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sonham

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Qube (ISBN: 9783462054408)

Bewertung zu "Qube" von Tom Hillenbrand

Qube
sonhamvor 4 Jahren
Komplexe Zukunftsvision ohne Tiefgang

„Qube“ ist der zweite Band aus der Hologrammaticawelt von Tom Hillenbrand. Das erste Buch liegt noch ungelesen in meinem Regal. Vermutlich hätte es mir den Einstieg ein wenig erleichtert.

DAS SETTING

Die Geschichte spielt in einer Zukunft, die ganz im Zeichen technischer Errungenschaften steht, die den Alltag der Menschen verändert haben. So ist es beispielsweise möglich, das Bewusstsein für einen begrenzten Zeitraum in fremde Körper zu speisen.

Der Autor hat eine unglaubliche Menge neuer Begriffe erfunden, die dieses Milieu beschreiben und fast in jedem Satz eingeworfen werden. Das macht es relativ schwer, einen Einstieg ins Buch zu finden, ohne dauernd im Glossar nachschauen zu müssen, denn diese Bezeichnungen werden nicht genauer erklärt. Einige kann man sich zwar erschließen, andere kennt man eventuell aus dem ersten Buch – sofern man es denn gelesen hat – wieder andere bleiben bis zum Schluss unklar.

DIE CHARAKTERE

Wir hangeln uns mithilfe einiger Figuren am Plot entlang, die alle nicht genug Persönlichkeit haben, um sie einzeln hier aufzuführen. Mich beschlich immer wieder das Gefühl, dass sie lediglich dazu erschaffen wurden, die komplexe Ideenwelt des Autors aufzuzeigen, statt eine eigene Geschichte zu haben, die den Plot vorantreibt.

DER PLOT

Da wären wir auch schon bei meinem größten Problem mit diesem Roman: Ich habe lange den Plot überhaupt nicht verstanden. Die Schauplätze wechselten sehr häufig, es war mir nicht ganz klar,  welche Motive der Charakter, dem wir gerade folgten, für seine Handlungen hatte und worauf es hinauslaufen würde.

Das Chaos lichtete sich nach zwei Dritteln ein wenig, wurde aber fast sofort wieder durch neue Handlungsstränge verkompliziert.

FAZIT

Ich bin mir nicht sicher, was ich von „Qube“ halten soll. Vielleicht hätte mir das Buch besser gefallen, hätte ich zunächst den Vorgänger gelesen. Keine Frage, es ist eine ziemliche Leistung, eine so komplexe Zukunftsvision zu entwerfen, aber weniger wäre für meinen Geschmack mehr gewesen: Weniger Figuren, weniger Einzelfäden, weniger Plot – dafür mehr Tiefgang, mehr Erklärungen und mehr Emotionen.

Cover des Buches Neujahr (ISBN: 9783442718962)

Bewertung zu "Neujahr" von Juli Zeh

Neujahr
sonhamvor 4 Jahren
Ein gutes Buch zu einem wichtigen Thema

„Neujahr“ von Juli Zeh war mein erstes Buch dieser Autorin. Ausgewählt wurde es vom Lesekreis, den ich seit Kurzem besuche und den ich sehr zu schätzen weiß, denn mein Eindruck von diesem Roman wandelte sich immens während des Gesprächs.

VOR DER DISKUSSIONSRUNDE

Als ich „Neujahr“ allein daheim im stillen Kämmerlein las, konnte ich wenig mit der Geschichte anfangen. Da fährt ein überforderter Familienvater auf Lanzerote ewig einen Berg hoch, ist dehydriert und lernt auf dem Scheitelpunkt etwas aus seiner Vergangenheit. Zurück in der Heimat setzt er seine Schwester vor die Tür, die wiederholt bei ihm Unterschlupf sucht.

Ähm ja. Ich konnte mich weder mit dem Protagonisten oder einer anderen Figur identifizieren, noch hatte ich Mitgefühl für seine Situation. Ja, es war schrecklich, was ihm in damals widerfahren war, aber mir war nicht klar, was die Autorin mir mit dieser Geschichte sagen wollte, in der Männer die Wünsche ihrer Frauen missachten und Frauen ihre Männer betrügen.

