. Und trotzdem muss man die Geschichte erleben, um die Fülle an Momenten durchzumachen. Denn davon gibt es einige. Jetzt aber erstmal die Geschichte, und die Augenblicke, die sie uns beschert und erzählt.

Die Geschichte der Augenblicke:

Max und Anna lernen sich auf einer Party kennen. So weit, so gut. Wären Anna und Max nicht zwei völlig verschiedene Charaktere von Menschen. Er ist lebensbejahend, spontan, lässig, locker und freiheitsliebend. Sie eher vorsichtig, alles planend, vorausschauend, pflichtbewusst und sicherheitsliebend. Doch das hindert die beiden nicht daran, dass sie bald völlig fasziniert voneinander sind, und gar ein Gefühl entsteht, das die beiden immer enger zueinander treibt. Wäre dies eine normale Geschichte, wäre hier nun Schluss, und die Geschichte nimmt ihren normalen Verlauf, indem sich die Protagonisten verlieben, und ihr Happy End bekommen. Doch diese Geschichte ist anders. Denn sowohl Max als auch Anna haben Altlasten in ihren Familien, die besser nicht ans Licht kommen würden, es durch ein Foto aus der Vergangenheit aber tun. Und ich weiß was ihr nun denkt: „Sowas ähnliches habe ich doch aber auch schon mal gelesen“. Vergesst es. DAS hier wird anders sein :). Denn Max der Fotograf, der jeden Moment des Lebens in Bildern festhalten möchte, und Anna, für die Sicherheit alles im Leben ist, haben beide ihre Gründe so zu sein, wie sie sind. Und die erfährt man natürlich am besten durch die Lektüre.

Cover und Titel:

Das Buchcover zeigt wunderbar die Verästelungen im Leben, wie sie miteinander kollidieren, wie sie nebeneinander herlaufen, sich begegnen, voneinander wegwachsen, aufeinander zu, wie sie ein Chaos anrichten und fast schon undurchsichtig sind, aber alle irgendwie trotzdem eine gemeinsame Geschichte und ein gemeinsames Wachstum haben. Verästelt eben, wie in einer Baumkrone……. Oder in einer Familie….. oder in anderen Verhältnissen, die Menschen miteinander pflegen und haben. Verästelt wie in der Liebe, mit all ihren Liebesverästelungen. Und um diese Augenblicke der Verästelungen, wie alles miteinander verästelt und verbunden ist, wie alles zusammenhängt, darum geht es in einem Buch, in dem nicht nur zwei Menschen einen Augenblick miteinander teilen, sondern fast alle, die darin vorkommen.

Fazit und Gedankenallerlei:

Dieses Buch ist ein Loblied auf Momente, das sich mit einem Trauersong auf genau diese abwechselt, winzige Augenblicke im Leben die mehr sagen und uns mehr fühlen lassen als ganze Tage, Stunden, Monate oder gar Jahre. Momente, die einander verbinden, und schicksalshaft sind. Zum einen spürt man im Roman, wie es ist, wenn uns Menschen in genau einem Augenblick unseres Lebens begegnen, und sie uns in diesem jenen Augenblick genau das geben, was wir meinen zu vermissen, oder gar selbst nicht wissen, DASS wir es überhaupt vermissen. Sie erinnern uns daran, und geben uns genau das, so, dass wir im Moment leben, im Augenblick, ohne mit den Konsequenzen zu rechnen, und an die Zukunft zu denken. Zum anderen zeigt uns das Buch auf, wie ein einzelner Moment nicht nur das Leben ändern kann, sondern auch einen Menschen selbst, wie eine Wandlung im Mensch selbst entsteht, auch manchmal nur wegen winziger Lebensaugenblicke, die große, oder kleine Auswirkungen aufs Leben haben. Ich mag, dass das Buch so ehrlich geschrieben und real ist, so lebendig und echt, und trotzdem nachdenklich macht. Nicht künstlich, sondern so, wie es wirklich laufen könnte, manchmal sollte, manchmal lieber nicht, und manchmal bedauernd leider auch wirklich so ist, selbst wenn man es nicht wahrhaben möchte. Denn auf alle Fälle hat die Geschichte mich bewegt, und bewegende Geschichten sind ja schon mal immer etwas Gutes.

