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tination

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Cover des Buches Montagsnächte (ISBN: 9783946086185)

Bewertung zu "Montagsnächte" von Kathrin Wildenberger

Montagsnächte
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Die Wende – Hoffnung, Bangen … und viel Liebe
Die Wende – Hoffnung, Bangen … und viel Liebe


Das Buch: Herbst 1989. Für die 18jährige Ania bricht das geregelte Leben aus allen Fugen: Freunde verschwinden, Träume platzen. Da entdeckt sie auf den Leipziger Montagsdemos ihre erste Liebe Bernd wieder. Er bringt die Hoffnung zurück in ihr Leben. Doch die Panik vor dem Ungewissen bleibt. Und bei Ania geht es eigentlich sehr drunter und drüber in der Zeit der Wende….

Das Fazit: So wild und stürmisch die Wende war – so ist auch dieses Buch. Es ist ein Buch über das Erwachsenwerden in einer Zeit, wo keiner wusste, was kommen mag. Und Ania ist anfangs ein etwas naives Mädchen, dass durch die Geschehnisse in Leipzig und ihrem Heimatort die Augen geöffnet werden. Und man merkt und fühlt mit ihr, wie dieser innere Konflikt in ihr wütet. Sie wird im Laufe der Geschehnisse selbstbewusster und stärker. Und so werden auch ihre Gedanken klarer, umso weiter die historischen Geschehnisse voranschreiten.

Aber auch der geheimnisvolle Bernd tritt immer in den besten Momenten in ihr Leben. Bernd sorgt für den gewissen Herzschmerz in der Geschichte und wird eine Konstante in Anias Leben. Doch eigentlich ist sie ja schon an einen anderen Mann vergeben. Der geneigte Leser erkennt hier schon, worauf ich hinaus möchte: die klischeebesessene Dreiecksgeschichte. Dies trifft natürlich auch auf die Liebe zwischen Ania und Bernd zu. Doch hier wird absolut nicht auf diese Liebesbeziehungen gebaut. Diese sind eher um die Geschichte der Wendezeit herumgebaut, ohne klischeehaft zu wirken. Sehr erfrischend.

Trotzdem werden die geschichtlichen Ereignisse nicht trocken dargelegt. Sie passen zu den Erlebnissen von Ania. Man fühlt sich in diese Zeit zurückversetzt. Mit all den Sorgen, Ängsten, Hoffnungen. Aber nicht nur die bekannten Geschehnisse haben hier ein Wort gefunden. Auch die Gedanken unterschiedlicher Menschen werden aufgezeigt. Denn nicht jede Person war voller Hoffnungen. Viele Welten sind einfach so zerbrochen. Und auch diese eher düstere Seite der Wende wird hier ganz natürlich mit aufgegriffen.

Neben all dem Lob gibt es doch einen kleinen Kritikpunkt: anfangs werden doch viel zu viele Begriffe aus der Produktwelt der DDR genannt. Es kam das Gefühl auf, dass diese bewusst an dieses Stellen genannt wurden. Leider wirkt das ein wenig zu gewollt und störte doch den Lesefluss. Es kann aber auch einfach sein, dass ich die Begriffe einfach zu sehr kenne. Für diese Wörter befindet sich übrigens ein Glossar am Ende des Buches. Man merkt dem Buch durchaus an, dass dieses historische Ereignis der Wende der Autorin sehr am Herzen lag (und immer noch liegt) und diese Thematik einfach einer breiten Leserschaft näher bringen möchte.

