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seekingzamonia

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Montana (ISBN: 9783442715947)

Bewertung zu "Montana" von Joshua Smith Henderson

Montana
seekingzamoniavor 5 Jahren
4,0 von 5 SternenEindrucksvoller Roman über das soziale Elend am Rand der Gesellschaft

Pete Snow ist Sozialarbeiter in Montana. In den teils sehr abgelegenen Städten und Orten versucht er engagiert und mit Herzblut, Kindern zu helfen.
Er wird konfrontiert mit Armut, Gewalt, Drogensucht, er sieht sich religiösen Fanatikern und NRA-Fans gegenüber, er erlebt die Schattenseiten der Menschlichkeit.
Denn um den Kindern zu helfen muss er an den Erwachsenen vorbei, die, die sich "Erziehungsberechtige" nennen.
Eines Tages taucht Benjamin in einer Schule auf, ein vollkommen vernachlässigter Junge - und Pete möchte ihm helfen. Benjamin nimmt in mit, in den Wald und die Wildnis, wo er mit seinem Vater Jeremiah, eine, religiösen Endzeitfanatiker, in kompletter Isolation lebt.
Pete lässt das Schicksal des Kindes nicht los, er versucht, mehr herauszufinden. Nach und nach deckt er mehr auf, kommt Jeremiah und seiner Geschichte näher ... um schliesslich das schreckliche Geheimnis zu lüften, das seine Familie umgibt. .
Auf dem Cover steht "Wer Tom Waits mag, wird dieses Buch lieben". Ja. Stimmt. Das ist ein Tom Waits Song. Nur ohne Musik und länger. Gleicher Tonfall, gleiche Verzweiflung, gleiches Grau.
Spannung und beklemmende Stille wechseln sich ab, das Buch zieht einen hinein in die Abgründe, die Pete aufdeckt. Es spielt Ende der 70er - und ist aktueller denn je. Die Probleme, die Themen, die Schicksale, alles ist alt und aktuell. Es war nicht neu, was man gelesen hat, teils durchaus stereotype Personen, denen man mit Pete zusammen gegenüber getreten ist. Das tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch, die Stimmung, die Henderson durch seinen sehr prägnanten Schreibstil hervorruft, die passt. Es gibt nicht viel zu lachen, und die Menschen, die wir kennenlernen, die kennen mehr schwarz als weiss. Nichts steuert auf ein Happy End zu, was es umso realistischer macht. Spannend, vielschichtig und lesenswert. .

Cover des Buches Bonfire – Sie gehörte nie dazu (ISBN: 9783453292130)

Bewertung zu "Bonfire – Sie gehörte nie dazu" von Krysten Ritter

Bonfire – Sie gehörte nie dazu
seekingzamoniavor 6 Jahren
Solider Thriller mit Abzügen.

Die Aufklärung eines Umweltskandals bringt die Anwältin Abby Williams nach Jahren zurück in ihre Heimatstadt, wo sie mit der Clique konfrontiert wird, die ihr das Leben in ihrer Jugend zur Hölle gemacht hat. 
Neben der Tatsache, dass ihre Traumata wieder aufreissen muss sie auch detektivisch herausfinden, was mit Kaycee, der ehemaligen Anführerin, geschah.
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Generell hat mich die Handlung bis kurz vor Ende ziemlich am Ball gehalten. 
Aus der Sicht - und dem sehr guten Erinnerungsvermögens - Abbys wird man nach und nach mit dem Schrecken ihrer Jugend konfrontiert, der Umweltskandal rückt dabei sogar immer mehr in den Hintergrund. Einiges war etwas vorherzusehen, anderes, zB der essenzielle Punkt, was mit Kaycee geschah, enträtselt sich überraschend, so dass sich die Spannung durchweg hält. 
Abby selber ist ein für mich schwierig und nicht immer nachvollziehbarer Charakter, vielleicht bewusst so gezeichnet aufgrund ihrer Erfahrungen. Während ihre Erinnerung in vielen Punkten sehr detailliert ist erfährt man eher wenig über ihre eigentliche Beziehung zur Clique, was einem manchmal dann schwer macht, ihr in ihren Denkweise zu folgen.
Für mich etwas zu viel: die einzelnen Themen ... der Umweltskandal, die Traumata der Jugend, die Probleme in der Familie undundund - dadurch bleibt Einiges nur angerissen. 
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Sprachlich passend zur Geschwindigkeit der Handlung ist es durchweg spannend und interessant geschrieben, bis kurz vor Ende war ich wirklich am Ball. Dann kamen ein paar lose Fäden, die nicht wirklich zusammengeflochten wurden und das Tempo der Erzählweise wurde fast schon hektisch. Gefühlt, als ob die Autorin fertig werden wollte - und das schnell.
Das war schade, denn effektiv ist es ein wirklich solider Thriller mit einer spannenden und gut erzählten Handlung, der ohne das holprige Ende wirklich eine Menge Potenzial hätte. 

