wan57587
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wan57587s Bücher
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Eins von den Büchern, die mich wütend auf meine Mutter machen. (Nicht dass es dazu nicht ohnehin schon genug Anlässe gäbe). Wütend, weil sie mir die vorenthalten hat, weil sie sie mir nicht zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt hat. Klar, sie wusste nichts über ihren Wert, denn in ihren Augen sind sie das nicht – wertvoll. Aber ich bilde mir ein, dass ich mit solchen Büchern, Peter Pan, Nils Holgersson, Der Wind in den Weiden, Winnie Pooh als Lektüre und mit deren Helden als Freunde eine andere Kindheit, ein anderes Erwachsenwerden hingelegt hätte. Sie regen zum Nachdenken an, zum Tagträumen, zu dem besonderen ich-fühle-mich-wohl-als-Kind-und-will-möglichst-lange-eins-bleiben-Gefühl. Peter Pan zeigt dir wie wahnsinnig wichtig das Kindsein ist, wie vergänglich und kurzlebig. Du bist nur so kurze Zeit jung, dein restliches Leben führst du als Erwachsener. Die Fantasie lässt nach, die Lebenslust, du resignierst, wirst kälter und begegnest anderen Menschen mit mehr Misstrauen, weil du schon so oft auf die Nase gefallen bist. Ich wünsche mir, ich hätte mehr draus gemacht, mehr gespielt, mehr Abenteuer erlebt, wäre frecher gewesen, hätte diesen Kindbonus ausgenutzt, wenn ich Älteren eines auswischte. Wäre wie Val in Desiderius‘ Keller eingestiegen und hätte mir einen Schluck Himbeerlikör gegönnt. (Anderes Thema, anderes Buch).
Peter Pan sollten Kinder gelesen haben, ihnen muss vor Augen geführt werden, dass dieses ihr eines wildes kostbares Leben ist. Und zwar zu einem Zeitpunkt, wo sie denken, dass nichts unmöglich ist. Dass sie Astronaut werden können, Schriftsteller, Schauspieler, Rockstar, Riesenkoi-Züchter in China, Multimillionär mit der eigenen Softwarefirma. Und dass sie verdammt noch mal alles in ihrer Macht Stehende tun sollten, diesen Traum zu erfüllen, denn dann haben sie es zumindest probiert. Denn eins können sie nicht. Niemals erwachsen werden wie Peter Pan.
Vielleicht sollte ich mein eigenes Buch nicht so dissen und stattdessen die actiongeladene, wohldurchdachte Handlung, die tiefgründigen, vielschichtigen, ja beinahe real anmutenden Charaktere in den Vordergrund stellen. Vielleicht sollte ich Val loben, der so sehr wie mein kleiner Bruder ist, nur mutiger, hübscher und abenteuerlustiger. Vielleicht Blauregen, den ich in Anlehnung an Aragorn, Staubfinger und Sirius Black kreiert habe - das braucht nicht wunderzunehmen, denn seien wir mal ehrlich, das sind mit Abstand die coolsten Figuren, die es im Fantasybuch- Jugendlektüreuniversum gibt. Oder vielleicht mach' ich genau das nicht, denn wen interessiert es schon, ob ein weiteres von diesen überflüssigen, holter-die-polter-geschriebenen-und-veröffentlichten, von einem viel zu jungen und viel zu selbstüberzeugten Autor verfassten Büchern den Markt verstopft? Wen kann ich mit meinen drei Freunden, dem einen Follower (nämlich mir selbst, haha) und fünf Rezensionen erreichen, von denen merkwürdigerweise nur die Herzchen bekommen haben, die es auf der ersten Seite anzeigt, wo sich also die Mühe des langwierigen Findens und Hinklickens in Grenzen hält.
Vielleicht schreibe ich eine andere Art von Rezension, eine, die es nicht schon hunderte Male in besserer oder schlechterer Version auf dieser Website gibt. Um zu zeigen, dass Val und die Löwenstatue anders ist, nicht wie Artemis Fowl, Bartimäus - Das Amulett von Samarkand, nicht wie die Entdeckung des Hugo Cabret. Denn wann gibt es das schon mal, dass eine Zwanzigjährige, eine, die keinen Plan von gar nichts hat, die immer noch nach sich selbst sucht wie ein krisengebeutelter Teenager, und kein gelangweilter, mit Universitätsabschluss gesegneter, männlicher Vertreter der Mittelschicht die Jugendlektüre stellt, sondern jemand, dessen eigene Kindheit noch gar nicht lange her ist? Der weiß, was man fühlen will, wenn man mit dreizehn ein Buch aufschlägt, der weiß, was es mit einem macht, wenn man mit Haut und Haaren von einem Buch verschluckt wird wie von einem Strudel, dass man schlaftrunken aufblinzelt, wenn die Mutter vom unteren Treppenabsatz her nach einem schreit oder die Geschwister plötzlich unerwartet auf der Türschwelle stehen-
Genug davon. Jesse (Name von der Redaktion geändert) mag mein Buch und der ist weiß Gott nicht leicht zu beeindrucken. Ich habe Wert darauf gelegt, dass an keiner Stelle Langeweile aufkommt, dass die Handlung stets Schlag auf Schlag erfolgt. Überzeugt euch selbst, ob das so funktioniert hat. Was die Charaktere anbelangt … in denen steckt so viel von mir selbst, dass sie beinahe zwangsläufig gefühlsstark, leidenschaftlich und vielschichtig geraten mussten.
Mein Buch gibt es nicht in namhaften Filialen (noch nicht, I'm ready for the taking!) und - wer hätte das gedacht? - über Mundpropaganda zum Erfolg zu gelangen, stellt sich als frustrierendes, wenig gewinnbringendes Geschäft heraus. Aber ey, ich mach weiter, hab sowieso nichts Besseres zu tun. ;)
(Sorry für die fünf Sterne. Selbst Einkaufslisten, solange von mir geschrieben und veröffentlicht, müsste ich mit fünf Sternen bewerten, oder nicht?)
Bewertung zu "Sakrileg - The Da Vinci Code" von Dan Brown
Bewertung zu "Harry Potter und der Stein der Weisen" von Joanne K. Rowling
Bewertung zu "Faust. Eine Tragödie. Erster Teil - Frühere Fassung (»Urfaust«) - Paralipomena" von Johann Wolfgang von Goethe
Über mich
- 23.10.1994