Bücher mit dem Tag "19.jh."
46 Bücher
- Oscar Wilde
Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
(2.006)Aktuelle Rezension von: rfeekOscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray ist ein Meisterwerk der Ästhetik, das die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die Verlockung der Schönheit in den Mittelpunkt stellt. Die Geschichte über den jungen, charismatischen Dorian Gray, dessen Porträt an seiner Stelle altert und die Spuren seines dekadenten Lebensstils trägt, ist sowohl faszinierend als auch beklemmend.
Wilde brilliert in seinem Einsatz von Sprache. Seine Formulierungen sind scharf, geistreich und oft geradezu aphoristisch. Viele Passagen laden dazu ein, innezuhalten und über die tiefere Bedeutung nachzudenken. Die philosophischen Überlegungen über Moral, Hedonismus und Vergänglichkeit regen zum Nachdenken an und verleihen der Erzählung eine außergewöhnliche Tiefe.
Auch die Figuren sind beeindruckend gestaltet. Lord Henry Wotton ist mit seinen zynischen Ansichten der eigentliche Strippenzieher und übt eine hypnotische Wirkung auf Dorian aus. Dorian selbst verkörpert die Tragik des Strebens nach ewiger Jugend und Schönheit auf Kosten der eigenen Menschlichkeit.
Trotz der brillanten Sprache kann das Buch an manchen Stellen langatmig wirken. Vor allem Wildes Exkurse über Kunst, Ästhetik und Lebensphilosophie ziehen die Handlung manchmal in die Länge und könnten weniger geduldige Leser ermüden. Zudem bleibt Dorian als Hauptfigur für viele schwer greifbar: Seine moralische Verkommenheit wird beschrieben, aber es fehlt stellenweise an emotionalem Zugang zu seinem inneren Konflikt.
Auch das Ende des Romans, das in seiner Dramaturgie abrupt und vorhersehbar wirkt, lässt etwas von der Intensität vermissen, die der Aufbau der Geschichte verspricht.
Das Bildnis des Dorian Gray ist ein Buch, das seine Leser mit provokanten Fragen konfrontiert und durch seine Eleganz und seinen Stil beeindruckt. Es ist jedoch nicht ohne Schwächen, insbesondere in der Erzählgeschwindigkeit und der emotionalen Tiefe der Hauptfigur. Dennoch bleibt es ein bedeutendes Werk der Literatur, das sich lohnt, gelesen und reflektiert zu werden. Für alle, die philosophische und ästhetische Fragen in einer düsteren Atmosphäre schätzen, ist es eine lohnende Lektüre. - Thomas Mann
Buddenbrooks
(2.406)Aktuelle Rezension von: SM1Der Gesellschaftsroman "Buddenbrooks: Verfall einer Familie" ist wohl das bekannteste Werk von Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann.
Erzählt wird über vier Generationen vom Schicksal der hanseatischen Kaufmannsfamilie Buddenbrock, wobei die Geschwister Thomas, Christian und Antonie im Mittelpunkt stehen.
Dieser Klassiker sollte für alle Literaturliebhaber eine Pflichtlektüre sein.
- Ivonne Hübner
Die Lausitzer Musen
(27)Aktuelle Rezension von: verirrtes_irrlichtAls Jakub auf seiner Reise in der Lausitz die hübsche Mathilde kennenlernt, geht er beim Müller in die Lehre. Allerdings geschehen seltsame Dinge im Dorf, denn zwei Mädchen scheinen Selbstmord begangen zu haben, indem sie sich selbst ertränkten. Das stimmt nicht nur den Doktor Waldeck misstrauisch und so ermitteln er, Jakub und Mathilde auf eigene Faust.
Ein Krimi im historischen Setting, der dem Genre des historischen Romans mehr als gerecht wird. Wortgewandt und in sich stimmig zeichnet die Autorin unterschiedliche und lebensnahe Charaktere, die alle ihre eigene Bürde und Geheimnisse zu tragen haben. Mehr als einmal hat man das Gefühl, sich inmitten des Dorfes zu befinden. Weilt der Mörder unter den Dorfleuten oder auf dem gräflichen Schloss? Mehr als einmal zieht man Schlussfolgerungen, um diese dann wieder zu verwerfen. Mit viel Liebe zum Detail und der richtigen Prise Humor an einigen Stellen, schafft es Ivonne Hübner, eine spannende Geschichte zu erzählen, mit der man einige freudige Lesestunden verbringen wird.
