Bücher mit dem Tag "1897"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "1897" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches Das weiße Blut der Erde (ISBN: 9781542048491)
    Tara Haigh

    Das weiße Blut der Erde

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Inhalt (übernommen): Hamburg, 1898: Als ihr sterbender Adoptivvater mit letzter Kraft einen Namen aufschreibt, vermutet Ella Kaltenbach einen ersten Hinweis über ihre wahre Abstammung. Heißt so ihr leiblicher Vater, und was hat es mit den jahrelangen Zahlungen aus der britischen Kolonie Malaya auf sich? Die junge Krankenschwester beschließt, auf der Suche nach Antworten in das ferne Land zu reisen.

    Die Spuren führen zur Kautschukplantage der Fosters. Dort gerät Ella zwischen die Fronten der britischen Kolonialmacht und des malaiischen Widerstandes, begegnet aber auch einer großen Liebe. Doch es gibt jemanden, der vor nichts zurückschreckt, um die Wahrheit über Ellas Wurzeln für immer im Dunkel des Regenwaldes zu belassen …

    Mein Leseeindruck:

    Aufmerksam geworden auf dieses Buch bin ich zunächst durch das schöne Cover. Auch der Inhalt hörte sich vielversprechend an. Bis ungefähr zur Hälfte des Buches konnte mich die Geschichte auch durchaus unterhalten, zumal ich einfach das 19. Jahrhundert auch sehr spannend finde. Aber irgendwann hat mich die Geschichte verloren… Ich kann gar nicht sagen, dass die Handlung mir nicht gefallen hat, aber irgendwie habe ich mittendrin das Interesse verloren. Das Buch konnte mich nicht mehr packen, zumal mir auch die Figuren zu fremd blieben. Ich konnte mich in Ella nie wirklich hineinfühlen.

  2. Cover des Buches Dracula (ISBN: 9783757508715)
    Bram Stoker

    Dracula

     (239)
    Aktuelle Rezension von: FranziskaBo96

    Im Rahmen einer Klassiker-Leserunde habe ich mich mal an diesen Klassiker auf Englisch getraut - und habe es nicht bereut!

    Natürlich, der Schreibstil ist für unseren heutigen Geschmack sicherlich zu ausschweifend und detailliert und manche Weltansichten überholt, aber darauf stellt man sich auch ein, wenn man ein Buch aus dem 19. Jahrhundert liest. 

    Ich war begeistert davon, zu erfahren, woher ein Großteil des Vampir-Mythos kommt und wie viel davon auch noch heute in unserer Popkultur zu finden ist (gleichzeitig aber auch, wie sehr sich das Grundverständnis der Figur Dracula vom Original in manchen Aspekten entfernt hat). Besonders überrascht war ich darüber, wie oft ich mich doch tatsächlich noch so richtig gegruselt habe.

    Sicher gibt es einige Stellen, durch die man sich etwas durchkämpfen muss, aber für mich war es das allemal wert, um den Originalmythos einmal hautnah zu erleben!

  3. Cover des Buches Die Alchimistin (ISBN: 9783453419049)
    Kai Meyer

    Die Alchimistin

     (398)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Thoene

    Der Klappentext hörte sich schon super an, aber die Geschichte ist so komplex und gut verknüpft, dass man gar nicht alles zusammen fassen kann, was man da gelesen hat.

    Erzählt wird aus der Sicht von Aura, Christopher und Gillian. Dadurch wird es durch die drei Handlungsstränge nie langweilig. Es bleibt stetig spannend.

    Die Charaktere sind alle sehr kreativ und gut ausgebaut worden, dass dies ein weiterer guter Aspekt für die Geschichte ist.

    Die Kapitel haben eine angenehme Länge und lassen sich sehr gut lesen. Herr Meyer hat auch hier wieder einen flüssigen Schreibstil.

    Es gab einige Wendungen und Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.

    Klare Weiterempfehlung. 

  4. Cover des Buches Das Mädchen mit dem Stahlkorsett (ISBN: 9783453314641)
    Kady Cross

    Das Mädchen mit dem Stahlkorsett

     (277)
    Aktuelle Rezension von: Walking_in_the_Clouds

    Auf ihrer Flucht vor dem zudringlichen Sohn ihres Dienstherrn wird die sechzehnjährige Finley Jayne, der seit ihrer Pubertät eine dunkle Seite innewohnt, 1897 in London von Griffin King, dem Duke of Greythorne, aufgelesen. Obwohl erst achtzehn, fühlt der Herzog sich verpflichtet, in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten und das Empire zu beschützen, derzeit vor dem skrupellosen Maschinisten. Dabei hilft ihm sein gleichsam übernatürlich begabter Trupp. Griffin selbst kann mit Toten kommunizieren. Sein Freund Sam ist übermenschlich stark, wurde aber trotzdem beinahe von einem Automaten besiegt und hadert nun damit, nur dank mechanischer Implantate überlebt zu haben. Emily kann jede Maschine reparieren, seine Tante Cordelia ist Telepathin und der Amerikaner Jasper pfeilschnell. Fin, die versucht das Biest in sich zu beherrschen, wird immer mehr in den Fall hineingezogen und lernt dabei den mysteriösen Jack Dandy kennen.

