phantastische_fluchtens avatar

phantastische_fluchten

  • Mitglied seit 26.04.2017
  • 26 Freund*innen
  • 628 Bücher
  • 281 Rezensionen
  • 421 Bewertungen (Ø 4,7)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne323
  • 4 Sterne75
  • 3 Sterne17
  • 2 Sterne5
  • 1 Stern1
Sortieren:
Cover des Buches Die verlorene Zukunft von Pepperharrow (ISBN: 9783608987294)

Bewertung zu "Die verlorene Zukunft von Pepperharrow" von Natasha Pulley

Die verlorene Zukunft von Pepperharrow
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Band eins fand ich persönlich intensiver und gefühlvoller aber Band zwei hat mich ebenfalls überzeugt. Die Vergangeheit des Uhrmachers
Wer ist Pepperharrow?

Fünf Jahre sind nach den Ereignissen aus dem Uhrmacher in der Filigree Street vergangen. Nathaniel und Keita Mori leben zusammen in dessen Haus. Sie haben Zuwachs bekommen, denn die 9-jährige Six ist bei ihnen eingezogen und Nathaniel hat sie adoptiert. Six kommt aus einem Arbeiterhaus und hat viel schreckliches erlebt, mal ist sie Kind, dann wieder altklug und erwachsener als die beiden Männer.

Als die Mitarbeiter der britischen Botschaft in Tokio streiken, weil sie immer wieder Geister sehen, wird Nathaniel gebeten, nach Tokio zu reisen und die Angelegenheit zu klären. Er ist der einzige Mitarbeiter, der japanisch spricht. Da Nathaniel an einer Lungenkrankheit leidet und ihm das industrielle London schwer zu schaffen macht, sagt er schweren Herzens zu. Schweren Herzens, denn er hat Keita mehrere Monate nicht gesehen und hat keine Möglichkeit, ihn zu erreichen und ihn über die Reise nach Tokio zu informieren.

Doch kurz vor der Abreise steht Keita vor der Tür, hat schon Schiffspassagen gebucht und er begleitet Nathaniel und Six nach Japan, da er dort selbst auch dringende Angelegenheiten zu klären hat.

Bevor sich Nathaniel nach Tokio begibt, verbringen sie einige Tage auf dem Landsitz der Familie Mori. Erst da wird Nathaniel bewusst, dass Keita zu einer alten und mächtigen Adelsfamilie gehört. Und ihm wird bewusst, dass Keita Angst hat. Er verändert sich, schwindet immer mehr und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Teilweise scheint er nicht einmal mehr Nathaniel zu erkennen. Die Zukunftsvisionen, die der Uhrmacher sieht, verwirren ihn, lappen übereinander und er kann das Jetzt nicht  mehr von dem Morgen unterscheiden. Für Nathaniel eine unerträgliche Situation, denn er scheint in der Zukunft keine Rolle mehr zu spielen.

Er nimmt Six und reist mir ihr nach Tokio, um die Angelegenheit der Geister zu klären. Und muss dort erfahren, dass Keita spurlos verschwunden ist.

 

Kommentar:

Ich habe Band eins um Keita und Nathaniel regelrecht verschlungen. Dieser Band ist wesentlich komplexer als der Uhrmacher aber auch er konnte mich begeistern. Mit Six hat Natasha Pulley eine Figur geschaffen, die den Lesern sofort an Herz wächst. Sie hat einen Faible für Maschinen und Elektrizität und versteht mehr über deren Funktion als die meisten Erwachsenen. Sie ist das Bindeglied zwischen Keita und Nathaniel, die beide nicht in der Lage sind, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Die Unfähigkeit, miteinander zu reden und ehrlich zu sein, zieht sich durch das ganze Buch und führt zu vielen Missverständnissen.

Auf dem Landsitz der Familie Mori treffen sie auf Premierminister Kuroda und Takiko Pepperharrow, die beide eine besondere Rolle in Keitas Leben spielen. Takiko ist eine Figur, die mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Sie ist eine sehr ambivalente Figur, die nie so recht weiß, ob sie für oder gegen Keita ist. Durch Rückblicke in die Vergangenheit erfahren wir, sie wie zu dem Japaner steht und was sie verbindet. Nathaniel ist teilweise eifersüchtig auf die Verbindung der beiden, sie haben eine gemeinsame Vergangenheit während er noch nicht einmal weiß, ob er und Keita eine gemeinsame Zukunft haben werden.

Nachdem die beiden Männer und Six in Japan gelandet sind, teilt sich das Buch in zwei Hälften auf und es wird schwer zu erkennen, wie alles zusammenhängt. Nathaniel untersucht die Geistererscheinungen in der Botschaft, arbeitet als Dolmetscher und sieht schon bald selbst Geister. Er wird in politische Ereignisse hineingezogen, die er kaum versteht.

Währenddessen ist Keita spurlos verschwunden und Pepperharrow begibt sich, auf Wunsch von Keita, auf eine Reise zu einer abgelegenen Gefängnisinsel. Dort kommt es ebenfalls zu Geistererscheinungen und sehr seltsamen Vorkommnissen.

Ich gebe zu, dass ich einige Ereignisse zu Beginn etwas verwirrend fand. Letztendlich führt die Autorin jeden Pfad und jedes Ereignis zu einem wunderbaren Abschluss. Hier geht mein Lob auch an den Übersetzer Jochen Schwarzer, der diese besondere Geschichte so übersetzt hat, dass kein Hauch davon verloren ging.

Die Autorin verfügt über eine sehr intensive und bildhafte Sprache, wir reisen mit den Figuren nach Japan, erleben die Ereignisse auf dem Stammsitz der Familie Mori mit und begleiten Nathaniel und auch Takiko auf ihren Reisen. Die Gefühle der beiden sind sehr verwirrend aber auch eindringlich und intensiv, niemand steht Keita Mori neutral gegenüber. Man liebt ihn aus tiefstem Herzen, man hasst ihn aber man respektiert ihn stets. Es schmerzt einen zu lesen, wie sich die Zukünfte verwirrend auf ihn auswirken und wie er und Nathaniel sich scheinbar immer mehr entfernen. Wie Keita einmal zu Nathaniel sagt: Ich weiß nie, was ich Dir schon erzählt habe oder nicht. Und so verschließt er sich immer mehr seinem Freund gegenüber. Er sieht Gefahren, in die er weder Takiko noch Nathaniel hineinziehen möchte.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit für ihre Geschichte, durch Sprünge in die Vergangenheit knüpft sie Fäden in die Zukunft. Es ist kein Roman für eilige oder oberflächliche Leser, man muss sich auf die Geschichte einlassen und Geduld haben. Der Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Ära des Aufbruchs und der Veränderungen, hier durch einen Hauch Steampunk vertreten. Die Ehre der alten Samurai gegen das Moderne, Fremdenhass und Traditionalismus gegenüber Fortschritt und Öffnung. 

 Fazit:

Obwohl die Gefühle der Charaktere sehr ambivalent sind und nie offen angesprochen werden, durchziehen sie das ganze Buch. Gefühle sind es, die sie zum Handeln bewegen, im Guten wir im Schlechten. Eine verschachtelte Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Ich kann aber verstehen, dass einige Leser aufgegeben haben. Pech für sie, denn sie verpassen eine intensive und bewegende Geschichte in einer Ära der Umwälzungen. 

Cover des Buches Fürimmerhaus (ISBN: 9783733506988)

Bewertung zu "Fürimmerhaus" von Kai Meyer

Fürimmerhaus
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Es ist schweirig und mutig, eine Geschichte nur in einem einzigen Haus spielen zu lassen, mag es noch so facettenreich sein.
Seltsame Vorgänge in einem noch seltsameren Haus

Unversehens landet Carter an einem ihm fremden Ort. Er verfügt über keinerlei Erinnerungen mehr, er weiß lediglich seinen Namen. Das Mädchen Emmeline nimmt ihn in Empfang und erklärt ihm, dass er im FÜRIMMERHAUS gelandet ist. Ein Ort, an den Helden oder Heldinnen geschickt werden, nachdem sie ihre heldenhafte Tat begangen haben.