Die Auflösung war grandios!
Lediglich den Charakter der Mathilde fand ich auf den letzten zwanzig Seiten doch recht wankelmütig.
Ich bin definitiv auf den nächsten Waldeckroman gespannt! - Dan Simmons
Terror
(227)Aktuelle Rezension von: SunnySue"Der Tod durch Verhungern ist grausam, Goodsir. Glauben Sie mir. Ich habe ihn in London gesehen, und ich habe ihn bei Schiffbrüchigen gesehen. Doch der Tod durch Scorbut ist noch schlimmer. Es wäre besser, wenn uns dieses Wesen alle noch heute holen würde."
In seinem historischen Roman "Terror" erzählt Dan Simmons uns die Geschichte der geheimnisumwobenen und letzten Expedition des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Im Mai 1845 machte er sich mit der "HMS Terror" und ihrem Schwesterschiff "HMS Erebus", beides Schiffe der Royal Navy, auf den Weg, um erstmals die Nordwestpassage, durch das arktische Eis in den Pazifik vollständig zu durchsegeln, diesen Weg kartografisch zu erfassen und damit den kürzesten Seeweg von Europa nach Asien zu finden. Diese Expedition endete jedoch in einer Katastrophe. Und erst 2014 - also mehr als 160 Jahre später! - wurde das Wrack der "HMS Erebus" und erst 2016 die Überreste der "HMS Terror" gefunden. Es ranken sich viele Theorien um diese Expedition und es war für mich sehr spannend dieses Buch, das eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion ist, zu lesen.
(Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader.)
"Aber Crozier empfand keine Verzweiflung dieser Art. Noch nicht. Viel wichtiger für ihn in diesem Augenblick war die blaue Flamme der Entschlossenheit, die immer noch in seiner Brust brannte: Ich will leben."
Was für eine Geschichte! Sehr atmosphärisch erzählt uns Simmons über das Los der Schiffe und ihrer Männer und kreirt einen Roman, der uns erbarmungslos mit sich ins kalte Eis reißt. Der uns spürbar frieren und uns bibbernd vor dem eisigen Wind und der Bestie aus dem Eis Schutz suchen lässt. Eine Geschichte die viele Schrecken und die tiefsten Abgründe der Menschheit offenbart, uns Hunger leiden lässt und uns die unerbittliche Grausamkeit dieser entbehrungsreichen Region aufzeigt.
Eine Frage, die mich sehr beschäftigt hat, die ich aber definitiv nicht beantworten kann, ist: Würde ich in dieser Situation Menschenfleich essen?
"Wenn es eine Hölle gibt - woran ich nicht mehr zu glauben vermag, da das Leben auf dieser Erde Hölle genug für ein ganzes Universum ist -, dann muss ich in den tiefsten Kreis des Infernos geworfen werden." - Rainer Maria Rilke
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
(127)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerRilke und ich, wir werden keine Freunde. Anlässlich der 120-Jahre Challenge habe ich diesen einzigen Roman Rilkes gelesen und muss gestehen, ich kann damit nicht viel anfangen. Die Handlung tritt hinter die Eindrücke und Wahrnehmungen des jungen dänischen Adligen zurück, dessen Jugend in einigen Rückblenden eingestreut wird. Dies alles geschieht in eine schwülstigen Sprache, die den Zugang auf das Werk eher verstellt. - Arthur Golden
Memoirs of a Geisha
(70)Aktuelle Rezension von: leucoryxIn dem Buch wird die Lebensgeschichte von dem Mädchen Chiyo erzählt, dass in einem Fischerdorf geboren wird. Da ihre Eltern arm sind, verkaufen sie Chiyo und ihre Schwester. Chiyo kommt in eine Okiya, in der sie zu einer Geisha ausgebildet werden soll. Wird sie jemals ihre Familie wiedersehen? Und wa sgenau bedeutet es eigentlich eine Geisha zu sein?