    Steampunk hatte sich hierzulande Anfang der 2010er Jahre zu einem kleinen Trend entwickelt, fristet seitdem aber eher ein Nischendasein. Während manche Autoren an dem ungewohnten Thema scheitern, landen andere damit einen Volltreffer. Letzteres ist der Fall beim ersten Band der „Steampunk Chronicles“ von Kady Cross, die deutschsprachigen Lesern auch als Kathryn Smith mit ihren historischen und paranormalen Liebesromanen bekannt ist und die inzwischen in verschiedenen Genres als Kate Kessler, Kate McLaughlin und Kate Locke unterwegs ist und auch als Kate Cross veröffentlicht hat. Ihr retro-futuristisches Setting – erstmals vorgestellt im leider nicht übersetzten Prequel „The Strange Case of Finley Jayne“ und ganz klassisch eine alternative Version des viktorianischen Zeitalters mit dampfbetriebenen Apparaturen und Stilmix-Outfits – zeugt von großem Einfallsreichtum und viel Liebe zum Detail. Die besonderen Fähigkeiten der überwiegend jugendlichen Charaktere werden durch eine allmählich aufgedeckte Vorgeschichte, die auch die Verbindung aller Beteiligten herstellt, schlüssig erklärt. Die Handlung ist komplex, ohne zu verwirren, und durchgängig fesselnd. Hinzu kommen faszinierende Figuren mit entzückenden Marotten und niedliche romantische Untertöne inklusive komplizierter Beziehungsgeflechte. Ein kleiner Cliffhanger macht sehr neugierig auf die Fortsetzung. (TD)

  5. Cover des Buches Dorthin, wo der Tag anbricht (ISBN: 9783963621314)
    Elizabeth Camden

    Dorthin, wo der Tag anbricht

     (14)
    Aktuelle Rezension von: annislesewelt

    Julia studiert Medizin, eher eine Seltenheit im Jahre 1897, und ist gut in dem was sie tut.
    Ihr Traum ist es ins Ausland zu gehen und tut alles dafür. Doch dann wird ihr ein misshandeltes Tier gebracht und ihr mitfühlendes Herz treibt sie dazu dieses Tier zu schützen. Doch der Preis ist hoch, sie wird des Colleges verwiesen.

    Ashton, ein super korrekter Anwalt, ist ihre letzte Hilfe doch er reagiert anders als gehofft und Julia versucht einen Weg zu finden.

    Ich mochte Julia, ich mochte das sie ihrem Herzen folgen konnte und dazu stand. Ich habe ihre Stärke bewundert mit der sie die Folgen ihrer Entscheidung trug.

    Ashton empfand ich anfangs als etwas steif doch dann wurde er mir immer angenehmer und am Ende war er mir sympathisch.

    "Dorthin, wo der Tag anbricht" ist ein kleines süßes Buch für einen kurzen Moment der Auszeit.
    Es unterhält, schenkt ein Lächeln und macht Freude.

    Würde ich dieses Buch mit Essen vergleichen wäre es Schokokeks. Köstlich und lecker - ein kurzer Genuss wenn auch nicht lebensnotwendig.

    Aber doch, eines haben wir ja in Zeiten der Pandemie gelernt: Bücher sind Gegenstände des täglichen Bedarfs und deshalb doch lebensnotwendig =)
    Der Grund warum ich täglich lese ....

  6. Cover des Buches Magierdämmerung - Für die Krone (ISBN: 9783802582646)
    Bernd Perplies

    Magierdämmerung - Für die Krone

     (136)
    Aktuelle Rezension von: Bookreader34

    Für die Krone ist ein Fantasyroman und der erste Band der Magierdämmerung-Trilogie von Bernd Perplies. Die Handlung spielt innerhalb von ein paar wenigen Tagen im Jahr 1897 vor allem in Großbritannien.

    Albert Dunholm, der Erste Lordmagier des Ordens des Silbernen Kreises, wird in London ermordet. Vor seinem Tod wird er von dem Journalisten Jonathan Kentham gefunden, den er zu seinem Erben ernennt. Randolph Brown, Dunholms Kutscher und Protegé, führt Jonathan in die Welt der Magier ein und zieht ihn in die Suche nach Dunholms Mördern hinein.

    In Schottland stellen währenddessen Kendra McKellen und ihr Großvater Giles einen ungewöhnlichen Ausbruch der Magie fest. Giles hat einen schlimmen Verdacht: Die Wahre Quelle der Magie wurde nach Jahrtausenden entsiegelt, was das Ende der Menschheit bedeuten könnte. Daher wollen sie nach London reisen, um Dunholm darüber zu informieren.

    Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Beschreibungen der Ereignisse und Orte sind oft bildhaft und die Gefühle und Gedanken der interessanten Hauptcharaktere werden gut beschrieben. Dadurch fiel es mir immer leicht, mir die Geschehnisse fast wie einen Film in meinem Kopf vorzustellen und die Handlungsweise der Hauptcharaktere nachzuvollziehen. Das Erzähltempo ist im Allgemeinen relativ langsam.

    Es dauert etwas, bis Jonathans Handlungsstrang nach dem Prolog mit der Öffnung der Wahren Quelle der Magie Dunholms Ermordung wieder richtig spannend wird. Die anderen Handlungsstränge fand ich jedoch von Anfang an und durchgehend spannend. Neben der mit Dunholms Ermordung gibt es noch ein paar weitere actionreiche Szenen. Manches hat mich zum Schmunzeln gebracht.

    Das Magiesystem finde ich interessant und originell. Magier wirken Zauber, indem sie das sogenannte Fadenwerk manipulieren, ein Netzwerk von Strängen, die alle Dinge aufgrund ihrer Beziehungen zueinander verbinden. Damit können sie zum Beispiel Gegenstände zu sich heranziehen oder von sich wegstoßen, aber auch noch ganz andere Dinge.

    Im Lauf der Handlung gibt es einige Anspielungen auf Werke von Autoren des 19. Jahrhunderts wie einen Raben namens Nevermore. Die Kapitel beginnen alle mit Zitaten, die fast immer aus Artikeln verschiedener Zeitungen von den Tagen stammen, an denen die Handlung der Kapitel jeweils stattfindet. Allerdings kann ich nicht sagen, ob die Zitate echt oder erfunden sind.

    Immer wenn ein Perspektivwechsel zu einem Charakter stattfindet, der sich an einem ganz anderen Ort als derjenige befindet, dessen Erlebnisse davor geschildert werden, gibt es eine auf die Minute genaue Zeitangabe mit dem Datum und der Uhrzeit in Greenwich Mean Time (GMT) und eine genaue Ortsangabe wie „England, London, Finsbury Square“. Das fand ich eher unnötig, weniger genaue Angaben hätten meiner Meinung nach auch gereicht.