Zusammenfassend ist es ein super Buch über das Erwachsenwerden in einer sehr wirren und sehr geschichtsträchtigen Zeit. Zusammen mit der perfekten Liebesgeschichte ist ein sehr empfehlenswertes Buch gelungen. Also Lesen!!!

https://booksoftination.wordpress.com/2017/07/12/kathrin-wildenberger-montagsnaechte/

Cover des Buches Ana und Zak (ISBN: 9783423650250)

Bewertung zu "Ana und Zak" von Brian Katcher

Ana und Zak
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Viel zu viel los auf so einer Comic-Con
Viel zu viel los auf so einer Comic-Con

Das Buch: Eigentlich hat Zak, ein verträumter Nerd, für das nächste Wochenende viel vor: die alljährliche Comic-Con, oder auch Washingcon genannt, findet wieder statt. Denn das ist seine Welt und jeder kennt ihn dort. Doch leider macht ihn seine Lehrerin einen Strich durch die Rechnung: Um das Fach zu bestehen muss er am Wochenende an einer Quiz-Meisterschaft der Schule teilnehmen. Zwar auch in Washington, doch leider ist dies eben nicht die Comic-Con. Und dann läuft der kleine Bruder von Ana, die zielstrebige Kapitänin des Quizteams, einfach weg – direkt auf die Comic-Con. Nun kommt Zak doch noch auf die Comic-Con – zusammen mit Ana und nur zur Suche nach ihrem Bruder. So hatte er sich das Wochenende nicht vorgestellt….

 

Fazit: Dieses Buch wird durchgehend als Liebesgeschichte propagiert. Ist aber eher nicht. Natürlich darf ein Kuss zwischen Ana und Zak nicht fehlen. Aber der eigentliche Star ist nun einmal der Ort: die Comic-Con. Zak, der in seinen jungen Jahren wohl schon alles auf diesem Event erlebt hat und Ana, die doch sehr naiv und unbedarft auf diese Veranstaltung stolpert. Immer auf der Suche nach dem kleinen Bruder. Denn dieser will einfach einmal Spaß haben. Sich mal etwas gönnen. 

Doch Ana eröffnet das große Drama. Sie kann es nicht verstehen. Auch nicht, dass man sich verkleidet und so auf ein Event gehen kann. Doch dort passieren viele Abenteuer, die doch so manche Einsicht bei Ana bringen. Zusammen mit dem doch eher „Checker“ Zak beginnt sie, diese Welt zu verstehen. Eigentlich auch nur, um Zak zu verstehen.

Kommen wir zurück zu den Abenteuern: der Großteil des Buches spielt sich noch nicht einmal in 24 Stunden ab. Immer schön auf der Comic-Con. Ana und Zak stürzen von einem Abenteuer zum nächsten. Und das wird doch sehr abstrus und völlig überzogen. In dieser Spanne gibt es (hier eine kleine Auswahl) Prügeleien, Kartenspiele mit Wassereinsatz, wütende Figuren, eine Mittelalterschlacht, ein Vampirball, Karaoke, Drogenfund, Kidnapping, Waffen. Die Drogengeschichte war übrigens völlig abwegig und sinnlos.

Trotzdem muss man den Autor zu der gelungenen Kulisse loben. Der Leser erhält wirklich den Eindruck, auf einer Comic-Con zu sein und auch gerne mal eine zu besuchen. Leider hetzen dann Ana und Zak doch zu sehr durch das Geschehen.

Kurz durchatmen konnte der Leser nur in kurzen ruhigen Momenten. Da, wo Ana und Zak von ihren Familien erzählen. Denn beide sind nicht so perfekt, wie sie scheinen. Und beide können voneinander lernen. Das tun sie auch – das ist die Basis der kleinen aufkeimenden Liebe. Mehr Romantik gibt es nicht. Ist ja auch keine Zeit bei den vielen Geschehnissen auf dem Event. Aber genau diese kleinen Momente tun diesem Buch sehr gut.

Zusammenfassend ist es ein nettes Buch für zwischendurch. Eine schöne Location mit schöner Thematik. Leider ist es doch aufgrund der kurzen Zeitspanne im Buch eher eine Hetzerei von einer Veranstaltung zur nächsten. Immer auf der Suche nach dem Bruder. Und was macht dieser? Eine ruhige Kugel schieben und Ana und Zak heimlich beobachten. Genau wie der Leser.