Ich habe das Buch schon einmal auf deutsch gelesen und den Film auch ein paar Mal gesehen. Ich wollte es aber unbedingt auch noch einmal auf Englisch lesen. Ich liebe den Schreibstil. Er ist voll mit ungewöhnlichen Methaphern, Charme, Humor und Weisheit. Man wird regelrecht entführt in einer für uns unbekannte und somit faszinierende Welt. Das Buch hat seine ganz eigene Atmosphäre und man kann sich das Geisha-Viertel Gion richtig gut vorstellen. Chiyo selbst macht sich anfangs nicht allzu viele Freunde, aber ihre blau-grauen Augen und ihre schönen Gesichtszüge macht sie zunehmend beliebt bei den Männern. Chiyo hat keine Wahl und fügt sich irgendwann ihrem Schicksal. Sie ist sehr nahe am Wasser gebaut, aber sie schlägt sich wacker gegen alle Widrigkeiten. Allen voran sind da Hatsumo und Mutter zu nennen, die ihr das Leben schwer machen. Aber es gibt auch sehr viele sympathische Charaktere. Ewiger Hoffnungsschimmer für Chiyo bleibt der Chairman. Man lebt Chiyos Leben mit und lernt dabei sehr viel über Geisha, Japan und die damalige Zeit. Die Geschichte wirkt authentisch. Mir fehlt jedeglich teilweise der Spannungsbogen. Ich habe sehr lange gebraucht, um das Buch zu beenden. Das liegt nicht nur daran, dass ich die Geschichte shcon knnte, sondern dass auch sehr viele Dialoge und lange Beschreibungen enthalten sind. Hier hätte sicherlich gekürzt werden können oder ich finde den Beruf Geisha an sich nicht spannend genug. Betrunkende Männer zu unterhalten klingt jedenfalls nicht nach einem Traumjob.
Umso schöner ist das Ende des Buches.
Vor diesem Buch wusste ich nicht viel über Japan, aber dank dieses Buches mag ich zum Beispiel Kimonos, die man auch heute noch teilweise in Japan bewundern darf. Das Buch hat seine ganz eigene Faszination so wie das Land selbst auch. - Thomas Mann
Mario und der Zauberer
(217)Aktuelle Rezension von: booklover74Ich musste das Buch als Schullektüre lesen musste. Das Wort musste ist hier entscheidend denn Ich hab das garantiert nicht freiwillig gemacht!! Das Buch handelt von einem Famielienurlaub der in eine Unerwartete Richtung verläuft. Das ist jedoch so uninteressant und auch nicht besonders ansprechend geschrieben sodass man nach dem Ersten Kapitel wieder aufhören will. Allein der Buchtitel ist irreführend, Mario als auch der Zauberer kommen erst ganz am Ende vor und sind nichtmal Hauptcharaktere.
- Émile Zola
Der Bauch von Paris
(31)Aktuelle Rezension von: Phil_SkurrilWie das Sprichwort schon sagt: "Leben geht durch den Magen." Der Roman beinhaltet Passagen von überwältigender literarischer Schönheit. Zum Glück, es riecht nicht! Schade aber auch, daß er nicht duftet! - Ivonne Hübner
Die Tuchhändlerin
(38)Aktuelle Rezension von: LennyEine so schöne Geschichte! Die Tuchhändlerin hat so viele gute Tricks drauf, doch beinahe dabei alles aufs Spiel gesetzt.....ganz andere Zeiten, ganz andere Gesetze! Super erzählt und man lernt vieles vom Weben!
Das einzige, dass mir hier etwas unklar ist, ist dass Luisa immer ohne Strafe davon gekommen ist. Aber das stört bei der guten Story nicht! Ich gebe deshalb trotzdem die volle Punktzahl!
