Bücher mit dem Tag "1933"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "1933" gekennzeichnet haben.

98 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.645)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist eine liebevolle Erinnerung an Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, in der die Gnade des Überlebens von Boshaftigkeit gezeichnet war. Die Macht der Worte mit ihren Licht- und Schattenseiten und der Umgang damit nehmen dabei eine ganz wichtige Rolle ein. Auch andere tiefsitzende Themen kommen darin sehr gut zum Vorschein, der Tod als Erzähler bringt außerdem sehr passende philosophische Ansätze mit. 

    In dieser Erzählung durfte ich die Hauptprotagonistin Liesel ein Stück weit in ihrem Leben begleiten. Dem Autor ist es dabei besonders gut gelungen, dass ich mich als Leser sehr gut in die Protagonisten und die Zeit hineinversetzen konnte. Es gab viele Momente, in denen hinter jeder Seite die Angst herrschte und auch andere Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Fassungslosigkeit und Erleichterung haben mir diese Zeit, in der die Geschichte spielt, so nahe gebracht. Die Reaktionen der verschiedenen Protagonisten waren für mich nachvollziehbar, sie entsprachen ihrem Wesen. Das gesamte Buch ist in 10 Überkapitel unterteilt, welche jeweils noch mehrere Unterkapitel enthalten. Das finde ich persönlich immer angenehm beim Lesen, da ich dadurch nach einer kleinen Pause leichter in die Geschichte zurückfinden kann. 

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Menschen bei diesem Buch auch langweilen könnten, da es so gesehen keine krassen Plott-Twists gibt (zumindest nicht so wie es sich vielleicht viele wünschen würden) und auch die Seitenanzahl für jemanden, der nicht so viel liest, sehr groß ausfallen bzw. es vielleicht zu langatmig werden könnte. Natürlich passiert schon sehr viel in Liesels Leben, für mich war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Aber ich glaube, dass es schon auch das Interesse für die Betroffenen und/oder diese Zeit braucht, damit man das Herzstück, die Botschaft dahinter, so richtig gut erkennen oder vielleicht eher fühlen kann. 

    Die Kunst der Erzählweise und die Protagonisten mit ihrer Art die Geschehnisse aufzunehmen bzw. damit umzugehen, machen dieses Werk für mich zu einem Symbol von aufrichtiger Anteilnahme an jedem, der den Nationalsozialismus in all seiner Grausamkeit erlebt hat. Denn man beginnt durch diese Geschichte, sich im Detail mit der Struktur dieses Themas auseinandersetzen. Der Autor gibt den fiktiven und doch so echten Zeitzeugen nicht nur eine Stimme, er bringt (wie bereits gesagt) auch viele philosophische Ansätze in das Thema mit ein und bricht absolute Meinungen, indem er dem Leser verschiedene Perspektiven eröffnet. Ich hatte bei meinem Exemplar von ,,Die Bücherdiebin" am Ende der Geschichte extra Bonusmaterial, in dem mir nochmals aufgezeigt wurde, wie vielschichtig diese Erzählung ist. Gerade wenn man mit jemanden über dieses Buch sprechen möchte, geben diese letzten Seiten gute Anregungen für eine interessante und lehrreiche Diskussion. Man findet darin auch ein Interview mit dem Autor, in dem er nochmals auf die Hintergründe zu der Entstehung dieses Buches eingeht. 






  2. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  3. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  4. Cover des Buches Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Band 1-3 (Ein berührendes Jugendbuch über die Zeit des Zweiten Weltkrieges) (Rosa Kaninchen-Trilogie, 1-3) (ISBN: 9783473478309)
    Judith Kerr

    Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Band 1-3 (Ein berührendes Jugendbuch über die Zeit des Zweiten Weltkrieges) (Rosa Kaninchen-Trilogie, 1-3)

     (449)
    Aktuelle Rezension von: Laura_Christen1

    Ein Roman der die Innenwelt eines Kindes bei der Flucht vor dem NS-Regime zeigt. Dies alles sehr lebendig und nah. 

    An manchen Stellen ist der Text etwas "stockend", was aber verständlich ist, wenn man aus seiner Erinnerung heraus einen solchen Roman schreibt. 

    Trotzdem ist es eine Lektüre, die im Deutschunterricht gelesen und behandelt werden müsste, da es aus den Augen eines Kindes (und bekanntlich sind die mit sich und der Außenwelt sehr ehrlich!) erzählt wird.


  5. Cover des Buches Die Akte Vaterland (ISBN: 9783462046465)
    Volker Kutscher

    Die Akte Vaterland

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Walther

    Die ersten beiden Teile haben wirklich Spaß gemacht, der dritte war noch ein Stück besser, aber mit dem vierten hat Volker Kutscher noch einen draufgelegt. Der Kriminalfall ist sehr gut konstruiert, die Umstände sind ganz toll in die Geschichte eingeflossen, so dass eine sehr dichte, beeindruckende Atmosphäre entsteht. Das ist so gut! 

