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steffi_schaaf

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches In einer anderen Haut (ISBN: 9783406647031)

Bewertung zu "In einer anderen Haut" von Alix Ohlin

In einer anderen Haut
steffi_schaafvor 11 Jahren
Bewegende Geschichten

Die Vollblut-Therapeutin Grace stolpert während eines Skiausfluges über einen Mann, der mit einem Strick um den Hals im Schnee liegt. Er hatte versucht, sich zu erhängen. Grace kann diesen schüchternen und geheimnisvollen Mann nicht aus den Augen lassen und entwickelt Gefühle, die weit über die Patienten-Therapeuten-Grenze hinausgehn.
Annie, eine junge Patientin von Grace, beschließt unterdessen ihrem Zuhause den Rücken zu kehren, eine Schauspielkarriere anzustreben und das am Besten ohne sich in ein Unglück zu stürzen.
Grace Ex-Mann Mitch folgt seinem Instinkt und verlässt die Frau, die er liebt, um in der Arktis einer Gemeinde bei deren Problemen zu helfen.

Der Klappentext und der Titel hinterließen bei mir nach dem ersten Lesen einige Fragen. „In einer anderen Haut“ – was verbirgt sich dahinter? Wie passen die Figuren zusammen? Haben sie überhaupt eine Verbindung?
Zunächst taucht der Leser ein in die Begegnung von Grace mit Tug. Die ersten Seiten lesen sich flüssig und gebannt folgt man dem Gedanken- und Gefühlsverlauf der Therapeutin. Ich konnte sehr gut mitfühlen und mich in Grace hineinversetzen. Sie möchte nur Gutes tun, fühlt sich dem Mann nahe und möchte ihm zeigen, wie glücklich er sein kann, wenn er es zulässt.
Annies Geschichte hat mich am meisten mitgenommen und fasziniert. Diese junge Frau, die sich in der Teenagerzeit körperlich selbst zerstört, dann allen Mut zusammennimmt und einen Neuanfang wagt. Wie Grace ihr geraten hat, versucht sie sich an der Schauspielerei und das auch erfolgreich. Sie scheint sehr taff und zufrieden, aber sie ist oft allein und lässt trotz zahlreicher Affären keine große Nähe zu. Sie benutzt die Menschen. Bei ihr war ich jedes Mal gespannt, wie es in ihrem Leben weitergeht. Diese Kapitel las ich sehr intensiv.
Mitch spielt eine kleine Rolle in dem Buch, wird nach Trennung und Misserfolgen ebenfalls zum Helfer bei seiner Ex-Frau. Diese Geschichte hat mich nur in den Anfängen begeistern können.
Tug ist ein undurchschaubarer Typ, mal ist er redselig, dann flüchtet er sich wieder in seine eigene Welt, wo ihn niemand erreichen kann. Grace muss immer wieder Angst haben, dass er erneut einen Suizid versucht. Sicherlich eine große Aufgabe für Grace als Menschen und vor allem als Therapeutin. Ein interessanter Fall in ihrer Laufbahn.

Das Buch hat mich wirklich berührt und mich zum Nachdenken bewegt. Wie oft gehen wir blind durch die Straßen, ohne nach rechts und links zu sehen? Schicksale ziehen an uns vorbei, ohne bemerkt zu werden. Das “Helfersyndrom” sollte öfter in uns geweckt werden. Ein tolles Buch mit so unterschiedlichen starken und schwachen Charakteren, einfach und verständlich geschrieben, so dass man es nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Kapitel spielen in unterschiedlichen Jahren und Gegenden, aber das Springen zwischen Vergangenheit und Gegenwart macht beim Lesen keine Probleme, damit kommt man sehr gut zurecht. Eine absolute Empfehlung!

Cover des Buches Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt (ISBN: 9783865522511)

Bewertung zu "Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt" von Bryan Smith

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt" von Bryan Smith

Die musikalische Umerziehungsanstalt, kurz MUSI genannt, hat es sich zur Aufgabe gemacht Jugendliche von der Heavy Metal Sucht zu befreien und zu braven Mitbürgern zu machen. Der konservative Schein trügt jedoch gewaltig, hinter den Fassaden finden S/M-Spielchen und andere Handlungen statt. Wayne und sein Kumpel Steve machen sich auf den Weg um Melissa, die Freundin Waynes, aus der Anstalt zu befreien. Einfach wird es für die Jungs nicht werden, hat doch ein Kometeneinschlag in der Gegend zahlreiche Zombies ins „Leben“ zurückgerufen.

