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ulla08

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Gefangen - die Geliebte des Kommandanten: Kurzgeschichte (ISBN: B01CECM5AO)

Bewertung zu "Gefangen - die Geliebte des Kommandanten: Kurzgeschichte" von Ann Westphal

Gefangen - die Geliebte des Kommandanten: Kurzgeschichte
ulla08vor 8 Jahren
Kurzmeinung: Dunkle, aber sehr sinnliche Kurzgeschichte
Dunkel und sinnlich

Nadja stirbt fast vor Angst, als man sie in das Zimmer von Sergei bringt. Er ist der Kommandant des Straflagers, in dem man sie gefangen hält, weil gegen das Regime protestiert hat. Sind ein heißes Bad, gutes Essen und ein warmes Bett es wert, seine Geliebte zu werden? Sergei überrascht Nadja in mehr als einer Hinsicht …
Während die anderen Bücher, die ich bisher von Ann Westphal gelesen habe, mit Humor und einer gewissen Leichtigkeit punkten, ist die Atmosphäre in der Kurzgeschichte „Gefangen – Die Geliebte des Kommandaten“ am Anfang sehr dunkel. Nadjas Angst und Verzweiflung sind mehr als deutlich.


Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, sieht man als Leser Sergei konsequent durch Nadjas Augen. Zuerst unmerklich verändert sich ihr Blickwinkel. In die Angst mischt sich Neugier, in das Misstrauen die vorsichtige Zuversicht, dass er sich ihr niemals gegen ihren Willen nähern wird. Obwohl die Story so kurz ist, geht sie unter die Haut. Man kann Nadjas Wandel von Angst zu körperlicher Anziehung gut nachvollziehen.


Die erotischen Szenen sind sehr sinnlich, wenn auch bittersüß, weil über den beiden die allgegenwärtige Bedrohung des „Regimes“ schwebt. Ich werde natürlich nicht verraten, wie die Geschichte endet. Aber ich gebe ihr mindestens 5 Punkte und eine Leseempfehlung.

Cover des Buches Audreys Rückkehr (ISBN: B00IQR4N8O)

Bewertung zu "Audreys Rückkehr" von Ann Westphal

Audreys Rückkehr
ulla08vor 8 Jahren
Kurzmeinung: Zwei Brüder brauchen auf der Suche nach ihrem persönliche Glück ein wenig Hilfe. Die kommt das überraschend "geistreich" daher ...
„Geistreiche“ Hilfe zum Glück!

Die Brüder Max und Paul scheinen auf den ersten Blick alles zu haben. Sie sind erfolgreich im Beruf, nicht unvermögend und die Frauen liegen ihnen zu Füssen oder wo auch immer sie sie haben wollen. Trotzdem scheint beiden etwas zu fehlen, mit dem Herzen sind sie nicht bei der Sache.
Als ihr Vater plötzlich erklärt, dass er auf jeden Fall sein großes Haus mit dem riesigen Garten behalten will, weil dort nicht nur die Erinnerungen an seine verstorbene Frau lebendig sind, sondern er sogar ihren Geist immer wieder körperlich spürt, halten seine Söhne ihn zuerst einmal für verrückt.
Aber ist dieses merkwürdige Kribbeln im Nacken, das sie manchmal fühlen, wirklich auf einen Windhauch zurückzuführen? Max beginnt zu „glauben“, als ihm eine Böe seine absolute Traumfrau in die Arme weht. Mitten auf einem windstillen, unterirdischen U-Bahnhof wohlgemerkt …

Wenn man die Callboy-Reihe von Ann Westphal kennt und bei „Audreys Rückkher“ etwas Ähnliches erwartet, wird man überrascht sein. Während es sich bei den Callboy-Romanen um klassische erotische Romanzen handelt, in denen sich pro Buch ein Pärchen findet, muss „Audrey“ dafür sorgen, dass ihre beiden Söhne glücklich werden und auch ihr geliebter Mann Hans seinen Lebensmut wieder findet. Das Buch handelt also im Grunde von drei Männern und ihrer Suche nach dem Glück.
Den größten Anteil an der Story bestreiten Max und Charlotte aka Charlie. Max ist geschieden und keine Kind von Traurigkeit. Charlie hat die Nase voll von gutaussehenden Männern, denen die Frauen zu Füssen liegen. Es macht totalen Spaß zu lesen, wie Max sich mächtig anstrengt, um Charlie nicht nur von seinen Vorzügen zu überzeugen, sondern auch von seinen ernsten Absichten. Er ist sich nämlich sicher, dass Charlie die eine Frau ist, mit der er bis an sein Lebensende glücklich sein wird. Dabei gerät er allerdings hin und wieder in ziemliche Erklärungsnöte, schließlich lösen sich seine zahlreichen (Ex-)Gespielinnen auch mit „geistreicher“ Hilfe keineswegs in Luft auf.
Paul dagegen treibt es immer wilder und erst als gar nichts mehr geht, begreift er, dass er die Liebe seines Lebens längst gefunden und durch sein Verhalten wieder vertrieben hat. Audreys kleine „Hilfen“ ignoriert er, bis sie schwere Geschütze auffahren muss. Seine Fehler ungeschehen machen ist nicht möglich. Aber darf er vielleicht auf einen Neuanfang hoffen?
Lieder kann ich nicht verraten, ob und wie auch Hans schließlich wieder glücklich wird. Das wäre ein echter Spoiler.

Die Story ist temporeich und mit viel Humor erzählt. Sie punktet mit sexy Traummännern, die nur umso liebenswerter sind, weil sie eben nicht perfekt sind. Das scheint zwar bei Paul die Untertreibung des Jahrhunderts zu sein, allerdings ist gerade seine Wandlung vom Saulus zum Paulus (Nomen est omen?) richtig spannend zu lesen. Wenn ich einen einzigen Kritikpunkt an dem Buch habe, dann den, dass ich gerne noch mehr von den Brüdern und ihren Frauen gelesen hätte.