    Das Titelbild finde ich schön gestaltet und zum Inhalt passend, wobei ich es besser finden würde, wenn der Titel des Bandes auffälliger wäre. Am teilweise von einer Scheibe verdeckten Zahnradmechanismus in der unteren Hälfte des Titelbildes kann man erkennen, dass das Buch der erste Band der Trilogie ist. Auf dem zweiten wird er von zwei solchen Scheiben verdeckt und auf dem dritten von drei und damit fast vollständig.

    Nach der Danksagung gibt es noch ein Personenregister mit allen vorkommenden Charakteren, das ich hilfreich finde. Auf den Innenseiten des Einbands sind zwei Karten, eine, die Europa, Nordafrika und einen Teil des Atlantiks zeigt, und eine, die einen Teil von London zeigt. Letztere ist leider aber ziemlich unübersichtlich, da auch viele Orte beschriftet sind, die in der Handlung nicht vorkommen oder auch nur genannt werden. Daher taugt sie kaum zur Orientierung.

    Insgesamt hat mir Für die Krone gut gefallen und ich empfehle es allen, die im viktorianischen Großbritannien spielende Fantasy mögen.

  7. Cover des Buches Magierdämmerung - In den Abgrund (ISBN: 9783802582660)
    Bernd Perplies

    Magierdämmerung - In den Abgrund

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Doscho
    Der Kampf um die Wahre Quelle der Magie spitzt sich zu. Jonathan Kentham will mit seinen Freunden die Quelle verschließen, doch der Bösewicht Wellington ruft seine Schergen zusammen - und fährt im wahrsten Sinne des Wortes schwere Geschütze auf...

    Diesmal mache ich es gleich kurz und schmerzlos: "In den Abgrund" ist der beste Teil der Magierdämmerung-Reihe. Das liegt daran, dass er alles enthält, was mir an Bernd Perplies so gut gefällt. Er lässt es sich nicht nehmen, noch im letzten Band neue, spannende Charaktere einzuführen und das ohne die alten, liebgewonnenen Charaktere aus den zwei Vorgängerbänden zu vernachlässigen. Das Buch strotz vor Ideenreichtum und interessanten Wendungen und man kann nicht mehr als begeistert darüber sein, wie liebevoll Perplies hier für sein Finale vorgegangen ist. Hier wurden die Schwächen des zweiten Bandes ausgemerzt und wieder auf mehr Abwechslung Wert gelegt.
    Apropos Finale: Der "Endkampf" des Buches wurde richtig bombastisch über mehrere Kapitel hinweg inszeniert und ist richtig großes Kino.

    Die ersten beiden Bände der Trilogie haben es nicht geschafft, von mir die Höchstpunktzahl zu erhalten, doch hier habe ich wirklich nichts auszusetzen und vergebe sie gerne. Abschließend kann ich nur jedem, der gutgemachte Urban Fantasy mit Steampunkelementen mag, diese Reihe wärmstens empfehlen.
  8. Cover des Buches Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben (ISBN: 9783328106029)
    Lisa Graf-Riemann

    Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Jayjay94

    Das Cover spricht mich schon sehr an. Es ist ein richtiger Hingucker mit der goldenen Schrift.

    Im ersten Teil der Saga geht es um die Familie Randlkofer, die den beliebten Feinkostladen Dallmayr führt. Doch eines Tages stirbt Anton, der Chef und Ehemann von Therese. Jetzt muss die verwitwete Frau alleine das Unternehmen führen. Und das ist gar nicht so leicht...

    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und ich bin auch ganz leicht in die Geschichte hineingekommen. Man fragt sich bei so einem dicken Buch, was da alles passieren soll. Aber ich kann sagen, dass es von Anfang bis Ende spannend ist. Die Autorin beschreibt das Leben vieler Personen in der Reihenfolge. So lernt man einige Hauptprotagonisten kennen und lieben. Man freundet sich richtig mit ihnen an.

    Außerdem bekommt man auch ein gutes Bild davon, wie die Menschen zur damaligen Zeit gelebt haben.

    Ein Lob an die Autorin, so etwas zu schaffen.

    Ich bin schon gespannt, wie es mit allen weitergeht. 

    Dieser Roman ist ein Buch mit Spannung und etwas Romantik. Ein Buch über Mut, Familie und Träumen!

    Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  9. Cover des Buches Der Unsichtbare (ISBN: B078C4RZ28)
    H. G. Wells

    Der Unsichtbare

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden

    125 JAHRE ALTER SCIENCE FICTION KLASSIKER...

    Ein junger Wissenschaftler entschlüsselt das Geheimnis, wie man unsichtbar wird. Zunächst ist er begeistert von seiner neuen Entdeckung, doch als er das Experiment an sich selbst durchführt, wird ihm klar, dass unsichtbar sein nicht heißt, unangreifbar zu sein. In seiner Verzweiflung sehnt er sich nach einer Möglichkeit, den Prozess umzukehren, und landet in einem kleinen Dorf, wo er meint, dass er in Frieden arbeiten kann. Als sein Geheimnis jedoch auffliegt, beginnt eine Abwärtsspirale des Schreckens und der Gewalt. Was zunächst schon fast komödienhaft beginnt, verwandelt sich in Wells‘ bahnbrechendem Roman alsbald in eine psychologischen Albtraum, der auch nach mehr als 100 Jahren seine Wirkung nicht verfehlt und die Abgründe der menschlichen Seele aufzeigt. (Klappentext)

    Man muss sich wirklich vor Augen halten, dass dieser Roman vor nunmehr 125 Jahren erstmals erschienen ist (1897) - und für damalige Zeiten war dies vermutlich eine schockierende Erzählung, die seither als Vorreiter der modernen Science-Fiction-Literatur gilt. H.G. Wells, u.a. auch bekannt durch seine Klassiker "Krieg der Welten" und "Die Zeitmaschine", war ein englischer Schriftsteller und eben ein Pionier der Science-Fiction-Literatur.

