polina_79
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polina_79s Bücher
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Bewertung zu "Am Freitag sehen wir uns wieder" von Karin Koch
Juni ist 15 und kommt aus Berlin. Zwischen Problemen mit ihrer kontrollsüchtigen Mutter, ihrem zerstreuten Vater und ihrer grad weggezogenen besten Freundin, scheint Juni ein ganz normales junges Ding zu sein, welches gerne durch die Straßen von Kreuzberg schländert. Doch als sie Sahal trifft, einen jungen Flüchtling aus Somalia, schaltet sich in ihr etwas um. Sie verspürt den unerfindlich starken Drang diesem Jungen zu helfen, auch wenn sie ich immer tiefer in die Sche*ße reinreitet. Für ihn steigt sie in Gruften, legt sich mit der Polizei an, belügt ihren Vater und haut von zuhause ab undlebt in fremden Wohnungen und Dachböden, verlassenen Hausruinen, nur um ihn nicht verpfeifen zu müssen.
Im großen und ganzen ist es ein tolles Buch, hier werden die Umstände von minderjährigen Flüchtlingen beschrieben. Dabei werden Probleme und Schwierigkeiten erzählt, die ihre Lebenssituation nur noch schwieriger machen.
Die Charaktere sind der offen gestaltet und sympathisch, der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen, jedoch nicht zu lose, sodass man sich nicht fühlt wie ein Kind, dem eine Geschichte erzählt wird, um ihn aufzuklären.
Ich verstehe zwar nicht so ganz, wieso Juni diese ganzen Strapazen auf sich nimmt, wenn sie auch gleich sich an jemanden wenden konnte, aber das würde denn Sinn der Story sprengen. Die Idee dahinter, nehme ich an, ist zu zeigen, wie schwierig es für Flüchtlinge ist in Deutschland zurechtzukommen, wenn der Staat sich gegen einen wendet und dir die nötige Hilfe verweigert. Von der Suche einer Unterkunft bin Verwicklungen in illegale Machenschaften und Hunger ist alles dabei und alles lern Juni in knapp 3 Wochen kennen.
Ich finde das ist ein tolles Buch, welches sich halbwegs richtig mit dem Thema befasst und ein einen gewissen Sinn übermittelt und würde sogar empfehlen es in Schulen zu lesen, damit jeder Bescheid weiß, wie hart das Leben auf der Straße ist und damit vielleicht sogar gewisse Verantwortung und Hilfsbereitschaft zu wecken.
Bewertung zu "Cruelty: Ab jetzt kämpfst du allein" von Scott Bergstrom
Scott Bergstroms "Thriller" handelt von Gwendolyn Bloom, einem Diplomatenkind, dass nach der Entführung ihres Vaters zum Superspion mutiert und sich auf eine gefährliche Reise begibt um ihn zu retten.
Gwen ist 17 Jahre alt und schon viel rumgekommen, klar, als Tochter eines Diplomaten hat sie schon die halbe Welt gesehen. Sie ist sehr intelligent und spricht viele Sprachen, ist aber nicht besonders beliebt, sondern eher ein Außenseiter. Auch sie muss sich mit fiesen Mobberinnen und mit ihrem ersten Crush und neuen, unbekannten Gefühlen rumschlagen.
Ihre Mutter ist schon als Gwen klein war ums Leben gekommen und man merkt, dass sie es nicht verarbeitet hat. Sie hat nur noch ihren Vater, aber der reist auch ohne seine Tochter viel. Als Gwen mitgeteilt wird, dass ihr Vater entführt wurde, fällt sie in ein tiefes Loch. Aber es stellt sich heraus, dass er in Wirklichkeit kein Diplomat war, sondern ein Spion der CIA. Erst als sie von ihrem Nachbarn Lili, einem engen Freund der Familie und einem ehemaligen Spion einen Hinweis bekommt, den ihr Vater hinterlassen hat, beschließt sie ihn zu finden und zu retten.
Hört sich gut an? Fand ich auch… und dann wurd's schräg.
