Bücher mit dem Tag "1946"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "1946" gekennzeichnet haben.

45 Bücher

  1. Cover des Buches Feuer und Stein (ISBN: 9783426518021)
    Diana Gabaldon

    Feuer und Stein

     (2.614)
    Aktuelle Rezension von: ratherbehappythandignified

    Wow. 

    Bevor ich angefangen habe, die Highland-Saga zu lesen, habe ich die Serie gesehen und das am Anfang mehr widerwillig. Natürlich hat mich die Serie nach und nach in den Bann gezogen und daher stand der Entschluss fest - ich muss unbedingt die Bücher lesen!

    Der Schreibstil ist so wunderbar flüssig und da schrecken die 1107 Leseseiten überhauot nicht ab. Ich musste den Roman verschlingen auch wenn ich die Serie und somit die Inhalte bereits kannte.

    Die Serie hält sich zu größten Teilen direkt an das Buch oder zumindest die erste Staffel. Mehr kann ich ja noch nicht sagen. Beim Lesen ist man aber sofort in dieser Welt gefangen und fiebert mit Claire mit. Mein Herzschlag wurde an spannenden Stellen schneller und das, obwohl ich das Ende schon kannte. Wenn eine Autorin das schafft, dann hat sie alles richtig gemacht. Ich bin nun auch lesend im Highlander-Fieber gefangen!

  2. Cover des Buches Die geliehene Zeit (ISBN: 9783426518106)
    Diana Gabaldon

    Die geliehene Zeit

     (1.459)
    Aktuelle Rezension von: Book_Owl_97

    Ich bin schon länger Fan der Serie und lese nun endlich auch die Bücher. Diese versetzen einen sofort in die gleiche Stimmung und haben mich genauso sehr begeistert. Die Geschichte von Claire und Jamie ist einfach spannend und ereignisreich. Trotzdem gibt es leider einige langatmige Passage, die man hätte verkürzen können. Die Charakterentwicklungen haben mir sehr gut gefallen. Das man quasi nebenbei noch etwas über die Geschichte und die Clanaufstände in Schottland lernt ist ein weiterer Pluspunkt.

  3. Cover des Buches Himmelsstern: Das Ferne so nah (ISBN: B0782T8B31)
    Jamie Craft

    Himmelsstern: Das Ferne so nah

     (22)
    Aktuelle Rezension von: 0_Lavender_0

    Zum Inhalt:

    Ist es entschlossene Treue oder Dummheit, wenn man sich an einen Knopf klammert, der vom Geliebten geblieben ist und auf dessen Rückkehr man wartet, obwohl er als verschollen gilt?

    In diesem Band der Himmelsstern-Reihe steht Anna Bednarz im Mittelpunkt. Aus dem Osten geflüchtet, ist sie mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester auf einem Bauernhof (gezwungenermaßen) aufgenommen worden, das lässt die Bauersfamilie deutlich spüren, doch Anna steht mit beiden Beinen im Leben. Sie will Ärztin werden, während sie auf die Rückkehr ihres Günther wartet und seinem Versprechen traut, als er ihr sagte, er werde sie finden.

    Anna ist eine hervorragende Schwimmerin. Zufällig kann sie einen Verunglückten aus dem Wasser retten, und damit wird ihr Leben ein wenig auf den Kopf gestellt, den Karl von Woestemann ist nicht nur reich, er scheint sich auch in Anna verliebt zu haben. Auch dem Studium im halb zerstörten Münster scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Zu ihrer Überraschung trifft sich auch noch ihre alte Freundin Else wieder.

    Soll sie seinem Werben nachgeben, alle Annehmlichkeiten genießen oder doch lieber auf Günther mit den bernsteinfarbenen Augen warten?

    Meine Meinung: 

    In bewährtem Stil schreibt Jamie Craft von schwierigen Lebensbedingungen in der Nachkriegszeit. Sie schildert lebendig die Lebensumstände, verpackt in eine spannende Story. 

    Ich kann dieses Buch - gemeinsam mit den anderen beiden Bänden dieser Reihe - nur wärmstens empfehlen und vergebe

    5 von 5 Sternen.


  4. Cover des Buches Deine Juliet (ISBN: 9783442717750)
    Mary Ann Shaffer

    Deine Juliet

     (317)
    Aktuelle Rezension von: Vanessa_Schoenhardt

    Dieses Buch hat dem Lesen für mich eine neue Bedeutung gegeben. Angesprochen von dem Kinotrailer, wollte ich gerne das Buch dazu lesen - und ich wurde nicht enttäuscht. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, so gut gefiel es mir. 

    Die Geschichte war sehr bewegend und so unfassbar gut erzählt. Eine ganz große Empfehlung!

  5. Cover des Buches Tannöd (ISBN: 9783455650792)
    Andrea Maria Schenkel

    Tannöd

     (806)
    Aktuelle Rezension von: Etappenleser

    Wer Krimis mag ist mit diesem Buch gut bedient. Durch die Interviews mit den Bewohnern des Dorfes und der Bauern ist man immer in einer düsteren Atmosphäre, Gemischt mit Aberglauben . Kurz und knapp ohne viel Ausschmückung packt einen dennoch die Geschichte. Dieses Buch beweist das es nicht immer 500 Seiten braucht.


  6. Cover des Buches Zeit der Freundschaft (ISBN: 9783492953412)
    Judith Lennox

    Zeit der Freundschaft

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Emili

                                                                                         

    Es ist durchaus kein schlechter Schmöker, wenn man gerade Lust auf eine ruhige Geschichte hat.

