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sabatayn76

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Cover des Buches Gruß aus der Küche (ISBN: 9783257072778)

Bewertung zu "Gruß aus der Küche" von Ingrid Noll

Gruß aus der Küche
sabatayn76vor 2 Tagen
‚Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt.‘

‚Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt.‘ (Zitat von Johann Wolfgang von Goethe. Seite 149)

Irma Krugel - Köchin und Vegetarierin - übernimmt den Gasthof ‚Zum Hirschen‘ in ihrem hessischen Heimatort, nennt ihn fortan ‚Aubergine‘.

Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Auberginengerichte, und auch sie selbst kleidet sich gerne auberginengemäß, trägt violette Kittel und Kappen mit grünen Kelchblättern aus Filz.

Im Restaurant arbeitet eine recht illustre Gruppe: der früher reisefreudige Josch kellnert, die Freundin aus Jugendzeiten ist die Hilfsköchin, die minderjährige Lucy arbeitet als Mädchen für alles, der betagte Vinzent schnippelt das Gemüse.

Die Mitarbeiter spielen sich gegenseitig Streiche, intrigieren bisweilen, sind berechnend und haben untereinander romantisches Interesse an einem der anderen Mitarbeiter, manche bandeln miteinander an, andere sind eifersüchtig und entsprechend enttäuscht, wenn ihre Liebe/Zuneigung nicht erwidert wird.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der einzelnen Restaurantmitarbeiter erzählt, dabei hat jede und jeder seine eigene Sprechweise und eine besondere Wortwahl, so dass sich die Personen gut voneinander unterscheiden lassen und ihre Erzählungen sehr überzeugend wirken. Das hat Ingrid Noll meiner Meinung nach sehr gekonnt umgesetzt, vor allem Lucy ist sehr gelungen und eine echte Type.

‚Gruß aus der Küche‘ ist ein charmantes Buch, das unterhaltsam, und herrlich entspannend und entschleunigend ist.

Cover des Buches Sibir (ISBN: 9783732405725)

Bewertung zu "Sibir" von Sabrina Janesch

Sibir
sabatayn76vor 2 Tagen
‚Mein Vater, der sein Leben lang Geschichten erzählt hat, kann sich nicht erinnern'

‚Mein Vater, der sein Leben lang Geschichten erzählt hat, kann sich nicht erinnern, und meine Mutter, die ein Leben lang zugehört hat, will sich nicht erinnern, will nicht aus einem losen Wirrwarr von Geschichten eine Geschichte machen, die, welchem Ansturm auch immer, standhält.‘ (Track 2)

Im Jahre 1945 ist Josef Ambacher 10 Jahre alt und wird gemeinsam mit seiner Familie von Polen nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Dies ist nicht die erste Umsiedlung in der Geschichte der Familie Ambacher: Frühere Generationen kamen ursprünglich aus Deutschland, siedelten sich bereits im 18. Jahrhundert in Galizien an, doch mussten im Zuge der beiden Weltkriege immer wieder eine neue Heimat finden.

Schon der Transport nach Kasachstan ist dramatisch, Josefs jüngerer Bruder stirbt während der Fahrt, und später verschwindet seine Mutter in einem Schneesturm. Auch das Leben in Nowa Karlowka in der kasachischen Steppe ist hart: Die Familie lebt in einfachen Unterkünften, sie dürfen kein Deutsch sprechen, sind von anderen Deutschen isoliert, haben Angst vor Fehlern, die schnell im Gulag enden können.

Im Wechsel mit der Geschichte Josefs als Kind erzählt Sabrina Janesch von Leila, der Tochter Josefs, von deren Kindheit und Jugend, von ihr als Erwachsene, die sich um ihren dementen Vater kümmert und die seine Lebensgeschichte zusammenträgt.

Ich hatte mich bisher nicht oder kaum mit der im Roman erwähnten Thematik beschäftigt, so dass ich gespannt war, welche Geschichte Janesch hier erzählt. Dabei empfand ich den Roman anfangs als eindringlich und lebendig erzählt sowie als sehr angenehm von Julia Nachtmann eingelesen.