WÄHREND DER DISKUSSIONSRUNDE

Im Lesekreis kam das Gespräch sehr schnell auf den Wandel von Familienstrukturen, die Rollenverteilung von Mann und Frau und die Bedeutung von Kindern innerhalb der Familie. Viel hat sich gewandelt in den letzten Jahren, Frauen machen öfter Karriere, Männer widmen sich stärker häuslichen Pflichten. Henning ist ein Beispiel dafür, dass es für Männer nicht immer eine leichte Veränderung ist, dass sie sich überfordert fühlen – wie Mütter auch – und beginnen, an sich selbst zu zweifeln.

Kinder nehmen zudem heute deutlich mehr Raum ein als früher. Sie stehen oft im Mittelpunkt der Familie und fordern deutlich mehr Aufmerksamkeit als das vielleicht noch vor einigen Jahren der Fall war. Ich mit meinen Ü40 hatte als Kind viele Freiheiten. Ich bekam eine Uhrzeit gesagt, zu der ich daheim sein sollte, wo ich mich zwischenzeitlich aufhielt, spielte keine Rolle, wussten meine Eltern doch, dass ein halbes Dorf ein Auge auf uns Kinder hatte. Wir waren Mitläufer in den Familien und die Verantwortung für uns verteilte sich auf mehr Köpfe als nur zwei.
Heute sieht das anders aus, heute dreht sich alles um den Nachwuchs und noch dazu muss irgendwie das Geld verteilt werden, um ihm eine sichere Zukunft zu bieten. Keine leichte Aufgabe für Eltern. Dass man dadurch in einen Burnout geraten kann, ist nachvollziehbar.

Was mich wirklich nachdenklich zurückließ war das Thema „Heilung von schlimmen Vorkommnissen innerhalb der Familie“, das kurz angesprochen wurde. Spricht man nicht darüber, kehrt man es unter den Tisch und überdeckt prinzipiell sämtliche Probleme, die auftauchen, kann das gerade die Kinder sehr verletzen und Wunden bei ihnen hinterlassen, die sie noch lang ins Erwachsenenleben mittragen.
Henning schleppt ein sehr traumatisches Erlebnis mit sich herum, an das er sich nicht einmal mehr erinnern konnte, weil es nie aufgearbeitet wurde. Es prägt sein Leben und bricht unweigerlich aus, als die Überforderung zunimmt. Kommunikation hat nie stattgefunden, allerdings ist das ein Problem, dass auch heutzutage oft noch besteht. Man spricht nicht gern über Schwächen und Fehlentscheidungen, bedenkt aber nicht, was man seiner Familie damit antun kann.

NACH DER DISKUSSIONSRUNDE

Schon auf dem Heimweg vom Lesekreis schossen mir tausend Gedanken zu „Neujahr“ durch den Kopf, die meine eigenen Erlebnisse betrafen, aber auch Dinge, die ich bei befreundeten Familien beobachten kann. Die Gespräche über dieses Buch haben es mich aus ganz anderen Blickwinkeln sehen lassen. Ich habe gemerkt, dass ich es viel zu schnell abgeurteilt hatte und dass es darin mehr zu entdecken gibt, durchleuchtet man die Problematik ein wenig stärker.

FAZIT

Nach wie vor kann ich mich nicht mit der Geschichte identifizieren, da mir mangels Kinder die Erfahrungen dafür einfach fehlen, aber ich verstehe die Hintergründe nun besser und sehe, dass die Autorin ein gutes Buch zu einem wichtigen Thema geschrieben hat.

Cover des Buches A Good Girl's Guide to Murder (ISBN: B07RP9WQ9Z)

Bewertung zu "A Good Girl's Guide to Murder" von Holly Jackson

A Good Girl's Guide to Murder
sonhamvor 4 Jahren
Spannung mit Tiefgang

YA-Crime oder YA-Thriller sind Genres, zu denen ich eher selten greife, doch hin und wieder lasse ich mich von begeisterten Meinungen anderer anstecken und bin Buchlemming: So geschehen auch mit „A Good Girl’s Guide to Murder“, über das ich auf einigen Kanälen nur Gutes gehört hatte.

