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Cover des Buches Das Herzogsgut (ISBN: 9783842370371)

Bewertung zu "Das Herzogsgut" von Josefa vom Jaaga

Das Herzogsgut
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Das Herzogsgut" von Josefa Vom Jaaga

[quote]Im Jahr 788 AD wird der letzte bairische Agilolfingerherzog Tassilo III auf dem Reichstag zu Ingelsheim durch Karl den Großen abgesetzt. Zeitgleich machen sich von verschiedenen Orten kleine Trupps fränkischer Soldaten auf den Weg, um die Besitzungen des Herzogs für ihren König zu sichern. Bei einem dieser Trupps befindet sich der achtzehnjährige Fulcko, zusammen mit seiner Schwester und seinem Onkel. Doch ihre Ankunft in dem kleinen Ort Ardeoingas, in den es sie verschlagen hat, gestaltet sich anders als geplant: Ein untreuer Beamter hat sich mit der Kasse abgesetzt. Ein vornehmer fränkischer Herr scheint spurlos verschwunden. Die Einheimischen sind störrisch und plagen sich mit ihren eigenen Sorgen und Kümmernissen.Und wer ist dieser zwielichtige Richter, der als einziger herzoglicher Beamter noch in der Gegend geblieben ist - und der das Pferd des verschwundenen Franken reitet? (Quelle: Klappentext)[/quote]

[quote]Es war so eine Sache, wenn man vom bairischen Bischofssitz Frigisinga nach Ardeoingas reisen wollte, zumal in diesem Frühjahr, im Jahre des Herrn 788. Nicht, daß viele Leute gewußt hätten, daß man das Jahr 788 schrieb. Im Gegenteil. Den allermeisten, sofern sie nicht gerade vorhatten, Bischof zu werden, war vermutlich herzlich gleichgültig, welches Jahr der Kalender der heiligen Stadt Rom vorgab. (Zitat S. 7)[/quote]

Dies sind die ersten Zeilen aus dem historischen Krimi „Das Herzogsgut“ aus der Feder von Josefa vom Jaaga. Ich habe sie bewusst gewählt, obwohl ich sonst eher spätere Zitate auswähle, da sie den Stil Mix der Autorin bemerkenswert gut darstellen. Es wird sehr deutlich, dass sie auf der einen Art und Weise versucht gezielt die alte Sprache zu wählen, jedoch gerne in moderne Aussagen verfällt. Dies ist sehr gewöhnungsbedürftig und macht das Lesen nicht gerade leicht und flüssig. Dies wird durch oft sehr verstrickte Sätze noch verschlechtert.
Besonders deutlich wird bei diesem Zitat auch, dass die Autorin oft das Gefühl hinterlässt, als würde etwas fehlen. Nimmt man den ersten Satz, so hatte nicht nur ich, sondern auch mein Mann, das Gefühl, als fehle dort ein Stück. Zumal in diesem Frühjahr ist eine Aussage, die noch erklärt, warum genau in diesem Frühjahr diese Reise so schwer oder eben eine Sache sei. Die hatte ich an mehreren Stellen.
Genauso erkennt der Leser, dass sie sich an die alte Rechtschreibung hält, denn „daß“ wird schließlich seit einigen Jahren „dass“ geschrieben.

Durch den gewählten Stil hatte ich arge Schwierigkeiten bezüglich des Einstiegs und des Leseflusses. Es ist selten, dass ich wirklich so lange für nicht ganz 300 Seiten benötige.

Auch die Protagonisten sorgten für einige Anlaufschwierigkeiten. Die Namen sind typisch für die Zeit, aber absolut schwer. Bei so schwierigen und unbekannten Namen fällt es mir schwer sie zu behalten, egal wie vielfältig und farbenfroh sie beschrieben sind. Und letzteres ist definitiv der Fall. Handlungen sind genauso präsent, wie das Aussehen, der wichtigsten Charaktere. Sie entwickeln sich im Verlauf der Geschichte sehr gut weiter, und ließen mich noch mehr ins Geschehen eintauchen.

Inhaltlich setzt die Autorin auf die Vermittlung von historischen Fakten. Sie beschreibt mehr als ausführlich die damalige Zeit und insbesondere Altenerding. Man bekommt das Gefühl wirklich vor Ort zu sein. Was besonders hervorgehoben wird, wenn sie wieder in den alten Stil verfällt. Kriminalistisch kann die Autorin jedoch weniger überzeugen. Es sind nette Versuche, aber man merkt, dass ihr dies eher nebensächlich erschien. Da verschwindet jemand spurlos, dann wird eine Kasse geklaut und andere kleinere Dinge. Jedoch nichts Außergewöhnliches. Man merkt, dass die Stärke der Neu-Autorin im Bereich „History“ und nicht im Krimi-Genre liegt.

Besonders auffällig ist jedoch der Preis für das Buch. Bei BoD sind Bücher nicht gerade günstig, aber für einen Krimi 24,90€, habe ich bis jetzt noch nie gesehen. Hier sollte man sich vorab überlegen, ob Stil, Inhalt und Protagonisten dem eigenen Geschmack entsprechen, damit am Ende niemand denkt, er wurde über den Tisch gezogen.

Alles in allen ist das Buch interessant, durchschnittlich spannend, dafür jedoch im Bereich der historischen Recherche sehr gut gelungen. Mit etwas Feinarbeit, wird die Autorin ihren Weg gehen. Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

Cover des Buches Das lodernde Feuer (ISBN: 9783981380071)

Bewertung zu "Das lodernde Feuer" von Julia Molnar

Das lodernde Feuer
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Das lodernde Feuer: Kurzgeschichten" von Julia Molnar

Nachdem mich das Buch optisch schon so überzeugen konnte, musste ich es sofort beginnen. Insgesamt sieben Kurzgeschichten mit Titeln wie: „Das lodernde Feuer“, „Bankgespräche“ oder „Das Püppchen“ warten auf den Leser.

Schon bei der ersten Kurzgeschichte „Bankgespräche“ wird deutlich, dass es sich hier um ein ganz besonderes Buch handelt. Die Autorin setzt nicht auf typische Kurzgeschichten, die meist kurzlebig, schnell zusammengefasst und eine interessante Pointe haben.

