Bücher mit dem Tag "1935"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "1935" gekennzeichnet haben.

47 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Abbitte (ISBN: 9783257261189)
    Ian McEwan

    Abbitte

     (897)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Es gibt Bücher, die lesen sich ganz leicht weg. Und es gibt Bücher, die ziehen sich quälend in die Länge. Dieses gehörte für mich zur zweiten Kategorie, da es sehr ausführlich erzählt wird. Und trotzdem hielt es mich an sich gefesselt. Denn die Handlung hat was.

    Die dreizehnjährige Briony freut sich auf die Rückkehr ihres großen Bruders aus dem College. Sie träumt davon, eine berühmte Schriftstellerin zu werden und hat deshalb nach einigen Geschichtchen

    speziell eine Theateraufführung für diesen Abend geschrieben. Doch der Tag verläuft ganz anders als geplant und endet mit der Vergewaltigung ihrer Cousine. Briony sieht den Täter im Dunkeln weglaufen und beschuldigt mit großer Vehemenz den Freund ihrer Schwester. Erst nach Jahren, in denen Krieg herrscht und sie als Krankenschwester arbeitet, wird ihr klar, was sie verbrochen hat, weil sie gar nichts erkennen konnte. Nun versucht sie, den Schaden wieder gut zu machen.


    Ganz in der Tradition des britischen Romans schildert McEwan sehr ausführlich Situationen, in denen eigentlich nichts Außergewöhnliches geschieht. Indem er uns tief ins Innenleben seiner Figuren schauen lässt, gelingen ihm allerdings hervorragende Charakterisierungen. Gerade die Zone zwischen Kindheit und Erwachsensein scheint es ihm angetan zu haben. Auch der Zeit des Krieges widmet er viele Seiten.


    Da mich der ebenfalls von dem 1948 geborenen Briten verfasste Roman „Kindeswohl“ sehr angesprochen hatte, wollte ich unbedingt dieses, sein bekanntestes - und verfilmtes - Buch, lesen. Gefallen hat mir die Vielfalt der darin vorkommenden Themen (kindlicher Eigensinn, Erwachsen werden, Schreibtalent, Schuld, Erkenntnis). Schwierigkeiten hatte ich mit der Ausführlichkeit des Erzählens, weshalb ich trotz aller Begeisterung keine volle Punktzahl vergebe.

  3. Cover des Buches Ich, der Roboter (ISBN: 9783453528420)
    Isaac Asimov

    Ich, der Roboter

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Inhalt (LB): "Dr. Susan Calvin war fünfzig Jahre lang als Robotpsychologin bei der U. S. Robot Company angestellt, einem der größten Unternehmen der Welt. Sie erlebte hautnah mit, wie Robots zum alltäglichen Bestandteil der menschlichen Kultur wurden und welche Probleme es mit sich bringt, wenn Menschen mit Robotern zusammenleben. Vor allem aber stellt sich eine Frage: Was passiert, wenn sich Mensch und Roboter kaum noch voneinander unterscheiden? In neun Erzählungen zeigt sie einem jungen Reporter, wie eine Zukunft, geprägt von gigantischen Positronengehirnen, für uns Menschen aussieht."

    Cover: Das Cover dieses Exemplars ist natürlich etwas veraltet. Dennoch passen Titel und Cover zum Inhalt. Ich habe es nicht wegen des Covers gekauft.

    Meinung: Es gibt eine Rahmenhandlung, die von Susan Calvin bei einem Interview handelt, die 9 verschiedene Robotergeschichten erzählt. Bei vielen Geschichten hat sie selbst eine wichtige Rolle gespielt. Da es zeitlich nacheinander aufgebaut ist, kann man hier die Weiterentwicklung der Roboter gut nachverfolgen. Es geht immer auch um die Robotergesetze und deren Grenzen oder Komplikationen. Das Ganze macht es sehr interessant und man versucht mit den Forschern hinter die Fehlfunktionen o.ä. der Roboter zu kommen. Eine interessante und kurzweilige Geschichte über diverse Konflikte, die einen auch zum Nachdenken anregen können. Ich kann das Buch weiterempfehlen.

  4. Cover des Buches Die Nightingale-Schwestern (ISBN: 9783404172603)
    Donna Douglas

    Die Nightingale-Schwestern

     (179)
    Aktuelle Rezension von: nina11

    Die Nightingale-Schwestern sind alle verschieden, trotzdem versuchen sie die Kranken (und Armen) soweit zu pflegen und ihnen zu helfen, damit es ihnen besser geht. Der erste Band der Reihe hat mich sofort gepackt und ich werde auf jeden Fall noch mehr von den Nightingale Schwestern lesen. Manche Stellen waren traurig, fast schon gruselig (unglaublich schrecklich) und andere waren einfach herzerwärmend. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.

  5. Cover des Buches Gesammelte Werke Band 1: Die Blendung (ISBN: 9783446243859)
    Elias Canetti

    Gesammelte Werke Band 1: Die Blendung

     (84)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Handlung: ein Gelehrter und Bücherwurm wird mit der wirklichen Welt konfrontiert und scheitert daran ganz kläglich. Sein Bruder erscheint als deus ex machina und rettet ihn aus einer ziemlichen Misere. Trotzdem ist der Held dem Untergang geweiht. Es wird sehr viel geprügelt.

    Die Welt: Canettis Personen sind nur grob charakterisiert und auf eine einzige Eigenschaft reduziert. Man hat eher das Gefühl ein groteskes Märchen als in einen modernen Roman zu lesen. Interessiert habe ich mich für die Personen und ihr Schicksal nicht 

    Der Stil: Die Schreibart erinnert stark an Kafka, wo man auch nicht weiß, warum etwas passiert. Nur haben wir hier einen auktorialen Erzähler, der so tut, als sei alles ganz eindeutig und durchaus logisch motiviert.

    Meine Meinung: Mir hat es nicht gefallen. Das Thema Canetti ist für mich wohl abgeschlossen.



  6. Cover des Buches Sommernachtszauber (ISBN: 9783649610564)
    Ellen Alpsten

    Sommernachtszauber

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Yenny
    Caroline, die aus ärmlichen Verhältnissen kommt, und die reiche Mia, sind nicht nur Schauspielkollegen sondern auch dicke Freundinnen. Doch als beide am Berliner Bimah, einem heruntergekommenen Theater, für die Rolle der Julia vorsprechen, werden sie zu Konkurrentinnen. Denn die Rolle bekommt nicht die aus einer alten Schauspielfamilie stammenden Mia, sondern  Caroline. Die Proben laufen mehr schlecht als recht, weshalb sie auch abends im Theater probt. Dort wird sie vom Geist Johannes überrascht, der ihr helfen will, das Beste aus ihrer Rolle herauszuholen.