    Was für eine Vorstellung! Da findet ein junger, vom Ehrgeiz zerfressener Wissenschaftler nach intensiver Arbeit heraus, wie man Gegenstände wie Lebewesen unsichtbar machen kann. Nach einigen Experimenten kommt es zum Selbsttest, und es funktioniert! Ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf - doch leider auch zahllose Gefahren und unvorhergesehene Probleme. So muss der junge Mann ohne Kleider herumlaufen, will er seine Unsichtbarkeit bewahren. Im tiefsten Winter eher kein Vergnügen - doch zieht er Kleider an, wirkt seine Kopflosigkeit womöglich verstörend auf seine Umwelt. 

    Was hier amüsant klingen mag, treibt Griffin - so heißt der junge Wissenschaftler - zunehmend in die Einsamkeit und ins soziale Aus. Er braucht aber eine Bleibe, eine Möglichkeit für weitere Forschungen, etwas zu essen und vor allem seine Ruhe. In dem Wirtshaus, in dem er sich schließlich einquartiert, bekommt er all dies nur bedingt. Sein dick mit Bandagen verhülltes Gesicht führt im Dorf zu allerlei Spekulationen, und als seine Unsichtbarkeit ruchbar wird, kommt es zum Eklat.

    Etwas schräg fand ich die Tatsache, dass H. G. Wells den Roman so aufbaut, dass er zu Beginn ein Geheimnis um die Unsichtbarkeit Griffins macht - das soll sich erst nach und nach herauskristallisieren. Dann aber hätte man doch vielleicht einen anderen Romantitel wählen sollen, denn nicht nur der deutsche Titel verrät schon sehr eindeutig, worum es hier geht, sondern ebenso der Originaltitel: "The Invisible Man".

    Trotz des altertümlichen Schreibstils fand ich das Buch über weite Strecken unterhaltsam und süffig zu lesen. Es hat in meinen Augen durchaus auch heute noch Unterhaltungswert, auch wenn der Unsichtbare nicht nur den Dorfbewohnern und späteren Begegnungen gegenüber auf Distanz bleibt, sondern auch der Leserschaft gegenüber. Bei sehr dynamischen Handlungsabschnitten oder auch bei wissenschaftlichen Diskursen, die Wells hier einstreut, hatte ich teilweise allerdings Verständnisprobleme. Die Fantasie des Autors gerade bei der Erläuterung der wissenschaftlichen Hintergründe der Unsichtbarkeitsformel fand ich dagegen wieder bemerkenswert.

    Insgesamt wirkte die Erzählung vom Aufbau her für mich leider nicht wirklich ausgewogen. Ein recht schleppender Beginn, der sich mehrmit der Dynamik innerhalb der Dorfgemeinschaft beschäftigt, die mit Ausgrenzung und Vorurteilen zu tun hat, zwischenzeitlich Szenen, die vielleicht mit "Tohuwabohu" überschrieben werden können, dann die durchaus interessante Vorgeschichte des ehrgeizigen Wissenschaftlers, ein verblüffender wie nicht durchgängig verständlicher wissenschaftlicher Diskurs und schließlich der komplette moralische Verfall des Unsichtbaren, der schlussendlich auf ein sehr plötzliches Ende der Geschichte hinsteuert. Das war irgendwie unspektakulär.

    Letztlich ist mir auch nicht ganz deutlich, worauf die Erzählung - abgesehen von der Neuartigkeit des Genres und der damals sicherlich gruseligen Wirkung auf die Leserschaft - abzielt. Will H. G. Wells vor wissenschaftlichen Allmachtsfantasien warnen? Davor, dass jeder mögliche Fortschritt immer auch zwei Seiten hat? Oder will er den Roman als Hinweis darauf verstanden wissen, dass böse Entwicklungen sich nicht aufhalten lassen, der Mensch immer weiter forscht, auch wenn die Konsequenzen bekanntermaßen tragisch sein könnten? Irgendwie lässt mich die Erzählung ein wenig ratlos zurück.

    Ich fand es nett, diesen eher aus alten schwarz-weiß TV-Verfilmungen bekannten Stoff nun auch in der Romanvorlage kennenzulernen, muss aber sagen, dass die Erzählung schon ein wenig wie ein Museumsstück anmutet. Im zeitlichen Kontext verortet wird die Bedeutung verständlich, heutzutage schockt einen der Inhalt jedoch nicht mehr wirklich...


    © Parden  

  10. Cover des Buches Das Lied des Wasserfalls (ISBN: 9783404168903)
    Sofia Caspari

    Das Lied des Wasserfalls

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Susann82

    Habe das Buch im Urlaub endeckt und es hat mir Freude gemacht es zu lesen.

  11. Cover des Buches Engel der Finsternis (ISBN: 9783453158832)
    Caleb Carr

    Engel der Finsternis

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Mit "Engel der Finsternis" gelingt Caleb Carr etwas, dessen sich nicht viele Autoren rühmen können: Eine würdige Fortsetzung zu einem der besten Psychothriller in der Geschichte des Genres zu schreiben. Gemeint ist natürlich "Die Einkreisung", jenem zur Jahrhundertwende spielenden Roman, der in Punkto Atmosphäre und Spannungsaufbau neue Maßstäbe gesetzt hat, und der ganz nebenbei bemerkt auch seit dem vergangenen Jahr zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zählt.