- Petra Durst-Benning
Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2)
(113)Aktuelle Rezension von: EmiliIn diesem Teil der Trilogie, bei der man die Romane ganz gut auch einzeln lesen, kann, geht es um die Großfürstin Olga, die zu Beginn der Geschichte noch ein Kind ist. Sie wird zu einer künftigen Regentin erzogen. Auch wenn die Vorbereitungen auf ihre künftige Rolle nicht nachlassen, so weiß Olga dennoch, dass dies nicht ihre wahre Bestimmung ist. Der goldene Käfig macht ihr Sorgen und hindert sie glücklich zu sein. Doch auf die Gefühle junger Frau nimmt keiner Rücksicht. Der Zarenhof in St. Petersburg ist eine prächtige Kulisse von Petra Durst-Bennings bewegendem Roman.
Farbenreich und lebendig erzählt die Autorin diese biografische Geschichte. Olga ist eine sympathische Protagonistin, die man in sein Herz schließt. Es ist spannend, an ihren Gedanken und Gefühlen teilzuhaben. Doch auch übrigen Charaktere der Geschichte wirken authentisch. Politischen Hintergründe werden in diesem Roman ebenfalls erwähnt, doch das Hauptaugenmerk liegt an der Tochter des russischen Zaren Nikolai, Olga. Die Autorin versteht es fesselnd die historischen Vorkommnisse in die Geschichte einzubinden, doch in erster Linie ist dieser Roman ein Unterhaltungsbuch, und so sollte man dies auch sehen. Keine historische Abhandlung, sondern vergnügliches und leichtes Lesen. Mir hat der Roman sehr gut gefallen.
- Anna Valenti
Sternentochter
(33)Aktuelle Rezension von: WollyInhalt:
„Das war anders als alles, was sie kannte, anders als alles, was ihr über die Beziehung zu einem Mann je gesagt worden war. Und es war stärker als Worte es auszudrücken vermocht hätten. Sie lag ganz still da und spürte sich. Sie lebte. Jeder Atemzug war Leben, war Kraft, war – Glück!“ Deutschland, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Caroline, Tochter des Straßenmeisters Caspari, ist einem angesehenen Mann versprochen. Aber sie findet ihn abstoßend und weiß, dass sie niemals Gefühle für ihn haben wird. Ihr Herz gehört einem anderen: dem neuen Postillion der Stadt. Gegen alle Widerstände entscheidet sie sich dafür, ihrem Herzen zu folgen. Doch von Seiten ihrer Familie kann sie nicht mit Verständnis rechnen. Der Auftakt einer großen Saga um eine starke Frau und ihr Schicksal: Die Geschichte der Caroline Caspari beruht auf einer wahren Begebenheit. Anna Valenti hat dieses Buch den vielen unbekannten Frauen gewidmet, die es schon im 19. Jahrhundert wagten, sich zu emanzipieren.
Meinung:
Dieser, auf einer wahren Begenheit beruhende Roman, macht wirklich Spaß zu lesen. Der Leser begleitet in diesem Buch Caroline auf ihrem Weg, der einige Hürden für sie bereit hält. Caroline selbst ist ein junges, verträumtes und artiges Mädchen. Nie war sie vorher negativ aufgefallen und stets von untadeligem Benehmen. Die Autorin zeichnet ein Bild einer sympathischen, fleissigen jungen Frau der man nur das Beste wünscht. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Trotz ihrer Naivität und zuweilen auftretenden Oberflächlichkeit. Der Charakter stellt ein typisches Mädchen des Mittelstandes zur Zeit der Jahrhundertwende da. Auch ihre Familie, die anderen Bewohner des Dorfes und die hohe Gesellschaft in Cassel sind typisch für diese Zeit und liebevoll mit Worten gezeichnet. Der Leser bekommt also einen sehr guten Einblick in die Zustände, den Wert des Standes und das erwartete Bild einer "guten Frau".
Aber nicht nur die Charaktere sind gut umschrieben. Auch die Landschaft, Kleidung, Häuser etc. werden so dargestellt, das ein Bild vor dem geistigen Auge erscheint. So soll es sein. Zuweilen ein wenig kitschig, was ich hier aber durchaus als passend empfinde.