Cover des Buches Lia Ray Gewissenstransfer (ISBN: 9783981995930)

Bewertung zu "Lia Ray Gewissenstransfer" von Rose M. Black

Lia Ray Gewissenstransfer
seekingzamoniavor 6 Jahren
Hochspannende Dystopie mit Krimiaspekten

2036 in New York. Lia Ray arbeitet nach dem Tod ihrer Mutter und dem Verschwinden ihres Vater als Mechanikerin, um sich und ihre kleine Schwester Cecile über Wasser zu halten. Nach schweren Angriffen auf die Stadt wurde eine Ausgangssperre verhängt, und die Bewohner vegetieren in einer Spirale aus Gewalt, Hunger, Hoffnungslosigkeit und Angst vor sich hin.
Einer der Mächtigen der Stadt, Leviathan, bietet Lia Geld an - im Austausch für ihre Schwester. Als sie sich weigert, sie zu opfern beginnt ein Albtraum für sie. Ihr ID Chip ist plötzlich funktionslos und mit der Implantation des Neuen sieht Lia in ihren Gedanken einen Mann sterben … ihr wurde das Gewissen eines Mörders eingepflanzt.
Sie wird in das berüchtigtste Gefängnis des Landes verbracht, wo sie exekutiert werden soll - nimmt jedoch den Kampf um ihr Leben auf.
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„Gewissenstransfer“ ist eine klassische Dystopie - mit so durchaus einigen Kriminalaspekten. Lia - ihre Sichtweise nimmt den Hauptteil der Handlung ein - ist ein wahnsinnig spannender und vielschichtiger Charakter. Eine sehr starke Frau; und, was ich besonders gut finde: nicht eine, wie aktuell leider so oft vorkommend, zickige, emotionslose Kämpferin, sondern eine emphatische, mutige und vor Allem sich selbst treu bleibende Schwester, die für Cecile, sich, und damit auch alle anderen Unschuldigen eintritt. Trotzdem hat auch sie ihre negativen Seiten, was aus ihr einen realistischen und greifbaren Charakter macht.
Sprachlich sehr gut umrissen, und das gilt nicht nur für die Charaktere, findet man sich problemlos ein im New York der Zukunft, in den Gedanken und Emotionen der Protagonisten.
Spannend an sich die Idee hinter „Gewissenstransfer“, die Beeinflussung der Menschen durch die Technik (ja auch bei uns gar nicht mehr so weit weg) - ja der Hauptaspekt in der Geschichte.
Es gibt so manche plötzliche Wendung, sei es im Verhalten der einzelnen Akteure oder im generellen Verlauf, wodurch die Geschichte spannend bis zum Schluss bleibt. Der endet fies und gemein mit einigen offenen Fragen und einem Cliffhanger … ich hoffe also, dass Teil 2 nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Cover des Buches Die Königin der Schatten (ISBN: 9783453319417)

Bewertung zu "Die Königin der Schatten" von Erika Johansen

Die Königin der Schatten
seekingzamoniavor 6 Jahren
Spannender Genremix

Kelsea ist neunzehn, als sie von der Eskorte ihrer verstorbenen Mutter in ihr Königreich gebracht wird. Ihr ganzes Leben hat sie bei Pflegeeltern verbracht, nun muss sie ihr Erbe antreten als Regentin eines verarmten, zerrissenen Landes. 