Trotz des spannenden Themas, der ausgezeichneten Lesung und der an sich sehr berührenden Familiengeschichte habe ich nicht recht Zugang zur Geschichte gefunden, bin beim Hören immer wieder mit meinen Gedanken abgeschweift. Ich empfand den Roman als zu sprunghaft erzählt, konnte mich nicht richtig auf die einzelnen Handlungsstränge einlassen, fand den Roman eher anekdotenhaft, wobei mir oft der rote Faden gefehlt hat.

Nichtsdestotrotz haben mir einzelne Passagen und Aspekte des Romans sehr gut gefallen und ich habe einen guten Einblick in das Leben von Aussiedlern in Kasachstan bekommen.

Cover des Buches Der ehrliche Finder: Roman (ISBN: B0CL8KWGB2)

Bewertung zu "Der ehrliche Finder: Roman" von Lize Spit

Der ehrliche Finder: Roman
sabatayn76vor 6 Tagen
‚Finden zu seinem Beruf gemacht‘

‚Finden zu seinem Beruf gemacht‘ (Seite 17)

Jimmy ist ein einsamer Junge, der gut in der Schule ist und leidenschaftlich Flippos sammelt. Er ist immer auf der Suche nach vergessenen oder verlorenen Münzen in Zigarettenautomaten, Umkleideschließfächern, Parkuhren und Einkaufswagen, um das Geld direkt in Chips zu investieren, um so an weitere Flippos zu kommen. Neben seiner eigenen Sammlung legt er auch eine für seinen besten Freund Tristan Ibrahimi an, der aus dem Kosovo stammt, mit seinen Eltern und Geschwistern vor Krieg und Gewalt geflohen ist.

Seit über einem Jahr lebt die Familie Ibrahimi in Bovenmeer, Jimmy hilft Tristan in der Schule, erklärt, übersetzt, unterstützt ihn. Und nun bittet ihn Tristan um weitere Hilfe, denn die Familie hat einen Brief bekommen: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, die Familie muss zurück in den Kosovo. Nur Jimmy kann helfen, und er würde für seinen besten (und einzigen) Freund alles tun.

Ich habe von Lize Spit bereits das kontrovers diskutierte Debüt ‚Und es schmilzt‘, das ich sowohl schockierend als auch faszinierend fand, sowie den wunderbaren Roman ‚Ich bin nicht da‘, in dem sich Spit sehr berührend und überzeugend mit einer psychischen Störung auseinandersetzt, gelesen. Ich war somit sehr gespannt auf ‚Der ehrliche Finder‘ und habe das Buch in wenigen Stunden an einem einzigen Tag ausgelesen.

Wie von Spit gewohnt ist ‚Der ehrliche Finder‘ eindringlich geschrieben und hat mich schon auf der ersten Seite vollkommen in seinen Bann geschlagen. Spit schreibt in klarer und schnörkelloser Sprache und schafft es, die Figuren so überzeugend und lebendig zu charakterisieren, dass sie vor meinem inneren Auge erschienen sind und ich sofort in Beziehung zu ihnen gegangen bin.

Anfangs empfand ich das Buch als wirklich herzerwärmend, man spürt beim Lesen regelrecht, wie viel Jimmy der Kontakt zu Tristan bedeutet, wie wichtig er für ihn ist, dass er viel für ihn und in ihn investiert.

Irgendwann wurde mir beim Lesen aber ganz schlecht, denn man merkt plötzlich, dass sich die Stimmung ändert, ahnt, dass etwas Bedrohliches über Jimmy und Tristan hereinbrechen wird. Mir hat es im letzten Drittel des Romans die Luft abgeschnürt, wie ich es selten bei einem Roman erlebe, ich habe atemlos weiterlesen müssen und gleichzeitig nicht mehr weiterlesen wollen.

Das Ende kam für mich dann doch unerwartet, mit einem Paukenschlag, jedoch in meinen Augen stimmig und realistisch.