    Während Mia weitere Intrigen spinnt, um ihrer Freundin und dem Nachwuchsregisseur eines auszuwischen, verlieben sich Caroline und Johannes und verbringen eine glückliche Zeit im Theater. Und nur Johannes weiß, wie er von seinem Fluch der Unsterblichkeit erlöst werden kann.

    Wird es ihnen gelingen, das Stück zu einem Erfolg zu machen und somit das Bimah zu retten? Und bekommt Mia am Ende, was sie will?

    Man kommt schnell in die Geschichte rein und lernt auch die Schattenseiten der Schauspielerei kennen, aber irgendetwas fehlte mir in dieser Geschichte. Warum rennt Caroline nicht schreiend weg, als sie den Geist Johannes entdeckt? Warum hinterfragt sie nicht mehr?
  7. Cover des Buches Die Tochter des Malers (ISBN: 9783746631820)
    Gloria Goldreich

    Die Tochter des Malers

     (66)
    Aktuelle Rezension von: MarinaH

    Persönliche Meinung:

    Das Buch spricht mich weder vom Cover, weder vom Klappentext besonders an. Ida Chagall ist ein unsympathischer Charakter, der durchs ganze Leben, nie wirklich frei von ihrem Vater wird. Ihr Vater, der berühmte Marc Chagall, hat sie vollkommen in seiner Gewalt und man merkt die Abhängigkeit zwischen den beiden.
    Der Schreibstil der Autorin spricht mich gar nicht an, es sind zu viele Füller, zu wenig Handlung.
    Ihre Beschreibungen sind zu detailliert, nach nur wenigen Seiten, bekommt man genug davon. Selbst beim mehreren Seiten überspringen, kommt man gut mit der Handlung zurecht da einfach nichts passiert.

    Fazit

    Ein langweiliges Buch, welches sich nicht zu lesen lohnt. Marc Chagall war ein Tyrann, der seinen Angehörigen das Leben zur Hölle gemacht hat. 

  8. Cover des Buches Die Bürde der Schatten (ISBN: 9783861961451)
    Susanne Klaffenböck-Pointecker

    Die Bürde der Schatten

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Auch wenn das Cover viele nicht beeindrucken wird, der Inhalt hat es durchaus in sich. Man lernt Franziska in einer sehr schweren Zeit kennen, sie sieht Zeit ihres Lebens merkwürdige Erscheinungen, wird deswegen in ihrer Heimat von vielen wie eine Aussätzige behandelt und fällt beinahe einem Lynchmob zum Opfer. Die weitere Geschichte wurde so gut erzählt, dass ich das Buch rasch beendet hatte, da ich unbedingt wissen wollte, ob das Leben für Franziska noch mehr bereit hält, als nur Vorurteile und Ungerechtigkeit. Denn der größte Übeltäter ist wohl ihr herrschsüchtiger und verstockter Vater, der sie und ihre Mutter quält und seine Tochter an ihren viel zu alten Onkel verschachert.

    Dieser historische Roman, der vor, während und nach des zweiten Weltkrieges spielt, hat aber auch einen kleinen paranormalen Touch. Franziska sieht nämlich des Nachts Schatten und diese sind nichts anderes als die Seelen der Toten. Erst später lernt sie diese Gabe auch von einer schönen Seite kennen. Denn als Kind hatte sie deswegen ständig Angst und keine Unterstützung von ihren Eltern erhalten. Für den Vater ist diese Gabe sogar eine Schande und er schürt im Ort fleißig die Vorurteile. Vater des Jahres würde ich mal behaupten…

    Richtig gut fand ich auch die Zitate bzw. Sprüche, die in die Erzählung eingeflochten wurden. Sie sind ganz niedlich gestaltet und geben der manchmal recht düsteren Stimmung eine verspielte Note.

    Den Stern bzw. Bewertungsgeist Abzug gab es für Franziska und ihren Charakter, der sich im Laufe des Buches entwickelt. Am Anfang tat sie mir unendlich Leid und ich fand diese Ungerechtigkeit zum Schreien. Im Laufe der Erzählung fand ich sie aber immer ich-bezogener, es ging immer nur um sie und ihre Probleme. Als Beispiel kurz nach Kriegsende: Franziska meint, dass es nicht viele Sachen in den Geschäften gibt, die Leute aber durchaus zufrieden sind. Nur sie ist gepeinigt mit ihrem Kummer. So ein Unsinn. Viele Menschen haben ihre Liebsten verloren und/oder mussten sich eine neue Existenz aufbauen. Der egoistische Zug an ihr hat mir zum Ende hin dann nicht mehr so gut gefallen, daher die 4/5er Bewertung.

    Alles in allem aber ein sehr spannender historischer Roman über eine fast unmögliche Liebe in den Zeiten des Krieges. Oft habe ich mir auch einen Lucien gewünscht, der meine Sprache für mich lernt und alle Hebel in Bewegung setzt, um mich sehen und lieben zu können :-*

  9. Cover des Buches Das Buch der vergessenen Artisten (ISBN: 9783734107481)
    Vera Buck

    Das Buch der vergessenen Artisten

     (45)
    Aktuelle Rezension von: dr_y_schauch

    Langweiler 1902. Das Dorf macht seinem Namen alle Ehre. Das findet zumindest der fünfzehnjährige, sensible Mathis, der nicht nur unter den Schikanen seines Vaters und seiner älteren Brüder, sondern auch an einer Bohnenallergie leidet – miserable Zukunftsaussichten für den jüngsten Spross einer Bohnenbauerfamilie. Das ändert sich schlagartig, als er auf einem Jahrmarkt Meister Bo und dessen Attraktion, einen Röntgenapparat, sieht. Für Mathis steht fest: Genau das will er auch! Weg von Langweiler, hinaus in die weite Welt – oder wenigstens das, was er sich darunter vorstellt – von Jahrmarkt zu Jahrmarkt ziehen und vor allem: den Röntgenapparat bedienen.