Fazit: „Audreys Rückkehr“ ist nicht unbedingt Mainstream und gerade deshalb so lesenswert. „Geistreich“ wird die Geschichte einer Familie erzählt, die durch einen tragischen Todesfall ein wenig aus der Bahn gerät, bis sie mit „geistreicher“ Unterstützung ihr Glück findet. Spannend, humorvoll, erotisch, berührend. Bitte mehr davon!
Ach ja! Von mir gibt‘s natürlich auch was: 5 Punkte und eine Leseempfehlung.

Übrigens: Sonst empfehle ich ja immer, vor dem Kauf die Leseprobe zu lesen. Hier ausnahmsweise nicht, weil die ersten Kapitel zwar für die Geschichte notwendig sind, aber aus bestimmten Gründen einen deutlich anderen Tenor als der Rest des Buches haben. 

Cover des Buches Bruderschaft der Küste: Gay Historical Romance (ISBN: B00WOJE2H2)

Bewertung zu "Bruderschaft der Küste: Gay Historical Romance" von Chris P. Rolls

Bruderschaft der Küste: Gay Historical Romance
ulla08vor 8 Jahren
Kurzmeinung: Spannend, berührend und sehr eindringlich geschrieben! Die inneren Konflikte sind genauso mitreißend geschildert, wie die äußeren ...
Piraten im karibischen Meer

Der junge Adlige Simon wird von einem der gefürchtetsten Piraten der Karibik entführt: Jean hält ihn als Geisel gefangen und sichert sich so einen der begehrten Kaperbriefe, der ihn vor der Verfolgung seiner ruchlosen Taten schützt.
Simon, zuerst eingesperrt in einem dunklen Verlies im Schiffsrumpf, wird schließlich gezwungen an Deck zu helfen und sich sogar an einem Überfall auf ein fremdes Schiff zu beteiligen. Aber der Laderaum enthält nicht nur kostbare Beute, sondern auch einen geheimnisvollen Mann in Ketten, der Simon in tiefste Verwirrung stürzt und der für Jean kein Unbekannter zu sein scheint.
Zwischen Jean, Miguel und Simon beginnt ein merkwürdiges Spiel mit tödlichen Regeln, das den jungen Adligen zutiefst verwirrt. Sehnsüchte und Leidenschaften brechen auf, die ein Mann von Ehre nicht zulassen darf. Aber kann sich Simon ihnen überhaupt noch entziehen?

Die Geschichte von Chris P. Roll erscheint hier endlich (!) in einer neuen Auflage. Bisher habe ich mich geweigert, das Buch zu lesen, weil bekannt war, dass der vorherige Verlag an seine Autoren keine Tantiemen zahlt und ich diese Praxis auf keinen Fall auch noch unterstützen wollte.
„Die Bruderschaft der Küste“ ist ein spannender Kurzroman, der voller Sehnsüchte, Zweifel und Leidenschaften steckt, die dem Leser direkt unter die Haut gehen. So deutlich wie die Hitze der Karibiksonne über dem tiefblauen Meer spürt man das Begehren, mit dem die drei Männer einander umschleichen. Die beiden Piraten mit ihrer Ruchlosigkeit bilden einen faszinierenden Gegenpol zu Simon, der fast unschuldig ist und verzweifelt versucht, an seine Ehre festzuhalten.
Das unerfüllte Verlangen schaukelt sich mit jeder Stunde höher. Aber wird Simon sich wirklich überwinden und sich einem Mann hingeben? Das ist in seinen Augen eine Sünde!
Oder ist die wahre Sünde, ein Leben zu leben, in dem man seine Wünsche und Bedürfnisse verleugnet?
Ich bin von der Story richtig begeistert und habe sie förmlich verschlungen. Der farbenprächtige Hintergrund und die eindringliche Schilderung der sexuellen Spannung, die sich immer weiter aufbaut, ergänzen sich zu einer erstklassigen Piratengeschichte. Ich habe bis zu letzten Seite mitgefiebert, ob und vor allem mit wem Simon sein Glück finden wird.
Übrigens: Wie so oft in den Büchern von Chris P. Rolls machen die Charaktere eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Vielleicht wachsen sie einem deshalb so sehr ans Herz und schreien in regelmäßigen Abständen danach, ihre Geschichte erneut zu lesen. Einmal ist in der Regel einfach nicht genug! Ich werde bestimmt noch öfter mit Simon, Jean und Miguel durch das türkisblaue, karibische Meer segeln und hoffe wirklich, dass ich in den verborgen Buchten vielleicht auf den ein oder anderen Freibeuter treffe, der ebenfalls zur Bruderschaft der Küste gehört, und der Chris P. Rolls seine Seemannsgarn ins Ohr flüstert, auf das sie es mit uns Lesern teilt …

Fazit: Begeisterte 5 Punkte, eine Leseempfehlung und eine Suchtwarnung!
Übrigens: Mittlerweile gibt es unter dem Titel "Bruderschaft der Küste - Die Entführung" die Vorgeschichte zu diesem Buch zu lesen, die Fortsetzung soll 2016 erscheinen.

Cover des Buches LEO - Auftragslover küsst man nicht (ISBN: B014JOVORU)

Bewertung zu "LEO - Auftragslover küsst man nicht" von Ann Westphal

LEO - Auftragslover küsst man nicht
ulla08vor 8 Jahren
Ich will `nen Callboy zum Mann …

Als Johanna Leo kennenlernt, ist es für beide … Ja, was denn eigentlich?
Johanna ist eine erfolgreiche, gestandene Frau und seit sieben Jahren mit einem Mann verheiratet, der seine Karriere über alles stellt. Da verliebt man sich doch nicht so einfach in seinen Nachbarn, auch wenn der noch so sexy ist. Nett ist er außerdem. Und klug. Romantisch nicht zu vergessen. Dass er sie „Jo“ nennt ist einfach zum Dahinschmelzen. Jo kommt aus dem Träumen gar nicht mehr heraus und ihr Mann scheint sowie nie Zeit für sie haben …
Als sie durch einen Zufall herausfindet, welchen Nebenjob Leo hat, verliert Jo ihre Hemmungen und eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Nur von Liebe möchte sie nicht reden. Soviel Glück kann doch gar nicht wahr sein, oder? Wie soll sie einen Mann wie Leo auf Dauer halten können …
Leo dagegen ist „Jo“ schon auf den ersten Blick völlig verfallen. Er hasst den Gedanken, dass seine wundervolle Jo einem anderen Mann gehört. Er, der als Callboy Sex und Liebe problemlos trennen konnte, weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Dafür steht etwas anderes. Andauernd. Nur nicht mehr, wenn er seine Aufträge hat.
Leo weiß, dass er sich entscheiden muss. Er wünscht sich nichts mehr, als Jo für immer in seinen Armen halten zu können und beginnt mir allem Mitten um die Frau seiner Träume zu werben.