Ansonsten führ einem diese Buch vor Augen, wie einfach man es in der heutigen Zeit bei der Partnerwahl hat. Gerade durch den realen Hintergrund ist man über den Fortschritt seit dieser Zeit immer wieder erleichtert.
Das Ende ist ein großer Cliffhanger, bei dem es sich nicht vermeiden lässt weiterlesen zu wollen und Caroline auf ihrem Weg zu begleiten.
Fazit:
Toller Auftakt zu einer Reihe historischer Romane. Nach dem ersten Band bin ich positiv gestimmt und hoffe das die Folgebände ebenso lesenswert sind. Für mich auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.
- Gina Mayer
Das Medaillon
(28)Aktuelle Rezension von: PixibuchEin sehr interessant geschriebenes Buch, bei dem man seine Umwelt total vergißt. Es ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Einmal in der Zeit um 1850/60 und die nächste Handlung findet im jetzt statt. Rosalie und Dorothea sind Freundinnen, wie sie es unterschiedlicher nicht sein kann. Rosalie wächst sehr liberal und frei bei ihrem Vater, einem Arzt auf und kann sich ganz frei entfalten, während Dorothea mit Eltern und 4 Brüdern in einem sehr puritanischen Elternhaus aufwächst, wo nach den strengen Regeln des Glaubens gelebt wird. Beide Frauen wollen einen Beruf ausüben und beide Frauen lieben ganz unkonventionell Männer, die nicht in das Schema einer sittsamen Frau passen. Dies alles bringt große Schwierigkeiten mit sich. Und zu dieser Zeit werden in Ebersfeld Knochen eines Urmenschen, eines Neandertalers gefunden, was den beiden Frauen zu denken gibt und sie mehr über die Naturwissenschaft wissen möchten. Daneben erfahren wir von Nora, die in unserer heutigen Zeit lebt. Ihr Partner Falk ist Archäologe und möchte weitere Ausgrabungen machen, da er meint, hier den Urmenschen auszugraben. Und genau da treffen sich die Gemeinsamkeiten beider Zeitebenen aufeinander. Sehr gut geschrieben. Die Autorin muß sehr viel recherchiert haben bezüglich der Zeit um 1850 und bezüglich der Ausgrabungen allgemein. In dem Buch taucht auch ein Medaillon auf, das Dorothea und Rosalie gehört hat und das Nora bei den Grabungsarbeiten findet. Nun ist Noras Ehrgeiz angestachelt und sie will viel mehr über die Besitzerin herausfinden. Das Buch umfaßt 460 Seiten. Diese lesen sich leicht und locker und man ist überrascht, wie schnell man am Ende des Buches angekommen ist. - E. L. Doctorow
Der Marsch
(38)Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider"Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm" sind unvergesslich und haben uns den Amerikanischen Bürgerkrieg miterleben lassen. Doctorow verzichtet aber auf romantische und verklärte Ansichten und konzentriert sich auf die Fakten. 1865 der Amerikanische Bürgerkrieg neigt sich dem Ende zu. Die Südstaaten sind den Nordstaaten weit unterlegen und die Sklaverei scheint abgeschafft zu sein. Plantagen stehen in Flammen, die Sklaven befreit und General William T.Sherman marschiert mit sechzig Mann durch die Gebiete Georgia, North- und South Carolina. Mit dabei die junge Pearl, eine befreite Sklavin die allerdings wei? ist. Ihre Mutter hatte mit dem Massa geschlafen und sie wurde geboren. Ein Soldat verliebt sich in sie und will sie heiraten, aber sie macht ihm klar, dass wenn sie Kinder bekommen sie ihm wahrscheinlich ein "Teerbaby" schenken wird. Gemeinsam mit anderen marschieren sie durch "ihr" Land. Es gibt in diesem Krieg eigentlich keine Gewinner, denn alle verlieren. Die Nordstaaten wollen die "Nigger" nicht wirklich und so sind sie zwar frei, aber mittel- und chancenlos. Doctorows Marsch wurde schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet und beschreibt ein eindringliches Bild über einen wichtigen Teil der Amerikanischen Geschichte. Nicht einfach, aber sehr lesenswert.
