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strickleserl

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Cover des Buches Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan (ISBN: 9783453218741)

Bewertung zu "Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan" von Latife Arab

Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan
strickleserlvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Ein Insiderblick in das Leben einer türkisch-arabischen Großfamilie, in der Unterdrückung und Kriminalität alltäglich sind
Selbst Tiere werden besser behandelt

Latife heißt nicht wirklich Latife. Doch sie möchte nicht von ihrer Familie gefunden werden. Mit sehr viel Mühe hat sie es endlich geschafft. Sie führt ein eigenständiges Leben und darf selbst über ihre Pläne und Zeit bestimmen. Doch immer lebt sie mit einem ängstlichen Blick über die Schulter. Denn es wird ihr übel ergehen, wenn ihre Familie sie findet.

 

In ihren ersten Lebensjahren genießt Latife das beschauliche Leben in einem kleinen türkischen Dorf. Ihre Familie ist arm, aber sie kennt es nicht anders. Doch dann reisen nacheinander mehrere Dorfbewohner nach Deutschland. Ihre Berichte lassen staunen, und nun will jeder in dieses Land, in dem das Geld auf den Straßen liegen soll. Eines Tages beschließt auch Latifes Familie ihr Glück in Deutschland zu suchen. Mit einer falschen Identität kommen sie an und bemühen sich um Asyl.

 

Nach mehreren Versuchen, mit verschiedenen Geschichten und angeblichen Nationalitäten, haben sie endlich Erfolg. Sie dürfen in Deutschland bleiben. Nun geht jede Mark, die erübrigt werden kann, zurück in die alte Heimat, damit noch mehr Mitglieder des Familienclans nachreisen können.

 

Latife gilt in ihrer Familie nur als Arbeitskraft, später auch als Einkunftsquelle, denn mit der Zahlung des Brautgelds gehört sie ihrem Mann. Hatte sie schon davor kein eigenes Leben, geht es ihr als Ehefrau wesentlich schlechter. Mehrmals wird sie so brutal geschlagen, dass sie ins Krankenhaus muss.

 

Nach vielen Jahren und mehreren vergeblichen Versuchen, schafft es Latife endlich ihrer Familie zu entkommen. Wie froh ist sie, als sie sogar einen Beruf erlernen darf!

 

Dieses berührende Buch ist spannend und mitreißend geschrieben. Es ist kaum zu glauben, dass es solche Schicksale in unserer Nachbarschaft geben kann. Dass trotz aller Menschenrechte in Deutschland, eine Parallelgesellschaft existiert, in der eine Frau derart misshandelt und unterdrückt wird.

 

Besonders aufschlussreich ist es, dass die Autorin nicht nur von ihren Erlebnissen erzählt, sondern auch reflektiert, was diese Erfahrungen mit ihr gemacht haben und immer noch machen. Einstellungen und Denkmuster, die sie längst verwerfen möchte, hängen ihr immer noch nach. Interessant sind auch die Erlebnisse, die sie und ihre Familie mit dem Rechtssystem in Deutschland gemacht haben. Und erstaunlich sind die Berichte darüber, wie Menschen in Deutschland unbemerkt in einem System verbleiben können, das unseren Gesetzen entgegensteht.

 

Fazit: Gut geschrieben und absolut lesenswert, erzählt dieses Buch die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die es geschafft hat Misshandlungen und Unterdrückung zu entkommen. Sehr beeindruckend und berührend!

Cover des Buches Weil ich es will (ISBN: 9783038482581)

Bewertung zu "Weil ich es will" von Markus Hoffmann

Weil ich es will
strickleserlvor 14 Tagen
Kurzmeinung: Berührende Zeugnisse von Menschen, die ihre homosexuellen Gefühle zum Anlass nehmen, um ihre wirklichen Bedürfnissen zu entdecken
Ist es gestattet, sich zu verändern?

Es gibt heutzutage sehr viel Freiheit für Menschen, die homosexuell empfinden, doch gilt diese Freiheit auch für Menschen, die zwar homosexuelle Gefühle haben, sich aber nach einem anderen Leben sehnen, weil sie sich nicht frei und heil fühlen?

 

In diesem Buch erzählen achtunddreißig Männer und Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie berichten von ihren Sehnsüchten und von ihrem Schmerz, von Verletzungen in der Kindheit und von zerstörerischen Haltungen als Erwachsene, von der Suche nach ihren ureigenen Bedürfnissen und von Heilung, vor allem aber vom Erleben echter, tiefgründiger Freundschaft.