    Berlin, 1935. Nach mehr als 30 aufregenden Jahren als Schausteller ist Mathis in einer Wohnwagensiedlung in Berlin gestrandet, gemeinsam mit seiner Freundin, der „Kraftfrau“ Meta, und deren gehandicaptem Bruder. Die Zeiten sind denkbar düster für Artisten, Gaukler, Schausteller und alle, die nicht den neuen, menschenverachtenden Normen entsprechen. Die Aufträge werden rarer, die Lebenssituation zusehends prekärer, und immer öfter „verschwindet“ einer ihrer Nachbarn über Nacht, verschwindet aus ihrer Gemeinschaft, ihrem Leben – und irgendwann aus dem Gedächtnis. In dieser immer bedrohlicheren Situation beschließt Mathis, einen langgehegten Plan in die Tat umzusetzen: Er wird ein Buch schreiben, ein Buch über all jene, die schon verschwunden sind, an die man sich kaum noch erinnert – das Buch der vergessenen Artisten. Doch das ist ein gefährliches Unterfangen …

    Mit seinen mehr als 750 Seiten ist „Das Buch der vergessenen Artisten“ ein wahrer Wälzer – indes einer, dessen Umfang man während der Lektüre kaum merkt, so fesselnd ist die auf zwei Zeitebenen erzählte Geschichte des Schaustellers Mathis. Vera Buck nimmt sich belletristisch – will sagen: unterhaltsam, ja beinahe leichtfüßig – eines dunklen Kapitels deutscher Geschichte an, ohne dabei den ernsten Hintergrund je aus den Augen zu verlieren oder ihn gar zu banalisieren. So gelingt es ihr, die Aufmerksamkeit auf eine von den Nationalsozialisten verfolgte Personengruppe zu lenken, deren Schicksal vermutlich vielen nicht allzu präsent sein dürfte. „Das Buch der vergessenen Artisten“ entführt seine Leser*innen in eine andere Zeit, eine andere Welt, und vor allem bewirkt es genau das, was sein Titel verheißt: Es erinnert an all die vergessenen Artisten. Für mich das perfekte Buch für lange Winterabende – und ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für all jene, die gerne historische Romane lesen.

  10. Cover des Buches Geliebter Roboter (ISBN: 9783453528437)
    Isaac Asimov

    Geliebter Roboter

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Letztlich hatte ich ja bereits „Ich, der Roboter“ von Asimov konsumiert und war von den 1950 erstveröffentlichten Werk begeistert. Somit war es klar dass der Nachfolger auf jeden Fall auch konsumiert werden musste.

    Klappentext:
    Claire Belmont, Ehefrau eines Angestellten der U. S. Robot Company, soll das Modell TN3, genannt Tony, als Haushaltshilfe testen. Nur widerwillig stimmt sie dem Projekt zu, Robots sind ihr nicht ganz geheuer. Aber Tony ist darauf programmiert, ihr jeden Wunsch zu erfüllen – und er erkennt mehr als nur die offensichtlichen … In insgesamt zehn Kurzgeschichten wirft Isaac Asimov in „Geliebter Roboter“ einen Blick in die Zukunft, deren Grundsteine heute schon gelegt werden. Zusammen mit „Ich, der Roboter“ und „Der Zweihundertjährige“ legt Asimov hier auch den Grundstein zu seiner gigantischen Future History, dem Foundation-Zyklus.

    Zum Inhalt:
    Isaac Asimov welcher während seiner Studienzeit mit dem Schreiben von SF-Kurzgeschichten begonnen hat, dürfte den meisten durch „I, Robot“ oder durch seine Robotergesetze ein Begriff sein. Hier liegt nun der zweite Teil der dreiteiligen Reihe aus dem Heyne Verlag vor.

    Zwischen den Buchdeckel befinden sich zwölf Geschichten welche Asimov zwischen 1951 und 1957 erschaffen hat.

    Auch in diesem Werk versetzt Asimov in eine damals Fiktive Zukunft, welche sich heute fast wie eine Vorhersage anhört, allerdings immer noch top aktuelle erscheint.

    Die hier versammelten Storys drehen sich um Fragen wie etwa ob das menschliche Handeln von Maschinen vorherberechnet werden kann oder aber ob ein Zusammenleben zwischen Mensch und KI/Maschine ohne Vorbehalte oder Diskriminierung möglich ist.

    Die Storys hangeln sich dabei immer wieder um einen festen Pro- und Antagonistenstamm auf, welches einem das „reinkommen“ wohlwissend erleichtert.

    Meine Meinung:
    „Ich, der Roboter“ war schon ein gelungenes Leseerlebnis, und „Geliebter Roboter“ steht diesem in nichts nach und ich kann absolut nachvollziehen warum diese Werke als must-read Klassiker gehandelt werden.

    Auch wenn dieses Werk Mitte des letzten Jahrhunderts den Weg zwischen die Buchdeckel gefunden hat, es ist aus meiner Sicht, aufgrund der technischen Entwicklungen z.B. bei Künstlichen Intelligenzen immer noch aktuell und stellt heute immer noch die richtigen Fragen.

    Die kleine Meckerei vom ersten Teil muss ich hier auch übernehmen, aber das Cover ist mir einfach nicht passend genug. Und ein Hinweis noch, der Heyne Verlag kann in die Zukunft schauen, zu mindestens wenn es ums Copyright geht, da steht dann „2018“.

    Meine Wertung:
    4,75 von 5 Robbie`s

  11. Cover des Buches Damals war es Friedrich (ISBN: 9783423427876)
    Hans Peter Richter

    Damals war es Friedrich

     (618)
    Aktuelle Rezension von: BloomingLilly

    "Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter ist zweifellos ein zeitloses Meisterwerk, das den Leser auf beeindruckende Weise in eine vergangene Ära zurückversetzt. 

    Die Fähigkeit dieses Buches, den Leser in die Zeit des Nationalsozialismus zurückzuversetzen, ist bemerkenswert. Die Beschreibungen und die Atmosphäre sind so überzeugend, dass es sich anfühlt, als wäre man selbst Zeuge der Geschehnisse gewesen. Die Art und Weise, wie Hans Peter Richter die Details des alltäglichen Lebens in dieser düsteren Epoche einfängt, ist beeindruckend und erzeugt eine intensive emotionale Bindung zum Geschehen.

    Die Geschichte von Friedrich und seinem Freund erzählt nicht nur von Freundschaft, sondern auch von den schweren Herausforderungen und Entscheidungen, die in einer Zeit der Unterdrückung und des Unrechts getroffen werden müssen. Die Charaktere sind so einfühlsam gezeichnet, dass man sie alle ins Herz schließt. Man leidet und freut sich mit ihnen und fühlt ihre Ängste und Hoffnungen.

    Das Buch geht tief unter die Haut und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Es vermittelt nicht nur eine wichtige historische Lektion, sondern rüttelt auch an den moralischen Grundfesten des Lesers. Die Geschichte ist bewegend, herzzerreißend und inspirierend zugleich.

    "Damals war es Friedrich" ist nicht nur ein Buch, das man liest, sondern eine Erfahrung, die einen nachhaltig beeinflusst. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Werte der Menschlichkeit und Freundschaft hochzuhalten, selbst in den dunkelsten Zeiten. Eine volle Punktzahl von 5 Sternen ist in diesem Fall nur angemessen, da dieses Buch nicht nur unterhält, sondern auch tief bewegt und zum Nachdenken anregt.