Cover des Buches Ein Schatten von Verrat und Liebe (ISBN: 9783734100970)

Bewertung zu "Ein Schatten von Verrat und Liebe" von Diana Gabaldon

Ein Schatten von Verrat und Liebe
tinationvor 7 Jahren
Cover des Buches Ein nachgelassenes Bekenntnis (ISBN: 9783717523666)

Bewertung zu "Ein nachgelassenes Bekenntnis" von Marcellus Emants

Ein nachgelassenes Bekenntnis
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein Bekenntnis ohne Reue
Ein Bekenntnis ohne Reue

Das Buch: Willem Termeer hat seine Frau ermordet. Und nun erzählt Willem dem Leser, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Dabei fängt er weit vor seiner Ehe zu der nun toten Anna an zu erzählen. Und dabei begibt sich der Leser mit Willem auf eine Tour durch seine Gedankenwelt mit viel Wahn, Wahnsinn und Selbstzweifeln.

Das Fazit: Als erstes muss man erwähnen, dass es sich hierbei um einen Klassiker handelt. Einen Klassiker der Niederlande. Und schon 1894 erschienen. Diese Tatsache wurde mir erst gegen Mitte des Buches bewusst, als sich der Autor mal nebenbei selbst erwähnte. Daran merkt man, dass es vom Stil her gut und zeitlos geschrieben wurde. Oder es lag einfach nur an die Übersetzung. Das kann man nun auch nicht gänzlich ausschließen.

Aber nun zum Buch: starten tut es doch mit einem ordentlichen Knaller: die Frau ist tot. Und Willem erklärt nun auf den folgenden Seiten, wie er sein Leben lebt. Und das ist sehr eigenartig. Denn Willem hasst Menschen. Er mag einfach keine Personen. Er mag nicht sein Leben. Er mag gar nichts.

Und so geht es leider durch das ganze Buch hindurch: immer wieder erwähnt er, wie er die Menschen hasst. Dass er so anders ist als alle anderen. Willem ertrinkt mehr und mehr im Selbstmitleid. Und am Ende kommt er nicht um diesen Mord umhin. Denn offen umgehen kann er damit nicht. Immer wieder versucht er, sein großes Geheimnis zu verbergen. Immer wieder führt das zu mehr Lügen und Schauspielerei. Und so sehr er sich immer weiter hasst, umso mehr hasst der Leser Willem. Denn am Ende fragt man sich schon, was sein eigentliches Problem war. So richtig verstanden habe ich dies nicht. Aber es sind doch ein paar Seiten zu viel Selbstmitleid.

Da nun Willem seine Sicht auf die Dinge der Welt erklärt bleiben zwangsläufig die anderen Figuren ein wenig blass. Aber man merkt, wie es in ihm brodelt. Und auch, wer langsam hinter die Fassade von Willem blickt: Anna. Sie ist der Dreh-und-Angelpunkt in diesem Buch. Sie schwärmt für ihn und möchte ihn heiraten. Und Willem tut es – einfach, weil eine Heirat zum gesellschaftlichen Standard dazugehört. Doch schon in den Flitterwochen bröckelt der gute Schein. Und die Ehe wird so schnell zur Farce. Aber Anna hält durch und steht ihre Frau. Doch das ist nun Willem sehr suspekt. Er möchte, dass sie ihn hasst. So wie er sie und die Welt hasst. Doch Anna interessiert dies nicht. Sie lebt ihr Leben, inklusive kleiner Schwärmerei zum Nachbarn. Aber keine Sorge, auch Willem ist kein Kind der Traurigkeit (jedenfalls nicht bei diesem Thema).

Das Highlight des Buches ist nun einmal der Mord. Dieser wird präzise dargestellt. Und dieser ist absolut nicht blutig. Aber doch ekelerregend und abstoßend. Schon alleine wegen Willems Beschreibung.