Um es vorweg zu schicken: „Leo – Auftraglover küsst man nicht“ von Ann Westphal ist eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Hier stimmt einfach alles! Sympathische, sexy Helden, tolle Nebencharaktere und eine Geschichte, die man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, weil sie nicht nur spannend und sinnlich ist, sondern auch richtig witzig erzählt wird. Das Buch sollte man nur in der Öffentlichkeit lesen, wenn es einen nicht stört, dass manche Leute einen merkwürdig anschauen, weil man laut lachen muss. Außerdem ist es manchmal so heiß, dass die aktuell winterlichen Temperaturen plötzlich zur willkommenen Abkühlung werden.
Leo und Jo ergeben zusammen ein richtig tolles Paar. Natürlich ist Leo ein absoluter Traummann, der immer genau das Richtige zu machen scheint. Seine Art Jo zu umwerben ist verboten romantisch, ohne dabei kitschig zu wirken. Richtig witzig liest es sich, wenn Leo mit wechselndem Erfolg versucht, seinen inneren Steinzeitmenschen an die Leine zu legen, von dem er bisher nicht einmal ahnte, dass er existiert.
Warum zum Glück manchmal nur ein „L“ fehlt und wofür dieser Buchstabe alles steht, das muss man einfach selber lesen!

Besonderen Spaß hat mir aber Jo gemacht, die für einen Liebesroman eine eher untypische Heldin ist. Nicht ganz jung, nicht ganz schlank, nicht immer selbstbewusst, aber auch keine Frau, die nicht um ihren Wert weiß. Sie ist erfolgreich in ihrem nicht ganz einfachen Job und hat für ihre Karriere hart gearbeitet. Mit Jo identifiziert man sich gerne, auch wenn man sie zwischendrin manchmal schütteln möchte, damit sie sich endlich zu Leo bekennt.
Natürlich ist das hier eine erotische Romanze, in der auch deutliche Szenen nicht fehlen. Sie sind aber nie Selbstzweck, sondern drücken einfach wunderbar die Gefühle von Jo und Leo füreinander aus. Gerade deswegen gehen sie so unter die Haut.
„Leo – Auftragslover küsst man nicht“ hat satte 425 Seiten. Keine davon ist zuviel! Im Gegenteil, wenn man am Ende der Geschichte angekommen ist, möchte man eigentlich noch viel mehr von den beiden lesen, obwohl der Handlungsbogen wunderbar in sich abgeschlossen ist. Gut, dass die Autorin der geneigten Leserin Hoffnung macht, dass die Serie weiter gehen könnte …
Serie übrigens ein gutes Stichwort: Ich habe „Leo“ als erstes gelesen und dabei auch Tom und Marc, seine „Kollegen“ kennengelernt. Man versteht das Buch von Leo und Jo, ohne die ersten beiden Bücher der Reihe zu kennen, es macht aber definitiv neugierig auf die beiden anderen Callboys und Lust auf ihre Geschichten.
Übrigens: Selten habe ich einem Buch eine so passende Playlist gefunden. Ann Westphal scheint es nicht nur Spaß zu machen, die passenden Songs für ihre Geschichten zu suchen, sie hat auch ein echtes Händchen dafür. Oder ob die Musik sie zu der Geschichte inspiriert hat?

Mein Fazit: Begeisterte 10 von 5 Punkten, eine Leseempfehlung und eine Suchtwarnung. (Die kommt für mich natürlich mal wieder zu spät …)
P.S.: Eigentlich wollte ich immer – frei nach dem Uralt-Song von Gitte - einen Cowboy zum Mann. Wenn es aber mehr Callboys wie Leo gibt, muss ich das ernsthaft überdenken …

Cover des Buches In seiner Hand (ISBN: 9783945569054)

Bewertung zu "In seiner Hand" von C. Dewi

In seiner Hand
ulla08vor 8 Jahren
Kurzmeinung: Erotisch, sinnlich, direkt und wahnsinnig gut geschrieben!
Zitat: „Lust passiert im Kopf“

Mit „In seiner Hand: Geschichten voller Männerlust“ haben Ulrich Hawighorst als Herausgeber und der Incubus-Verlag eine Sammlung von Geschichten vorgelegt, in denen sich alles um „das Eine“ dreht. Richtig neugierig macht schon das Vorwort, in dem versprochen wird, dass wirklich heiße Geschichten gesucht wurden, denen aber auch die Sinnlichkeit nicht fehlt. Erotik ist mehr als bloßes Rein-Raus, Sex ist nicht nur Mechanik und selbst wenn er schnell, hart und anonym sein soll, muss der Funke der Erregung erst einmal zünden. Ein Buch über Männerlust, über geheime Wünsche und offen ausgelebte Triebe, eines das es schafft, mit Worten ein erotisches Kopfkino zu entzünden und ein gewisses Kribbeln auszulösen, sollte hier entstehen.


Ob das gelungen ist?
Und ob das gelungen ist!!! 

