Bücher mit dem Tag "1885"
15 Bücher
- Szosha Kramer
Regenbogen über der Sahara: Liebe, Abenteuer und ein Verbrechen
(18)Aktuelle Rezension von: firebeastDer Regenbogen über der Sahara hat mich wirklich verzaubert. Aufmerksam wurde ich auf das Buch der Indie-Autorin über eine Leserunde auf lovelybooks.de, wozu ich eingeladen wurde. Obwohl ich das Buch erst jetzt gelesen habe, habe ich es keineswegs bereut. Ich bin absolut kein Historienroman-Leser, sondern eher im Fantasy heimisch.
Umso mehr hat mich dieses Buch wirklich positiv überrascht. Es ist die Geschichte von der starken und etwas eigensinnigen, vollends unerschrockenen Französin Chantal, die ihren entführten Vater aus der Wüste retten will. Begleitet von zwei Freunden und einem kleinen jungen Zasu folgt sie den Spuren ihres Vaters bis in die Sahara. Ihr Herz verliert sie dabei an das abenteuerliche Land und einen geheimnisvollen Mann.
Die Autorin hat in ihrem Roman einen großartigen, starken Frauencharakter mit Chantal geschaffen, wie wir ihn in der Literatur etwas mehr brauchen. Es ist keine eine Prinzessin wird vom Ritter gerettet Geschichte, sondern eine abenteuerliche Liebesgeschichte, die mich wirklich in den Bann gezogen hat.
Die Reise durch die Sahara und all den verschiedenen Stämmen werden durch den lebhaften und schönen Schreibstil der Autorin wirklich so malerisch beschrieben, dass ein Historienfilm selbst vor meinem inneren Auge ablief.
Ein kleines Manko war für mich der etwas gedehnte Einstieg in die Geschichte, der sich sehr auf französische Bürgergesellschaft und historische Mode konzentrierte, dennoch aber ein sehr komplexes Bild von Chantals Welt und Zeit darbietet. Trotzdem wird auch hier große Neugier geschaffen, wann es denn endlich in das große Wüstenabenteuer geht, wie der Klappentext prophezeit. Man wird dabei keineswegs enttäuscht. Nach dem ersten Kapitel geht es sofort sehr spannend weiter.
Ich konnte das E-Book zum Ende nicht mehr aus der Hand legen. Lange hat mich kein Buch mehr zu Tränen gerührt.
Eine klare Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romanzen, die dennoch nicht flach und oberflächlich geschrieben sind.
Ich finde dieses Buch, mit dem anfangs unverständlichen Titel „Regenbogen über der Sahara“, sehr gelungen und denke es hat deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient.
- Susanne Mathies
Taubenblut in Oerlikon
(9)Aktuelle Rezension von: eigerKann man wirklich Abenteuer und Exotik in Zürich erleben? Diese Frage ist mit einem eindeutigen JA zu beantworten, wenn man das neue Buch „Taubenblut in Oerlikon“ von Susanne Mathies gelesen hat. Ihrer Protagonistin Pia gelingt es in der soliden und geordneten Schweiz unglaubliche Dinge zu erleben und in die seltsamsten Situationen zu geraten.
Manchmal verfolgte Pia fremde Personen, die sie sich zufällig aussucht, um zu erleben wie sich alles Weitere gestaltet. Dieses Spiel liebt sie seit ihrer Kinderzeit.
So folgt sie plötzlichen einer Frau im Sari, die eine rote Handtasche hat, und wird plötzlich Zeugin eines Vorfalls. Ein Mann versucht, der von ihr Rani genannten Frau, die Tasche wegzunehmen. Durch ihr Eingreifen verhindert sie den Diebstahl und findet plötzlich etwas, was wohl aus der Tasche gefallen war.
Es ist ein kleiner silberner Elefant, den sie Rani zurückgeben möchte. Aber nun erzählt Susanne Mathies mit sehr viel Humor, wie Pia in absurde, turbulente und unglaubliche Situationen gerät. Immer wenn sie glaubt ein Problem gelöst zu haben, gerät sie in eine noch schlimmere Lage.