Ein Lieblingsbuch 2024.

Cover des Buches Die Schattenseite des Mondes (ISBN: 9783499619410)

Bewertung zu "Die Schattenseite des Mondes" von Renate Klöppel

Die Schattenseite des Mondes
sabatayn76vor 9 Tagen
‚Immer mehr Dinge wurden bedeutsam'

‚Immer mehr Dinge wurden bedeutsam, Zufälliges ordnete sich zu Bildern, Bilder wurden zu Rätseln, Rätsel zur Sprache. Aber ich konnte sie nicht verstehen.‘ (Seite 13)

Renate Klöppel erzählt in ‚Die Schattenseite des Mondes‘ von der 28-jährigen, frisch verheirateten Kunststudentin Maria Jahn, die Mutter eines kleinen Sohnes ist und an ihrer ersten Psychose erkrankt. Dabei basiert das Buch auf einer wahren Geschichte, wobei der Name geändert wurde.

Wir begleiten Maria bei ersten Veränderungen ihrer Wahrnehmung, ihres Denkens und Fühlens, erfahren von Liebeswahn, Beziehungsideen, Fremdheitsgefühlen, zunehmendem Realitätsverlust, Verschiebung von Prioritäten, Gedankenrasen, Ideenflucht, wachsendem Misstrauen, Beobachtungserleben und Schlaflosigkeit.

Maria erlebt mehrere psychotische Episoden, Klinikaufenthalte, immer wieder eine Besserung ihres Befindens, immer wieder Unzufriedenheit mit den Antipsychotika, die eine Bewegungsunruhe machen, die ihr die Kreativität nehmen, die sie an Gewicht zunehmen lassen. Immer wieder setzt sie die Medikamente ab, erlebt Rückfälle.

Klöppel erzählt aber auch von sozialer Unterstützung durch Marias Ehemann, von ihrem Wunsch, dass ihr Sohn bei ihr lebt, was sie antreibt und motiviert, von der stabilen professionellen Beziehung zu ihrem Psychiater, was ihr Halt gibt, von der Identifikation von Frühwarnzeichen und geeigneten Strategien, die sie vor weiteren Klinikaufenthalten bewahren, von Recovery und Empowerment.

Dieses Buch stand schon eine halbe Ewigkeit ungelesen in meinem Bücherregal, obwohl mich die Thematik schon sehr lange und brennend interessiert.

Ich habe mich schon sehr viel mit Psychosen befasst und dabei vor allem mit der Schizophrenie, und hier hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass das Buch einen exzellenten Einblick in das Erleben in der Psychose bietet.

Beim Lesen habe ich das Getriebensein von Maria regelrecht gespürt, die immense Bedeutung, die sie zufälligen Dingen zuschreibt und die sie immer mehr in wahnhaftes Erleben rutschen lässt, hautnah erfahren. Was von außen keinen Sinn mehr ergibt, wird innerlich immer klarer, logischer und zusammenhängender - dies halte ich für einen sehr realistischen Einblick in Psychosen, und damit klärt das Buch sehr gut und sehr intensiv über Psychosen auf.

Ich bin beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen, und das Ende hat mich sehr berührt, so dass ich dieses Buch rundum empfehlen kann.

Cover des Buches Schwierige Situationen in Therapie und Beratung: 34 Probleme und Lösungsvorschläge. Mit E-Book inside (ISBN: 9783621286466)

Bewertung zu "Schwierige Situationen in Therapie und Beratung: 34 Probleme und Lösungsvorschläge. Mit E-Book inside" von Alexander Noyon

Schwierige Situationen in Therapie und Beratung: 34 Probleme und Lösungsvorschläge. Mit E-Book inside
sabatayn76vor 9 Tagen
'es gibt zahlreiche ‚schwierige Situationen‘ in Psychotherapie und Beratung‘

‚Schweigen oder exzessives Jammern, Machtkämpfe, therapeutische Vorprägungen, private Begegnungen oder strafbare Handlungen von Klienten - es gibt zahlreiche ‚schwierige Situationen‘ in Psychotherapie und Beratung.‘ (Klappentext)

Alexander Noyon und Thomas Heidenreich stellen in ihrem Buch 34 mögliche Probleme in Psychotherapie und Beratung vor, bieten Lösungsvorschläge, fassen am Ende jedes Kapitels die Dos und Don’ts zusammen.