Amerikas „Slasherkönig“ hat wieder zugeschlagen. Bryan Smith erweitert meine Sammlung um einen weiteren Horrorthriller. Der Titel Rock-and-Roll Zombies aus der Besserungsanstalt lockte einfach und ich wollte wissen: Was steckt hinter dem außergewöhnlichen Titel?

Zunächst beginnt alles noch recht harmlos, Wayne bekommt den Hilfeschrei seiner Freundin per Telefon und er macht sich auf den Weg mit seinem Kumpel gleichzeitig erhält der Leser einen Einblick in das Treiben der Direktorin in der Anstalt. Und da spielen unter anderem Schuluniformen ein große Rolle. Mit dem Kometenabsturz kommt dann auch die Wende und ein Grinsen zaubert sich in mein Gesicht. Die Geschichte wird jetzt interessant, blutig und vor allem witzig, sowie völlig abstrus. Genau das habe ich bei dem Titel erwartet. Passend zu dem Rock and Roll und Heavy Metal Thema wählte der Autor für seine Kapitel Songtexte von Slayer, The Doors, Motörhead oder auch Fear aus. Sehr gut ausgewählt, denn die Geschehnisse passten immer hervorragend auf die Stücke der Künstler. Die Kapitel lasen sich schnell und ohne große Pausen hat man die Story in ein paar Stunden gelesen.

Ein netter Zeitvertreib, allerdings ohne große Ansprüche, das erwartet auch keiner, dafür aber mit viel Blut und Innereien, Zombies mit unstillbarem Hunger, großen Helden, einer guten Portion Witz und leider auch einem schnell vorhersehbarem Ende. Für jeden Bryan Smith ein absolutes MUSS!

Cover des Buches Nebelgrund (ISBN: B00A3XW1MO)

Bewertung zu "Nebelgrund" von Johanna Wiesner

Nebelgrund
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Nebelgrund" von Johanna Wiesner

Jaque Buchner hat den Ersten Weltkrieg überstanden und kehrt auf Wunsch des heimischen Paters in sein Heimatdorf zurück. Doch in der alten heruntergekommenen Familienvilla plagen ihn bald die Erinnerungen aus seiner Kindheit. Vor 20 Jahren kamen seine Schwester und zwei weitere Mädchen grausam ums Leben. Fremde Stimmen und Visionen im Kopf deuten darauf hin, dass sich das fürchterliche Verbrechen wiederholen wird. Die Witwe Anna unterstützt ihn im Kampf gegen das Monster, welches seit Jahrzehnten nur auf diesen Moment gewartet hat.

Die Autorin Johanna Wiesner bat mich um die Rezension zu diesem Buch. Zunächst war ich ein bisschen skeptisch, als ich historischer Schauerroman las. Für Schauer bin ich gern zu haben, historische Geschichten sind nicht so wirklich mein Gebiet. Aber diese Mischung interessierte mich und ich tauchte ein in das Geschehen Anfang der 1920er Jahre. Bereits nach den ersten Seiten hatte mich der bayrische Winter gefangen, ebenso die Sorgen der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg. Hunger und Inflation werfen einen dunklen Schatten auf das Leben.
Jaque ist mittellos, mit nur wenig Geld in den Taschen und ohne Job macht er sich daran sein Leben wieder aufzubauen, für sich und seine Nichte. Viel Unterstützung bekommt er nicht im Dorf, hat viele Leute im Nacken sitzen, die ihm nicht gut gesinnt sind und ihm seinen Umgang zu der Anna verbieten wollen, die ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Einfach hat er es nicht, ich konnte sehr gut mitfühlen, seine Ängste und Sorgen gut verstehen, will er doch nur das Beste. Und dann setzen die Stimmen und Visionen ein, die ihn von der Realität entfernen in eine andere, mystische Welt voller Okkultismus. Für mich als Leser war es sehr interessant soviel zu erfahren über Runen, das Alphabet Futhark und die unterschiedlichen Bedeutungen, die sich hinter den Zeichen verbergen. Hier merkt man deutlich, wie sehr sich die Autorin damit befasst hat und wie viel Wert sie auf richtige Recherchen legt. Das Buch fesselte mich gerade deswegen wahnsinnig, es hatte alles zu bieten, was das Herz begehrt. Schwierige Familienverhältnisse, Herzschmerz und Liebesgeschichte, historische und mystische Elemente, sowie die richtige Portion an Horror, Schauer und Blut. Zum Ende hin sollte sich der Leser aber sehr stark konzentrieren, denn es geht weit weg von der Realität, tiefer ins Okkulte hinein. Hier könnte man leicht den Faden verlieren, doch dranbleiben lohnt sich. Und wer meint, das Ende zu kennen, der wird eine Überraschung erleben.