    Im Sommer 1932 steht die Weimarer Republik mit dem Rücken an der Wand, der so genannte Preußenschlag hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein großer Vorzug an den Romanen ist die politische Naivität Gereon Raths, die in einem scharfen Kontrast zu der Hellsichtigkeit Charlotte Ritters steht. Wer mag, kann einen Bezug zur Gegenwart herstellen - und schaudern. 

    Der muss Berlin im Zuge seiner Ermittlungen verlassen, denn die Hintergründe des Mordes, der aufgeklärt werden will, führen Rath nach Ostpreußen, genauer gesagt nach Masuren. Und dort ist er, wie er immer ist - ein Mensch mit Ecken und Kanten, Widersprüchen und einer beachtlichen Hartnäckigkeit und Findigkeit bei der Aufklärung seiner Fälle.

  6. Cover des Buches Brandbücher (ISBN: 9783839214480)
    Birgit Ebbert

    Brandbücher

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Felice
    Leicht fällt es mir nie, Bücher über die Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs zu lesen. Dieses ist zwar nicht biografisch oder auf einer wahren Begebenheit basierend, aber die Autorin hat es sehr gut geschafft, eine Geschichte zu erzählen, die sich genau so hätte abspielen können.
    Die drei Erzählstränge sind logisch aufeinander aufgebaut, mir hat nur am Ende gefehlt, dass nicht auf den weiteren Lebensweg mancher Protagonistennach 1938 eingegangen wird. Auch finde ich die Vorgehensweise der Recherche nicht immer 100%ig logisch, insgesamt bin ich aber zufrieden mit der Lektüre.
  7. Cover des Buches Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras (ISBN: 9783862824700)
    Detlef M. Plaisier

    Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Harpo

    Die Originalgeschichte, welche aus den sogenannten Memoiren des Vaters des "Autors", bezogen wurde, hätte eigentlich das Potential zu einer wahrhaft erzählenswerten sein können. Leider macht es der Autor - wir mögen ihn so nennen - einem unmöglich die Geschichte zu genießen. Der Grund: Langweilig und überaus langatmig erzählt. Dazu auch noch schriftstellerisch wenig ausgereifte Stil, der es fast schon zum Kraftakt macht, sich durch das Ganze durchzuarbeiten.

  8. Cover des Buches Die Clique (ISBN: 9783869152363)
    Mary McCarthy

    Die Clique

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Johann_Baier

    ‚Die Clique‘ sind 8 Frauen, die zusammen in Upstate New York an einer kleinen, teuren Universität für Frauen studiert und 1933 ihr Examen gemacht haben. Der Roman erzählt, was sie in den 6 folgenden Jahren bis 1939 erlebt haben. Warum sollte man das lesen?

    Das sollte man lesen, weil es so witzig und anschaulich geschrieben ist, dass es einfach Spaß macht, das Leben der 8 Frauen zu verfolgen. Das sollte man aber auch lesen, weil es einen Einblick in eine Zeit erlaubt, in der studierende Frauen ein Novum und eine Rarität waren und die meisten Männer und Eltern der Ansicht waren, ein Studium habe für Frauen vorwiegend den Zweck, den Marktwert auf dem Heiratsmarkt zu erhöhen - und nebenbei die Armseligen, die trotzdem keinen Ehemann abkriegten, finanziell abzusichern.

    In diesem gesellschaftlichen Umfeld versuchen die 8 Frauen nun eine berufliche Karriere zu starten - in den wenigen Bereichen, in denen Frauen überhaupt eine Chance hatten. Gleichzeitig versuchen sich die meisten auch an Ehe und Familiengründung. Die Schwierigkeiten, einen halbwegs brauchbaren Ehemann zu finden sowie Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen, kommen einem so bekannt vor, als würde die Geschichte in der Gegenwart spielen. Auch der Versuch der Frauen, einen eigenen Lebensstil zu finden und nicht den der Eltern zu kopieren, kommt einem bekannt vor. Nur dass es den Lebensstil der Eltern mit Butler, privaten Clubs und Debütantinnenbällen heute so nicht mehr gibt.

    Interessant zu lesen ist, dass in den akademischen Kreisen New Yorks der dreißiger Jahre mit dem Kommunismus und Trotzkismus geflirtet wurde – in einem Land, in dem es keine kommunistische Arbeiterbewegung und damit keine Aussicht auf Verwirklichung des Gesellschaftsmodells gab. Ab und zu wird kurz erwähnt, was zeitgleich in Deutschland, Spanien oder in der Sowjetunion passierte, ohne dass die Protagonisten wissen, wie es dort endet. Auch die Psychoanalyse stand hoch im Kurs und erlaubte es, zum Entsetzen der älteren Generationen, offen über Sexualität zu diskutieren.