Es macht Freude all das zu lesen, wenn man sich einfach darauf einlässt und nicht versucht alles realistisch zu sehen.
Der Titel des Buches deutet es schon an, dass auch ein Rubin eine Rolle spielt. Pia entdeckt ihn zufällig, als ihr die Figur zerbricht. Nun ahnt man als Leser schon, warum es im Buch noch eine historische Parallelgeschichte gibt.
Die beschriebenen Personen, der Galerist Steffen und sein wichtigster Künstler Martin Knopf, sind ähnlich wie Pia, von besonderer Art. Nur so kann sich eine turbulente Komödie entwickeln, die Pia auch ein spezielles Verhör und eine Nacht auf der Polizeiwache im Zürcher Bahnhof erleben lässt. Die Versuche Stefans und Martins Pia zu finden, sind auch wirklich lustig zu lesen und man kann noch einiges über moderne Kunst erfahren.
Fazit.
Wer einen etwas anderen Kriminalroman mit überraschenden Wendungen und viel Humor lesen möchte, dem sei dieses Buch unbedingt empfohlen. Vielleicht ist nicht alles in sich ganz stimmig und die historische Geschichte etwas zu ausführlich. Trotzdem ist eine unglaublich humorvolle Geschichte, die flüssig und lustig erzählt wird und die man nicht aus der Hand legen möchte. - Toni Morrison
Beloved
(94)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyMenschenkind von Toni Morrison – Im Haus Nr. 124 in der Bluestone Road, am äußersten Rand von Cincinnati treibt sich ein Geist herum. Es ist Sethes Tochter, die vor achtzehn Jahren im Babyalter starb und seither nicht zur Ruhe kommt. Aber dies ist nicht der einzige Grund, warum seit all diesen Jahren jeder das Haus und dessen Bewohnerinnen so gut es geht meidet. Selbst Sethes Söhne Buglar und Howard haben irgendwann Reißaus genommen. Nur Denver ist noch da, Sethes andere Tochter und Grandma Baby und irgendwann taucht Paul D. auf, ein alter Leidensgenosse aus der Sweet Home-Zeit. Dort auf der Sweet Home Plantage lernte Sethe auch Baby Suggs Sohn Halle kennen, die drei Pauls und den wilde Sixo. Sie wollte so gerne ein normales Familienleben mit Halle führen, aber als der alte Besitzer der Farm verstarb, übernahm der Schullehrer die Führung und alles änderte sich.
Toni Morrison erzählt eine packende Geschichte, die immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet neue Puzzleteilchen aufzeigt, die am Ende ein traurig-schauriges Bild ergeben. Sehr offen und unverblümt, in oftmals poetisch anmutender Sprache führt Morrison durch eine, für mich immer wieder unfassbare Zeit, dennoch liest sich Sethes tragische Geschichte wie ein fesselnder Thriller. Ein Toni Morrison Werk, das 1988 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Große Erzählkunst!
- Annabelle Tilly
Lady Liberty
(49)Aktuelle Rezension von: TanzmausCamille St. Laurent hat nur einen Wunsch. Als Journalistin arbeiten und anerkannt werden. Doch als Frau hat man es schwer, gerade in Paris im Jahre 1885. Doch dann bietet sich ihr eine einmalige Chance. Sie soll über die Ankunft, den Aufbau und die Einweihung der Freiheitsstatue berichten.
In Amerika angekommen, stellt ihr der Zeitungsverleger Joseph Pulitzer einen irischen Kollegen zur Seite. Dieser interessiert sich nicht nur für die Freiheitsstatue. Vielmehr beschäftigt ihn ein ungeklärter Mord, der wohl mit dem Sockelbau für die Freiheitsstatue in Verbindung steht. Als ein weiterer Mord geschieht, begeben sich Camille und Patrick in tödliche Gefahr…
Noch heute gilt die Freiheitsstatue, die 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde, als ein Symbol der Freiheit, des Friedens, der Menschenrechte, Abschaffung der Sklaverei und Demokratie. Trotz ihres Alters hat sie nichts von ihrem Charme und ihrer Faszination eingebüßt. Diese Stärke wird von Annabelle Tilly in diesem Roman eingefangen und dem Leser mitgegeben. Ich hatte zunächst Zweifel, wie die Geschichte auf mich wirken würde und war jedoch nach wenigen Seiten in einem Lesesog, der mit nicht nur mitriss, sondern zudem immer mehr begeisterte.