    Drei Jahre später, im Jahr 1997, ließ der Autor den zweiten und leider bisher letzten Teil der Reihe um den Psychiater Dr. Kreisler und sein Ermittlerteam folgen, und brachte damit abermals ein echtes Meisterwerk zu Papier. Ein Meisterwerk, das mit knapp 850 Seiten Umfang schon beinahe epische Züge aufweist und doch jede Seite mit soviel Leben füllt, das man es schlicht nicht mehr aus der Hand legen möchte. Nachdem beim letzten Mal noch John Schuyler Moore, der Journalist von der New York Times, als Erzähler fungiert hatte, ist nun das Zepter an die jüngere Generation weitergegeben worden. Stevie, genannt "Stevepipe", ehemaliger Taschendieb und mittlerweile stolzer Besitzer eines Tabakladens, erinnert sich im Jahre 1919 gemeinsam mit Moore an die Ereignisse eines Falls zurück, der sich kurz nach dem Ende der Affäre Beecham zugetragen hatte:

    New York, Juni 1897. Miss Sara Howard, inzwischen selbstständige Privatdetektivin, wird von der Ehefrau des spanischen Konsuls beauftragt, deren entführtes Kind ausfindig zu machen und ohne größeres Aufsehen zurückzubringen. Die augenscheinlich leichte Aufgabe wird dadurch kompliziert, dass der Ehemann keinerlei Nachforschungen wünscht, zumal das Spanisch-Amerikanische Verhältnis äußerst angespannt ist. Eine Entführung des Kindes des spanischen Konsuls könnte demnach das Fass zum Überlaufen bringen und beide Länder in einen Krieg verwickeln. Miss Howard erbittet die Hilfe ihrer alten Freunde und Kollegen (Dr. Kreisler, John Schuyler Moore, die Brüder Marcus und Lucius Isaacson, Stevie Taggert und Cyrus Montrose), die nach der Schilderung der Fakten dank des Einsatzes neuester Ermittlungsmethoden schnell die Fährte der Entführerin aufnehmen. Mit ihr bekommt das Team eine mehr als würdige Gegenspielerin, die keinerlei Skrupel kennt und die, unter dem Schutz der Gangsterbande Dusters stehend, unangreifbar scheint. Ihr Name: Elizabeth Hunter, besser bekannt als Libby Hatch. Schritt für Schritt sammeln sie Beweise, um Hatch in die Enge zu treiben und sie für die Taten ihrer Vergangenheit, zu denen unter anderem die Tötung mehrerer ihr anvertrauter Kinder gehört, vor Gericht zu bringen...

    Caleb Carr gelingt es auch diesmal auf beeindruckende Art und Weise den Leser in die Zeit der Jahrhundertwende zu versetzen. Obwohl wir einen rückblickenden Erzähler haben, dessen Stil sprachlich folgerichtig etwas distanziert wirkt, fühlt man sich von Seite eins an mitten im Geschehen. In gewissem Sinne eifert Carr damit Sir Arthur Conan Doyle nach, von dem er sich auch das ein oder andere handlungstechnische Element leiht (z.B. Eingeborenendiener mit Blasrohr), was allerdings nur absoluten Sherlock Holmes Puristen auffallen dürfte. Ein weiterer Clou besteht im Aufbau des Buches. Im Gegensatz zum Vorgänger wird hier die Identität der Mörderin schnell entschlüsselt und steht damit nicht im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, diese Person hinter Gittern zu bringen und das "Warum" näher zu ergründen. Gänsehaut ist garantiert, wenn man liest wie der Autor dabei das menschliche Verhalten von verschiedenen Gesichtspunkten aus beleuchtet. Und auch aus der Frage mit welchen Mitteln Dr. Kreisler und seine Freunde der Täterin letztlich habhaft, bezieht das Buch eine unglaubliche Sogwirkung und Spannung. Forensik, ballistische Untersuchungen oder gar Phantomzeichnungen. All das steckte zu der damaligen Zeit noch in den Kinderschuhen und bedurfte, ebenso wie die Einholung anderer Informationen, viel Zeit.

    Natürlich wirkt sich das wiederum auf den Plot aus, der ein wenig braucht, um an Fahrt zu gewinnen, zumal Carr nicht selten auf "Die Einkreisung" eingeht, um die Beziehungen und Hintergründe der einzelnen Figuren näher zu durchleuchten. Desweiteren geben sich im Roman auch einige historische Berühmtheiten die Klinke in die Hand, unter denen mit Theodore Roosevelt auch jemand ist, der bereits in "Die Einkreisung" eine wichtige Rolle gespielt hatte. Den größten Teil der Handlung nimmt dann die beeindruckende Gerichtsverhandlung ein, welche sich hinter den besten Werken Grishams nicht verstecken muss und der Carr ein überraschend actionreiches und amüsantes Ende verpasst hat.

    Insgesamt ist "Engel der Finsternis" erneut ein in allen Belangen überzeugender Psychothriller, dessen Lektüre Fingernägeln mitunter nicht immer zuträglich ist und der am Ende lediglich eine Frage offen lässt: Warum hat Caleb Carr keine weiteren Romane mit Dr. Kreisler geschrieben? Ein absolutes Muss für alle Fans des Genres, das jedoch aufgrund einiger langatmiger Passagen nicht ganz die Qualität des Vorgängers erreicht.
  12. Cover des Buches Magierdämmerung - Gegen die Zeit (ISBN: 9783802582653)
    Bernd Perplies

    Magierdämmerung - Gegen die Zeit

     (82)
    Aktuelle Rezension von: Bookreader34

    Gegen die Zeit ist ein Fantasyroman und der zweite Band der Magierdämmerung-Trilogie von Bernd Perplies. Die Handlung spielt wie im Vorgänger innerhalb von ein paar wenigen Tagen im Jahr 1897 vor allem in Großbritannien.

    Nach Wellingtons erfolgreicher Machtübernahme im Orden des Silbernen Kreises werden Jonathan und die meisten anderen, die sich ihm nicht anschließen wollten, gefangen gehalten. Nur Randolph, Sedgewick und Grigori konnten mit dem immer noch bewusstlosen Giles und ihrer Gefangenen McGowan im Schlepptau fliehen. Sie schmieden einen Plan, um Wellingtons Gefangene zu befreien und gegen ihn und seine Anhänger vorzugehen.