    Jedes Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Mitglieds der Clique erzählt. In langen Rückblenden wird mit einer Fülle von Details die Familien- und Lebensgeschichte dargestellt. Wenn man sie nicht gleich wieder vergessen will, darf man das Buch nicht allzu schnell lesen. Nach den Rückblenden kommt es im Leben der jeweiligen Protagonistin zu einer Schlüsselszene, die teilweise unter die Haut geht. Es ist also kein chronologischer Bericht darüber, was von Jahr zu Jahr passierte - die Zeitsprünge muss man sich aus der Handlung erschließen. Im letzten Kapitel sind die Charaktere so vertraut geworden, dass sich sogar ein leichter Abschiedsschmerz einstellt.

    Eine kleine technische Randbemerkung: In der deutschen Ausgabe von 2017 sind die Dialoge ohne Absätze in den Fließtext eingebaut, was eine unstrukturierte Bleiwüste erzeugt. Oft ist unklar, wer gerade spricht. Dialoge sind ohnehin nach meinem Geschmack etwas zu selten in dem Roman - daher könnte man sie ruhig etwas hervorheben, damit klar wird: jetzt passiert etwas in der Jetzt-Zeit!

    Die 8 Frauenschicksale repräsentieren die Alternativen, die Hochschulabsolventinnen der dreißiger Jahre zur Auswahl hatten. Am wenigsten unglücklich war diejenige der Clique, die im Verlagswesen Erfolg hatte – wie die Autorin selbst, die ebenfalls 1933 an derselben Hochschule ihren Abschluss gemacht hatte. Sie veröffentlichte das Buch 1963 und spielte in der gerade entstehenden amerikanischen Frauenbewegung eine große Rolle.

  9. Cover des Buches Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (ISBN: 9783351036164)
    Victor Klemperer

    Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten

     (41)
    Aktuelle Rezension von: UWEDUIS
    Victor Klemperer

    135. Geburtstag von Victor Klemperer
    *09.Oktober 1881 † 11.Februar 1960

    Klemperer beschreibt sehr genau den Alltag in Dresden während des Nationalsozialismus. Er verlor seine Professur und musste mit seiner Frau in sogenannten Judenhäusern leben. Die tägliche Angst, von der Gestapo ins Konzentrationslager deportiert zu werden.

    Das Tagebuch beschreibt auch die Bombardierung Dresdens, am 13.Februar 1945. Die Bombardierung rettete Klemperer vor der Deportation ins Konzentrationslager, die drei Tage später erfolgen sollte.

    Diese Tagebücher sind ein wichtiges Zeitdokument, deshalb unbedingt lesen !

  10. Cover des Buches Märzgefallene (ISBN: 9783462049039)
    Volker Kutscher

    Märzgefallene

     (102)
    Aktuelle Rezension von: Walther

    Statt nachzulassen oder sich in die immer gleichen Erzählmuster zu verstricken wird die Reihe um Gereon Rath tatsächlich besser. Ich bin verblüfft und muss jetzt bald den nächsten Teil lesen! Das ist schon wirklich richtig gute Krimiliteratur! Ein Grund ist sicher, dass Kutscher so viele, unterschiedliche, gut ausgestaltete Personen geschaffen hat, nicht nur Charlotte Ritter.

    Tatsächlich gefällt mir die Buchreihe seit diesem Teil deutlich besser als die Verfilmung - die auch gut ist und die ich gern gesehen habe und weiter sehen möchte.

  11. Cover des Buches Papillon (ISBN: 0061120669)
    Henri Charriere

    Papillon

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Pia_Kuepper

    In dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat. 

    Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht. 

    Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt. 

    Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden. 

    Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh,  einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.

  12. Cover des Buches Ullsteinroman (ISBN: 9783548269863)
    Sten Nadolny

    Ullsteinroman

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Den Ullstein-Verlag kennen viele, aber wer kennt die Familie dahinter? Ein Biographischer Roman über den Auf- und Untergang einer jüdischen Verleger-Familie die die deutsche Medienwelt bis 1945 nachhaltig beeinflusste. Sten Nadolny beschreibt unterhaltsam, spannend und sehr fliesend die Stärken und Schwächen der Familienmitglieder. Er gibt tiefe detaillierte Einblicke in die spannungsgeladene Zeit des Nationalsozialismus, die sich sehr dramatisch auf die Familiengeschichte auswirkt. Dass es sich bei diesem Buch um eine Auftragsarbeit des Ullstein-Verlag zu dessen 100 jährigen Bestehen handelt, spürt man zu keiner Zeit . Sten Nadolny gelingt es den Leser als Familienmitglied zu integrieren und so ist man stets gespannt was als nächstes passiert, wer an der Tür klingelt, wie es mit dem Verlag weiter geht, warum der Haussegen schief hängt….. Ein Buch was man ungern zur Seite legt und was ruhig noch mal 500 Seiten hätte haben können. Eine Familiensaga der besonderen Art für alle Geschichtsinteressierten und die die es werden wollen.
  13. Cover des Buches Wintergeister (DAISY Edition) (ISBN: 9783839850701)
    Kate Mosse

    Wintergeister (DAISY Edition)

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Claudisbuchblog

    Wintergeister (Originaltitel: Winter Ghosts) von Kate Mosse erschien 2009. Die britische Autorin ist für ihre Languedoc-Trilogie Das verlorene Labyrinth, Die achte Karte und Die Frauen von Carcassonne bekannt.