 

Die Beiträge sind unter verschiedene Überschriften zusammengefasst. Mal geht es um Identität, dann über die Entscheidung alleinstehend zu bleiben. Zeugnisse über traumatische Erfahrungen sind ebenso dabei, wie hoffnungsvolle Berichte über Vaterschaft oder über Erfahrungen von Annahme in Kirchengemeinden.

 

Viele der Schreiber und Schreiberinnen sind in der katholischen Kirche beheimatet, aber auch andere Konfessionen sind vertreten. Gemeinsam ist den Schreibern, dass ihnen der Glaube wichtig ist, und sie so leben wollen, wie es Gott gefällt.

 

Sehr vorsichtig erzählen diese Menschen von ihren Erfahrungen. Vorsichtig, weil sie erlebt haben, dass Toleranz nur bedingt gilt. Dass jemand unzufrieden ist mit seinem Erleben von homoerotischen Gefühlen ist nicht vorgesehen, darf heutzutage nicht sein. Dabei ist es noch nicht einmal so, dass die Schreiber und Schreiberinnen in eine Therapie gehen, um von ihrem homosexuellen Empfinden befreit zu werden. Sie suchen das beratende Gespräch, weil sie merken, dass es einen Mangel in ihrem Leben gibt. Sie leiden an emotionalen Abhängigkeit in ihren Beziehungen, an quälenden Fragen zu ihrer Identität, oder an Wunden aus ihrer Kindheit. Und mit den Antworten, die sie finden, kehrt eine große Lebensfreude zurück.

 

Fazit: Jeder sollte dieses bewegende Buch lesen! Nicht nur, dass die authentischen Zeugnisse einen guten Einblick in das Empfinden von homosexuellen Menschen geben, die aufgeworfenen Fragen sind für alle relevant, die ein reifes und befreites Leben führen wollen. Sehr, sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Fettarm frittieren mit dem Airfryer (ISBN: 9783517103136)

Bewertung zu "Fettarm frittieren mit dem Airfryer" von Nathan Anthony

Fettarm frittieren mit dem Airfryer
strickleserlvor 15 Tagen
Kurzmeinung: Internationale Küche in der Heißluftfritteuse – einfache Rezepte, exotische Zutaten und leckere Ergebnisse!
Die Kunst des Kochens

Ist an diesem neuen Trend etwas dran? Viele schwärmen von Heißluftfritteusen, sogenannte „Airfryer“. Eine Mischung aus Backofen und Fritteuse, zaubern diese Küchengeräte leckere, knusprige, kalorienarme Snacks und Mahlzeiten hervor.

 

Der britische Autor dieses Buchs hat lange experimentiert, damit seine Gerichte einfach, günstig und gesund sind. In diesem Buch finden sich 80 Rezepte, für schnelle Mahlzeiten und für besondere Gelegenheiten, für Snacks und für Vorspeisen, für Beilagen und für exotische Gerichte.

 

Insgesamt wirkt die Auswahl der Rezepte recht international. Neben vielen asiatischen Rezepten, stehen auch mexikanische und italienische Gerichte und natürlich britische Köstlichkeiten zur Auswahl. Manche Zutaten finden sich vermutlich nicht in einem typischen deutschen Haushalt, zum Beispiel Crumpets oder Bao-Brötchen, und leider fehlen Vorschläge, um solche Lebensmittel zu ersetzen. Doch der Großteil der Zutaten sind leicht erhältlich. Die schrittweise Anleitungen sind verständlich und leicht zu befolgen.

 

Neben jedem Gericht findet sich ein ansprechendes Bild. Die Kalorienzahl wird immer aufgeführt, manchmal gibt es auch allgemeine Tipps. Die Anzahl der Portionen wird genannt, und zu Beginn von jedem Rezept findet sich eine kurze persönliche Erläuterung des Autors.