Zusammenfassend ist dieses Buch doch eher nur Mittelmaß. Wer sich aber durch die vielen Seiten Selbstmitleid hindurchkämpft (zusammen mit Willem), auf den wartet ein kurzes aber imposantes Highlight am Ende des Buches. Und dies wird makaber. Aber auch literarischer Genuss. Wie makaber.

https://booksoftination.wordpress.com/2017/03/06/marcellus-emants-ein-nachgelassenes-bekenntnis/

Cover des Buches Schlusstakt (ISBN: 9783785578650)

Bewertung zu "Schlusstakt" von Arno Strobel

Schlusstakt
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein Jugendthriller ohne Klang und Sang
Ein Jugendthriller ohne Klang und Sang


Das Buch: Vicky nimmt an einer der größten Castingshows Deutschlands teil. Und sie kommt tatsächlich in die Phase 3, die letzte Phase vor den großen Liveshows. Und diese letzte Phase hat es in sich: ausgesetzt auf einer Insel vor den Malediven müssen die Teilnehmer sich gegenseitig besingen. Und seltsamer Weise besiegen im Wettsingen die schlechten Sänger die guten Sänger. Und Vicky kommt schnell der Verdacht, dass alles ein abgekartetes Spiel ist…

Das Fazit: Man merkt schnell an welcher TV-Show der Autor dachte, als er dieses Buch schrieb. Wahrscheinlich kam ihm auch die Idee bei einer Folge „Deutschland sucht den Superstar“. Da, wo die Kandidaten im Recall in tropische Regionen reisen. Und so ist hier auch diese fiktive Show aufgebaut. Alle Kandidaten, Jury und Fernsehteam werden auf eine einsame Insel ausgesetzt. Und da fängt der Spaß oder Ärger erst an.

Wenn man jetzt auf einen (Jugend)Thriller hofft, wird hier durchaus enttäuscht sein. Denn wo der Thriller bleibt ist sehr fraglich. Vicky ist mehr die Beobachterin, macht nie etwas Verbotenes. Natürlich ist der Leser mit Vicky auf dieser Insel. Doch als Leser möchte man manchmal schreiend von ihr davonlaufen. Sie ist sehr naiv und gutgläubig. Die Tatsache, dass sie als erstes zur Jury läuft (die sich davor schon sehr auffällig komisch verhielt) und alles brühwarm erzählt als die ersten seltsamen Dinge auf der Insel passieren. Denn man kann sich ja schon denken, dass in der Jury nicht alles super daher läuft.

Aber zurück zu den Charakteren. Vicky macht in all dem Drama keine wirkliche Entwicklung durch. Die Dinge passieren um sie herum. Aber auch die anderen Mitstreiter auf der Insel sind sehr einschichtig und blass. Dabei werden alle typischen Charakterklischees bedient. Und die meisten Kandidaten bekommen auch von all dem Drama gar nichts mit. Kaum zu glauben auf einer kleinen und einsamen Insel ohne Kontakt zur Außenwelt. Auch die Beziehungen zwischen Kandidaten und TV-Crew sind doch eher an den Haaren herbeigezogen.

Die Auflösung des ganzen Dramas ist dann doch recht einfach und nicht überraschend. Wohl auch für die Kandidaten. Denn diese streiten danach schön weiter im TV um den besten Sänger. Ob Vicky dann noch dabei ist, sei hier nicht verraten. Doch als große Heldin geht sie keinesfalls hervor (obwohl sie es sich wohl doch wünschte).

Zusammenfassend bleibt dieses Buch leider nur ein netter Versuch eines Jugendthrillers. Das Setting ist wirklich toll, aber sehr abgekupfert. Herrn Strobel habe ich aber noch nicht abgeschrieben. Ich werde definitiv einen normalen Thriller von ihm lesen. Nur nicht jetzt….


https://booksoftination.wordpress.com/2017/02/22/arno-strobel-schlusstakt/

Cover des Buches Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra (ISBN: B00IOTYY24)

Bewertung zu "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" von Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Eine geheimnisvolle Buchhandlung, ein Geheimbund und sehr viel Google
Eine geheimnisvolle Buchhandlung, ein Geheimbund und sehr viel Google