    Kate Mosse (geboren 1961) ist Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin. Sie schreibt Sachbücher, Kurzgeschichten und Romane, die oft historische Ereignisse rund um ihre südfranzösische Wahlheimat beinhalten. Zur vertiefenden Darstellung nutzt sie Fantasy-Elemente.

    Wintergeister habe ich im Sommer 2017 als Hörbuch auf vier CDs in einer Buchhandlung in Potsdam gekauft. Der Sprecher ist Reinhard Kuhnert. Leider ist es die gekürzte Fassung mit 3:58 Stunden. Das Buch hat eine Länge von 224 Seiten.

    Inhalt

    Languedoc, 1933: Frederick ‚Freddie‘ Watson reist nach Toulouse, um ein uraltes okzitanisches Pergament übersetzten zu lassen. Monsieur Saurat, ein alteingesessener Buchhändler antiquarischer Werke, der ihm empfohlen worden war, lädt ihn zu einem Glas Brandy ein, was Freddie dankbar annimmt. Er bittet Freddie, ihm die Geschichte hinter dem Pergament zu erzählen, bevor er das Schreiben übersetzt. Also erzählt dieser, was ihm fünf Jahre zuvor im und um das Bergdorf Nulle passiert ist.

    Languedoc, 1927: Freddie Watson lässt Großbritannien hinter sich und reist nach Südfrankreich, ins Languedoc. Er ist körperlich und geistig geschwächt nach einer überstandenen Grippe und dem niemals verarbeiteten Tod seines geliebten älteren Bruders George, der im ersten Weltkrieg starb und dessen Leichnam nicht gefunden wurde. Ein Arzt empfahl ihm die Region Ariège mit sauberer Luft und schöner Landschaft zur Erholung.

    Als Freddie mit seinem Auto einen Ausflug macht, gerät er in einen Schneesturm und hat einen Unfall. Der Wagen ist kaputt, Freddie selbst bleibt unverletzt. Im nahegelegen Bergdorf Nulle findet er eine Unterkunft und wird zum abendlichen Fest Saint Étienne eingeladen. Zum Gedenken der Verstorbenen tragen alle Teilnehmer und Gäste mittelalterliche Kostüme. Freddie schließt sich gern an und verbringt einen schönen Abend an der Seite Fabrissas, einer jungen Frau, mit der er sich angeregt unterhält. Beide erzählen sich im Laufe der Nacht ihre Lebensgeschichten und berichten vom Verlust ihrer Angehörigen. Freddie erzählt von George, Fabrissa vom Tod ihres jüngeren Bruders Jean.

    Am nächsten Tag erwacht Freddie mit Fieber in seinem Bett im Gasthaus. Niemand kennt Fabrissa, auch scheint er gar nicht am Fest teilgenommen zu haben. Fabrissas letzte Worte waren, er solle sie suchen. Und genau das tut Freddie.

    Fazit

    Wintergeister von Kate Mosse ist eine sehr emotionale Geschichte, die das Thema des Umgangs mit Trauer, Verlust und Verzweiflung behandelt. Und wie man der Verstorbenen gedenken kann. Mein erster Gedanke, als ich Reinhard Kuhnert als Sprecher hörte, war: Er wirkt unaufgeregt, fast gelassen. Und das ist bei dieser gefühlsbetonten Geschichte genau die richtige Herangehensweise. Die Protagonisten sind gut zu unterscheiden. Kate Mosse gebraucht in diesem historischen Roman eine altertümliche Sprache, die der Handlung sehr entgegenkommt. Die Übersetzer haben diese gekonnt beibehalten, was ich sehr schön finde.

    Mit Wintergeister sind alle gut bedient, die sich für historische Ereignisse – hier das Schicksal der letzten Katharer um das Jahr 1329 und/oder der Verlust des Royal Sussex Regiments im ersten Weltkrieg – interessieren. Hier stehen die Gefühle der Hinterbliebenen und die Aufarbeitung des Verlusts im Vordergrund. Wer ein spannendes Historienepos erwartet, ist mit anderen Autoren, die diese Themen behandeln, besser bedient.

