Bücher mit dem Tag "1923"
52 Bücher
- Virginia Woolf
Mrs. Dalloway
(271)Aktuelle Rezension von: Lisa-AlexandraDie Sätze waren mir oft zu lang und zu verschachtelt daher habe ich schwer in die Geschichte gefunden. Auch der schleichende Perspektivenwechsel der Charaktere denen man folgt, hat für mich das Lesen an mancher Stelle erschwert.
Die Geschichte spielt an einem einzigen Tag daher "passiert nicht viel". Man folgt den Handlungen aber mehr den Gedanken verschiedener Personen die sich später auf der Abendgesellschaft von Clarissa Dalloway treffen.
Trotzdem habe ich das Buch genossen. Es ist mir nach dem Lesen länger in Gedanken geblieben als andere.
- Isaac Asimov
Ich, der Roboter
(65)Aktuelle Rezension von: claudiaZDIes war mein erster Ausflug in die klassische Sci-Fi-Literatur und hat mich sehr positiv überrascht. Das Buch umfasst mehrere Kurzgeschichten, die die einzelne Entwicklungsstufen der Robotertechnik zum Thema haben. Dabei geht es nicht so sehr um die technischen Details, sondern vielmehr um das Verhältnis zu den Menschen, die die Roboter erschaffen haben.
Ausgangspunkt sind allgemeingültige Grundregeln nach denen die Roboter erschaffen werden. In den einzelnen Geschichten werden die Wirksamkeit dieser Grundregeln, dargestellt, vermeintliche Abweichungen analysiert und Gefahren beschrieben, wenn die Grundregeln bewusst manipuliert werden.
- Susanne Goga
Die Tote von Charlottenburg
(53)Aktuelle Rezension von: nirak03Die Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss verstirbt für ihre Familie völlig unerwartet. Sie war eigentlich immer gesund und fit. Ihr plötzlicher Tod verwirrt ihre Angehörigen. Leo wird darum gebeten, die Umstände ihres Todes näher zu untersuchen. Auch Clara Bleibtreu ist von dem Ableben der Ärztin erschüttert. Auf ihrer kleinen Sommerreise nach Hiddensee hatte sie die lebhafte Frau kennengelernt und wollte ihre Bekanntschaft eigentlich vertiefen.
Dieser dritte Fall für Leo Wechsler fängt recht harmlos an, und zwar mit seinem Urlaub auf Hiddensee. Diese privaten Einblicke fand ich sehr schön. Ich finde es gut, wie sich die Beziehung von Clara und Leo im Laufe der Bücher entwickelt. Das Leben in diesem Jahr 1923 wird für die Bevölkerung immer schwieriger, auch für Leo und seine Familie wird es immer problematischer, den täglichen Bedarf an Lebensmitteln und anderen Dingen zu decken. Diese Ereignisse hat Susanne Goga gut und nachvollziehbar in ihre Handlung einfließen lassen.
Die Ermittlungen im Fall von Henriette Strauss sind dann aber doch nicht ganz so einfach, aber Leo hat auch zunehmend mit den Umständen der Zeit zu kämpfen. Seine Kollegen machen es ihm dabei auch nicht immer leicht. Vor allem mit Kollege von Malchow wird es nicht unbedingt besser. Es gefällt mir gut zu lesen, wie Leo mit diesem Mann zurechtkommt. Die Standesunterschiede werden noch einmal anschaulich ausgearbeitet. Nur weil Malchow ein „von“ im Namen trägt, meint er, er wäre besser als alle anderen. Er wird wohl lernen müssen, dass dies hier nicht unbedingt zutrifft und auch er Erfolge in Ermittlungen vorweisen muss, um bei der Polizei zu bestehen. Es wird aber auch gut herausgearbeitet, dass oft nur Beziehung einem weiterhelfen.
Der eigentliche Fall ist in diesem Teil allerdings relativ einfach zu durchschauen. Vielleicht nicht unbedingt, was den Tod der Frau betrifft, aber schon die Umstände ihrer Familie, aber auch das ist eine spannende Geschichte. Ich mag die Verflechtungen der Handlungsstränge, die dafür sorge tragen, dass sich die eigentliche Handlung entwickeln kann. Die Mischung aus Krimi und dem täglichen Leben gefällt mir gut.
Fazit:
Auch „Die Tote von Charlottenburg“ ist ein spannender Fall für Leo Wechsler. Susanne Goga versteht es, für angenehme Unterhaltung zu sorgen. Ihre Protagonisten wirken wie mitten aus dem Leben der 20-Jahre gegriffen. Ich mag diese Reihe und bin gespannt, wie sich das Leben für Leo und seine Familie weiterentwickeln wird und welche Morde er noch aufklären darf.
- Erich Maria Remarque
ERICH MARIA REMARQUE: Der schwarze Obelisk
(11)Aktuelle Rezension von: simonegDer Ich-Erzähler arbeitet bei einem Gransteinverkäufer und hat dort ein recht gutes Auskommen. Trotzdem ist er nicht glücklich. Die Rezession lastet schwer auf allen, die nicht daran verdienen. Außerdem wird er schwer von Selbstzweifeln geplagt. Als junger Mann musste er in den Krieg ziehen, hat Kameraden sterben und viel Leid sehen müssen. Er fühlt sich um seine Jugend betrogen und von Gott verlassen. Als Dichter und Denker macht er sich über alles viele Gedanken und ist in der Lage, diese auch wundervoll zu formulieren.