Die Geschichte wechselt zwischen Interviews und Gedankennotizen der Protagonistin einerseits und aktuellen Erlebnissen andererseits. Das bringt viel Abwechslung in die Story und sorgt für Spannung.
Der Autorin gelingt es auf diese Weise, die Lösung sehr lang im Dunkeln zu halten. Ab der Hälfte dachte ich zwar, ich wüsste, wer Andie ermordet hatte, aber es stellte sich als nur ein Teil der ganzen Wahrheit heraus, was auch dafür sorgte, dass mir das Buch immer besser gefiel.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir, dass Jackson nicht nur einfach einen Kriminalfall schildert. Wir sehen auch, wie es zu all dem kommen konnte, wie oft man sich eine Meinung über einen Menschen bildet, ohne die Hintergründe zu kennen, einen Blick hinter die Fassaden werfen zu können und dass ein ganzer Ort lieber die Augen vor den dunklen Seiten schließt, statt sich den Tatsachen zu stellen und etwas zu verändern. Wir bekommen eine Ahnung für die zwischenmenschliche Dynamik, die ein tragisches Ereignis auslösen kann. Menschen werden vorschnell verurteilt, ihr Leben wird zerstört, Geheimnisse werden jahrelang gehütet.

Es gab zwar hin und wieder Stellen im Buch, die ich ein wenig überzogen fand, aber wirklich gestört haben sie mich nicht. Man sollte sich auch im Klaren darüber sein, dass einige Schilderungen sehr intensiv sind, insbesondere wenn es um die Tat geht. Ich würde sie als „ein wenig blutig und sehr emotional“ bezeichnen, aber sie sind stimmig und nicht nur für den Gänsehauteffekt geschrieben.
Eine weitere Warnung für diejenigen, die da ein wenig empfindsam sind: Es kommt ein Tier zu Schaden.

„A Good Girl’s Guide to Murder“ hat mich sehr gut unterhalten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die im April auf Englisch erscheinen soll.

Cover des Buches The Raven Boys (ISBN: 9781407134611)

Bewertung zu "The Raven Boys" von Maggie Stiefvater

The Raven Boys
sonhamvor 4 Jahren
Cover des Buches Three Women – Drei Frauen (ISBN: 9783492059824)

Bewertung zu "Three Women – Drei Frauen" von Lisa Taddeo

Three Women – Drei Frauen
sonhamvor 4 Jahren
Ein Buch das man lesen sollte

EINLEITUNG

„Three Women – Drei Frauen” ist ein derzeit viel diskutiertes Buch der Autorin und Journalistin Lisa Taddeo, die über acht Jahre hinweg drei Frauen begleitet hat, um weibliche Sexualität, Liebe und Begehren zu schreiben.

Es ist ein Werk geworden, das die Geister scheidet: während die eine Seite es als “Softporno” betitelt und sich an mangelnder Diversität stößt, feiert die andere Seite es als einen wichtigen Einblick in die weibliche Sexualität.

WAS DAS BUCH NICHT IST

Beginnen möchte ich damit, was dieses Buch definitiv nicht ist, was aber Vielen beim Lesen offensichtlich nicht klar war: es ist *keine* wissenschaftliche Abhandlung. Taddeo ist keine Sexualforscherin, die den Anspruch erhebt, das Begehren von Frauen umfassend statistisch ausgewertet und hier dargelegt zu haben.

Das Buch ist auch kein Manifest der weiblichen Selbstbefreiung, nicht politisch-feministisch motiviert und kein “Handbuch für besseren Sex”.

WAS MAN ERWARTEN KANN UND SOLLTE

Lisa Taddeo ist Journalistin. Sie verschafft Geschichten Gehör und stellt sie durch Publikation für die öffentliche Kommunikation zur Verfügung. Aufgabe einer Reporterin ist es nicht, zu urteilen oder eine Lehre für die Allgemeinheit aus dem zu ziehen, worüber sie berichtet – das überlässt sie uns.
Nichts anderes geschieht hier: Wir kommen drei  Frauen sehr nah, nehmen an einem Ausschnitt aus ihrem Leben teil und können – und sollten – uns unsere eigenen Gedanken dazu machen.