  12. Cover des Buches Kernfrage (ISBN: 9783839217641)
    Andrea Weisbrod

    Kernfrage

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Teresa Kern, den Lesern noch aus „Tote Väter“ gut in Erinnerung, muss sich mit dem, nach Amerika ausgewanderten Teil ihrer mütterlichen Familie auseinandersetzen.
    Was als nette Einladung zu einem Familientreffen gedacht ist, entpuppt sich zu einem handfesten Intrigenspiel, das Teresa in Lebensgefahr bringt.

    Andrea Weisbrod schickt Teresa gemeinsam mit den Lesern auf die Reise in die Vergangenheit. Der historische Bogen spannt sich vom Ersten Weltkrieg bis in das Jahr 2004.

    In mehreren Handlungssträngen wird die Geschichte Teresas Familie dargestellt. Immer wieder kreuzen sich die verschiedenen Erzählstränge. Neid, Missgunst, unerfüllte Erwartungen und wirtschaftliche Not prägen die Familienmitglieder, lassen ihre guten und bösen Wesenszüge heranreifen.

    Das Buch ist spannend, dramatisch, vielschichtig – eine fesselnde Familiengeschichte, die durch die Taten und Untaten Einzelner zur Kriminalgeschichte wird.

    Das Wortspiel mit dem Titel „Kernfrage“ und dem Familiennamen „Kern“ finde ich sehr reizvoll. Um es mit Geheimrat Goethe zu sagen „das also ist des Pudels Kern!“.
  13. Cover des Buches Sterne wie Staub (ISBN: 9783453528406)
    Isaac Asimov

    Sterne wie Staub

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Moni2506
    „The Stars, Like Dust“ von Isaac Asimov ist der erste Roman aus der Imperium-Trilogie und ist erstmals 1951 erschienen. Heyne hat den Roman 2015 unter dem Titel „Sterne wie Staub“ erneut auf deutsch veröffentlicht.

    Biron Farrill ist kurz davor sein Studium auf der Erde abzuschließen als er von Sander Jonti vor einem Attentat auf sein Leben gerettet wird. Hierbei erfährt er, dass sein Vater von den Tyranni, die über 50 Welten herrschen, als Verräter verurteilt und getötet worden ist. Von Sander Jonti nach Rhodia geschickt, kommt er auf die Spur einer Welt, die die Herrschaft der Tyranni brechen will. Auf Rhodia angekommen, gerät er in eine erneute Verschwörung, kann jedoch fliehen und macht sich auf den Weg, die Rebellen-Welt zu finden.

    Diesen Roman von Isaac Asimov würde ich als typischen Science-Fiction Roman bezeichnen. Zumindest stelle ich mir diese ungefähr so vor. Man reist durchs Weltall zu anderen Planeten, es wurde eine Möglichkeit gefunden, große Distanzen im Weltall zu überbrücken (immerhin kann man ja nicht schneller als Lichtgeschwindigkeit reisen) und es gibt ein Imperium, das man bekämpfen kann/muss. Ein bisschen hat es mich tatsächlich auch an Star Wars erinnert, auch wenn es hier keine Lichtschwerter gibt.
    Der Schreibstil war wie immer gut zu lesen, auch wenn es aufgrund der mehr oder weniger wissenschaftlichen Erklärungen nicht immer ganz einfach war der Geschichte zu folgen. Man muss auch immer ein bisschen sein Gehirn bei Romanen von Asimov anstrengen, um alles mehr oder weniger nachverfolgen zu können. Dennoch finde ich die Welt, die der Autor erschaffen hat, sehr interessant. An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass der Roman bereits 1951 erschienen ist, dennoch finde ich, dass die Geschichte alles andere als angestaubt wirkt, sondern immer noch futuristisch.
    Mir haben die Roboter in diesem Roman allerdings sehr gefehlt, muss ich zugeben, und auch Asimovs Humor scheint in diesem Roman nicht wirklich durch. Es war eine ernstere Geschichte rund um eine Verschwörung, die so manch eine überraschende Wendung zu bieten hat.
    Trotz der ein oder anderen Schwäche hat mich der Roman dennoch gut unterhalten. Froh stimmt mich auf jeden Fall, dass in den weiteren Romanen auch R. Daneel wieder auftauchen wird, wenn auch unter anderem Namen. Ich bin sehr gespannt, wie er die Geschichte aufmischen wird und dies ist auch ein wichtiger Grund weswegen ich den Foundation-Zyklus weiter verfolgen werde.

    Fazit: Eine solide Geschichte, die zwar nicht unbedingt die großen Stärken Asimovs hervorhebt, aber durchaus einen interessanten Einstieg in den Foundation-Zyklus bietet. Wenn ihr euch an Asimov heranwagen wollt, würde ich aber immer noch die Roboter-Kurzgeschichten empfehlen.
  14. Cover des Buches Schuhhaus Pallas (ISBN: 9783423624640)
    Amelie Fried

    Schuhhaus Pallas

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Amelie Fried hat die Geschichte ihrer Familie nieder geschrieben. Anhand von Zeitdokumenten und begleitet von Bildern wird es besonders deutlich. Ein wichtiges SAchbuch zum Thema Juden im dritten Reich von der Bestsellerautorin Amelie Fried. Ganz nah bei uns ums Eck in Ulm, das macht das Buch noch wichtiger

  15. Cover des Buches Marlow (ISBN: 9783492316811)
    Volker Kutscher

    Marlow

     (73)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Der 7. Rath Roman beantwortet diese Frage endlich.

    Gereon Rath wird zu einem Verkehrsunfall gerufen. Ein Taxi ist gegen eine Mauer geprallt, Fahrer und Fahrgast sind tot. Was erstmal unspektakulär klingt, entpuppt sich komplizierter als gedacht. Zuerst findet Rath in einer Aktentasche geheime Dokumente und dann verdichten sich die Hinweise, dass der Unfall kein Unfall gewesen ist. Als sich herausstellt, dass der Fahrgast ein SS-Offizier war, schaltet sich Gestapo und SD ein. 

    Gleichzeitig wird Charly von Liang, Marlows Fahrer, gebeten seine Ausreise aus Deutschland zu organisieren, Gleichzeitig arbeitet sich für Böhm, ihrem Ex-Kollegen, als Privatdetektiv und Böhm ist an Gereons aktuellem Fall mehr als nur interessiert. Er sieht einen Zusammenhang mit alten Fällen, die er als ungelöst ansieht.

    Fazit:

    Spannender Fall vor dem Hintergrund des Reichsparteitages 1935 und für Fans der Reihe absolut lesenswert.