    Währenddessen wird Lionida Diodora, eine Magieragentin des Officium contra Magiae, der Magieabwehr des Vatikans, zusammen mit einem Gelehrten der Officiums nach London geschickt, nachdem ein Spion im Orden des Silbernen Kreises über die Ereignisse der letzten Tage berichtet hat. Sie sollen mehr darüber herausfinden und alles Nötige tun, um Wellingtons Gegnern zu helfen und die Wahre Quelle der Magie wieder zu verschließen.

    Der Schreibstil ist auch diesmal flüssig und gut zu lesen. Die Beschreibungen der Ereignisse und Orte sind wieder oft bildhaft und die Gefühle und Gedanken der interessanten Hauptcharaktere werden erneut gut beschrieben. Dadurch konnte ich mir die Geschehnisse wieder immer gut vorstellen und die Handlungsweise der Hauptcharaktere nachvollziehen. Das Erzähltempo ist höher als im ersten Band.

    Ich fand Gegen die Zeit noch spannender als den ersten Band. Das liegt daran, dass Jonathan keinen normalen Alltag mehr hat, es mehr Action gibt und auch ein paar wirklich überraschende Wendungen und Enthüllungen. Jonathan bekommt im Lauf der Handlung einen tierischen Vertrauten, den ich ziemlich originell finde. Auch diesmal musste ich bei manchen Bemerkungen schmunzeln.

    Es gibt auch wieder Anspielungen auf Werke von Autoren des 19. Jahrhunderts. Die Kapitel beginnen wie im Vorgänger alle mit Zitaten, die auch wieder fast immer aus Artikeln verschiedener Zeitungen von den Tagen stammen, an denen die Handlung der Kapitel jeweils stattfindet, von denen ich aber auch diesmal nicht sagen kann, ob sie echt sind. Eins ist ein lateinisches Zitat aus der Offenbarung des Johannes, aber die deutsche Übersetzung wird in dem Kapitel genannt.

    Immer wenn ein Perspektivwechsel zu einem Charakter stattfindet, der sich an einem ganz anderen Ort befindet, gibt es wieder eine auf die Minute genaue Zeitangabe mit dem Datum und der Uhrzeit in Greenwich Mean Time (GMT) und eine genaue Ortsangabe. Wie schon im Vorgänger hätten meiner Meinung nach weniger genaue Angaben gereicht.

    Das Titelbild finde ich wie das des ersten Bandes schön gestaltet und zum Inhalt passend. Aber auch diesmal würde ich es besser finden, wenn der Titel des Bandes auffälliger wäre. Nach der Danksagung gibt es wieder ein Personenregister mit allen vorkommenden Charakteren und auch wieder die gleichen Karten wie im ersten Band auf den Innenseiten des vorderen und hinteren Einbands.

    Insgesamt hat mir Gegen die Zeit gut gefallen und ich empfehle es allen, die im viktorianischen Großbritannien spielende Fantasy mögen.

  13. Cover des Buches Am Sonntag küss' ich Dich mündlich (ISBN: 9783492036443)
    Albert Einstein

    Am Sonntag küss' ich Dich mündlich

     (3)
    Aktuelle Rezension von: serpent
    E = mc² ist jedem ein Begriff. Der Name Albert Einstein auch. Aber was weiß man sonst schon über den genialen Physiker, der 1897 in Ulm geboren wurde? „Am Sonntag küss’ ich dich mündlich“ ist nicht nur eine Sammlung der Liebesbriefe die der junge Einstein zwischen 1897 und 1901 an seine erste Frau Mileva Maric schrieb, sondern zudem noch eine herrliche Kurzbiografie. So erfährt man in der langen Einleitung zunächst wer Einstein wirklich war: ein Frauenheld, ein Genie… ein Mann, der schwierig und trotzdem anziehend war. In der ersten Hälfte des Buches wird interessant und einfach erklärt, was man über Albert wissen muss, in der zweiten Hälfte sind dann die Briefe an Mileva (und vereinzelt Briefe von Mileva an Albert) abgedruckt. Über 4 Jahre ist der Briefwechsel dokumentiert und hat mich sehr erstaunt: Natürlich schwadroniert der junge Physiker oft über Wärmelehre, Elektrodynamik und seine Vorbilder in der Physik, aber er ist auch ungestüm, romantisch und offensichtlich schwer verliebt in die depressive, verschlossene Serbin. Bringt man den Inhalt der Briefe mit der kurzen Biografie aus der ersten Hälfte des Buches zusammen, bleibt man als Leser(in) traurig, fasziniert und überrascht zurück! Normalerweise lese ich ungern Briefwechsel – einfach weil es meistens langweilig ist – aber hier hat es ausgesprochenen Spaß gemacht im Privatleben des Genies zu stöbern. Toll fand ich auch den Mittelteil, in dem Fotografien von Einstein, Mileva und seinen Eltern abgedruckt sind und man sich noch einmal ein Bild von den „Akteuren“ machen kann. Ein ganz und gar rundes Werk über eine bedeutende Persönlichkeit die alles beinhaltet, was man sich als Leser einer Kurzbiografie mit Schwerpunkt auf der Gefühlswelt Albert Einsteins wünschen kann. Grandios! Und als Schmankerl gibt’s noch eine kleine Kostprobe von Alberts dichterischem Talenten. Ein Gedicht, das er einem Mädchen ins Poesiealbum schrieb: Du Mädel klein und fein, was schreib ich dir hinein? Wüßte dir gar mancherlei, ein Kuß ist auch dabei, auf’s Mündchen klein. Wenn du darum böse bist, musst nit gleich greinen. Die beste Strafe ist – Gibst mir auch einen.
  14. Cover des Buches Die Gefürchteten (ISBN: 9783453431980)
    Tom Franklin

