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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek (ISBN: 9783423220071)

Bewertung zu "Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek" von Felicity Whitmore

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
texterinforkidsvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ein mitreißender Roman rund um ein 200 Jahre altes Familiengeheimnis
Ein mitreißender Roman um ein 200 Jahre altes Familiengeheimnis

Auch wenn der neue Roman von Felicity Whitmore mörderisch beginnt, erzählt die Autorin doch eine Geschichte, die einen Bogen über die Zeit spannt. Die Studentin Zoe Farwell soll ihre Doktorarbeit ausgerechnet über einen Heiligen schreiben, mit dem sie verwandt ist und über dessen Biografie die Familie sich ausschweigt. Vor allem ihr Vater versucht zu verhindern, dass sie im Familienarchiv recherchiert. Mit jedem neuen Ansatz, ihre Recherche zu stoppen, wächst Zoes Neugier auf diesen Gerald Farwell, der zweihundert Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Das, was sie in der Jahrhunderte sorgsam gehüteten und verborgenen Bibliothek entdeckt, öffnet ihr die Augen über ihre Familie und die ungeschriebenen Regeln der Gesellschaft.

Wie in ihren anderen Romanen spinnt die Autorin wieder zwei Handlungsstränge zusammen, die Leser:innen sind mit dabei, wie sie ihrem Vater mithilfe ihrer Professorin ein Schnippchen schlägt und wie sie sowohl in die Fänge der Geschichte als auch der Liebe gerät. Dazwischen reisen wir in das Jahr 1839, das Jahr, in dem der verehrte Gerald Farwell in Liverpool getötet wird. Die Ermittlungen laufen eher schleppend, denn schon damals hatte die Familie Farwell großen Einfluss in der Gesellschaft und wusste, wie sie unliebsame Fragen abwehren konnte.

Ein mitreißender Roman, der einem manchmal den Atem stocken lässt, aber auch nachdenkliche und schöne Momente beschert.

Cover des Buches Blütenschwestern (ISBN: 9783943833591)

Bewertung zu "Blütenschwestern" von Andrea Behnke

Blütenschwestern
texterinforkidsvor einem Jahr
Kurzmeinung: Berührende Geschichte über Stärken und Schwächen
Berührender Kinderroman über Stärken und Schwächen

Seit Liljas Vater ausgezogen ist, lebt das Mädchen zusammen mit ihrer Mutter und – unzähligen Blumen. Ihre Mutter ist nämlich Blumenfotografin und hat in der Wohnung und auf der Terrasse Blumen geschart. Lilja macht das Beste daraus, doch da taucht plötzlich Reni auf. Die Tochter einer Freundin ihrer Mutter soll die Ferien bei ihnen verbringen. Liljas Welt beginnt zu wanken und sie wankt erst recht, als sich zeigt, dass Reni wunderschön zeichnen kann, besonders Blumen. Die Mutter ist begeistert von dem Talent und Lilja fühlt sich abgeschrieben.

Damit ist die Geschichte natürlich nicht zu Ende, Andrea Behnke findet wie in all ihren Kinderromanen wieder eine kreative Lösung, die Protagonistinnen und Leser:innen Spaß und Mut macht. Eine berührende Story aus der Sicht des Kindes erzählt. So sind die Sorgen und Nöte, die sich aus alltäglichen Bemerkungen der Mutter und Verhaltensweisen des anderen Mädchens ergeben, gut nachzuvollziehen. Illustratorin Mele Brink ist es gelungen, die Stimmungen der Kinder einzufangen und in zauberhafte Bilder zu übertragen.