Es ist mitnichten ein schwermütiger Roman, da alle doch über einen ziemlich guten Humor verfügen.
Es war vom Schreibstil und dem Gebrauch der deutschen Sprache das beste, was ich in der letzen Zeit gelesen habe. Die Stimmung der Zeit mitten in einer schlimmen Rezession wird sehr gut transportiert. Der Humor ist, und muss dies auch, teilweise schwarz.
5 Sterne gibt es nicht, weil es irgendwann zu viele Wiederholungnen gibt. Gegen Ende des Romans wird das an manchen Stellen etwas lästig.
- Anne Stern
Fräulein Gold: Scheunenkinder
(122)Aktuelle Rezension von: Alina_RMit ihrem zweiten „Fräulein Gold“ - Band hat Anna Stern meine Erwartungen vollkommen übertroffen.
Ich habe bereits den ersten Band „Schatten und Licht“ sehr gern gemocht. Doch „Scheunenkinder“ ergreift mein Herz nochmal auf eine andere Art und Weise. Ich finde es zugleich berührend und fesselnd wie Hulda Gold in den Zwanzigern ihr Leben als alleinstehende Hebamme in Berlin meistert. Die Mischung aus Kriminalroman, Romance und Sensibilität glückt Anna Stern jedes Mal aufs Neue.
Ich werde direkt den dritten Band zur Hand nehmen und freue mich wieder einmal in das historische Berliner Leben einzutauchen.
Wird Hulda wohl eine Stelle in der Klinik antreten? Ich bin gespannt.
- Carola Dunn
Miss Daisy und die tote Sopranistin
(21)Aktuelle Rezension von: MissWatson76Ich kann nur sagen, dass ich Miss Daisy einfach total gerne mag. Es ist schön, ihrer Geschichte zu folgen und den Fällen, in denen sie ermittelt.
Das hier ist der dritte Fall von Miss Daisy und Inspector Alec Fletcher in dem sie zusammen ermitteln. Ich muss sagen, dass für beide einfach alles fast viel zu glatt läuft und es kaum Komplikationen gibt, aber dafür ist es eben ein Cosy Krimi und das muss dann eben so sein.
Aber dafür sind alle andere Personen um sie herum schon ziemlich verrückt und fast jeder von ihnen hat ein Motiv für einen Mord. Und da ist es nicht so einfach, den richtigen zu finden. Aber es macht Spaß, den Ermittlungen zu folgen.
Hier geht es um einen total Sopranistin, die vergiftet wurde und viele Hauptverdächtige.
Einfach cosy, aber fast perfekt.
- Michael Cunningham
Die Stunden
(101)Aktuelle Rezension von: stuff-books-picturesIch habe das Jahr 2021 mit Cunninghams „Die Stunden“ begonnen.
Die Geschichte handelt von drei Frauen aus verschiedenen Zeiten, die aufgrund ihrer Handlungen alle miteinander verbunden sind.
Nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich auch den gleichnamigen Film gesehen (mit Meryl Streep, Nicole Kidman und Julianne Moore). Der Film ist auch nicht schlecht, auch wenn das Buch -wie immer- besser ist.
Definitiv eine Kaufempfehlung, ich werde es bestimmt noch das ein oder andere Mal lesenIch würde es Lesern ab der Oberstufe empfehlen.
🌝🌝🌝🌝🌜 4,5/5 Punkten - Thomas Beckstedt
1888
(30)Aktuelle Rezension von: gstIch-Erzähler Georg erhält im Oktober 1922 ein Paket mit einem Manuskript. Nach dem Krieg, wo er beinahe ein Bein verloren hätte, hat sich der Deutsche nach England zurückgezogen und gibt sich als Schweizer aus. Georg lebt vom Verkauf der elterlichen Firma und hat daher ausreichend Zeit, sich diesem Manuskript zu widmen. Allerdings irritiert ihn der Inhalt, der Gedanken eines Arztes enthält, den er 1914 bei einem Urlaub in der Schweiz kennengelernt hatte. Der Arzt hatte im Gefängnis Tagebuch geschrieben, wo er wegen eines angeblichen Mordes an einem Berufskollegen im Jahre 1888 mehrere Monate verbrachte.
Georg beginnt zu recherchieren, um aus diesem verwirrenden Manuskript ein Buch zu machen. Gleich zu Beginn erfährt der Leser, dass er seine Aufzeichnungen nach einem Jahr wieder zerstört. Warum und weshalb wird erst ganz am Ende der 400 Seiten deutlich.