Hier geht es um tiefgründige Texte, die jeden Leser zum Nachdenken anregen. Sie spricht in symbolischer Form und umschreibt gekonnt interessante Gedankengänge. Auf den ersten Blick sind die Texte vom Inhalt eher unscheinbar, da es sie mich stellenweise manchmal an Märchen, Träumereien und alltägliche Dinge erinnert. Doch liest man genau, mit Herz und Verstand, erkennt man die wahren Hintergedanken, die die Autorin beim Schreiben hatte. Das ist auch der Grund, warum ich so lange für diese wenigen Seiten benötigt habe. Ich musste nach jeder Geschichte erst einmal das Buch aus der Hand legen und sie sacken lassen. Sie berühren das Herz, zeigen neue Perspektiven, Ansichten und Gedankengänge, und sind brillant.

Normalerweise gibt es mindestens eine Geschichte, die besonders hervorsticht und somit mein Favourite ist. In diesem Fall bleibt mir nur zu sagen, dass sie mich mit jeder Geschichte fasziniert hat. Wobei die erste Geschichte mit dem Dämon mir wirklich sofort ins Auge gefallen ist. Aber auch das Tagebuch hat es in sich.

Kombiniert wird das Ganze mit einem umschreibenden, leicht poetischen Stil, der trotzdem auf dem Punkt beschreibt, was wirklich wichtig ist.

Solche Werke aus der Feder einer so jungen Autorin zu lesen, ist einfach nur atemberaubend, und man kann nur hoffen, dass sie mehr davon veröffentlichen wird.

Wer mal etwas anderes als die üblichen Kurzgeschichten lesen möchte, wird mit diesem Buch glücklich werden. Daumen beidseitig hoch.

===Abschließendes Fazit===
Pro: Alles
Contra: nix
Empfehlung: Ja

Cover des Buches Die Hunde-Geheimagenten-Schule (ISBN: 9783868587913)

Bewertung zu "Die Hunde-Geheimagenten-Schule" von Miriam Frankovic

Die Hunde-Geheimagenten-Schule
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Hunde-Geheimagenten-Schule" von Miriam Frankovic

Jan und Noelia sind gerade aus dem Urlaub gekommen, und müssen bald wieder zur Schule, als es an der Tür klingelt. Sie gehen davon aus, dass ein Freund vor der Tür steht, doch sie staunen nicht schlecht, als es ein ausgewachsener Eisbär ist. Er ist vom Nordpol auf den Weg, um herauszufinden, woher die Wärme kommt. Sein Ziel ist es zusammen mit einem forschenden Pinguin Iglus zu entwickeln, die selbst bei angenehmen Plusgraden nicht schmelzen. Zeitgleich macht den Geschwistern ein baufälliges Haus große Sorgen, denn die Lärmgeister stören gewaltig. Da kann nur der Hund helfen, und dieser gründet kurz entschlossen eine Schule. Dort möchte er andere Hunde zu Geheimagenten ausbilden. Klar, dass das alles nicht ohne eine Portion Abenteuer stattfinden kann. Begleitet die Geschwister, den Eisbären und den Hund auf ihrem spannenden Abenteuer.

Miriam Frankovic setzt bei ihren Werken auf sprechende Tier-Abenteuer. Wenn Ringo, Simba und Balu so erfolgreich sind, kann man es doch auch mit sprechenden Eisbären oder Hunden probieren. Kombiniert mit einer gehörigen Portion Spannung. Ich selbst war weder als Kind, noch jetzt eine begeisterte Leserin, wenn es um Bücher mit sprechenden Tieren ging. Das durfte ich schon beim „Großen Boxer“ aus ebenfalls ihrer Feder feststellen. Nichtsdestotrotz lieben andere Kinder genau diesen Aspekt.

Das Buch besteht nicht nur aus menschlichen, sondern auch tierischen Protagonisten. Diese sind bildhaft und lebendig beschrieben. Sowohl Jungs als auch Mädchen haben eine Figur, mit der sie sich identifizieren können. Sie sind altersgerecht geschildert, so wie es sich Kids im Alter von 8-11 Jahren wünschen. Mutig, tapfer und freundlich. Dadurch sind ihre Handlungen nachvollziehbarer und schlüssiger, wobei sie auch so logisch sind. Genauso wie bei den menschlichen Charakteren ist es bei den Tieren. Sie haben menschliche Züge und Gedankengänge. Man verliebt sich sofort in sie. Bei den Kids kommen diese Figuren natürlich besser an, als bei einem Erwachsenen, der solche Gestalten noch nie mochte. Aber auch ich kann sagen, sie sind süß, und man wird sie schnell mögen.

Genauso bildhaft wie die Autoren auch die Figuren einführt und weiterentwickelt, so gestaltet sie auch die Handlung, Schauplätze und Situationen. Sie verwendet einen fantasievollen Stil, der die Vorstellungskraft und Fantasie der Kinder durchgehend anregt. Dabei greift sie auf leichte Worte und angenehm lange Sätze zurück. Für die Altersgruppe wirklich gut ausgewählt, und auch mir gefällt er sehr gut. So zumindest wünsche ich mir als Mutter den Stil bei Kinderbüchern.

Inhaltlich setzt die Autorin auf Spannung. Geheimagenten, Lärmgeister und sprechende Tiere garantieren Spannung. Allerdings hatte ich anfänglich meine Bedenken, dass das Buch inhaltlich so gut umgesetzt ist, wie ihre anderen Kids-Werke. Schon von meiner Nichte wurde ich angesprochen, in welchem Land denn nur vier Wochen Sommerferien seien. Ich dachte erst, dass sie etwas überlesen habe, aber tatsächlich hat die Autorin verkürzte Sommerferien eingebaut. Ein kleiner Fehler, der ihr unterlaufen ist, weil sie diese Passage mehrfach geändert hat, aber leider vorhanden. Auch wenige Absätze später, unterläuft ihr ein weiterer „Fehler“. Es ist nicht tragisch und auch nicht störend, aber an dieser Stelle wirkten die Protagonisten auf mich sehr unrealistisch, und selbst meine Nichte, hat mich darauf angesprochen.