Cover des Buches Die Stille zwischen den Worten (ISBN: 9783347414037)

Bewertung zu "Die Stille zwischen den Worten" von Beatrix Schulte

Die Stille zwischen den Worten
texterinforkidsvor einem Jahr
Kurzmeinung: Sammlung inspirierender Schreibimpulse
Sammlung inspirierender Schreibimpulse

Schreiben hat viele Funktionen, es ist Mittel der Kommunikation und Reflektion, Information und Distribution. Für Beatrix Schulte ist freies Schreiben ein Weg, sich selbst zu erkennen, sie findet „Was aus der Stille aufsteigt, ist unser wahres, lebendiges Selbst.“

In diesem Buch beschreibt sie viele Wege, dieses Selbst zu entdecken. Von klassischen Methoden wie dem „Automatischen Schreiben“ bis zum Schreiben über die letzte Ruhestätte finden sich unzählige Impulse für „10 Minuten freies Schreiben“ am Tag. Dabei hat sie sich selbst von Künstler:innen verschiedener Genres inspirieren lassen, die Musikerin Janis Joplin taucht da ebenso auf wie der Philosoph Leibniz, die Schriftstellerin Virginia Woolf und der Künstler Caspar David Friedrich. Sie alle werden in schön lesbaren Texten in Bezug gesetzt zu Impulsen fürs freie Schreiben. So entsteht am Ende neben einer Sammlung von Schreibanregungen eine Sammlung von inspirierenden Texten, die über das kreative Schreiben hinausgehen.

Cover des Buches Am Schreibtisch (ISBN: 9783498033415)

Bewertung zu "Am Schreibtisch" von Inge Jens

Am Schreibtisch
texterinforkidsvor einem Jahr
Cover des Buches Die Verknöpften (ISBN: 9783945530405)

Bewertung zu "Die Verknöpften" von Andrea Behnke

Die Verknöpften
texterinforkidsvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Einfühlsam Erzählung für Kinder über Kinderleid in der NS-Zeit
Kinderroman über das Leid von Kindern im Nationalsozialismus

Auch wenn Erwachsene versuchen, Kinder vor Leid zu schützen, sie haben es nicht immer in der Hand. Das gilt heute und das galt in der Zeit des Nationalsozialismus, als Judenhass und Judenverfolgung die Freundschaft von Kindern zerstörte. Darum geht es in diesem einfühlsam aus Kindersicht erzählten Buch von Andrea Behnke. . 

Die Geschichte „Die Verknöpften“

Die „Verknöpften“, das sind die drei Freundinnen Liselotte, Hildegard und Minna. Verknöpft sind sie, weil Liselotte, deren Eltern einen Stoffladen besitzen, für alle drei Freundschaftsarmbänder genäht hat, die mit besonders schönen Knöpfen aus ihrem Knopf-Schatz geschlossen werden. Aber in der Zeit, in der die Kinder leben, entscheiden Menschen nicht selbst darüber, ob eine Verknöpfung hält oder nicht. Bis 1938, der Zeit, in der die Geschichte spielt, konnten die drei Freundinnen zusammen mit ihrem Freund Leon halbwegs unbeschwert zusammenspielen. Sie spürten, dass etwas in der Luft lag, aber bis dahin hat sie das im Alltag nicht gestört. Zwar durften Liselotte, Minna und Leon nicht mehr in die gleiche Schule gehen wie Hilli, aber nachmittags waren sie trotzdem zusammen. Bis ihnen eines Tages verboten wurde, sich zu treffen. Und wenig später überfallen auch noch erwachsene Männer den Laden von Liselottes Eltern. Die Welt der Kinder zerbricht, Minna verabschiedet sich von Liselotte, weil sie in ein anderes Land zieht. Der Flötenlehrer ist auf einmal weg und dann wieder da, aber nur ganz kurz. Sogar Leon verreist. Liselotte bleibt zurück mit ihren Eltern, ihrer Flöte und der großen beängstigenden Stille in der Welt, die sie höchstens mit den Melodien in ihrem Kopf für kurze Zeit vergessen kann.