MEIN LESEERLEBNIS

Ich gebe an dieser Stelle ganz offen zu, dass auch ich zunächst mehr von diesem Buch erwartet hatte: mehr Fakten, mehr Erklärungen, mehr “Mehr”. Erst als ich ein wenig innehielt und darüber nachdachte, was die Autorin hier tat, wurde mir klar, dass ich anders an mein Lesen herangehen muss, dass ich den Erlebnissen der drei Frauen offen und wertfrei gegenübertreten und sie auf mich wirken lassen sollte.

Am Schwersten gelang mir das bei Maggie, die einzige Frau, die hier mit ihrem Klarnamen auftritt, da ihre Erfahrungen Teil eines Gerichtsverfahrens waren, das zu ihren Ungunsten endetel.
Maggie war zum Zeitpunkt ihrer sie prägenden Geschichte 17 Jahre alt und verlor ihr Herz und ihr Vertrauen an ihren damals 29-jährigen Lehrer.
Maggie ist altersmäßig am weitesten von mir entfernt und ich selbst hab nie für einen Lehrer geschwärmt, aber ihrer Story liegt das Element des gebrochenen Herzens zugrunde.
Während allerdings die meisten Mädchen und Frauen darüber irgendwann hinwegkommen, knabbert sie sehr an ihrem Verlust oder dem, was sie dachte zu haben. Jahre später kann sie sich noch nicht davon distanzieren und dafür hat sie mein volles Mitgefühl.

Lina ist bereits Mutter, als wir sie kennenlernen. Ihr Mann ist nicht unbedingt die große Liebe, aber sie dachte, sie würde ihr Glück bei ihm finden: Hochzeit, zwei Kinder – aber dann fehlt die körperliche Nähe. Ed möchte sie weder berühren, noch küssen geschweige denn Sex mit ihr haben und so beginnt sie aus Verzweiflung eine Affäre mit einem Jugendschwarm.
Ich musste darüber nachdenken, wie oft man nur die Fassade von “glücklichen Frauen” zu sehen bekommt, wie viele darauf aus sind, zu zeigen, dass es einem gutgeht, dass man ein tolles Leben führt, aber niemand weiß, wie es wirklich aussieht. Und was würde passieren, würde eine Frau offen sagen “ich lieb meinen Mann, aber ich bin sexuell nicht befriedigt?”. Ich denke, jedem fallen spontan ein paar Begriffe ein, die in diesem Zusammenhang mit Sicherheit fallen würden.

Sloane sprach mich am meisten an, nicht weil ich mich mit ihr stärker verbunden fühlen würde, sondern weil ihre innere Zerrissenheit am stärksten zum Tragen kommt.
Sloane leidet unter einem mangelnden Selbstwertgefühl, sie ist schon früh dem vorgelebten Schlankheitswahn zum Opfer gefallen und mochte sich selbst nur dann, wenn sie von Männern gewollt wurde.
Sie hat eine Essstörung, besitzt aber ein Restaurant und hat einen Ehemann, der Sex gern mit mehr Menschen als nur seiner Partnerin erlebt.
Man spürt sehr deutlich, dass sie mit diesem Arrangement so ihre Probleme hat, aber sie lässt sich darauf ein, es freut sie, ihren Mann glücklich zu sehen, und sie meint, das wahre Glück gefunden zu haben, als sie “Shades of Grey” liest und endlich ihre Beziehung definieren kann: Sie ist eine Sub, ihr Mann ein Dom.
Da schwirrt zudem noch der Gedanke in ihr herum, dass jeder Mann immer die richtige Entscheidung für seine Partnerin trifft, was aber dann zu einem großen Problem wird, als ein Dritter in die Beziehung kommt, der seiner Frau nichts über sein Tun erzählt hat und ihr eigener Partner nicht so reagiert, wie sie es erwartet hat.

MEINE STELLUNGNAHME

Was mich wirklich ärgerte, als ich ein paar Rezensionen über “Three Women – Drei Frauen ” las, war die Einordnung des Romans in das Genre “Softporno”. Sex ist ein normaler Bestandteil des menschlichen Wesens. Sex kennt viele Spielarten und ist wichtig für viele Partnerschaften. Schreibt man ein Buch über das Begehren, über Liebe und Lust, dann kommt man nicht umhin, auch über Sex zu schreiben.