Als Jan die Tür öffnete, stand statt Tobi ein riesiger Eisbär vor uns und sah uns niedergeschlagen an. … Jan und ich sahen den Eisbären, der mindestens zwei Meter achtzig groß war und bis unter die oberste Kante des Türrahmens ragte, wie vom Donner gerührt an. „Im Keller“, antwortete Jan... (Zitat. S. 2)

Was fällt an diesem Ausschnitt auf? Lediglich ein kleiner Satz, den der Eisbär gesagt hat, wurde von mir ausgelassen. Und auch ohne ihn wird deutlich, dass die Kinder keinerlei Angst verspüren. Egal wie mutig ich als Kind gewesen bin, bei einem so riesigen Eisbären hätte ich geschrien und erstmal die Tür zugeknallt. Hier wird der Eisbär ganz selbstverständlich behandelt. Genauso wenig sind die Eltern schockiert, verängstigt, sondern lassen den Eisbären bei sich übernachten. Nach diesen kleinen Schnitzern fragte ich mich, wie der Rest des Buches wohl werden würde, und ich kann nur sagen Spannend und Fehlerfrei. Man erfährt etwas über Temperaturen, Schnee, den Nordpol und vieles mehr. Während ich selbst das Buch gut aus der Hand legen konnte, war meine Nichte so gefesselt, dass sie es an einem Stück durchgelesen hat.

Besonders zum Schluss hin wurde das Buch sehr spannend. Am Ende war es diesmal mein Stiefsohn der mich fragte, ob und wann es eine Fortsetzung gäbe. Ihm hat das Buch so gut gefallen. Besonders der coole Eisbär hatte es ihm angetan. Wenn eine Autorin erreicht, dass Kinder nach der Fortsetzung fragen, dann hat sie in meinen Augen alles richtig gemacht. Auch wenn ich persönlich keine sprechenden Tiere mag.

18.4.12

Cover des Buches Dämonenspiel (ISBN: 9783899776386)

Bewertung zu "Dämonenspiel" von Maren Schwarz

Dämonenspiel
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Dämonenspiel" von Maren Schwarz

[quote]Eine Reihe mysteriöser Vorkommnisse führt dazu, dass sich das beschauliche Leben von Blanca Büchner, einer erfolgreichen Krimiautorin aus dem Vogtland, schlagartig ändert. Alles beginnt damit, dass sie eines Morgens ein mit Trauerflor zusammengehaltenes Liliengesteck vor ihrer Haustür findet. Von diesem Moment an überschlagen sich die Ereignisse: Pia Sandner, ihre beste Freundin, wird tot aufgefunden. Starb sie eines natürlichen Todes oder half jemand nach? Kurz darauf kommt auch Pias Ehemann bei einem fingierten Verkehrsunfall ums Leben. Für die Polizei steht die Schriftstellerin schnell als Hauptverdächtige fest. Und diese hat in der Zwischenzeit eine furchtbare Entdeckung machen müssen: Das Manuskript für ihren neuesten Kriminalroman diente als Anleitung für die Morde an den Sandners! Während die Ermittlungen ihren Lauf nehmen, hat Blanca eines Nachts einen merkwürdig realen Traum. Sie vernimmt eine Stimme, die zu ihr spricht und sie in Angst und Schrecken versetzt. Alptraum oder R ealität? Die Erkenntnis, dass Letzteres zutreffen könnte, bringt sie fast um den Verstand … (Quelle: Klappentext)[/quote]

Normalerweise gehöre ich zu den Leute, die es bevorzugen Bücher der Reihenfolge nach zu lesen. In diesem Fall habe ich jedoch den zweiten Teil der Blanca-Reihe vorab gelesen, da mich die Thematik mehr gereizt hatte. Nach der leichten Enttäuschung wusste ich nicht, ob ich mich nun an ein noch früheres Werk der Autorin trauen sollte oder nicht.

Der erste Fall beginnt ohne den gewohnten Prolog der Autorin. Sofort wird der Leser mit Blanca Büchner konfrontiert, die an ihrer Türschwelle einen Trauerflor vorgefunden hat. Ein makaberer Scherz oder steckt da mehr dahinter. Das ist die Frage, die den Leser sofort ans Buch fesselt. Mit der Protagonistin konnte mich die Autorin allerdings am Anfang nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Aus dem zweiten Teil hatte ich ein spießiges, älteres Bild der Protagonistin vor meinem Auge. Ohne dieses Bild hätte ich mir alleine aus den ersten Teil kein eigenes Bild der Hauptfigur machen können. Optisch, aber auch charaktertechnisch wird sie beschrieben, bleibt jedoch fremd. Während ich im zweiten Band zumindest ihr Verhalten und ihre Gedanken nachvollziehen konnte, obwohl ich sie mir lebendiger gewünscht hätte, war sie mir hier eine Fremde, wo ich mich oft fragte, warum sie so denke oder handle.

Ich denke, dass dies besonders am Stil liegt, er hier noch sehr in den Anfängen steckt. Kein Vergleich zu späteren Werken.

Ein eiserner Ring legte sich um ihre Brust. Sie bekam kaum noch Luft. Es war ihr, als ob eine stählerne Hand nach ihrem Herzen griff. Kalter Schweiß brach ihr aus. Der Druck in ihrem Brustkorb wurde immer unerträglicher. Pia wollte schreien, doch es kam kein Ton über ihre Lippen. (Zitat S. 43)

Maren Schwarz versucht mit kurzen, klaren Sätzen und ausgewählten Worten eine eigene Handschrift zu kreieren, die die Umgangssprache des Alltags auch dorthin verbannt. Mit jedem Wort merkt man deutlich, wie sie sich vorher Gedanken gemacht hat, um es ansprechend klingen zu lassen. Leider wirkt es dadurch oft unbeholfen und leider auch lahm. An ihrem Stil wird deutlich, dass weniger oft mehr ist. Aber zumindest kein Vergleich mehr mit dem Versuch die Sprache bewusst gehoben klingen zu lassen, wie es bei „Grabeskälte“ der Fall war.