Über die realen Bezüge im Roman„Die Verknöpften“

Die Geschichte von Liselotte, Leon, Hilli und Minna hat Andrea Behnke erfunden. Aber für einige Erwachsene in dem Buch hatte sie Vorbilder. Das Vorbild der Lehrerin Ilse Hirschberg ist Else Hirsch, sie war Lehrerin in der jüdischen Schule in Bochum und ihre Spuren verlieren sich, die letzten Informationen über sie stammen aus dem Ghetto in Riga, wo sie sich um die Kinder und Kranken gekümmert hat. Es wird vermutet, dass sie 1943 ums Leben gekommen ist. Auch für den Flötenlehrer, Herrn Messing, gibt es ein Vorbild, den Schulleiter Erich Mendel, der in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verschleppt und anschließend freigelassen wurde unter der Bedingung, Deutschland zu verlassen. Und natürlich sind die Orte authentisch, im Anhang des Buches befinden sich Fotos von der jüdischen Schule und der Synagoge in Bochum, an die heute nur noch eine Gedenktafel erinnert. 

Und meine Lektüre des Buches

Da ich in Bochum gewohnt habe und das Haus, das dort steht, wo bis zur Reichspogromnat die Synagoge stand, einem früheren Arbeitgeber gehört, konnte ich mir gleich gut vorstellen, wo Liselotte in Bochum unterwegs war. So habe ich mit ihr gelitten, wie immer, wenn ich eine Geschichte über die Judenverfolgung lese. Es ist so schwer, sich vorzustellen, wie unmenschlich die Menschen damals waren, dass Kinder nicht mehr miteinander spielen durften, weil sie unterschiedlichen Religionen angehörten! Aber Andrea Behnke hat das sehr einfühlsam und kindgerecht beschrieben, vielleicht ist es auch das, was uns Erwachsene so anrührt. Ein sehr empfehlenswertes Buch zum Selberlesen ab der 4./5. Klasse, aber auch sehr gut zum Vorlesen geeignet, auch durch die sanften Illustrationen von Inabel Leitner. 

Drei Fragen und Antworten zum Buch von der Autorin

Auch Andrea Behnke hatte mir für meinen Blog drei Fragen zum Buch beantwortet:
 

1. Wie bist du auf die Idee zu diesem Kinderbuch gekommen?
Ich habe vor etlichen Jahren für die Stadt Bochum Porträts über bedeutende zeitgenössische und historische Frauen verfasst. In dem Zusammenhang habe ich auch über Else Hirsch geschrieben, die mich sofort berührt und nicht mehr losgelassen hat. Damals dachte ich, dass ich gerne etwas für Kinder über die Geschichte der jüdischen Schule und Else Hirsch schreiben möchte. So habe ich weiter recherchiert. Bis ich das Konzept für einen Kinderroman im Kopf hatte, hat es gedauert.

2. Wie war das, eine Geschichte in der eigenen Stadt und trotzdem in einer anderen Zeit anzusiedeln?
Ui, das ist eine schwierige Frage. Natürlich sind mir die Orte eigentlich vertraut: die Innenstadt, der Stadtpark, Hohenstein in Witten ... Aber die alte Synagoge zum Beispiel kenne ich auch nur vom Bild, weil sie völlig zerstört wurde. Ohnehin hatte ich bei der Recherche das Gefühl, dass Bochum damals eine mir fremde Stadt war. Ganz anders als die Stadt,  in der ich jetzt lebe. Heute ist das Ruhrgebiet von Vielfalt geprägt. Das war damals natürlich ganz anders.

3. Ich kannte den Ariella Verlag vor deinem Buch noch nicht. Wie kommt es, dass dein Buch dort erschienen ist?
Der Ariella Verlag ist ein jüdischer Kinderbuchverlag, der im letzten Jahr mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet wurde. Dass dieses Buch, in dem es um die Shoah geht, dort verlegt wurde, freut mich ganz besonders.