Als Leserin durfte ich zunächst Camille kennenlernen, die in Paris eine sehr moderne Einstellung zur Rolle der Frau hat und damit oft aneckt. Die Reise nach Amerika bietet ihr die Chance, sich zu beweisen. Zeitgleich wurde Patrick vorgestellt, der als Reporter arbeitet, dabei aber nicht in alt-hergebrachten Ansichten verankert ist, sondern auch durchaus über den Tellerrand blickt und sich für Schwächere einsetzt.
Natürlich steht Lady Liberty im Fokus des Romans und doch gibt es viele weitere Schauplätze, die sich rund um die Dame ranken. In dem Buch vereinen sich Krimi, historischer Roman sowie eine kleine Liebesgeschichte und bietet damit viel Abwechslung. Mir hat das Buch sehr gefallen. War ich noch zu Beginn etwas skeptisch, wich die Skepsis bald und machte der Begeisterung Platz. Es machte Spaß, New York durch die Augen einer Pariserin zu entdecken, mit ihr durch die Straßen zu bummeln und die Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Fazit:
Eine spannende Reise nach Amerika, bei der man nicht nur Lady Liberty, sondern auch New York City im 19. Jahrhundert ein wenig besser kennenlernen kann und dabei bestens unterhalten wird. Ein Buch zum Eintauchen, Entspannen, Entdecken und Mitfiebern.
- Kimberly Duffy
Miss Shipley und die Schmetterlinge
(15)Aktuelle Rezension von: Animant16Der Roman Miss Shipley und die Schmetterlinge von Kimberly Duffy entführt den Leser in die Welt der Entomologie zur Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nora ist die Tochter des großen Entomologen Alexander Shipley und will in seine Fußstapfen treten. Sie hat gerade ihren Bachelor-Abschluss in Insektenkunde gemacht und möchte auch noch ihren Master absolvieren, doch ihr Stiefvater ist dagegen. Letzlich treffen die beiden eine Abmachung und Nora setzt alles daran, ein Stipendium zu bekommen, um später die wissenschaftliche Zeitschrift ihres Vaters übernehmen zu dürfen. Um Erfahrungen zu sammeln und ihre Chancen zu verbessern, tritt sie gemeinsam mit Owen Epps - ihrem größten Konkurrenten im Studium und um das Stipendium - eine Forschungsreise nach Indien an. Doch in Indien ist alles anders, als es auf den ersten Blick schien und letztlich ist Owen Noras einziger Verbündeter, der absolut nicht so überheblich und gleichgültig ist, wie es stets den Anschein hatte...
Die Geschichte ist herrlich geschrieben, sodass man sich als Leser perfekt in die damalige Welt hineindenken und sich in die Personen hineinversetzen kann. Man lernt ganz nebenbei sehr viel über Schmetterlinge und andere Insekten und andere Insekten und wird mit den Problemen der Menschen zur damaligen Zeit konfrontiert. Außerdem werden die Unterschiede in den einzelnen Kulturen aufgezeigt.
Außerdem birgt diese Geschichte eine sehr wichtige Botschaft, denn am Ende wird klar, was wirklich wichtig ist. Wenn man stets von dem einen Großen träumt, so verfolgt man stur den Weg, doch es hilft, wenn man ab und zu einen kurzen Blick nach rechts und links wagt, denn dort finden sich die Besonderen Dinge, die, für welche es sich lohnt, den ausgetreten Weg zu verlassen, um auf schmaleren, unentdeckten Pfaden zu wandeln.
Insgesamt ein absolut gelungener Roman, den ich am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte!
Hier zum Abschluss noch meine Lieblingszitate:
Manchmal muss ein Traum sterben, bevor ein anderer wahr werden kann.
