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skiaddict7

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Cover des Buches Die kranke Frau (ISBN: 9783462000153)

Bewertung zu "Die kranke Frau" von Elinor Cleghorn

Die kranke Frau
skiaddict7vor 8 Monaten
Eine eindrückliche Zusammenfassung über die Behandlung der Frau in der Medizin

"Die Hysterie subsummierte alles, was männliche Ärzte und Gelehrte darunter verstehen wollten, und das einzige klare diagnostische Kriterium war das weibliche Geschlecht."

Die promovierte Kulturhistorikerin Elinor Cleghorn gibt in diesem Buch einen Überblick über die Behandlung von Frauen in der Medizin, vom antiken Griechenland bis heute. Manches war mir bekannt, vieles hat mich erschüttert. Sie behandelt unter anderem die "Hysterie", die seit jeher in der Medizin als Diagnose vorhanden war - und deren Therapie teils bis hin zur Lobotomie führte. Viele Erkrankungen, die überwiegend Frauen betreffen, wurden unter Hysterie subsummiert. Auf diese geht Cleghorn zum Teil mit eindrücklichen Beispielen ein. Sie behandelt die Anästhesie in der Geburtshilfe, die Erfindung und Bedeutung der Pille, die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium, die Behandlung von Frauen in der Psychiatrie, die unkritische Anwendung von Beruhigungsmitteln und Östrogenpräparaten bei Hausfrauen und vieles mehr. Sie endet mit ihrer eigenen Geschichte: nach jahrelangen unspezifischen Symptomen, die nicht ernst genommen wurden, wurde bei Cleghorn schliesslich systemischer Lupus erythematodes diagnostiziert. Nicht ohne dass bereits Komplikationen wie ein AV Block bei ihrem zweiten Kind und eine Perikarditis mit Perikarderguss auftraten.

"Die Erfindung der Pille bedeutete für die Frauen, für ihren Körper und ihr Leben nichts weniger als eine Revolution. Sie war aber zugleich ein Experiment, das auf dem Verstoß gegen ethische Grundsätze und Informationsunterdrückung beruhte."

"Die kranke Frau" ist keine leichte Kost, und auch teilweise sehr dicht zu lesen, jedoch sehr, sehr lohnenswert. Für mich als Ärztin war es auch interessant, eine andere Seite von bekannten Ärzte der Geschichte zu sehen, die so im Studium nie behandelt wurde. Es ist Zeit, dass Mediziner - sowohl Frauen als auch Männer - sich mit dieser Geschichte befassen und aktiv dagegenwirken, weiter Geschlechterstereotypen in der Medizin zu verbreiten. Es ist Zeit, dass der Paternalismus in der Medizin Geschichte wird. Dieses Buch bzw. diese Themen sollte im Medizinstudium behandelt werden und von Ärzten gelesen werden. Eine klare Leseempfehlung!

Cover des Buches Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe (ISBN: 9783446278035)

Bewertung zu "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" von Doris Knecht

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
skiaddict7vor 8 Monaten
Eine Frau an einem Wendepunkt

"Es spielte keine Rolle, was für eine Frau diese Mutter war, was sie konnte und brauchte, was sie erlebt hatte, was sie wusste. Es war egal, was sie geleistet hatte und weiter leisten wollte. Ihr Körper gehörte ihr nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr, genauso wie mein Körper mir vor zwanzig Jahren nicht mehr gehört hatte. Sie hatte ihn aufzugeben, ganz ihrem Kind zur Verfügung zu stellen, wie ich damals. Ich hatte geglaubt, das habe sich seither geändert, aber nichts hat sich geändert."


Doris Knecht erzählt in diesem Roman von einer namenlosen Protagonistin, die an einem Wendepunkt im Leben steht: die Kinder sind im Begriff, auszuziehen. Die Schriftstellerin ordnet ihr Leben neu, wird in eine kleinere Wohnung ziehen. Welche Gedanken kommen da auf? Geboren und aufgewachsen in Vorarlberg ging sie bei der ersten Gelegenheit so weit weg wie es ging, nach Wien. Sie zieht Bilanz über ihr Leben - ihre Kindheit, Beziehung zu Eltern und Geschwistern, ihre Beziehungen, Ehe, Geburt der Kinder, Scheidung, das aktuelle Leben. Wie wird sich das nun verändern, und ist dies positiv zu sehen? 


Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen. Die sympathische, nahbare Protagonistin erzählt mit Humor und einem gewissen Sarkasmus aus ihrem Leben. Mit einfachen Worten lässt sie uns an Begegnungen, Erinnerungen und alltäglichen Gedanken teilhaben. An der Beziehung mit ihren Kindern und dem Hund. Obwohl ich deutlich jünger bin als die Protagonistin habe ich mich ihr dennoch stets sehr nah gefühlt. Ein stilles, schönes, beglückendes Buch.

Cover des Buches Milchbar (ISBN: 9783351051068)

Bewertung zu "Milchbar" von Szilvia Molnar

Milchbar
skiaddict7vor 8 Monaten
Ein ehrliches Porträt der Postpartalen Zeit


"Wenn da niemand ist, der dir zeigt, dass Mutterschaft für immer ist, kann die Erkenntnis etwas anderes als ein völliger Schock sein? Wie kann sich dieser Zustand überhaupt Mutterschaft nennen?"


In "Milchbar" erzählt Szilvia Molnar von einer jungen Frau, die gerade ihr erstes Kind geboren hat. Abwechselnd berichtet die Ich-Erzählerin, deren Namen wir nicht kennen, von der Vorfreude während der Schwangerschaft, und den ernüchternden Wochen nach der Geburt. Wochen mit Schlafmangel, Hormonchaos, Wunden, Schmerzen, Fremdbestimmtheit, Konflikten in der Partnerschaft und mit viel Zärtlichkeit und Liebe. Wochen, auf die einen niemand vorbereiten kann. Gefühle, die Nicht-Gebärende nicht nachvollziehen können. Ich habe so viel aus diesem Buch ähnlich erlebt. Szilvia Molnar schafft es, all diese verwirrenden Gefühle ganz offen und verwundbar zu benennen. Ein tolles Buch, das für mich die postpartale Zeit erstaunlich akkurat beschreibt. Ich würde das Buch jedoch nicht während der Schwangerschaft empfehlen.

Cover des Buches Lügen über meine Mutter (ISBN: 9783462001990)

Bewertung zu "Lügen über meine Mutter" von Daniela Dröscher

Lügen über meine Mutter
skiaddict7vor 9 Monaten
Eine feministische Perspektive auf die bürgerliche Kleinfamilie der Achtziger Jahre

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer typischen Kleinfamilie im Deutschland der 1980er Jahre. Der Vater ist der Ernährer, die Mutter Mädchen für alles - sie erzieht die Kinder, schmeisst den Haushalt, arbeitet nebenbei als Sekretärin, versucht mit zusätzlichen Jobs noch mehr Geld reinzuholen - und nichts davon wird gesehen. Stattdessen nörgelt der Vater nur an ihr rum, kritisiert endlos oft ihr Gewicht. Von Gleichberechtigkeit (wie zu erwarten) keine Spur.

Dröschers Erzählung ist unglaublich stark. Der Schreibstil ist gut zu lesen, flüssig, aus der Sicht der Tochter, die vieles nicht versteht und dennoch alles beobachtet. Eingesprenkelt sind Kapitel aus der Gegenwart, Gedanken der Autorin und Gespräche mit ihrer Mutter heute. Vieles wird nicht explizit gesagt, vieles muss man sich dazu denken. Was für ein besonderer, feministischer Roman. Klare Leseempfehlung.

Cover des Buches Das Baby ist nicht das verdammte Problem (ISBN: 9783218013949)

Bewertung zu "Das Baby ist nicht das verdammte Problem" von Ana Wetherall-Grujić

Das Baby ist nicht das verdammte Problem
skiaddict7vor 10 Monaten
"Das Beste für das Baby darf niemals auf Kosten der Mutter geschehen."