Cover des Buches Lists of Note (ISBN: 9783453270008)

Bewertung zu "Lists of Note" von Shaun Usher

Lists of Note
texterinforkidsvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine faszinierende und inspirierende Sammlung von Listen der Welt
Ein Muss für Fans von Listen jeder Art

„Lists of Note“ ist – wie der Titel vermuten lässt - ein Buch mit Listen. Geschrieben bzw. zusammengestellt hat es der britische Autor Shaun Usher. Bei der Recherche zu seinem ersten Buch „Letters of note“ sind ihm so viele Listen begegnet, dass daraus ein Buch wurde. Die deutschsprachige Ausgabe ist bereits 2015 erschienen, mir bisher aber nicht begegnet. Da bin ich mir sicher, denn ich liebe Listen und hätte es schon damals sofort gekauft. 

Listen, die die Welt bewegten

123 Listen enthält das Buch, die meisten stammen von bekannten Persönlichkeiten aus dem anglo-amerikanischen Raum, das ist mein einziger Kritikpunkt an dem tollen Buch. Ich kann und will nicht alle 123 aufzählen, das würde die Spannung nehmen, der Cowboy-Kodex ist ebenso nachzulesen wie Heinleins Prognosen aus dem Jahr 1949, die potenziellen Namen für die sieben Zwerge von Disney oder Die zehn Gebote für Hochstapler. Wer übrigens glaubt, Sketchnotes seien eine Erfindung unserer Zeit, wird hier eines Besseren belehrt, Woody Guthrie hat bereits 1941 seine „Regeln fürs neue Jahr“ mit kleinen Zeichnungen erklärt und auf „Michelangelos Einkaufsliste“ aus dem Jahr 1518 (!) war bereits die Schrift durch Icons ergänzt, ein Kreis für ein Brot, eine kleine Kanne für einen Viertel und eine große Kanne für einen ganzen Krug wein. 

Besonders interessant fand ich die Listen, die mit Sprache, Schreiben oder Geschichten zu tun hatten wie das „Wörterbuch eines Trinkers“, das Benjamin Franklin am 13. Januar 137 geschrieben hat und das von A wie abgefüllt bis bis Z wie zerbröselt Wörter enthält, mit denen man Trunkenheit beschrieben kann. Dass dieses Wörterbuch nicht als Faksimile abgedruckt wurde, ist übrigens die Ausnahme. Viele Listen sind in Schrift und Sprache des Verfassers nachzulesen. Raymond Chandler sammelte Metaphern und Vergleiche, die er irgendwann in einen Text einbauen könnte, von Ernest Hemingway gibt es eine Liste der „Bücher, die Sie lesen sollten, u. a. Tolstois "Anna Karenina". Die Liste entstand 1935, da war Edith Wharton früher, sie schrieb 1909 eine Liste ihrer Lieblingsbücher, die von Goethes Faust angeführt wird! Auch sie hält „Anna Karenina“ für lesenswert, da ist sie mit Hemingway einer Meinung wie auch bei „Rot und Schwarz“ bzw. „Le rouge et la noir“ von Stendal. Amüsiert habe ich mich über die Einführung zu der Liste der „Traummänner“ von Marilyn Monroe. Da würde mich sehr interessieren, ob der Autor oder die Übersetzer der Meinung waren, dass Marilyn nur „Schauspieler mit denen sie unter solchen Umständen ins Bett gehen würden“ aufschrieb. Aber vielleicht habe ich auch etwas verpasst und Elia Kazan, Ernest Hemingway, Arthur Miller und Albert Einstein haben sich als Darsteller verdingt  Wie ihr seht, ist das Spektrum der Listen wirklich sehr weit, es ist für jeden etwas dabei, worüber er nachdenken oder sich amüsieren kann.