    In diesem Roman von Judith Lennox geht es um die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg in England, Dorset und London. Die Familien Temperley und Chancellor sind befreundet. Die ungleichen Brüder Jack und Will lieben seit ihrer Kindheit die schöne Julia. Außerdem spielt Julias Bruder Will eine große Rolle und auch die jüngere Cousine von den Brüdern.

    Diese Geschichte dreht sich um Liebe, Familie, Dramen und Schicksal. Da ich auf eine ruhige Story in Lennox Art aus war, war ich darauf vorbereitet.  

    Doch dieser Roman ist nur mittelmäßig gelungen. Es ist keine anspruchsvolle Lektüre: Leicht, locker und entspannend. Ein Schmöker über das Leben und die Liebe. Die Charaktere sind übrigens sehr gut ausgearbeitet, und in ihrer Entwicklung gut zu beobachten.

    Allerdings fand ich, dass ein roter Faden in der Geschichte fehlte. Es war nicht klar, was die Autorin letztendlich mit ihrem Roman sagen wollte. Man kann das Buch dennoch gut lesen, es ist nett und unterhaltsam, aber mehr auch nicht.

                            

  7. Cover des Buches Das Bild der Erinnerung (ISBN: 9783442478859)
    Micaela Jary

    Das Bild der Erinnerung

     (88)
    Aktuelle Rezension von: n_reads

    Dieser Spruch wird in diesem Roman wahr. Ein Bild so klar und intensiv gemalt, dass es die kühnste Gedanken hervorbringt. Gemalt zu einer Zeit, wo dies absolut als Skandalös galt. Es ist jedoch eine so beeindruckende Szene und macht es wertvoll. So bedeutend, dass alles versucht wird, dass dieses Bild im 2. Weltkrieg kein Schaden nimmt. Aber warum? Und wir das in der prekären Zeit möglich? Diesen und weiteren Fragen geht Anna Falkberg auf die Spur und ahnt nicht, was sie damit alles auslöst.

    Der Roman fesselt einen mit der Spannung um dieses Bild. Es wird zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließend gewechselt, sodass der Faden nicht verloren geht auch dank des tollen Schreibstils. Romantisch würde ich das Buch nicht unbedingt beschreiben, denn hinter der intensiven Liebe, die in der Kriegszeit erwähnt wird, verbirgt sich leider einige Schattenseiten. 


  8. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  9. Cover des Buches Das Kino am Jungfernstieg (ISBN: 9783442488483)
    Micaela Jary

    Das Kino am Jungfernstieg

     (29)
    Aktuelle Rezension von: sandra_liest123

    Gesamteindruck: Enttäuschend: kein großes Kino. Als Cineastin war ich begeistert von dem, was der Klappentext und das Interview mit der Autorin – selbst Tochter eines Filmkomponisten in der Ära des Nachkriegskinos – versprachen, beim Lesen wurde ich jedoch herb enttäuscht. Denn es ist der Autorin nicht gelungen, ihr Wissen szenisch in den Roman einzuarbeiten. Dass ihr Vater Michael Jary mit den Größen des Nachkriegskinos verkehrte und die Autorin als Kind ein Autogramm von Zarah Leander bekam, macht sich als Verkaufsstory für den Roman zwar gut, verhilft dem Roman jedoch leider nicht zu Qualität und inhaltlicher Tiefe. 

    Zur Handlung: Auf spannende Details über das Nachkriegskino in Deutschland wartet man vergeblich. Ja, in zwei Szenen wird zwar ein Filmdreh bei Nacht in den Trümmern Hamburgs beschrieben, aber alles, was ich lese, ist: Am Set scheinen helle Scheinwerfer und dann ruft der Regisseur „Schnitt“. Mehr nicht? Nein, mehr nicht. Es gibt nur drei kurze Szenen, die tatsächlich im titelgebenden Kino am Jungfernstieg spielen, aber da wird nur viel geredet über alten Glanz, das Kino liegt bis zum Ende des Romans in Ruinen im Dornröschenschlaf. 

    Ein paar blutleere Fakten werden über die Tätigkeit der britischen Film Section eingestreut, die für die Entnazifizierung der Filmschaffenden zuständig ist. Diesen Aspekt zeigt die Autorin durch die Figur des britischen Offiziers John Fontaine, der jedoch arg blass bleibt. Einen kritischen Blick – z. B. durch die Augen des Briten – auf die deutsche Filmwelt im Spannungsfeld zwischen Nazi-Ideologie, Mitläufertum und subversiver Gegenströmung sucht man vergeblich. 

    Pluspunkte für den Schauplatz und Stil: Die Atmosphäre im bitterkalten Winter 1946 im zerbombten Hamburg mit Lebensmittelknappheit wird eindringlich beschrieben. Sprachlich ist der Roman solide geschrieben, flüssig lesbar. 

    Zu den Figuren: Enttäuscht war ich von der Protagonistin Lili Paal, Schnittmeisterin beim Film: Es gibt keine Szene im Schneideraum, in der ich als Leserin miterlebe, wie das handwerklich und künstlerisch funktioniert. Auch hat mich genervt, dass Lili wie ein Backfisch charakterisiert wird. Ständig wiederholt die Autorin die gleichen banalen Gedanken von Lili, in denen sie jede verbotene Berührung mit Fontaine analysiert. Die eine große Liebesszene fand ich ungelenk geschrieben, wenig Knistern, stattdessen zähe Gespräche und konstruierte Missverständnisse bei der Zigarette danach. Und dann plötzlich ein Autounfall, damit mal was Dramatisches passiert. 