Wir alle kennen diese Sätze. "Hauptsache gesund", "Aber man bekommt ja so viel zurück", "Aber du bist doch jetzt glücklich, oder?", "Aber du willst ja nur das Beste für dein Baby", "Schlaf, wenn das Baby schläft". Und spätestens sobald man Eltern wird erkennt man (hoffentlich), wie wenig hilfreich oder sogar schädlich solche pauschalisierenden Aussagen sind. Darüber schreibt Ana Wetherall-Grujić in ihrem ersten Buch.

Ich habe dieses Buch sehr, sehr gerne gelesen. Die Autorin kenne ich schon durch ihren Podcast, den ich gerne höre, ich wusste also schon ein bisschen, was mich erwartet. Durch und durch laut, feministisch, für Mütter und Kinder, wirklich einfach ein gelungenes Buch. Man kann nie mit 100% der Aussagen einer anderen Person übereinstimmen, aber die Autorin kommt schon sehr nah dran. Ich habe das Buch als Ebook gelesen, im Nachhinein hätte ich lieber die Klappenbroschur gelesen, da diese wirklich toll gestaltet ist und ich mir wahrscheinlich auf jeder Seite etwas angestrichen hätte. Ich möchte das Buch allen werdenden und jungen Eltern hiermit sehr empfehlen.

Cover des Buches Alle_Zeit (ISBN: 9783550201721)

Bewertung zu "Alle_Zeit" von Teresa Bücker

Alle_Zeit
skiaddict7vor einem Jahr
Unglaublich wichtiges, reflektiertes Buch, das ich jedem nur empfehlen kann!

Wie hängt Zeit mit Geld zusammen? Freizeit? Arbeit? Privilegien? Wie steht es mit Zeit und Feminismus? Wer hat Zeit, sich politisch zu engagieren? Wieso haben Frauen, die Care Arbeit leisten, keine Zeit mehr für ihre Hobbies? Wieso machen Männer keine oder deutlich weinger Care Arbeit als Frauen und was sind die Folgen?


Teresa Bücker argumentiert in "Alle_Zeit", dass Zeit eine zentrale Ressource unserer Gesellschaft ist, die (wie Geld) ungleich verteilt ist und was dies für Folgen hat. Es geht um Arbeitszeit, Care-Zeit, Freizeit, Macht, Privilegien, Politik und Feminismus. Bückers Argumente sind  ausnahmslos gut recherchiert, klug und reflektiert. Das Buch ist keineswegs eins, was nur Frauen etwas angeht, nein, das Buch sollte von ausnahmslos JEDEM gelesen werden. Für mich DAS Buch des Jahres 2022, von mir gibt es fünf Sterne.

Cover des Buches Esepata (ISBN: 9783426286180)

Bewertung zu "Esepata" von Stephanie Fuchs

Esepata
skiaddict7vor einem Jahr
Das Leben bei den Massai

"Du lebst bei den Massai. Entweder du passt dich an oder du gehst. Dazwischen gibt es nichts."

Ich bin Stephanie Fuchs schon länger auf Instagram gefolgt und habe ihre Geschichte dort mit Interesse verfolgt. Die Deutsche Staatsbürgerin geht nach der Schule zum Biologie Studium nach England, von dort folgt ein Aufenthalt in Simbabwe bei einem Umweltschutzprojekt, ihre Neugier auf Afrika wird geweckt. Nach dem Studium geht sie nach Ifakara in Tanzania, um dort als Freiwillige zu arbeiten. Aus drei Monaten werden sechs, während denen Stephanie Swahili lernt. Im Anschluss geht es auf die Insel Mafia, auch dort arbeitet sie als Freiwillige. Dort lernt sie den Massai Sokoine kennen, der sie von Anfang an fasziniert. Schliesslich finden die beiden zusammen, heiraten und beschliessen, gemeinsam mit Sokoines Familie in deren Boma im Busch zu leben...