Fazit: Ein sehr tolles Buch, mit sehr starken Persönlichkeiten, die alle auf ihre Weise berührten, faszinierten oder schockierten. Die Geschichte ist sehr gut gelungen und recherchiert. Die Autorin hat sicherlich sehr viele Stunden über diverser Literatur gehangen. Ganz großes Lob hier an die Ausdauer und die ausführlichen Erklärungen. Für mich ein großartiges Werk, das ich sehr gerne weiterempfehlen möchte, gerade dann, wenn man mal etwas anderes lesen möchte, vor allem weil es sehr kreativ und ausgefeilt ist. Meine Erwartungen hat es weit übertroffen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Schriftstellerin. Sie hat mir wirklich sehr interessante und spannende Stunden geboten.

Cover des Buches Bewusstlos (ISBN: 9783641088132)

Bewertung zu "Bewusstlos" von Sabine Thiesler

Bewusstlos
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Bewusstlos: Thriller" von Sabine Thiesler

Ein Mörder im Suff?

Raffael scheint ein netter junger Kerl zu sein, er arbeitet hart als Bühnentechniker, wohnt bei einer netten alten Dame, der er bei Hausarbeiten und Einkäufen behilflich ist. Doch eines Tages erwacht er in seinem Bett mit blutigen Klamotten an seinem Leib. Er kann sich an nichts erinnern, der Alkohol scheint ihn immer öfters zu einem unberechenbaren Mann zu machen und langsam verliert er die Kontrolle.

Bei den Neuerscheinungen im Januar bin ich unter anderem über dieses Buch gestolpert und schon lange wollte ich eines von Sabine Thiesler lesen. Da kam mir dieses gerade recht.
Das Buch dreht sich komplett um Raffael. Er ist ein sehr verletzter und wütender Mann, der in der Vergangenheit sehr viel mitmachen musste und vielleicht deswegen dem Alkohol zum Opfer fiel, um vergessen zu können. Er schwankt stark in seinem Gemüt, er kann liebevoll und rücksichtsvoll mit seinen Mitmenschen umgehen oder aber das Böse packt ihn und er wird gewalttätig. Für mich entwickelte er sich hauptsächlich in den ersten 20 Kapiteln immer mehr zu einem richtigen Arschloch ohne Gefühle. Dann begibt er sich auf eine Reise, um mit seiner Vergangenheit reinen Tisch zu machen. Ich kam mir vor, als würde ich ein neues Buch anfangen, ganz abrupt endet sein Leben in Berlin. So hört man auch ab der Hälfte des Buches nichts mehr von den laufenden Ermittlungen aus Hauptstadt, denn die Blutspuren an seiner Kleidung stammen nicht von ihm oder einem Tier. Irgendwie hatte ich bis zum Ende darauf gewartet, dass die Kommissare noch mal auftauchen, leider war dem nicht so. Stattdessen neues Land, neue Probleme, neue Akteure.
Spannend und fesselnd war dieser Thriller auf jeden Fall, es gab viele Überraschungen und Wendungen, wie z.B. der Wechsel des Handlungsortes. Ich hätte mir allerdings nicht ganz soviele gewünscht, vielleicht hätte man aus diesen beiden “Geschichten” zwei Romane machen können. Es wirkte ein wenig zusammengeschustert auf mich und das Ende war total vorhersehbar.