Mit dabei sind schwierige Situationen wie: Abbruch der Behandlung durch die Klientin, abwertendes und überkritisches Verhalten, aggressives Verhalten und Gewalt, Antriebslosigkeit, kurzfristige Terminabsagen oder Nicht-Erscheinen der Klientin, mangelnde Veränderungsmotivation, Umgang mit Stalking, Verliebtsein sowie wenig Eigenverantwortung.

Ich habe schon andere Bücher gelesen, die schwierige Therapiesituationen behandeln, aber dieses hier empfinde ich als das beste Buch zum Thema. Hier findet man so viele verschiedene Themenbereiche, dass jeder Therapeut auf ein für sich relevantes Thema, eine bekannte Schwierigkeit treffen kann, so dass dieses Buch wirklich Gold wert ist und ich sicherlich öfters nachschlagen und nachlesen werde.

Das Buch ist sehr klar strukturiert und durch die Fallbeispiele praxisnah und besonders verständlich. Wer es eilig hat, kann sich meiner Meinung nach auch nur auf die Dos und Don’ts konzentrieren, was schon sehr hilfreich ist.

Cover des Buches Psychopathen (ISBN: 9783423348232)

Bewertung zu "Psychopathen" von Kevin Dutton

Psychopathen
sabatayn76vor 11 Tagen
'im Alltag generell von Nutzen sein'

‚Klinisch betrachtet ist Psychopathie eine Form der Persönlichkeitsstörung. Aber wie Angst, Depression und andere psychische Störungen kann sie gelegentlich anpassungsfähig sein. [...] Wir werden sehen, dass Psychopathen eine Reihe von Eigenschaften haben, von denen persönliche Anziehungskraft und ein Talent zur Verstellung nur das Startpaket sind, die nicht nur am Arbeitsplatz, sondern im Alltag generell von Nutzen sein können, vorausgesetzt, man kann damit umgehen.‘ (Seite 14)

Der Forschungspsychologe Kevin Dutton erzählt in seinem Buch von John Wayne Gacy und Emotionalität, Ted Bundy und Saddam Hussein, Evolution und Spieltheorie, warmer und kalter Empathie, Neil Armstrong und Mondlandung, Persönlichkeit und Big Five, Psychopathie-Checkliste und klinischer Diagnose, erfolgreichen und erfolglosen Psychopathen, Dunkler Triade und Reproduktion, Skrupellosigkeit und Furchtlosigkeit, Achtsamkeit und Spiritualismus.

Ich lese gerade vermehrt über Psychopathie, und Duttons Fokus auf Vorteile von Psychopathie fand ich sehr gelungen und sehr spannend. Er bildet die Komplexität von Psychopathie gut ab und widmet sich dem Thema in seiner ganzen Breite. Das hat in meinen Augen echten Mehrwert und zeigt dem Leser, dass das Merkmal Psychopathie mehr ist als Serienkiller und Gewalttätigkeit. Und DAS ist wirklich spannend - und wirklich relevant.

Das Buch lässt sich zudem sehr gut und flüssig lesen, ist dabei sehr informativ, und durch die vielen Studien, deren Studiendesigns teilweise recht ausführlich vorgestellt und deren Ergebnisse sehr anschaulich erklärt werden, sind die Ausführungen gut (be-)greifbar und spannend zu lesen.

Was mir negativ aufgefallen ist, ist die inkorrekte Verwendung des Wortes ‚schizophren‘ (‚Empathie ist schizophren‘ auf Seite 33), was mich immer sehr ärgert, weil es in diesem Kontext schlichtweg falsch ist und Stigmatisierung fördert. Auch die Beschreibung einer Magnetresonanztomografie ist nicht korrekt, was mich etwas verunsichert, was andere Schilderungen im Buch angeht, die möglicherweise auch ungenau bzw. vage sind.