Inhaltlich befasst sich die Autorin bei diesem Werk mit einem interessanten Plot, dem Versuch einen anderen Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Schizoprenie wird genauso wie Wahnsinn interessant eingebaut. Dazu greift sie die Idee auf, dass ein Täter seine Aktivitäten nach einem Buch / Manuskript abarbeitet. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Geschichte inhaltlich bekannt vorkam. Nicht so wie bei anderen Büchern, wo ich dachte, das habe ich schon mal gelesen, um herauszufinden, dass es zwar vom Plot her passt, aber ein anderer Titel war. Hier ist dies nur minimal der Fall, aber nicht so einzigartig, wie ich es sonst von ihr gewohnt bin. Nichtsdestotrotz eine gute Grundidee, die für eine gewisse Spannung sorgt.

Trotzdem fesselte mich das Buch, sodass ich mich irgendwann auf den letzten Seiten befand, und auch hier sagen muss, dass mich der Schluss nicht vom Hocker gehauen hat. Während ich sonst von ihr einen letzten Trumpf gewohnt bin, der dem vorangegangen Plot eine Krone aufsetzt und für eine logische und spannende Auflösung sorgt, musste hier plötzlich alles sehr schnell gehen. Ich hatte das Gefühl, als hätte die Autorin bemerkt, dass ihr die Seiten ausgehen. Nichtsdestotrotz ist er schlüssig und spannend, eben nur eine Spur von hektisch.

Alles in allem ist das Buch nicht schlecht. Andere Autoren haben auch klein angefangen und man merkt deutlich, dass sie ihren Weg gehen wird. Perfekte Ansätze, die im Verlauf geschliffen und abgerundet werden. Anfängliche sprachliche Schwächen und ein „gewöhnlicher“ Plot sorgen für 3 Sterne.

17.4.12

Cover des Buches Zwiespalt (ISBN: 9783899777192)

Bewertung zu "Zwiespalt" von Maren Schwarz

Zwiespalt
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Zwiespalt" von Maren Schwarz

Nachdem ich schon mehrere Werke aus der Lüders-Reihe von Maren Schwarz gelesen habe, und mich der Klappentext dieses Buches hier sofort faszinierte, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Buch in meinen Händen von Seite zu Seite unter die Lupe genommen wurde. Da ich selbst vor einigen Monaten Mutter geworden bin, fand ich es interessant mal wieder einen Krimi zu lesen, wo eine Schwangere vorkommt.

Maren Schwarz ist mit Blanca eine Protagonistin gelungen, die mich stark an die Autorin selbst erinnert, und bei der sie auch versucht hat, ihre eigenen Erfahrungen als Krimi-Autorin einzubauen. Dies wird schon auf den ersten Seiten deutlich. Doch bin ich mir nicht sicher, ob ich persönlich eine solche Bindung zu einem Protagonisten gut finde. Blanca ist eine 40jährige Autorin, die jedoch deutlich älter dargestellt wird. Während in ihrer anderen Reihe der pensionierte Kommissar Lüders alt ist, jund, humorvoll und trotz Wehwechen dynamisch beschrieben wird, ist Blanca trotz weniger Jahre auf dem Buckel übervorsichtig, ernst, spießig, hausbacken und alles andere als humorvoll. Es ist als wären die Eigenschaften vertauscht worden. Eine gewisse Vorsicht und Häuslichkeit kann ich nachvollziehen. Als werdene Mutter möchte man dem Kind eine ideale Umgebung erschaffen, aber stellenweise hat sie mich an meine 73jährige Mutter erinnert, die aus gesundheitlichen Gründen einfach keinen Elan mehr hat. Hat Maren Schwarz hier eigene Eigenschaften einfließen lassen? Ich kenne sie durch ein Interview jedoch deutlich lebendiger, aber das können andere Leser schlecht beurteilen, und vielleicht falsche Schlüsse ziehen. Auf der anderen Seite sage ich mir, dass sie einfach nur eine Protagonistin erschaffen hat, die durch die hormonelle Umstellung einfach kleinbürgerlicher und langweiliger erscheint, als sie eigentlich ist. Zumindest habe ich die Hoffnung, da der erste Teil der Reihe auch noch zu Hause vorliegt. Trotzdem der Protagonistin etwas Dynamik fehlt, ist sie erstklassig beschrieben. Ihre Gedanken und Handlungen sind alle logisch und für mich komplett nachvollziehbar, genauso wie ich sie mir direkt vor meinem Auge vorstellen konnte.

Inhaltlich setzt die Autorin zum einen auf ein altes, tödliches Geheimnis, welches den Leser bis zur Aufklärung an das Buch fesselt. Auf der anderen Seite befasst sie sich mit der späten Schwangerschaft bei Frauen. Während ihr der Kriminal-Anteil hervorragend gelingt, und die kontinuierliche Spannung nicht besser hätte umgesetzt werden können, begeht die Autorin meines Erachtens einige Fehler, die den Leser an dem Können und der Qualität der Autorin zweifeln lassen.

Wahrscheinlich war sie, entgegen Elvira Kunzes Einschätung, darüber wahnsinnig geworden und hatte sich das Leben genommen. (Zitat S. 69 oben)

Elvira Krug konnte von niemanden mehr zur Verantwortung gezogen werden. (Zitat S. 69/70)

Wie euch sicherlich auffällt, ein Vorname und zwei Nachnamen. Es handelt sich jedoch um ein und die selbe Person, nämlich die Hebamme. Dieser Patzer mit der Namensverwechslung passiert der Autorin in im Bezug auf Elvira häufiger. Gerade von Seite 65-70 sehr oft. Das es ihr passieren kann, ist menschlich, aber einem Lektorat sollte es doch wohl auffallen. Dies sind Fehler, die häufig bei Autoren von Selbstverlagen vorkommen, aber bei einem Gmeiner-Titel eher ungewöhnlich.

Besonders schlimm fand ich jedoch den Fehler, den das Internet oder die Erfahrung als Mutter sofort hätte abhelfen können. Ich habe meinen Sohn schon sehr früh gespürt, wenn man bedenkt, dass er mein erster ist, und man dort eigentlich Kinder erst später wahrnnimmt. In der Regel nimmt man die leicht kribbelnden Bewegungen, ich habe sie Schmetterlingsflügel genannt, gegen 18SSW war.Ich habe sie schon in der 15SSW gespürt, was sonst meist eher bei Folgeschwangerschaften der Falll ist. In der 11SSW, wie es die Autorin jedoch einfließen lässt, ist es auf Grund der Größe unmöglich. Eine gute Recherche ist für mich persönlich in jedem Buch wichtig, nicht nur bei historischen Werken. Von daher war ich doch sehr enttäuscht, da Maren Schwarz sonst so viel Herz, Arbeit und Recherche in ihre Bücher hat einfließen lassen.