Insgesamt hat es mir gefallen, gerade der Schreibstil und die Neugier haben mich das Buch dann fertig lesen lassen, aber richtig begeistern konnte es mich leider nicht.

Cover des Buches Seelensplitter (ISBN: 9783442478170)

Bewertung zu "Seelensplitter" von Michael Koglin

Seelensplitter
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Seelensplitter" von Michael Koglin

Polizistin Lina ahnt nicht, was es für Folgen haben wird als sie Carolin die Tür öffnet. Völlig paranoid warnt diese vor Monstern, die kommen werden. Beide Frauen kennen sich aus einer Gruppentherapie, doch da Lina mit der Vergangenheit abschließen will, schickt sie Carolin davon. Es vergehen nur ein paar Stunden und Lina steht vor der Leiche der jungen Frau, die bestialisch ermordet wurde. Als eine weitere Teilnehmerin ebenfalls einen grausamen Tod findet, bleibt Lina nichts anderes übrig: Sie muss zurück in die Vergangenheit und das dunkle Geheimnis lösen.

Ein blaues Auge voller Angst sah mich vom Cover des Buches an, ich las den Klappentext und meine Neugier war geweckt. Bereits andere Rezensionen lobten das Buch in hohen Tönen. Ich wollte mir nun selber einen Blick verschaffen.
In den ersten Seiten gewinnt der Leser einen kleinen Einblick in das Leben und die Psyche der Polizistin Lina. Sie wird im Laufe des Buches als sehr intelligente Frau beschrieben, die aber nie auffallen will, sich deswegen unter Wert verkauft und sich immer im Hintergrund hält. Ihre Psyche ist sehr labil, sie leidet unter Panikattacken. Hier gibt es bereits die ersten Anzeichen einer schwierigen Kindheit. Hin und wieder werden die Kapitel unterbrochen mit Rückblicke in die Vergangenheit. Diese muss man sehr genau verfolgen und aufmerksam lesen. Dem Leser wird durch diese Einblicke schnell bewusst, warum Lina versucht ihre Kindheit zu verdrängen. Aber auch der Rest des Buches fordert sämtliche Konzentration. Teilweise war es mir zu chaotisch, zu verstrickt, denn Polizistin Lina ist immer unterwegs und hin und wieder passieren zu viele Ereignisse hintereinander. Es kann schon mal passieren, dass sie in zwei Seiten an drei oder vier verschiedenen Orten zu finden ist.
Aber wie sie selber sagt: „ Bewegung ist alles.“
Ein schönes Zitat: „Nach dem Leben wird’s immer unterirdisch. Dabei stellt Lina sich die Fahrt im Leichenwagen noch am schönsten vor. Bewegung ist immer gut.“ (S. 118)
Ein schwarzer Humor, der nicht ganz zu dem unsicheren Charakter passt.

Die Geschichte ist sehr gut, der Autor schaffte es mich bis zum Schluss im Unklaren zu lassen. Gerade auch mit den vielen verschiedenen Protagonisten spielt Herr Koglin perfekt, alle sehr gut beschrieben, mit Lebensgeschichte und Gefühlen. Und das ohne groß auszuschweifen. Ich hatte keine Vermutung, wer der Täter sein könnte, es war absolut nicht vorhersehbar. Das hat mir sehr gut gefallen.

Für mich einer der besten Psychothriller, den ich gelesen habe. Ausgefeilte Geschichte, starke Charaktere, ein fließender Text und viel Spannung. Alles was ein Buch haben muss, damit man tief eintaucht und erst dann wieder in die Realität zurückkehrt, wenn man damit fertig ist. Und es gab einen Mord, den ich so auch noch nicht gelesen habe, der mich allerdings ziemlich schockierte und ekelte. Und wenn das jemand schafft, heißt das einiges.