Außer Emmeline befinden sich noch sechs weitere Personen in diesem Haus, die alle von unterschiedlichen Welten kommen. Hengis besitzt den Kopf eines Kaninchens und den Körper eines maskulinen Mannes. Hyazinthe ist eine junge Fraus aus Holz, eine Marionette, deren Fäden durchgeschnitten wurden, Emmeline leuchtet. Nur Diabondo und Ambra scheinen normale Menschen wie Carter zu sein. Alle haben keine Erinnerungen mehr an ihre Taten und ihr bisheriges Leben. Sie wurden von den Archonten in diese Welt eingeführt, von ihnen erhielten sie ihre Namen und einen Verhaltenskodex für das Haus.

Carter platzt mitten in die Vorbereitungen für eine Flucht und er schließt sich den anderen Bewohnern an, die versuchen einen Weg aus dem Haus zu finden, das ihnen wie ein Gefängnis erscheint.

 

Kommentar:

Ich hatte das Buch für eine Freundin gekauft, habe dann die erste Seite angelesen und war sofort von der Geschichte gefangen. Carter wird förmlich von einem Wasserstrudel in diese neue Welt ausgespuckt, nackt und ohne Erinnerung an sein vorheriges Leben. Von Anfang an ist klar, dass er anders ist als die anderen Personen, die im FÜRIMMERHAUS gestrandet sind. Er kann sich an seinen Namen erinnern und kein Archon erscheint, um ihn abzuholen.

Die leuchtende Emmeline ist es, die ihn abholt und zu den anderen führt. Diese reagieren sehr unterschiedlich auf den Neuankömmling.

Kai Meyer ist es gelungen, die Geschichte durchgehend spannend zu halten und immer wieder Überraschungen einzubauen. Obwohl die Handlung ausschließlich im FÜRIMMERHAUS spielt, baut sich kontinuierlich Spannung auf. Man weiß als Leser nicht, was man erwarten soll und kann.

Merkwürdige Gestalten bevölkern diese Welt, die gegeneinander Krieg führen. Die Flüchtenden müssen durch diese bizarre Welt, verfolgt von einem Zeigermann und einer Eulenechse.  Vieles erinnert an den Zauberer von Oz, eine Welt, die ebenfalls mit bizarren Wesen bevölkert ist. Hier ist es lediglich ein Haus aber:

"Das Haus lebt", sagte Hengis.
"Das Haus wächst", sagte Diabondo.
"Es verschiebt sich und verdreht sich", sagte Emmeline.
 "Und es hat einen eigenen Willen", ergänzte Hyazinthe."

Es gibt keinen Tag und keine Nacht, es gibt keine geraden Wege und immer wieder stoßen die Freunde bei ihrer Flucht auf Famuli, die gegeneinander Krieg führen.  Es gibt sogenannte Strandmenschen, Wesen aus Strandgut zusammengesetzt, die versuchen, in das innere des Hauses zu gelangen. Die Famuli sind skurrile Wesen, die eine Hand als Kopf besitzen und das sind nicht die einzigen Seltsamkeiten in diesem Haus. Während ihrer Flucht philosophieren die Freunde über das Haus, seine Existenz, seine Bewohner und über den Erbauer. Sie diskutieren darüber, ob es besser ist, eine zweite Chance zu bekommen und sich nicht an Vergangenes zu erinnern. Oder ob das Wissen um die Vergangenheit wichtig für die Zukunft ist.

 

Fazit: 

Ich habe lange kein Buch mehr von Kai Meyer gelesen, das werde ich nach diesem Roman auf jeden Fall ändern. Eine beklemmende, düstere Geschichte mit einem Funken Hoffnung. 

Cover des Buches Das unglaubliche Leben des Wallace Price (ISBN: 9783453321465)

Bewertung zu "Das unglaubliche Leben des Wallace Price" von TJ Klune

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Zuerst mochte ich Wallace Price nicht aber im Laufe der Geschichte wandelt er sich auf ganz wundersame Weise
Man mag Anwälte einfach nicht

Wallace Price ist das personifizierte Arschloch. Ein Karrieremensch, ein Workaholic, für den nur die Arbeit wichtig ist. Als Partner einer erfolgreichen Anwaltskanzlei akzeptiert keine Fehler, wer welche begeht, wird gefeuert.

Plötzlich und unerwartet stirbt er an einem Herzinfarkt und findet sich als Geist auf seiner eigenen Beerdigung wieder. Zu seinem Entsetzen sind nur fünf Leute anwesend, seine drei Partner, seine Exfrau und eine ihm unbekannte junge Frau. Wallace muss mit anhören, wie über ihn gelästert und gespottet wird, wie seine Exfrau alle seine Fehler aufzählt und er merkt, dass niemand seinen Tod betrauert. Er ist empört und entsetzt und macht seinem Ärger und seinem Verdruss lauthals Luft. Doch da er ein Geist ist, kann ihn niemand hören. Bis auf die unbekannte junge Frau. Sie stellt sich als Meiying vor, sie ist der Sensenmann oder in diesem Falle die Sensenfrau, die beauftragt wurde, Wallace den Übergang zu erleichtern.  Sehr widerwillig begleitet Wallace Mei zu "Charons Fähre – Tee und Leckereien", einem Teeladen, der von Hugo Freeman geführt wird. Es ist ein Zwischenstopp, bevor ein Geist durch die "Tür" in den ewigen Gestaden geht.

Für Wallace beginnt ein regelrechter Alptraum, denn er muss sich endlich mit sich selbst auseinandersetzen und diese Reflexionen sind nicht sehr schön.

 Kommentar:

Als ich das Buch begann war ich etwas enttäuscht, denn Wallace Price ist zu Beginn wirklich ein sehr unangenehmer und unsymphatischer Zeitgenosse. Im Gegensatz zu Linus Baker, bei dem man von Anfang  an ahnt, dass er im Grunde seines Herzens ein einsamer aber liebenswerter Mann ist (immerhin hat er eine Katze), kann man sich bei Wallace Price nicht vorstellen, dass er jemals ein Gutmensch werden wird.

Er kann und will seinen Tod nicht akzeptieren, er hält sich für zu wichtig und unersetzbar, die Kanzlei wird ohne ihn definitiv den Bach heruntergehen. Er ist es, der alles am Laufen gehalten hat, meint er. Er ist sich sicher, dass Hugo ihm einen Weg zurück ermöglichen kann und will kann nicht glauben, dass sein Tod endgültig ist. Er durchläuft viele Phasen: Verleugnung, Wut, Angst, Akzeptanz.

Hugo ist der Fährmann, der den Toten helfen soll, den Tod zu akzeptieren und in das "Lich"t zu gehen. Diese Bezeichnung kannte ich schon aus der Serie "Ghost Whisperer" und wie auch dort, wird das Licht als etwas sehr Positives und Schönes dargestellt. Gläubige Menschen werden dieses Buch abschreckend finden, alle anderen Lesenden werden sicherlich genauso viel Spaß an dieser Geschichte haben wie ich. Ich habe lauthals gelacht, als Wallace das Medium Desdemona aus dem Laden vertreibt, ich war gerührt, als er auf die Idee kommt wie man der trauernden Nancy helfen kann und ich hatte Tränen in den Augen, als ihm erklärt wird, dass er nur noch sieben Tage in dem Teeladen verbringen darf.

Die Wandlung vom Saulus zum Paulus vollzieht sich unmerklich, ich war selber überrascht, dass ich Wallace plötzlich mochte.