Das (Hör)Buch: Clay, ein Gelegenheitsjobber aus San Francisco, bewirbt sich auf eine Jobanzeige: eine ihm unbekannte Buchhandlung sucht einen Mitarbeiter für die Nachtschicht. Denn diese Buchhandlung hat rund um die Uhr geöffnet. Und Clay bekommt die Stelle. Und so denkt er sich, dass er einen leichten und beschwerlichen Job ergattert hat. Doch leider muss er alles akkurat aufschreiben, wer kommt und geht. Denn diese Buchhandlung hat ein geheimnisvolles hinteres Abteil: eine kleine Bibliothek mit vielen alten, dicken und unverständlichen Wälzern. Und es kommen tatsächlich Leute, die diese Bücher ausleihen… Mit der Hilfe seiner Freunde hilft der Mr. Penumbra das Geheimnis um diese alten Wälzer zu lösen…

Das Fazit: Als Buchsüchtige mag man doch Buchhandlungen, oder? Und dann noch alte, verstaubte und geheimnisvolle Buchhandlungen umso mehr. Und man möchte sofort mit Clay tauschen und die öden Nachtschichten antreten. Doch wie er könnte man nicht die Finger von verbotenen Büchern lassen, die man nicht anfassen darf. Und Clay bricht sehr schnell die Regeln. Aber das stört selbst Mr. Penumbra nicht. Dieser ist ein gütiger alter Mann, den man doch sehr schnell ins Herz schließt, auch wenn er am Anfang doch sehr mysteriös erscheint.

Leider gibt es einen großen Wehrmutstropfen: Um das Rätsel um die Bücher zu lösen benötigt Clay Hilfe. Und diese findet er sehr schnell in seiner Freundin Kat, die zufälligerweise bei Google arbeitet. Und somit erfährt man sehr viel über Google und deren Struktur. Doch ab einen gewissen Punkt wurde es dann doch too much. Diese ganze Geschichte um Geheimbündnisse und Prophezeiungen hätte nicht so viel technischen Schnick-Schnack nötig gehabt.

Natürlich ist mir bewusst, dass der Autor genau damit gespielt hat: es wird versucht, sehr alte Rätsel durch neue Techniken zu lösen. Und dazu ist noch nicht einmal ein großer Widersacher nötig. Das löst die Technik schon selbst. Ob Clay und Mr. Penumbra es nun schaffen das Rätsel zu lösen, müsst ihr selbst lesen.

Ich habe hier das Hörbuch gehört. Gelesen wurde dieses Buch von Roland Wolf. Es war wirklich ein angenehmes Hören in einer perfekten Erzählgeschwindigkeit. Herr Wolf versteht es, Geschichten zu erzählen.

Zusammenfassend kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen, vor allem für Liebhaber sonderbarer Buchhandlungen / Bibliotheken. Natürlich sollte es einem das Thema Google nicht abschrecken. Leseempfehlung.



https://booksoftination.wordpress.com/2017/02/15/robin-sloan-die-sonderbare-buchhandlung-des-mr-penumbra/

Cover des Buches Der Trafikant (ISBN: 9783036959092)

Bewertung zu "Der Trafikant" von Robert Seethaler

Der Trafikant
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Typisch Seethaler
Typisch Seethaler

Das Buch: Der junge Franz muss auf Drängen seiner Mutter die ländliche Idylle am See verlassen und eine Lehre beim Trafikanten Trsnjek in Wien antreten. Und so bekommt Franz das Wiener Leben und die Welt von 1938 mit. Denn in einem Trafikanten gibt es vor allem Zeitungen und Tabak. Und ein Kunde ist Sigmund Freud. Und mit ihm hält Franz so einige interessante Gespräche… vor allem die Liebe zu Anezka, die nicht wirklich Franz´ Liebe erwidert….

Das Fazit: Es ist ein typischer Seethaler. Da könnte man jetzt schon aufhören mit der Rezension. Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil, mit viel Charme, einer Brise Humor und viel Herz. Und alles sehr unaufdringlich. Und das ist sehr erfrischend.

Die Geschichte um den Trafikantenlehrling Franz ist dagegen sehr, sehr traurig. Franz glaubt in das Gute im Menschen. Und das ist den Kriegsvorjahren schon kaum noch möglich. Und so muss er leider mitverfolgen, wie der Hass auch den Trafik trifft. Und das bleibt nicht nur bei Schmierereien an den Schaufenstern des Trafiks.