Cover des Buches Abgeschnitten (ISBN: 9783426199268)

Bewertung zu "Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek

Abgeschnitten
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner, bei einer seiner Obduktionen findet er im Rachen der Leiche eine kleine Kapsel. Auf dem kleinen Zettel stehen eine Telefonnummer und ein Name. Der seiner Tochter, sie wurde entführt. Geschockt von der Nachricht beginnt er mit der Suche, die ihn zur nächsten Leiche führt. Doch diese liegt am Strand von Helgoland aber die Insel ist dank eines Orkans vom Festland abgeschnitten. Linda lebt dort, ist Eine der Wenigen, die nicht vor dem Sturm geflohen sind. Sie steht im Kontakt mit Herzfeld und soll auf Anweisung weitere Hinweise aus der Leiche schneiden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Zu Sebastian Fitzek muss man, denk ich, nicht mehr viel sagen. In den letzten Jahren hat er sich zu einem der besten Thrillerautoren entwickelt und nicht nur ich warte regelmäßig auf neue Werke. Jetzt hat er sich mit einem befreundeten Rechtsmediziner zusammengetan, Michael Tsokos. Zusammen haben sie einen Thriller geschrieben, der für mich sämtliche andere in den Schatten stellt: Abgeschnitten

Das Cover hält sich zurück mit Auffälligkeiten, der Klappentext hingegen schürte so meine Neugier, dass ich das Buch unbedingt lesen musste. Und ich war gespannt, inwieweit Herr Tsokos den Thriller beeinflussen kann. Ohne große Umschweife geht es direkt zur Sache, nach den ersten Seiten war ich bereits an das Buch gefesselt. Die unterschiedlichen Charaktere begeisterten mich und ich konnte mich in jede Figur sehr gut hineinversetzen.

Paul Herzfeld, der Vater, der besorgt ist um seine Tochter und zielstrebig jeden Hinweis verfolgt, die meiner Meinung nach aber zu offenbar und zu einfach übermittelt wurden.

Linda fand ich klasse. Eine Frau, die keine einfache Vergangenheit hatte, vor ihr auf die Insel floh, unter Angstzuständen leidet, es aber trotz allen Ekels schafft, Leichen aufzuschneiden. Sehr starke Persönlichkeit mit viel Willensstärke. Könnten wir uns überwinden einfach so einen toten Körper auszuschneiden?

Der Leser wird recht schnell merken, dass ein Rechtsmediziner mit am Werk war. Die Obduktionen sind sehr gut beschrieben, schön bis ins kleinste Detail, was mir aber nichts ausmachte. Ein Thriller ohne Blut und Schnibbelei kann gar nicht gut sein. Doch nicht alles ließ mich kalt. Hin und wieder führen die Autoren den Leser in einen Keller, zu einer Entführten. Ist es die Tochter von Herzfeld? Man hofft nicht, denn das unsägliche Leid, was ihr zugeführt wird, wünscht man keinem. Die Ereignisse hab mich oft Schlucken lassen.

Die Seiten flogen nur so dahin und als ich meinte, das Ende ist nah, erlebte ich eine Überraschung nach der anderen, die den Faden der Geschichte immer weiter spannte. Zunächst stellte ich mir Fragen: Wo kommen die Personen denn auf einmal her? In welcher Verbindung stehen sie zu Herzfeld? Lange im Unklaren blieb ich nicht und las gespannt weiter.

Mein Fazit: Dieses Buch gehört definitiv zu meinen Favoriten unter den Thrillern. Ein tolles Werk, das fesselt, die Nerven wir Drahtseile spannt und die Eingeweide gefrieren lässt. Wer es noch nicht gelesen hat, dann sollte er es aber unbedingt machen.

Cover des Buches Die Reinheit des Todes (ISBN: 9783442374922)

Bewertung zu "Die Reinheit des Todes" von Vincent Kliesch

Die Reinheit des Todes
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Die Reinheit des Todes" von Vincent Kliesch

Ein Serienmörder in Berlin fordert die gesamte Aufmerksamkeit des LKA. Die Beamten stehen bereits vor dem dritten Opfer, eine ältere Dame, aufgebahrt in einem weißen Leinenhemd, auf ihrem Esstisch. Das LKA braucht jede Hilfe und sie sehen ihre letzte Hoffnung in Julius Kern, der für seine außergewöhnlichen Ermittlungstaktiken sehr geschätzt wird. Dieser will sich beweisen und seinen Kollegen zeigen, dass er mit seinem letzten Fall abgeschlossen hat, auch wenn er von jenem noch Nachts heimgesucht wird.