Cover des Buches Die vergessenen Stimmen von Chastle House (ISBN: 9783423218160)

Bewertung zu "Die vergessenen Stimmen von Chastle House" von Felicity Whitmore

Die vergessenen Stimmen von Chastle House
texterinforkidsvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine literarische Reise ins alte und neue England
Eine fesselnde Lektüre über das alte und neue England

Die Geschichte "Die vergessenen Stimmen von Chastle House" wird in drei Erzählsträngen erzählt, die in verschiedenen Zeiten, aber alle in England spielen und mit „Chastle House“ zu tun haben. In unserer Zeit lebt Dione, eine weltberühmte Sängerin, die eines Tages erkennt, dass sie nur eine Marionette in der Hand ihrer Mutter ist und sich fragt, ob sie so weiterleben möchte. Auch Katherine, die Hauptfigur des zweiten Handlungsstrangs, ist Sängerin und Tänzerin, allerdings lebt sie Mitte des 19. Jahrhunderts. Man muss kein Experte für das Viktorianische Zeitalter sein, um sich vorzustellen, dass Katherines Leben nicht ohne Komplikationen abläuft. Schließlich begegnen wir im dritten Erzählstrang Anfang des 20. Jahrhunderts der jungen Frau Hatty, die durch ihr außergewöhnliches Verhalten einige Steine ins Rollen bringt. Wie diese Handlungsstränge sich zu einer Geschichte fügen, verrate ich nicht, irgendwie geht es aus. Und wer mit der Lektüre beginnt, muss nicht lange auf das Ende warten, mich zumindest hat die Geschichte so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Da ist Felicity Whitmore wieder eine spannende Geschichte mit neuen Facetten gelungen.

Einige Hintergründe zu der Geschichte

Bei der Buchpremiere hat die Autorin ein bisschen von dem verraten, was sie zu dem Buch geführt und beim Schreiben beschäftigt hat. Die Idee zu dem Buch hatte sie, als ihr auffiel, dass sich viele gute Musiker oder Musikerinnen mit Mitte 20, auf einem Höhepunkt ihrer Karriere, umbrachten oder sonstwie abstürzten. Soweit es im Rahmen ihrer Geschichte möglich war, hat sie auf historische Örtlichkeiten und Gegebenheiten zurückgegriffen, z. B. auf das Alhambra, eine Art Vergnügungspalast mit unterschiedlichen Angeboten. Auch die Möglichkeiten, die Frauen in den verschiedenen Zeitaltern hatten, hat Felicity Whitmore in die Geschichte eingebunden bzw. die Lebensweisen der verschiedenen Frauen darauf abgestimmt. Damit ist das Buch neben einem spannenden Roman zu einem Zeitbild geworden, das uns in Erinnerung ruft, dass Frauen nicht immer die Möglichkeiten und Rechte hatten, die heute alle für selbstverständlich halten. 

Sprich: Ein fesselndes Buch und eine literarische Reise ins alte und neue England. 

Cover des Buches Fast Girls (ISBN: 9783352009655)

Bewertung zu "Fast Girls" von Elise Hooper

Fast Girls
texterinforkidsvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Mitreißende Geschichte über die Leben von drei amerikanische Sportlerinnen und die olympischen Spiele 1936
Drei ergreifende Frauengeschichten aus den 30er Jahren

Nachdem ich das Buch „Fast Girls“ von Elise Hooper ausgelesen hatte, hatte ich das dringende Bedürfnis, es allen Menschen zu empfehlen. Ich habe das Buch zufällig in der Buchhandlung entdeckt und ausgewählt, weil es um die olympischen Spiele 1936 gehen sollte, die in meinem Roman über Herti Kirchner vorkommen. Es ist ein Buch über drei amerikanische Sportlerinnen, die bei den olympischen Spielen Gold in der 3x100-Meter-Staffel holten und jede ihre eigene besondere Geschichte hat. Zunächst war ich irritiert, dass die Erzählung 1928 begann und dann hat mich das Buch so gefesselt, dass ich noch nachts den ersten Teil verschlungen habe und froh war, dass am Sonntag kein Sonnenschein war und ich auf der Couch bleiben konnte, bis ich es ausgelesen hatte. Eine spannende Geschichte, die uns alle demütig stimmen sollte und sich immer als Lektüre empfiehlt, aber besonders jetzt, wo wir jeden Tag von neuem mit dem Virus und seinen Auswirkungen umgehen und kämpfen müssen. 