Dass es da draußen unzählige pornogrpahische Werke gibt, die in erster Linie zur Geldmacherei existieren, zeigt doch nur, wie falsch und abwertend wir damit umgehen. Wir machen einen natürlichen Akt zu einer “schmutzigen Sache” und schon wird jedes Buch mit Sexszenen gedanklich in eine Schublade eingeordnet.

Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass Lisa Taddeo einen wichtigen Beitrag mit ihrem Buch leistet. Mag sein, dass es an Diversität fehlt, doch der Pool der “Bewerberinnen”, die authentisch über ihr Liebesleben erzählen wollten, dürfte sehr überschaubar gewesen sein. Welche Frau begibt sich schon gern mit einem solchen Thema in die Öffentlichkeit – sie macht sich damit sehr verwundbar und kann schnell zum Ziel von Spott und Verachtung werden.

Umso dankbarer bin ich, dass hier drei Frauen den Mut gefunden haben, ihre Geschichten zu erzählen.

Ich wünsche mir, dass die weibliche Sexualität noch häufiger ehrlich und respektvoll thematisiert wird. Ich wünsche mir, dass ich als Frau offen über Lust und Begehren, Erfüllung und Mangel sprechen kann, ohne dafür verurteilt und in eine “dunkle Ecke” gestellt zu werden.

“Three Woman – Drei Frauen” von Lisa Taddeo hat mich nach anfänglicher Skepsis sehr berührt und nachdenklich zurückgelassen. Ich kann dieses Buch jedem – Frau und Mann und allen anderen – wirklich sehr empfehlen. Geht offen an die Geschichten heran, haltet inne, lasst sie nachklingen. gehört nicht zu denen, die den ersten Stein werfen wollen.

Cover des Buches The Queen of Nothing (The Folk of the Air) (ISBN: 9781471408502)

Bewertung zu "The Queen of Nothing (The Folk of the Air)" von Holly Black

The Queen of Nothing (The Folk of the Air)
sonhamvor 4 Jahren
Cover des Buches Truly Devious: A Mystery (ISBN: 9780062338051)

Bewertung zu "Truly Devious: A Mystery" von Maureen Johnson

Truly Devious: A Mystery
sonhamvor 4 Jahren
Guter Krimi nicht nur für Jugendliche

Ich lese gerne Krimis und ich lese gerne Jugendbücher, aber seltsamerweise greife ich eher selten zu der Kombination „Krimi für Jugendliche“. In dieses Genre gehört die Truly-Devious-Reihe und ich hatte beim Lesen mehr Spaß als erwartet.

Was mich anfangs etwas irritierte, waren die Zeitsprünge. Es beginnt in der Vergangenheit, als Frau und Tochter des Schulgründers gekidnappt wurden und eine Schülerin stirbt. Ich hatte erwartet, dass wir dieser Geschichte folgen, doch plötzlich befinden wir uns in der Gegenwart und lernen Stevie kennen, die großes Interesse am damaligen Geschehen hat. Ihr Ziel an ihrer neuen Schule ist es, diese Fälle zu lösen.
Letzten Endes wird sie dann aber in einen sehr aktuellen Fall gezogen und dennoch kommt die Vergangenheit immer wieder zutage.

Diese Wechsel in unterschiedliche Zeiten machten es für mich anfangs etwas zäh und ich fragte mich, was aus den ursprünglichen Fällen werden würde. Zum Schluss allerdings wird klar, dass die gesamte Trilogie sich wohl mit diesen Taten befassen wird und wir mehr darüber im nächsten Buch erfahren können.

Die Geschichte hat ansonsten alles, was ein guter Kriminalroman – nicht nur für Heranwachsende – braucht: ein paar sehr interessante Figuren, ein sehr eingegrenzter Raum (was heißt, der Täter ist einer von ihnen), ein paar Liebesdramen, Spannung und ein gut aufgebautes Rätsel.