‚Kaum hat man das Wort Psychopath ausgesprochen, tauchen im Kopf Bilder von Serienkillern, Vergewaltigern und verrückten Bombenlegern auf. Was aber, wenn ich Ihnen ein völlig anderes Bild zeichne? Wenn ich Ihnen sage, dass der Brandstifter, der Ihr Haus niederbrennt, in einem Paralleluniversum auch der Held sein könnte, der sich mutig in ein brennendes, einsturzgefährdetes Gebäude stürzt, um nach Ihren Lieben zu suchen und sie dort herauszuholen?‘ (Seite 26)

Cover des Buches Aus der Dunkelkammer des Bösen (ISBN: 9783404607440)

Bewertung zu "Aus der Dunkelkammer des Bösen" von Mark Benecke

Aus der Dunkelkammer des Bösen
sabatayn76vor 11 Tagen
'Schön war diese Einsicht nicht.‘

‚[...] ärgere [...] mich nicht mehr über Taten, die meiner Meinung nach eigentlich nie hätten passieren dürfen, denn in den meisten Fällen habe ich jetzt verstanden, warum es so kam, wie es kam. Schön war diese Einsicht nicht.‘ (Seite 12)

Lydia und Mark Benecke haben gemeinsam spannende Fälle gesammelt und aufgeschrieben, wobei die psychologischen Teile - natürlich - von ihr stammen, der Rest des Buches von ihm.

Sie erzählen u.a. von Adolf Hitler und Luis Alfredo Garavito Cubillos, narzisstischer und antisozialer Persönlichkeitsstörung, Ted Bundy und David Berkowitz, Psychopathie und dissoziativer Identitätsstörung, Pädophilie und sexuellem Sadismus, Josef Fritzl und Wolfgang Priklopil, Vergewaltigung und Dr. Henry Howard Holmes, Nekrophilie und Übersinnlichem.

Ich mochte die Bücher von Lydia Benecke bisher mehr als die von Mark Benecke, und auch in diesem Gemeinschaftsbuch gefallen mir die von ihr geschriebenen Passagen deutlich besser als seine.

Die Passagen von Lydia Benecke sind recht klar von denen ihres Ex-Partners zu unterscheiden, mir gefällt ihr Schreibstil besser, und auch inhaltlich hat sie mich mehr gefesselt, was sicherlich zum Teil daran liegt, dass ich wie sie Psychologin bin und zu diesen Inhalten schneller und besser Zugang finde.

Insgesamt vermitteln die beiden Beneckes viele Informationen, beleuchten Hintergründe und Abgründe, bieten Einblicke in Psychologie und Biologie, erzählen von Psychopathologie und Entstehungsfaktoren für delinquentes Verhalten.

Cover des Buches Wir fliegen hoch, wir fallen tief (ISBN: 9783959103763)

Bewertung zu "Wir fliegen hoch, wir fallen tief" von Astrid Freisen

Wir fliegen hoch, wir fallen tief
sabatayn76vor 13 Tagen
'Wie ich mein Leben versaut habe.‘

‚Ich sitze in einer leeren Wohnung, schlafe auf einer geliehenen alten Matratze, mit einem Mann, den ich kaum kenne, bin pleite und immer noch am Realisieren, was für eine Scheiße ich in den letzten Monaten gebaut habe. Wie ich mein Leben versaut habe.‘ (Seite 9)

Entstigmatisierung von psychischen Störungen, v.a. von Psychosen, ist mir eine wichtige Herzensangelegenheit, und deshalb finde ich Bücher wie ‚Wir fliegen hoch, wir fallen tief‘ enorm wichtig. Die Tatsache, dass eine Psychiaterin so offen und erbarmungslos ehrlich von ihrer bipolaren Störung erzählt, ist unglaublich wertvoll, und ich werde dieses Buch, das zudem extrem viel Wissen vermittelt, sicherlich sehr häufig an Betroffene weiterempfehlen.