Neben Hugo, einem warmherzigen Mann, der für alle ein offenes Ohr hat, für die Lebenden und die Toten, lebt noch sein Großvater Nelson im Teeladen. Nelson ist ebenfalls ein Geist wie Wallace, er hat sich geschworen, seinem Enkel Hugo so lange zu Seite zu stehen, bis er nicht mehr gebraucht wird. Und der Hund Apollo ist ebenfalls ein Geist, ein Hund, der sein Herrchen nicht verlassen möchte und auch im Tod treu an seiner Seite bleibt.

Nelson ist es, der für die amüsantesten Momente sorgt. Der 87jährige nimmt kein Blatt vor den Mund,  hält Wallace oft einen Spiegel vor. Wallace muss erkennen und akzeptieren wer er war und mit der Akzeptanz kommt die Wandlung. Er lernt etwas kennen, was ihm bisher fremd war: Freundschaft. Menschen, die zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Die Gespräche mit Hugo, erst als Fährmann, dann als Freund, berühren sein Innerstes. Er kann sich an die schönen Momente seines Lebens erinnern, bevor er ein egoistischer karrieregeiler Anwalt wurde.

Als ich das Nachwort gelesen habe, dass der Autor das Buch auf Grund eines Verlustes geschrieben hat, war ich seltsam berührt. Es ist eine wundervolle Idee, den Toten eine Zeit zu geben, ihr Leben reflektieren zu lassen und ihnen zu versichern, dass man sich irgendwann irgendwo widertrifft.

Jeder Charakter in diesem Buch hat sehr schmerzliche Erfahrungen durchgemacht, hat gelitten, geliebt und geweint. Nur durch diese Erfahrungen können Hugo und Mei den Menschen helfen. Manchmal schaffen sie es nicht und verlieren einen Geist, manchmal ist ein Geist so zornig, dass er fast alles zerstört, was ihnen lieb und teuer ist und manchmal kommt ein Geist wie Wallace, der länger bleibt als geplant.

Die Entwicklung von Wallace geht nicht Schlag auf Schlag, das wäre absolut unglaubwürdig. Oft genug verzweifelt er oder gerät in Wut. Nelson ist es, der ihn wieder aufrichtet und ihm zeigt, wie er mit seinem "Geist sein" umgehen kann. Natürlich gibt es Rückschläge, vor allem bei der Kleiderwahl, aber sie sind zum brüllen komisch, diese Rückschläge geben dem Buch eine liebenswerte Note.

Die deutsche Titel passt leider nicht so gut, ich finde "under the whispering door" weitaus aussagekräftiger. Denn es ist ja nicht das Leben, sondern der Tod, der hier das Thema ist. 

Fazit:

Ich habe jetzt drei Bücher des Autors gelesen. Alle drei waren einzigartig, keine Geschichte gleicht der anderen aber alle haben mich berührt und viele Emotionen in mir geweckt. Für mich ist T.J. Klune ein meisterhafter Erzähler und Michael Pfingstl hat die Seele des Buches erhalten, inklusive der Flachwitze auf Kosten der Toten. Ich weiß, das klingt makaber, ist es aber nicht. 

 

Beim ersten gemeinsamen Tee bist Du ein Fremder

Beim zweiten gemeinsamen Tee bist Du ein geehrter Gast

Beim dritten gemeinsamen Tee gehörst Du zur Familie

(pakistanisches Sprichwort)

Cover des Buches Åsa Stryg (ISBN: 9783758316074)

Bewertung zu "Åsa Stryg" von Silke Katharina Weiler

Åsa Stryg
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: spannende High Fantasy ohne überflüssiges blabla. Jeder Satz sitzt und der Humor kommt nicht zu kurz
Drei sehr unterschiedliche Personen machen sich auf den Weg einen Mörder zu finden

Um eines vorweg zu nehmen: Die Autorin hat ihr Buchstaben benutzt, die ich mit meiner Tastatur nicht hinbekommen, daher kann ich einige Wörter nicht so korrekt wiedergeben, wie sie im Buch geschrieben sind.  

Äsa Stryg ist eine junge Söldnerin auf der Suche nach Ruhm. Sie träumt davon, mit den berühmten Helden in einem Atemzug genannt zu werden, Doch das Leben macht es angehenden Heldinnen nicht leicht und legt ihnen Stolpersteine in den Weg. So verpasst sie wieder einmal die Chance auf einen lukrativen Auftrag, Zum Glück trifft sie auf das Mädchen Liobhan, dass den Mörder ihrer Mutter sucht. Liobhan heuert Äsa an und diese nimmt den Auftrag gerne an, ist doch der mutmaßliche Mörder niemand anderes als der berühmt berüchtigte Ramir Vylos. Ihn zur Strecke zu bringen würde ihn den Ruhm und die Ehre einbringen, nach der sich Äsa sehnt. Nun brauchen die zwei Frauen nur noch jemanden, der sie über das Drachengebirge führt. Ein Glück für sie, dass der Gauner Reid Learham sie belauscht hat und dringend eine Möglichkeit benötigt, aus Hulthar zu entkommen.

Zu dritt machen sich die drei sehr unterschiedlichen Zwangspartner an die Verfolgung von Ramir Vylos und auf dem langen und beschwerlichen Weg müssen sie lernen einander zu vertrauen und sich den eigenen Ängsten zu stellen.

Kommentar:

Für mich verfügt diese Geschichte über alle, was ein spannendes High Fantasy Abenteuer braucht. Angefangen bei dem Cover, in warmen braun und Goldtönen, zwei gekreuzte Schwerter im Vordergrund und eine orientalisch anmutende Stadtsilhouette  im Hintergrund. Innen eine ausführliche Karte. Althegon im Norden und getrennt durch das Drachengebirge Amiaghas im Süden. Orient und Okzident.

Die Weltenaufbau ist perfekt. Zwei sehr unterschiedliche Länder mit eigener Politik, Religion und Lebensweise und seltsame Tieren, die man gerne lebendig sehen würde. Das einzige Manko für mich ist das fehlende Personenregister.

Äsa ist bei einer Amme aufgewachsen, sie war jeher ein wildes und unbeständiges Kind. In dem Roman nennt sie jemand „die Wurzellose“ und passt sehr genau. Es treibt sie immer weiter, von einem Ort zum nächsten, immer auf der Suche nach Ruhm und Ehre. Sie möchte dem großen Helden Eloann Khrom nacheifern, der fast im Alleingang das Königreich gerettet hat. Als sie Liobhan begegnet, hat sie nichts mehr zu verlieren, sie ist pleite und desillusioniert. Und Liobhan verfügt über erstaunliche Geldmittel und kann eine Reise über das Drachengebirge finanzieren. Ein Glück für Reid, dass er am Fuße dieses Gebirges aufgewachsen ist und alle Wege kennt. Während Äsa dem Gauner vom ersten Moment an misstraut, verfällt Liobhan sofort seinem Charme und setzt sich für den jungen Mann ein. Auf der Reise wird sich erweisen, wer von den beiden recht hat.

Reid ist ein Charmeur, ein Gauner, Spieler und Frauenheld. Mit seinem Mundwerk schafft es er meistens, sich auf gefährlichen Situationen herauszureden.  Doch als er auf Äsa und Liobhan trifft ist er gerade auf der Flucht vor vier Brüdern, deren Schwester er um die Mitgift betrogen hat. So schließt er sich den beiden Frauen an, im Hinterkopf stets den Gedanken, sie zu übervorteilen und mit dem Geld von Liobhan zu fliehen.

Auf der langen und gefährlichen Reise verschieben sich jedoch die Prioritäten, oberstes Ziel wird es, zu überleben.

Die einzelnen Kapitel sind mit dem Namen der Person überschrieben, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt. Zu Beginn sind es Äsa und Reid, später kommt noch eine Person dazu. Es ist witzig zu lesen, was Äsa und Reid voneinander halten und wie sie einander zu übertölpeln versuchen. Wir Leser sind dabei im Vorteil. Weil wir die Gedankengänge beider Charaktere kennen und ich habe mich oft köstlich amüsiert, da sie einander oft ähnlicher sind als sie glauben.