Man hat in der Geschichte dieses Gefühl von zwei Menschen die offensichtlich gesehen zu verschieden sind, um zueinander zu passen, doch der Augenblick sagt uns, dass hinter Fassaden mehr Gemeinsamkeiten lauern, als man im ersten Augenblick erkennt. Und die Augenblicke sind es hier im Buch, die unbeschreiblich wichtig sind und zählen, und auch Titel gebend sind. Die Anziehung ist sozusagen sprichwörtlich vom ersten Augenblick an zwischen Max und Anna zu spüren. Anna selbst ist als Protagonistin vergleichbar zu mir. Vielleicht ist sie mir auch deshalb gleich so sympathisch gewesen. Vorsichtig und sicherheitsliebend. Ihre Handtasche, in der alles immer dabei ist, und die eine gewisse Ähnlichkeit mir Hermines Tasche bei Harry Potter hat, und die ich mir immer gewünscht habe. Ich meine …… „komm wir ziehen mal ein Zelt aus der Tasche, und Wechselklamotten? Hab ich natürlich auch immer dabei, so dass wir Tage lang nur mit dieser Tasche überleben könnten :D“. Ihr versteht?! Nun…. Ich schweife ab. Aber unerwähnt lassen kann ich die Tasche in der Rezi nicht. Vielleicht weil sie gar nicht mal so eine unwichtige Rolle spielt.

Der Schreibstil ist melancholisch leicht, was eine merkwürdige Mischung ist, die einen aber gefangen hält, denn er zieht einen weder mit runter in seine Dunkelheit, noch sprüht er über vor Fröhlichkeit, wobei es diese lichten Momente und hoffnungsvollen Augenblicke öfter gibt.

Alles erscheint einem beim Lesen wie ein Rausch, ein Augenblickrausch der Momente, die aufeinanderfolgen, und schreit somit heraus, jeden einzelnen Moment des Lebens zu genießen. Denn es geht um spontan sein, und es nicht zu sein (oder dann für einen Augenblick im Leben doch). Um Unsicherheiten, und die Kontrolle zu haben und zu behalten, darum auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Es geht um Sicherheitsmensch vs. Leichtigkeit, Lockerheit, Lässigkeit, Freiheit und alles auf sich zukommen lassen. Um Verantwortungsbewusstsein, Verantwortung abgeben, Pflichtbewusstsein, und das Denken, dass es ohne einen nicht geht, weil man sich verpflichtet fühlt.

Wir befinden uns abwechselnd auf zwei Zeitebenen und in wechselnden Perspektiven. Da ist die Gegenwart in der wir uns befinden, und dann werden wir in die 1990er zurückversetzt. Da sind nicht nur Anna und Max, sondern auch andere Perspektiven, an deren Gedanken wir teilhaben, und das, über die Jahre hinweg. Wir erfahren am Ende, warum alle Menschen des Romans genau so sind, wie sie sind, und warum sie sich so entwickelt haben, und zu dem eigenen Selbst ihrer Gegenwart geworden sind. Die Vergangenheit und Gegenwart gehen im Buch ineinander über, streifen sich, verschmelzen… sind zwei Geschichten in einer, und doch für sich selbst gesehen individuell, und hängen doch so sehr miteinander zusammen.