Georg erzählt in diesem Buch teilweise ohne Punkt und Komma. Ich hatte dabei das Gefühl, neben ihm beim Bier in einem Pub zu sitzen und zuzuhören. Das Buch ist so komponiert, dass man ständig in eine andere Zeit hineinkatapultiert wird: Hat man sich in 1888 einigermaßen eingelebt, landet man übergangslos wieder bei Georg in 1922. An manchen Stellen wird es schwierig zwischen Wahrheit und Traum zu unterscheiden; verschiedene Erzähler, verschiedene Zeiten, verschiedene Eindrücke und verschiedene Schriften haben in meinem Kopf Chaos verursacht und das Gefühl aufkommen lassen, etwas überlesen zu haben. Mir war lange nicht klar, ob Georgs Wahn seinem Drogenkonsum geschuldet war oder etwas anderem. Erst der Schluss entwirrte meine Knoten im Kopf.
Fazit: Kein Buch zum nebenbei lesen. Es erfordert die volle Konzentration, hat mich aber zwischendurch auch müde gemacht.
- Michaela Grünig
Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
(75)Aktuelle Rezension von: Alexa-TimIch liebe diese Reihe. Band 2 ist für mich ein wenig schwächer als 1, dennoch sehr schön. Die Geschichte von Elisabeth, Paul, Minna und viele andere geht hier weiter. Was erwartet ihnen diesmal?
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zulesen. Ich fliege so durch die Seiten. Sehr harmonisch.
Die Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen, besonders Paul. Aber der dreht in Band 2 ganz schön ab. Wurde eher einer Gehirnwäsche unterzogen. Es ist schon krass wie manipulativ Menschen sein können und wie schne man jemanden glaubt, auch als Erwachsener.
Das einzige, was mir manchmal zu viel ist. Sind die politischen Aspekte. Die hätte man vielleicht etwas kürzen können. Gleichzeitig fand ich es aber auch interessant, da man so nochmal Hintergrundinformationen über die deutsche Geschichte bekommt.
Von mir gibt es 4 Sterne. - Agatha Christie
Mord auf dem Golfplatz
(157)Aktuelle Rezension von: MonikaEin Golfplatz, ein Toter, so weit so gut, aber dann wird es verwirrend, überfrachtet und in der Wiederholung unübersichtlich und langweilig.Dazu kommen noch aktuelle und vergangene Liebesgeschichten, und schon bin ich als Leserin durch die vielen Verwicklungen zum einem verwirrt und auch hier wird es durch die ständige Wiederholung von Gefühlen langatmig. Schließlich verliere ich die Lust, die Auflösung zu verstehen, nehme sie als eine Idee der Autorin hin, ohne irgendeine logische Folgerung , die zum Abschluß führt, erkennenn zu können
Faszit: ohne Vorkenntnis, das es sich um eine bekannte und berühmte Autorin handelt, hätte ich das Buch schon längst zur Seite gelegt, so habe ich beim Lesen immer noch auf eine positive Überraschung gehofft
- Virginia Woolf
Mrs Dalloway (English Edition)
(77)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer„She felt very young; at the same time unspeakably aged. She sliced like a knife through everything; at the same time was outside, looking on. (Zitat Seite 6)
Inhalt
Es ist ein Mittwoch Mitte Juni 1923 und Clarissa Dalloway ist mitten in den Vorbereitungen für die Party, die sie an diesem Abend geben wird. Seit mehr als zwanzig Jahren lebt sie nun schon in Westminster, sie liebt das Leben in London und ihre Spaziergänge durch die Straßen und Parks, macht Einkäufe, trifft Freunde. Zu Hause überwacht die die Vorbereitungen für den Abend. So vergeht auch dieser Tag, während Big Ben pünktlich jede Stunde schlägt, bis die ersten Gäste eintreffen und das Gerücht, auch der Prime Minister werde kommen, für weitere Aufregung sorgt.
Thema und Genre
Dieser Roman, 1925 erschienen, gilt als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Romans des 20. Jahrhunderts. In diesen Jahren nach Kriegsende ist die Gesellschaft im Wandel, verunsichert über die Zukunft und während die Gedanken der glamourösen Mrs Dalloway sich um ihre Abendgesellschaft drehen, kämpft der junge Septimus Smith, mit seiner italienischen Ehefrau in bescheidenen Verhältnissen lebend, noch immer gegen sein persönliches Kriegstrauma an.
Charaktere
Mrs Dalloway hält sich selbst nicht für außergewöhnlich, doch sie besitzt eine sehr gute Menschenkenntnis. Sie selbst fühlt sich manchmal beinahe unsichtbar, nicht Clarissa, sondern Mrs Richard Dalloway, Gattin eines Parlamentsabgeordneten. Peter Walsh dagegen, ihr alter Freund, sagt über sie „She came into a room; she stood, as he had often seen her, in a doorway with lots of people round her. But it was Clarissa one remembered.” (Zitat Seite 69)
Erzählform und Sprache
„Mrs Dalloway said she would buy the flowers herself.“ (Zitat Seite 1) Mit diesem ersten Satz beginnt dieser ungewöhnliche Roman, inzwischen ein Klassiker der Moderne. Virginia Woolf gelingt es, innerhalb eines Zeitrahmens von nur einem Tag in London die Erinnerungen von Clarissa Dalloway und die Lebensgeschichten von einer Reihe von weiteren Figuren mit den alltäglichen Ereignissen dieses einen Tages zu vernetzen, zu einer unglaublich dichten, aussagekräftigen Geschichte, die bei aktuellen Autorinnen mindestens dreihundert Seiten füllen würde. Da werden Blumen gekauft, die Fehlzündung eines Automobils lässt kurz alle innehalten, die dies miterleben, ein Flugzeug malt Buchstaben in der Luft, wer kann das Wort erkennen, es werden Einkäufe gemacht, Spaziergänge unternommen, alte Freunde empfangen.