Die Reinheit des Todes ist der erste Thriller von Vincent Kliesch und da ich gern neue Autoren für mich entdecke, kam dieses Buch definitiv für mich in Frage. Zudem lasen sich diverse Rezensionen sehr vielversprechend und schwups lag es im Körbchen. Der Prolog entführte mich gleich in die Wohnung des dritten Opfers. Die zwei Seiten waren so gut geschrieben, dass ich dranblieb und weiter las, unaufhaltsam. Zunächst dreht sich alles um Julius Kern, der sagenhafte und tolle Ermittler, der durch seinen letzten Fall, den er nicht zu Ende bringen konnte, einen ordentlichen Knacks abbekommen hat. Ihn plagen Albträume, hässliche Szenen rauben ihm den Schlaf. Seine Frau und sein Kind haben ihn verlassen und was fehlt noch? Na klar, er trinkt. Ein Mann, der nicht mehr fest im Leben steht und sich an einem alten Fall festkrallt und ihn nicht loslässt. Was aber gar nicht so schlecht ist, denn sein ehemaliger Gegner entpuppt sich als Hilfe. Ein sehr spezieller und intelligenter Protagonist. Ein Geben und Nehmen findet statt. In Julius Kern konnte ich mich leider überhaupt nicht hineinversetzen, der Charakter zog mich so gar nicht an, weckte keine Emotionen. Faszinierend hingegen fand ich den Serienmörder, den Putzteufel, der leider relativ schnell ins Spiel kam und dem Leser nicht bis zum Schluss vorenthalten wurde. Ich dachte zunächst: Super, das Buch kann ich beenden. Doch mich interessierte die weitere Vorgehensweise des Mörders, der wirklich unheimlich und geheimnisvoll ist und natürlich musste ich auch wissen, ob es Julius gelingt seinen Gegner zu enttarnen. So blieb ich gebannt bei den Seiten und es lohnte sich. Am Ende war ich begeistert von der Geschichte, den Hintergründen der Morde und den Ermittlungstaktiken.

Ein tolles Debüt, das mich 24 Stunden lang in den Bann zog, obwohl der Mörder recht schnell offenbart wurde. Ich freue mich auf die nächsten Werke, auch wenn diese schon länger im Handel erhältlich sind. Der Todeszauberer liegt schon bereit und auch Der Prophet des Todes wird demnächst von mir verschlungen.

Cover des Buches Blutiges Frühjahr (ISBN: 9783865520975)

Bewertung zu "Blutiges Frühjahr" von Greg F. Gifune

Blutiges Frühjahr
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Blutiges Frühjahr" von Greg F. Gifune

Seit der Kindheit gehen Alan, Rick, Donald und Bernhard durch dick und dünn. Doch dann begeht Bernhard Selbstmord, wählt den Freitod in einer einsamen Kellerwohnung. Geschockt begeben sich die drei verbliebenen Freunde in die Wohnung des Toten, um in den Habseligkeiten nach Erinnerungsstücken zu suchen. Sie denken, dass er sich aus Schwermut das Leben genommen hat, doch dann erhalten sie Post von dem toten Bernhard, eine bespielte Kassette. Diese führt sie zu einem dunklen Geheimnis und in ein „blutiges Frühjahr“.

Nachdem ich bereits einige Bücher anderer Festa-Autoren gelesen hatte, fehlte mir jetzt noch einer: Greg F. Gifune
So schnappte ich mir eines der angebotenen Werke und machte es mir voller Erwartung auf der Couch bequem.
Im Gegensatz zu vielen anderen Rezensenten, die gleich von der ersten Seite an begeistert und gefesselt waren, hat es bei mir ziemlich lang gedauert, ehe ich mich in die Geschichte eingelesen habe. Zu Beginn werden die Charaktere vorgestellt. Drei Männer, die sich seit der Kindheit nie getrennt haben, jetzt so langsam auf die 40 zugehen und mit alltäglichen Problemen zu kämpfen haben. Ohne Besonderheiten, es könnte auch der Nachbar von nebenan sein.
Die besprochene Kassette bringt dann endlich Leben in das Buch. Alan kämpft die ganze Zeit schon mit Visionen und Albträumen, die schwer an seiner Psyche kratzen und auch an seinem Leben und seiner Beziehung. Doch er steigert sich immer weiter rein, er möchte einfach die Wahrheit erfahren. Ab da hat mich das Buch dann nicht mehr losgelassen, natürlich will der Leser selber herausfinden, was Bernhard so getrieben hat. Ich fühlte mich zeitweise selbst wie Alan. Die drei Freunde dringen immer weiter in die Vergangenheit ein und kommen bald hinter das Geheimnis von Bernhard, der anscheinend, ohne ihr Wissen, völlig besessen und wahnsinnig war.

