Das Buch stand schon länger in meinem Regal und da ich gerade wieder dystopische Jugendromane lese, war es an der Zeit dieses Buch zu erkunden...leider nicht erfolgreich. Ich konnte es nicht zu Ende lesen. Bei ca. S. 300 von 462 abgebrochen.
Das Problem
Das Grundgerüst der Handlung beruht darauf, dass eine Stadt, die ein Überwachungssystem besitzt, genetische Tests durchführen kann und Leute dazu bringt ihre Babys wegzugeben, es einfach nicht hinbekommt ein verdammtes Geburtenregister zu führen!
Das Datum der Geburt wird registriert und offensichtlich auch die Mütter, Zitat von S.17:
"Denk daran, morgen früh am Marktplatz Name und Adresse der Mutter zu überprüfen, damit sie auch sicher ihre Entschädigung bekommt."
Genetische Tests sind auch möglich, aber natürlich nicht bei den Neugeborenen, das wäre ja zu aufwendig, wenn man schon vorher genetische Krankheiten feststellen könnte.
Das Schlimmste ist, dass Gaia eben dieses "Problem" anspricht, aber es dann abgetan wird mit einer Erklärung à la weil der Himmel blau ist, haben wir das für uns überlebenswichtige Geburtenregister nicht geführt. Es tut mir leid, aber so klang es für mich.
Die Handlung
Positiv fand ich am Anfang, dass die Handlung gleich mit dem Verschwinden der Eltern losgeht und Gaia (leider ohne Plan und Verstand) in die Enklave eindringt, um ihre Eltern zu befreien. Es geht also ereignisreich los, um in der Mitte sehr stark abzuflachen. Vor allem die Zeit im Gefängnis hat sich gezogen wie Kaugummi. Wie oben bereits erwähnt, konnte ich das Hauptproblem nicht nachvollziehen und spätestens bei dem plötzlichen Sinneswandel von Gaia war es mir zu viel.
Die Protagonistin
Gaia war mir zu Beginn der Handlung noch sympathisch und hatte mein Mitgefühl. Ihr Eindringen in die Enklave war zwar sehr unbedacht, aber auch mutig...wie man es nimmt. Aber spätestens als sie anstatt zu ihrer Mutter zu rennen ein ihr unbekanntes Kind rettet, begegnete ich ihr skeptisch.
Sie riskierte also lieber ihr Leben und die Möglichkeit ihre Mutter wiederzusehen, als ein Kind, das mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits gestorben war, sterben zu lassen. Aber gut das ist Ansichtssache.
Was mich dazugebracht hat, das Buch zuzuklappen und zu sagen "Nein, das ist nicht ihr Ernst", war ihr Sinneswandel. Praktisch mitten im Satz fällt ihr ein, dass es doch nicht so toll ist, dass man seine Babys weggeben muss. Am Ende des Satzes ist sie gefühlt schon in der Planung einer Revolution.
Fazit
Ich mochte den Schreibstil und die kleinen Ausflüge in Gaias Vergangenheit. Die Umgebung und die Personen konnte ich mir gut vorstellen, aber leider hat mich das Buch nicht mitgerissen. Am Anfang baute sich Spannung auf, die aber spätestens dann nachließ, als ich realisierte, was der Knotenpunkt der Handlung war. Natürlich muss man bedenken, dass ich ca. bei S. 300 aufgehört habe und vielleicht ändert sich ab da noch alles dramatisch, aber das bezweifle ich. Für mich war es leider nichts.