Sie geht dem ersten Hinweis ihres Vaters nach und der verschlägt sie in ein Lagerhaus, wo ihr Vater ein Lagerplatz hat. Da sie aber dort nicht reingelassen wird, setzt sie ihre Turner-Skills ein und bricht ein. Ist noch realistisch und nichts Besonderes. In diesem Lagerhaus findet sie einen Code der sich nach dem entschlüsseln als Nummern zu Bankkonten herausstellt. Ihr Freund Lili organisiert durch alte Kontakte Hilfe für Gwendolyn - in Frankreich. Wie sie sich der Aufsicht der CIA entzieht und auf einen anderen Kontinenten flieht ist für mich unverständlich, aber gut. In Paris angekommen wird sie von Yael abgefangen, die sie zu sich mitnimmt. Sie ist Lilis Europa-Kontakt. Das sie der Fremden einfach in ihre Wohnung folg, ist mir auch suspekt. Yael trainiert also Gwen in Krav Maga und bildet sie zu Spionin aus - in 3 Wochen. Und natürlich überwältigt sie auch einen Brocken hinter einer Bar mit ihren neuen Superkräften (das man zum erlernen einer Kampfsportart mehr braucht, als 3 Wochen Training wird außen vor gelassen). Als die beiden in den Straßen von Paris auf der Suche nach neues Spuren suchen, werden sie angegriffen und Gwen wird gezwungen weiter zu fliehen, nach Deutschland.
In Berlin läuft sie zufälligerweise in die Arme einer Nutte, die Gwen beherbergt. Diese bringt sie mit auf eine Party und dort angelt sie sich Christian, dem Handlanger eines dicken Fisches, der sicher weiß wo Gwens Vater ist.
Ohne groß zu spoilern, Gwen steht vor Christians Krankenbett und quetscht Infos aus ihm heraus - und versucht ihm umzubringen.
Die Wandlung von braven, scheuen Schulkind zur eiskalten Mörderin wird hier nirgends ausgeführt. Es ist keine emotionale gegeben oder auch nur ein Ansatzpunkt. Ein Kind, welches sich noch nicht mal traut zurückzuschlagen springt gleich zum Mord, sicher. Aber es reicht ihr noch nicht.
Auch in Deutschland ist sie nicht mehr sicher und ihre nächste Spur führt nach Prag. Dort gerät sie rein zufällig in eine kriminelle Bande und arbeitet undercover für das Monster, welches ihren Vater festhällt. Das sie so einfach an den Boss rankam und er ihr auch noch seine Nummer zusteckte sagt schon alles.
Im großen und ganzen ist das Buch Müll, Gwens emotionale Wandlung ist nicht nachvollziehbar, es fällt ihr alles in den Schoß und ist überhaupt nicht realistisch. Ein Thriller ist es auch nicht, es war nicht anstrengend zu lesen, aber auch nicht fordernd, es wurde einfach nur beschrieben, was alles passiert. Vom Ende möchte ich garnicht erst anfangen, der zweite Teil kann mir gestohlen bleiben. Ich bin nur froh, dass es vorbei ist.
Terror - Ferdinand von Schirach
Darf man töten um Leben zu retten? Diese Frage behandelt das Theaterstück von Schirach. Der Protagonist sitzt im Gerichtssaal und wird angeklagt wegen Mordes in 164 Fällen. Der Kampfpilot schoss ein Passagierflugzeug der Lufthansa AG ab, welches von einem Terroristen entführt wurde und nun drohe in ein Fussballstadion mit 70000 Zuschauern zu fliegen. Die Frage ist nun: Wer hat das Recht über Leben und Tod zu bestimmen? Kann man Leben mit Leben aufwiegen? Und noch wichtiger: Wie viel ist ein Menschenleben wert?
In Großem und Ganzen hat mir Schirachs Stück unglaublich gefallen. Es vereinigt Philosophie und Rechtswissenschaft und bietet Argumente für und gegen eine solche Entscheidung. Aber nicht nur das. Es zwingt den Leser zu hinterfragen, wieso, wie und das aller wichtigste: Was würde ich tun?
Mal abgesehen davon, dass es sich sehr flüssig ließt, wichtige Informationen immer erklärt werden und sich mit so wichtigen Themen auseinander setzt, gibt es besonders Denkanstöße. Mir persönlich hat dieses Buch sehr viel Denkstoff mitgegeben, mehr Material, mit dem ich gedanklich rumspielen und hinterfragen kann.
Da ich das Buch spontan aus dem Regal gegriffen habe und ich nicht wirklich wusste worum es geht, geschweige denn, dass es ein Theaterstück ist, hat es mich positiv überrascht, dass es für 180 Seiten so viel Stoff mitgibt.
Mir persönlich hat es unglaublich gut gefallen und ich würde es jedem weiterempfehlen.
"Alles, was du suchst" von Marie Force ist ein toller Liebesroman, den ich sehr gerne gelesen habe und allen weiterempfehlen würde, die sich mit einer süßen Lovestory und einem heißen Kaffee gerne vor ein Kaminfeuer kuscheln und versuchen diese kalten Herbsttage zu genießen.
Cameron ist ein typisches Großstadtmädchen, gewöhnt an das Chaos und die Unverbindlichkeit der Menschen, die Hektik und Anonymität der New Yorker City. Mit ihrer eigenen Webdesign Firma, die sie und ihre beste Freundin zusammen führen, verschlägt es sie wegen einem Auftrag für zwei Wochen nach Vermont, Kanada, in das kleine Dörfchen Butler in den Bergen. Ohne zu wissen was sie dort erwartet, ohne Handyempfang und ohne ihre beste Freundin soll sie dort für einen Familienbetrieb eine Website erstellen, sehr zu dem Missgunsten des Großteils der Familie. Und die Familie ist sehr groß. Der ganze Betrieb wird nämlich geführt von Elmer, seiner Tochter und ihrem Ehemann und deren zehn Kindern.
Verspricht das Buch zu viel des Guten? Ganz und gar nicht. Nein, die Familie Stillman/Abott ist so facettenreich wie das Leben in den Bergen an sich. Die Pallette ist breit gefächert, von der Ahornsirupherstellung (und das in Kanada, mal ganz was neues) bis zur Zucht von Weihnachtsbäumen und Schmuckherstellung ist alles vorhanden.
Und genau diese Vielfalt der Familie zieht Cameron Murphy in ihren Bann. Als Tochter eines Selfmade-Millionairs, der nie zuhause war, die von Kindermädchen erzogen wurde und der soetwas wie Familienliebe ganz fremd war, bekommt sie einen komplett neuen Eindruck von dem Begriff Familie. Was für ein Zufall, dass diese Familie nicht nur herzlich ist bis zum geht nicht mehr ist, sondern auch viele attraktive Söhne zu bieten hat. Besonders Will hat es ihr sehr angetan und obwohl sie beide wissen, dass ihre zwei komplett verschiedenen Leben nicht zusammen passen, verbringen sie zwei tolle Wochen miteinander, bevor Cameron zurück in ihr Großstadtleben zurückkehrt.
Aber nicht nur Will hat es ihr besonders angetan, die ganze Familie Abott ist ihr sehr ans Herz gewachsen und um es ihnen zu zeigen, steckt sie ihr ganzes Herzblut in diese Website.
Nun zu meiner Meinung:
Mir gefällt sehr der Schreibstil von Marie Force. Das Buch ließt sich schnell und flüssig, mehr kann ich dazu auch nicht sagen, außer das es mir sehr gefallen hat. Die Beschreibung des Lebens in den Bergen und der Atmosphäre sind unglaublich gut gelungen, man fühlt sich während des Lesens wirklich in diese Kleinstadt versetzt, großes Lob dafür. Die Gestaltung der Charaktere ist großartig, jeder hat einen eigenen Charakter, der individuell sehr gut eingefangen und präsentiert wird. Während des Lesens sind mir die einzelnen Figuren auch wirklich sehr ans Herz gewachsen, da sie alle sich so wundervoll ergänzen und die ganze Geschichte wirklich abrunden.
Der einzige Makel in diesem Buch der mich auf langer Sicht wirklich gestört hat ist die erzälte Zeit. Diese Zwei Wochen sind für die ganze Geschichte wirklich ausschlaggebend, weil je näher Camerons Abreisetermin anrückt, desto hitziger wird es und der Konflikt, was mit den beiden Turteltauben nun passieren wird, rückt immer nähren. Es wird zwar hin und wieder erwähnt, aber beide Protagonisten schütteln den Gedanken daran ab, was natürlich selbstverständlich ist, denn keiner von den beiden möchte es wahrhaben, dass sie sich bald trennen müssen. Trotzdem wird davon nie gesprochen. Klar, ist es noch zu früh, weil ihre ganze Beziehung noch so frisch ist, aber dieses Gespräch wird einfach so hingezögert und finden im Allgmeinem auch nie statt. Es steht einfach so offen im Raum rum und keinen kümmert es wirklich. Rückblickend hätten die beiden einen Plan austüftel können. Dass Cameron einfach so beschließt nach Vermont zu ziehen kommt erwartet, aber doch unerwartet, weil sie des öfteren zu sich selbst sagt, dass sie es nicht tun würde. Sie aber im Endeffekt doch tut. Für mich persönlich ist das alles nicht aufschlußreich.
Trotzdem fand ich, dass es eine tolle Geschichte ist und würde sie auch für Fans von Liebesdramen weiterempfehlen.