Aber was das Buch vor allen Dingen mit einem tut? Es lässt einen nachdenklich zurück. Lässt einen nachdenken, darüber, was im Leben zählt, was wirkliche Zufriedenheit ist, dass die Zufriedenheit eines einen, nicht die eines anderen sein muss, dass Menschen verschieden denken und sind….. dass Unzufriedenheit im Leben schlimme Auswirkungen haben kann. Dass miteinander reden IMMER wichtig ist. Dass zu viel Liebe beengend sein kann, und zu wenig eine Leere bringt, und man sich fragen muss, ob Beengung und Erdrücken, oder Leere besser ist. Es geht um Freiheit, um die Frage als was man sich selbst definiert. Ob man im Leben, wenn man sich für etwas entscheidet, automatisch so definiert wird, oder noch ein Teil von einem selbst, einem früheren Ich, bleibt. Es geht darum, als was uns andere sehen, als was wir uns sehen, und als was wir uns gerne sehen würden. Und es geht um Liebe, in allen Formen. Mutterliebe, Liebe zwischen Menschen die sich brauchen, Liebe zwischen Paaren, Liebe, von der man glaubt, dass es eher ein Verliebtsein ist in etwas, das jemand darstellt. Dies alles lässt einen mit den eigenen Gedanken zurück, und man fragt sich automatisch: Bin ich eigentlich glücklich mit dem, was ich im Leben tue? Wo ich lebe? Mit wem? Gibt es Dinge, die ich nur tue, weil andere sie von mir erwarten? Machen diese mich glücklich? Oder fühle ich mich gefangen, und will eigentlich etwas ganz Anderes tun, trau mich aber nicht, aus meiner Gefangenschaft herauszutreten, weil Neues mir Angst macht? Wer dies alles erkennt, und tiefgründige Romane liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Denn die Charaktere sind nicht automatisch einzuteilen in Sympathie und Unsympathie. Alle haben ihre Gründe, keiner ist rein gut oder böse. Es gibt für alles einen Grund, einen Hintergrund, und den gilt es beim Lesen herauszufinden, ohne die Protagonisten vorzuverurteilen. Denn am Ende muss man hinter die Charaktere schauen, um sie zu verstehen. Deswegen geht es auch um Vergebung und Verzeihen. Vor allem ist das Buch eines über Selbstfindungen in allen möglichen Variationen. Und obwohl die Geschichte um das Buch Thematiken hat, die einen tief berühren, einen bewegen, die zum Nachdenken anregen, oder einen nachdenklich zurücklassen und stimmen, spürt man beim Lesen ein gewisses Licht, einen Hoffnungsschimmer. Zwar einen kleinen zarten nur, nämlich den zwischen Anna und Max. Aber er ist da. Ziehen sich hier Gegensätze also an?

Die Sprache und der Schreibstil sind fast schon poetisch anheimelnd. Man hat im Buch die Unterschiede zwischen Provinz, Landleben, pulsierender Großstadt und kleiner Großstadt vor Augen, und welcher Lebens(t)raum für jeden einzelnen der Richtige ist, sein kann, oder nur im Kopf existiert. Selbst die Nebenfiguren sind tiefgründig und einfach nur gut herausgearbeitet, und es macht Spaß ihnen und ihren Wegen zu folgen, selbst wenn diese nicht spaßig sind. Die Charaktere sind dann auch so vielschichtig, dass man sich ihnen ungewohnt nahe fühlt. Auch durch die Perspektive erscheint es, als ob sie uns abwechselnd direkt ihre Geschichte erzählen, oder besser gesagt ihren Teil der gemeinsamen Geschichte, die alle miteinander verbindet. Manchmal scheint es gar wie zwei Ausgaben von ein – und demselben Menschen. Derjenige, der wir sein wollen, und derjenige, der wir glauben sein zu müssen, weil ihn andere so haben wollen, und man irgendwann selbst glaubt, dass es das ist, was wir möchten, nur um andere zufrieden zu stellen. Dieses Pflichtgefühl und erzwungene Verantwortungsbewusstsein, das in und allen schlummert.