    Kate Mosse ist eine schöne runde Geschichte gelungen, die sehr berührt. Ob es Geister gibt oder nicht, klärt sich hier zwar nicht, gefallen hat mir das Hörbuch dennoch.

    Für eine Geschichte, die mich gefangen nimmt, vergebe ich gerne vier verdiente Sterne.

  14. Cover des Buches Abschied von Sidonie (ISBN: 9783257261103)
    Erich Hackl

    Abschied von Sidonie

     (111)
    Aktuelle Rezension von: Vanessiiia

    Mussten es von der Schule aus lesen, aber würde es Privat eher weniger weiterempfehlen. Nicht mein Genre.

  15. Cover des Buches Eine Familie in Deutschland (ISBN: 9783596299881)
    Peter Prange

    Eine Familie in Deutschland

     (109)
    Aktuelle Rezension von: anke3006

    Ich lese Peter Prange sehr gerne. Er schafft es historische Geschehnisse greifbar zu machen.

    So auch in diesem Auftakt.

    Mich stört, dass er diesmal alle Unwegbarkeiten mit eingebaut hat hat, die möglich waren.

    Ja, es ist ein Roman, aber diesmal war es etwas zu viel.

    Die Geschichtliche Recherche und der Erzählstil haben mir wieder gut gefallen.

  16. Cover des Buches Warum die Deutschen? Warum die Juden? (ISBN: 9783596189977)
    Götz Aly

    Warum die Deutschen? Warum die Juden?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: ChiefC
    Juden und Antisemitismus gab’s von 1933 bis 1945 – dieser Eindruck könnte angesichts des üblichen Schulunterrichts entstehen. Wer mehr erfahren wollte, musste (und muss wohl noch immer) sich weiterführende Informationen außerhalb des Lehrplans zusammenklauben. Das Wort „warum“ kommt gleich zweimal vor in Alys Buchtitel und das Fragenzeichen hinter dem „Warum“ der Judenverfolgung wird sich für den Einzelnen vielleicht nie ganz auflösen lassen, weil sie in ihrer Heimtücke und Brutalität für jeden fühlenden und denkenden Menschen letztlich unfassbar bleibt. Doch Aly leistet mit seinem Buch einen großen Beitrag zu den Hintergründen des deutschen Antisemitismus mit wichtigen Ansätzen: Die Deutschen als verspätete Nation, die sich gegen das vermeintlich Fremde abschotten, um die eigene, unsichere Identität zu stärken. Die – meist von „oben“ initiierten – Umbrüche zu Anfang des 19. Jahrhunderts, etwa die Gewerbefreiheit, die sich im Zuge der industriellen Entwicklung sowieso nicht mehr aufhalten lässt. Vielen etablierten Bürgern, Handwerkern, Händlern macht die neue Freizügigkeit Angst, sie befürchten den Abstieg. Für die Juden hingegen bedeuten die neuen Rechte Chancen, die sie zuvor nicht hatten und diese nutzen sie – was wiederum den Antisemitismus verstärkt, der, wie Aly plausibel anhand vieler Quellen belegt, größtenteils durch Neid hervorgerufen wird. Und, so schreibt Aly, der Neidhammel braucht einen Sündenbock.
    Hoch interessant und nachvollziehbar ist auch, wie Aly mit dem Vorurteil aufräumt, die Nazis hätten vor allem in bestimmtem Milieus Erfolg gehabt, zuvorderst bei den von Abstiegsängsten gepeinigten Kleinbürgern. Er macht deutlich, dass die Nazis bei allen gesellschaftlichen Gruppen Stimmen fangen konnte. Wie sonst wäre ihre Erfolge erklärbar und die Tatsache, dass sie auch den Linksparteien massiv Wähler abjagten? Das Phänomen, dass Tausende von ganz links nahtlos nach ganz rechts umschwenkten, ist zwar seit langem bekannt. Aly unterstreicht aber die Parallelen der Gleichheits(und Gleichmacher-)ideologien so gegnerischer Parteien wie der Nazis, der Kommunisten und der Sozialdemokraten.
    Alys brillant geschriebenes Buch gibt tiefe Einblicke in die Geschichte des deutschen Antisemitismus. Doch sein Werk ist, auf einer zweiten Ebene gelesen, auch ein Manifest für den Liberalismus im besten Sinne, das soll heißen, nicht die schnöde Freiheit VON irgendetwas, etwa von jedweden wirtschaftlichen Einschränkungen, wie sie der Neoliberalismus (wieder) predigt, sondern die Freiheit des Menschen, sich im Rahmen seiner Individualrechte zu verwirklichen. Die Freiheit habe in Deutschland stets hinter der Gleichheit zurückstehen müssen. Aly: „Die Todsünde des Neides, kollektivistisches Glücksstreben, moderne Wissenschaft und Herrschaftstechnik ermöglichten den systematischen Massenmord an den europäischen Juden.“ Als pessimistisches Fazit bietet sich ein zutreffender Satz Brechts an (auch wenn Letzterer ideologisch ebenfalls verblendet war): Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
  17. Cover des Buches Die Arbeitslosen von Marienthal (ISBN: 9783518107690)
    Marie Jahoda