    Der im Klappentext als charismatisch gepriesene Filmregisseur Leon Caspari hat nur drei Auftritte im Roman und wirkt wie ein wandelndes Klischee des impulsiven Künstlers. Holzschnittartig sind auch die weiteren Nebenfiguren, besonders die fiese Halbschwester Hilde und deren Mann werden platt als die Bösen präsentiert, ohne jegliche Ambivalenz.

    Fazit: Das größte Problem ist meines Erachtens, dass Autorin und Verlag für eine bessere Markttauglichkeit unbedingt eine mehrteilige Saga machen wollten. Dabei hätte die Story viel besser kompakt in 1 Roman von rund 400 Seiten erzählt werden können. Aber stattdessen nimmt die Autorin hier in Band 1 mit 359 Seiten Anlauf (und endet mit einem Cliffhanger – alle Storyteile hängen unvollständig in der Luft) für Band 2, wo es dann erst richtig losgeht. Frustrierend. Muss ich nun – nachdem Band 1 meine Erwartungen enttäuscht hat – mit Band 2 anfangen in der Hoffnung, dass doch noch etwas Interessantes über die Kinowelt kommt? 

  10. Cover des Buches Der Tunnel (ISBN: 9783803126399)
    Ernesto Sabato

    Der Tunnel

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Boris
    Die Chronik eines angekündigten Todes! Der Monolog eines Verrückten? Ein Maler sieht wie eine Frau sein Gemälde in einer Ausstellung betrachtet und ist davon überzeugt: Nur diese Frau versteht mein Bild und deswegen liebe ich diese Frau! Der erste Satz des Buches stellt klar: Der Maler wird die Frau töten. Der Weg zum Mord, obwohl das Buch nur 150 Seiten hat, war mir zu lang. Vielleicht liegt es daran, dass mir Bücher über mir unsympathische Menschen nicht gefallen.. "Da stieß ich ihr weinend das Messer in die Brust., Sie presste die Kiefer zusammen und schloss die Augen, und als ich das blutüberströmte Messer herauszog, öffnete sie sie mühsam und sah mich mit einem schmerzlichen und ergebenen Blick an." Da schließe ich auch die Augen und greife zu einem Buch von Camus!
  11. Cover des Buches The Godfather (ISBN: 0451167716)
    Mario Puzo

    The Godfather

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Die Vorlage zu dem wundervollen Film mit Brando, Pacino usw. Der Aufstieg des Don wird erzählt, und wie er Audienz hält, indem er sich die Sorgen seiner Bittsteller anhört und mal gütig, mal kalt reagiert, wie er seine Nachfolge zu regeln gedenkt, sich mit seinem Consigliori berät und auch äußert widerspenstige Naturen wie den Filmproduzenten Jack Woltz zu überzeugen vermag ("Ich hab ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.") Nur die Beschreibung von Sonnys "derbem Puttengesicht" wirkt albern.
  12. Cover des Buches Der Schaum der Tage (ISBN: 9783792003664)
    Boris Vian

    Der Schaum der Tage

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Jacynthe

    Inhalt


    Colin ist ein wohlhabender Hausbesitzer mit eigenem Koch doch ihm fehlt etwas Entscheidendes in seinem Leben: eine Geliebte. Bei seinem Freund Chick ist es umgekehrt. Doch dann begegnet Colin Chloé. Die beiden verlieben sich und heiraten kurz darauf. Kurz darauf wird Chloé schwer krank. In ihrer Lunge wächst eine Seerose, deren Wachstum nur vom Duft anderer Blumen gestoppt werden kann. Fortan ist es Colins einziger Lebensinhalt, Blumen für seine Geliebte zu kaufen. Doch diese welken schnell, ebenso schrumpft Colins Wohlstand zu einem Nichts und das Haus wird immer kleiner und verkommener. Und dann geschieht das unvermeidbare.


    Meine Meinung


    Vor diesem Buch habe ich noch nie etwas Surrealistisches gelesen. Mir war auch gar nicht klar, was mich erwartete, bevor ich schon noch ein paar Zeilen stutzen musste. Jemand schneidet seine Augenlider, weil sie so schnell nachwachsen?? Spätestens jetzt war mir klar, dass ich definitiv literarisches Neuland betrat.

    Ich muss gestehen, dass sich mein Kopf lange gegen das Gelesene sträubte. Nach  meiner ersten Reaktion der Neugier wandelte sich diese in Abneigung und ich überlegte ernsthaft, das Buch wegzulegen. Dann dachte ich mir jedoch, warum nicht mal auf Neues einlassen? Abgesehen von den surrealen Dingen handelt das Buch doch von ganz Alltäglichem. Und vielleicht unterstreicht das Surrealistische ja nur die Aussagen des Romands. Danach war es einfacher und am Ende hatte ich sogar Tränen in den Augen...

    Eingeschlossen von dem ganzen surrealistischen Konstrukt ist eine berührende und sehr lehrreiche Geschichte über Freundschaft, Liebe und Geld. Neben Colin und Chloé gibt es noch Colins Koch Nicolas, sowie Colins Freund Chick und dessen Freundin Alise. Chick ist ein notorischer Sammler der Werke von Jean Sol Partre - eine Adaption mit parodischem Unterton auf den Philosophen Jean-Paul Sartre -, wofür er sein letztes Geld ausgibt. Auch das, das Colin ihm geliehen hat, um Alise zu heiraten.