Das Ganze ist wie eine Geschichte, deren Geschichte man zu kennen glaubt, die uns auf etwas zum und zu einem Ereignis hinführt, das wir zwar erahnen, uns aber nicht ganz sicher sind. Doch diese nebulösen Ahnungen geben der Spannung der Geschichte keinen Abbruch, weil wir uns ganz langsam an das Ereignis, den einen Moment herantasten, der zählt, und an dem alles hängt. Verwicklungen kollidieren miteinander, Schicksale sind miteinander verwoben, alles hängt irgendwie zusammen. Wie das Abdrücken des Auslösers um genau den richtigen Moment einzufangen, und ihn nie mehr gehen zu lassen. Das Konservieren von Momenten, die schönen, die schrecklichen, diejenigen, die unser Leben beeinflussen, festgehalten in Momentaufnahmen, in Fotos und Bildern. Es gibt Orte die uns gefangen halten, aber auch Menschen, deren Anwesenheit uns so sehr gefangen hält, dass es einem wie ein Gefängnis vorkommt. Menschen die uns Freiheit nehmen, obwohl wir frei zu sein scheinen, Menschen und Dinge die einen erdrücken und einem die Luft zum Atmen nehmen. Und Menschen die uns Freiheit an Orten geben, an denen wir uns dann wiederum gefangen fühlen.

Wir begeben uns auf ein Spiel mit der Zeit, einen Weg des Gefangenseins im eigenen Leben, erleben Sorglosigkeit vs. Verantwortung. Für die durchgeplante Anna ist der spontane Max eine Reise oder Fahrt ins Ungewisse. Aber wir erleben auch die Bedeutung von Familie und von Menschen, die uns geben, was wir brauchen, und das gerade in einem bestimmten Augenblick oder Moment, oder eben längerfristig fürs Leben. Man mag den Weg der Geschichte zu ihrem Ende hin kennen, kann darüber nachdenken, ob man ihn erahnt, ob er einem fern bekannt vorkommt, ob das, was zum Ende der Geschichte führt das ist, was man tief im Inneren erahnt hat. Wenn das Ende dann aber auf einen zukommt, ist man machtlos. Überrascht. Und das vorhergesehene verschwimmt, und weicht einer anderen Wahrheit mit einem anderen Augenblick. Denn wenn die Vergangenheit die Gegenwart kaputt macht, eine Gegenwart, die das Vergangene nicht mal kennt, und nichts von dem Vergangenem weiß, dann ist das immer tragisch. Die Wahrheit und die Pflicht spielen nämlich ebenso eine große Rolle in der Geschichte. Nicht nur als Spiel das wir kennen, sondern auch als genau das, was es ist. Wahrheiten verschweigen, und Pflichten erfüllen müssen, wollen…. Wie auch immer.

Die Geschichte ist unsagbar intensiv in einigen ihrer Momente, in denen wir an Sommertagen teilhaben dürfen, an intensiven Partys teilnehmen, und einfach die Leichtigkeit des Seins genießen. Dass das Buch in zwei verschiedenen Zeitebenen spielt, macht es nur umso lebendiger. Umweht mit dem Flair einer anderen Zeit, erscheint das Buch thematisch doch aktuell in seinen Wünschen und Regungen der Menschen. Alles ähnelt sich, alles gleicht sich, und doch auch wieder nicht. Wir erleben die 1990 er Jahre abwechselnd mit der Gegenwart, oder zumindest EINER Gegenwart von Max und Anna, und selbst, wenn wir die beiden Zeiten nicht selbst erlebt haben (was bei mir dann doch der Fall ist), so würden wir uns spätestens mit der Lektüre zurückversetzt fühlen, weil die Einzelheiten und einige Elemente so gut passen, dass man die Jahre in ihrer eigenen Individualität super unterscheiden kann. Es ist ein gewisser Spirit, ein Geist, der durch das Buch weht, und uns in die jeweilige Zeit mitnimmt, und diesen Wechsel auch spielend hinbekommt, ohne, dass es sich merkwürdig lesen würde. Schön finde ich ebenso die Symbolik, die Tiefe, alles, was man erst durchschauen muss. Max, der Fotograf ist, und quasi JEDEN Augenblick festhalten will für die Ewigkeit, ihn konservieren, damit man sich an diese schönen Augenblicke erinnert. Was ein toller Bezug zum eigentlichen Thema des Buches ist. Augenblicke und Momente. Denn für mich ist das ganz klar das Thema, um das es geht, kombiniert mit Liebe und Gefühlen.