Das Buch teilt sich in zwei Hälften. Die Reise beginnt in Althegon und endet in Amiaghad. Beides sehr gegensätzliche Länder und es fällt den Frauen schwer, sich in Amiaghad anzupassen. Es ist ein Land, in dem ausschließlich Männer etwas zu sagen haben und Frauen nur schmückendes Beiwerk sind. Für die eigenwillige Äsa eine unerträgliche Situation.

Zu den drei Hauptcharakteren gesellen sich noch einige Nebenfiguren, die man aber auch ins Herz schließt. Vor allem Oona hat mich beeindruckt, sie ist die ruhige Seele des Buches.

Die Geschichte wird in einem sehr flotten Tempo erzählt, es gibt kein überflüssiges Wort. Eines führt logisch und unabwendbar zum anderen und die Autorin bereitet uns einige Überraschungen. Ich war von der ersten Seite an begeistert dabei, sowohl Setting als auch Sprache haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Es ist das vierte Buch, das ich von der Autorin lese und ich habe das Gefühl, dass sie von Satz zu Satz, von Seite zu Seite besser wird und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band um diese etwas außergewöhnlichen Helden. Wer sich die Wartezeit darauf verkürzen möchte dem kann ich „Stadt ohne Nacht“ wärmstens ans Herz legen. 

 Fazit:

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin und das Warten hat sich gelohnt. Ambivalente aber liebenswerte Charaktere, eine spannende Handlung und eine Welt, die ich gerne wieder besuchen möchte. Eine Verknüpfung von  nordischen und orientalischen Elementen zu einem einzigartigen Ganzen. 

 


Cover des Buches Kein Grund zur Trauer (ISBN: 9783442432295)

Bewertung zu "Kein Grund zur Trauer" von Deborah Crombie

Kein Grund zur Trauer
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Ich lese diese Serie gerade zum zweiten Mal und alle bisherigen Bände haben mich erneut überzeugt
Niemand betrauert den Tod eines unbeliebten Menschen, nur, wer tötete ihn?

Alastair Gilbert, ein hochrangiger Polizeibeamter, wird ermordet in seinem Haus aufgefunden. Seine Frau und Tochter waren einkaufen und keiner der Nachbarn oder Gäste im nahliegenden Pub haben etwas gesehen. Der Fall ist sehr heikel und Gemma und Kincaid merken schnell, dass sich Alastair weder im Dorf noch auf seiner Dienststelle großer Beliebtheit erfreute. Er war korrekt, spießig und humorlos.

Die beiden Ermittler müssen alle ihre Kraft für diesen Fall aufwenden und ihre privaten Differenzen beiseiteschieben.  

Je tiefer sie bohren, desto mehr Geheimnissen kommen sie auf die Spur. 

Kommentar:

Kein Grund zur Trauer ist der vierte Band der Serie um Gemma und Kincaid und hier werden viele Weichen für die Zukunft gestellt. Ich lese die Reihe schon ein zweites Mal und kenne daher die folgenden Bände. Es ist sinnvoll, die Serie ab Band eins zu verfolgen, denn die Zusammenarbeit der sehr unterschiedlichen Ermittler entwickelt sich von Band zu Band. Sie sind nicht von Anfang an das perfekte Paar, sondern müssen sich zusammenraufen. Gemma hat als Frau einen schweren Stand bei ihren chauvinistischen Kollegen. Kincaid ist ein Überflieger, dem viele Misstrauen aber mit seiner charmanten Art schafft er es immer wieder, Differenzen zu überwinden und die Menschen für sich einzunehmen. Er und Gemma arbeiten Hand in Hand, sie verstehen einander und sind das perfekte Ermittlerteam. Bis zu diesem Fall.

Wie in den meisten Romanen der Autorin spielt die Handlung in einem kleinen, beschaulichen Ort. Ich bekomme regelmäßig Lust England zu besuchen und eine kleine Rundriese zu diesen pittoresken Orten zu machen. Das ging mir bei den Inspektor Jury Romanen von Martha Grimes schon so.

Die Zahl der Verdächtigen ist überschaubar und jeder scheint ein Motiv gehabt zu haben, Alastair Gilbert zu töten.

Gemma reist zurück nach London, um an der Dienstelle des Divison Commanders mehr über ihn zu erfahren. Gemma hat in Notting Hill ihre Ausbildung absolviert und sie trifft dort auf eine ehemalige Freundin, die sie in ihren Ermittlungen unterstützt. Gerade hier erkennt Gemma, wie perfekt  ihre Zusammenarbeit mit Duncan Kincaid ist, denn auch ihre Freundin Jackie Temple ist oft den sexuellen Anspielungen ihrer männlichen Kollegen ausgesetzt. Doch die junge Frau, die nie etwas anderes sein wollte als Streifenpolizistin in ihrem Viertel, nimmt es mit Humor.

Nach und nach engt sich der Kreis der Verdächtigen ein. In Will Darling, einem Polizisten vor Ort, findet das Ermittlerteam eine große Hilfe. Gemma ist fasziniert von der ruhigen und ausgeglichenen Art des Beamten, der jeden Menschen vor Ort kennt und eine beruhigende Wirkung auf alle Beteiligten ausübt.

Wie auch in den anderen Romanen, nimmt sich Deborah Crombie viel Zeit um ihre Figuren zu charakterisieren. Erst nach und nach lüftet sie das Geheimnis ihres Zusammenwirkens und ihrer Beziehungen, eine Erzählweise, die ich als äußerst spannend empfinde. Ich möchte nicht nur wissen, wer die Tat begangen hat, sondern auch, wie die Personen zueinanderstehen, welche Geheimnisse sie verbindet.

Dazu kommen die Landschaftsbeschreibungen, die einige Lesende für überflüssig halten, die meines Erachtens das Szenario aber perfekt abrunden. So klein, beschaulich und ruhig sie die Ortschaften, an denen die Morde stattfinden, in einer ruhigen Umgebung, die zu Ausflügen und Spaziergängen einlädt. Gerade der Kontrast dieser Umgebung zu dem jeweiligen Mord macht die Handlung der Krimis so spannend. Hier gibt es keine Effekthascherei, keine blutrünstigen Einzelheiten oder Knalleffekte. Deborah Crombie erzählt ruhig und anschaulich wie es zu dem Verbrechen kommt und oft genug spürt man Sympathie mit dem Täter. So auch hier.

Der Titel passt hervorragend, denn niemand trauert um den Ermordeten und warum das so ist, wird nach und nach langsam aufgerollt.

Fazit:

Eine Serie, die mich durch die ruhige unspektakuläre Art und ihren Figuren immer wieder begeistern kann. Keine Krimireihe für Fans von Mord und Totschlag, hier geht es alles etwas ruhiger und beschaulicher zu. Neben Martha Grimes und Elizabeth George eine der drei großen Crime Ladies.

Cover des Buches Der Drachenkämpfer von Sarkkhan (ISBN: 9783407740175)

Bewertung zu "Der Drachenkämpfer von Sarkkhan" von Jane Yolen

Der Drachenkämpfer von Sarkkhan
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Herzblut ist eine wunderbarin Drachin, die man lieben muss
Eine süannende Drachengeschichte, die auf einem weit entfernten Planeten spielt

Austar IV war einst eine Strafkolonie. Statt die Gefangenen weiter in eine Zelle zu stecken, wurden sie auf einen weit entfernten und unwirtlichen Planeten deportiert und dort ihrem Schicksal überlassen. Doch die Stärksten von ihnen überlebten und es entwickelte sich eine Zivilisation. In diese Zivilisation integriert wurden die Drachen, die ursprünglichen Bewohner des Planeten. Sie wurden von den Menschen eingefangen, unterworfen und gezähmt und werden heute in den Drachenarenen in den Kampf geführt, wie einst die Gladiatoren auf der Erde. Es gibt Herren und Knechte. Jeder Knecht trägt einen Beutel, den es zu füllen gilt. Und wenn dieser Beutel gefüllt ist, kann man sich aus der Knechtschaft freikaufen und ein Herr werden. 