  16. Cover des Buches Dornentöchter (ISBN: 9783548285900)
    Josephine Pennicott

    Dornentöchter

     (126)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    …das hatte ich so wirklich nicht erwartet – und es war auch nicht unbedingt mein Geschmack.

    Sadie zieht mit ihrer Tochter in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien. Aber das schöne Haus hat ein Geheimnis – vor Jahrzehnten starb hier die Großmutter von Sadie unter mysteriösen Umständen.

    Sadie will nun endlich wissen, was damals wirklich geschah. Aber das Haus heißt sie nicht willkommen….

    So weit so gut. Es wird in zwei Zeitebenen erzählt  und beide waren in meinen Augen ziemlich öde. Vor allem, wie gesagt, der „tasmanische Teufel“, der immer wieder vorkam, hat mich gestört und auch die Großmutter Pearl damals….sehr übertrieben und sehr klischeehaft.

    Für mich war das leider nichts.

     

     

  17. Cover des Buches Heimkehr (ISBN: 9783499268106)
    Rosamunde Pilcher

    Heimkehr

     (59)
    Aktuelle Rezension von: KatjaGraf
    Ich gebe zu, ich mag keine Bücher, die im Krieg spielen oder ständig die alten Geschichten aufwärmen.  Darum konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen.

    Stil:

    Die Grand Dame der Liebesromane versteht es, handwerklich gute Romane zu schreiben. Dass mir der Inhalt nicht gefallen hat, ist somit nicht Schuld von Rosamunde Pilcher. 


    Klappentext: 
    Cornwall 1935. Vor der vierzehnjährigen Judith Dunbar liegen aufregende Jahre: die Trennung von ihrer Familie, die zum Vater ins ferne Colombo zieht; die erste große Liebe - und der Krieg, der aus dem Mädchen eine selbstbewußte, verantwortungsvolle Frau reifen läßt.
  18. Cover des Buches Die Nightingale Schwestern: Geheimnisse des Herzens (ISBN: 9783404173822)
    Donna Douglas

    Die Nightingale Schwestern: Geheimnisse des Herzens

     (97)
    Aktuelle Rezension von: nina11

    Auch der zweite Teil der Nightingale-Reihe hat mir gut gefallen. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich alle Szenen bzw. Handlungen so ganz verstehe.. aber trotzdem gab es wieder mehr von dem Positiven, das überwiegt. Ich werde sicher auch den dritten Teil der Reihe lesen, um zu sehen wie es mit den Krankenschwestern weitergeht. 

  19. Cover des Buches Die Wiege der Hoffnung (ISBN: 9782496712810)
    Tara Haigh

    Die Wiege der Hoffnung

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Manu8977

    Dieses Buch von Tara Haigh ist genauso großartig geworden, wie auch schon die anderen Bücher von ihr.
    Es geht um eine starke Frau, viel Gefühl, Mut, Kraft, Hoffnung und Liebe.
    Luise ist Schon eine ganz besondere junge Frau, die nie die Hoffnung aufgibt und kämpft bis zum Schluss. Dieses Buch ist gleichzeitig ein Einblick in die Geschehnisse unter Hitler. Diese Story ist mit soviel Liebe und geschichtlichen Hintergrund geschrieben, dass man beim Lesen automatisch in die Geschichte eintaucht.
    Daumen hoch!
    Unbedingt Lesen

  20. Cover des Buches Mulatten in gelben Sesseln (ISBN: 9783462401257)
    Harald Schmidt.

    Mulatten in gelben Sesseln

     (39)
    Aktuelle Rezension von: DerManu
    Schöne nicht ganz ernst zunehmende "Biografie" plus lustige Focus Kolumnen. Super.
  21. Cover des Buches Flora Fox und das verflixte Vorgestern (ISBN: 9783596810482)
    Kate Saunders

    Flora Fox und das verflixte Vorgestern

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Flora Fox ist ein verwöhntes, modernes Mädchen. Sie ist ein Einzelkind und dirigiert ihre Eltern so wie es ihr gefällt. Ihre seltsame Oma aus Italien passt ihr da so gar nicht in den Kram! Zumal Flora sie dafür verantwortlich macht, dass sie nun ein Jahr auf einem Internat verbringen muss. Doch auf ihrer Reise zu ihrem neuen Zuhause tuen sich einige kuriose Veränderungen auf und das junge Mädchen muss feststellen, dass sie nicht mehr auf dem Weg in ein hochmodernes Internat ist, sondern in einer strengen Mädchenschule im Jahr 1935 gelandet war. 


    "Flora Fox und das verflixte Vorgestern" gehört zu meinen Herzensbüchern! Mit elf Jahren habe ich das Buch aus unserer Stadtbücherei ausgeliehen und auf dem Trampolin in unserem Garten gelesen. Ich kann mich noch so gut an die Szenen im Buch erinnern, als hätte ich sie selbst durchlebt. Das ist auch der Grund, warum ich das Buch unbedingt selbst besitzen und nochmal lesen wollte. 


    Beim ersten Mal Lesen, also mit elf Jahren, war diese Geschichte ein lebendiges Abenteuer für mich. Ich lese seit meinem sechsten Lebensjahr regelmäßig die verschiedensten Bücher und habe mich schon oft von Geschichten mitreißen lassen, aber noch nie hat mich eine Geschichte derart in Besitz genommen, wie diese hier. Ich würde schon fast sagen, dass Leseerlebnis hatte etwas Magisches an sich. Denn ich war komplett in Floras Welt versunken. Ich vergaß das Trampolin, auf dem ich lag und den Garten um mich herum. Anstatt an einem Sommernachmittag ein Buch zu lesen, ging ich mit drei Mädchen gemeinsam auf eine strenge Mädchenschule im Jahre 1935 und erlebte lustige, sowie nervenaufreibende Momente! 


    Ja, das Buch konnte mein elf Jähriges Ich überzeugen. Wie sieht es acht Jahre später aus? Ich bin immer noch verliebt! Die Welt rund um Flora hat mich aufgenommen, als hätte sie nur auf meine Rückkehr gewartet. Natürlich waren manche Wendungen nicht mehr so überraschend, weil ich das Buch ja bereits gelesen hatte, aber trotzdem fesselten mich die Abenteuer und ich tauchte wieder komplett in Floras Leben ein. 


    Kate Saunders hat einen wunderbaren Schreibstil! Sie schreibt leicht, witzig. Kann aber auch dramatische Handlungsstränge oder ernste Situationen authentisch vermitteln. Ich möchte unbedingt mehr von ihr lesen. Besonders weil ich weiß, dass sie auch einige Bücher für Erwachsene geschrieben hat. Wobei ich sagen muss, dass auch "Flora Fox und das verflixte Vorgestern" jeden Erwachsenen gut unterhalten kann. Der Erzählungstil ist zwar an die jüngeren Leser orientiert, aber bietet auch genügend Spannung für ältere Leser. Es ist einfach eine schöne, zauberhafte Geschichte, die ich in meinem Regal nicht missen möchte. 