Wer mehr als nur Theorie über die damals neue, moderne Erzähltechnik stream of consciousness (Bewusstseinsstrom)wissen will, wird in diesem Roman fündig. Er ist eines der ersten Beispiele und setzt sie so weit um, dass die Gedankengänge der vielen sehr unterschiedlichen Figuren die eigentliche Handlung der Geschichte bilden. Sie Sätze sind eher kurz, aber prägnant und treffend formuliert, Lesevergnügen. Ich habe diesen Roman in der englischen Originalausgabe gelesen.
Fazit
Diese Rezension fasst meine persönliche Meinung und Eindrücke zusammen, denn zu Klassikern wie diesem gibt es eine Fülle von Abhandlungen und Rezensionen von versierten, literaturwissenschaftlich ausgebildeten Menschen. Ich will einfach nur neugierig darauf machen, neben den aktuellen Neuerscheinungen auch immer wieder einen modernen Klassiker zur Hand zu nehmen, denn es lohnt sich.
(Gelesen als TB, Penguin Classics, 7 June 2018, Paperback: 192 pages, English Edition, ISBN-13: 978-0241341117)
- Anne Stern
Das Glück ist ein flüchtiger Vogel (Familie Pauly-Saga, Band 1)
(20)Aktuelle Rezension von: friederickesblogKlappentext
„Im Garten hinter der Villa spürte man nichts von der Krise der Weimarer Republik. Margarethe ließ die Dunkelheit wie einen Mantel auf ihre nackten Schultern herabgleiten. Wie festgewachsen stand sie da und träumte sich hinaus auf das Wasser.“
Berlin, 1923. Margarethe Pauly, eine junge Pianistin aus jüdischem Hause, lebt ein privilegiertes Leben im krisengeschüttelten Berlin der Weimarer Republik. In den Salons ihrer Mutter in der Villa am Wannsee trifft sich die Berliner Bohème zwischen Tradition und Moderne. Doch Margarethe will mehr. Die Verlockungen der Zwanziger Jahre führen sie an unbekannte Orte in der nächtlichen Großstadt. Im glitzernden Scheunenviertel begegnet sie dem jungen Eli, der sie schnell in seinen Bann zieht. Aber ihre Welten sind Lichtjahre voneinander entfernt. Margarethe muss sich entscheiden, was sie für ihre Liebe aufs Spiel setzen will. Eine gefährliche Suche nach Abenteuer und Glück beginnt – und der Preis ist hoch.
Die Autorin
Anne Stern, geboren 1982, studierte Germanistik und Geschichte und promovierte in deutscher Literaturwissenschaft. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Kindern in Berlin. Ihre Bücher handeln von der Vergangenheit - der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Berlin, Anne Sterns Heimatstadt, spielt darin immer wieder eine besondere Rolle.
Ihr Genre ist das History Drama - spannende, gut recherchierte historische Plots und Figuren, deren Schicksal nahe geht.
Das Cover
Das Cover ist eine Symbiose zwischen den Farben, die die damalige Zeit wieder spiegeln, dem Berlin rund um 1923 und der jungen Frau, die das Cover ziert. Alles zusammen mit dem Titel und dem Klappentext ist eine perfekte Einladung das Buch in den Händen halten zu wollen.
Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Margarete Pauly lebt mit ihrer Familie in einer Villa am Wannsee. Ihre Mutter lädt regelmäßig zu ihren Salons ein, ein Treffpunkt zwischen der Tradition und der Moderne. Darunter ist auch ein Bankier, dessen Sohn für eine Ehe in Frage kommt. Als Pianistin gibt Margarethe Konzerte, fühlt aber, dass das nicht alles sein kann. Zu viel könnte man in diesen Zwanzigerjahren erleben, trotz der ganzen Krisen in der Weimarer Republik. Mit einer Freundin bricht sie kurz aus der Etikette aus und gerät im nächtlichen Berlin in ein Etablissement im glitzernden Scheunenviertel.
Dort lernt sie den armen Eli kennen und der zieht sie sofort in seinen Bann. Doch ihre Welten liegen sehr weit auseinander. Für Margarete beginnt eine Zeit, die sie vor unzählige Fragen stellt. Will sie für eine Liebe alles aufs Spiel setzen, einen so teuren Preis bezahlen?
Meine Meinung
Der Prolog ist wunderbar geschrieben. Er hat mich sofort mitgenommen und weiterlesen lassen. Die Figuren sind perfekt ausgearbeitet, ihre Charaktere spiegeln die Zeit außergewöhnlich wieder. Auch die Dialoge sind sprachlich angepasst und sehr glaubwürdig.