Jakkins Vater stirbt bei einem Angriff eines wilden Drachen und seine Mutter musste ihren Sohn und sich in die Knechtschaft verkaufen um zu überleben. Seitdem ist es Jakkins Traum, einen eigenen Drachen zu besitzen, einen Kampfdrachen, den er in den Arenen antreten lassen kann, um so seinen Beutel zu füllen.

Und das unglaubliche gelingt. Jakkin stiehlt ein Ei und in einer abgelegenen Oase zieht er diesen Drachen auf. Doch Herzblut ist bald mehr für Jakkin als ein Drache. Akki, ein Mädchen, das ebenfalls auf der Drachenfarm lebt, auf der Jakkin als Knecht arbeitet, kommt hinter das Geheimnis des Jungen. Doch statt ihn zu verraten, hilft sie ihm, den Drachen zu erziehen, sie bringt ihm Bücher über Drachenpflege und Drachenzucht und bald ist Herzblut bereit für ihren ersten Kampf.

Kommentar:

Das Buch besteht aus den drei Romanen Drachenblut, Herzblut und die Drachenbotschaft. Es lag sicher zehn Jahre auf meinem SUB, warum auch immer. Denn ich liebe Drachen und dieses Buch hält alles, was es verspricht.

Es handelt sich um Fictionfantasy. Auch wenn die Geschichte auf einem entfernten Planeten spielt und eine Föderation eine große Rolle spielt, überwiegen doch die Fantasyelemente. Es gibt riesige Drachenfarmen, auf denen die Drachen gezüchtet werden. Nach jedem Schlüpfen werden die Schlüpflinge geprüft. Einige werden als Zierdrachen verkauft, einige landen in den Garküchen aber die besten werden als Kämpfer ausgebildet. Jakkin zeigt ein großes Talent im Umgang mit den Drachen, das fällt auch seinem Herrn Sarkkhan auf. Einst ebenfalls ein Knecht, worauf die beiden K in seinem Namen hinweisen, ist er nun einer der erfolgreichsten Drachenzüchter von Austar IV.

Es ist eine harte und brutale Welt, im Laufe der Geschichte erfährt der Leser, wie grausam die Häftlinge behandelt wurden, ehe sie deportiert wurden. Austar IV steht alleine, es gehört nicht der Föderation an, wie so viele andere Planeten. Viele Einwohner möchten ihre Unabhängigkeit bewahren, dann gibt es Menschen, die das Herren/Knecht System stürzen möchten und wieder andere, die sich der Föderation anschließen möchten, um in den Genuss ihrer Vorteile zu kommen. Die da wären: Freies Reisen auf andere Planeten, Handel und oder eigene Schiffe.

Jakkin und Akki werden in diese politischen Auseinandersetzungen hineingezogen, obwohl sie nichts anderes möchten, als mit Herzblut von Arena zu Arena zu ziehen und Kämpfe zu gewinnen.

Die Verbindung zwischen Menschen und Drachen ist tief, einige Trainer können die Gedankengänge der Drachen verstehen. Diese Gedanken drücken die Drachen in Form von Farben aus, ein wallendes Rot für ein Glücksgefühl, schwarze für eine drohende Gefahr, Es gibt so viele Nuancen und Schattierungen, dass die Botschaften klar und deutlich zu interpretiert werden können. Und die Verbindung zwischen Jakkin und Herzblut ist besonders intensiv, hat er sie doch alleine großgezogen und sie  mit seinem Blut geheilt.

Über den Inhalt kann ich nicht mehr verraten, alle drei Bände gehen nahtlos ineinander über und bauen aufeinander auf. Der erste Band konzentriert sich auf den Diebstahl und die Aufzucht des Drachen sowie das Leben auf einer Farm und die dortigen kleinen Intrigen. Im zweiten Band verlässt Jakkin erstmals die Farm um Herzblut in einem Kampf antreten zu lassen und langsam erkennt er, dass die Welt größer und komplizierter ist als er gedacht hat. Und als Akki verschwindet, setzt er alles daran, seine Freundin zu finden. Dabei wird er in die politischen Intrigen hineingezogen, von denen er nichts versteht. Er ist ein naiver Farmjunge und muss erkennen, dass jeder nur versucht ihn auszunutzen und für seine Ziele einzuspannen. Im Laufe der Geschichte machen die beiden jungen Menschen eine unglaubliche Entwicklung durch und müssen sich letztendlich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Es ist eine glaubhafte Entwicklung, die sich auf knapp 1000 Seiten hinzieht.  Die Autorin übereilt nichts, zieht aber auch nichts in die Länge und es gibt zum Beginn der Folgebände keine langatmigen oder ausschweifenden Wiederholungen. Das Tempo steigert sich langsam aber stetig.

Ich habe den wunderschönen Sammelband mit Farbschnitt bekommen, das gab es auch schon 2006.

 Fazit:

Ein Buch, das zu lange auf dem SUB gelegen hat. Eine schöne Drachengeschichte mit Drachen, die man ins Herz schließt. Und über die Entwicklung zweier junger Menschen, die für sich entscheiden müssen, was ihnen am wichtigsten im Leben ist.

Cover des Buches Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin (ISBN: 9783734162329)

Bewertung zu "Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin" von Samantha Shannon

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Das Buch hatte mich von der ersten Seite an. Drei starke Frauen in einer brutalen Welt, die einen Weg finden müssen. diese Welt zu retten
Besser geht es nicht, Drachen, Intrigen, Liebe und Verrat

Das Königinnenreich von Inys wird seit Jahrhunderten von den Frauen des Hauses Berethnet beherrscht. Stets bringt eine regierende Königin ein Mädchen zur Welt, welches die Thronfolge sichert. Denn so lange das Haus Berethnet besteht, wir der „Namenlose Eine“ nicht zurückkehren. Ein furchtbarer Drache, der vor fast tausend Jahren die „Zeit der Trauer“ über die Welt gebracht hat. Nun scheint es, als ob dieses Ungeheuer, das damals in die Tiefen der Welt verbannt wurde, sich seiner Fesseln entledigt und erneut über die Welt herfallen wird. Königin Sabran bleibt daher nichts anderes übrig, als endlich in die Ehe einzuwilligen und eine Tochter zu gebären, damit die Thronfolge gesichert ist. Allerdings haben es Meuchelmörder auf die junge Königin abgesehen und nur ihrer Zofe Ead ist es zu verdanken, dass alle bisherigen Attentate fehlgeschlagen sind. Ead dient als Kammerzofe der Königin, ist jedoch eine Magierin des Ordens des geheimen Baumes und soll Sabran beschützen.

Am anderen Ende der Welt, im Osten, lebt die junge Tané, deren größter Wunsch es ist, eine Drachenreiterin zu werden. Als sie jedoch einem Schiffbrüchigen das Leben rettet, betritt sie einen Weg, der all ihre Träume zunichtemacht. Aber wo ein Weg endet öffnen sich ein neuer.

 

Kommentar:

Man könnte noch wesentlich mehr Charaktere in der Zusammenfassung aufzählen, die in diesem außergewöhnlichen Roman eine wichtige Rolle spielen. Aber das würde den Rahmen sprengen.

Der Weltenaufbau, dem die Autorin hier präsentiert ist sehr faszinierend und absolut gelungen. Die Geschichte springt immer wieder zwischen dem Westen und Osten hin und her, daher ist es zu Beginn etwas schwierig, den Handlungsfäden zu folgen. Aber Samantha Shannon verknüpft alles im Laufe der Geschichte zu einem großartigen Ganzen und ich habe mir sofort Band zwei bestellt, als ich diesen Band beendet hatte.