Geschützt vor Verfolgern hat sie ihr Leben bis dato bei Pflegeeltern verbracht, nun steht sie ihrem Schicksal alleine gegenüber. Und nicht nur der Hofstaat, ihr Onkel, der Regent, sondern auch ihr eigenes Volk misstraut ihr. 

Kelseas einzige Chance ist es, ihr magisches Erbe zu finden, um sich und ihre Untertanen zu schützen - wenn sie es denn lange genug schafft, zu überleben.

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Erwartet hatte ich eigentlich einen historischen Roman. Ist es auch, klar - aber vor Allem ist es High Fantasy … und die nimmt nicht nur einige wenige Male sogar Bezüge auf unsere Zeit. Eine interessante Mischung verschiedener Genres und Bereiche, sprachlich wirklich spannend aufgezogen. 

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Die Welt, die Erika Johansen erschaffen hat ist komplex und vielschichtig aufgebaut, die Charaktere interessant und selten plakativ. Man kann sich gut reinfinden in ihr Verhalten, besonders bei Kelsea, die eine persönliche Entwicklung durchläuft, die Dreh- und Angelpunkt des Buches ist. Zu Beginn ein Teenager, der in der Theorie vorbereitet wurde auf das Leben wird sie im Verlauf des Buches zu einer mutigen, vorausschauenden und emphatischen Herrscherin.

Der Großteil der Geschichte wird aus ihrer Sicht erzählt, manchmal jedoch wechselt die Perspektive, wodurch man mehr Einsicht in die Handlungs- und Denkweise der anderen Protagonisten bekommt. 

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Viele Fragen, die man im Verlauf der Handlung hat werden am Ende des Buches beantwortet - manche allerdings noch nicht … da aber der zweite und auch dritte Teil der Serie ja schon zu haben ist werde ich wohl mal weiterlesen. 

Cover des Buches Najaden - Das Siegel des Meeres (ISBN: 9783734161438)

Bewertung zu "Najaden - Das Siegel des Meeres" von Heike Knauber

Najaden - Das Siegel des Meeres
seekingzamoniavor 6 Jahren
Spannende High Fantasy

High Fantasy. Tharien und Aššu, die Länder der Prophezeiung. Zwei Feldherren, Sayaf und Khayam, die aufbrechen, ein mystisches Siegel zu rauben. Eins, das laut ihrer Prophezeiung ihr Reich vor dem Untergang retten kann. Was sie nicht wissen: Das Siegel ist eine junge Frau. Maliaé, aufgewachsen bei ihrem Vater ahnt nichts von ihrer Bestimmung - es ist ein Geheimnis, das ihr Vater nie preisgegeben hat. 

Sie wird entführt, in das sagenhafte Reich der Najaden, wo Maliaé ihrem Schicksal entgegentreten muss: denn sie selbst ist es, die Aššu den Untergang bringen wird. Sie muss sich entscheiden: wird sie ihrer Bestimmung folgen oder Sayaf retten, zu dem sie sich von Beginn an hingezogen fühlt?


Ja, ich bin Fantasy-Fan. Daher habe ich sofort zugeschlagen, als ich die Möglichkeit bekam, dieses Buch zu lesen. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Ich bin ja bekannt dafür, es mit „Romantasy“ nicht so zu haben, aber trotzdem irgendwann knatschig werde, wenn ich so gar keine  Liebe auf 3000 Seiten finde.
Hier haben wir den goldenen Mittelweg: Von Romantik kann hier nicht wirklich die Rede sein, aber ganz emotionslos ist es auch nicht.