    Auch, wenn es ihm selbst wahrscheinlich gar nicht bewusst ist und er aus einer naiven Unschuld heraus handelt, ist er in meinen Augen das negative Gegengewicht zu Colin. Guten Gewissens hat dieser ihm Geld geliehen, doch als er später slebst in einer finanziellen Notlage ist, denkt Chick nicht einmal daran, seine Schuld zu begleichen. Er beteuert zwar stets, kein Geld zu haben, doch hinsichtlich seiner Sammlung ist er ein reicher Mann. Colin selbst kommt auch gar nicht darauf, das geliehene Geld zurückzufordern, was ich erst etwas befremdlich fand, letzendlich aber als eine positive Eigenschaft Colins erkannte.

    Die beiden Frauen Alise und Chloé sind zwar grundsätzlich zu den Protagonisten zu rechnen, doch während Alise am Ende noch eine tragende Rolle zukommt, fiel mir Chloé vor allem durch ihre Unschuld und Zurückhaltung auf. Obwohl sie voller Liebe für Colin ist, stürzt sie ihn letzendlich in den Ruin, worin sich der typische Verlauf eines Liebesdramas widerspiegelt. Dass es eine Blume ist, die für Chloés Leiden verantwortlich ist, obwohl Blumen ja eigentlich für Schönheit und Leben stehen, verstärkt die Dramatik noch.

    Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Buch mehr als nur ein paar groteske Vorstellungen vonseiten des Lesers hervorruft. Ein paar der surrealen Erfindungen Vians, die im Jahre 1947 entstanden, erscheinen dabei heute gar nicht mal so abwägig, zum Beispiel die automatischen Küchengeräte des Kochs. Das meiste ist und bleibt jedoch grotesk, unterstreicht aber, wie ich anfangs vermutet habe, das Geschehen des Romans. Dass das Haus Colins und Chloés beispielsweise mit dem Fortschreiten ihrer Krankheit verkommt und unwohnlich wird, quasi das Innenleben des Liebespaars widerspiegelt, hat mich tief berührt.

    Vians Stil ist sicherlich nichts für jeden. Wer aber bisher noch nie etwas Surrealistisches gelesen hat, sollte das auf jeden Fall einmal ausprobieren. "Der Schaum der Tage" eignet sich sehr gut dafür, wie ich finde. Ich vergebe 4 von 5 Wolken für diesen Roman und werde bei Gelegenheit noch weitere Bücher Vians lesen. Danke, Densy, dass du mich darauf gestoßen hast :)
  13. Cover des Buches Morgenland (ISBN: 9783453419902)
    Stephan Abarbanell

    Morgenland

     (46)
    Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht

    Fast inhaliert habe ich dieses Buch über die Zeit, als sowohl die Nachfolgestaaten des Deutschen Reichs als auch Israel noch vor der Gründung standen; man kann es lesen als historischen Roman, gar historischen Krimi, spannend genug finde ich es allemal, ein wenig Liebesgeschichte kommt dazu (nein, KEIN Kitschroman), ein Hauch Agentengeschichte und viel Hintergrundwissen.

    Lilya Wasserfall erhält einen Auftrag: sie soll von Palästina aus nach Deutschland, jetzt, 1946, und recherchieren zu dem vermeintlich in der Zeit des Nationalsozialismus umgekommenen älteren Bruder eines knapp vorher ausgewanderten Schriftstellers. Der hat das Gefühl, dass da etwas nicht stimmen kann an der ihm aufgetischten Geschichte: Warum teilen ihm ausgerechnet die Briten, die im Land verhassten Mandatsträger, die die Einwanderung von Holocaust-Überlebenden zu verhindern trachten, den Tod seines Bruders mit? Und was hat es mit dem seltsamen Lesezeichen auf sich, das ihm zusammen mit einem Buch aus der früheren Bibliothek seines Bruders zugespielt wurde?

    Lilya wurde in Palästina geboren, beide Eltern hatten bereits 1920 von Posen aus die Alyah gemacht, die Rückkehr aus der Diaspora ins Gelobte Land, als Anhänger von Herzls politischem Zionismus, die Tochter selbst ist in der Hagana, von der sie diesen Auftrag erhält, der paramilitärischen Untergrundorganisation während des britischen Mandats (man KANN das Buch auch lesen, ohne hier jeweils nachzuschlagen, doch es empfehlen sich ohne entsprechende Kenntnisse schon vielleicht knappe 10 Minuten Wikipedia, nichts Wildes). Ihre Recherche führt sie nach Großbritannien und quer durch Deutschland. Während sie über den sie faszinierenden David Guggenheim Einblick erhält in die noch weit nach Kriegsende schwierige Lage der überlebenden Juden in Europa, fühlt sie sich zunehmend verfolgt. Noch ahnt sie nicht, welche Konsequenzen sich durch ihre Ermittlungen auch für sie ergeben werden…

    Das Buch lässt sich flott weglesen, ich habe fleißig mit ermittelt und fand es spannend (nein, bitte, KEIN moderner Thriller oder ähnliches), es gab hinlänglich viel zum Nachschlagen und Lernen (mit dringend fälligem Folgebuch), ich mochte das Personal und es gab häufig eine angenehm leise Ironie in den Sätzen, so beim Konzert "...eine Gitarre mit Strom habe ich noch nie zuvor gehört. ich weiß allerdings nicht, ob dieses Experiment eine Zukunft hat. Sie ist so laut." S. 237 Die leichte Schwäche ist bei dem etwas „glatten“ Ende und den doch durchgängig eher  unterstützenden Begegnungen Lilyas (wobei sie zugegeben natürlich  weniger bei früheren Nazis ermittelt, sondern bei überlebenden Juden, Hilfsorganisationen etc.). Definitiv eine Leseempfehlung!