Der Westen erinnert an das Christentum. Es herrschen die sieben Tugenden wie Ehre, Treue oder Gerechtigkeit und jeder aus dem Königinnenreich verschreibt sich einer dieser Tugenden. Das Reich ist streng hierarchisch aufgebaut, geführt von Sabran von Berethent. Als die ersten Anzeichen auftauchen, dass der „Namenlose Eine“ erwachen könnte, wird Sabran von ihren Ratgebern genötigt, den Bund der Ehe einzugehen.

Der Osten, hier das Reich Seeiki, erinnert stark an das Reich der Mitte. Die Menschen verehren die Drachen und leben in Eintracht mit ihnen. Die junge Tané schafft es, zur Elite der Drachenreiter erwählt zu werden und sie wird der Drachin Nayimathun zugewiesen, die schon in der Zeit der großen Trauer gegen den „Namenlosen Einen“ kämpfte. Der Osten und der Westen haben sich total voneinander abgeschottet, jeder betrachtet den anderen als Feind und die Seeiki verweigern jedem Fremden den Zutritt in ihr Land. Nur dem Freistaat Metendon ist es erlaubt, mit den Seeiki Handel zu treiben. Als Tané einem Schiffbrüchigen das Leben rettet und ihm hilft, sich bei dem Alchemisten Niclays Roos zu verstecken, begeht sie ein Verbrechen, auf das Verbannung oder Tod steht. Niclays wurde vor Jahren von Königin Sabran aus dem Westen verbannt und lebt nun auf einem Handelsposten der vom Freistaat Metendon betrieben wird. Es ist braches Stück Land mit nur wenigen Bewohnern und einem eintönigen Leben. Niclays würde alles dafür tun, um dieses Exil verlassen zu können.

Eine weitere wichtige Person ist Arthelot Beck, von allen nur Loth genannt. Er ist ein enger Freund der Königin, viele sagen ihnen ein Verhältnis nach. Am Hof von Inys ist man sich einig, dass Loth von der Bildfläche verschwinden muss, damit die Königin sich endlich für einen Anwärter um ihre Hand entscheidet. So wird der Ritter, hinter dem Rücken der Königin, auf eine unmögliche Mission geschickt, die den sicheren Tod bedeutet.

Arteloth Beck, Ead Duryan, Niclays Roos und Tané sind es, aus deren Perspektive dieser fulminante Roman erzählt wird. Ead ist meine Lieblingsfigur zusammen mit Loth. Niclays dagegen wirkt zuerst eher unsympathisch, er dreht seine Nase mit dem Wind und ist immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Je mehr man aber von seiner Vergangenheit erfährt, desto mehr Verständnis bekommt man für ihn. Tané bleibt ein Geheimnis, erst im zweiten Band tritt sie immer mehr in den Mittelpunkt.

Das Buch lebt von den sehr starken und wirklich niemals klischeehaften Frauenfiguren. Sabran wurde von Kind an von allem, was eine Kindheit glücklich macht, ferngehalten. Ihr war es stets bestimmt Königin zu werden und das Reich zu regieren. Sie ist eine einsame Frau, die sich vor der Dunkelheit fürchtet, ihre Ängste aber niemals zeigen darf. Sie hat keine wirklichen Freundinnen, denn jeder der Kammerfrauen ist nur darauf erpicht, eine höhere Stellung zu erreichen, einen reichen Ehemann zu finden, ihr Leben besteht aus Klatsch und Tratsch. Ead ist anders als die anderen Frauen. Niemand am königlichen Hof weiß das sie eine Magierin ist und dass es ihre Aufgabe ist, Sabran zu beschützen. Nach und nach fasst Sabran Vertrauen zu dieser seltsamen Frau und sie werden so etwas wie Freundinnen.

Tané ist eine weitere starke Frau. Schon von Kindheit an hat sie nur das Ziel vor Augen eine Drachenreiterin zu werden. Die Ausbildung ist hart und entbehrungsreich aber sie verliert trotz aller widrigen Umstände ihr Ziel nie aus den Augen. Doch sie trifft eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändern wird. Ob zum Guten oder Schlechten ist zunächst nicht erkennbar.

Es ist faszinierend zu lesen, wie die Figuren positioniert werden und welche Entwicklung sie durchmachen. Samantha Shannon hat drei Jahre an diesem Buch gesessen und man merkt es der Geschichte an. Sie ist perfekt durchdacht und die Ereignisse spitzen sich langsam aber unaufhörlich zu. Und das alles wirkt absolut überzeugend.

Im Cover befinden sich vorne und hinten Karten der Länder, so dass man ein genaues Bild der jeweiligen Reiche bzw. Inseln hat. Und am Ende steht ein ausführliches Glossar, das ich aber nicht gebraucht habe. Die Figuren sind so intensiv gezeichnet, dass sie sich einprägen und man sie so schnell nicht vergisst.

Das Buch ist nichts für Einsteiger in die Fantasy, die Handlung ist sehr komplex und es dauert lange, bis erkennbar ist, wohin der Weg führt. Aber ich liebe solche komplexen Handlungen und auch David Hair hat in seinem ersten Band eigentlich nur seine Figuren in Position gebracht. Es braucht 300 der 540 Seiten, bis man richtig in die Geschichte hineinfindet. Leider der Originalband im deutschen wieder einmal geteilt, eine Unsitte der deutschen Verlage. Ich habe Band zwei direkt im Anschluss gelesen und die Geschichte nimmt richtig Fahrt auf. Es ist keine Action geladene Geschichte mit eindimensionalen Heldinnen und Helden, sondern eine ruhige Geschichte über Menschen, die sich zwischen ihrem Gewissen, der Pflicht oder der Liebe entscheiden müssen.

 

Fazit:

Ich wollte das Buch nicht lesen denn alleine das Marketing “Die TikTiok Sensation des Jahres“ hat mich total abgeschreckt. Zum Glück wurde es mir geschenkt, sonst hätte ich ein episches Werk voller toller Figuren und einer abenteuerlichen Geschichte verpasst. Sprachlich auf einem hohen Niveau, als Übersetzer wurde Wolfgang Thon gewonnen, der sein Metier einfach meisterhaft beherrscht.

Cover des Buches Flutbringer: Die Pandrischen Chroniken (ISBN: B0CPKJ8F2L)

Bewertung zu "Flutbringer: Die Pandrischen Chroniken" von Patrick Arbogast

Flutbringer: Die Pandrischen Chroniken
phantastische_fluchtenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Eine römisch angehauchte Welt, in der eine junge Frau ihren Platz finden muss
Was ist wichtig? Wer man ist oder wer man war?

Flutbringer ist das fünfte Buch, das ich von Patrick Arbogast lese und das zweite Buch der Pandrischen Chroniken.

Die junge Sestia kann sich nicht mehr an ihre Vergangenheit erinnern. Sklavenjäger finden sie an einer Küste und verkaufen sie an die Gladiatorenschule des Terik. Dessen Gladiatorenschule ist auf dem absteigenden Ast und mit Frauen als Gladiatorinnen hofft er, dass Interesse des Volkes neu zu wecken.

Sestia kann sich zwar nicht an ihre Vergangenheit erinnern aber es ist schnell klar, dass sie im Gebrauch eines Schwertes unterrichtet wurde. Da sie jedoch zierlich und wendig ist, wird sie im Gebrauch von Dreizack und Schwert ausgebildet. Mit der Zeit macht sie sich einen Namen als Gladiatorin, doch sie verliert nie ihr eigentliches Ziel aus den Augen: Herauszufinden wo sie herkommt und wer sie ist.