Überraschenderweise spielt das besagte Kopfkino schon beim Cover verrückt: Eigentlich sieht man fast gar nichts, aber allein die Haltung ist Andeutung genug, lässt das Vorstellungsvermögen auf Hochtouren laufen und stimmt damit perfekt auf die folgenden, sehr unterschiedlichen Geschichten ein:


Übersicht:
1. Der Traum des Fischers (J. Walther)
2. In Oberons Reich (Thomas Pregel)
3. Unter Wasser (Raik Thorstadt)
4. Pecado Nefando (Martina Patek)
5. Mr. Sex-on-Legs (Björn Petrov)
6. Obsession (C. Dewi)
7. Wolfsträume (Leann Porter)
8. Darkroom Love (Lasar Herzberg)
9. Fünf-Gänge-Menü (J. Walther)
10. Vom Erwachsensein (Dennis Stephan)
11. Stimmgewalt (Björn Petrov)
12. Als Hylios brannte (Annette Juretzki)
13. Manchmal endet es im Wahnsinn (Peter Nathschläger)
14. Sturm (C. Dewi)
15. Einmal Unendlichkeit und zurück (Levi Frost)
16. Akt für vier Spieler: Ein prometheanisches Quartett (Devin Sumaro)
17. Wüstensohn (Romy Wolf)
18. Fremde Betten, fremde Bäder (Nino Delia)
19. Zehn Prozent (Florian Höltgen)

Die Autoren erzählen von Lust, Liebe und Leidenschaften. Mal beschreiben sie nur einen kurzen, intimen Moment, eine einzige Begegnung, mal darf mal als Leser die Charaktere ein längeres Stück ihres Weges begleiten. Um es vorweg zuschicken: jede Erzählung ist auf ihre ganz eigene Art und Weise heiß, sinnlich oder berührend.


Der Bogen wird weit gespannt: Von Fantasy und historisch angehauchten Geschichten über „Gegenwartsliteratur“ bis zu SF-Storys ist alles dabei. Manchmal scheint sich der Sex nur im Kopf anzuspielen, dann wieder leben zwei, drei oder gar vier Männer ihre Lust miteinander aus. Besonders interessant fand ich es, wenn eine Geschichte einen Fetisch bedient, mit dem man als Leser eigentlich nichts anfangen kann und sich dann doch dabei erwischt, völlig fasziniert zu sein und die fremde Sinnlichkeit zu spüren. Gleich die erste Story deutet etwas an, dass ich bisher höchstens aus Mangas kannte und persönlich eher befremdlich fand. Aber „Der Traum des Fischer“ von J. Walther ist so erotisch, dass man sich dem nicht entziehen kann (oder will …). Bei der Story „Mr. Sex-on-Legs“ von Björn Petrov musste ich schmunzeln. Aber heiß sind er (der Mister) und seine im Detail beschriebenen Körperteile trotzdem! Das eröffnet einen ganz neuen Blickwinkel auf …
*grins* Nicht auf das, was einige jetzt bestimmt vor dem inneren Auge haben!

Mehr als einmal geht es um Macht und Hingabe. Wer bezwingt wen? Das scheint bei einem gefesselten Gefangenen und seinem Wächter auf den ersten Blick ganz klar zu sein. Allerdings merkt Ruy in „Pecado Nefando“ von Martina Patek sehr schnell, dass er den Inka-Krieger Atoq völlig unterschätzt hat. Auch in „Obsession“ von C. Dewi sind die Rollen nicht so klar verteilt, wie es den Anscheint hat.

Neben vielen, wunderbar sinnlichen Momentaufnahmen und One-Shots findet man auch einige längere Geschichten. Wenn man als Leser trotzdem nach „mehr“ schreit, ist das nicht, weil die Storys nicht rund wären, sondern weil sie so gut und die Charaktere so interessant sind, dass man neugierig ist, wie es mit ihnen weiter gehen könnte. Besonders gerne hätte ich gelesen, was mit den Gladiatoren Farzin und Aemillius in „Wüstensohn“ von Romy Wolf noch so alles passiert. Über das Ende von Florian Höltgens „Zehn Prozent“ rede ich besser gar nicht. Dieser „erste Ausflug“ des Autors ins SF-Genre ist ein Volltreffer, den man unbedingt lesen sollte, auch wenn er mit dem übelsten Cliff aller Zeiten schließt!


„In seiner Hand: Geschichten voller Männerlust“ enthält für jeden Geschmack etwas. Gleichgültig wird diese Anthologie niemanden lassen, egal ob man deutliche Worte oder sinnliche Andeutungen, sanfte Berührungen oder harte Griffe mag.
Ich würde gerne sehr viel mehr als 5 Punkte geben. Das Buch habe ich mit absoluter Sicherheit nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt und kann es jedem nur ans Herz legen.

P.S.: Geschmäcker sind und bleiben verschieden. Das ist gut so. Alle Storys in dem Buch sind richtig gut geschrieben und jede berührt auf ihre eigene Weise.
Meine ganz persönliche Lieblingsgeschichte ist die von Ismael und Mateo aus „Sturm“ von C. Dewi. Sie ist voller Sehnsucht und unterdrücktem Schmerz. Die beiden Männer leben an der rauen Küste Chiles. Sie nähern sich einander nur vorsichtig und voller Angst vor Verletzungen, bis sie sich schließlich genug vertrauen, um zärtlich zueinander zu sein. Ihre Geheimnisse erschließen sich zuerst den tastenden Fingern in der Dunkelheit, bevor sie den Mut finden, sie einander anzuvertrauen. 

Cover des Buches Cupido Darts - Sein perfekter Mann (ISBN: 9783944490465)

Bewertung zu "Cupido Darts - Sein perfekter Mann" von El Sada

Cupido Darts - Sein perfekter Mann
ulla08vor 8 Jahren
Kurzmeinung: Sexy und witzig
Sind perfekte Männer fehlerlos?