    Die Gefürchteten

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Gulan
    „Und wenn sie mich fragen?“

    „Dann sagst du einfach, du weißt nichts über die Sache.“

    „Ich kann nicht so gut lügen wie du.“

    „Jetzt pass mal auf“, sagte William. „Der, auf den's ankommt, muss dem Lügner die Lüge glauben. Dann ist es keine Lüge mehr. Dann ist es die Wahrheit. Für dich und mich ist Gottes Wahrheit von jetzt an, dass wir absolut nichts über den Mord an Arch Bedsole wissen. (S.88)

    In einer ländlichen Gegend namens Mitcham Beat in Alabama im Jahre 1897 wird der aufstrebende und beliebte Ladenbesitzer und Lokalpolitiker Arch Bedsole mehr oder weniger zufällig bei einem Überfall erschossen. Sein Cousin Tooch schart einige Bekannte und Unzufriedene um sich, um dessen Tod zu rächen und um es den „Städtern“ der nächstgrößeren Kleinstadt Grove Hill mal so richtig zu zeigen. Und vielleicht auch, um ein paar Dollars einzusacken. So wird dann auch der Geheimbund „Hell-at-the-Breech“ gegründet, der fortan sein Unwesen treibt.

    Die Bande terrorisiert die Gegend, verübt Überfälle, Brandstiftungen, begeht die ersten Morde. Vor allem duldet sie keinen Widerspruch unter der Landbevölkerung. Wer nicht mitmacht, muss wenigstens ein Alibi abgeben, ansonsten ist er seines Lebens nicht mehr sicher. Als die Nachricht vom Mord am Farmer Anderson bis nach Grove Hill dringt, bleibt dem alternden und trinkenden Sheriff Billy Waite nichts anderes übrig, als sich der Sache anzunehmen. Doch man traut ihm nicht mehr so richtig etwas zu, auch nicht sein Cousin Oscar York, der örtliche Richter. Oscar hat sogar schon jemanden als Deputy im Auge, Ardy Grant, der Billy womöglich auch bald als Sheriff beerben könnte. Doch dieser Ardy Grant ist nicht der, der er ausgibt zu sein.

    Um ganz sicherzugehen, dass er auch wirklich tot war, nahm Ardy Carlos' Schrotflinte, fuhr mit dem Lauf unter James' Haarschopf und presste die Mündung gegen den Schädelansatz. Dann drückte er ab, und der Kopf zerplatzte wie eine Melone. Ardy stand da und horchte. Was für eine stille Welt. Er schaute nach oben, in die Welt hinein. Er fühlte sich, als wäre er von irgendetwas der Mittelpunkt. Die Krähe war weggeflogen, sonst hätte er auch sie erschossen. (S.322)

    In weiten Teilen des Buches wird aber die Geschichte von Mack Burke erzählt, einem jungen Waisen, der zusammen mit seinem Bruder William bei der alten Hebamme und Witwe Gates aufwächst. Mack und William begehen einen ungeschickten Überfall auf Arch Bledsoe, bei dem dieser versehentlich stirbt, und lösen damit ungewollt die weiteren Ereignisse aus. Als er fünfzehn ist, wird er zu Tooch Bledsoe in dessen Laden als Helfer geschickt, um die Schulden der Witwe abzuarbeiten. Sein volljähriger Bruder schließt sich der Bande an. Mack wird zunächst ein stiller und heimlicher Beobachter der Ereignisse, doch als er sechzehn wird, kann er Teil von Toochs Bande werden.

    Die Geschichte um die „Hell-At-The-Breach“-Bande hat einen wahren Hintergrund, doch Autor Tom Franklin verweist in einer Vorbemerkung darauf, dass er sich erhebliche fiktionale Freiheiten genommen habe. Franklin stammt selbst aus Alabama. Im Klappentext steht, dass seine Eltern eine Kirche gründeten, in der Wunderheilungen und Teufelsaustreibungen üblich waren. „Die Gefürchteten“ war sein erster Roman und ist bis jetzt der einzige ins Deutsche übersetzte. Für 2017 ist allerdings der Titel „Smonk: Stadt der Witwen“ bei Pulp Master angekündigt.

    Alabama, eigentlich die gesamten Südstaaten, sind in den Jahrzehnten nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wirtschaftlich und moralisch am Boden. Der Krieg hat die Wirtschaft des Südens zerstört, die Abschaffung der Sklaverei das Wirtschaftsmodell. Nun schuften die meisten als arme Pachtbauern, immer am Rande oder sogar unterhalb des Existenzminimums. Es entstehen Konflikte mit den vermeintlich reicheren Städtern. Doch in Wahrheit profitieren in diesen Zeiten nur ganz wenige. In dieser Atmosphäre sind Ausbrüche der Gewalt nicht überraschend.

    Tom Franklin erzählt die Geschichte mit einem eindrucksvollen Gespür für Stimmung und Details. Beispielsweise die ärmlichen, windschiefen Hütten der Farmer, oder die harte Arbeit auf den Baumwollfeldern. Franklin kreiert ein absolut stimmiges Setting in bester Tradition der Südstaaten-Autoren. Beim Plot nimmt er ausreichend Zeit für bestimmte Szenen und Figuren, um aber auch wieder anschließend das Tempo anzuziehen. Es geht um Rache und Vergeltung, um Armut, Gewalt und das Recht des Stärkeren, oft als Freiheit missinterpretiert. Daneben beinhaltet der Roman aber auch die Coming-Of-Age-Story des jungen Mack und die Geschichte eines alternden Sheriffs, der seinen Alkohol, seine Lethargie und Selbstzweifel überwindet, um noch einmal für Recht und Ordnung zu sorgen. Schließlich ist „Die Gefürchteten“ aber auch durchaus ein Noir. Es entsteht eine Spirale der Gewalt, die sich immer weiter dreht, bis am Ende auch die vermeintlich gute Seite mit blutigen Händen da steht. Insgesamt ein absolut lesenswerter Roman.