    Folgebuch:
    Leon Uris: „Exodus“ über die Gründung des Staates Israel, die Hagana, die Irgun, die Briten in Palästina. Es ist wirklich viele Jahre her, dass mir eine Freundin das geliehen hat, ich muss es dringend wieder lesen. Auch die Verfilmung mit Paul Newman ist toll, ich meine, man hat nur aus der Abtreibung o.ä. eine Fehlgeburt gemacht?! Irgendetwas war da wohl aus „politscher Korrektheit“…

    Brigitte Glasers „Bühlerhöhe“ wäre ein Tipp für wenig später in der Zeit der jungen Bundesrepublik, etwas stärker in Richtung des Krimis tendierend, um einen zu der Zeit heruntergespielten Attentatsversuch auf Adenauer und was die Staatsgründung Israels damit zu tun haben könnte, mit wesentlich mehr zur deutschen Zivilbevölkerung, von Gewinnlern über Opfer über Unbelehrbare.

  14. Cover des Buches Die Informanten (ISBN: 9783731761303)
    Juan Gabriel Vásquez

    Die Informanten

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Thaila
    Der junge Autor Gabriel Santoro veröffentlicht ein Buch über eine alte Familienfreundin. Sara Gutmann mußte als Kind mit ihren Eltern aus Deutschland fliehen und fand in Kolumbien nur schwer eine zweite Heimat. Über diese leidvollen Erfahrungen schreibt Gabriel. Von seinem Vater, ein bekannter Rhetorikprofessor, erwartet er Unterstützung, statt dessen veröffentlicht dieser einen Veriß. Erst Jahre später findet die beiden vorsichtig zueinander. Und erst nach dem Tod seines Vater lernt Gabriel die Beweggründe seines Vaters kennen, ein schmerzhafter Prozess setzt ein, denn Gabriel muss das Bild, das er von seinem Vater hatte, vollkommen revidieren. Indem er die Geschichte seines Vaters erforscht, begibt er sich auch in die Geschichte seines Landes. Im Mittelpunkt des Romans steht die deutsche Gemeinde während des Zweiten Weltkrieges. Da man die Deutschen des Landes pauschal der Sympathien mit den Nationalsozialisten verdächtigte (in der Tat waren viele Anhänger des "neuen Deutschlands"), waren viele Deutsche Repressionen ausgestzt. Schon durch eine Kleinigkeit konnte man auf eine "schwarze Liste" gesetzt werden, was faktisch das Ende der bürgerlichen Existenz bedeutete. Besitztümer wurden konfisziert und Freunde mieden den Kontakt, aus Angst ebenfalls als Nazi aufzufallen. Juan Gabriel Vásquez ist ein wirklich hinreißender Roman gelungen, sprachlich von raffinierter Schlichtheit verbindet er viele große Themen des Lebens: Vater-Sohn-Konflikte, die Frage nach Identitäten und der Rolle, die die Vergangenheit im eigenen Leben spielt, Freundschaft und Verrat. Die verschiedenen Ebenen des Romans werden dabei kunstvoll verschlungen. Hervorzuheben ist auch die feine Übersetzung von Susanne Lange, die mit mehreren Übersetzerpreisen ausgezeichnet wurde.
  15. Cover des Buches Bannsänger (ISBN: 9783899964394)
    Alan Dean Foster