Der Roman „Fast Girls“

„Fast Girls“ ist ein Roman rund um drei amerikanische Sportlerinnen, er orientiert sich an den biografischen Eckdaten, soweit Elise Hooper sie ermitteln konnte. 

Da ist zum einen Helen Stephens, die aus einfachen Verhältnissen stammt und lange mit sich gehadert hat, weil sie durch ein Mal auf der Stirn hässlich vorkam und dazu noch deutlich größer als die gleichaltrigen Kinder war. Ihr Weg zu den Spielen1936 war mühselig, in Berlin wurde dann noch das Gerücht in die Welt gesetzt, sie sei ein Mann – ob von einer Konkurrentin oder den Nationalsozialisten ist nicht letztlich geklärt. Ihrer Biografie zufolge hat sie sich zumindest bei Hitler nicht beliebt gemacht, der sie zudem noch – wie man heute sagen würde – sexuell belästigt hat. 

Betty Robinson war 1928 die erste Frau, die eine Goldmedaille im 100-Meter-Lauf gewann. Ihren Titel konnte sie 1932 nicht verteidigen, nachdem sie bei einem Flugzeugabsturz schwer verletzt war und lange Zeit brauchte, ehe sie wieder Gehen und Laufen konnte. Sie schaffte es mit eisernem Willen 1936 in die 4x100-Meter-Staffel, die in Berlin die Goldmedaille erlief. 

Schließlich ist da Louise Stokes, eine schwarze Läuferin, die bei der Aufnahme in den Olympia-Kader gleich doppelt kämpfen musste – als Frau und als Schwarze. Sie war bereits 1932 in Los Angeles nominiert und angereist, wurde aber nicht für die Staffel aufgestellt. Doch sie gab nicht auf, reiste 1936 in Berlin mit ihren Kolleginnen an und wurde wieder nicht für die Staffelmannschaft nominiert. 

Das Besondere an dem Roman ist, dass er den Werdegang der Frauen ab 1928 erzählt, sodass die Leser:innen mitbekommen, welche Hindernisse sie zu überwinden haben – als Frauen, als Schwarze, als Arme. Es ist teilweise kaum zu ertragen, was die Frauen erleben und erleiden mussten – auch wenn manches die realen Frauen vielleicht nicht genau so erlebt haben, kann man sich gut vorstellen, dass dies ihnen oder anderen Frauen in jener Zeit passiert ist. Die Diskussion darüber, ob Frauen überhaupt an olympischen Spielen teilnehmen dürfen, ist verbrieft und schnell überall nachzulesen. Wie ich ohnehin manches Mal, das Buch beiseite und das Laptop aufgeklappt habe, um zu überprüfen, was Wirklichkeit und Fiktion war – ich glaube, es war dann immer Wirklichkeit. 

Cover des Buches Das Herrenhaus im Moor (ISBN: 9783423217637)

Bewertung zu "Das Herrenhaus im Moor" von Felicity Whitmore

Das Herrenhaus im Moor
texterinforkidsvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine lesenswerte, fesselnde, wenn auch manchmal erschreckende Reise in die Psychiatrie im Viktiorianischen Zeitalte
Fesselnde Reise in die Psychiatrie vor über 100 Jahren

Den neuen Roman „Das Herrenhaus im Moor“ von Felicity Whitmore alias Indra Janorschke, um genau zu sein, habe ich tatsächlich an einem Stück am Tag, an dem es bei mir ankam, gelesen. Vor der Buchpremiere! So spannend war es.  