Der Gladiator Berrex hilft ihr und schmuggelt sie aus der Gladiatorenschule, damit sie einen alten Mystiker treffen kann, der womöglich die Barriere in ihrem Gedächtnis löschen kann.

Doch ist es wichtig zu erfahren, wo man herkommt oder ist es nicht wichtiger zu wissen, wohin einen der Weg führen wird?

 Kommentar:

2020 erschien der erste Band der Pandrischen Chroniken und Ende 2023 dann nun dieser Band. Zum Glück sind es einzelne, in sich abgeschlossene Geschichten, sonst hätte mich die lange Wartezeit zermürbt. Während der erste Band vom alternden  Odrin Weißhaupt handelt, einem Mann, der seinem Gewissen folgt und somit als Verräter am Kaiser gilt, ist hier die Hauptfigur eine junge Frau.

Kaisers Kasestian spielt in beiden Romanen eine Rolle und es gibt noch einige Verknüpfungspunkte, die ich aber nicht verraten möchte. Da der erste Band drei Jahre her ist, musste ich auch zuerst die Rezension zu Sturmbringer lesen, um die Verbindung herzustellen. Die Welt erinnert an das römische Reich und Gladiatorenkämpfe dienen auch hier der Unterhaltung des Volkes. Als Kaiser Kasestian seine Stellung bedroht sieht, empfiehlt ihm die Hohepriesterin Velenis, noch nie dagewesene Spiele zu organisieren. Alle Gladiatorenschulen des Reiches sollen ihre besten Kämpfer schicken, um in einem außergewöhnlichen Wettkampf gegeneinander anzutreten. Für Terik ist es eine Chance, das Gold zu gewinnen und seine Schule endlich wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Sestia ist eine der Kämpferinnen, die erwählt wird, an dem Turnier teilzunehmen. Obwohl sie ihre Vergangenheit nicht kennt, wird sie von Menschen erkannt, die ihr nicht wohlgesonnen sind und sie als Druckmittel in einem Machtkampf benutzen wollen.

Wie schon in Sturmzorn, verzichten der Autor hier auf weitschweifige Erklärungen. Auf 386 Seiten erzählt er routiniert und sehr geradlinig die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst. Als Leser sind wir Sestia einen Schritt voraus, denn wir wissen, wer sie ist und wo sie herkommt. Die Handlung wechselt zwischen ihrem Heimatort und den dortigen Intrigen und der Gladiatorenschule hin und her. Wir erleben mit, wie die junge Frau Selbstvertrauen gewinnt, sich Respekt erkämpft und Freunde gewinnt.

Ich mag historische Romane, die im alten Rom spielen und Patrick Arbogast hat die Atmosphäre der damaligen Gladiatorenschulen und -kämpfe gut eingefangen, hat hier aber durchaus etwas Eigenes geschaffen, versetzt mit einem Hauch Fantasy. Sturmbringer und auch Flutbringer sind alte magische Artefakte, deren Sinn sich in den Folgebände hoffentlich noch erschließen wird. Und ich hoffe sehr, dass nicht wieder drei Jahre vergehen, bis der nächste Band erscheint.

Fazit: 

Dass ich bisher alle Bücher des Autors gelesen habe, zeigt, dass ich seinen Erzähl – und Schreibstil mag. Die Torwelten sind Fictionfantasy, die Pandrischen Chroniken würde ich unter historische Fantasy einreihen. Ein weiterer Beweis, dass es sich durchaus lohnt, 

Cover des Buches Asche ist alles, was bleibt (ISBN: 9783757942458)

Bewertung zu "Asche ist alles, was bleibt" von Yola Stahl

Asche ist alles, was bleibt
phantastische_fluchtenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Alles brennt, alles geht in Flammen auf....
Feuer als Quelle der Inspiration

Schreiben als Hilfe für Menschen in Not


Acht Autorinnen und ein Autor haben Geschichten zu dieser Anthologie beigesteuert, deren Erlös als Spende an den Deutschen Feuerwehrverband geht. Natürlich drehen sich alle Geschichten um das Feuer. Feuer ist wärmend, beschützend, heimelig aber auch alles zerstörend und brutal wie diese Auswahl an Geschichten zeigt. Einige haben den legendären Phönix zum Thema, ein Geschöpf um das sich viele Mythen und Legenden drehen. Lasst euch bezaubern:


Im Feuerregen tanzt die zeitlose Stadt von Gabriele Adams


Ein Feuerportal öffnet sich, Feuervögel fliegen am Himmel, Ereignisse, welche die Menschen einerseits ängstigen, andererseits neugierig machen. Es ist eine trostlose und graue Zukunft, in der die Geschichte spielt. Es gibt nur noch Astronautennahrung und keine gemütlichen Restaurants mehr. Kein gemeinsames Essen gehen wird mehrt zelebriert, alles ist trist und eintönig und so schildert es auch der Erzähler, der vollkommen depressiv wirkt. Im Gegensatz dazu die Tagebucheintragungen einer jungen Frau, die von einer aufregenden Welt berichtet. Ein sehr starker Kontrast und es ist erstaunlich, wie die Autorin die beiden Erzählstränge letztendlich zusammenfügt.


Der Blutpfad des Urzu’ashka von Mina Bekker


Eine Geschichte, in der es sich darum dreht, ob man seinem vorherbestimmten Schicksal entkommen kann. Kann man Jahrhunderte alte Traditionen einfach brechen? Hat es nicht jede Generation versucht und ist gescheitert? Die Rebellion der Jungen gegen die Resignation der Alten? Feuer ist lebenswichtig, ist elementar. Es gibt Licht, Wärme und Geborgenheit in tiefster Nacht. Sollte man, um es zu erhalten, nicht zu Opfern bereit sein? Eine spannende Geschichte mit einer völlig unerwarteten Wendung


 Cataréya – Eine Geschichte aus Abra von Caro Grimm


Caterya, eine Waldläuferin, nimmt einen gefährlichen Auftrag an. Im tiefsten Wald, dort, wo die Morra ihr Unwesen treiben, soll sie eine Blutorchidee finden und pflücken. Sie gelten als unermesslich wertvoll, ihnen werden magische Kräfte nachgesagt und daher ist der Auftrag ist lukrativ. Einen Morra hat noch nie jemand gesehen, diese Wesen gehören eher in das Reich der Legenden., daher geht die junge Frau das Wagnis ein.  Aber was ist Wahrheit, was ist Legende.


Eine schöne und spannende Geschichte, die aber auch etwas traurig stimmt.


Adolecinis von Vera Mars


Phönixe werden Jahrhunderte alt, doch eines Tages kommt der Tag an dem sie ins Feuer gehen müssen um sich aus der Asche neu zu erheben- Nuriel hat Angst, diesen Schritt zu gehen und möchte lieber in ihrer bisherigen Gestalt Hüterin der jungen Phönixe werden.


Auch hier geht es eigentlich um Vorherbestimmung und ein Schicksal, das man akzeptieren soll bzw. muss. Und um die Angst vor dem Unbekannten. 


 


Das Ritual der Roten Wölfe von Ricarda Seidl


Hier geht es um vier Studenten, die unbedingt in die Studentenverbindung „rote Wölfe“ aufgenommen werden möchten. Das Aufnahmeritual beinhaltet eine Mutprobe. Eine Nacht im Wald. Was harmlos beginnt endet in einer Nacht des Grauens.


Eine wirklich gruselige und erschreckende Geschichte. Es hätte mich interessiert, wie es weiter geht, die Geschichte hat also Potenzial für mehr.


Das Kleid des Phönix von Jessica Springer


Marc findet ein altes Bucht Namens „Tenebris Sacra“ im Fundus seiner Oma. Dieses Buch enthält ein Wiedererweckungsritual. Marc nimmt das Buch mit zu seinem Freund Steffen, dessen Bruder bei einem Autounfall getötet wurde. Die beiden jungen Männer sind Feuer und Flamme, das Ritual durchzuführen, sehr zum Entsetzen von Steffens Freundin.