    Bannsänger

     (27)
    Aktuelle Rezension von: meggies_fussnoten

    Vor mehr als zwei Jahrzehnten habe ich den Bannsänger-Zyklus schon gelesen und regelrecht verschlungen, weil die von Alan Dean Foster geschaffene Welt einfach witzig, farbenfroh und abwechslungsreich ist. Die Idee, einen jungen Jura-Studenten, der Rockmusik liebt, in eine andere Welt zu versetzen und ihn dort Abenteuer bestehen zu lassen, hat mich mitgerissen. Dazu kommt noch ein fesselnder Schreibstil, der zeitweise jedoch von sehr politischen Dialogen unterbrochen wird. Für mich persönlich nicht gerade sehr interessant, doch für den Verlauf der Geschichte vonnöten.
    Die Bücher stehen schon ewig in meinem Bücherregal und wurden auch damals oft gelesen (wie man auf obigem Bild vielleicht auch sieht). Als ich nun danach recherchierte, war ich  natürlich sehr überrascht, dass es noch einen 7. und 8. Teil der Reihe gibt und so war der Entschluss schnell gefasst, diese Reihe zu meinem Re-read des Jahres zu machen. Dass es noch weitere Teile gibt, hatte ich vor Jahren irgendwie nicht mitbekommen, was aber auch durch die eingeschränkte Nutzung des Internets und etlicher anderer lesenswerter Bücher wohl bei mir untergegangen ist.
    Ein bisschen Sorge machte ich mir schon, als ich das erste Buch anfing zu lesen. Würde es mich genauso faszinieren wie damals? Doch meine Sorge war total unbegründet. Innerhalb kürzester Zeit war ich sofort wieder in der Geschichte gefangen. Der mitreißende Schreibstil des Autors hat mir Jon-Tom, den sprechenden Otter Mudge, den merkwürdigen Hexer Clodsahamp, die heißblütige Schönheit Talea und auch all die anderen Figuren wieder so nah gebracht, wie früher.
    Alan Dean Foster hat eine faszinierende Parallelwelt erschaffen. Sie ist vergleichbar mit unserer Erde, nur dass es sprechende Tiere gibt. Meist nur mit Fell oder Federn. Reptilien werden eher als Nutztiere oder als Essen angesehen. 
    Gleich am Anfang lernt man den vorwitzigen Otter Mudge kennen und lieben. Er ist ein Halunke, klaut gerne mal, versucht andere übers Ohr zu hauen und Weibchen egal welcher Rasse schaut er gerne mal hinterher und flirtet auf Teufel komm raus. Aber er hat ein weiches Herz und er und Jon-Tom schließen schnell Freundschaft. 
    Der Schildkröterich Clodsahamp ist schon ein wenig senil und kann sich manchmal auch nicht an Zaubersprüche erinnern. Das Wirken von Magie kostet ihn Kraft und so ist er - wenn er es auch nicht öffentlich zeigt - froh über seinen Gehilfen Pog, der zwar ziemlich frech ist, wenn es aber Schlag auf Schlag kommt, sofort zur Stelle ist und hilft.
    Die rothaarige Talea stößt wenig später auf die Gruppe und bleibt eigentlich nur bei Jon-Tom und Mudge, weil die halbe Diebesgilde hinter ihr her ist.  Jon-Tom fühlt sich zu Talea hingezogen, die ihm jedoch ein ums andere Mal eine Abfuhr erteilt.
    Im Laufe der Geschichte stoßen noch weitere Gefährten zur Gruppe. So die toughe Flor, die ebenfalls aus Jon-Toms Welt stammt, der gebildete Hase Caz sowie der diskussionsfreudige Drache Falameezar.
    Zusammen macht sich die ungleiche Gruppe auf den Weg nach Polastrindu, um dort den Rat zu überzeugen, dass die Gefahr eines Angriffs durch die Gepanzerten, einer Insektenarmee, unmittelbar bevorsteht und man sich mobilisieren muss, um einen Gegenangriff zu starten.
    Jon-Tom nimmt es meiner Meinung nach fast etwas zu gut auf, als er sich in der neuen Welt zurechtfinden muss. Heimweh hat er fast keins, nimmt alles als gegeben hin und stellt meiner Meinung nach zu wenig Fragen. Aber teilweise muss ich auch gestehen, dass er fast keine Chance hat, Antworten auf seine Fragen zu erhalten. Talea und Mudge nehmen Jon-Tom als Freund als gegeben hin, Clodsahamp redet meist in mysteriösen Rätseln und mit Caz und Falameezar kann sich Jon-Tom nur in gepflegte Unterhaltungen ergehen.
    Und so bleibt ihm nur Flor, die aber alles als großes Abenteuer ansieht und ihre Hoffnung, wieder in die eigene Welt zurückzukommen, aufgegeben hat, weil sie eh eher die Räubertochter als die Studentin ist.
    Die Magie, die Jon-Tom wirken kann, ist unausgereift. Er steht am Anfang, muss sich mit seiner Duar, einem gitarrenähnlichen Instrument, auseinandersetzen. Wenn er spielt und dazu singt, kann er zum Beispiel Gegenstände herbeizaubern. Allerdings nichts mechanisches. So versucht er einmal ein Auto als Fortbewegungsmittel zu erschaffen, dies wird jedoch umgewandelt in eine Kutsche, gezogen von Echsen.
    Dazu muss ihm jedoch der passende Song einfallen. So singt er mal Beatles oder andere bekannte Sänger und Gruppen. Hier muss man jedoch bedenken, dass das Buch im amerikanischen 1983 erschienen ist, also aktuelle Sänger sucht man hier vergeblich. Im Gegenteil, meist werden sogar welche genannt, die ich nicht kenne.
    Das Ende ist abrupt, man sollte den zweiten Band griffbereit haben, da die Geschichte nahtlos dort weitergeht.


    Fazit:
    Die Story ist abgedreht, witzig und vor allem eins: sehr unterhaltsam. Ich bin genauso begeistert, wie beim ersten Mal lesen und freue mich, dass noch weitere Bände vor mir liegen und noch zwei völlig unbekannte auf mich zukommen. 
  16. Cover des Buches Das Bekenntnis (ISBN: 9783453439986)
    John Grisham

    Das Bekenntnis

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    1946 in Clanton. Pete Banning ist ein hochdekorierter Kriegsveteran und hat sich um vieles verdient gemacht. Er ist sowohl in seiner Familie, wie auch bei den Einwohnern und auch in der Kirch sehr angesehen. Aber dann erschießt er den Pfarrer und das Blatt wendet sich. Warum? Was gibt es für Hintergründe? Warum nimmt er keinen Rat und keine Hilfe an? Die Geschichte nimmt uns mit auf 2 Zeitebenen und man taucht auch tief in die amerikanische Geschichte ein. John Grisham versteht es gekonnt einen Mord mit einem Familiendrama und der Geschichte zu paaren.