Der Schreibstil ist klasse, Greg F. Gifune beschreibt wichtige Details sehr genau, und unwichtige Sachen werden kurz und schmerzlos in zwei Sätzen zusammengefasst. Er konzentriert sich auf das Wesentliche. Viel Blut darf man nicht erwarten, der Autor arbeitet mit der Psyche des Lesers und versteckt das Grauen hinter ausführlichen Sätzen. Das Bild im Kopf baut sich auf. Und auch wenn man es regelrecht wegschütteln möchte, man kann es nicht, denn es kommen immer wieder neue hinzu, die einen regelrechten Film abspielen. Er hebt sich mit seinem Schreibstil etwas von den anderen Horrorautoren ab und gibt der Geschichte eine ganz besondere Note.

Dieses Buch ist nervenaufreibend und dramatisch, spannend bis zum Schluss, ein reines Lesevergnügen mit abenteuerlichen und grauenhaften Elementen. Ein Autor, der sein Talent sehr gut ein- und umsetzen kann. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte das Buch sämtliche Erwartungen erfüllen und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.

Cover des Buches Verflucht seist du (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 5) (ISBN: 9783548611235)

Bewertung zu "Verflucht seist du (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 5)" von Inge Löhnig

Verflucht seist du (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 5)
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Verflucht seist du" von Inge Löhnig

Daniel wird ermordet auf einer Baustelle gefunden. Das Team um Kommissar Dühnfort nimmt die Ermittlungen auf. Bei den Recherchen stoßen sie schnell auf einen weiteren Todesfall. Den von Isa. Beide kannten sich, waren in derselben Clique. Isa litt unter dem Mobbing im Internet und suchte den Freitod, Daniel dealte mit Drogen. Trotz der unterschiedlichen Schicksale scheint es eine Verbindung zu geben. Kommissar Dühnfort muss jeden Hinweis verfolgen. Tag und Nacht.

Das ganze Jahr über wartete ich schon auf den fünften Fall des Kommissars, der mir in den letzten Teilen bereits sehr ans Herz gewachsen ist. Gespannt und mit viel verfügbarer Zeit startete ich das 430 Seiten dicke Buch und ich las mich sehr schnell in die Geschichte ein. So hatte ich es auch erwartet.

Kommissar Dühnfort wie immer sehr professionell und unscheinbar, dafür stellen sich seine Kollegen Alois und Kirsten mehr in den Vordergrund. Beide mit privaten Problemen, die wir uns nie wünschen würden. Aber ich fand es sehr gut, dass auch mal andere Charaktere etwas näher vorgestellt werden. Dafür bleibt Dühnforts Freundin Gina diesmal ziemlich im Hintergrund.

Das Buch liest sich, wie die anderen, wahnsinnig gut und schnell. Die Geschichte zieht den Leser an sich und hält ihn mit wechselnden Szenen und Ereignissen bei Laune. Ich finde es gut das Frau Löhnig sich mit einem sehr aktuellen Thema auseinandersetzt: Dem Mobbing im Internet. In den letzten Monaten konnte man immer wieder von Schülern und Teenagern lesen, die versuchten sich umzubringen oder die in psychischen Behandlung mussten. Tragische Geschichten, ein Grund mehr darauf aufmerksam zu machen, die Bevölkerung wach zu rütteln und Eltern, Freunde, Verwandte zu ermahnen, aufmerksamer zu sein.

Der Aufbau und Verlauf der Story ist der Autorin wieder einmal sehr gut gelungen, wie bereits in den letzten vier Teilen, beherrscht sie den Spannungsaufbau perfekt. Er dringt in die Psyche ein und auch wenn sich die Geschichte ein wenig zieht und vielleicht nicht jeder Leser die Geduld aufbringen kann, es lohnt sich. Lest dieses Buch bis zum Ende!