Dylan ist fertig mit der Welt: Sein Geliebter hat ihn betrogen! Nicht zum ersten Mal, aber nun nicht nur mit einem anderen Mann, sondern zusätzlich auch noch mit einer Frau. Gleichzeitig!
Jetzt reicht es! Dylan wirft Marvin hochkant aus der Wohnung und beschließt, sich auf die Suche nach einem perfekten Mann zu machen. Nach SEINEM perfekten Mann!
Zu seiner Überraschung lernt er gleich am ersten Abend Matt kennen, der alle Punkte auf seiner eigens erstellten Liste zu erfüllen scheint. Das kann doch gar nicht sein, oder?
Dylan bleibt misstrauisch und tatsächlich scheint Matt ein Geheimnis zu haben. Außerdem ist da noch Marvin, der Dylan unbedingt zurück haben will …


„Cupido Darts – Sein perfekter Mann“ ist für mich eine Premiere in zweierlei Hinsicht: Erstens ist es mein erstes Buch von El Sada und zweitens die erste Geschichte aus der Reihe „Cupido Darts“. Nun stehe ich da und will eigentlich von beiden mehr lesen, weil mir das Buch richtig gut gefallen hat …


Zuerst aber geht es hier aber natürlich um Dylan und den Mann, der für ihn persönlich perfekt sein könnte: Die Geschichte ist klasse! Sie ist stellenweise ziemlich witzig, obwohl sie leicht ins Drama abrutschen könnte. Dylan hatte es nie leicht im Leben und Marvins Betrug nimmt ihn ziemlich mit. El Sadas lakonischer Humor sorgt allerdings dafür, dass man immer wieder grinsen muss, wenn man nicht gerade die Luft anhält, weil es zwischen Dylan und Matt mal wieder kochend heiß wird. Die expliziten Szenen sind toll geschrieben und nie Selbstzweck, sondern gehören einfach dazu. Vor allem da Dylan zuerst an sein Glück nicht glauben mag und seine Beziehung zu Matt am liebsten auf’s Bett reduzieren möchte.
Natürlich ist Matt nicht perfekt. Welcher Mensch ist das schon? Die Geschichte lebt nicht zuletzt davon, mit dieser Überlegung zu spielen und natürlich damit, wie man reagieren soll(te), wenn offensichtlich ist, dass der andere einen Fehler gemacht hat.
Zum Glück für Dylan gibt es jemanden, der ihm einen wirklich guten Rat erteilt …


Fazit: Ich mag diese Geschichte so sehr, dass ich gerne verzeihe, dass die Auflösung am Ende ein wenig zu „zufällig“ ist. Dylan findet am Anfang, dass Matt seine Liste zu 98% erfüllt. So geht es mir mit der Story auch. Das sind auf jeden Fall satte 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Die Story ist humorvoll und sexy. Perfekt für einen schönen Leseabend.
Ich muss mir dann jetzt überlegen, ob ich zuerst weitere „Cupido Darts“ lese, oder lieber zuerst mehr von El Sada. Beides scheint perfektes Lesefutter zu sein …

Cover des Buches Dämonenherz & Katzenjammer (ISBN: B014PBPPFO)

Bewertung zu "Dämonenherz & Katzenjammer" von Tina Filsak

Dämonenherz & Katzenjammer
ulla08vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Nichts für zarte Seelen! Die Fans von "Micah" werden allerdings begeistert sein ...
Knallhart, grausam und … überraschend zärtlich!

Der Jaguarwandler Manoel hat seine geliebte Familie und seine Freiheit verloren. Sein Leben hat für ihn keinen Wert mehr. Der Tod ist eine Erlösung, nach der er sich sehnt.
Dass sein Lebensfunke soll einen Dämonen nähren soll, ist Manuel herzlich egal. Überraschenderweise rettet ausgerechnet diese totale Gleichgültigkeit zuerst einmal sein Leben. Nun allerdings sitzt er mit einem Tracker, einem Angehörigen einer der gefährlichsten Dämonenspezies überhaupt, in einem Kerker fest.
Russel weiß nach einem Jahr Gefangenschaft und Folter schon fast nicht mehr, warum er sich weigert, das Leben der Futtersklaven zu nehmen, die man in seine Zelle schickt. Immer gelingt es ihm nicht, sie zu schonen. Doch diesmal hat es funktioniert und nun hat er einen völlig depressiven Wandler vor der Nase, der gar nicht gerettet werden wollte.
Was als widerwillige Zweckgemeinschaft, geboren aus Einsamkeit und Langeweile beginnt, wird nach und nach viel mehr. Russel findet ausgerechnet in seinem Gefängnis heraus, dass auch ein Tracker nicht unweigerlich an seine Killerinstinkte gebunden ist, sondern frei wählen kann, was er aus seinem Leben machen möchte und Manoel erkennt, dass sein Leben vielleicht doch noch nicht zuende ist.

„Dämonenherz & Katzenjammer“ kann man kaum besprechen, ohne ein wenig zu spoilern, deshalb die Bewertung vorweg: Wenn man einmal angefangen hat, ist es unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Es ist knallhart, stellenweise sehr grausam und dann wieder herzergreifend zärtlich. Vom mir erhält es 5 Punkte und eine Leseempfehlung, bei der ich mich allerdings der „Warnung“ der Autorin anschließe: Für zartbesaitete Leser ist das Buch nicht geeignet.