Ich habe mir letzten Endes eine halbe Nacht um die Ohren geschlagen, um zu erfahren, wie es ausgeht – und wurde mit einem Cliffhanger überrascht.
Einerseits habe ich mich ein wenig darüber geärgert, dass ich nicht wenigstens eine kleine Lösung präsentiert bekam, andererseits ist es ein mutiger Schritt – und ein geschickter Schachzug –  der Autorin gewesen. So möchte man am liebsten sofort das nächste Buch kaufen. Das geht, wenn man Englisch lesen kann, in deutscher Übersetzung liegt bislang aber nur der erste Band vor und Band drei erscheint erst 2020 irgendwann.

„Truly Devious“ hat mir ausgesprochen gut gefallen und eigentlich würde ich es gern als Geschenkidee für Jugendliche empfehlen, wäre da nicht das Problem, dass es keine in sich abgeschlossene Story ist und Band 2 und 3 wohl notwendig sind, um das Geheimnis zu entschlüsseln.

Aber ansonsten ein sehr lesenswertes Buch, das Spaß macht.

Cover des Buches Meine wundervolle Buchhandlung (ISBN: 9783832197438)

Bewertung zu "Meine wundervolle Buchhandlung" von Petra Hartlieb

Meine wundervolle Buchhandlung
sonhamvor 4 Jahren
Interessanter Blick hinter die Kulissen

Ich mag Bücher, die mir einen Einblick in den beruflichen Alltag anderer Menschen bieten und natürlich mag ich solche von BuchhändlerInnen ganz besonders gern.

Ich bin fasziniert davon, wie Petra Hartlieb ohne großen Plan – aber zugegebenermaßen mit Kontakt zu den richtigen Leuten – aus dem Nichts in Wien eine Buchhandlung neu aufgebaut hat und noch dazu expandierte.
Es kostet viel Mut und einen hohen Einsatz, sich heutzutage einem totgesagten Geschäftsbereich zu widmen und dann mit viel Liebe zu beweisen, dass man sehr wohl noch Bücher verkaufen kann, konzentriert man sich auf den menschlichen Aspekt beim Buchverkauf.

Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen und hätte gern noch viel mehr Details über all die schönen und schwierigen Seiten in diesem Job erfahren. Nun werde ich den Nachfolger „Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung“ auf meine Wunschliste packen, denn ich bin sicher, dass auch dieses Buch einen sehr interessanten Einblick hinter die Kulissen geben wird.

„Meine wundervolle Buchhandlung“ ist ein Buch für alle LeserInnen, die schon immer mal wissen wollten, wie das Leben in einem inhabergeführten Buchladen aussieht.

Cover des Buches The Calculating Stars: A Lady Astronaut Novel (ISBN: 9780765378385)

Bewertung zu "The Calculating Stars: A Lady Astronaut Novel" von Mary Robinette Kowal

The Calculating Stars: A Lady Astronaut Novel
sonhamvor 4 Jahren
Tolles Buch

„The Calculating Stars“ hatte ich als Teil der Popsugar-Reading-Challenge zum Thema „A book about or by a woman in STEM“ gewählt und ich hätte nie erwartet, dass ich es so sehr mögen würde.

Wir begegnen in dieser Geschichte sehr kompetenten Mathematikerinnen, die nicht nur im Krieg einen wesentlichen Beitrag geleistete haben, sondern auch als Vorläufer unserer heutigen Computer in sehr kurzer Zeit sehr wichtige Berechnungen vornahmen und so auch für Raumfahrt eine bedeutsame Rolle spielten.

Eine von ihnen ist die Protagonistin Elma York, die nichts mehr liebt als das Fliegen und die nach einem Meteoreinschlag dabei helfen möchte, bemannte Raketen ins All zu schicken, um den Weg zu ebnen für die Besiedelung eines Planeten, da die Erde in wenigen Jahren unbewohnbar sein wird. Doch Elma träumt davon, mehr zu tun als Berechnungen anzustellen. Sie möchte eine Astronautin werden – im Jahr 1952 undenkbar. Alle wichtigen Jobs sind von Männern besetzt, man akzeptiert Frauen als „wertvolle Unterstützerinnen“, aber all ihr Wissen und Können wird heruntergespielt.