Die Autorin schreibt in einer fließenden und leicht verständlichen Sprache, die es gestattet, ganz nah an den Figuren zu sein, mit ihnen zu leben, zu leiden und zu fühlen. Die Zeitgeschichte hat sie sehr fein, aber ausführlich in die Geschichte eingebaut, sodass ich politische Gegebenheiten erfuhr, die für mich bisher in Schatten der späteren noch schlimmeren Zeit standen und mir manches Kopfschütteln entlockten.
Die häufigen Perspektivwechsel trieben die Geschichte spannend und unterhaltsam voran. Manch ein Erzählstrang fügte sich erst etwas später nahtlos in die Geschichte ein, sodass man sich einfach nur einlassen muss.
Die Schauplätze sind ausführlich beschrieben und zeigen Berlin auf eine überzeugende Art, sodass man sich das alles gut vorstellen kann. Meine Lieblingsecken waren auch dabei und beim nächsten Mal schaue ich etwas genauer hin.
Ein beeindruckendes Buch, welches die Unterschiede der damaligen gesellschaftlichen Schichten aufzeigt, das mich teilhaben lässt am Leben der Margarete und allen Figuren die ihr Leben teilen und dieses Buch zu einem Erlebnis machen. Teil zwei und drei folgt in Kürze.
Das Buch bekommt natürlich von mir eine Leseempfehlung.
friedericke von "friederickes bücherblog"
- Isaac Asimov
Sterne wie Staub
(11)Aktuelle Rezension von: Timo_JancaAuch wenn die Geschichte eher in der Mitte der Saga platziert ist, merkt man, dass es sich um ein Frühwerk handelt: Die Sprache ist direkter, die Handlung rasant, das überraschende Ende etwas übereilt. Im Vergleich zu späteren Werken fehlen philosophische oder soziologische Erwägungen. Dafür erwartet die Leser:innen eine dichte Welt von politischen Intrigen mit einigen Überraschungen, dazwischen werden kunstvoll damals bekannte Theorien aus der Astrophysik in die Handlung eingewoben.
- Hanna Caspian
Gut Greifenau - Silberstreif
(143)Aktuelle Rezension von: kunterbunt79Dieses Buch ist das 5 dieser Reihe und spricht mich vom Cover her schon an, wenngleich dieses Buch zu einer Zeit spielt, in der der Glanz der Grafen am verblassen ist.
Es handelt sich um eine Familie, wobei es sich vorwiegend um das Geschehen auf dem Gut Greifenau bewegt. In den 20 er Jahren gibt es viele Ereignisse, die Menschen sind gespalten und wo man nur hinblickt gibt es Veränderungen.
Mhh, doch wo beginne ich zu erzählen, ohne zu viel zu spoilern? Das fällt mir hier wirklich sehr schwer.
Diese Geschichte spielt im Zeitraum von 1923 bis 1928.
Das Grafenpaar hat 4 Kinder, die aber alle schon Erwachsen sind. So haben sie sich aber nicht alle so entwickelt, wie Gräfin Feodora es sich erhofft hat. Ihr Mann nahm sich das Leben und sie selber lebt nicht mehr auf dem Gut, da sie mit Konstantins Lebensweise nicht eins ist. Sie hält immer noch an der vergangenen Zeit fest. Dies als kleiner Einstieg von den vorherigen Bänden.
Konstantin der Erbe des Gutes ist mit einer Dorflehrerin verheiratet und hat allerhand mit dem Gut zu tun. Da hat natürlich die Inflation sehr starken Einfluss auf das Leben dort. Ein Aufschwung ist zu merken, was aber auch mit Investitionen zu tun hat. Kurzerhand wird das Gut so umfunktioniert, dass Sommergäste beherbergt werden können, was natürlich Geld in die Kasse bringt. Doch dies ist nicht alles, denn vom Nachbarn werden ihm noch Steine in den Weg gelegt, dem er aber schnell Herr wird.
So passiert allerhand auf dem Gut, Rebecca die Frau von Konstantin bekommt ein zweites Kind, ein Mädchen und auch bei den Mitarbeitern des Gutes passiert so vieles.
Doch auch von den anderen Geschwistern liest man in diesem Buch. So versucht Katharina den Spagat wischen Medizinstudium, Mama sein und eine gute Ehefrau zu sein, doch wo bleibt sie als Person? Alles nicht so einfach zur damaligen Zeit.
Alexander, der sich ganz der Musik widmet und an Männern Gefallen hat versucht sein Geheimnis für sic zu behalten. Ob er dies schafft?
Ja und dann haben wir noch Nikolaus, der Bruder, mit dem so keiner recht was gemein hat. Er entwickelt sich in eine Richtung, die dann doch politischer ist, als er im Vorfeld dachte.
Ein Buch mit vielen Geschehnissen und so vielen unterschiedlichen einzelnen Geschichten und Schicksalen. Auch wenn man die vorherigen Bände nicht gelesen hat, so wird gekonnt immer wieder erzählt, warum dies nun so ist und ein wenig von der Vorgeschichte erzählt. Mir selber hat das Buch sehr gefallen, wenngleich mir diese Wiederholungen so manches Mal zu viel waren. Aber mir ist auch klar, dass man hier auch die Quereinsteiger mitreißen mag.