Ab hier SPOILER möglich:
Schon mit „Micah“ hat Tina Filsak eine Geschichte voller Überraschungen hingelegt, die nicht leicht zu lesen ist, aber eine gelungene Gratwanderung zwischen sehr grausamen und sehr erotischen Szenen bietet. „Dämoneherz & Katzenjammer“ spielt im gleichen Universum wie „Micah“, darf allerdings nicht als Fortsetzung gesehen werden, da Micah und die Seinen erst ganz am Schluss einen Auftritt haben.
Das Buch konzentriert sich sehr auf die Geschichte von Manoel, Russel und dessen unwilligem Aufseher, dem Sturmdämon August. Alle drei kennen Schmerzen, Angst, Trauer, Folter und Einsamkeit, die auch sehr eindringlich geschildert werden. Die Geschichte ist an einigen Stellen wirklich schwer zu lesen.
Dafür „entschädigen“ Szenen, die so überraschend zärtlich und liebevoll sind, dass man sie in einem Kerker nie erwartet hätte. Russel hatte nie die Chance, etwas anderes als ein Tracker, ein dämonischer Auftragskiller, zu werden. Schon als Kind wurde er mit unmenschlicher Härte nur darauf gedrillt. Irgendwann kann und will er aber nicht mehr auf diese Tätigkeit reduziert werden und ausgerechnet das lässt ihn letztendlich in dem Kerker landen.
Manoels Leben endet im Grunde an dem Tag, an dem seine Frau getötet und seine Kinder von Dämonen entführt werden. Er ist nun ein anderer Mensch, selbst seinen alten Namen behält er nicht. Aus „Manoel“ wird „Noel“.
Die Russel und Noel leben zwangsweise sehr eng zusammen. Während der Dämon vorher nie die Möglichkeit hatte, einem anderen Wesen über einen längeren Zeitraum so nahe zu sein und nicht einmal weiß, ob er sich zu Männern oder zu Frauen hingezogen fühlt, vermisst Noel schmerzlich seine Familie. Die Katze in ihm trauert nicht so lange wie ein Mensch. Sie braucht Berührungen zum Leben so sehr, wie Russel Lebensenergie. Nur wenn ein Dämon regelmäßig kleine Mengen davon zu sich nimmt, kann er seinen Instinkt zu töten unterdrücken. Noel gibt Russel freiwillig Energie und erhält dafür den Körperkontakt, den er so dringend benötigt.
Es ist furchtbar zu lesen, wie die Männer leiden, aber wunderschön mitzuerleben, wie sie sich vorsichtig einander annähern und wie aus einer mit kaltem Verstand geschlossenen Zweckgemeinschaft etwas wird, das viel, viel mehr ist. Die Annäherung ist an keiner Stelle unglaubwürdig. Russel und Noel lernen nicht nur einander kennen, gleichzeitig lernen sie eine Menge über sich selbst.
Natürlich verrate ich nicht, wie das Buch endet, nur soviel: Ich fand den Schluss toll.
Außerdem macht er natürlich die Fans von „Micah“ unheimlich neugierig darauf, was zwischen dem Ende des ersten Bandes und dem „Status Quo“ passiert sein könnte. Tatsächlich haben fast alle der liebgewonnenen Charaktere ihre kleinen Auftritte. Im Nachhinein muss ich grinsen, wie typisch jeder einzelne war (Beim ersten Lesen war ich zu hingerissen von der Hauptstory …). Russels Kompetenz wird ebenso gezeigt wie seine devote Seite, Dios ruhige Unterstützung für Micah schimmert genauso durch wie Darius etwas mürrisches Temperament.
Fazit: „Dämonenherz & Katzenjammer“ ist eine tolle, in sich runde Geschichte. Wer „Micah“ mochte, wird hier gut unterhalten, auch wenn der Tenor ein etwas anderer ist. 

Cover des Buches Satisfaction on demand: Eine erotische Vision (ISBN: 9783944490250)

Bewertung zu "Satisfaction on demand: Eine erotische Vision" von M.C. Steinweg

Satisfaction on demand: Eine erotische Vision
ulla08vor 9 Jahren
Kurzmeinung: interessante Dsytopie!
Gilt die Formel: Sex = Erotik?

In einer postapokalyptischen Welt haben die Frauen die Macht. Sie entscheiden alles und die Männer spielen kaum noch eine Rolle. Selbst ihre 'Funktionen' sind streng reglementiert: Sie dienen der Gesellschaft in nur wenigen Jobs sind kaum mehr als Sklaven. Eine Sonderform bilden die 'Satisfactoren', die jede Frau mehrmals im Jahr besuchen darf, und die trainiert und verpflichtet sind, zu gehorchen und sich ohne Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse den Wünschen der Frauen zu unterwerfen.
Sex ist für Janus sein Beruf und er ist gut darin. Er wurde aufgrund seiner Genetik dafür ausgewählt und über Jahre darin ausgebildet, Frauen zu befriedigen. Außerdem ist er einer der wenigen Männer, die Nachwuchs zeugen dürfen, den er allerdings nie zu Gesicht bekommen wird. Die Mädchen wachsen bei ihren Müttern auf, die Jungen in speziellen Einrichtungen ohne Bindung an eine Familie.
Janus Weltbild bekommt Risse, als er Fleur kennenlernt und zum ersten Mal merkt, dass er nicht nur den Körper einer Frau, sondern auch ihre Seele streicheln will '
Er will sie kennenlernen und nicht nur als Mittel zum Zweck wahrgenommen werden. Fleur scheint ähnlich zu empfinden. Doch ihre Liebe ist im System ein Verbrechen!

Ich tue mich mit der Bewertung der Story ein wenig schwer. Um es vorweg zu nehmen: Sie hat mir gut gefallen und ich habe sie voller Spannung in einem Rutsch durchgelesen. Damit bekommt sie eigentlich 5 Punkte und eine Leseempfehlung.
Das gilt allerdings ohne Einschränkung nur dann, wenn man gut geschriebene und interessante Dystopien mag. Ich hatte ehrlich gesagt bei dem provokanten Cover und dem Untertitel 'Erotische Vision' etwas anderes erwartet '

Bekommen habe ich die mitreißende Geschichte eines jungen Paares, das in einer Welt lebt, in der versucht wird, Sex und Herz komplett zu trennen. Geschlechtsverkehr wird auf körperliche Befriedigung und Vermehrung reduziert. Gerade im ersten Teil des Buches war für mich sehr deutlich, dass Sex für Janus sein Beruf ist. Dazu ist er ausgebildet und so setzt er seinen Körper ein. Sex betreibt Janus rational, auf Abruf und mit jeder Frau, die ihn besucht.
Wenn man Sex und Erotik gleichsetzt, ist diese Buch mit Sicherheit sehr erotisch. Wenn man Erotik aber als etwas sieht, das man mit dem Verstand zwar 'ankurbeln' kann, das aber von Gefühlen und Fantasie erst beflügelt wird, so findet man deutlich weniger wirklich erotische Szenen.
Zärtlicher und wunderschön sind vor allem die Momente zwischen Janus und Fleur. Hier springt der Funke dann endlich über '
Ein wenig hat sich M.C. Steinweg mit ihrer spannenden Zukunftsvision selber überlistet: Irgendwann fand ich persönlich es spannender, was außerhalb des Bettes passiert, als das was sich zwischen den Laken abspielt. Kurz gesagt: Die dystopischen Elemente des Romans haben mich so gut überzeugt, dass sie die erotischen überlagern. Ich wollte nämlich unbedingt wissen, ob und wie es für Fleur und Janus einen Ausweg gibt, eine Chance als Paar zusammen zu leben und nicht nur als Satisfactor und Geberin.
Soviel noch dazu: Ich bin immer wieder überrascht worden, ohne das eine der Wendungen unglaubwürdig war.
Über die Welt in der die beiden leben, hätte ich übrigens gerne noch sehr viel mehr erfahren '