Das Herrenhaus am Moor

Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die beide mit einem Herrenhaus in England zu tun haben. Da ist zum einen Laura, die ihren Mann bei einem Autounfall verloren hat und sich auf die Suche nach der wahren Geschichte ihres Mannes macht. Sie landet in eben jenem Herrenhaus und erfährt Dinge, die sie niemals vermutet hätte. Und dann gibt es die Geschichte von Viktoria, die 120 Jahre vor Laura im Herrenhaus gelebt hat und sich nach dem Tod ihres Vaters den damals herrschenden Zwängen für Frauen ausgesetzt sieht. Ganz ehrlich, manche Szenen habe ich im „Schnellvorlauf“ gelesen, weil ich sie sonst nicht ausgehalten hätte. Wenn mir Romanfiguren sympathisch sind, vergesse ich schon mal, dass es sich um Fiktion handelt und leide mit. Aber, was Felicity Whitmore schreibt, ist nicht an den Haaren herbeigezogen, sie hat sorgfältig recherchiert, wie man sich Anfang des 20. Jahrhunderts in England unliebsamer Frauen entledigte. 

Über die Hintergründe des Buches

Natürlich handelt es sich bei „Das Herrenhaus im Moor“ um einen Roman, aber wieder war Felicity Whitmore im Vorfeld des Schreibens in England unterwegs, hat alte Schlösser und Gutshäuser besichtigt und das Ex- und Dartmoor erkundet. Bei der Buchpremiere hat sie ein wenig aus dem Schreibkästchen geplaudert. Sehr spannend finde ich ein Buch von Nelly Bly, das sie bei der Recherche ausfindig gemacht hat, Nellie Bly alias Elizabeth Jane Cochran lebte von 1864 bis 1922, sie war vermutlich die erste investigative Journalistin und ließ sich in den 1880er-Jahren unter anderem zehn Tage in die Psychiatrie einliefern. Ihre dortigen Erlebnisse beschreibt sie in dem Buch „Ten Days in a Mad-House“, einiges davon lässt Felicity-Indra ihre Romanfigur Viktoria erleben. „Manches wollte ich meiner Romanfigur nicht antun“, berichtete Felicity Whitmore bei der Buchpremiere. Ich fand das, was sie ihr in der Geschichte antat, schon unfassbar genug. 

Ein spannendes Buch mit Bezug zu einem spannenden historischen Kontext, dem Umgang mit Frauen im Viktorianischen England und der Rolle der Psychiatrie in dieser Zeit. Sehr lesenswert.

Cover des Buches Commissario Leone und die Tränen der Madonna (ISBN: 9783492505765)

Bewertung zu "Commissario Leone und die Tränen der Madonna" von Patrizia Zannini

Commissario Leone und die Tränen der Madonna
texterinforkidsvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Viel Spannung mit römischem Lokalkolorit
Spannung mit römischem Lokalkolorit

Bei dieser Rezension muss ich vorwegschicken, dass mich der Krimi seit Jahren begleitet, weil ich Patrizia Zannini kenne und in Telefonaten und Mails immer nachgefragt habe, wann er endlich fertig ist. Gelesen hatte ich ihn vor der Veröffentlichung nicht und war sehr neugierig. Das war aber nicht der einzige Grund, weshalb ich ihn am Stück gelesen habe - er ist wirklich fesselnd und ich mag es, wenn die echte Wirklichkeit in Form von Sehenswürdigkeiten und historischen Anekdoten in die Buchwirklichkeit einziehen. 

Commissario Leone und die Tränen der Madonna

In Rom treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Ein junger Mensch nach dem anderen wird unter seltsamen Umständen gefunden. Commissario Leone und sein Team suchen händeringend nach Gemeinsamkeiten. Das Geschlecht ist es nicht, denn der Tod trifft Männer wie Frauen gleichzeitig. Vereint die jungen Leute das Interesse an Kunst? Oder gehen sie alle einer anderen Leidenschaft nach? Der Commissario und seine Leute kommen kaum mit der Recherche nach, da trifft die nächste Todesnachricht ein. Und dann ist da noch die alte Signora, die die Polizei ruft, weil die Madonna in ihrer Kirche Blut weint. Enzo Leone hat alle Hände voll zu tun und hat eigentlich keinen Gedanken frei für die Liebe, aber sein Herz ist entflammt für die Schwester des ersten Opfers. 