 

Fazit: Insgesamt ist dieses Buch ein guter Einstieg in die Kunst des Airfryer-Kochens. Die Auswahl der Rezepte ist vielfältig, sodass mit Sicherheit für jeden etwas dabei ist. Ob Lachs, Hähnchen, Hamburger oder Popcorn, frittierte Snacks und Hauptgerichte laden zum Nachkochen ein. Die Leidenschaft des Autors für gutes Essen wird ebenso deutlich, wie sein Wunsch nicht so viel Zeit mit der Zubereitung der Gerichte zu verbringen. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Dietrich Bonhoeffer: Ein Lehrstück vom Widerstand in zwei Akten (ISBN: 9783038482635)

Bewertung zu "Dietrich Bonhoeffer: Ein Lehrstück vom Widerstand in zwei Akten" von Douglas Huff

Dietrich Bonhoeffer: Ein Lehrstück vom Widerstand in zwei Akten
strickleserlvor 16 Tagen
Kurzmeinung: Dietrich Bonhoeffer in seinen letzten Stunden und sein Einsatz im Widerstand werden in diesem Theaterstück berührend dargestellt.
Böses tun, um Böses zu verhindern

Der evangelischer Pfarrer Dietrich Bonhoeffer ist für viele ein Vorbild. Seine Texte wurden vertont und bleiben unvergesslich. Sie sind tröstlich und erzählen authentisch von schweren Lebenswegen. Dieser vorbildliche Christ musste mit einer schwierigen Frage ringen. Die Bibel verbietet es uns einen Menschen zu töten. Doch kann es davon Ausnahmen geben, wenn beispielsweise durch ein Mord viele Menschenleben gerettet werden können?

 

Dieses Buch enthält ein Theaterstück, das zwischen zwei Zeitebenen wechselt. Zum einen zeigt es Bonhoeffer in seiner Gefängniszelle am Tag seiner Hinrichtung. Noch hofft er, dass die vorrückenden Amerikaner schneller sind und die Gefangenen rechtzeitig befreien. Doch am Ende wird er vom Henker gerufen. Er muss für seine Beteiligung an einer Verschwörung gegen Hitler sterben.

 

Die andere Zeitebene erzählt von Bonhoeffers Entscheidung für den Widerstand. Dieser Erzählstrang beginnt in seinem Elternhaus Ende der 30er Jahre und geht bis zu seiner Festnahme im Jahr 1944.

 

Dem Theaterstück vorangestellt ist eine längere Einführung des Herausgebers und Übersetzers, das hilfreiche Erklärungen zum Text und zum Hintergrund der Geschehnisse enthält.

 

Dieses kleine Buch ist bewegend. Auf nachvollziehbare Weise, wird der innere Kampf Bonhoeffers geschildert. Unglaubwürdig wirkt allerdings seine lieblose Art gegenüber seinem Wächter in seinen letzten Stunden.

 

Am interessantesten ist der Gedanke, dass die schwierige Frage, ob ein Mord jemals gerechtfertigt sein kann, auch für Bonhoeffer ungeklärt blieb, er aber trotzdem nach bestem Gewissen handelte. Als sein Schwager ihn fragt: Jeder, der das Schwert erhebt, wird durch das Schwert sterben. Das ist doch noch immer Teil des christlichen Glaubens, oder?, antwortet Bonhoeffer: Es bleibt auch gültig. Ohne Sünde zu töten, ist eine Illusion. Auf die anschließende Frage, ob er trotzdem bereit ist zu helfen, antwortet er: Es ist schlimmer, böse zu sein, als Böses zu tun.

 

Fazit: Ein Theaterstück, das die innere Gewissensnot eines Christen zeigt, der an einem Mordkomplott gegen einen Diktator beteiligt ist. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - die Welt mit neuen Augen sehen: das Nachschlagewerk für visuelles Lernen (ISBN: 9783473480692)

Bewertung zu "Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - die Welt mit neuen Augen sehen: das Nachschlagewerk für visuelles Lernen" von Jacqueline McCann

Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - die Welt mit neuen Augen sehen: das Nachschlagewerk für visuelles Lernen
strickleserlvor 20 Tagen
Kurzmeinung: Ein spannendes Buch für Kinder im Vorschulalter oder in den ersten Schuljahren. Überraschende Fakten laden zum Staunen über die Welt ein.
Unsere wunderbare Welt

Dieses schwere, bunte, wunderschön gestaltete Buch lädt zum Staunen ein. Es ist weniger ein Lexikon, sondern vielmehr eine buntgemischte Sammlung von erstaunlichen Fakten über Tiere, Fahrzeuge, Menschen und vieles mehr.