Stilistisch merkt man auch bei diesem Werk, dass es eine ihrer ersten Veröffentlichungen ist. Viele Widerholungen und der Versuch krampfhaft eine gute Wortwahl zu treffen, sorgen dafür, dass es nicht immer „gut“ klingt. Jeder Satz wirkt durchdacht, wodurch Widerholungen jedoch noch stärker auffallen.

Bis auf diese zwei Schwächen konnte mich das Buch wirklich ohne wenn und aber überzeugen. Selbst der Schluss ist gut gelungen. Schlüssig und absolut passend. Dementsprechend passend empfand ich den Titel, den die Autorin ausgewählt hat, denn sie hat mich in einen echten Zwiespalt gebracht. Ich weiß, dass ihre Werke später besser geworden sind, und sie Talent hat, aber dieses Werk hat eben extreme Schwächen. Zudem sind es Schwächen, die jeder gute Lektor sofort ausgebessert bzw. gesehen hätte. Dementsprechend fällt es mir schwer, ihr einen Vorwurf zu machen. Letzten Endes ist es jedoch ihr Werk. Spannung Pur, ein interessanter Plot, aktuelle Thematik stehen einem gewöhnungsbedürftigen, leicht schwachen Stil und mehreren Fehlern gegenüber, sodass dieses Werk eher durchschnittlich ausfällt. Plot und Spannung sorgen trotz Fehler und hausmütterlicher Protagonistin für drei Sterne.

Cover des Buches Die Sehnsucht der Krähentochter (ISBN: 9783839212615)

Bewertung zu "Die Sehnsucht der Krähentochter" von Oliver Becker

Die Sehnsucht der Krähentochter
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Sehnsucht der Krähentochter" von Oliver Becker

„Was ist passiert? Was ist mit Mutter?“ Ihre Stimme hing etwas verloren in der in der klaren Nachtluft, deren Kälte sie sofort umschlang. „Genaues weiß ich nicht. Aber ich befürchte, etwas wirklich Böses bahnt sich an. Morgen ist die Kirchenweihfeier.“ Anselmo schien die nächsten Worte förmlich auszuspucken. „Das große Fest soll anscheinend mit Blut begonnen werden.“ (Zitat S. 7)

Erschreckende Worte, die schon für einen spannenden Einstieg in das zweite Abenteuer der Krähentochter sorgen. Der zweite Teil spielt drei Jahre nach dem ersten Teil, und baut geschickt auf diesen auf. Dies wird im Verlauf des Buches besonders bei der Protagonistin Benina sehr deutlich, die eine gehörige Entwicklung mitmacht, und an einigen Punkten Fragen aufwirft, wenn man den ersten Band nicht kennt. Dies werden Quereinsteiger, wie ich, schnell merken. Obwohl an einigen Stellen gewisse Grundkenntnisse der Protagonisten vorausgesetzt werden, macht das Lesen trotzdem großen Spaß, denn Belina, aber auch ihr Mann und andere Figuren aus dem ersten Teil sind einfach nur herrlich geschildert. Lebendig, liebenswert und einmalig sind nur drei der Adjektive, die mir sofort in den Sinn kommen. Auch neue Charaktere werden genauso detailliert und sicher eingeführt. Man erkennt die Liebe des Autors zu al seinen Figuren. Durch Ecken und Kanten ist jede realistisch und auf ihre Weise interessant.

Genauso authentisch und vielseitig die Protagonisten von Oliver Becker gestaltet wurden, ist auch die düstere Stimmung des Mittelalters. Dabei versucht er jedoch nicht auf die häufig blutigen Taten detailliert einzugehen, sondern mit wenigen, wichtigen Beispielen geschickt eine realistische Atmosphäre zu schaffen, die trotzdem das Kopfkino anregt und nicht den Eindruck vermittelt, dass es hier um Grausamkeit geht, sondern auch um die Vermittlung der gesamten historischen Perspektive. Gekonnt baut er den 30jährigen Krieg ein, und lässt den Leser diese Zeit hautnah erleben. Dabei wird es mit keiner Seite langweilig. Neben der historischen und spannenden Seite, kommt durch die eingebaute Liebesgeschichte zwischen Benina und ihrem Mann ein Hauch Romantik auf, der Liebe, Glauben und Gefühle der Menschen des 17. Jahrhunderts noch anschaulicher darstellt.

Abgerundet wird der Inhalt und die geschichtlichen Fakten des 30 jährigen Krieges durch den präzisen Stil des Autors. Dem Autor gelingt es mit kurzen Sätzen, ausgewählten Worten und dem Augenmerk auf den wesentlichen Details, eine Stimmung zu erschaffen, wie ich es selten bei einem historischen Roman erlebt habe. Er sorgt für einen so angenehmen Lesefluss, dass ich überrascht war, als ich plötzlich auf der letzten Seite angekommen war. Auch der Schluss ist perfekt gelungen. Logisch, konsequent und sogar leicht überraschend. Ich empfand ihn als sehr angenehm, wobei ich hier aber nicht mehr verraten möchte.

Aus diesen Gründen bekommt das Spiel fünf Sterne, obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe und ich stellenweise sichtbar gemerkt habe, dass mir diese Kenntnisse fehlen. Allerdings konnte mich der Autor inhaltlich und stilistisch überzeugen, und da nehme ich dies gerne in Kauf. Schließlich ist es ihm damit gelungen, dass ich mir zum Geburtstag den ersten Teil gewünscht habe.

Cover des Buches Engel der Rache (ISBN: 9783839212677)

Bewertung zu "Engel der Rache" von Uwe Klausner

Engel der Rache
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Engel der Rache" von Uwe Klausner

„Engel der Rache“ ist der fünfte Fall des Bruder Hilperts und mein erster. Dementsprechend war meine Neugierde groß, ob mir der Quereinstieg gut gelingen und mir die Figuren schnell ans Herz wachsen würden.

