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In "Das Haus in der Claremont Street" schreibt Wiebke von Carolsfeld unglaublich emotional und detailliert über die Gedanken und Gefühle der beteiligten Familienmitglieder. Toms Eltern sind tragisch gestorben, sodass nun ein stummes Waisenkind zurückbleibt und sich die Familie um ihn herum neu orientieren muss. Toms unfreiwillig kinderlose Tante Sonya sieht in dieser schrecklichen Situation eine Chance, doch einen Sohn zu haben. Allerdings kann sie nicht zu dem Jungen durchdringen und gibt nach einigen Wochen auf, sodass Tom zu seiner zweiten Tante und seinem Onkel zieht. Diese sind im Gegensatz zu Sonya, bei der Ordnung wichtig ist, eher chaotisch und durcheinander. Trotz aller Bemühungen scheint keiner zu Tom durchdringen zu können, sodass er sich weiter in seiner eigenen Welt versteckt und später auch beginnt, sich selbst zu verletzen.

Die Schreibweise von Wiebke von Carolsfeld war sehr schön. Man konnte durch verschiedene Erzählperspektiven Einblick in die Gedanken der Familie erlangen und auch sehen, was in Toms Kopf vorgeht, auch wenn er nichts sagt. Der Roman ging mir persönlich sehr nahe und war an einigen Stellen schon schwer bzw intensiv zu lesen. Insgesamt hat die Autorin hier meisterhaft eine komplexe Familiengeschichte auf den Punkt gebracht und es hat Spaß gemacht, sie durch diese Tragödie zu begleiten.

In dem Buch "Fünf Tage im Mai" von Elisabeth R. Hager begleitet der Leser ein Mädchen namens Illy und ihren Urgroßvater Tatka auf ihrem Weg durch das Leben. Ihre Beziehung ist wundervoll und man merkt, wie beide miteinander verbunden sind und aufeinander vertrauen - einer ist ohne den anderen nichts. Das Buch hat mich emotional voll mitgenommen - durch seine Handlung, den wunderschönen Schreibstil und die sympathischen Charaktere, bei denen man wirklich mitgeht und mitfühlt. Jeder Charakter hat seine Besonderhieten - liebenswert, komisch und mit Ecken und Kanten. Das alles gibt der Geschichte eine Art von Unverkennbarkeit und macht aus "normalen" Charakteren Besonderheiten, so wie jeder Mensch etwas ganz Eigenes ist. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich kann es nur empfehlen!
       

Spannend trifft sexy - in dem Liebesroman von M. O'Keefe nimmt uns die Protagonistin Annie mit auf ihre Flucht vor ihrer Vergangenheit. In dem Trailerpark, in dem sie nun lebt, versucht sie sich ihr neues Leben aufzubauen - und fängt dieses gleich mit heißen Telefonaten mit einem mysteriösen Fremden an.

Broken Dreams ist der spannende Auftakt für eine ganze Reihe. Was ich gut finde - es geht nicht nur um Sex und Telefonate, sondern es passiert noch viel mehr dazwischen, was das Buch auch so spannend macht. Es fesselt total und ich selbst habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Etwas gemein ist ein Cliffhanger am Ende, aber genau das ist es doch, was einen guten ersten Teil einer Bücherreihe ausmacht, oder? Jetzt heißt es hinfiebern bis zum 19.02.2018, wenn der zweite Teil rauskommt.

Der Thriller “Die Plotter” von Un-Su Kim zeigt dem Leser die Welt Südkoreas aus der Sicht des Auftragskillers Raeseng und dessen Leben.
Ein gelungener Thriller, der mal etwas anders ist. Allein, dass die Handlung in Südkorea stattfindet, lässt das Buch aus 0815 Thrillern herausstechen. Weiterhin wurde das Buch sehr detailreich gestaltet. Das Cover oder allgemein das ganze Buch sieht praktisch so aus, als wäre es live dabei gewesen, als Raeseng seinem Job des Tötens nachging. Es ist auf dem Cover voller Blutspritzer und selbst an den Buchseiten finden sich diese wieder.
Die Hauptfigur Raeseng wird sehr detailliert dargestellt und ich persönlich konnte mich gut in ihn hineindenken. Insgesamt ist der Schreibstil sehr locker gelesen, sodass das Lesen Spaß gemacht hat. Gerne mehr von solchen Thrillern.

Der Protagonist A. erbt von einem weit entfernten Verwandten ein Anwesen und finanzielle Mittel. Ohne nachzudenken schnappt er sich seine Freundin Niamh und zieht mit ihr in das riesige Haus ein. Doch schon in der ersten Nacht wird A. von seltsamen Träumen geplagt und auch sonst scheint eine geheimnisvolle und mystische Atmosphere über dem Grundstück zu schweben. Voller Tatendrang gehen A. und Niamh den Geheimnissen der Vergangenheit nach und stecken direkt mittendrin.

Ich finde den Aufbau des Buches unglaublich interessant. Die Geschichte wird Collagen-ähnlich mit Notizen, Dokumente, Tagebucheinträgen oder auch Briefen erzählt und somit ein abwechslungsreiches Leseerlebnis garantiert. Dazu kommt, dass die Ereignisse nicht immer absolut linear geschildert werden, sodass man sich wirklich auf den Stil einlassen und teilweise auch mitdenken muss. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist es das beste Buch, dass ich dieses Jahr gelesen habe.

Ein Bonus des Buches ist, dass man Einblike in Kryptoschrfiten und deren Verschlüsselung bzw Decodierung gewährt bekommt, was ich für meinen Teil sehr interessant fand und direkt selbst ausprobiert habe. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

“Die Stille im Dorf” von Karl Blaser erzählt die Geschichte von Margarete, die mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in der Eifel wohnt. Die durch Regeln und Tradition geprägte Umgebung macht ihr zu schaffen und sie würde gern aus dieser Norm und Strenge ausbrechen - kann sie aber nicht.
Der Roman spielt in der Zeit der Unterdrückung durch das Naziregime, der Nachkriegszeit und der Wiedervereinigung Deutschlands bis zum Mauerfall. Genauso wie die historischen Hintergründe ist Margaretes Leben wechselhaft und voller Wendungen.
Ich fand es anfangs etwas schwierig, in das Geschehen reinzukommen und mit dem Schreibstil zu harmonieren, aber nach einigen Kapiteln ließ sich das Buch sehr gut lesen und man lernt sein Geschichtswissen praktisch “nebenbei”.

Lazy - ein Student, frisch verliebt und voller Lebensdurst und Energie. Bis zu seiner Diagnose...
Vita - eine alte verwitwete und einsame Frau ohne Lebensfreude mit montonem Alltag. Bis sie Lazy trifft...
"Ich komme mit" von Angelika Waldis zeigt den Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft zwischen den Protagonisten, die auch 50 Jahre Altersunterschied nicht stört. Mit viel Liebe zum Detail und einer wunderschönen, fast schon poetischen Schreibweise nimmt uns die Autorin mit auf Lazys und Vitas Reise. Die beiden teilen ihre Gedanken mit Wortspielen und Poesie und regen auch uns als Leser zum Nachdenken an. Die Harmonie aus Ernsthaftigkeit und Humor als Ausgleich sind die Grundlage, sodass man trotz des ernsten Themas auch einige Male lachen kann.
Es ist eine herzerfüllende und gleichzeitig herzzerreißende Geschichte, die uns einen völlig neuen Blick auf unseren Lebenswert schenkt.