Die Autorin schafft Figuren, die sie ohne viel Schnörkel dennoch greifbar und liebenswürdig werden lässt. Da sind der empathische junge Elvis, seine überaus reflektierte Mutter Sina, die fürsorgliche Nachhilfe-Oma Ellen, der engagierte Freund Thorsten und zwei Hunde.
Die Geschichte macht mit jeder Seite neugieriger, lässt einen selbst zum Beteiligten werden und führt dem Leser/ der Leserin vor Augen, wie vorschnell wir über Menschen urteilen. Und welche schwerwiegenden Folgen das haben kann, wenn es um die Verwundbarkeit von Kindern geht.
Als Kinderschützer habe ich mir in einigen Stellen ein anderes Handeln der Figuren gewünscht, aber Martina Borger zeigt Menschen, die eben nicht nach einer perfekten Anleitung handeln, sondern nach einem Bauchgefühl. Die dort kein Vertrauen aufbringen, wo es benötigt wird.
Die Geschichte lehrt uns erneut, dass wir Kinder darin bestärken müssen, gute Geheimnisse von schlechten zu unterscheiden; Dass es Vertrauen braucht, um Eltern aktiv anzusprechen bevor man sie denunziert; Und gut gemeint eben nicht gleich gut gemacht bedeutet.
Ein wirklich tolles Buch, hat mich positiv überrascht.