  17. Cover des Buches Kampf der Titanen (ISBN: 9783453307155)
    Alan Dean Foster

    Kampf der Titanen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Ein Filmbuch was dermassen kitschig ist und alle Klischees bedient, daß es schon wieder gut ist, man lässt sich einfach in den Mischmasch von Sagen, Helden, Fantasy, Göttern, Zentauren und fliegenden Pferden fallen und erlebt ein Hollywood mäßiges Buch. Aber richtig schreiben kann Foster!
  18. Cover des Buches 1946 (ISBN: 9783871348129)
  19. Cover des Buches Die denkenden Wälder (ISBN: 9783641126384)
    Alan Dean Foster

    Die denkenden Wälder

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    1975 erschienen, gehörte dieser Roman sicherlich dereinst zur Bettlektüre des jungen David Cameron, der darin mit Sicherheit die Grundlagen für "Avatar" gefunden hat. (Und ich hab mich immer gewundert, woher der Mann seine Ideen nimmt.) Der Jäger Born und sein Pelziger (so etwas wie ein denkendes, pelziges, gutmütiges sechsbeiniges Riesenfaultier, das in symbiotischer Beziehung mit seinem Menschen lebt, dessen Vorfahren irgendwann mit einem Kolonistenschiff in dieser Waldwelt gestrandet sind) entdecken ein havariertes Flugobjekt, dem zwei Menschen entsteigen. Born und sein Pelziger geleiten die beiden durch die gefahrvolle, von allen möglichen räuberischen Lebenformen überquellende Welt in die Sicherheit ihres "Heimatbaums" (!!!) Gemeinsam mit dem Jäger Losting, seinem Nebenbuhler um die Gunst der schönen Geh Hell (was für ein Name!!), verspricht Born, die Fremden zu ihrer weit entfernten Forschungsstation zu bringen. Nach einer gefährlich Odyssee durch alle Etagen des Waldes, müssen die Jäger feststellen, dass die Station nur den einen Zweck hat, nämlich die Rohstoffe ihres Planeten zu plündern. Einmal mehr gelingt es Foster, eine vollkommen fremde Welt vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen zu lassen: Ein vor Leben strotzender, pusierender Dschungel, in dem sich die absonderlichsten Tiere und Pflanzen tummeln. Seine vom Menschen abstammenden Bewohner haben sich dieser Welt über Generationen hinweg angepasst, sind in Lebensweise und Geisteshaltung vollkommen eins mit dem Wald geworden und gar nicht in der Lage, die Beweggründe derer nachzuvollziehen, die plötzlich mit ihrer Gier und ihren Maschinen vom Himmel herabsteigen. Ein spannendes und intelligentes Buch mit - wie ich es so liebe - einer kleinen witzigen Überraschung am Schluss. Volle Punktzahl, und ein Wohlfühlbuch für die Insel
  20. Cover des Buches Autobus auf Seitenwegen (ISBN: 9783423137461)
    John Steinbeck

    Autobus auf Seitenwegen

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Ein herrlicher Roman über das Leben und in John Steinbecks unvergleichlicher Art auch über die Geschichten der einzelnen Menschen. Es geht um Träume, Leidenschaft und Sehnsüchte. Da ist zum Beispiel Norma, die Kellnerin in der Raststätte, die davon träumt, Clark Gable zu begegnen, sie umschwärmt ihn. Oder die Familie Prichard auf dem Weg in den Urlaub nach Mexiko, den keiner wirklich will, nur die Tochter Mildred, aber sie wollte alleine in das fremde Land reisen. Später steigt eine geheimnisvolle blonde Schönheit zu, von allen Männern begehrt und doch gibt sie sich abweisend und schroff ihnen gegenüber, sie hat sich zwar daran gewöhnt, von jedem Mann umgarnt zu werden, doch ist es ihr lästig, da es immerfort passiert. Schließlich noch Juan, der Irisch-Mexikanische Busfahrer, der einfach den Entschluss fasst, auszusteigen, den Bus stehen zu lassen und nach Mexiko zurück zu gehen. Eine äußerst gelungene Erzählung über das Alltagsleben der verschiedenen Protagonisten, die sich ihre Sorgen und Sehnsüchte nicht erzählen zu vermögen. Zwar merkt man klar, dass das Buch vor mehreren Jahrzehnten geschrieben worden ist, das Verhalten der Leute ist noch vollkommen anders, als sie es zu unserer heutigen Zeit zeigen würden, doch es ist immer noch äúßerst lesenswert. Eine schöne Geschichte über Zusammenhalt und gleichzeitige Distanz.
  21. Cover des Buches Das Schloss der Schriftsteller: Nürnberg ´46. Treffen am Abgrund (ISBN: B0BTJB15S1)
  22. Cover des Buches Totenliste (ISBN: 9783426521823)
    Harald Gilbers

    Totenliste

     (7)
    Aktuelle Rezension von: MichaelSterzik
    Der deutsche Autor Harald Gilbers, lässt in seinem neuesten Roman, seine Titelfigur Richard Oppenheimer erneut ermitteln. Schauplatz dieser Story ist das Ende des dritten Reiches – Berlin im Dezember 1946. Die Stadt ist in vier Besatzungszonen aufgeteilt – die alliierten Siegermächte: Amerikaner, Engländer, Briten und Franzosen geben einen zerstörten Deutschland ein Stück Hoffnung. Doch nach Hitlers großem Krieg – liegen die Großstädte im ehemaligen Nazideutschland in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau ist ebenfalls eine Zeit der Anstrengungen, des Mangels, des Hungers und des Elends. Ruinen in einem zerbombten Berlin, lange Schlangen vor Geschäften, florierender Schwarzmarkt, eine desillusionierte Bevölkerung. Wo bleibt da der Wille weiterzumachen, neu anzufangen? Wo beginnt auch das Vergeben und Vergessen, wann endet die Angst und wann entzündet sich der Funke zu einer kleinen Hoffnung auf ein besseres, neues Leben!? Doch es gibt auch die Schattenseiten in der Gesellschaft – der elementare Drang nach Vergeltung und Rache....