Ungewöhnlicher Erzählstil zum Schluss in Form von Zeitungsartikeln. 


 Was unter der Asche wartet von Yola Stahl


Pro.Me.Deus ist eine KI, mit einem deep learning system. Das bedeutet, sie lernt eigenständig und niemand weiß so genau, ob sie sich ihrer bewusst ist uns was sie alles gelernt hat.


Eine sehr aktuelle Geschichte, die mich aber nicht mitnehmen konnte. Ich gebe zu, ich habe sie nicht wirklich verstanden. Das liegt aber sicher nicht an der Autorin, das Thema KI ist einfach nicht meins.


 


Feuerdämon von Eika Summers


In einem Abbruchhaus ereignen sich merkwürdige Vorfälle, so dass die Dämonenjäger auf den Plan gerufen werden. Diese Dämonenjäger sind das Bindeglied bzw. Vermittler zwischen Menschen und paranormalen Wesen,  Als die Ermittler am Tatort eintreffen werden sie in eine Falle gelockt und einer von ihnen wird lebensgefährlich verletzt. Als auch der zweite Einsatz in einer Katastrophe endet, weiß der Ermittler, dass jemand etwas gegen die dämonischen Ermittler hat. Und die paranormale Polizei ermittelt gegen ihn.


Über diese Truppe kann ich mir durchaus einen Roman vorstellen. Die Geschichte hat Potenzial für viel mehr.


 Rise of the Phoenix von John Welante


wie weit würdest Du gehen um deinen Traum zu erreichen?


Die Ballerina Erika Sloan steht kurz vor dem Auftritt, der alle Menschen und Kritiker davon überzeugen soll, dass sie die beste Balletttänzerin ist, die je gelebt hat. Doch die Managerin des Theaters lässt sich bestechen, um der Tochter eines reichen Mannes ihre Rolle zu geben. Erika wird auf das Abstellgleis geschoben.


Diese Geschichte hat mich etwas sprachlos und erschüttert zurückgelassen. Sie zeigt, dass Geld und Macht mehr wiegen als jedes Talent. 


 Ich kann hier nicht sagen, welche Geschichte mir am besten gefallen hat. Alle sind abwechslungsreich, spannend, beeindruckend und einige regen zum Nachdenken an. Dieser Anthologie ist ein Beweis dafür, dass es nicht immer vieler Worte braucht um Leseinnen und Leser zu überzeugen. Die wirkliche Kunst ist es doch, mit wenigen Worten zu überzeugen und zu begeistern.


Ich wünsche den Autorinnen und Autoren viel Erfolg mit dieser Sammlung an feurigen Geschichten, denn Erfolg bedeutet hier letztendlich eine Spende an die Feuerwehr.


Ich lese normalerweise keine Ebooks, hier habe ich eine Ausnahme gemacht, weil es einem guten Zweck dient. Und ich bin mit wunderbaren Geschichten belohnt worden.


 

Cover des Buches Böses Erwachen (ISBN: 9783442471966)

Bewertung zu "Böses Erwachen" von Deborah Crombie

Böses Erwachen
phantastische_fluchtenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Eine ruhige und gut durchdachte Krimireihe
Wieso wird eine Person umgebracht, wenn sie doch angeblich jeder liebt?

Annabelle  Hammond ist eine wunderschöne, selbstbewusste und emanzipierte Frau, die alles im Leben hat, was man sich nur wünschen kann. Sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hat die Geschäftsführung der alteingesessen Tee-Firma übernommen. Sie hat einen Verlobten, der sie abgöttisch liebt, die Menschen bewundern sie und sie führt ein Leben, um das sie viele beneiden. Trotzdem wird diese junge Frau ermordet. Gemma und Kincaid, die den Fall untersuchen, können kein Motiv finden, haben zwar viele Verdächtige aber keinerlei Beweise. Und je tiefer sie in das Beziehungsgeflecht von Freunden und Familie eindringen, desto mehr wird klar, dass Annabelle noch ein anderes Gesicht besaß, das sie in der Öffentlichkeit nicht zeigte.

Kommentar:

Ich mag diese Serie von Deborah Crombie sehr gerne und ich greife immer wieder zu einem ihrer Krimis, obwohl sie schon älter sind. Doch sie sind zeitlos, spannend, die beiden Hauptfiguren sind sehr sympathisch. Die Fälle sind nicht so blutrünstig wie in den nordischen Krimis, die Plots sind sehr gut durchdacht und das Ende kaum vorhersehbar. Gemma und Kincaid sind keine Polizisten ohne Privatleben, sie müssen Beruf und Karriere unter einen Hut bringen, zumal Gemma alleinerziehend ist und ihr dreijähriger Sohn Toby ein echter Wirbelwind ist. Diese persönlichen Einblicke in das Leben der Protagonisten bringen sie uns näher und geben den Krimis eine gewisse Leichtigkeit.

Annabelle Hammond hat sich vor ihrem Tod mit ihrem Verlobten gestritten. Bis die beiden Ermittler mehr über diesen Streit erfahren, dauert es sehr lange und auch der Leser rätselt fieberhaft mit. Angeblich wurde die junge Frau von allen geliebt und bewundert. Ihr Vater hat sie regelrecht vergöttert. Erst nach und nach stellt sich heraus, dass Annabelle nicht so perfekt war, wie es alle behaupten. Sie ging in der Firma neue Wege, entgegen den Wünschen ihres Vaters, sie hatte eine Beziehung, von der ihr Verlobter nichts wusste und sie spielte oft Menschen gegeneinander aus. Sie eine Intrigantin zu nennen wäre noch harmlos.

Gemma, die einem der Verdächtigen schon oft begegnet ist, lässt sich hier auf einige Wagnisse ein, die Kincaid nicht gutheißen kann. Sie trifft den Musiker Gordon Finch mehrmals zur Befragung alleine, was entgegen aller Dienstvorschriften ist. Sie fühlt sich zu diesem stillen Mann, der alle Brücken hinter sich abgebrochen hat und lieber als Straßenmusiker lebt, seltsam hingezogen. Doch durch die fast intime Basis der Gespräche erfährt sie auch näheres über die junge Frau. Es ist Gordon, der Gemma zuerst auf das nicht ganz so perfekte Antlitz von Annabelle hinweist. Und auch Jo, ihre Schwester, gesteht, dass Annabelle durchaus Menschen manipulieren und verletzen konnte.

Deborah Crombie flicht in dieses Kriminalfall immer wieder kleine persönliche Intermezzi der beiden Polizisten ein. Man kann die Bände durchaus lesen, ohne die anderen Bücher zu kennen aber die Beziehung der Ermittler entwickelt sich von Band zu Band weiter. Gerade, was Kincaids Leben betrifft, gibt es im Laufe der Zeit gravierende Veränderungen, die ich gerne mitverfolgt habe. Da ich gerade erst wieder in London war, gefallen mir die etwas ausführlichen Schilderungen der Umgebung sehr gut. Vor allem Canary Wharf und Greenwich, wo der Roman spielt, haben wir dieses Mal länger durchstreift und ich habe vieles erkannt. Das macht natürlich für mich noch einen besonderen Reiz aus, ich kann aber verstehen, wenn andere Leser das als zu ausführlich empfinden. 

 

Fazit:

Auch dieser sechste Fall des Ermittlerduos ist sehr spannend, es fehlt aber auch nicht die menschliche Komponente. Die Autorin schlägt stets etwas leisere Töne an, dadurch wirken die Fälle aber noch intensiver. 

Über mich

exzessiver High Fantasy Fan, am liebsten lese ich auf dem Sofa mit meiner Katze auf dem Schoß. VRS geht garnicht!!! Fanatischer Seriensammler wie man sieht

Lieblingsgenres

Fantasy, Science-Fiction

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks