Bewertung zu "Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln" von Heinz Oberhummer
Selten habe ich ein derart kurzweilig geschriebenes Buch und schon gar nicht ein Sachbuch gelesen. Ein Gag jagt den anderen, eine kuriose wissenschaftliche Tatsache die nächste. Es liest sich so, wie das Gerede einer Person, die stundenlang reden kann, ohne zwischen den Sätzen Luft zu holen. Das vermittelte Wissen ist nicht nützlich aber unterhaltsam und obwohl es thematisch gelegentlich wie Kraut und Rüben durcheinander geht, gelingt es den Autoren sogar einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen und Neugierde zu entfachen. Obwohl meine wissenschaftliche Allgemeinbildung ziemlich gut ist, waren mir sehr viele der vorgestellten Fakten bislang unbekannt. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass man stirbt, wenn man sich drei Wochen nur von Ananas ernährt. Die sogenannten Faktenboxen heben das Buch dann vom üblichen belanglosen "Welt der Wunder"-Niveau ab und vermitteln durchaus interessantes und weitergehendes Wissen zu speziellen Themenkreisen, sodass man sein Allgemeinwissen auf hohem Niveau ausbauen kann und auch jede Menge Gesprächsstoff sammeln kann, um eingeschlafene Konversationen wieder anzukurbeln. Ich gebe diesem Buch 5 Sterne, aber ich muss dennoch die Innere Haltung der Autoren ein wenig kritisieren, in der ich auch eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber dem Leben von Tieren erkenne, die vielleicht daraus resultiert, dass sie sich nie mit den Tieren, über die sie hier schreiben, ernsthaft auseinandergesetzt haben. Meine eigene Erfahrung aus dem Umgang mit Kaninchen ist jene, dass Katzen und Hunde Mühe haben, mit der Intelligenz dieser Nager mitzuhalten. Und die Autoren haben nichts besseres im Sinn, als zum Abschluss des Themas "Kaninchen" ein leckeres Kaninchenrezept abzudrucken. Wenn man weiß, wie intelligent die kleinen, unscheinbaren Tiere sind, würde man sie wohl kaum mehr verzehren wollen, obwohl sie - zugegeben - sehr lecker schmecken.