Die Charaktere sind wirklich spannend, allesamt. Hier gibt es keine stereotypen Helden oder Antagonisten, jeder hat seine Stärken, Schwächen - und vor Allem mehrere Seiten. Oft weiss man gar nicht, wer auf welcher Seite steht, wem man „trauen kann“, oder ob sich nicht doch noch etwas verbirgt.

Der Schreibstil macht es einem einfach, sich ins Geschehen zu finden, mit den Charakteren mitzufühlen. 


Der Aufbau der Welten ist fantastisch, facettenreich - mit Glossar (definitiv nützlich) und Karte. Unglaublich gut durchdachte, orientalisch angehauchte Schauplätze, anfangs etwas schwierig, sich einzufinden, auch, weil die Namen eher ungewöhnlich sind. Bin zugegebenermassen zu Beginn manchmal durcheinandergekommen, aber das hat sich relativ schnell gelegt. 


Brutal gehts manchmal zu - also ich sag mal, für „Romantasy“ Fans vielleicht nicht unbedingt das Wahre. Blut fliesst, wir sind im klassischen Patriarchat, es wird erobert und die Schwerter geschwungen. 


Manchmal spontane Wendungen in den Handlungen der einzelnen Charaktere, dadurch bleibt es überraschend und unvorhersehbar.

Ein passendes Ende, das aber durchaus noch Fragen offen lässt … was ich übrigens ziemlich gut finde, denn dann gibts hoffentlich noch einen zweiten Teil.

Cover des Buches Die Gestirne (ISBN: 9783442754793)

Bewertung zu "Die Gestirne" von Eleanor Catton

Die Gestirne
seekingzamoniavor 6 Jahren
Faszinierender Roman

1036 Seiten. Als Fantasy-Leser für mich nichts ganz Neues, aber immer wieder ein wenig einschüchternd. Daher haben „Die Gestirne“ auch eine ganze Weile bei mir im Regal gestanden, ehe ich mich getraut habe, sie anzufangen. 


Neuseeland 1866, zur Zeit des Goldrausches. Walter Moody kommt nach langer Überfahrt nachts in Hokitika an. Genauso wenig wie der Leser kennt er die Stadt, die Menschen und das, was kurz vor seiner Ankunft dort passiert ist. Zusammen mit ihm gehen wir in ein Hotel, in dem sich 13 Männer treffen, die alle etwas zu erzählen haben - und alle sind verwickelt in einen Betrugsfall, ausgelöst durch den Tod eines Goldgräbers, in dessen Haus ein beträchtliches Vermögen gefunden wurde. 

Zig Fäden, Charaktere, Handlungen … und alle sind verwickelt in einen Kriminalfall, in dem es um Liebe geht, um viel Gold, Betrug und vor Allem Schicksal. Die Charaktere werden wie von einer höheren Macht geleitet, keiner entgeht seiner Bestimmung.


Sprachlich wirklich faszinierend (den Booker-Preis kriegt man vermutlich auch nicht einfach so) geschrieben, oft fast poetisch - sehr selten etwas langatmig, interessanterweise nie verwirrend. Und das heisst was bei der Anzahl der Charaktere und einzelnen Handlungsstränge. Anfangs hat man viele Fragezeichen - aber das geht Moody ja auch nicht anders - aber das Buch schafft es, sie nach und nach zu beantworten. Es ist wie ein Puzzle aus einzelnen, fantastischen, teils mysteriösen Handlungen, die zum Schluss ein fertiges Puzzle ergeben. 


Für mich zugegebenermaßen nicht selbsterklärend: die Astrologie dabei, die vor jedem Abschnitt des Buches anhand von Diagrammen auftaucht. 


Definitiv kein Buch für „mal eben nebenbei“. Nicht nur wegen der reinen Menge, sondern auch wegen der dichten Handlungsstränge - man muss definitiv mitdenken.