Und überhaupt ist der Trafik der Ort im Buch. Man riecht förmlich den Tabakgeruch und die Druckerschwärze des Trafiks. Aber auch Wien spürt man beben. Einerseits durch die geschichtlichen Ereignisse, andererseits durch Franz Augen. Denn Franz liebt die Natur und nimmt alles auf, was um ihn herum geschieht. Und so bekommt der Leser doch die Ereignisse durch Franz Augen mit, die anfangs noch recht naiv betrachtet werden. Aber das sei sicher: Franz erlebt eine enorme Entwicklung in diesem Buch, und das ganz unaufdringlich und doch auf so markante Weise.

Das Highlight des Buches ist natürlich der Side-Kick von Franz: Sigmund Freud. Dieser lebt ganz in der Nähe vom Trafik und kommt eines Tages zum Tabakkauf in den Laden. Und Franz kann es kaum glauben, dass eine Person Geld von anderen verlangt, wenn er deren Geschichten zuhört. Und so fängt Franz auch an mit Freud (mit Zigarrenbestechung) über seine Sorgen zu sprechen. Und das vor allem über Anezka. Diese bleibt fortwährend unnahbar. Für den Leser und auch für Franz. Und in der Sache Liebe tut dem Leser Franz doch leid. Er hat sich nun einmal unendlich in Anezka verliebt. Doch wie kommt er über die Verschmähungen hinweg? Richtig: er spricht natürlich mit Sigmund Freud darüber. Und dieser klärt ihm nüchtern über die Liebe auf. Sehr gelungen!

Aber zurück zu Freud: diese berühmte Person könnte dem Leser vor dem Lesen des Buches doch Bedenken geben. Aber diese Sorge ist unberechtigt. Seethaler schafft es, Freud nicht als glorreiche und berühmte Person auftreten zu lassen. Er passt sich in das Gefüge des Trafiks und Franz ein. Es passt einfach. Letztendlich hätte es auch ein anderer Name sein können. Doch mit dem berühmten Namen gibt es dem Buch doch einen gewissen Charme.

Zusammenfassend ist es ein wundervolles, trauriges Buch über einen Lehrling in den Vorkriegsjahren. Fans von Seethaler werden definitiv nicht enttäuscht werden. Und alle anderen sollten es eh lesen.

https://booksoftination.wordpress.com/2017/02/08/robert-seethaler-der-trafikant/

Cover des Buches »Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna« (ISBN: 9783596148035)

Bewertung zu "»Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna«" von Fynn

»Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna«
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Unaufdringliche Glaubensfragen aus Kindersicht
Unaufdringliche Glaubensfragen aus Kindersicht

Das Buch: Eines Tages entdeckt Fynn ein kleines Mädchen in seinem Viertel. Doch woher sie kommt, mag sie nicht sagen. Und so wird das kleine Mädchen Anna in Fynns Familie aufgenommen – einfach so. Ganz unkompliziert. Und Anna schmeißt das Leben von Fynn ziemlich durcheinander. Und das nicht durch irgendwelche schlimme Taten. Denn Anna fragt viel. Sehr viel. Und das sehr direkt. Und immer dabei ist Mister Gott.

Das Fazit: Es ist ein einfaches Buch. Und so einfach Anna in das Leben von Fynn tritt, so einfach wird es dem Leser gemacht. Ohne viel Schnörkel wird die kleine Lebensgeschichte von Anna erzählt. Und das das ganze böse enden wird, wird schon auf Seite Eins dem Leser klargemacht. Leider hinterlässt dies einen faden Beigeschmack. Denn man wartet das ganze Buch über auf das schlimme Etwas, das passieren wird. Zum Ende wird es doch sehr sachlich, zu nüchtern und kurz abgehandelt.