Und vielleicht war dies das wichtigste Vermächtnis ihres Vaters - [...] die Fähigkeit, vorbehaltlos zu lieben. Die Bereitschaft, die wichtigste Sache für die wichtigste Person loszulassen.
Mir ist klar geworden, dass es mehr als einen Weg gibt, sich einen Traum zu erfüllen.
Manchmal geschehen die fremdesten Dinge an den vertrautesten Orten.
- Theodor Fontane
Unterm Birnbaum
(125)Aktuelle Rezension von: ManuBUnterm Birnbaum ist vermutlich nicht das tiefgründigste Buch von Fontane, aber eines der Unterhaltsamsten. Im Prinzipt ist es eine Art von Krimi aus dem 19. Jahrhundert. Ich fand es super. Besonders witzig fand ich auch, wie Fontane die Mißtrauischen ZeitgenossInnen darstellt und überhaupt wie er die Gesellschaft beschreibt.
- Amitav Ghosh
Der Glaspalast
(68)Aktuelle Rezension von: taigalaWir reisen in der Zeit, wir reisen in ein anderes Land: Birma.
Die Haptfigur dieses Romans erlebt ein bewegtes Leben in seinem eigenen Kulturraum. Lange geht es um den Bereich Arbeit, Familie, dann auch um das Thema Liebe. Der Autor schafft es, uns in diese Fremde mitzunehmen, uns Bilder und Eindrücke zu verschaffen, die wir hier in Deutschland in dieser Art nicht erfharen können.
Ich habe das Buch gerne gelesen, war immer wieder gespannt, wie sich der Lebensweg des Reisenden verändert. - Constanze Wilken
Die Klippen von Tregaron
(64)Aktuelle Rezension von: PixiDie Geschichte einer walisischen Familie – klassisch & düster
Die Klippen von Tregaron ist der fünfte Walesroman der Autorin. Das Erbe von Carreg Cottage ist der Vorläufer dieses Romans und einige Figuren tauchen in Carons Geschichte wieder auf.
Caron ist die Hauptfigur in den Klippen von Tregaron, eine Glaskünstlerin, die in Seattle an der Pilchuck School of Glass arbeitet. Das mag ich sehr an den Romanen von Wilken, Ausflüge in die Welt der Kunst, interessante Schauplätze und ungewöhnliche Informationen. Immer überrascht die Autorin mit außergewöhnlichen Geschichten und die Charaktere haben Ecken und Kanten, nie ist etwas so, wie es zu sein scheint.
Der Erzählstil ist bildhaft und literarisch. Besonders die Erzählung des Malers hat es mir angetan und mich sofort ins düstere Wales des 19. Jahrhunderts versetzt:
„Mitten in der Einsamkeit des nördlichen Wales, am Ende einer schmalen Landzunge, hatte irgendein Wahnsinniger Schienen verlegt. Schienen, die aus dem Nichts zu kommen schienen und nirgendwohin führten.“
Es gelingt der Autorin, die Landschaften und Szenen lebendig werden zu lassen und mich hat das eine oder andere Mal beim Lesen geschaudert. Wir erfahren, wie die Familie Bowen zu ihrem Reichtum kam, was sich alles auf dem Hügel am Meer abspielte. Geschickt verwebt die Autorin Gegenwart und Vergangenheit. Die sympathische Caron liest das Tagebuch eines unbekannten Malers, dessen Schicksal eng mit dem Haus und der Familie verbunden ist, die Caron kennenlernt.
Diese Geschichte zieht in den Bann und öffnet Einblicke in die Abgründe des menschlichen Seins, familiäre Bindungen, die fatal enden können, Loyalität um den Preis der Selbstaufgabe. Spannung bis zum Finale mit einem positiven Ausblick und einem gelungenen Wiedersehen mit Lilian aus dem Erbe von Carreg Cottage.