    Ganz besonders schön finde ich in der Geschichte auch die Entwicklung der verschiedenen Figuren. Flora, die zu Anfang egoistisch und kaum auszuhalten ist, zeigt immer mehr eine einfühlsame, freundliche Seite. Sie lernt so viel durch ihre Zeitreise und auch der Leser profitiert von ihren Erkenntnissen. Denn 1935 sah das Leben ganz schön anders aus. Vor allem für eine Frau! Da wird einem nochmal bewusst, in was für einer privilegierten Welt wir heute doch leben. Zumindest in den meisten Ländern. In manchen Ländern sieht es ja leider teilweise immer noch fast wie im Jahre 1935 aus. Auch ihre Freundinnen Pete, Pogo und Dulcie lernen durch ihre neue Zimmergenossin so viel über Freundschaft, Ehrlichkeit und Vergebung. Ganz besonders Pete durchlebt einen heftigen Persönlichkeitswandel, der ihr dabei hilft sich mehr in andere Menschen einzufühlen und leichter Beziehungen zu pflegen. 

    Das Buch scheut sich vor keiner Überraschung! Es warten so viele Spektakel auf dich, dass du immer wieder mit großen Augen das schöne Buchcover bestaunst und dich fragst: "Ist das gerade wirklich passiert?" 


    Ein wunderschönes Buch zum Träumen, Lernen und Lachen!


    Ich gebe diesem Buch alle Sterne dieser Welt, denn es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Eben ein Herzensbuch. 


    5 von 5 Sterne

  22. Cover des Buches Yaotaos Zeichen (ISBN: 9783942795586)
    Yi Meng Wu

    Yaotaos Zeichen

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    Aktuelle Rezension von: Kinderbuchkiste
    Eine anspruchsvolle, wunderbare, gefühlvolle interkulturelle Zeitreise
    Asien trifft Europa
    vom Fremd sein und Ankommen


    für Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene


    "Was für ein tolles Buch!" 
    War der erste Gedanke als ich das Buch zuklappte und erst einmal inne halten musste.


    Zweifelsohne ist dies ein Buch, das einen von Anfang an fesselt und so schnell nicht mehr los lässt. Es ist ein Buch, das mit 104 Seiten für ein Bilderbuch ungewöhnlich dick ist.
    Es ist nicht einfach so ein Bilderbuch.
    Es ist ein Kunstwerk.
    Es gibt wenige Bücher, die mich so gefesselt haben wie dieses.
    Immer wieder muss ich feststellen, das gerade die Autoren und Illustratoren, die Bilderbuchmacher, die aus dem asiatischen Raum stammen oder dort ihre Wurzeln haben eine besondere Art haben zu erzählen. Erzählen durch ihre unglaubliche Ausdrucksstärke in Wort und Bild. Die einem eine Geschichte nahe bringen, die man für immer im Herzen behält.
    War es vor langer Zeit Ed Young mit seinen "7 blinden Mäusen" und zahlreichen weiteren Bilderbüchern, sind es jetzt Yi Meng Wu aber auch  Pei-Yu Chang mit ihrem Debüt Werk "Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin", das wir hier im Blog auch schon vorgestellt haben.


    Yi Meng Wu erzählt ein Geschichte, die auf geschichtlichen, historischen Fakten beruht von Krieg, Vertreibung, Fremd sein, Ankommen und den unterschieden der Kulturen.
    China trifft Frankreich.
    *
    Nun aber erst einmal zu dieser wunderbaren Geschichte