Astrid Freisen berichtet in ihrer Doppelrolle als Betroffene und als Behandlerin von ihrer Kindheit und Jugend, von Medizinstudium und Stimmungsschwankungen, von MS-Diagnose und Verzweiflung, von Depression und Suizidalität, Hypomanie und Manie, Scham und Selbststigma, Psychopharmaka und Psychotherapie.

Freisen erzählt sehr einfühlsam und authentisch von ihrem Weg, ihren Symptomen und schwierigen Phasen, entstigmatisiert dadurch und bietet außerdem viele Informationen auf sehr lockere, verständliche und packende Weise.

Sie ermöglicht dem Leser dadurch sehr tiefe und hilfreiche Einblicke in depressive Phasen, verdeutlicht sehr gut, wie eine Depression das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst und beeinträchtigt, dass eine Depression anders ist als eine vorübergehende Traurigkeit, die jeder kennt und die meiner Meinung nach oft mit einer Depression verglichen wird (was viel Unverständnis für Menschen mit Depression erzeugt und dadurch Betroffene mit Depression stigmatisiert). Sie zeigt zudem sehr eindrücklich und klar, was der Unterschied zwischen Hypomanie und Manie ist, was euphorische Zustände kennzeichnet und warum eine Manie einen Scherbenhaufen hinterlässt.

Dies ist ein tolles Buch, das sich sowohl für Betroffene und Angehörige als auch für Behandler und für interessierte Laien eignet. Ich habe hier sogar noch einiges dazugelernt, obwohl ich vom Fach bin und mich schon intensiver mit Psychosen/bipolaren Störungen befasst habe.

Cover des Buches Bowies Bücher (ISBN: 9783462053524)

Bewertung zu "Bowies Bücher" von John O'Connell

Bowies Bücher
sabatayn76vor 13 Tagen
'zeigt das obsessive Ausmaß, das Bowies Leseverhalten zu jener Zeit annahm'

‚Die Anekdote über seine mobile Bibliothek zeigt das obsessive Ausmaß, das Bowies Leseverhalten zu jener Zeit annahm, als er sein Ziel erreicht hatte und weltberühmt war.‘ (Seite 13)

Ich mag die Musik von David Bowie, und ich liebe Bücher, so dass dieses Buch für mich eine perfekte Mischung ist, auch wenn ‚Bowies Bücher‘ trotzdem mehrere Jahre ungelesen in meinem Regal stand.

Hier werden sehr unterschiedliche Werke vorgestellt, die ich teilweise kenne und sehr mag, kenne und wenig Zugang gefunden habe, die ungelesen in meinem Regal stehen, die schon länger auf meiner Leseliste stehen und von denen ich noch nie gehört habe. Ein sehr inspirierender Mix also, der Erinnerungen an Bücher weckt und neue Impulse bietet.

Besonders gut haben mir nicht nur die vielen Lesetipps gefallen, die man hier bekommen kann, sondern auch die Tatsache, dass man Bowie über diese Bücher besser kennenlernt, sowie die weiterführenden Lesetipps und die Erwähnung der mit dem jeweiligen Buch verbundenen Lieder Bowies.

Als Einstieg fasst John O’Connell Bowies Biografie knapp zusammen und schlägt auch hier immer wieder die Brücke zu Literatur.

Ich empfand es als sehr spannend zu lesen, welche Bücher Bowie geprägt haben, obgleich ich die Ausführungen O’Connells oft weniger spannend als erhofft fand.

‚Bowies Bücher‘ hat mich neugierig auf bisher ungelesene Bücher und mir noch mehr Lust auf Bowies Musik gemacht.

Cover des Buches Die Frauen (ISBN: 9783867176941)

Bewertung zu "Die Frauen" von T. C. Boyle

Die Frauen
sabatayn76vor 16 Tagen

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