Meine Lektüre des Krimis

Ich schrieb es schon, dass ich neugierig auf den Krimi war, weil ich die Autorin kenne. Eigentlich lese ich solche Krimis, in denen das Blut in Litern strömt, nicht, aber erstens weiß ich, dass ich da eine Ausnahme bin und zweitens wollte natürlich wissen, was aus der ersten Idee und den Informationsfetzen und Fragen geworden ist. Mein Fazit: Eine wirklich mega spannende Geschichte, die mit viel Lokalkolorit aus Rom verknüpft ist, die Patrizia sich nicht angelesen hat, sondern aus eigener Anschauung der Heimat ihres Vaters schildert. Ich gebe zu, ich habe die Mordbeschreibungen irgendwann überlesen :-), fand aber die vielen Details so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ok, es kamen Faltkraniche vor, die ich liebe, und ich wollte natürlich wissen, ob sie eine Bedeutung haben, und dann werden Papierschiffchen erwähnt. Als Papierfan natürlich ein spezieller Anreiz. Trotzdem habe ich aufmerksam gelesen, wer denn nun der blutrünstige Täter sein würde, ob ihm womöglich auch noch Enzos neuer Schwarm zum Opfer fällt.

Drei Fragen zum Buch

Hier folgt jetzt noch ein Geständnis - den Beitrag habe ich schon einmal in meinem nicht mehr verfügbaren Blog veröffentlicht. Da habe ich alle AutorInnen um Antworten auf drei Fragen gebeten. Die gehören eigentlich nicht in eine Rezension, das weiß ich natürlich, aber ich finde es schade, wenn die Mini-Interviews verloren gehen.

Das sind meine Fragen und Patrizia Zaninis Antworten:

1. Versuche doch mal zu erklären, ohne zu spoilern, wie du auf die Idee für diese verrückte Geschichte gekommen bist.

 Ohne zu spoilern ist das kaum möglich. Ich habe einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen. Und da war die Idee geboren. Tja, sehr vage, aber mehr kann ich leider nicht sagen.

2. Ich habe in meinem Beitrag schon verraten, dass du Rom gut kennst. Woran erinnerst du dich besonders, wenn du an deine Aufenthalte dort denkst?

Für mich ist Rom immer verbunden mit Familie. Gemeinsame Essen an einem langen Holztisch im Garten meiner Großeltern unter Weintrauben. Unzählige Gänge, die alle meine Nonna bis ins hohe Alter gekocht hat. An Sonntagen war oft die ganze Familie da, das waren nie unter 20 Personen. Und da ist auch die Erinnerung ans Abspülen danach, das fanden wir Kinder natürlich nicht so toll. Unvergessen auch, wenn wir alle gemeinsam an den Strand fuhren – meine Cousins und Cousinen waren auch meist mit dabei – und den ganzen Tag am Meer verbrachten. Wunderschöne Erinnerungen!

3. In jedem deiner Romane bringst du ja Menschen aus seinem Umfeld mehr oder weniger deutlich unter. Wer ist es in diesem Krimi?

 Alte Schulfreunde mit denen ich immer noch Kontakt habe. Ich verändere ihre Namen (übersetze sie – wenn das möglich ist). Ich hoffe inständig, dass sie mir verzeihen werden, dass ich die eine oder andere Eigenart etwas überspitzt habe. Namen nenne ich mal lieber nicht. 

Über mich

Schon mit elf Jahren wusste ich, dass ich Schriftstellerin werden wollte. Heute schreibe ich Romane für Groß & Klein, Kurz- und Langkrimis, Ratgeber & Lernhilfen

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Jugendbücher, Sachbücher, Kinderbücher, Literatur, Unterhaltung

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