    Lucie wohnt in Lyon. Sie ist ein kleines neugieriges aufgewecktes Mädchen mit chinesischen Wurzeln ,zu einem Teil.
    Eines Tages entdeckt sie beim Spielen auf dem Dachboden ihrer Großeltern einen alten Koffer.
    Als sie ihn öffnet flattern ihr viele bunte Zeichen entgegen. Sie weiß es sind  chinesische Zeichen, doch sie kann sie nicht lesen. 
    Ihr Großvater hat einmal von seinem Vater, Yaotao erzählt. 
    Ob ihm der Koffer gehört hat?
    Noch während Luci über das nachdenkt was ihr der Großvater erzählte hört sie eine Stimme.
    Es ist Shui, das Zeichen für Wasser. Shui lädt sie auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Eine Reise zu den Wurzeln ihrer Familiengeschichte, in der sie alles über ihren Urgroßvater Yaotao, seine, Familie, sein Leben und seine Gefühle erfährt. Es wird eine aufregende oft auch traurige Reise an dessen Ende noch mehr Erzählungen auf sie warten werden, die sie dann von ihrem Großvater erzählt bekommt. Uns als Leser bleiben sie verschlossen denn das Buch endet mit der Aussicht auf Neues.
    Vielleicht der Stoff für ein zweites Buch?
    Wir begleiten Luci erst einmal bei ihrer Reise, die im Jahre 1930 beginnt.
    Yatao, Lucis Urgroßvater reist von Peking nach Shanghai um von dort ein Schiff nach Europa zu nehmen. Es war eine Zeit in der viele junge Leute von Zuhause weg gingen um in der Fremde neu anzufangen, denn in ihrer Heimat gab es Bürgerkrieg. Es waren unruhige Zeiten in denen die Perspektive auf ein gutes Leben schwand. Wer die Gelegenheit hatte nutze sie um fort zu gehen.
    Für Yaotao war es schwer seine Familie zu verlassen, der Familienzusammenhalt zählte für ihn sehr viel. Von seinem Vater bekam er ein paar Nüsse des Ginkobaums mit, die ihn an seine Heimat erinnern sollten.
    Niemand konnte damals wissen ob Yaotao jemals seine Familie wiedersehen würde.
    Die Überfahrt mit dem Dampfschiff dauerte etwas 5 Wochen. In Frankreich angekommen musste er den Zug nach Lyon nehmen.
    Shui, das Zeichen für Wasser begleitet Lucie genau bis dort hin denn  dann kommt DI das Zeichen für Erde. Für eine Zeit lang wird Di Luci auf ihrer Reise in die Vergangenheit begleiten und erzählen wie es Yatao erging.
    Frankreich, Lyon war fremd für den jungen Chinesen. Die Menschen anders gekleidet, sprachen eine andere Sprache, die er nicht verstand und dennoch gab es auch hier die kleinen Momente des Heimatgefühls. Er wohnte in einer Art chinesischen Siedlung mit anderen Studenten, die alle nur ein Ziel hatten. Die Sprache lernen und studieren.
    Yaotao lernte viel, nicht nur die Sprache sondern auch von der französischen Kultur, der Art zu Leben, über das Essen. Er möchte Arzt werden. Ein langer, schwieriger Weg in einem noch so fremden Land, in das er sich dank seiner offenen Art schnell integriert.
    Eines Tages, als er wieder auf Erkundungstour durch die Straßen ist verläuft er sich und lernt dabei eine junge Französin kennen und liebem.
    Mit ihrem gemeinsamen Weg verabschiedet sich DI das Zeichen für Erde und JIA das Zeichen für Liebe flattert herbei.
    JIA wird Luci nun begleiten.
    Yaotao ist nun Arzt und die beiden nicht mehr allein. Laurence und Yaotao haben einen Sohn bekommen, Francois-Hua, Lucis Großvater.
    Dann erreicht sie ein beunruhigender Brief. Yaotaos Vater ist schwer erkrankt.
    Die junge Familie beschließt nach China zu reisen.
    Beim Packen entdeckt Yaotao die Ginkonüsse und pflanzt eine davon in den Vorgarten. Einen Freund bittet er seinen alten Lederkoffer mit dem er damals nach Frankreich kam aufzubewahren.
    Ob sie jemals wieder nach Lyon zurück kehren werden ist genauso ungewiss wie damals als Yaotao seine Heimat verlassen hat.
    Nun kommt das Zeichen DONG auf Luci zu. DONG steht für Osten und wird sie auf die Reise nach China begleiten.
    6 Jahre nach seiner Abreise ist Yatao wieder zurück in seiner Heimat. Dieses Mal ist es für seine Frau Laurence ein fremdes Land.
    Auf sie wartet nicht nur eine neue Kultur und Sprache sondern auch noch ein fester Familienverband mit Traditionen.
    Sie wird zwar von allen herzlich aufgenommen,  bleibt aber irgendwie eine Fremde, trotz neuer Freunde.
    In China gab es immer Unruhen, dies war ja auch ein Grund wieso Yaotao seine Heimat verließ und nach Frankreich ging doch nun gab es einen Wiederstandkriegs. Schlimmer als alles zuvor.
    Yatoa war Arzt und ging in den Krieg um den Soldaten zu helfen doch er bei diesem Einsatz stirbt er.
    Die Verhältnisse in China werden schlimmer. Hunger, Armut und Heimweh veranlassen Laurence mit ihrem Sohn Francois-Hua nach Europa zurück zu gehen.
    Luci ist furchtbar traurig dies schlimmen Dinge ihrer Familie zu erfahren, mit zu erleben. All die Gefühle die damit verbunden sind ängstigen sie.
    Wieder taucht ein neues Zeichen auf.
    XI das Zeichen für Westen begleitet sie zurück über den Ozean nach Europa. Es ist 1940 auch in Europa herrscht Krieg. In Frankreich sind die Deutschen einmarschiert. Auch hier gibt es Armut und Hunger. Laurence geht mit ihrem Sohn deshalb zu ihren Eltern aufs Land, in Sicherheit. Luci ist froh über diese Wendung und findet JIA das Zeichen für Familie wieder. 1945 ist der Krieg zu Ende, Yaotaos Witwe kehrt zurück in das Haus nach Lyon.
    Dort steht ein großer wunderbarer Baum in ihrem Vorgarten.
    Vielleicht noch ein Zeichen für Hoffnung und Neuanfang.
    Allein mit Kind ist es für eine junge Frau auch nicht einfach doch Laurence schafft den Neuanfang. Eines Tages steht ein alter Freund vor der Tür. Er bringt Yaotaos Koffer, den er damals bei ihm zurück ließ.
    Den Koffer, den Luci öffnete und sie so viele, viele Jahre später auf diese Reise mit nahm.
    Doch damit ist unsere Geschichte noch nicht zu Ende.
    Doch das muss jeder selber entdecken.
    Ein Zeichen gibt es noch.
    Sheng das Zeichen für Leben
    *


    Sandige Erdtöne von weichem Beige über gedecktes, warmes Gelb bis hin zu unterschiedlichen Brauntöne beherrschen dieses stimmungsvolle Buch. Diese Farbkombinationen machen es möglich andere Farben wie Rot ,Grün und Blau erst richtig zur Geltung zu kommen. Oft symbolisiert  Grün  das Wasser, Orangetöne die Berge. Urbane Einflüsse treffen auf Architektur und fließende Elemente auch im Pinsel und Druck verbinden das Leben der Bewohner in ihrer Beziehung zu den beiden Elementen. Während ihrer Recherchen zu diesem Buch sichtete sie auch Fotos mit Stadtansichten, architektonischen Bauwerken, die Stimmungen vermitteln die sie bewusst und sehr gekonnt in ihre Collagen einbindet um so dem Betrachter ein Gefühl für die Zeit und das Leben in dieser Zeit zu vermitteln.
    Yi Meng Wu nutzt Farben und Formen um Akzente zu setzten, wichtiges zu visualisieren, einen Fokus zu setzten.
    Sie vereint Collage mit Malerei und Druck. Hin und wieder sind  bereits erwähnte Fotos in bearbeiteter Form zu erkennen. So zum Beispiel Häuserzeilen aber auch der Bahnhof oder ein Panzer.
    Für ihre Arbeiten nutzt sie  aber auch Buntstifte, Brush MarkerPinsel. Oft wirken die Zeichnungen gerade die der Personen etwas hart und kantig. Weiche runde Formen findet man wenig.  Das sie strukturiertem offenes Naturpapier benutzt erkennt man an der optischen Struktur, dass sich auch auf den Buchseiten wiederfindet. Eine Optik von handgeschöpftem feinkörnigem  Papier mit kleinen Farbsprenkeln.
    Sie spielt  gekonnt zwischen Realismus und Fantasie. Ausdrucksstark und sehr besonders sind ihre Illustrationen, in die man sich nicht immer gleich so leicht hineinfindet. Das Auge hat viel zu tun um zu begreifen. Genau das macht den Reiz ihrer Bilder aus. Genau wie in der Geschichte finden wir auch in Yi Meng Wus Illustrationen den Kontrast zwischen Europa und Asien wieder. Wir erleben viel neues und einiges Bekanntes.
    Es ist ein Buch, das man immer wieder in die Hand nimmt um sich in die Bilder hineinzudenken, sie zu erleben.
    Trotz aller Kantigkeit hat jedes einen besonders Zauber, dem man sich als Betrachter nicht entziehen kann.
    104 Seiten Leben in einem besonderen Mikrokosmus so kommt es mir zumindest vor.
    Man taucht in eine bekannte und dennoch völlig unbekannte Welt ein.
    *
    In den letzten Tagen habe ich dieses Buch zu vielen Gelegenheiten mitgenommen. Auch wenn es nur ein Buch unter vielen war wurde es ganz offensichtlich viel häufiger in die Hand genommen als ein "normales" Bilderbuch und nicht nur von Erwachsenen.
    Ich habe viele Gespräche mit Erwachsenen geführt.
    Einige waren entsetzt wie ich das Buch Kindern "zumuten" könne, aber fragten ob man es Kindern zeigen könnte.
    Denen die fragten ob man es Kindern zeigen könne antwortete ich:
    " Was meinen sie? -Probieren sie es doch einfach mal aus!"