 

Das Buch enthält zehn Kapitel, ergänzt durch einige zusätzliche Fakten und ein Quiz. Manches wiederholt sich – beispielsweise finden sich Informationen, die im Kapitel „Tiere“ zu entdecken waren, auch im Kapitel „Vögel“ oder „Ozeane“.

 

Jedes Kapitel wird durch eine andere farbige Markierung gekennzeichnet, so fällt es Kindern leicht das entsprechende Themengebiet zu finden. Die Doppelseiten sind wunderschön illustriert. Manchmal lädt etwas am rechten Bildrand dazu ein umzublättern - eine gelungene Idee!

 

Die Farbe des bunten Hintergrunds wechselt von einer Seite zur nächsten. Auf jeder Doppelseite sind etwa fünf bis sieben Bilder zu sehen, begleitet von ebenso vielen kurzen Absätzen mit den Fakten. Jede Doppelseite steht unter einer anderen Überschrift, zum Beispiel, „Echt gefährlich“, „Angeber“, oder „Seltsame Meerestiere“.

 

Unter den Informationen finden sich viele Tatsachen, die auch Erwachsene zum Staunen bringen. Wer hätte gedacht, dass jemand eine Suppe aus Vogelspucke machen will? Dagegen ahnen Erwachsene vielleicht, dass Nasen auch im Alter noch wachsen. Interessant sind die Meeresbewohner, die ganz in der Tiefe leben. Erstaunlich, dass eins dieser Wesen seine Taschenlampe immer dabei hat!

 

Fazit: Ein unterhaltsames Buch für Vorschulkinder und Leseanfänger, mit einfachen, aber erstaunlichen Tatsachen über Tiere, Lebensräume, Fahrzeuge, Maschinen und Menschen. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Die Seele des Leitens (ISBN: 9783417000887)

Bewertung zu "Die Seele des Leitens" von Thomas Härry

Die Seele des Leitens
strickleserlvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Wir leiten nicht Maschinen, sondern Menschen mit Seelen, mit ihrer jeweils ganz eigenen Persönlichkeit, ihren Gefühlen und ihrer Geschichte.
Führung, die den Menschen sieht

Menschen, die andere führen, tragen eine große Verantwortung. Wie viel mehr trifft das zu, wenn es sich um christliche Leiter handelt. Wer dabei die ihm anvertrauten Menschen seinen eigenen Zielen unterordnet, anstatt auf ihre Seelen zu achten, wird als Leiter vermutlich andere verletzen und selbst früher oder später versagen.

 

Jeder Mensch ist eine Seele. Prägungen, Lebenserfahrungen, Einstellungen - all das und vieles mehr macht einen Menschen aus. Und dieses Wesen eines Menschen, die sogenannte Seele, ist voller Sehnsucht. Durstig. Dazu kommen Ängste. Und Reaktionen, die viel stärker ausfallen, als die Situation verlangt.

 

Der Theologe und Dozent Thomas Härry macht in diesem Buch deutlich, dass zur richtigen Leitung das Wahrnehmen dieser menschlichen Seele gehört. Doch nicht nur das. Leiter müssen sich auch bewusst sein, dass sie selbst eine solche schwache, sehnsüchtige, ganz individuelle Seele haben. Dieses Bewusstsein kann Führungspersonen vor Machtmissbrauch schützen.

 

Im ersten Teil des Buches geht es um das Leiten von Seelen. Zunächst wird erklärt, was mit Seele gemeint ist. Dann schreibt der Autor über die Komplexität eines Menschen und erklärt, wie viele Probleme im Miteinander auf Ängste zurückzuführen sind. Anschließend geht es um das Versorgen der menschlichen Seele, durch Gott und durch den Leiter.

 

In einem zweiten Teil warnt der Autor vor Gefährdungen der eigenen Seele, und erklärt wie Leiter gut für ihre Seele sorgen können. Wer den eigenen Hunger kennt, die Gefahren und Versuchungen, kann leichter lernen diesen Hunger allein bei Gott zu stillen.

 

Dieses kurze Buch ist schnell gelesen. Aus einem Vortrag entstanden, wurden die wertvollen und relevanten Gedanken für dieses Buch ergänzt und erweitert. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und die Einsichten sind eingängig. So mancher Gemeindekonflikt lässt sich nach dem Lesen leichter verstehen. Wichtig sind aber vor allem die Überlegungen, die Leiter auffordern, ihr eigenes Leben zu überprüfen.