Mich hat diese Art an Setterfield oder Kostowa erinnert, klassisch, düster, elitär und dabei spannend und mit einer Prise Romantik. Absolute Leseempfehlung! - H.G. SCHULZ
Mission Afrikakonferenz: Tatort Berlin
(14)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDieses Buch ist eine wirklich gelungene Darstellung der Situation von afrikanischen Migranten und deren Geschichte auf dem Boden europäischer Kolonialpolitik.
Er baut diese Geschichte auf einem starken Charakter auf, der im Kongo aufwächst und die Misere Afrikas am eigenen Leib erleben muss. Dieses Buch schildert sehr anschaulich das Risiko, das viele Migranten auf sich nehmen und nicht ahnen können, was auf sie zukommt.
Wie es vielen Migranten in Europa geht, können sich die meisten Europäer nicht vorstellen... und wollen es auch nicht wissen. Wie diese Flüchtlinge auf der Suche nach einem lebenswerten Leben leiden, entzieht sich unserer Kenntnis.
Die Politik der ersten Welt ist immer noch so präsent, wie zur Zeit der Afrikakonferenz 1885 in Berlin, als Afrika aufgeteilt wurde.
Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der sich Gedanken um unsere Welt macht.
- Luzia Pfyl
Die mechanischen Kinder: Frost & Payne 2
(1)Aktuelle Rezension von: pardenDER VERSCHWUNDENE PROTOTYP...
Ihr erster gemeinsamer Fall führt Frost und Payne in die Tiefen einer geheimen Waffenfabrik. Der Prototyp eines neuartigen Waffensystems wurde gestohlen. Der Verdacht fällt schnell auf einen internen Maulwurf, doch als Frost und Payne das wahre Ausmaß der Sache erkennen, ist es beinahe zu spät. Das Leben des Thronfolgers steht auf dem Spiel und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Cecilia wird Zeugin eines weiteren Leichenfundes. Schon wieder ein Jugendlicher mit mechanischen Körperteilen. Sie befürchtet, dass Scotland Yard als nächstes Annabella aus der Themse zieht, und bittet Payne, sich des Falls anzunehmen. Auch Frost ist an der Sache interessiert, besitzt sie doch selbst ein mechanisches Herz. (Klappentext)
Dies ist die zweite Folge der Fost & Payne Reihe, deren ersten Band ich bereits vor drei Jahren gehört habe. Eine lange Pause, v.a. weil mich der Vortrag des Sprechers Hainrich Matters seinerzeit nicht wirklich überzeugen konnte. Aber ich wollte der Reihe noch eine Chance geben, und so lauschte ich nun endlich den 3 Stunden und 59 Minuten der ungekürzten Hörbuchfassung. Leider erneut mit deutlicher Ernüchterung.
Diese Reihe scheint Matters erste Hörbuch-Erfahrung zu sein, und für mich ist da noch deutlich Luft nach oben. Er hat eine durchaus angenehme Stimme, liest aber sehr langsam, oft mit unerwarteten - Pausen - zwischen - einzelnen - Wörtern und zudem leider oft noch mit unpassenden Betonungen. Eine Variation der Stimmen angepasst an die verschiedenen Charaktere will auch (noch) nicht so recht gelingen und wirkt allenfalls bemüht. Die Dynamik des Vortrags ist auch recht gedämpft, so dass die Lesung teilweise fast schon langweilig rüberkam. Also: bitte weiterhin dringend üben!
Obwohl es ewig her ist, dass ich den ersen Band gehört habe, war es glücklicherweise kein Problem, hier wieder hineinzufinden. Kleine Hinweise auf die vorherigen Geschehnisse erleichterten den Wiedereinstieg zusätzlich. Doch nun zur Geschichte selbst. Sie spielt zum Ende des Winters im Jahr 1885 in London, dem Zentrum eines weltweiten Imperiums, in der größten Stadt der Welt. Der Steampunk ist hier zu Hause - und auch noch vieles mehr. Lydia Frost zum Beispiel ist keine gewöhnliche junge Frau. Als ehemalige Diebin hat sie sich mit einer kleinen Detektei selbständig gemacht, doch ihre Familie um Madame Yueh lässt sie nicht wirklich los.