Cover des Buches Wenn wir wieder leben (ISBN: 9783426520307)

Bewertung zu "Wenn wir wieder leben" von Charlotte Roth

Wenn wir wieder leben
seekingzamoniavor 6 Jahren
Sehr emotionale Zeitreise

Zwei Frauen, zwei Schicksale - eine Heimat.


Wanda, jung, behütet, brav und angepasst mitten in Berlin in den 60er Jahren. Sie lebt und studiert nach Schema F, bis sie Andreas kennenlernt. Der so anders ist als sie. Der Fragen stellt, der wissen will … und damit auch bei ihr den Wunsch weckt, etwas zu erfahren. Über sich selber, ihre Vergangenheit und die ihrer Angehörigen. Denn Berlin ist nicht Heimat ihrer Familie, sondern sie stammen aus Polen - und das was, das warum, das wird totgeschwiegen. Warum spricht niemand über das, was damals war? Der Schatten des vor wenigen Jahren erst zuende gegangenen Krieges liegt immer noch über den Menschen. Und mit ihm die Frage nach Freund, nach Feind, nach Vertrautem und Verdrängtem.


Gundi, kreativ, ungezwungen, Musikerin. Im Danzig der wilden Zwanziger lebt sie frei und und nach eigener Regie. Zwar wurde sie als Kind von ihrer Mutter verlassen, hat jedoch einen Großvater und vor Allem Freunde, die ihr die Liebe und Geborgenheit geben, die ihr großes Glück ausmachen. Vor allem Erik und Julius sowie ihre Halbschwester Lore bilden den festen Kern ihres Daseins.

Zusammen leben und erleben sie eine Zeit der Unbeschwertheit, die jedoch durch den nahenden Weltkrieg immer mehr in sich zusammenfällt. 

Danzig, als zentraler Punkt ist im Visier von Beiden, den Deutschen und den Polen. Naiv verschließt Gundi die Augen vor Recht und Unrecht, um ihren eigenen Traum vom Glück nicht zu zerstören. 


Charlotte Roth ist bekannt für ihre vielschichtigen und wunderbar erzählten Romane. Auch hier lebt und fühlt man problemlos mit, mit Wanda und Gundi, ihren Sorgen, ihrem Glück und all ihren Facetten. 

Man wird richtig mitgezogen in die Welle der Kreativität, der Musik und der Freiheit, die Guni ausmachen und man spürt die Unsicherheit und die Angst, als die Zeiten anfangen sich zu ändern, die Menschen kälter werden. 


Fragen werden aufgeworfen, teils deutlich, teils zwischen den Zeilen. Wie weit darf man gehen, für sich, sein eigenes Glück, für seine eigene Familie? Ab wann hat man die Grenze überschritten, das Glück anderer für sein eigenes geopfert?

Kann man wieder gut machen, was man - teils bewusst - herbeigeführt hat?


Es sind spannende Themen, große Fragen, die „Wenn wir wieder leben“ aufwirft, und sie sind wunderbar erzählt. In vielen Facetten und spannend verwoben geht man den Weg mit mit Gundi und Wanda. 

Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch, das nicht nur Spaß macht zu lesen, sondern auch nachdenklich stimmt. 

Cover des Buches Tage wie Türkis (ISBN: 9783746046488)

Bewertung zu "Tage wie Türkis" von Jennifer Hilgert

Tage wie Türkis
seekingzamoniavor 6 Jahren
Sehr bewegend.

Als Amy ihr altes Tagebuch wiederfindet, macht sie sich ohne es zu beabsichtigen auf eine Reise zurück in ihre Vergangenheit. 

Fast zwei Jahrzehnte gleiten in ihrer Erinnerung an ihr vorbei und Amy versinkt in Fragen. Fragen und Gedanken zu ihrem alten Ich, ihrer Vergangenheit, Fragen an die Zukunft, an das „wie wird es werden“. 

Große Fragen, philosophische Fragen über die Welt, die Menschen und ihr Verhalten.