    Die Arbeitslosen von Marienthal

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Edelnickel
    Ich habe auch dieses Buch im Zuge meines Soziologiestudiums gelesen und ich habe es nicht bereut.
    Jahoda, Lazarsfeld und Zeisel führten eine Studie über die Arbeitslosen von Marienthal durch, einer durch wirtschaftliche Krisen sehr gebeutelten Gegend. Sie wollten herausfinden, welche Auswirkungen Arbeitslosigkeit und damit einhergehende Armut zeigt, warum einige nicht die Möglichkeit ergriffen, in andere Gegenden zu gehen und was diese Umstände für die nachfolgende Generation bedeutet.

    Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Wissenschaftliche Methoden und Vorgehensweisen sind gut erklärt, Daten werden angenehm präsentiert aber auch die menschlichen Aspekte gehen nicht verloren, was in vielen anderen Studien leider oft passiert. Trotz der Wissenschaftlichkeit war ich an einigen Stellen gerührt, ergriffen oder fassungslos. Man kann sich gut in die Betroffenen hineinversetzen. Und gerade an der Stelle über die Wünsche der Kinder musste ich mich doch sehr zusammenreißen.

    Großartiges Werk, daher 5 Sterne von mir!
  18. Cover des Buches Der Teufelskeiler (ISBN: 9783926126849)
    Joe R. Lansdale

    Der Teufelskeiler

     (11)
    Aktuelle Rezension von: chuma
    Osttexas zur Zeit der Großen Depression: Die Dales führen ein hartes Farmleben, auch die beiden Söhne müssen mit anpacken, um das Überleben der Familie zu sichern. Der Vater bessert das Loch in der Hauskasse mit Ringkämpfen auf Jahrmärkten auf und ist deshalb manchmal tagelang nicht auf der Farm. Immer dann übernimmt der fünfzehnjährige Sohn Richard die Rolle des Mannes im Haus. So auch dieses Mal, doch kaum ist der Vater fort, sieht sich der Junge einer ernsten Gefahr in Form eines wilden Ebers (von den Einheimischen "Old Satan" genannt) gegenüber. Dieses Tier ist nicht nur riesig und hinterlistig, sondern auch berüchtigt und todbringend. Es verwüstet das Maisfeld, tötet die Hunde der Dales und bedroht die Familie. Richard trifft eine folgenschwere Entscheidung: Old Satan soll sterben. Gemeinsam mit seinem farbigen Freund Abraham, der seine ganz persönlichen Gründe dafür hat, den Keiler zu töten, und einem Rudel Jagdhunde begeben sich die beiden Jungen auf die gefährliche Jagd ...

    Leseeindruck
    Der gebürtige Texaner Joe R. Lansdale ist ein wahrer Meister seines Fachs – und das genreübergreifend. Das Mojo-Storytelling hat er erfunden und geprägt. Das sagt euch nichts? Dann wird es Zeit, Lansdale zu lesen, denn es charakterisiert eine ganze bestimmte Art des Schreibens: On point, hart, ehrlich, humorvoll und texanisch. Seine Geschichten packen und berühren den Leser, seine markanten Charaktere sind authentisch und die Schauplätze seiner Romane oft dort angesiedelt, wo er selbst seine Wurzeln hat. Ich könnte noch eine Weile so weiterschwärmen aber um es auf den Punkt zu bringen: Lansdale ist ein großartiger Geschichtenerzähler!

    Auch der hier besprochene Kurzroman "Der Teufelskeiler" (OT: The Boar) bildet da keine Ausnahme. Es ist ein Roman über das Erwachsenwerden, über Freundschaft, Treue, Mut und Familienzusammenhalt. Rassenkonflikte werden angedeutet, sind aber hier nicht im Fokus. Der Schreibstil ist schlicht, dem Erzähler (unser Protagonist Richard) angepasst. Der Autor hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, die Handlung schreitet zügig und spannend voran. Man liest die erste Seite und wird förmlich in die Geschichte eingesogen – kann den Sabine River hören, den Staub und Schmutz auf der Kleidung spüren und den Gestank des Keilers riechen. Ein besonders schönes Highlight sind sie liebevoll gestalteten Illustrationen von Henning Ahlers.