Stephanies Geschichte ist wahnsinnig interessant. Es gibt einige Parallelen zu "Die weisse Massai", jedoch auch viele Unterschiede: so sprach Stephanie bereits Swahili als sie ihren Mann kennenlerte, und kannte das Land. Im Laufe der Zeit lernt sie auch die Stammessprache Maa, und kann sich fortan auch mit ihrer neuen Grossfamilie verständigen. Auch scheinen Stephanie und Sokoine tatsächlich so etwas wie Gleichstellung in ihrer Beziehung zu haben. Corinne Hofmann blieb nur ca. 1 Jahr bei den Massai, Stephanie lebt dort schon über 10 Jahre und hat sich gut in die Grossfamilie integriert. Ich fand interessant, wie es zu Stephanies Schwangerschaft kam und wie sie heute über ihre Krankenhausgeburt denkt. Auch ihre Gedanken zu indigenen Völkern, deren Leben in der Natur und mit dem Klimawandel sind sehr wichtig und interessant zu hören. Ich beneide sie um ihren einfachen Lebensstil und finde es toll, wie sie sich in die Familie und den Lebensstil eingegliedert hat. Sie hat sehr viel gutes für die Massai getan. Toll finde ich z.B. ihre Arbeit mit Periodenprodukten. Manches kann ich als westliche Frau nicht verstehen, unter anderem wie sie zu FGM steht. Wenn man Stephanie schon von Instagram kennt bekommt man hier ihre Lebensgeschichte nochmal etwas detaillierter zu hören. Ich fand das Buch sehr schön, exotisch und spannend zu lesen.

Cover des Buches Dein Schweigen, Vater (ISBN: 9783825153311)

Bewertung zu "Dein Schweigen, Vater" von Susanne Benda

Dein Schweigen, Vater
skiaddict7vor einem Jahr
Ergreifende, aber langatmige Erzählung

«Spielt da der Sohn eines Täters, die Enkelin eines Opfers? Lässt sich die Rolle nur einer Nation zuordnen? Kann man überhaupt nur auf einer der beiden Seiten stehen, oder trägt man nicht doch immer beides in sich? Ist Vergessen das Beste, und heilt die Zeit wirklich alle Wunden?»

 

Paul ist zwölf, als er im Mai 1945 aus seinem unbeschwerten, glücklichen Leben aus Brünn gerissen wird. Er muss mit seiner Familie bis zur österreichischen Grenze marschieren, im sogenannten Brünner Todesmarsch. 27000 deutschstämmige Bewohner von Brünn wurden damals aus der Stadt vertrieben. Viele kamen dabei ums Leben, auch ein Teil seiner Familie. Manche seiner Freunde musste Paul in Brünn zurücklassen, andere verlor er im Marsch aus den Augen. Jahre später hat er Familie: seine Frau Christa und die beiden Kinder, Maria und Uli. Er spricht nie über die Vertreibung aus Brünn, obwohl er sie nie vergessen wird. Auch später kehrt er nie nach Tschechien zurück. Seine beiden Kinder leiden darunter, dass Paul nie viel spricht – die Familiengeschichte bleibt geheim. Erst nach seinem Tod beginnen sie, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, und reisen schliesslich nach Brünn, um Vaters Wurzeln kennenzulernen…

 

Das Debüt von Susanne Benda beginnt stark und behandelt ein sehr interessantes, trauriges Thema. Der Teil des Buches, der von der Vertreibung aus Tschechien erzählt, ist unglaublich ergreifend und eindrücklich geschrieben. Dann wird es häufig etwas langatmig: das Aufwachsen von Maria und Uli, ihre spätere Suche, das alles war oft mühsam zu lesen und es geschah wenig. Ich habe im Nachhinein viel zum Thema Brünner Todesmarsch gelesen und dadurch viel gelernt. Das Buch bekommt von mir drei Sterne.