Das Buch ist wirklich sehr gut und es lässt sich flüssig lesen. Man ist schnell in der Geschichte drin und kann sich absolut in die einzelnen Lagen hinein versetzen.
Wer solche Familiengeschichten mag, welche dann noch mit Geschichte gespickt ist, ist hier genau richtig. Da ich alle 5 Bände gelesen habe und somit einen Vergleich ziehen kann, würde ich hier 4 von 5 Sternen vergeben. - Christian Bommarius
Im Rausch des Aufruhrs
(75)Aktuelle Rezension von: lebensflutenWer die Werke von Florian Illies mag, wird dieses Buch lieben.
Die detailreiche und analytisch klug beschriebene Aufarbeitung des Jahres 1923 erinnert in vielerlei Hinsicht an die Werke von Illies.
Es werden politische, gesellschaftliche und auch kulturelle Seiten beleuchtet. Man merkt, dass dem Werk eine genaue Analyse und Recherche des über das Jahr 1923 vorausgegangen sein muss.
Schon das Cover lädt zum Lesen ein und baut Spannung auf. Der Schreibstil sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte und es sich dadurch gut und schnell lesen lässt.
Auch wenn man historisches Interesse hat, kann man durch das Lesen des Buches viele neue, kleine Informationen und Fakten erfahren.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Vor allem für Freund*innen und Bekannte, die sich für die 20er Jahre begeistern können eine absolute Geschenkempfehlung. - Mark Jones
1923
(2)Aktuelle Rezension von: hexenaugenMeinung:
Da im Geschichtsunterricht selbst der Gymnasien dieses Kapitel deutscher Geschichte so gut wie nicht behandelt wird, nehme ich dieses Buch zur Hand, um durch die Recherchen eines amerikanischen Historikers etwas mehr zu erfahren.
Es ist nicht verkehrt, den Gesichtspunkt eines nicht so unmittelbar Betroffenen, jedoch eines Fachmanns, eines Historikers kennenzulernen.
Mark Jones arbeitet, wie es Historikern eigen ist, sehr akribisch, er durchforstet Archiv um Archiv, fördert so Zeitungsartikel zutage und so besteht kein Zweifel an der Authentizität der Ereignisse, wobei er auch nicht verschweigt, wo es Wissenslücken gibt.
Es ist ein spannendes sowie aufschlussreiches Sachbuch, das das Jahr 1923 in Deutschland detailreich untersucht.
Fazit:
Das Buch ist sehr gut lesbar, es ist eine bemerkenswerte, akribische Arbeit über diese Zeit und ich empfehle dieses interessante Buch sehr gerne weiter.War dieser Kommentar für Sie hilfreich?
ja nein
- Amélie Nothomb
Quecksilber
(118)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeFrancoise soll auf einer einsamen Insel den erkrankten Kapitän Omer behandeln und pflegen, aber nicht er ist ihr Patient, sondern sein junges Mündel Hazel. Nach einem Bombenangriff nahm er sie wie eine Tochter auf und kümmert sich um sie, in allen Belangen, auch körperlich. Aber da wohl eher in seinem Belang. Hazel ist seit dem Angriff entstellt, weshalb es im Haus keine Spiegel gibt.
Der Schreibstil von Nothomb ist eher ungewöhnlich. Fast 90% direkte Rede, wenige Worte reichen ihr für ein komplexes Bild der drei Protagonisten und einen gut inszenierten Handlungsverlauf. Gerade zwischen den Zeilen klingt so viel mit, dass man zum Nachdenken angeregt wird. Trotzdem muss man sich erst mal in die ungewohnt Erzählart einfinden.Beeindruckt hat auch die Tiefe der Charaktere in so wenigen Worten. Obwohl die gesamte Handlung eher abwegig und etwas abstrus wirkt, plausibilisiert die Autorin ihre Protagonisten und deren Denk- und Handlungsweisen immer mehr und baut geschickt einen Spannungsbogen auf. Besonders ist auch, dass dieses Buch gleich zwei Varianten für ein Ende der Geschichte enthält, weil Beide, laut Autorin, nicht nur möglich sondern auch irgendwie nötig sind. Obwohl ich mich anfangs daran gestoßen habe, ein zweites Ende zu lesen, nachdem ich das Erste beendet hatte, konnte es mich dennoch erneut mitnehmen.
Mein Fazit: Ein besonderes Buch, das von mysteriös, über spannend bis hin zu tiefgründig ganz viele Nuancen bietet und den offenen Leser mit einem ungewöhnlichen Stil zu überzeugen vermag. Ich bin nun neugierig auf andere Werke der Autorin und werde ein Weiteres Buch zur Hand nehmen.
- Isaac Asimov
Geliebter Roboter
(18)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerLetztlich hatte ich ja bereits „Ich, der Roboter“ von Asimov konsumiert und war von den 1950 erstveröffentlichten Werk begeistert. Somit war es klar dass der Nachfolger auf jeden Fall auch konsumiert werden musste.