    Fazit
    Ein schmales Buch, das inhaltlich ganz groß daherkommt und mich tief beeindruckt hat, gerade weil es eine kurze und dabei so gehaltvolle Geschichte ist. Mein nächster Lansdale wird definitiv nicht lange auf sich warten lassen, ist er doch stets ein Garant für ein tolles Buch. Unbedingte Kauf-/Leseempfehlung!
  19. Cover des Buches Das Einstein-Mädchen (ISBN: 9783423213998)
    Philip Sington

    Das Einstein-Mädchen

     (137)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    Das Cover passt sehr gut zum Buch und gefällt mir sehr. Es zeigt ein Mädchen, sehr schön aber geheimnisvoll und fasst mystisch.

    In meiner Bücherei ist das Buch als "Krimi" angezeigt, dies sehr ich nicht so. Meines Erachtens ist es ein historischer Roman.

    Das Buch spielt zur Zeit 1932 in Deutschland. Ein Mädchen wird in der Nähe von Caputh gefunden, sie hat das Gedächtnis verloren. Das einzige was sie bei sich trägt ist ein Zettel von einem Vortrag Albert Einsteins. Über Umwege kommt sie in die psychiatrische Klinik zu Dr. Martin Kirsch. Dieser versucht herauszufinden wer das Mädchen ist und ob sie etwas mit Einstein zu tun hat.

    Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen, gerade in der 2. Hälfte des Buches ist es spannend. Auch hat mir gefallen, dass immer wieder ein Kapitel in Briefform geschrieben war. Teilweise wusste man jedoch nicht, ob das Kapitel in der Vergangenheit oder Gegenwart spielt, dies hätte besser aufgezeigt werden können.
    Ein Minuspunkt ist für mich ganz klar, dass es eine ganze Zeit dauert bis etwas Spannung aufgebaut wird, zu Anfang plätschert der Roman so dahin, dies ändert sich ungefair ab der Hälfte des Buches. Auch die beginnende Liebesbeziehung zwischen Patientin und Arzt fand ich zu Klischee behaftet.

    Ein großer Pluspunkt am Buch ist, dass es sehr gut recherchiert worden ist, vor allem im Bereich Psychiatrie in den 30er Jahren. Dies hat mir sehr gut gefallen und war sehr interessant und spannend zu lesen. Obwohl man von den Behandlungen damals weiss ist es doch immer wieder schockierend darüber zu lesen und zu erfahren wie Psychisch Kranke in der Nazizeit und der Vergangenheit im allgemeinen Behandelt würden, welch fatale Behandlungsmethoden es gab usw.

    Fazit: Ein Buch, welches einem sehr gut die Psychiatrie der 30 Jahre näher bringt, mit einer Grundgeschichte die Anfangs Längen hat, die aber ab der Hälfte richtig gut und spannend wird.

  20. Cover des Buches Tiergarten - In the Garden of Beasts (ISBN: 9783455503043)
    Erik Larson

    Tiergarten - In the Garden of Beasts

     (3)
    Aktuelle Rezension von: DanTap
    Erik Larson hat ein ungewöhnliches Buch geschrieben. Man kann nicht entscheiden, ob es ein Sachbuch, eine Biographie oder ein Roman ist. Fest steht aber: es ist ein Sachbuch.
    William Dodd kommt 1933 als Botschafter mit seiner Familie nach Nazi-Deutschland. Er ist nicht die erste Wahl des neuen Präsidenten Roosevelt, er ist auch kein gelernter Diplomat, sondern Historiker. Er erhoffte sich eine 'ruhige' Auslandsvertretung, um ein Standardwerk über den Alten Süden der USA nebenbei fertig zu schreiben. Die Botschafterstelle sollte die Krönung seiner Laufbahn sein.

    Der Bericht bezieht sich auf zahlreiche Quellen, unter anderem Briefe, das Tagebuch, diplomatische Depeschen des Botschafters, seiner Frau und vor allem seiner Tochter Martha sowie zahlreiche Sekundärliteratur. Vor allem aufgrund zum Teil sehr intimer Quellen, wie der Liebesbriefe der Botschaftertochter, zeichnet Larson ein umfassendes Bild über die Sicht der Botschafterfamilie auf die Nazis, das sich von anfänglichem Verständnis für die Deutschen zu einer wachsenden Empörung über das diktatorische System wandelt.

    Empfehlenswert für alle, die an Geschichte interessiert sind. Für deutsche Leser ist insbesondere der amerikanische Blick auf diesen Teil der europäischen und deutschen Geschichte wertvoll.
  21. Cover des Buches Wintergeister (ISBN: 9783426507759)
    Kate Mosse

    Wintergeister

     (96)
    Aktuelle Rezension von: Renate1964

    Mir gefällt schon das Cover mit dem leuchtenden Blau ausgesprochen gut. Wintergeister klingt geheimnisvoll .Ich war auch sofort mittendrin. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen. 1933 sucht Frederick Watson eine antiquarische Buchhandlung mit einem alten Schriftstück zur Übersetzung auf und erzählt seine  Geschichte. Fünf Jahre zuvor  konnte er noch immer nicht mit  dem Kriegstod seines Bruders fertig werden, erlitt einen Zusammenbruch und fährt nach einem Sanatoriumsaufenthalt zur Erholung durch Südfrankreich. Er leidet noch immer unter Schuldgefühlen und Hoffnungslosigkeit. Nach einem Unfall kommt er ins Dorf Nulle und lernt Fabricia kennen und lieben- unter mystischen Umständen 