Und Amy fragt sich, wann ihre eigenen Tage wieder türkis sein werden - denn türkise Tage, das sind die Tage voller Glück, voll Zuversicht, voll Freundschaft. 


-


„Tage wie Türkis“ ist ein kleines Buch. 

144 Seiten fasst es - und beinhaltet doch so viel mehr, als dieser kleine Umfang vermuten lässt.


Vor Allem sprachlich fasst es ganze Welten, metaphorisch, sensibel und unglaublich bildhaft umreisst es nicht nur pragmatische Elemente, sondern greift mal eben auch umfassend philosophische und esoterische Aspekte auf.

Immer, und das finde ich besonders ansprechend, auf eine sehr positive Art und Weise.


Spannend und wirkungsvoll das Verbinden von Farben und Emotionen - natürlich nicht neu, aber durchaus ein Element, dass Vieles verständlicher macht, dass vermutlich jedem auch bekannt ist.

Lange nicht immer geht es - um beim Thema der Farben zu bleiben - rosa zu in Amys Leben, ihrer Vergangenheit und der Gegenwart. Aber immer schafft es die Autorin, Hoffnung auf einen positiven Ausgang aufrecht zu halten, Licht scheinen zu lassen in Amys dunkelsten Momenten.


Das hilft auch dem Leser, denn zugegebenermassen leidet man oft sehr mit mit Amy; der Schreibstil zieht einen rein in ihr Leben, ihre Gefühlswelt, ihre Gedanken. 

Man fühlt sich verbunden mit ihr und ihrer Vergangenheit und auch man selber spürt oft bedrückend Amys Lage; um dann glücklicherweise immer wieder einen Hoffnungsschimmer zu erleben. 


Effektiv ist „Tage wie Türkis“ wie ein kleiner Ratgeber, eine Hilfe in Buchform, ein Denkanstoss.

Viele Fragen werden aufgeworfen, Fragen, die auch teils durchaus uns selber betreffen.

Amy befindet sich nach dem Auffinden ihres Tagebuchs auf dem Weg, sich selber zu finden und ihre Vergangenheit zu bewältigen, sie zu verstehen.

Dadurch, dass wir sie auf diesem teils sehr schwierigen Weg begleiten beschäftigen auch wir uns mit den Fragen, die sie leiten.


Und die Hoffnung, die ihr gegeben wird, die wirkt auch auf uns wie eine kleine „Selbsthilfe“ beim Lesen.

Man wird aufgerüttelt, man fängt an nachzudenken, man stellt sich selber Fragen und infrage und gleichzeitig bekommt man doch das positive Gefühl vermittelt, dass es weitergehen wird. 


Cover des Buches Räuberherz (ISBN: 9783959912105)

Bewertung zu "Räuberherz" von Julianna Grohe

Räuberherz
seekingzamoniavor 6 Jahren
Die Schöne und das Biest ... mal ganz anders.

Ella ist 17 und lebt als Ausreisser nach dem Tod ihrer Grosseltern und einem Zwischenfall mit ihrem Vater alleine in einer Ruine von einem Haus. 

Sie versucht, trotz der widrigen Umstände, ein normales Leben mit Schule und Alltag auf die Reihe zu kriegen, ist aber ein Aussenseiter, dessen ungepflegtes Äusseres sie zur Zielscheibe ihrer Mitschüler macht. 


Urplötzlich wird sie von einem Fremden aus ihrem Haus gerissen und in eine alte Villa entführt. Ihr Entführer - Crys - verlangt von ihr, dass sie den Haushalt führen, kochen und putzen soll, einen Fluchtversuch würde sie mit dem Leben bezahlen. 


Ella will sich mit ihrer Lage nicht abfinden, wehrt sich verbal und gerät immer wieder mit Crys aneinander - im Gegensatz zu seiner Freundin Summer, mit der sie sich ungeahnt gut verseht. Summer ist bildhübsch, freundlich und schwer verliebt in Crys. 


Doch sie verändert sich, ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich über die Monate, sie wirkt verwirrt, wird aggressiv … um schliesslich zu verschwinden und durch Honey, eine neue Freundin, ersetzt zu werden. 

Ella, die als „Hausmädchen“ alles mitansehen muss befürchtet das Schlimmste: gibt Crys den Mädchen Drogen, macht er sie süchtig um sie gefügig zu halten? Was haben seine geheimnisvollen Freunde, die ab und an in der Villa auftauchen mit der Situation zu tun?


-


„Räuberherz“ ist eine etwas andere Version von „die Schöne und das Biest“. Ganz anders um genau zu sein. 

Wir haben das Biest, wir haben die Schöne (gut, zu Beginn noch sehr verpickelt), wir haben Bücher und wir haben sprechende Mitbewohner (keine Uhren, aber Tiere). 


Aber ansonsten geht es anders zu bei Julianna Grohe. Modern, eingängig und mit so manchen Überraschungen, die man nicht erwartet hätte.


Ella - oder Bella, wie Crys sie gerne nennt - hat eine spitze Zunge, ist schlagfertig, witzig und intelligent. Sie bringt nicht nur ihn, sondern auch den Leser mit ihren ironischen und oft derben Äußerungen laut zum Lachen und bleibt das gesamte Buch über ein liebenswerter und interessanter Charakter.

Sie ist zwar noch ein halbes Kind, hat aber Feingefühl und ein großes Herz, mehr, als so mancher in ihrem Alter.


Crys wiederum braucht, um zu wirken. Positiv meine ich. Er ist aggressiv, brutal, fordernd und egoistisch. Er bedroht, er schreit, er verängstigt Ella. 

Es braucht, um mit ihm warm zu werden, nur langsam funkeln kleine positive Momente durch, geschickt eingeflochten in das Gesamtbild. Es werden mehr, seine Fassade bröckelt und man lernt nach und nach den wahren Menschen kennen hinter dem „Biest“, das er vorgibt zu sein (oder besser gesagt: sein muss).


Sein „Räuberherz“ ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte - und das, was das große Fragezeichen in der ersten Hälfte des Buches ist. Lange bleibt die Frage offen, warum er sie entführt hat, was es mit dem gesundheitlichen Verfall seiner Freundinnen auf sich hat, warum er ist wie er ist.

Die Lösung ist ebenso überraschend wie ungewohnt - ich möchte hier nichts vorweg nehmen, daher nur soviel: diese Art von „Biest“ gab es bisher noch nicht. 


Seine und Bellas Geschichte ist eingängig geschrieben, gut strukturiert, mit interessanten Wendungen und für Jemanden, der gerne romantische Fantasy mag sehr geeignet.



Cover des Buches Cold Princess (ISBN: 9783736304369)

Bewertung zu "Cold Princess" von Vanessa Sangue

Cold Princess
seekingzamoniavor 6 Jahren
Gute Idee mit Schwächen

Saphira de Angelis ist jung, schön - und der Kopf einer der mächtigsten Mafiafamilien der Welt. 

Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Familie hat sie es gelernt, sich als Frau emotionslos und berechnend in der knallharten Welt der Cosa Nostra zu behaupten. 

Sie lebt nach vier Regeln: 

  1. Zeig keine Gefühle. 
  2. Erlaube dir keinerlei Schwäche. 
  3. Töte alles, was eine Bedrohung darstellt. 
  4. Verliebe dich niemals.

Regeln, die sie in über zehn Jahren nicht gebrochen hat.

Als jedoch einer ihrer Leibwächter abtaucht übernimmt der Profikiller Madox die Aufgabe - und Saphira steht vor einem Problem: 

Sie spürt, dass etwas mit ihm nicht stimmt, aber gleichzeitig fühlt sie sich unglaublich hingezogen zu ihm.