 

Fazit: Ein wichtiges Buch, das Leitern hilft sorgsam mit Menschen umzugehen, sie wirklich zu sehen, und nicht als Ressource zu betrachten. Dazu hilft es sich klar zu werden, wo eigene Sehnsüchte zur Gefahr werden können. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Mein Gott, warum? (ISBN: 9783775161985)

Bewertung zu "Mein Gott, warum?" von Heiko Bauder

Mein Gott, warum?
strickleserlvor einem Monat
Kurzmeinung: Wie bei Schicksalsschlägen aus der Frage nach dem „Warum“, die Frage nach dem „Wozu“ werden kann, und neuer Lebenssinn gefunden werden kann
Weiterleben nach dem Unglückstag

Es ist ein Unfall. Ein Schuss löst sich und der Kamerad ist tot.

 

Wie konnte das nur passieren? War es meine Schuld? Was hätte ich anders tun können, damit es nicht zu dieser Verkettung unglücklicher Umstände kommt? Wo bleibt Gott? Wie konnte er das zulassen?

 

Diese und ähnliche Fragen quälen den 21jährigen Soldat Heiko Bauder. Er hat es nicht gewollt. Er kann es nicht ungeschehen machen. Wegen ihm ist ein Leben ausgelöscht.

 

Was für eine Hilfe ist ihm, in dieser schweren Zeit, der Beistand eines Militär-Seelsorgers. Im Glauben findet Heiko Trost, und das Gefühl die Last seiner Schuld ablegen zu können.

 

Doch noch mehrere Schicksalsschläge in seinem Leben lassen ihn fragen: Gott, warum nur lässt du das zu? Unbewusst versucht er durch gute Taten seine Schuld zu sühnen. Vor ihm liegt ein langer Weg der Heilung, bis er schließlich erkennt: Gottes Vergebung ist ein Geschenk, das ich mir nicht verdienen muss. Oder kann.

 

In diesem Buch erzählt der 1971 geborene Autor von dem schrecklichen Tag des Unglücks im Jahr 1992, und anschließend von seiner Kindheit und Jugend und seinem weiteren Lebensweg. Auf dieser Lebensreise liegen wunderschöne Erlebnisse der Bewahrung, aber auch viel Schweres und Bedrückendes.

 

Das Buch ist interessant geschrieben. Viele Erlebnisse und Gedanken ähneln sicher Erfahrungen von Lesern, vor allem die existenziellen Fragen, auf die der Autor Antwort sucht – Fragen nach Schuld und Vergebung, nach Heilung und nach Gebetserhörungen. Es ist hilfreich zu lesen, wie Heiko Bauder Antworten und Hilfe findet. Die Buchbeschreibung lässt vielleicht erwarten, dass es in diesem Buch vor allem um den unglücklichen Schuss geht, doch das macht nur einen kleinen Teil dieser Lebensgeschichte aus, in der es vor allem um die Gottesbeziehung des Autors geht, und um sein lebenslanges Ringen mit der Frage nach dem „Warum“.

 

Fazit: Ein gut geschriebener Bericht über die Erfahrungen Leben eines Mannes, der ungewollt schwere Schuld auf sich lädt. Durch den Glauben findet er Trost und Befreiung und kann durch das Erlebte ein Ermutiger für andere sein.

Cover des Buches Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz (ISBN: 9783453218673)

Bewertung zu "Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz" von Lidia Maksymowicz

Ich war zu jung, um zu hassen. Meine Kindheit in Auschwitz
strickleserlvor einem Monat
Kurzmeinung: Wie kann ein dreijähriges Kind ein KZ überleben, wenn es nicht nur hungern, sondern auch für Doktor Mengeles Versuche herhalten muss?
Wer tut einem Kind so etwas an?

Die kleine Luda lebt schon eine ganze Weile im Wald. Sie kann sich nicht so recht an ein richtiges Zuhause erinnern. Doch es gefällt ihr im Wald gut. Wenn sie nur nicht immer vor den Deutschen davonlaufen müssten.

 

Ihre Eltern sind Partisanen in Belarus. Sie wollen weder einen kommunistischen noch einen faschistischen Staat unterstützen. Sie wollen einfach frei sein. Und dafür setzen sie sich mit aller Kraft ein, riskieren ihr Leben.