Das Highlight des Buches ist offensichtlich Anna. Wenn man so liest, was sie alles sagt und wie sie es sagt – dann könnte man meinen, dass Anna viel älter ist. Doch hier im Buch ist sie zwischen 5 und 8 Jahre alt. Und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass in so einem Alter solche Gedanken kommen könnten. Aber andererseits sind Annas Gedankengänge wunderbar. Es regt dem Leser durchaus zum Nachdenken an. Diese Unverblümtheit und Klarheit im Glauben ist wunderbar.

Und da sind wir schon beim Glauben gelandet. Dieses Buch hat einen sehr religiösen Touch. Aber nicht aufdringlich und keinesfalls missionarisch (denn da würde es hohen Punktabzug geben). Anna hat einen starken Glauben. Und das ist doch nicht verkehrt, oder? Eigentlich regen Annas Gedanken sehr zum Nachdenken an: Was ist Glaube überhaupt? Braucht man einen Gott? Doch Anna zeigt vor allem eines: es ist okay zu glauben. Oder auch nicht. Solange jeder an das glauben darf woran er möchte. Und natürlich Akzeptanz. Jeder kann träumen und akzeptieren.

Gegen Anna kann natürlich Fynn nicht ganz mithalten. Auch wenn er diese Geschichte erzählt, fällt er leider doch ab. Aber seine Aufgabe ist auch eher der Bewunderer. Durch ihn wirkt Anna noch größer, intelligenter und besser als sie wohl eigentlich in der Realität ist.

Sprachlich sind doch einige schöne Stellen in diesem Buch zu finden. Vornehmlich natürlich zum Glauben, aber auch zum Leben überhaupt. Und da verwundert es kaum, dass solche Sprüche ausschließlich von Anna kommen.

Zusammenfassend ist dies ein Buch für ein wenig Zufriedenheit zwischendurch. Dieses Buch bringt dem Leser zum Lächeln, Nachdenken und ein kleines bisschen Traurigkeit gehört auch dazu.

https://booksoftination.wordpress.com/2017/02/01/fynn-hallo-mister-gott-hier-spricht-anna/

Cover des Buches Einfach unvergesslich (ISBN: 9783492060011)

Bewertung zu "Einfach unvergesslich" von Rowan Coleman

Einfach unvergesslich
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein unvergesslicher, herzerwärmendes aber auch bittersüßes Buch
Ein unvergesslicher, herzerwärmendes aber auch bittersüßes Buch

Das Buch: Claire hat Alzheimer. Mit Anfang 40. Und damit muss sie sich nun wohl oder übel abfinden. Tut sie aber nicht immer. Denn immer mehr vergisst sie. Allen voran ihren Ehemann, die Liebe ihres Lebens. Doch wirklich traurig ist sie nicht darüber. Sie hat es vergessen. Und das merkt nicht nur ihr Ehemann. Auch Claires Mutter, die wieder bei ihr einzieht, und ihre beiden Töchter merken die Verwandlung. Und so fangen alle an ein gemeinsames Buch zu schreiben: für Claire und gegen das Vergessen.

Das Fazit: Eins vorneweg: dieses Buch ist keine Krankheitsstudie. Auch nicht, wie Claire bemerkt, dass sie Alzheimer hat. Die Diagnose steht schon fest und die Familie lebt schon einige Monate damit. Dann steigt das Buch erst ein: Claires Krankheit wird intensiver und ihre Mutter muss ihrer Tochter und den Enkeln helfen. Es geht um diese Belastung innerhalb der Familie. Zumal ja die große Tochter Caitlin auch noch ihre ganz eigenen Probleme hat, die auch noch gelöst werden müssen.

Und so wird meist aus der Sicht von Claire und Caitlin die Situation beschrieben. Aber auch Claires Mutter und der Ehemann Greg kommen durch die Briefe zu Wort. Denn diese Briefe, die das geschriebene Buch darstellen enthalten die Erinnerungen der Personen an Claire. Diese sind zwar nett, aber meist auch unnötig. Passen tun sie jedoch schön in das Gesamtbild des Buches. Von daher sollte man diese Zwischenstücke nicht gänzlich überlesen.