    Wir können es in unserer Komfortzone nur schwerlich begreifen, welche existenziellen Sorgen und Nöte unsere Urgroßeltern erlebt haben. Von Glanz und Gloria – nach dem Schrei für einen totalen Krieg – bleiben nur noch Staub und Schatten und eine Schuld, die man nicht wegdiskutieren kann.

    Harald Gilbers schildert in seinem neuesten Roman „Totenliste“, eine finstere kompromisslose Atmosphäre, die den Leser auch nachhaltig wie ein dichter Nebel umfängt. „Totenliste“ ist ein Kriminalroman – aber ebenfalls ein Stück deutscher, historischer Geschichte. Der vierte Band um den jüdischen Ex-Kommissar Richard Oppenheimer handelt von Rachegedanken – Der oder die Täter rechnen kompromisslos mit den Tätern ab. Die Morde sind brutal, die Symbolik identisch – die Täter grausam. Richard Oppenheimer beginnt mit seinen Ermittlungen in einem zerstörten Berlin – finden wird er „zerstörte“ Seelen...

    Das realistische Bild von der jüngsten Nachkriegszeit und dem Wiederaufbau wird von Harald Gilbers perfekt projiziert. Das ist zwar unheimlich gut gelungen, allerdings versteckt sich die Spannung hinter diesem historischen Vorhang und kommt auch nur bedingt hervor. Die Story ist derartig zäh strukturiert und künstlich mit vielen Dialogen durchsetzt, dass es schwer ist einen Spannungsbogen zu erkennen.

    Befasst man sich mit den Protagonisten, so gibt es davon eine Menge aus den drei vorherigen Titeln. Es sind zwar nur Nebenfiguren, aber dennoch sind diese phasenweise deutlich interessanter aufgestellt, wie die eigentliche Hauptperson „Oppenheimer“ selbst. Der alltägliche Wahnsinn und das Überleben der Bevölkerung sind die fokussierten Themen, die den Roman wirklich tragen.

    „Totenliste“ ist wie gesagt der vierte Band, dieser offenen Reihe und mit viel Abstand der schwächste. Vielleicht ist es auch an der Zeit aufzuhören und sich neuen Themen zu widmen. Ich glaube nicht, dass die Figur des Richard Oppenheimer strukturell und auch inhaltlich, noch viel neue Ideen parat hat.

    Insgesamt ist die Reihe außerordentlich gut – wer sich für diese Epoche interessiert, wird begeistert sein, wie Harald Gilbers nachhaltig eine authentische Stimmung schafft, die uns zeigt, woher wir kommen und welche Verantwortung wir tragen und auch in die nächsten Generationen transportieren sollten.



    Fazit

    „Totenliste“ ist der schwächste Band dieser starken Reihe. Ein Kriminalroman ohne wirkliche Spannung – dafür mit einer historischen Wahrheit, die lange nachklingt.

    Michael Sterzik

  23. Cover des Buches Deine Juliet (ISBN: 9783839893906)
    Mary Ann Shaffer

    Deine Juliet

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Juliet ist ein junge und sehr umtriebige Schriftstellerin und lebt in London Ende der vierziger Jahre. Mit ihren Freunden, dem Verleger und Bekannten hält sie regen Briefkontakt und eines Tages bekommt sie einen sehr netten Brief eines Bauern, der ein Buch von ihr erworben hat und sie hat ihre Adresse vorne im Buch eingetragen. Sie schreibt zurück und es entwickelt sich ein interessanter und intimer Briefwechsel und sie erfährt von dem Buchclub der von Dawsey gegründet worden ist. Juliet sucht immer nach neuen Geschichten und Ideen für ihre Bücher und vielleicht ist auch die Liebe für sie dabei.

    Ein schöner Briefroman mit einer tollen Liebesgeschichte und viel Liebe zur Literatur.

  24. Cover des Buches Brodecks Bericht (ISBN: 9783499248153)
    Philippe Claudel

    Brodecks Bericht

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Brodeck lebt in einem beschaulichen Dorf ein ruhiges Leben, bevor ein Verbrechen im Dorf passiert. Das Dorf, aber auch Brodeck, werden davon schwer erschüttert. Ausgerechnet Brodeck soll einen Bericht darüber schreiben und gerät dabei immer stärker in die verdeckten Probleme des Dorfes. Nach und nach, mit zunehmendem Schreiben des Berichts, richten sich die Dorfbewohner immer stärker gegen ihn, bis er zu Zielscheibe wird, da die Befürchtung besteht, dass die ganze Geschichte des Dorfes an die Oberfläche kommt.

    Claudel schreibt mit einer großen, intensiven Sprache und Stil einen sehr emotionalen Roman. Nicht umsonst ist Claudel einer der zur Zeit interessantesten französischen Autoren. Der Einstieg in das Buch ist mit nicht ganz leicht gefallen, aber nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat das Buch dann eine Sogwirkung erzeugt und ich war gefesselt von der intensiven Emotionalität, die geschildert wird.

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