Was mich ein klein wenig genervt hat, war der Versuch die heutige Teeniesprache einzubauen. Das passte irgendwie nicht zu den restlichen Werken, aber auch ein Autor muss mal neue Wege einschlagen, deswegen drücke ich da ein Auge zu und schließlich ging es ja auch um das Leben zweier Teenager in der heutigen Zeit.

Fazit: Inge Löhnig kann sich immer noch steigern. Gerade die Details um München und Umgebung ließen mich erneut zu einem Teil der Geschichte werden. Eines fand ich sehr witzig, den Hund Krambambuli. Erst kürzlich bin ich in München an einem Restaurant mit diesem Namen vorbeigefahren, die auch noch einen Hund als Symbol über dem Eingang hängen hatten. Wie das Leben manchmal so spielt.

Die letzten Kommissar Dühnfort Fälle haben mich schon begeistern können und auch dieser hat es wieder getan, vielleicht sogar noch einen Tick mehr als die anderen. Schade nur, dass die Bücher immer zu schnell zu Ende gelesen sind. Hoffentlich müssen die Fans nicht allzu lang auf den nächsten Fall warten.

Cover des Buches Untot - Lauf, solange du noch kannst (ISBN: 9783551520418)

Bewertung zu "Untot - Lauf, solange du noch kannst" von Kirsty McKay

Untot - Lauf, solange du noch kannst
steffi_schaafvor 11 Jahren
Rezension zu "Untot - Lauf, solange du noch kannst" von Kirsty McKay

Bobby ist die Neue in ihrer Klasse. Auf eine Klassenfahrt mit ihren Mitschülern hat sie überhaupt keine Lust und kapselt sich von den Gruppen komplett ab. Als sie Rast machen und sie mit Smitty allein im Bus zurückbleibt, muss sie zusehen, wie ihre Klassenkameraden und ihr Lehrer zu Untoten mutieren und beginnen Jagd auf sie zu machen. Auf der Flucht treffen sie noch zwei weitere nicht infizierte Schüler. Mit den beiden suchen sie einen Ausweg, vor allem aber ein funktionierendes Telefon.

Untot. Lauf, solange du kannst verspricht auf der Rückseite einen echten Pageturner. Ich war gespannt, ob ein Jugendbuch mich wirklich so mitreißen kann, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen mag. Normalerweise gehören Jugendbücher nicht zu meinem Leserepertoire, doch der Klappentext lockte mich mit Zombies und Blut. Da konnte und wollte ich einfach nicht widerstehen.
Nach den ersten Seiten merkte ich gleich, dass die Geschichte eher für Teenager gedacht ist. Die Sprache, die Gefühle der Hauptpersonen, vor allem die Zickereien erinnerten mich doch stark an meine eigene Schulzeit. Die Story las sich aber wirklich flüssig und witzig, so dass ich schnell von Kapitel zu Kapitel sprang. Handlungsstrang gibt es nur einen, so muss man sich nicht immer wieder umstellen und bleibt gefesselt am Verlauf hängen. Die Protagonisten werden alle hervorragend und ziemlich lebendig beschrieben, so dass man sich von jedem ein eindeutiges Bild machen kann.
Auf Blut und verstümmelte Zombies wird, trotz Jugendbuch, nicht verzichtet. Natürlich wirft die Autorin nicht mit ausschweifenden Beschreibungen um sich, aber ein paar Szenen können dem Leser schon einen Schrecken einjagen.
Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen, Geschichte, Schreibstil und das Ende ergeben ein tolles Werk, welches sehr viel Spaß macht und alles hergibt, was sich ein jugendlicher Horrorleser wünscht. Für mich ein absoluter Pageturner und empfehlenswert.

Kirsty McKay war Schauspielerin, bevor sie sich der Kinder- und Jugendliteratur zuwand. 2008 gewann sie den Schreibwettbewerb SCBWI (Society of Children´s Book Writers and Illustrators) für Debütautoren. Der zweite Teil Unfed ist bisher nur im Englischen erschienen, auf die deutsche Ausgabe müssen die Fans noch warten.

Über mich

Leseratte und Buchkaufsüchtig
  • weiblich
  • 24.01.1979

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Krimis und Thriller, Fantasy, Literatur, Unterhaltung

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