Klappentext:
Claire Belmont, Ehefrau eines Angestellten der U. S. Robot Company, soll das Modell TN3, genannt Tony, als Haushaltshilfe testen. Nur widerwillig stimmt sie dem Projekt zu, Robots sind ihr nicht ganz geheuer. Aber Tony ist darauf programmiert, ihr jeden Wunsch zu erfüllen – und er erkennt mehr als nur die offensichtlichen … In insgesamt zehn Kurzgeschichten wirft Isaac Asimov in „Geliebter Roboter“ einen Blick in die Zukunft, deren Grundsteine heute schon gelegt werden. Zusammen mit „Ich, der Roboter“ und „Der Zweihundertjährige“ legt Asimov hier auch den Grundstein zu seiner gigantischen Future History, dem Foundation-Zyklus.Zum Inhalt:
Isaac Asimov welcher während seiner Studienzeit mit dem Schreiben von SF-Kurzgeschichten begonnen hat, dürfte den meisten durch „I, Robot“ oder durch seine Robotergesetze ein Begriff sein. Hier liegt nun der zweite Teil der dreiteiligen Reihe aus dem Heyne Verlag vor.Zwischen den Buchdeckel befinden sich zwölf Geschichten welche Asimov zwischen 1951 und 1957 erschaffen hat.
Auch in diesem Werk versetzt Asimov in eine damals Fiktive Zukunft, welche sich heute fast wie eine Vorhersage anhört, allerdings immer noch top aktuelle erscheint.
Die hier versammelten Storys drehen sich um Fragen wie etwa ob das menschliche Handeln von Maschinen vorherberechnet werden kann oder aber ob ein Zusammenleben zwischen Mensch und KI/Maschine ohne Vorbehalte oder Diskriminierung möglich ist.
Die Storys hangeln sich dabei immer wieder um einen festen Pro- und Antagonistenstamm auf, welches einem das „reinkommen“ wohlwissend erleichtert.
Meine Meinung:
„Ich, der Roboter“ war schon ein gelungenes Leseerlebnis, und „Geliebter Roboter“ steht diesem in nichts nach und ich kann absolut nachvollziehen warum diese Werke als must-read Klassiker gehandelt werden.Auch wenn dieses Werk Mitte des letzten Jahrhunderts den Weg zwischen die Buchdeckel gefunden hat, es ist aus meiner Sicht, aufgrund der technischen Entwicklungen z.B. bei Künstlichen Intelligenzen immer noch aktuell und stellt heute immer noch die richtigen Fragen.
Die kleine Meckerei vom ersten Teil muss ich hier auch übernehmen, aber das Cover ist mir einfach nicht passend genug. Und ein Hinweis noch, der Heyne Verlag kann in die Zukunft schauen, zu mindestens wenn es ums Copyright geht, da steht dann „2018“.
Meine Wertung:
4,75 von 5 Robbie`s - Suzanne Rindell
Die Frau an der Schreibmaschine
(60)Aktuelle Rezension von: FranziDieBuechertanteDieser Roman zeigt sehr schön, wie ein Mensch einen anderen manipulieren kann und die Menschen um sich herum für sich arbeiten lassen kann (SPOILER).
Das fand ich gut:
Der Roman hat eine schöne Sprache, während Rose sehr reflektiert ist. Was nicht sonderlich verwunderlich ist, da sie ihre Erfahrungen aufschreibt, während sie in einer Anstalt ist. Es ist trotzdem ein Roman und nicht berichtartig geschrieben.
Am Anfang beschreibt Rose ihre Liebe zur Schreibmaschine in einer wunderschönen, verspielten Sprache. Gleichzeitig hat sie eine nüchterne Sicht zu ihrem Job als Stenotypistin. Auch dahin gehend, wie oft das, was sie tippt, als die eine Wahrheit angesehen wird und wie sehr man sich auf Maschinen verlässt, ohne an mögliche Fehler zu denken.
Von Odalie, der neuen Stenotypistin, ist sie sofort fasziniert und auch wenn sie sehr reflektiert schildert, in welchen Punkten sie misstrauisch hätte werden müssen, hängt sie so sehr an ihr, weil sie die erste Person ist, die sie annimmt und Teil von etwas sein lässt. Mit voranschreiten des Buches kommt immer mehr eine Geschichte von Lügen, Irrungen und Wirrung zum Vorschein, in die auch Rose immer mehr reingezogen wird.
Das fand ich nicht so gut:
Es spielt im New York der 20er Jahre. Hin und wieder habe ich diesen Bezug verloren.
Die Kapitel sind sehr lang, auch die Geschichte ist mitunter sehr langatmig und zäh.
Fazit:
Viele Dinge haben mir gut gefallen und waren gut gemacht. Dennoch habe ich mich ziemlich durchkämpfen müssen, was für mich die Qualität des Leseerlebnisses geschmälert hat.
Behalten oder weg? Ich möchte dem Buch später nochmal eine Chance geben, deswegen bleibt es erst mal bei mir.