Lydias besonderen Fähigkeiten - sie öffnet nur durch das Auflegen ihrer Hand jedes Schloss aus Metall - machen sie zu einer wertvollen Hilfe, wenn es darum geht, gewisse Dinge zu besorgen. Doch ihre magischen Schlossöffnerqualitäten sind nicht die einzige Besonderheit an Lydia. Sie hat auch ein Herz, das regelmäßig mit Hilfe eines kleinen Schlüssels aufgezogen werden muss. Was dahinter steckt, weiß sie selbst nicht, aber den Schlüssel trägt sie sicherheitshalber stets an einer Kette um den Hals.
Lydia Frost und der ehemalige US-Pinkerton Jackson Payne sind mittlerweile Partner in Lydias eigener Privatdetektiv-Agentur. Sie erhalten den Auftrag, nach dem verschwundenen Prototyp einer neuentwickelten Waffe zu suchen. Ein verrückter Professor hat diese entwickelt und soll sie demnächst dem Thronfolger selbst vorführen, der ein bekennender Waffennarr ist. Frost und Payne zapfen alle bekannten Informationsquellen an, und doch will sich keine wirkliche Spur zeigen, die Handlung dümpelt lange Zeit vor sich hin. Alles läuft letztlich auf einen Showdown gegen Ende zu, bei dem u.a. das Leben des Thronfolgers auf dem Spiel steht.
Nebenher spielen die mechanischen Kinder eine Rolle. Mittlerweile ist bereist die vierte Kinderleiche aus der Themse gefischt worden, und das Interesse der beiden Ermittler:innen ist erwacht. Payne aus dem Grund, weil seine Tochter verschwunden ist und er befürchtet, dass sie die nächste sein könnte, die tot aufgefunden wird, und Frost aufgrund ihres eigenen mechanischen Herzens, von dem sie nicht weiß, wie sie es einst erhalten hat. Einige wenige neue Erkenntnisse gibt es diesbezüglich, doch wird deutlich, dass sich dieses Geheimnis wohl durch die Bände der gesamten Reihe ziehen wird.
Auch sonst gibt es hier einige nur angerissene Handlungsstränge, die auf eine Fortsetzung warten, und die Folge endet zudem mit einem fiesen Cliffhanger. Die Charaktere gewinnen allmählich an Profil, und doch sind noch viele Fragen offen. Frost und Payne scheinen sich allmählich zusammenzuraufen, auch wenn jede:r noch Geheimnisse mit sich herumschleppt. Aber davon werden die kommenden Folgen (bislang insgesamt 15) sicher noch berichten.
Da ich Band 3 bereits als Hörbuch vorliegen habe, werde ich irgendwann sicher weiterhören. Ich habe gesehen, dass ab Band 4 der Sprecher wechselt, was mich auf ein angenehmeres Hörerlebnis hoffen lässt. Noch ist die Geschichte reichlich verworren, aber angesichts der Anzahl an Folgen kann sich das ja noch legen. Ich bin gespannt...
© Parden
- Jean-Michel Thibaux
Das Geheimnis des Abbé Saunière
(11)Aktuelle Rezension von: DarkReaderSpannend von der ersten bis zur letzten Seite. Thibault schafft es, seine Leser zu faszinieren, indem er Fakten und Fiktion zu einem fesselnden Thriller mischt. Ich habe dieses Buch in einem Zug durchgelesen, weil ich es einfach nicht weglegen konnte. Bis heute ist nicht alles im Leben dieses Mannes geklärt und wird es wahrscheinlich auch nie werden. Ein Teil der Anziehungskraft dieses seit langem toten Mannes? Mit Sicherheit! - Stefan Winges
Ein Drei-Tassen-Problem
(7)Aktuelle Rezension von: pardenDER ERSTE FALL FÜR DEN KÖLNER SHERLOCK HOLMES...
In einer finsteren Gasse wird Baron Dollingen mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden. Die Polizei verhaftet den Vetter des Toten: Hauptmann Kallbach hatte einen heftigen Streit mit dem Baron und besitzt plötzlich sehr viel Geld. Aber der exzentrische Detektiv Marius van Larken hält ihn für unschuldig.