    Denen die konsterniert sagten man könne es Kindern nicht zumuten entgegnete ich:
    "Wieso nicht?"
    Dann war erst einmal Stille. Nach dieser Stille kam entweder gar nichts und die Person ging oder es kam so etwas wie:" Das sieht alles so düster aus, so fremd und dann auch noch Krieg."
    *
    Müssen Bilderbücher immer nur harmonischer Einheitsbrei sein?
    Was mich wirklich anbiedert sind die ewigen Star Wars und Disney Illustrationen. Doch gegen Star Wars , Ninjago und Co sagen diese Leute nichts. Da wird gekämpft, gemordet und allerlei mehr und alle die sich das ansehen finden es oky, das Kinder das mit ansehen.
    *


    Dieses Buch vermittelt ein Gefühl davon, wie man sich als Fremder fühlt.
    In der heutigen Zeit in der wir täglich mit der Flüchtlingsfrage konfrontiert werden und es immer Leute gibt, die nicht gerade gastfreundlich sind finde ich es besonders wichtig, Bücher wie dieses zu haben um Kindern ein Gefühl für Fremde zu vermitteln. Sie sind empathische Wesen denen man gelenkt, betreut und im Gespräch diese Geschichte sehr gut erzählen kann, denn sie sind interessiert daran . Das habe ich in unseren Lesegruppen mit Kindern zwischen 5 und 14 Jahren immer wieder erlebt.
    Wichtig ist das Buch selbst zuvor gelesen zu haben, es bei den Kindern vorher einzuführen und während des Vorlesens oder auch des Erzählens die Kinder genau zu beobachten, auf ihre Reaktionen, wenn nötig, einzugehen und die Kinder das Tempo bestimmen zu lassen.
    Die Kinder möchten mit ihren Eindrücken nicht erst bis zum Ende der Geschichte warten. Eine sie reflektieren unmittelbar und man sollte nicht all zu viel Fragen offen lassen, wenn gleich es auch Fragen gibt auf die man mit "abwarten" reagieren wird, denn vieles beantwortet sich auch in der Fortsetzung der Geschichte von allein.
    Bei unseren Betrachtungen gab es kein Kind das sich ängstigte. Alle waren fasziniert von Lucis Geschichte.
    Im Anschluss an die Buchbetrachtungen haben wir mit den Kindern die Schriftzeichen nachgemalt und gebastelt. Die Zeichen hängen nun an unserem Geschichtenbaum und jeder der fragt was es mit den Zeichen auf sich hat findet eine Erklärung der einen Zugang zum Buch und seiner Geschichte liefert.
    *


    Ich hoffe wir werden noch häufiger solch wunderbaren Bilderbücher in die Hand bekommen.


    Künstlerisch anspruchsvolle Bilderbücher mit ebenso besonderer Geschichte,
    die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anspricht
  23. Cover des Buches Shanghai Magie (ISBN: 9783938740897)
  24. Cover des Buches Die Schatten der Ideen (ISBN: 9783462303889)
    Klaus Modick

    Die Schatten der Ideen

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    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    „Das College sei ein Zauberberg, der unter seiner akademischen Käseglocke dahindämmere, und damit werde das Abgeschiedene des Städtchens noch isolierter, die Puppenstubenidylle noch hinterwälderischer, der Elfenbeinturm noch weltentrückter.“ (Zitat Seite 55)

    Inhalt:
    Moritz Carlsen, Schriftsteller und Übersetzer, wird von seinem früheren Studienkollegen Hocki eingeladen, am Centerville College in Vermont als Gastprofessor zwei Seminare in deutscher Sprache zu halten. Da ihm gerade die Ideen für einen neuen Roman fehlen und er daher das Geld benötigt, sagt er zu. Er bezieht ein altes Gästehaus, das zum College gehört. Im Keller entdeckt er durch Zufall eine Korrespondenz zwischen Carl Zuckmayer und Julius Steinberg, sowie die Tagebücher von Julius Steinberg, der zwischen 1939 und 1950 Assistenzprofessor für Geschichte am Centerville gewesen war. Neugierig geworden, beginnt er zu recherchieren. Doch in den Archiven findet sich kein Hinweis auf Steinberg und einige einflussreiche Personen sind sehr daran interessiert, dass dies auch so bleibt.

    Thema und Genre:
    Es handelt sich hier um einen Roman auf zwei Zeitebenen, Hauptbezugsort der Handlung ist ist das Centerville College in Vermont, USA. Die Ereignisse, in deren Mittelpunkt Moritz Carlsen steht, spielen in der Gegenwart, während der Leser die Geschichte von Julius Steinberg aus dessen Briefen und Aufzeichnungen erfährt. Themen sind das Leben der vor den Nazis geflohenen Juden in Amerika, die Wirtschaftskrise, Gewerkschaften und die McCarthy-Ära.

    Charaktere:
    Die Hauptprotagonisten sind Julius und Moritz. Beide zeigen Zivilcourage und lassen sich von politischem Druck nicht einschüchtern. Sehr gut beschrieben ist die Situation in diesem kleinen College, sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit.

    Handlung und Schreibstil:
    Die aktuelle Geschichte ist in der personalen Erzählform geschrieben, Steinbergs Tagebücher in der Ich-Form. Beide Handlungsstränge sind sehr spannend aufgebaut und in sich geschlossen, wobei die Gegenwart die Vergangenheit gleichsam umschließt. Sehr anschaulich beschrieben ist das politische Umfeld im Amerika zur Zeit des WKII und danach. Auch diesmal verwöhnt uns der Autor mit sprachlich großartigen Schilderungen.

    Fazit:
    Eine spannende Handlung, ein Roman mit interessanten Themen und eine gelungene, glaubhafte Idee. Wer schon Romane von Klaus Modick gelesen hat, wird auch diesmal begeistert sein und wer diesen Autor erst mit diesem Buch kennen lernt, wird sicher weitere Bücher von ihm lesen.

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