Schnell wird deutlich, dass auch Quereinsteiger das Buch ohne Sorge genießen können. Alle wichtigen und bekannten Charaktere werden ausnahmslos authentisch eingeführt, sodass man das Gefühl hat sie schon länger zu kennen, ohne die Erlebnisse aus den anderen Büchern wissen zu müssen. In dem Punkt führt der Autor alte Bekannte auf eine angenehme Art und Weise ein. Selbst für Kenner der Reihe wird es nicht langweilig, da nur wenig auf alte Ereignisse eingegangen wird. Es ist so, dass man Personen wiedererkennt, aber ein eigenständiges Buch vor sich hat. Besonders Bruder Hilpert ist ein Charakter, der mich sofort überzeugen konnte. Liebenswert, natürlich und klug kommt er daher. Auch die anderen Figuren werden authentisch eingeführt und konsequent weiter entwickelt, sodass die damalige Zeit einfach realistisch dargestellt werden kann.

Als Schauplatz wird Rothenburg ob der Tauber im Jahr 1418 gewählt. Es ist eine fremde Zeit, die vom Autor jedoch lang und breit eingeführt wird. Von Gehältern, Währungen, Längenmaßen und einer Straßenkarte ist alles dabei. Leider sind es so viele Informationen, die ich mir gar nicht merken konnte. Aber immerhin hat der Leser so die Möglichkeit nachzuschlagen, falls er etwas vergessen hat. Nachdem sich der Autor am Anfang so viel Mühe gegeben hat, alles zu erklären, war ich guter Hoffnung, denn ein historischer Roman muss die Zeit schon authentisch darstellen. Doch danach war ich der Verzweiflung echt nahe.

Uwe Klausner verwendet einen bildhaften und modernen Stil, der durch angenehme Sätze gut zulesen ist. Den Stil kombiniert er jedoch gekonnt mit der damaligen Zeit. Dies hat zur Folge, dass er zahlreiche lateinische Begriffe einbaut und Begriffe verwendet, die in der heutigen Zeit nicht geläufig sind. Und genau das hat bei mir den Lesefluss enorm gehemmt. Zwar übersetzt er wirklich jeden lateinischen Spruch und alle fremden Worte werden ebenfalls erklärt, aber dafür gibt es zahlreiche Fußnoten. Hier hätte der Autor diese auch lieber in einer Liste am Ende zusammenfassen sollen. Bei einzelnen Fußnoten bin ich immer froh, wenn ich diese sofort am Buchrand erläutert bekomme, ohne ständig umblättern zu müssen. Hier ist es jedoch so viel, dass ich mir viele Worte gar nicht merken konnte.

Auf der anderen Seite entsteht ein gutes Bild des mitteralterlichen Schauplatzes. Vom Alltag bis zu medizinischen Erkenntnissen ist alles gut erklärt, sodass das Kopfkino erstklassig entsteht. Selbst einzelne Häuser konnte ich mir auf Grund der Beschreibungen richtig gut vorstellen. Historisch einwandfrei kommt die Spannung jedoch am Anfang zu kurz. Die Ermittlungen nehmen erst im zweiten Drittel Formen an, die rasant voranschreiten müssen. Dadurch kommt es häufig zu Zufällen, Ansätzen und Wendungen, die überraschend eingebaut werden. Das Tempo nimmt zum Schluss so zu, dass man wirklich aufmerksam lesen muss, um kein wichtiges Detail zu überlesen. Die Ermittlungen selbst sind humorvoll, logisch und interessant. So zumindest habe ich mir einen Detektiv des Mittelalters vorgestellt.

Der Kriminal-Fall findet einen krönenden Abschluss in einem konsequenten und schlüssigen Finale, welches für einen letzten Schub Spannung sorgt. Allerdings hatte ich am Ende des Buches eher das Gefühl einen historischen Roman gelesen zu haben, der mit einer angenehmen Prise Ermittlungsarbeit versehen wurde. Spannend, mittelalterlich, aber mit einer Spur zu vielen Fußnoten. Wodurch das Buch nur 3 Sterne bekommt.

Cover des Buches Marienkäfer Siebenpünktchen (ISBN: 9783943650075)

Bewertung zu "Marienkäfer Siebenpünktchen" von Marika Krücken

Marienkäfer Siebenpünktchen
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Marienkäfer Siebenpünktchen" von Marika Krücken

Als Mutter zweier Söhne, 8 Jahre und 6 Monate, ist mir Vorlesen nicht fremd. An Kinderbücher stell ich besonders hohe Anforderungen, sodass es nicht leicht ist, mich zu überzeugen. Lehrgehalt, Wortwahl, Inhalt und Optik muss schon stimmen. Die Idee ein Buch mit einem süßen Marienkäfer auf den Markt zu bringen, empfand ich als klasse. Schließlich gibt es kaum ein Kind, welches Marienkäfer nicht niedlich findet.

Als Mutter fällt sofort auf, dass die Hochglanz-Seiten nicht unbedingt kinderfreundlich sind. Zwar bleibt Dreck nicht unbedingt darauf haften, aber es ist sehr unhandlich, wie ich selbst auch feststellen musste. Gerade für Leseanfänger finde ich persönlich Hardcover-Bücher einfach praktischer.

Die Geschichten sind mit süßen Aquarellen und Fotografien der Autorin versehen und gefallen mir persönlich, aber auch meinen Kids sehr gut. Besonders mein Jüngster mag sich die bunten Bilder gerne ansehen. Da fängt er laut an zu lachen, wenn ich ein Bild mit dem Marienkäfer aufschlage.

Inhaltlich sind die Geschichten optimal. Jede beschäftigt sich mit einem anderen lehrreichen Thema. Sie bieten den Kids die Möglichkeit zu diskutieren und sich über bestimmte Verhaltensregeln zu informieren. Spielerisch lernen sie sozusagen, welche Fehler welche Konsequenzen haben. Die Geschichten sind ideal zum Vorlesen. Sie bieten kleinere Pausen, verfügen über eine gute Wortwahl und kurze Sätze, wodurch Kinder besonders gut folgen und verstehen können. Dabei setzt die Autorin gekonnt auf Wiederholungen. Bei einem Erwachsenen-Roman würde ich dies mangelhaft finden, für ein Kinderbuch empfinde ich dies jedoch als optimal. Gerade bei Figuren oder wichtigen Details können Kinder sich diese leichter merken. Neben dem hervorragend umgesetzten Lehrgehalt, setzt die Autorin inhaltlich auch auf sachliche Informationen. Aus diesem Grund baut sie, leider etwas schlecht abgegrenzt, allgemein Informationen über Spechte und Marienkäfer. Das fand ich als Mutter extrem gut, denn diese Dinge würden Kinder sonst in der Regel erfragen.