Es geht um die bunte Vielfalt des Lebens, nicht das Gefangensein in ihm, diese Vielfalt in jedem Augenblick zu erkennen. Aber auch darum, etwas zu tun, was man tief im Inneren nicht möchte, und seine eigene Vielfalt nicht mehr fühlen zu können. Sich wie ein anderer Mensch zu fühlen, sich zu verstellen, und in Situationen gefangen zu sein. Und auch ein wenig darum, dass jeder sein eigenes Glück im Leben finden muss, um dann auch ein glückliches Leben führen zu können. Zumindest annähernd und ohne größere Schicksalsschläge. Darum, eigene Erinnerungen zu erschaffen. Alles ist mit allem verwoben. Schicksal, Vergangenheit und Gegenwart laufen unaufhörlich aufeinander zu, und enden…. In einem Moment :). Zugegeben einem sehr wichtigen. Wie so viele Augenblicke im Roman, die wichtig für die Handlung, aber auch für die eigene Seele sind. Das Buch lebt von Momenten und Augenblicken, ist fast schon aus ihnen gemacht, und so bekommen wir mit, wie ein Augenblick Auswirkungen auf andere Augenblicke im Leben von anderen hat. Schicksalshaft. Schicksalslastig. Und das hat mich beim Lesen nicht mehr losgelassen. Ich habe mit einer Geschichte gerechnet, die im Universitätsmilieu spielt, eine Liebesgeschichte, die ich im Normalfall sehr gerne mag. Aber hier wurde mit so viel mehr offenbart. Eine Geschichte hinter der sich so viel mehr versteckt. Und das alles vom ersten Augenblick an. Und genau deswegen haben wir hier keine typische Liebesgeschichte vor uns

Liebes Buch: Du und ich, wir zwei, in genau diesem Augenblick, das hat schon etwas in mir verändert. Danke dafür :). Wahrheit oder Pflicht?

Und weil es um Momente, Augenblicke, und Fotografie geht, darum wo sein Zuhause ist, und in wem, dachte ich, dass das heutige Rezensionslied zum Buch passt. Und es hat natürlich rein gar nichts damit zu tun, dass ich einer der größten Ed Sheeran Fans bin, die auf diesem Planeten wandeln :D:

„We keep this love in a photograph. We made these memories for ourselves. Where our eyes are never closing. Hearts are never broken. And time's forever frozen, still.

So you can keep me, inside the pocket of your ripped jeans, holding me closer 'til our eyes meet.
 You won't ever be alone, wait for me to come home.“

Über mich

Büchersüchtiger BücherNerd :D.................................... ..............Heathcliff, it's me, I'm Cathy. I've come home. I'm so cold. Let me in, through your window............. Wenn ich eine eigene Welt hätte, wäre alles Unsinn. Nichts wäre, was es ist, denn alles wäre, was es nicht ist. Und im Gegenteil, was ist, existierte nicht. Und was nicht wäre, existierte. Verstehst du?......... ............ ... "Entschuldigen sie bitte, können sie mir vielleicht weiterhelfen? Ich muss zum Gleis neundreiviertel." - "Neundreiviertel, sagst du? Hab schon bessere Witze gehört.".................... ..................„Mein Bruder hat sein Schwert, König Robert hat seinen Kriegshammer und ich habe meinen Geist... und der Geist braucht Bücher wie das Schwert den Wetzstein um es scharf zu halten. Darum lese ich so viel Jon Schnee.“ ..................... ..........................Der Morgen graut, und der Wind der geht durch unser Land, doch das Mädchen liegt in ihres Liebsten Arm, Und danket sehr, der kalten Nacht und dem Wind dafür. <3

Lieblingsgenres

Jugendbücher, Erotische Literatur, Kinderbücher, Fantasy, Biografien, Liebesromane, Science-Fiction, Sachbücher, Krimis und Thriller, Comics, Historische Romane, Literatur, Unterhaltung

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks