shine11
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Bewertung zu "Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green
INHALT
Ein paar Klicks, ein kurzer Film, eine spontane nächtliche Aktion – und Aprils Leben steht auf dem Kopf. Eigentlich hatte sie nur eine mysteriöse, aber beeindruckende Roboter-Skulptur gefilmt und ins Netz gestellt und ihr aus Spaß den Namen CARL gegeben – nichts Besonderes eigentlich, doch als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist sie berühmt. Überall auf der Welt sind Carls aufgetaucht, niemand weiß, woher sie kommen, niemand weiß, wofür sie gut sind. April wird zur Carl-Expertin, die Medien stürzen sich auf sie, ihre Videos verbreiten sich millionenfach. Doch im Zentrum der weltweiten Hysterie erntet sie nicht nur Likes...
MEINE MEINUNG
Ich war echt gespannt auf dieses Buch, da ich die Bücher von Hanks Bruder John absolut geliebt und jedes einzelne verschlungen habe. Wenn er nur halb so talentiert ist wie er, so dachte ich, kann das Buch ja nicht anders als grandios sein. Und ich sollte Recht behalten.
Zunächst merkt man gleich bei der Protagonistin eine Besonderheit: Sie erzählt auktorial, d.h. mit Distanz zu der niedergeschriebenen Geschichte und warnt schon im Vorneherein den Leser, dass sie versuchen wird, sich selbst so gut wie möglich darzustellen und deutet schon einige Handlungsstränge an. Diese Warnungen und beinahe reflexiven Abschnitte ziehen sich durch das gesamte Buch. Mit persönlich hat das sehr gut gefallen, da ich dadurch noch mehr das Bedürfnis hatte, weiterzulesen und endlich zu erfahren, um was es in diesen Andeutungen geht.
April May ist eine ungewöhnliche Protagonistin. Normalerweise werden Protagonisten bewusst so gewählt, dass der Leser mit ihnen sympathisieren kann, allerdings ist dies bei ihr nicht der Fall. Natürlich habe ich sie nicht „gehasst“ (sonst wäre das Buch wahrscheinlich anstrengend geworden), aber es gab eine gute Handvoll von Situationen, in denen sie mir unsympathisch war, vor allem in Hinblick auf ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Was ich hingegen toll fand, war, dass Green keine große Sache um die Sexualität von April gemacht hat, sie wird eigentlich kaum erwähnt und wirkt quasi normal, was man in vielen Büchern bis jetzt (leider) noch nicht so oft findet.
Ich fand die Handlung unglaublich spannend. Ich habe mich zum einen selbst dabei erwischt, mein Verhalten im Hinblick auf die sozialen Medien zu überdenken, als auch selbst Theorien zu den Ursprüngen der Carls und ihrer Bedeutung aufzustellen. Was ich auch gut fand war, dass ich trotz dieser Überlegungen den Buch nie einen Schritt voraus war, d.h. die Plot Twists waren für mich tatsächlich unvorhergesehen.
Ein bisschen schade fand ich das offene Ende, aber auch nur, weil ich mich extrem auf eine Auflösung des Mysteriums gefreut hatte, die dadurch, dass das Buch eine Dilogie wird, ausblieb (bitte beeile dich Hank Green! :D). Abgesehen davon konnte ich während den letzten ca. 150 Seiten kaum die Finger von dem Buch lassen und das zeigt denke ich auch, was für eine komplexe und interessante Welt Hank Green in diesem Buch aufgebaut hat.
Fazit: Ein richtig spannendes Buch, das über typische YA-Themen hinausgeht. Einziges wirkliches Manko ist die Protagonistin, die seitenweise durch ihren Charakter das Lesen erschwert, ansonsten top. 4 von 5 Sternen.