Cover des Buches Susanna (ISBN: 9783446273962)

Bewertung zu "Susanna" von Alex Capus

Susanna
skiaddict7vor einem Jahr
Typischer Capus

"Alle ihre Erinnerungen an die erste Hälfte ihres Lebens waren verblasst und bedeutungslos geworden, weil niemand mehr da war, diese Erinnerungen mit ihr zu teilen. Was aber ist der Mensch ohne seine Erinnerungen?"

Susanna Faesch wächst in Basel auf. Sie ist nur acht Jahre alt als die Mutter beschließt, die Familie zu verlassen und mit Susanna in Brooklyn einen Neuanfang zu wagen. Susanna ist eine starke und unabhängige Schülerin und Frau, die immer ihren eigenen Kopf hat. Ihre eigene Ehe scheitert, als Susanna durch einen Seitensprung schwanger wird. Sohn Christie zieht sie allein mit Hilfe der Mutter auf. Bereits als Schülerin beginnt sie mit dem Portraitmalen, ihr Talent wird früh erkannt und sie macht sich das Malen zum Beruf. Nach dem Tod der Mutter zieht sie mit Christie ins Dakota Territorium zum Stamm der Lakota, wo sie unter anderem mit Häuptling Sitting Bull zusammenarbeitet.

Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten. Ich habe gern über Susanna Faesch, später Caroline Weldon, gelesen. Capus Schreiben ist jedoch sehr distanziert. Manche Begebenheiten werden sehr detailliert und teils abschweifend beschrieben, andere nur kurz abgetan. Die Zeit bei dem Lakota Stamm wurde nur am Schluss des Buches kurz erwähnt, was mich persönlich etwas enttäuscht hat. Leider war das Buch sehr anders als erwartet.

Cover des Buches Auf See (ISBN: 9783446273979)

Bewertung zu "Auf See" von Theresia Enzensberger

Auf See
skiaddict7vor einem Jahr
Anders als erwartet...

"Mein Vater sagte immer, die Algenfarm könne uns als Erinnerung dienen; jedes Projekt könne scheitern, das sei noch lange kein Grund zum Aufhören, im Gegenteil, ein Scheitern sei immer auch ein Neuanfang. Seit ich denken konnte, sprach mein Vater so, in großen Deklarationen, die er wie Mantras wiederholte."

Die siebzehnjährige Yada wächst auf der Seestadt auf: eine künstlich geschaffene Stadt in der Ostsee, wo nur ausgewählte vor dem Zerfall der Gesellschaft am Festland flüchten dürfen. Angestellte sorgen für ein angenehmes Leben auf der Seestadt. Yadas Vater ist der Gründer der Stadt. Die Kapitel werden abwechselnd von Yada in der ersten Person und von Helena in der dritten Person erzählt. Helena lebt ein komplett anderes Leben auf dem Festland, gilt in manchen Kreisen als Orakel und lebt von ihrer Kunst. Zudem hat sie ohne viel zu überlegen eine Art Sekte gegründet. Auf den ersten Blick haben die beiden Erzählstränge wenig miteinander zu tun. Schließlich gibt es dazwischen noch "Archiv" Kapitel, in denen alternative Gesellschaftsformen vorgestellt werden.

Ich fand die Idee dieser Seestadt zur Flucht vor dem Untergang der kapitalistischen Gesellschaft erstmal spannend und wollte dieses Buch unbedingt lesen. Vor allem wollte ich mehr über Yada erfahren. Allerdings nimmt das Buch nur langsam Fahrt auf. Nach langer Zeit verschmilzen die Erzählstränge und beginnen, Sinn zu ergeben. Der Aspekt mit Yada, die nie in der Gesellschaft gelebt hat, und welche sich nun zurechtfinden muss, war interessant. Trotzdem war der ganze Roman eher trocken und nüchtern gestaltet, nach Auflösung der Erzählstränge passierte irgendwie nicht mehr viel. Ich hätte mir gewünscht, dass Yada mehr Aktionismus zeigt und zum Beispiel die Angestellten des Mitarbeiterschiffs befreit oder für diese einsteht. Insgesamt weiss ich nicht recht, was ich aus der Lektüre nun mitnehmen soll.

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