In dem Rosenstrauch im Garten wohnte Familie Marienkäfer. Familie Marienkäfer hatte dieses Jahr großes Glück gehabt, diese schöne Wohnung zu finden. Ihre Nachbarn, Familie Grille, waren nicht so zufrieden mit ihrer Wohnung im Fliederbusch. (Zitat S. 7)

Die Geschichten sind kurz gehalten, aber beinhalten alles, worauf es bei einer guten Kinder-Geschichte ankommt. Man kann gut jeden Abend eine Geschichte vorlesen und mit dem Kind noch darüber reden. Alternativ eignet es sich auch gut zum Selbstlesen. Hier können Kids in der ersten Klasse langsam an Sicherheit gewinnen.

Selbst als Erwachsene habe ich Gefallen an dem Buch gefunden. Auch mein Großer, der mit fast 9 Jahren eigentlich zu alt ist fürs Erstlesealter, fand die Geschichten klasse und hat gerne zugehört, wenn ich sie meinem Zwerg vorgelesen habe.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass bis auf das Buchformat nichts auszusetzen gibt. Spannend, lehrreich, witzig und komplett süß gestaltet, kann man nur hoffen, dass es von der Autorin noch weitere Siebenpünktchen Bücher geben wird.

Cover des Buches Grabeskälte (ISBN: 9783899776225)

Bewertung zu "Grabeskälte" von Maren Schwarz

Grabeskälte
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Grabeskälte" von Maren Schwarz

„Grabeskälte“ ist der erste Krimi aus der Feder von Maren Schwarz und der erste Band der „Henning Lüders“-Reihe. Nachdem ich zufällig „Treibgut“ gelesen und rezensiert habe, bekam ich von der Autorin den ersten Teil des Buches signiert geschenkt. Klar, dass ich mich nach dem spannenden Wow-Erlebnis bei Treibgut auch gleich mit dem Lesen anfangen musste. Allerdings warnte mich die Autorin vorab, dass es sich hier um ihr erstes Werk gehandelt habe, und ihr Stil dementsprechend noch nicht so ausgeprägt sei.

Der Einstieg in das Buch ist erstklassig. Der Prolog macht Lust auf mehr. Mach möchte wissen, was diese verrückten Jugendlichen planen und in welcher Verbindung dies mit dem Geheimnis dieser Autorin zu tun hat. Nach dem aufwühlenden Prolog geht es weiter mit der Einführung der eigentlichen Protagonistin. Der Leser lernt Cora, eine anstrebende Autorin mit Fehlgeburt kennen. Durch die ausführlichen Schilderungen ihres Kinderwunsches lernt man die Protagonistin kennen und lieben. Sie durchlebt regelmäßig Alpträume, die man näher kennenlernen möchte. Zudem ist es interessant, sie auf ihren Werdegang zu begleiten. Ich hatte das Gefühl, dass Maren Schwarz an dieser Stelle ihre eigenen Erfahrungen mit eingebaut hat. Zudem lernt man den Kommissar Lüders kennen. Obwohl er mir bei Treibgut ohne große Einleitung sehr vertraut war, war meine Neugierde groß, wie es beim ersten Teil sein würde. Würde er mir noch vertrauter sein, würde ich ihn sofort wiedererkennen? Auf beides lautet die Antwort JA. In diesem Fall ist es ihr gelungen das Bild aufrechtzuerhalten und einiges noch verständlicher zu gestalten. Mit Henning Lüders ist ihr der perfekte Kommissar gelungen. Hennning Lüders ist eine eindrucksvolle und starke Persönlichkeit.

Allerdings wird schon auf den ersten Seiten deutlich, was die Autorin mir versucht zu sagen. Ihr Stil ist nur minimal vergleichbar mit dem dritten Fall von Henning Lüders. Sie beschreibt Schauplätze, Charaktere und Situationen authentisch und lebendig. Ich hatte nie Probleme mir etwas bildhaft vorzustellen. Jedoch ist ihr Stil in diesem Buch noch stark in den Anfängen. Es ist schwer zu beschreiben. Ich hatte das Gefühl, dass sie oft zu übertrieben beschreibt, so gehoben. Dadurch kommt der Gedanke auf, dass sie wirklich bewusst darauf achtet, welche Worte sie wählt, um ihre Wortgewandtheit zu demonstrieren, und nicht umgangssprachlich zu wirken. Einerseits eine reife Leistung, die sich sicherlich von anderen Erst-Versuchen unterscheidet. Auf der anderen Seite doch stellenweise zu viel. Mir ging dadurch die Spannung leicht verloren.

Die Themen, die sie aufgreift, wie zum Beispiel der Weg vom Hobby-Schreiber zum Vorstellungsgespräch bei einem Verlag, oder schwarze Messen finde ich interessant. Gut recherchiert und absolut spannend. An Hand von überraschenden Wendungen sorgt sie dafür, dass man das Buch trotz interessantem Stil nicht mehr aus der Hand legen mag. Kontinuierlich spielt sie mit den Ängsten und Gefühlen der Leser. Im Punkto Plot und Inhalt hat die Autorin schon ihren Stil gefunden. Mich konnte sie damit gänzlich überzeugen.

Das ihr Schreibstil nicht so abgerundet und ausgreift ist, wie nach einigen Veröffentlichungen, kann ich ihr verzeihen. Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist ein spannungsgeladener Start einer beeindruckenden Reihe.