    Ich finde die Geschichte aufregend, ungewöhnlich und sehr tiefgehend. Die Sprache ist poetisch,aber nicht überbordend. Schnelle Action sucht man allerdings vergeblich 

  22. Cover des Buches Schuhhaus Pallas (ISBN: 9783423624640)
    Amelie Fried

    Schuhhaus Pallas

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Amelie Fried hat die Geschichte ihrer Familie nieder geschrieben. Anhand von Zeitdokumenten und begleitet von Bildern wird es besonders deutlich. Ein wichtiges SAchbuch zum Thema Juden im dritten Reich von der Bestsellerautorin Amelie Fried. Ganz nah bei uns ums Eck in Ulm, das macht das Buch noch wichtiger

  23. Cover des Buches Die Wälder am Fluss (ISBN: 9783832161521)
    Joe R. Lansdale

    Die Wälder am Fluss

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Aber wollen Sie denn nicht, dass der Mörder geschnappt wird?«
    »Das wird nicht passieren, Junge. Verlass dich drauf. Meine Leute sind wie Spreu, weißt du – sie werden einfach weggeweht, und keinen kümmert’s. Da musst du schon ’nen Weißen um die Ecke bringen, damit du bestraft wirst.«

     

    Marvel Creek, eine winzige Ortschaft in Texas im Jahr 1933. Der elfjährige Harry und seine kleine Schwester Tom entdecken im Wald zufällig die grausam zugerichtete Leiche einer schwarzen Frau. Harrys Vater, der neben seiner Arbeit als Farmer auch als Friseur und Constable arbeitet (die Zeiten sind schlecht und die Familie braucht das Geld), ist sich sicher, dass hier kein wildes Tier verantwortlich ist, sondern dass die junge Frau das Opfer eines überaus brutalen Mörders wurde.

     

    In der weißen Bevölkerung macht er sich mit seinen Nachforschungen nicht beliebt. Der Mörder muss ein Schwarzer sein, da ist man sich sicher. Kein Grund also, sich einzumischen, das werden die Schwarzen schon untereinander regeln. Doch es bleibt nicht bei diesem einen Opfer. Und während um ihn herum die gesamte Situation eskaliert, versucht Harry weiter, den Mörder zu finden…

     

    Dieses Buch hat mich gleich von der ersten Seite an gepackt. Ich hatte schon zuvor Bücher des Autors gelesen und mag seinen Stil sehr. Immer spannend, immer nah dran und mit Worten, die eine überaus stimmige und dichte Atmosphäre schaffen.

    Hier wird alles aus der Perspektive von Harry erzählt. Die kindliche Sicht sorgt für zusätzliche Dramatik, denn als Erwachsener, zumal rückblickend, weiß man natürlich um den weit verbreiteten Rassismus, doch Harry und Tom führten trotz der ärmlichen Verhältnisse, in denen sie aufwuchsen, ein schönes Leben. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem sie den grausigen Fund machten. Mit viel kindlicher Fantasie, Entdeckungs- und Abenteuerlust spielten sie täglich in den Wäldern, doch das Verbrechen raubt ihnen diesen sicheren Ort und in der Folge auch den Glauben an das Gute in ihren Mitmenschen. Es ist eine noch heile Welt, die da zerstört wird.

     

    An zahlreichen Stellen wurde ich so wütend und merkte, dass ich mich glatt mehr über die „braven“ weißen Bürger aufregte als über den Serienmörder. Das Buch lässt einen nicht kalt und fesselt bis zum Schluss.

     

    Fazit: Sehr spannend und berührend mit toller Atmosphäre. Ein großartiges Buch!

  24. Cover des Buches Die Königin von Zamba (ISBN: B0040ILFZ2)
    Lyon Sprague de Camp

    Die Königin von Zamba

     (1)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Erster Roman des Krishna Zyklus welcher als Sammlung von Novellen in den späten 40er Jahren begann. Von der Space Opera und den Schwert und Planeten Geschichten der damaligen Zeit beeinflusst beschreibt deCamp ein eigenes (doch etwas wirres) Universum. Es spielt in der Zukunft und hat meistens einen recht simplen Plot. Hier ist es die Suche des noch auf der Erde agierenden Victor Hasselborg der die Tochter Julnar sucht. Dabei kommt er auch dne Planeten Krishna. Durch die Zusammensetzung der Novellenart wirkt ide Geschichte etwas zerrissen. DeCamp Anhänger kommen hier aber auf ihre Kosten

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