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sahrei

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Cover des Buches Das Eis (ISBN: 9783608503524)

Bewertung zu "Das Eis" von Laline Paull

Das Eis
sahreivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Fantastisches Buch über zerbrechliche Freundschaften, vergängliche Natur und Spannung bis in die letzten Seiten! Absolut empfehlenswert!
Gänsehaut-Momente

Laline Paull erzählt in Ihrem Roman „das Eis“, erschienen im Verlag Tropen bei Klett-Cotta 31.03.2018, die Geschichte von Sean Cawson, Tom Harding und einer wunderschönen eisigen Naturlandschaft.

Die Hauptfiguren sind der Unternehmer Sean Cawson, seines Zeichens Self-made-man und sein bester Freund aus Studienzeiten und Geschäftspartner Tom Harding. Tom war Geschäftsführer von Greenpeace und hat sich einen Namen in Sachen Umweltschutz gemacht. Ebenso wichtig für die Handlung sind Seans Exfrau Gail und seine entfremdete Tochter Rosie, sowie sein Mentor Joe Kingsmith und seine Lebensgefährtin Martine.

Es geht darum dass Sean gemeinsam mit Tom und anderen Partnern und Investoren in der Arktis ein Stückchen Land gekauft hat um ein Luxus-Resort zu bauen. Nachdem das Unternehmen geglückt ist, kommt es zu einem Unfall bei dem Tom stirbt, Sean aber überlebt.
4 Jahre später wird durch das Kalben eines Gletschers, beobachtet von einer Touristengruppe auf einer Luxus-Kreuzfahrt, die Leiche von Tom gefunden.
Daraufhin wird eine gerichtliche Untersuchung zu seiner Todesfolge eingeleitet. Die übrige Handlung dreht sich darum, wer schuld war an seinem Tod. War es ein Unfall oder wurde nachgeholfen?

Die Geschichte wird wechselnd aus aktueller Sicht (Tom ist tot) und vergangener Sicht (Tom lebt noch) erzählt. Die Kapitel sind kurz genug gehalten um den Lesefluss am Laufen zu halten, aber nicht zu kurz geraten (teilweise nur 10 Seiten, dann wieder 15 - 23).

Der sprachliche Stil ist passend, eine sehr schöne Ausdrucksweise aber nicht übertrieben vornehm, obwohl doch einige britische Würdenträger ihre Auftritte haben. Was vielleicht gewöhnungsbedürftig ist, ist dass Laline Paull Personen gerne mit Vor- und Nachnamen nennt, wie beispielsweise hier:

Zitat:
„ … Kein Wunder dass das Ganze nicht spurlos an mir vorübergegangen ist.“ Er hörte sich selbst lachen, als hätte das alles nichts zu bedeuten. Jenny Flanders lächelte nicht.
(Das Eis, Laline Paull, Kapitel 14, Seite 167)

Es ist eindeutig erkennbar um wen sich die Hauptaufmerksamkeit gerade dreht. Die Ausführungen, landschaftlich, technisch oder politisch sind sehr klar gehalten, einfach zu folgen und doch auch so ausführlich dass kaum Vorwissen notwendig ist, beispielsweise über die Geografie der Arktis, britische Politik-Hierarchien oder militärische Ausrüstungen.

Die Schlüssigkeit der Handlung ergibt sich erst relativ weit gegen Ende des Buches. Am Beginn versteht man nicht wo das ganze Hinführen soll. Schon im Prolog wird Toms Leiche gefunden. Im Ersten Kapitel erfahren wir wer er eigentlich war. Und in den folgenden Kapiteln wird Stück für Stück erzählt wie es zu dem Unternehmen, und in weiterer Folge dem Unfall gekommen ist. Insofern kann man zwar nicht sagen dass die Handlung unschlüssig ist, aber richtig verstehen wird man sie erst in den letzten Kapiteln.

Durch ihren einfachen, frischen Schreibstil ist die Handlung sehr gut lesbar und verständlich. Hinzu kommt der teilweise beißende Wortwitz, treffende Beschreibungen und ironische Randbemerkungen die einem eventuell erst beim zweiten Mal lesen bewusst werden.

Zitat:
Unter den Passagieren befanden sich auch mehrere Rechtsanwälte. Sie forderten den Reiseleiter auf, sich an der Bar zu ihnen zu gesellen, mit ihnen gemeinsam die Broschüre anzusehen und sich ihre förmliche Beschwerde anzuhören. Die Reise war nicht adäquat dargestellt worden. Man hatte ihnen etwas Falsches verkauft. Sie hatten nun wahrlich die Schnauze voll von diesen Strandausflügen, bei denen man halbverfallene Hütten und irgendwelche von Walfängern hinterlassene Müllhaufen bewundern sollte. … Damit würden sie sich nicht länger abspeisen lassen. Schließlich hatten sie alle für etwas ganz anderes bezahlt, nämlich die Sichtung eines oder mehrerer im Eise heimischer Säugetiere…
(Das Eis, Laline Paull, Prolog, Seite 9)

Zusammenfassend ein wirklich gutes Buch. Wir begleiten Sean Cawson auf einer Reise, die zu Beginn bereits beendet scheint. Wir lernen über die Schönheiten der Arktis, über Freundschaften die schneller und einfacher zerbrechen als wir das möchten, und über politische Winkelzüge die einen an James Bond erinnern.
Teilweise herzzerreißend ehrlich und spannend bis auf die letzten Seiten.
Für alle die etwas Spannung brauchen oder mehr über die Arktis lernen wollen.

Über mich

  • weiblich
  • 26.11.1990

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Krimis und Thriller, Fantasy, Historische Romane, Science-Fiction, Comics, Sachbücher, Literatur, Unterhaltung

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