"Ein Mord?", fragte Larken beiläufig. "Davon müssen wir wohl ausgehen. Es gibt einen Toten, und jemand hat ganze Arbeit geleistet. Dem Opfer wurde der Schädel eingeschlagen."
Der 34jährige ehemalige Militärarzt Möring betreibt seit seinem Abschied vor drei Jahren eine kleine Arztpraxis in Köln. Gemeinsam mit dem etwa gleichaltrigen Marius van Larken lebt er zur Miete in einer bescheidenen Wohnung; umsorgt werden sie von der Hauswirtin Frau Becker, die mit Anfang 60 bereits Witwe ist. Während Möring ein eher unauffälliger Zeitgenosse ist, wirkt Larken zuweilen etwas exzentrisch. Er verdingt sich als Detektiv, sucht sich seine Fälle aber aus - fehlt die intellektuelle Herausforderug, lehnt er die Übernahme eines Auftrags ab, was seiner finanziellen Situation wenig zugute kommt. In besonders kniffligen Fällen geht er zuweilen auch der Polizei zur Hand. Dabei lässt Möring sich von van Larkens Eifer anstecken und begleitet diesen bei seinen Ermittlungen, immer wieder verblüfft von dessen Scharfsinn.
Als Kommissar Strammel eines Abends aufgeregt in der Wohnung der beiden Junggesellen auftaucht, geschieht dies nicht von ungefähr. Ein Todesopfer von Rang und Namen erfordert rasches Handeln und einen erfolgreichen Abschluss der Ermittlungen. Baron Dollingen liegt erschlagen in einer dunklen Seitengasse beim neuen Varieté, dem Scala-Theater.
Während Strammel und Möringer im Laufe der Ermittlungen immer wieder voreilige Schlussfolgerungen ziehen, erweist sich van Larken erwartungsgemäß als der genauere Beobachter - und kann die Skeptiker durch eine lückenlose Beweisführung schließlich zum Schweigen bringen und ihnen den tatsächlichen Tathergang schildern. Eine Überraschung!
"Wir haben es hier mit einem interessanten Problem zu tun, Doktor", sagte er, und Möring glaubte, so etwas wie Begeiserung in seiner Stimme gehört zu haben. "Ich muss bekennen, dass ich vor einem Rätsel stehe." - "Ein Rätsel." Also hatte Möring sich nicht verhört. Larken WAR begeistert.
"Jawohl. Noch dazu eines, für dessen Aufklärung eine einzige Tasse Mokka wohl nicht ausreichen wird, fürchte ich." Trotzdem schien er sich durch diese bedrohliche Aussicht nicht entmutigen zu lassen. Beschwingt griff Larken nach einem Kaffeelot und hob es dozierend in die Höhe. "Ein berühmter Kollege aus London würde es vermutlich als ein 'Drei-Tassen-Problem' klassifizieren."
Eine witzige Idee, den Londoner Sherlock Holmes samt seinem Doktor Watson in das Köln des Jahres 1885 zu katapultieren. Van Larken steht seinem berühmten Kollegen in Hinsicht Scharfsichtigkeit in nichts nach, und wie auch schon im englischen Original können Watson, ähm, Möring und der Leser ihm gerne folgen, aber niemals das Wasser reichen. Und die Polizei schon gleich gar nicht.
Überraschende Wendungen ergeben sich hier, der Schreibstil ist ausgesprochen flüssig und angenehm zu lesen, und die beschriebenen Details der jeweiligen Schauplätze und Charaktere lassen authentische Bilder der entsprechenden Epoche vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Dabei ist immer wieder auch etwas Schalkhaftes zu erkennen, was zwischen den Zeilen oder zuweilen auch ganz deutlich aufblitzt, und das mir gut gefallen hat. Stefan Winges traut aber auch dem Leser einiges zu, denn die Vielzahl an französischen Begriffen, die immer wieder in Unterhaltungen ihren Niederschlag finden, werden in keinster Weise erläutert. Für mich war das jetzt kein Problem, ich könnte mir aber vorstellen, dass jemand ohne Französich-Kenntnisse zuweilen irritiert sein dürfte.