Was sie nicht weiss: Er ist nicht bei ihr, um sie zu beschützen - er ist bei ihr, um sie zu töten.


-


Mich hat die Neugierde getrieben, dieses Buch zu kaufen. 

Es geistert durch alle sozialen Medien und das wirklich schöne Cover sticht einem fast täglich irgendwo ins Auge.

Eine Liebesgeschichte in der Cosa Nostra? Hatte ich noch nicht, warum nicht.

Ob da jetzt ein Paar Handschellen- oder „normalen“ Sex hat ist mir relativ egal, daher war das Effekt heischende „dark romance“ eher wenig ausschlaggebend für mich.

Mich hat es interessiert, wie sich die Geschichte um ein so junges weibliches Mafiaoberhaupt entwickelt. 


An sich finde ich die Idee hinter „Cold Princess“ gut - es ist mal was ganz anderes. 

Die Autorin warnt zu Beginn des Romans davor, dass einen spektakuläre SM-Szenen und Gewalt deluxe erwarten … ich scheine zu abgebrüht zu sein, denn nichts davon kam. Also in dem Ausmaß, das ich mir vorgestellt hätte. 

Und das ist glaube ich auch mein Problem mit der eigentlich guten Geschichte: Es wäre alles vollkommen ok, würde es nicht nonstop an der Oberfläche bleiben. 


Die Charaktere sind extrem eindimensional, schwer greifbar. Ich bin bis zum Ende des Buches komplett indifferent geblieben, grade, was auch das Paar Nummer eins betrifft. Ich habe keinen großen Zugang gefunden zu Madox oder Saphira, die Beschreibungen und ihre Gedanken schwebten größtenteils an der Oberfläche, so dass auch ich mit einer gewissen Distanz beim Lesen dastand.

Ich hatte immer das Gefühl, da müsse doch noch was kommen. Ich dachte immer: komm Vanessa, du kannst das. Du hast tolle Ideen, jetzt führ sie doch mal aus!
Aber es kam nichts. Es blieb immer etwas oberflächlich. Auch die „Randprotagonisten“. Sie tauchten auf, machten was sie sollten und starben oder blieben halt. Wie Pappfiguren, nicht besonders aussagekräftig oder gar vorstellbar.

Viele der Charaktere haben schlimme Vergangenheiten, Saphira, die ihre Familie verlor, Madox, der in einem „Killercamp“ quasi gewissenlos gedrillt wurde. Das wäre so spannend gewesen, das mal zu erfahren, es hätte ihn besser erklärt und einen facettenreicheren Charakter herausgebildet. 


Auch die Sexszenen … ich glaube, selten haben mich Sexszenen so kalt gelassen wie diese. 

Er knurrt, sie wimmert. Ich hatte teilweise Welpen vor Augen, die sich um irgendwas balgen. Es war einfach irgendwie zu plump beschrieben, nicht emotional, nicht mitreissend. 

Die letzte Sexszene, die so anders lief als die anderen, die kein Messer- und Fesselsex, sondern wirklich emotionaler sein sollte, die hätte doch so viel Potential gehabt, die veränderte Beziehung zwischen den Beiden darzulegen - war aber so rational beschrieben, dass einfach nichts rüberkam.


Das Buch endet mit einem bewusst gewaltigen Cliffhanger und ja, vermutlich möchte ich auch wissen, wie es weitergeht. 


Versteht mich nicht falsch, ich finde das Buch nicht schlecht. Ich finde die Idee dahinter durchaus gut und spannend, die Charaktere haben das Zeug, wirklich etwas zu sein und die Geschichte ist gut durchdachte und kann sich echt entwickeln, aber es wirkte wie die Idee zum eigentlichen Buch. Wie das: Gut, das ist jetzt die grobe Fassung und jetzt kümmere ich mich darum, dass die Protagonisten plastischer werden und die Handlung mehr Tiefe bekommt.


Wenn das in Band 2 noch kommen würde, dann hätte die Reihe echt gewonnen.

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