Cover des Buches Flüstern der Ewigkeit (ISBN: 9789963529452)

Bewertung zu "Flüstern der Ewigkeit" von Tanja Bern

Flüstern der Ewigkeit
ulla08vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Spannend! Wird von Seite zu Seite besser!
Schatten der Vergangenheit

Andrei verdankt es wahrscheinlich seinem guten Aussehen, dass er nicht wie die meisten anderen Bewohner seines Dorfes bei einem Überfall blutrünstiger Vampire einfach ausgelöscht wird. Der grausame Orville begehrt ihn und lässt ihn aus eine experimentelle Art wandeln.
Ob dies dazu führt, dass Andrei anders ist? Rasch stellt er fest, dass die meisten der Legenden, die er über die Wesen der Nacht gehört hat, nicht wahr sind. Er empfindet Freude, Mitleid und Schmerz, sein Herz schlägt weiterhin in seiner Brust. Doch leider stimmt es, dass er Blut trinken muss und sich geben den Zwang bei Hunger nicht wehren kann und dass Sonnenlicht für ihn tödlich ist.
Andrei beschließt, seinen ganz eigenen Weg zu gehen und lässt sich dabei auch von den Vampiren, die ihm im Gegensatz zu Orville, freundlich gesonnen sind, nicht beirren.
Samuel hasst sein Leben. Seine Familie, besonders sein Vater haben ihn mit brutaler Gewalt in die Rolle eines Vampirjägers gepresst. Doch Samuel verspürt oft Zweifel an seinem Tun und Mitleid. Das Töten höhlt ihn aus, bis er sich entschließt zu fliehen. Den Vampiren kann er nicht entkommen: Er spürt sie und dank seine Ausbildung fühlt er sich verpflichtete, den Menschen gegen sie beizustehen.
So ist sein erster Impuls auch, Andrei zu töten, als er ihn zufällig entdeckt. Irgendetwas ist aber anders an dem Verhalten des jungen Vampirs. Samuels Neugier wird geweckt. Je näher er Andrei kennenlernt, desto mehr wächst seine Faszination. Ist es nur sexuelle Anziehung, oder steckt viel mehr dahinter?
Samuel muss sich bald entscheiden, denn er wird verfolgt. Sein Vater will ihn zurück in den Reihen der Jäger haben …

„Flüstern der Ewigkeit“ von Tanja Bern ist ein unheimlich spannend erzählter Vampir-Roman, der fast völlig ohne explizite Szenen auskommt. Er fängt, trotz der Dramatik der Geschehnisse, ein wenig langsam an, wird aber von Seite zu Seite spannender und besser. Richtig toll wird die Geschichte in dem Moment, als sich die Männer zum ersten Mal begegnen. Andrei und Samuel finden sich zwar von Anfang an interessant, aber sie wissen beide, dass eine Menge Geheimnisse zwischen ihnen stehen. Beide fühlen sich schuldig für die Geschehnisse in ihrer Vergangenheit und beide glauben, dass diese für immer zwischen ihnen stehen wird.
Sie erleben eine Überraschung: Es ist leichter, dem Menschen zu verzeihen, den man liebt, als sich selbst.

Mir hat „Flüstern der Ewigkeit“ richtig gut gefallen. Ich habe mit Samuel und Andrei gefiebert, ob sie es schaffen die Schatten ihrer Vergangenheit zu überwinden und ihre Feinde zu besiegen.
Natürlich verrate ich nicht, wie das Buch ausgeht. Auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist, hätte ich nichts dagegen, mehr von den beiden und der Welt in der sie leben, zu lesen.
Man ist sehr nahe an den Gefühlen der Hauptpersonen, weil Tanja Bern die Story abwechselnd aus Samuels und Andreis Perspektive erzählt. Beide Männer haben etwas vom einem „Tortured Hero“, aber im Gegensatz zu vielen anderen Geschichten des Genres sind ihre Wunden frisch. So sehr ich auch viele der bekannten Serien mag, so denke ich dort doch manchmal: „Hey, Junge! Das ist jetzt 500 Jahre (oder so …) her! Komm drüber hinweg!“ Bei Andrei und Samuel hat man dieses Gefühl nie. Sie sind erwachsen und zusammen wachsen sie weiter, für ihre gegenseitige Liebe sogar über sich hinaus.

Eines noch zum Schluss: Mich faszinieren Geschichten, in denen die Partner in einer Beziehung gleich stark sind. Das kommt hier wunderbar heraus. Hingabe ist keine Schwäche, sondern ein Geschenk, das Stärke, Mut und Vertrauen erfordert.
Fazit: Auf jeden Fall 5 Punkte und eine Leseempfehlung.