 

Ludas Vater ist schon eingezogen worden, als sie und ihre Mutter gefangengenommen werden und nach Birkenau kommen. Auch ihre Großeltern sind dabei, sie werden aber gleich nach der schrecklichen Zugfahrt vergast. Mutter und Tochter werden getrennt, dabei ist Luda erst drei Jahre alt. Am schlimmsten für sie sind die Besuche Mengeles in ihrer Baracke, da versteckt sie sich immer so schnell sie kann. Denn wen er für seine Versuche auswählt wird, kehrt entweder gar nicht oder fast tot zurück.

 

Am Ende ist Luda das Kind, das Ausschwitz am längsten überlebt. Sie verbringt dreizehn Monate dort, bis das Konzentrationslager von den Russen befreit wird. Doch sie kann ihre Mutter nicht finden. Dem kleinen Mädchen wird gesagt, dass ihre Mutter tot ist. Knapp fünf Jahre alt, hat dieses Mädchen Schlimmeres erlebt als der gewöhnliche Mensch in seinem ganzen Leben. Wie kann das Leben nach einer solchen Erfahrung weitergehen? Wie wirkt sich das Erlebte auf diesen kleinen Menschen aus? Vor allem aber, wird sie ihre eigentliche Familie jemals finden?

 

Dieses berührende Buch ist ungeheuer wichtig. Sprachlich brillant, geben Wortbilder und Gedankenfetzen sehr gut das Erleben dieses kleinen Kindes an einem furchtbaren Ort wider. Sehr interessant ist auch Ludas weitere Lebensgeschichte, die zur Lidia umgetauft wird. Ihre Gefühle und Gedanken als Überlebende werden sehr gut geschildert; das Bedürfnis Essen aufzubewahren, das Loch der Sehnsucht nach ihrer Mutter im Herzen, das Einleben als verschrecktes Kind in einem neuen Zuhause.

 

Fazit: Dieses Buch ist sehr lesenswert und erzählt von einer wichtigen und schrecklichen Erfahrung, die nicht vergessen werden darf. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Die Zacken einer Krone (ISBN: 9783775162180)

Bewertung zu "Die Zacken einer Krone" von Natalie Schröder

Die Zacken einer Krone
strickleserlvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Gott holt seine geliebte Tochter aus der Armut Kasachstans und begleitet sie auf ihrem Weg zur Entdeckung ihrer Würde als Königstochter.
Befreit, um andere zu befreien

Natalie heißt eigentlich Natascha, doch beim Neuanfang in Deutschland bekommt sie nicht nur das unverhoffte Glück einer verheißungsvollen Zukunft, sondern auch einen neuen Namen.

 

Sie ist knapp elf Jahre alt, als sie mit ihrem neuen Papa nach Deutschland reist. Davor muss dieser Papa wochenlang gegen die Behörden kämpfen, damit Natascha und ein weiteres Kind aus dem Kinderheim das Land verlassen dürfen.

 

Die ersten Jahre ihres Lebens ist Natascha mehr auf den Straßen zuhause als in der verdreckten Wohnung, die sie sich mit ihrer suchtkranken Mutter und ihrem gewalttätigen Halbbruder teilt. Essen muss sie sich selbst besorgen, wenn sie nicht verhungern will. Da ist sie schon dankbar, wenn sie im Müll eine Zahnpastatube findet, die nicht ganz ausgedrückt wurde.

 

Als ihre Mutter stirbt, kommt Natascha in ein christliches Kinderheim. Einerseits kann sie es nicht fassen, dass es nun jeden Tag etwas zum Essen gibt, einfach so, und sie sogar mehrere Garnituren Kleidung bekommt. Andererseits begehrt sie immer wieder gegen die Regeln und festen Strukturen auf. Denn das neunjährige Mädchen ist seit vielen Jahren gewohnt eigenständig über ihr Leben zu bestimmen.

 

Ins Kinderheim kommen oft Besucher aus dem Traumland Deutschland. Eines Tages ist Natascha die Glückliche, die ein neues Zuhause in diesem Paradies bekommt. Sie rechnet allerdings nicht damit, dass es dort ebenso Regeln geben wird, und sie auch noch eine fremde Sprache lernen muss.