So verwundert es auch nicht, dass Elma zunächst als „Lady Astronaut“ in einer Kindersendung landet, doch als sie merkt, welche Vorbildrolle sie plötzlich für kleine Mädchen einnimmt, werden ihre Bestrebungen, eine „echte“ Astronautin zu werden, stärker. Und sie stößt auf Widerstand.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Elma nicht nur äußerlich auf Hindernisse stößt, sondern auch mit Erziehungsbarrieren und psychischen Problemen zu kämpfen hat. Immer wieder hallen ihr die Worte ihrer Mutter „was sollen denn die Leute denken?“ durch den Kopf. In ihrem Fall lässt das nicht nur leichtes Unbehagen aus, sondern führt zu Panikattacken, sobald sie im Rampenlicht steht.

Das macht sie für mich zu einem ausgesprochen menschlichen und nachvollziehbaren Charakter, denn noch immer werden Mädchen darauf getrimmt, „lieb und brav“ zu sein, während man Jungs zum Anecken ermutigt. Doch Elma wird zur Heldin ihrer Geschichte, sie geht gegen ihre Ängste an und lässt sich auf ihrem Weg zu ihrem Traum davon nicht aufhalten.

Ein weiterer positiver Aspekt des Buchs sind für mich darüberhinaus die Beziehungen der Figuren untereinander. Zwar gibt es hin und wieder Unstimmigkeiten, aber alle begegnen sich mit Respekt, versuchen einander zu unterstützen und verwickeln sich nicht in Intrigen und Dramen. Ja, es gibt einen „Bösewicht“, doch auch seine Motive sind nachvollziehbar und auch er zeigt Schwächen, die ihn für mich sympathisch machten.
Ich fand es sehr entspannend eine Geschichte zu lesen, in der es wenige Konflikte gab – manche mögen es für unrealistisch bei einem Thema wie diesem handeln, für mich war es ein großer Pluspunkt des Romans.

„The Calculating Stars“  ist eine sehr gut recherchierte Story, die ein wichtiges Thema beleuchtet, das immer noch nicht besonders fortschrittlich behandelt wird. Ein Blick auf Wikipedia zeigt, dass es zwischen 1963 und heute nur  78 Astronautinnen (bzw. Anwärterinnen oder Rentnerinnen) gab bzw. gibt. Von einem echten Durchbruch kann man da wohl kaum sprechen.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem sehr ans Herz legen. Für mich war es ein echtes Highlight und ich werde schon bald die Fortsetzung „The Fated Sky“ lesen.

Cover des Buches The Beautiful (ISBN: 9781529368130)

Bewertung zu "The Beautiful" von Renée Ahdieh

The Beautiful
sonhamvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Nette Unterhaltun
Nette Unterhaltung

Dieses Buch lag der Oktoberbox von Fairy Loot bei. Ein wenig skeptisch war ich schon, bin ich doch kein großer Fan von Vampiren. Aber um das vorweg zu nehmen: das Vampirmäßige der Figuren wird nicht besonders betont in dieser Geschichte.


Große Erwartungen hatte ich nicht, als ich mit dem Lesen begann und so gab es am Ende auch keine großen Enttäuschungen, denn wirklich überzeugen konnte mich die Story nicht.


Das Setting ist ganz nett, auch wenn ich nicht nachvollziehen kann, warum dafür das Jahr 1872 in New Orleans gewählt wurde, da die Stadt und auch die Zeit nur am Rande eine Rolle spielen. Ist allerdings beim Lesen auch kein Hindernis.


Die Figuren sind ganz süß, allerdings ziemlich vorhersehbar. Hin und wieder erinnerten sie mich stark an Charaktere aus einem anderen sehr beliebten Roman, ganz besonders dann, wenn Celine ihre innere Göttin beschwor…
Der männliche Part ist ein wenig eindimensional, aber dafür ein sehr gutaussehnder, mysteriöser junger Mann mit einem tiefen Geheimnis. Mehr braucht es für solch eine Erzählung auch nicht, die im Kern eine jugendliche Romanze ist.


„The Beautiful“ ist kein schlechter Roman. Wäre ich etwa 20 jahre jünger, hätte er mir sicher besser gefallen. So war es ein schneller Lesehappen, der bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Über mich

Sonja, Ü40, Vielleserin, Bloggerin (www.buchweiser.com) und Wahlsaarländerin. Ich lese meist (aber nicht nur) Fantasy, SciFi und Mysteries, gedruckt und digital.
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