===Abschließendes Fazit===
Interessantes Krimi-Debüt im Schriftstellermillieu

Cover des Buches Mutter sag, wer macht die Kinder? (ISBN: 9783576100381)

Bewertung zu "Mutter sag, wer macht die Kinder?" von Janosch

Mutter sag, wer macht die Kinder?
sarahsbuecherweltvor 12 Jahren
Rezension zu "Mutter sag, wer macht die Kinder?" von null null

In meiner Kindheit habe ich mit 7 Jahren „Peter, Ida und Minimum“ bekommen und fand es damals echt aufklärend, kindgerecht und anschaulich. Nachdem ich von einer befreundeten Autorin dieses Buch zu meiner Schwangerschaft geschenkt bekommen habe, falls sich mein Großer dafür interessiert, landete es im Schrank, da er sich dafür null interessierte und es nach den ersten Seiten als blöd bezeichnete. Nun musste er in der Schule meinen alten Kindheitsklassiker lesen. Das weckte meine Neugier, wie das andere Buch umgesetzt wurde. Schließlich hatte er das Schulbuch nicht als blöd bezeichnet.

Der Leser wird in die Tierwelt von Tütü, einer kleinen Maus entführt. Sie ist mit Didi, einem Maulwurf zusammen. Doch das ist zu Beginn gar nicht so ersichtlich. Die ersten Seiten lernt das Kind erst einmal Tütü und ihre große Mäusefamilie kennen. Der Alltag mit Schule und dem schrecklichen Kater wird genauso beschrieben, wie das Essen und ihre Schlafplätze. Das ermöglicht den Kindern sich besser in die Geschichte einzufinden, und hat mir echt gut gefallen. Tütü stellt an diesem Punkt auch schon die Frage, woher die Babys kommen, jedoch bleibt die Frage auf Grund einer Störung unbeantwortet. Ich ging also davon aus, dass diese Aufklärung durch die Mutter passiert, die sich später wieder daran erinnert.
Doch dann wird man regelrecht überrumpelt. Didi und Tütü, die eigentlich nur beste Freunde sind, fangen an zu Knutschen, weil Tütü sagt, Didi küss mich endlich. Die ersten kindlichen Lieben in der Grundschule schön und gut, aber von Freundschaft zu einer großen Liebe binnen weniger Sätze, fand ich etwas überfordernd und unpassend. Auf Grund der ersten Liebe und der Küsserei kommen sie sogar zu spät zur Schule. Ich finde so etwas nicht lehrreich. Gerade Kinder in dem Alter sollten gezeigt bekommen, wie wichtig Pünktlichkeit im Leben ist.
Und genau in die Schulstunde, in die sie verspätet platzen, handelt von den Bienchen und Blumen. An Hand einiger Bilder wird dem lesenden Kind erklärt, wie eine Kirschblüte mit der Biene harmoniert und eine Kirsche entsteht. Von der Biene geht es weiter zum Hühnchen und ihrem Ei. Auch Mäusekinder werden erklärt, denn diese entstehen wie die lieben Menschlein. An diesem Punkt beginnt die Überleitung zur eigentlichen Aufklärung am Menschen. An Hand einiger Bilder, wo ich finde, dass man kaum etwas erkennen kann, wird schwach erklärt, wie die Babys entstehen. Man kann es verstehen, auch wenn ich finde, dass danach sicherlich die eine oder andere Frage offen bleibt. In diesem Fall finde ich meinen alten Klassiker um Längen besser. Hier bekommt man an einem menschlichen Beispiel alles erklärt.

„Der Mensch ist etwas größer als eine Maus“, beginnt der Lehrer. „Wir lieben ihn nicht, denn er raubt unsere Ernte aus den Feldern und stellt Mäusefallen auf. Er unterscheidet sich von der Maus, indem er kein so schönes Fell hat, er kann nicht so schnell laufen und hat hinten keinen Schwanz. Der männliche Mensch hat nur vorne einen Schwanz, den nennt er Pimmel oder Piller...“ (Zitat Seite kann ich nicht nennen, da es keine Seitenzahlen gibt)

Von der Periode über den Eisprung, den Sex, die Befruchtung, den Wachstum des Kindes, die Geburt und ersten Tage danach. Klar, dass in dem Janosch Buch, welches sich nur um die Herkunft kümmert, vieles einfach übergangen wird. Aber das sind die Dinge, die Kinder interessieren. Davon abgesehen, konnte ich die Befruchtung bzw. den Weg des Samens zum Beispiel nur sehr schlecht erkennen. Auch die Beschreibungen und Erklärungen des Lehrers wirkten eher plump. Ich kann absolut nachvollziehen, dass mein Großer das vorliegende Buch einfach nur blöd fand. Nach dem Schulbuch hingegen stellte er Fragen und wollte auch etwas zur Herkunft seines Bruders wissen. Genauso erschreckend fand ich es, dass die Mäuse-Eltern am Abend gleich neue Kinder zeugen gegangen sind. Klar, soll dies den Kindern zeigen, dass auch ihre Eltern Sex haben, aber mir war es einfach zu plump.

Die kurzen Sätze sind auf die Kinder ausgelegt, sodass gerade Lese-Anfänger es selbst probieren können. Zum Vorlesen ist dieser Stil jedoch auch geeignet, denn er erfordert keine 100% Konzentration und überfordert die jungen Zuhörer nicht. Eingebunden in der süßen Geschichte, mit dem typisch zauberhaften Zeichnungen im Janosch-Stil ist Aufmerksamkeit garantiert, und wenn es nur das Entdecken der Bilder am Anfang ist.

Beide Bücher sind für Leser ab 5 Jahren. Allerdings interessiert es sicherlich eher Kinder ab 7. Mädchen früher als Jungen.

Das Buch bringt einen zum Schmunzeln, aber ganz ehrlich als Aufklärungsbuch woher die Babys kommen, finde ich es nicht unbedingt empfehlenswert. Wer seinen Kind wirklich erklären möchte, wo es herkommt, sollte auf den Klassiker „Peter, Ida und Minimum“ zurückgreifen. Zwar sicherlich nicht so bekannt und liebevoll gezeichnet wie Janosch, aber inhaltlich 1000 mal besser. Wer sich wirklich nicht anders zu helfen weiß und es noch nicht so direkt erklären möchte, wird jedoch mit dem Janosch-Buch glücklich werden.

===Abschließendes Fazit===
Die Entstehung eines Babys aufs absolute Minimum reduziert.

Pro: Janosch Zeichnungen, Grundidee der Geschichte
Contra: zu große Sprünge, plumpe und schwache Erklärungen
Empfehlung: bedingt

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Kinderbücher, Historische Romane, Fantasy, Jugendbücher, Krimis und Thriller, Biografien, Literatur, Unterhaltung

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