 

Dieses spannende Buch berichtet von Nataschas Kindheit auf den Straßen Kasachstans, vom schwierigen Start in der neuen Heimat, von ihrer Hinwendung zum christlichen Glauben, und von den Freuden und Herausforderungen als Ehefrau, Mutter und Initiatorin von mehreren sozialen Projekten. Das befreite Königskind setzt sich mit Vorliebe für unterdrückte und benachteiligte Menschen ein, denn sie möchte, dass auch sie die wunderbare Liebe des himmlischen Vaters erleben.

 

Vor allem der erste Teil, mit Nataschas Erlebnissen in Kasachstan, ist sehr bewegend. Beim Lesen erwachen die Szenen zum Leben; die ekelerregenden Gerüche, die angstmachenden Geräusche, die Trostlosigkeit der verdreckten Umgebung. Doch der gute Schreibstil und die Spannung lassen auch in den späteren Kapiteln nicht nach, wenn beispielsweise ein Wohnwagenpark von Prostituierten beschrieben wird, oder die Hilflosigkeit angesichts einer unerwarteten Krankheit.

 

Fazit: Ein bewegendes Buch über das Schicksal eines Mädchens in Kasachstan, das nach einer Adoption in Deutschland eine neue Chance bekommt. Es ist inspirierend von der Gottesbeziehung der Autorin zu lesen, und wie sie die empfangene Liebe weitergeben möchte. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Er rief mich aus der Dunkelheit (ISBN: 9783775162159)

Bewertung zu "Er rief mich aus der Dunkelheit" von Elizabeth Tamang Lama Huck

Er rief mich aus der Dunkelheit
strickleserlvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Das Leben einer großen Familie in Nepal verwandelt sich völlig, nachdem die Familienmitglieder beginnen mit Jesus zu leben.
Hoffnung und versöhnte Beziehungen durch Jesus

Wenig an Elizabeths Leben erinnert an ihre entbehrungsreiche und notvolle Kindheit. Es ist kaum zu glauben, welche Veränderungen der Glaube an Jesus in ihrer Familie bewirkt hat.

 

Sie stammt aus einem kleinen Ort in den Bergen des Himalajas. Ihre Mutter wird schon mit fünfzehn Jahren verheiratet. Obwohl der Mann, der für sie ausgesucht wurde, gut mit ihr umgeht, erleidet sie viel Not von ihren Schwiegereltern. Ihr großes Vergehen: Sie bekommt nur Mädchen und keine Jungs.

 

Als die Situation eskaliert, verlassen Elizabeths Eltern ihr Zuhause und fangen im Süden Nepals neu an. Aus wirtschaftlichen Gründen ziehen sie schließlich weiter nach Indien und Bhutan.

 

Elizabeth wird als achtes und jüngstes Kind der Familie geboren. Wieder ein Mädchen. Doch nicht nur, dass sie das falsche Geschlecht hat, belastet ihr junges Leben. Als ihr Vater kurz nach ihrer Geburt stirbt, wird dem Säugling die Schuld gegeben. Man meint, dass ein Fluch auf ihr lastet.

 

Ihre Kindheit ist geprägt von einer lieblosen Atmosphäre. Vor allem die schweren Anfeindungen ihrer Mutter machen dem kleinen Mädchen zu schaffen. Doch nach und nach ändert sich alles. Eine ihrer großen Schwestern besucht eine Gemeinde, die sich heimlich trifft. Nacheinander kommen andere Familienmitglieder dazu, auch Elizabeth und ihre Mutter. Das neue Leben mit Gott bringt Versöhnung und Frieden in die Familie.

 

Besonders faszinierend an dieser Geschichte ist die große Veränderung, die der Glaube in diese heidnische Familie bringt. Etwas mehr als die Hälfte der Geschichte erzählt von Elizabeths Leben in Nepal, von ihrer Kindheit, ihren Gemeindeerfahrungen, ihren Reisen und ihrer ersten Ehe. In der zweiten Hälfte des Buchs berichtet sie über ihr Leben in Deutschland und über Besuche in der Heimat.

 

Es macht Spaß dieses gut geschriebene Buch zu lesen. Elizabeths Geschichte ist interessant und lesenswert. Die Fotos sind eine schöne Ergänzung. Spannend ist vor allem der erste Teil, der von der so anderen Kultur der Menschen in Nepal erzählt. Beeindruckend ist es auch zu lesen, wie Gott dort wirkt.

 

Fazit: Eine Lebensgeschichte, die vor allem die Veränderung, die Gott in das Leben einer Familie bringen kann, großmacht. Sehr empfehlenswert!

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