Bewertung zu "Orangenduft und Saxophon" von Elo van Vesca
Nicht nur die Mauer zwischen Ost- und Westberlin ist gefallen, auch die zwischen Doreen und Paula, die sich im Berlin der Nachwendezeit kennenlernen und ineinander verlieben. Im Taumel zwischen Momenten aus wachsender Nähe und befremdeter Distanz erleben die beiden jungen Frauen ein Berlin des Umbruchs und des Aufbruchs.
Der Berliner Schriftstellerin Elo van Vesca ist mit ihrem Buch ein Sprachkunstwerk gelungen. Ihre Sätze atmen die intensiven Gefühle der Protagonistinnen und verwandeln sie in Poesie, wobei sich sowohl die Zeitebenen als auch Traum und Wirklichkeit miteinander verweben. Gemeinsam mit Freundinnen und anderen Geliebten durchleben die 19-jährige Doreen und die 24-jährige Paula wechselnde Gefühlszustände. Sie rasen, schweben oder fliegen miteinander, gegeneinander und ohne einander. An allen Orten, an denen sich die beiden in der Realität oder in ihren Gedanken aufhalten, d.h. im Hier und Jetzt des Berlins der 90er Jahre, in den Bars der 20er Jahre oder im Film Noir der 40er Jahre, gibt es viel Raum für Phantasie, um miteinander zu zaubern und ihre Leidenschaft erblühen zu lassen.
„Orangenduft und Saxophon“ riss mich in einen 150 Seiten langen Strudel aus ungewöhnlichen Sprachbildern, aus dem ich glücklich und angenehm verwirrt wieder aufgetaucht war mit dem Wunsch, eines Tages einen neuen Roman von Elo van Vesca lesen zu können.