Stilistisch schafft es die Autorin die herzliche Wärme der Familie auf den Leser zu übertragen. Natürlich ist dies leichte Kost, doch bei weitem kein Chick-Lit. Frau Coleman hat es geschafft, eine Krankheit und ihre Auswirkungen auf die ganze Familie nicht zu tragisch aber auch nicht zu arg kitschig darzustellen. Natürlich darf ein wenig Kitsch nicht fehlen. Das betrifft nun einmal das Liebesleben von Claire und von Caitlin. Aber hier hat es gepasst. Punkt.

Wer also vor dem großen Wort „Alzheimer“ nicht zurückschreckt und eine liebenswerte (und ein wenig traurige) Geschichte mag, wird hier sicherlich keinen Fehler machen. Und die etwas zur Story abfallenden Brieferinnerungen sind da schon zu verschmerzen. Es ist ein herzerwärmendes Buch, dass vor einer großen Krankheit nicht zurückschreckt.

https://booksoftination.wordpress.com/2017/01/25/rowan-coleman-einfach-unvergesslich/

Cover des Buches Die Frauen meiner Familie (ISBN: 9783426304617)

Bewertung zu "Die Frauen meiner Familie" von Tanja Weber

Die Frauen meiner Familie
tinationvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Stimmiges Setting, schöne Idee
Stimmiges Setting, schöne Idee

Das Buch: Elsa, eine Kunstagentin, bemerkt, dass ein Bild aus einer Galerie gestohlen wurde. Und es ist doch tatsächlich das Bild, dass im Gästezimmer ihrer Großeltern hing. Und dieses für sie wunderschöne Bild steht für Elsa für viele tolle Kindheitserinnerungen. Doch wie kam das Bild überhaupt in die Galerie? Aber die größere Frage ist für sie, wie dieses Bild in ihre Familie gekommen ist. Denn auf dem Bild wird nicht wie die Großeltern behaupten die Uroma gezeigt….


Das Fazit: Toll!!! Und das Setting hatte mich glatt überrascht. Eigentlich dachte ich, dieses Buch würde in England spielen. Doch huch, München war der Schauplatz. Und das passte. Das Buch spielt zum Teil in der heutigen Zeit und begleitet Elsa auf ihrer Suche nach der Familiengeschichte. Doch auch das München 1912 wird durch Elsas Uroma Anneli dem Leser nähergebracht. Und hier passiert einiges: eine junge, noble Frau möchte unabhängig sein und fängt an, für die Presse zu arbeiten. Was das mit den Bildern auf sich hat? Tja, lest selbst.

Sprachlich ist dieses Buch sehr angenehm geschrieben. Manchmal ist das Einfache die bessere Option. Trotzdem gewinnt man den Eindruck, dass man Anneli weitaus besser und tiefgründiger kennenlernt als Elsa. Denn die heimliche Hauptfigur in diesem Roman ist nun einmal Anneli. Aber das weiß auch Elsa.

Leider gibt es eine kleine Lücke in diesem Buch: Erzählt wird es aus den Sichten von Elsa und von Anneli. Dabei erfährt Elsa ihre Familiengeschichte mit Anneli über Dokumente in einer Kiste. Aber das was der Leser über die Familiengeschichte erfährt, wird durch Anneli vorgetragen. Und man weiß bis zum Ende nicht, was nun Elsa tatsächlich über ihre Familie weiß. Denn eine Verbindung zwischen den zwei Erzählebenen ergeben sich bis zum Schluss nicht. Für den Leser ist das nun nicht ganz so dramatisch, da man ja doch gut alles aus den zwei Strängen erschließen kann. Aber für die Hauptcharaktere doch ein wenig schade.

Zusammenfassend bietet dieses Buch eine schöne Abwechslung mit stimmigen Setting, vor allem in München 1912. Wer also kleine Familiengeheimnisse, ein wenig deutsche Geschichte und ein wenig Kunst mag, kann ruhig zu diesem Buch greifen.


https://booksoftination.wordpress.com/2017/01/18/tanja-weber-die-frauen-meiner-familie/

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