Insgesamt ein angenehmer Lesespaß alter Schule, historisch gekonnt eingebettet in das Köln des auslaufenden 19. Jahrhunderts, was eine gelungene Mischung ergeben hat. Es gibt wohl noch zwei weitere Fälle des Kölner Sherlock Holmes, die ich bei Gelegenheit sicherlich auch gerne lesen werde.
© Parden Ehapa Songbücher Comic Album # 1 - LUCKY LUKE Western-Songs (Lucky Luke)
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenEin Extraheft zum Lieblingscowboy mit Westernsongs, von denen einige zu Klassikern wurden ("The house of the rising sun", "Old McDonald") und wo dem geneigten Leser gezeigt wird, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen (zB im amerikanischen Bürgerkrieg) die Songs entstanden sind. Vielleicht sogar für Musik- oder Kulturhistoriker von Interesse, die Umstände, wie die Musik komponiert und in einer breiteren Masse sich durchgesetzt hat, war mir jedenfalls völlig neu. Und hinten sind Gitarrengriffe drin.
- Gertrud Tinning
Die Frauen von Kopenhagen
(39)Aktuelle Rezension von: mama2009Meine Meinung und Fazit:
Mit "Die Frauen von Kopenhagen" legt Gertrud Tinning einen unglaublich spannenden Roman über die damalige harte Zeit vor. Das Leben ist unvorstellbar hart und ein Menschenleben zählt so gut wie gar nicht. Und erst recht kein Frauenleben. Die handelnden Personen sind junge Frauen, deren Wille nichts zählt und die unheimlich hart arbeiten. Und am Ende kaum genug zum Leben haben. Die jungene Frauen kämpfen für Verbesserungen und wollen die Ungerechtigkeiten nicht mehr hinnehmen. Doch allein kann niemand etwas ausrichten und es wird der Beginn der Frauenorganisationen dargestellt. Für mich sehr stimmig.
Folgende Stellen sind mir in Erinnerung geblieben. Stelle aus Kapitel 5"... So war das Leben. Elend und ungerecht."
Bildhafte Sprache Kapitel 6 "Sie hatte schlecht geschlafen, weil die Fragen hartnäckig wie Ratten an ihr nagten."
Kapitel 44: "Hoch über ihr zog ein Vogelschwarm in spitzer Formation vorbei. Dort oben war es sauber und unkompliziert, aber hier unten auf der Erde waren die Verhältnisse vollkommen verkehrt, die Menschen hatten alles zerstört. Doch nicht der Gestank und die Hässlichkeit waren das Schlimmste, sondern dass die Leute eine Tugend daraus machten, sich gegenseitig das Leben zu erschweren."
Mein Dank geht an das Team vom Diana Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und an die Autorin für den gut recherchierten Roman.
- Regina Jennings
Das vorwitzige Frauenzimmer
(21)Aktuelle Rezension von: annislesewelt"Das vorwitzige Frauenzimmer" ist ein lustiger und fröhlicher Roman.
Gut, der Titel hat mich die Stirn runzeln lassen, aber vor sechs Jahren, als das Buch erschienen ist, fand man ihn wohl toll. =)
Aber im Grunde geht es ja um die Geschichte und die hat mich wunderbar unterhalten. Es ist eine leichte Unterhaltung ohne großen Anspruch, aber sie macht Spaß und lässt sich wunderbar lesen. Im Nullkommanichts schwebt man durch diese Seiten und begleitet Betsy, eine junge, unbeschwerte und sehr neugierige Frau. Ihr Gegenstück ist Joel, ein Deputy der am Anfang etwas ruppig rüberkommt und sehr viel Wert auf Recht und Ordnung legt.
Zugegeben, dieser Roman war etwas vorhersehbar und die Liebesgeschichte ging mir zu schnell, aber er hat auch seine geheimnisvollen und spannenden Stellen.
Wer eine leichte Unterhaltung ohne große Ansprüche für einen gemütlichen Abend sucht, wird hiermit sicher Freude haben.
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