  15. Cover des Buches Der Mord des Jahrhunderts (ISBN: 9783424151220)
    Paul Collins

    Der Mord des Jahrhunderts

     (38)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Eine kopflose Leiche im Jahr 1897 lässt New York nicht los und die Ermittlungen der Polizei verlaufen im Sand. Die Journalisten hingegen haben Lunte gerochen und schlachten den Fall bis ins letzte Detail.

    Die Sensationslust kennt keine Grenzen. Ein paar Journalisten machen sich selbst auf die Suche nach dem Killer. Diese Hetzjagd wird mehr und mehr eine medialen Schlammschlacht.

    Diese „Show“ gipfelt im Konkurrenzkampf zwischen Joseph Pulitzer und William Randolph Hearst.

    Es tauchen erstmals Groupies auf, Medien stapel sich und als es um das Identifizieren des Leichnams geht, beschäftigt sich die Jury insbesondere um dessen „eigentümliches“ Gemächt.

    Thorne, der vermeintliche Mörder, wartet derweil auf seine Vollstreckung in Sing Sing.

    Der eigentliche Mord tritt ein wenig in den Hintergrund und wird zur Geburtsstunde der Boulevardpresse.

    Der brodelnde Machtkampf der damaligen Zeitungsmogule ist derart spannend, das man nur so über die Geschichte hinwegfegt.

    John Collins hat ein kleines Meisterwerk geschaffen. Man wirft einen Blick auf die Boulevardpresse, die Macht der Medienmogule und eine völlig hilflose Polizei und muss feststellen, das sich seit 1897 nichts geändert hat.

    Mit Anhängen und diversen Quellenverzeichnissen ausgestattet weckt das Buch natürlich die Neugierde und man recherchiert fleißig nach.

    Im Jahr 2012 wahr ich selbst in Californien und habe mir Hearst Castle angesehen. Das seit dem Tod von Hearst im Jahr 1951 zu einem „kleinen“ Museum erwachte Castle ist die reinste Augenweide. In jeder Ecke endeckt man die Verrücktheit Hearsts und versteht dessen Lebenslust und Streitbarkeit.
  16. Cover des Buches Sherlock Holmes und der Teufelsfuß (ISBN: 9783548200576)
    Arthur Conan Doyle

    Sherlock Holmes und der Teufelsfuß

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Gelungene Kurzgeschichten um den Detektiv aus der Baker Street, festgehalten vom beflissenen und sehr begeisterungsfähigen Dr. Watson M.D. Die Kurzzusammenfassung der Geschichten auf der Rückseite ist unzutreffend, weil Holmes nicht nur tätig wird, um dem bedrängten schwachen Geschlecht beizustehen, manchmal sind gerade die Weiber die schlimmsten Verbrecher! Aber man erliegt dem Zauber immer wieder, man ist gespannt, wer diesmal die Stufen heraufeilen wird in das Detektiv-Wonzimmer oder wen Mrs. Hudson ankündigen wird. Einfach auch nach 100 Jahren immer noch ganz weit vorne bei Krimigeschichten.
  17. Cover des Buches Aufbruch zum Yukon: Yukon River Band 1 (ISBN: 9783743814394)
  18. Cover des Buches Auf verbotenen Wegen in Tibet (ISBN: 9783828975583)
  19. Cover des Buches Der Fluch der Opale (ISBN: 9783955305116)
  20. Cover des Buches Lestrade und das Rätsel des Skarabäus (ISBN: 9783499430206)
  21. Cover des Buches Töchter der Küste (ISBN: 9783868276251)
    Lynn Austin

    Töchter der Küste

     (20)
    Aktuelle Rezension von: labellaylabestia

    … und hiermit ein solches, wirklich gut zu lesendes Exemplar gefunden.

    Das Buch ist abwechselnd aus Geesjes Sicht, eine der Christen, die Holland (mit-)gegründet haben, und aus Annekes Sicht, eine junge Frau im Jahr 1897, die aufgrund einer gelösten Verlobung eine Auszeit in Holland sucht.

    Der Glaube und seine Herausforderungen werden in dem Buch lebensnah und nachvollziehbar erzählt. Die Liebesgeschichte(n) war eher nebensächlich, doch besonders die von Geesje fand ich sehr interessant. Maarten ist ein sehr sympathischer, ruhiger Mann - ein Fels in der Brandung. Hauptaussage für mich ist, dass Gott dir kein Leben ohne Probleme (und Geesje hatte viele schwere Schicksalsschläge zu ertragen!) verspricht, sondern dass Er in jeglicher Situation da ist und Er die Kontrolle hat. Da Gott ein guter Gott ist, ist das ein Gedanke, der Ruhe bringt. Ich frage mich, ob mein Glaube soviel Leid aushalten könnte und wachsen würde wie Geesjes Glauben oder ob er dann zerbrechen würde? Gleichzeitig hoffe ich keine Antwort auf diese Frage zu bekommen.

    Annekes Teil fand ich teilweise etwas nervig, sie dreht sich viel im Kreis. Abgesehen davon ist einem die Auflösung des Rätsels von Anfang klar, weswegen ihr Teil mMn nicht mit Geesjes Part mithalten kann.

    Das Ende finde ich einerseits sehr gut, da es im Endeffekt für Anneke und ihren Glauben wohl nicht ausschlaggebend ist wie sie sich entscheidet, andererseits ist es natürlich schön zu wissen, wie es am Ende für sie ausgeht. Der Roman wäre für mich auch als Einzelwerk in sich abgeschlossen, trotzdem lese ich die Fortsetzung auf jeden Fall auch :) 

    Fazit: Ein toller christlicher, historisch interessanter Roman, der einen zum Nachdenken anregt.

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