- Jules Romains
Knock oder der Triumph der Medizin. Komödie in drei Akten
(2)Noch keine Rezension vorhanden - Isaac Asimov
Der galaktische General
(4)Aktuelle Rezension von: rallus2.Teil der Foundation Trilogie um den Psychohistoriker Hari Seldon. Interessantes klassiches Werk von Asimov - Harold Robbins
Die Traumfabrik
(6)Aktuelle Rezension von: HoldenDas Buch spielt in einer Märzwoche im Jahr 1938 und in zwischenzeitlichen Rückblenden vom Jahr 1908 bis `38: Johnny Edge und Patrick Kessler steigen in das ganz junge Filmgeschäft in New York ein und betreiben dabei die Entwicklung von Film und Kino (vom Fünfcentkino zum Großfilm) entscheidend mit. Das Ganze ist aber ziemlich lasch geschrieben, die Dialoge packen einen kaum, insgesamt alles recht durchschnittlich. - Gabriel Chevallier
Clochemerle
(5)Aktuelle Rezension von: FaiditZu Beginn dieses in den fünfziger Jahren geschriebenen Romans erinnerte es mich an Don Camillo und Peppone mit von französischer Mentalität geprägter Handlung. Der Ort des Geschehens ist eine Kleinstadt unweit der Großstadt Lyon in den wilden Zwanzigern.
Der Autor porträtiert deren Einwohner, die Protagonisten dieses Romans kapitelweise durch eine kurze Zusammenfassung ihrer Lebensgeschichte und ihren daraus resultierenden Charaktereigenschaften, welche in der Mehrzahl eine Schwäche ist, die sich im sexuellen Verhalten der jeweiligen Person zeigt. Meistens sind es frustrierte Männer, die mit Impotenz kämpfen sowie Frauen, die aufgrund der Schwäche der Männer zu Ehebrecherinnen werden. Aus den Einzelgeschichten zeichnet sich schließlich irgendwann ein zusammenhängender Roman ab, in welchem die Protagonisten aufgrund einer öffentlichen Bedürfnisanstalt dann durch Neid, Lüsternheit, Geschwätzigkeit, Frömmlerei und übermäßigen Weingenuss, des in der Region gedeihenden Beaujolais zusammenfinden und gegenseitig in das Ärgernis ihrer Charakterfehler kommen.
Es könnte, trotz der Langatmigkeit aufgrund der sehr poetischen Darstellung der ländlichen Kleinkariertheit durchaus ein unterhaltsamer Roman sein, wenn es nicht immer nur um die körperliche Leidenschaft ginge, die ich in diesem Zusammenhang auch nicht Liebe nennen möchte, weil der Autor es nicht offenkundig selbst nicht wusste, dass Liebe mehr als Sex ist und dass die vernachlässigten Frauen nicht nach körperlicher Befriedigung, sondern nach Gefühl, Beachtung, Respekt und wahrer Lebensgemeinschaft dürsteten.
Dabei ist es aufgrund der schönen Sprache keineswegs ein pornografischer Roman.
Doch da jeglicher Tiefgang und Verständnis für die weibliche Seele fehlt, es beim Lesen auch keinerlei Mitgefühl und Herzensberührung weckt, die Frauen im Roman samt und sonders entweder zu dumm sind, um sich gegen Vergewaltigung zu wehren oder einfach nur geil oder vertrocknete und darum bösartige Jungfern, kann ich diesem literarischen Werk keinerlei Wert, außer dem sprachlichen, mehr abgewinnen. Hinzu kommt, dass der Autor im letzten Sechstel des Buches plötzlich die Erzählperspektive wechselt, indem er einen Einwohner Clochmerles die Ereignisse in dessen Sichtweise erzählen lässt, der sich natürlich noch herablassender ausdrückt. Der Tod des "Dorfdeppen", eines geistig behinderten Mannes, wird derart kühl beschrieben, dass dieser Unfall beinahe belanglos wirkt.
Bei mir hat dieser sogenannte humoristische Klassiker nicht ein einziges Lächeln ausgelöst. - Angelika Felenda
Aufmarsch
(5)Aktuelle Rezension von: Nicolai_LevinMünchen, Juli 1923. Eine Buchhalterin wird mit aufgeschlitzter Kehle in ihrer Wohnung aufgefunden. Als wenig später noch ein verwahrlostes Mädchen ermordet wird, überschlagen sich die Ereignisse. Ein jüdischer Lumpensammler wird gejagt, rechte Kreise machen mobil, und Kommissär Reitmeyer hat alle Hände voll zu tun.
Eine solide Krimistory mit feinem Zeit- und Lokalkolorit. Ich habe mich ertappt, wie ich auf das Auftreten von Kommissär Grandauer gewartet habe. Dass nämlich an allen Ecken und Enden Willy Puruckers grandiose "Löwengrube" durchschimmert, darf sich Angelika Felenda für meine Begriffe durchaus als Kompliment ans Revers heften.
Für Leser_innen, die mit den Umständen der Zeit vertraut sind, wir vielleicht ein kleines Bisschen zu viel erklärt (das bekommt Volker Kutscher mit seinen Krimis irgendwie eleganter hin), aber dem Lesespaß tuts keinen Abbruch. Ich werde mir weitere Bände der Reihe gönnen, das steht fest.