Cover des Buches Big Blind: Alles im Spiel (ISBN: 9781511593083)

Bewertung zu "Big Blind: Alles im Spiel" von Tim Spohn

Big Blind: Alles im Spiel
ulla08vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Viel mehr als eine Romanze. Wahnsinnig gut geschrieben!
Sankt David und sein Ritter

David lebt in einer Berliner „Homo-WG“ (seine Worte) und seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, einen zahlenden Mitbewohner für das kürzlich frei gewordene Zimmer zu suchen. Kai, gerade mit seinem Rucksack von einer Weltreise zurück, noch ohne Studienplatz und vor allem ohne Job, scheint nicht der geeignete Kandidat zu sein. Trotzdem nimmt David ihn mit heim und sorgt sogar dafür, dass er eine Nacht lang kostenlos in der WG schlafen kann. Seine soziale Ader lässt sich einfach nicht abstellen …
David hadert mit seinen Gründen, Kai in die WG zu holen: Einerseits findet er ihn der ersten Sekunde an unheimlich anziehend und kommt nicht dagegen an ihn heimlich anzuschmachten, andererseits hat er überhaupt keine Lust auf die Komplikationen mit einer Hetero zusammenzuwohnen, der ihm gegenüber zwar nicht ganz gleichgültig ist, aber offen zugibt, dass er sich eine ernsthafte Beziehung zu einem anderen Mann nicht vorstellen kann.
Zwischen Job, Studium und sozialem Engagement findet David kaum genug Zeit zum Schlafen, geschweige denn dafür, sein Liebesleben auf die Reihe zu bekommen. Zum Glück sind die Jungs und Mädels in seiner WG nicht nur Mitbewohner, sondern auch die besten Freunde, die sich ein Mensch vorstellen kann.

Ich bin ohne wirkliche Erwartungen an diese Geschichte heran gegangen, eigentlich sogar ohne den Klappentext groß zu lesen, weil mich schon das letzte Buch von Tim Spohn völlig in seinen Bann geschlagen hat. Im Gegensatz zum „Faustus-Institut“ (Wann kommt eigentlich endlich die Fortsetzung???) enthält „Big Blind“ keinerlei Urban-Fantasy Elemente, sondern ist ein zeitgenössischer Roman über junge Erwachsene und ihre Suche nach einem Platz im Leben. Gemeinsam haben sie alle eigentlich nur eines: ihre Homosexualität. Diese bedingt aber bei den meisten erhebliche Probleme mit den Eltern und / oder der Umgebung, die nicht immer freundlich reagiert. Die WG bildet eine eingeschworene Gemeinschaft, in der sie sie selbst sein können und bietet ihnen den Rückhalt, den die Familien nicht geben können oder wollen.
Tim Spohn schafft es, eine wunderbare Liebesgeschichte, voller Zärtlichkeit und auch voller Romantik zu präsentieren, ohne den Zweifel, den Stress und die Probleme zu verschweigen, mit denen David und seinen Mitbewohner zu kämpfen haben. Manche der Schwierigkeiten sind hausgemacht, wie die vom Davids Freund Nik, der mit 25 schon Angst vorm Alter hat, oder auch die von David selber, der immer zuerst an andere und erst ganz zum Schluss an sich und seine Bedürfnisse denkt.
Andere werden durch die Erwartungen und Vorurteile der Familien in die WG hereingetragen. Es ist nicht fair, dass alleine die sexuelle Orientierung dazu führt, dass der junge Freddy von seinen Eltern regelrecht gehasst wird und der ruhige, kompetente Berkan seine Neigungen nur im Geheimen ausleben darf. Auch wenn die WG immer wieder für ihre Bewohner da ist, so können sie doch ihre Familien und deren Erwartungen nicht einfach vor der Tür lassen. Sie tragen die Menschen im Herzen und es ist schwierig und schmerzhaft, sich damit auseinanderzusetzen, dass diese Liebe nach dem Outing nicht mehr erwidert oder vielleicht sogar in abgrundtiefe Abneigung umschlagen wird.
David hat übrigens ein anderes Problem: Er weiß, wie und wo er ohne Probleme schnellen, anonymen Sex bekommen kann. Aber er sehnt sich nach einem festen Partner, einem Menschen mit dem er über Gott und die Welt reden kann, mit dem er abends einschläft und morgens aufwacht. Dass er sein Herz ausgerechnet an den heterosexuellen Kai verliert, lässt ihn panisch werden. Vor lauter Sorge, dass diese Beziehung keine Zukunft haben könnte, will er sie erst gar nicht beginnen.

Mich hat „Big Blind“ begeistert. Ich pokere nicht und weiß nicht wirklich, was der Begriff in Zusammenhang mit dem Spiel bedeutet. Mir gefällt er trotzdem als Titel für das Buch außerordentlich gut. David, Kai und ihre Mitbewohner und Freunde wissen (so wie wir alle) nicht wirklich, was die Zukunft bringen wird. Blind und mit aufgeregt klopfendem Herzen müssen sie (und wir) es wagen, einen Schritt nach dem anderen zu gehen, wohl wissend, dass jede Handlung Konsequenzen hat. Manche sind unerwartet, dramatisch und schrecklich. Andere wieder so wunderbar, dass es sich lohnt, sich in „blindem“ Vertrauen fallen zu lassen, oder - um vielleicht doch wieder in den Poker-Jargon zu fallen - alles aufs Spiel zu setzen.

Fazit: Die Geschichte in „Big Blind“ ist ganz einfach und doch unendlich vielschichtig. Sie ist berührend, eindringlich, manchmal richtig heiß und einfach wunderbar erzählt. Der Handlungsbogen ist rund und doch habe ich eigentlich noch lange nicht genug davon. Die Charaktere wirken so lebendig und echt, dass ich ihnen von Herzen alles Gute wünsche und hoffe, irgendwann, irgendwie noch einmal etwas über ihr Schicksal zu erfahren. Der Roman ist eine Romanze, keine Frage. Aber er hat auch etwas von einem richtig gut geschriebenen Entwicklungsroman.
Ich könne jetzt noch eine ganze Weile weiter schwärmen. Mache ich aber nicht. Ich jede hier 10 von 5 Punkten und eine wirklich begeisterte Leseempfehlung. Dann erfährt man selber, warum David von seinen WG-Mitbewohnern den Beinamen „Sankt“ bekommen hat und wer am Ende sein Ritter sein wird.

P.S.: Warum das etwas nostalgisch anmutende Titelbild richtig gut zu einer Geschichte passt, die eigentlich hauptsächlich im Berliner Nachtleben spielt, offenbart sich am Ende.

Über mich

  • 22.04.2014

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