- W. Somerset Maugham
Der Magier
(66)Aktuelle Rezension von: YolandeWilliam Somerset Maugham wurde am 25. Januar 1874 als Sohn eines englischen Anwalts in Paris geboren. Seine Eltern starben früh und er verbrachte seine Jugend in Internaten und bei einem frömmlerischen Onkel. Er studierte in Heidelberg Deutsch, Literatur und Philosophie, später in London Medizin. Das Medizinstudium beendete er 1898 erfolgreich. Seine Leidenschaft war aber die Literatur. 1907 gelang ihm mit dem Theaterstück "Lady Frederick" der erste große öffentliche Erfolg.Während des 1. Weltkrieges arbeitete Maugham für den britischen Geheimdienst MI6 in Italien, der Schweiz, den USA und in Russland. Über diese Erfahrungen schrieb er ein Buch (Ashenden: Or, the British Agent, 1928), das zum Vorbild vieler Schriftsteller wie Graham Greene oder Ian Fleming wurde. Sein wohl bekanntester Roman "Der Menschen Hörigkeit" erschien 1915.Maugham heiratete 1917 seine Geliebte Syrie Bernardo, später bekannte er sich aber öffentlich zu seiner Homosexualität.William Somerset Maugham starb am 16. Dezember 1965 an Tuberkulose in seinem Haus in St. Jean-Cap-Ferrat in Südfrankreich.(Quelle: Wikipedia)
Inhalt (Klappentext):In einem von Malern, Bohémiens und anderen unbürgerlichen Existenzen besuchten Restaurant begegnen die schöne Margaret und ihr Verlobter, der Arzt Arthur Burdon, dem "Magier" Oliver Haddo, hinter dessen abstoßendem Äußeren sich ein undurchsichtiger, schillernder Charakter verbirgt. Margaret verfällt dem verhängnisvollen Einfluss dieses Mannes, der sie als Werkzeug für seine okkultistisch-alchimistischen Experimente zu gewinnen trachtet. In zäher Entschlossenheit nimmt Arthur den Kampf mit dem ungleichen Gegner auf.
Ich hatte dieses Buch 2012 schon einmal gelesen, konnte mich aber nur noch vage an den Inhalt erinnern. Da es aber weiterhin in meinem Bücherregal stand, ging ich davon aus, dass es mir damals so gut gefiel, dass ich es noch einmal lesen mochte.Zu Beginn des Romans begann ich allerdings an meiner damaligen Entscheidung zu zweifeln.Das Buch startet sehr behäbig, der Autor ergeht sich in ausschweifenden Erklärungen über okkulte und pseudowissenschaftliche Experimente. Die handelnden Personen blieben entweder blass oder waren äußerst unsympathisch und abstoßend dargestellt. Ab etwa der Mitte nimmt der Roman allerdings richtig Fahrt auf, es wird immer spannender und gruseliger, bis hin zu einem intensiven Finale.Es ist eine abenteuerliche und phantastische Geschichte über schwarze Magie, der Untertitel des Buches lautet zu Recht: Ein parapsychologischer Roman.Es handelt sich um ein ungewöhnliches Buch, das aber sehr angenehm zu lesen und nach den erwähnten Startschwierigkeiten äußerst fesselnd ist.
- Susanne Goga
Die Sprache der Schatten
(45)Aktuelle Rezension von: hermineDer Roman setzt im Jahre 1876 ein und spielt in Berlin. Rika Hesse, die noch jung ist und aus dem kleinbürgerlichen Milieu kommt, befindet sich am Grab ihres um einiges älteren Ehemannes. Dieser leitete eine Fabrik für Mäntel, in der auch Rikas Mutter, Klara Müller, arbeitete. Zur Familie gehört auch der Stiefsohn Alexander und die jüngere Stiefschwester Anna. Nach dem Tod von Rikas Mann wird Alexander der Vorsteher der Familie Hesse. Alexander will Anna mit einem adligen Mann verheiraten, doch Anna hat andere Pläne. Sie verliebt sich in den Juden David Löwenstein. Alexander entbrennt in Liebe zu seiner Stiefmutter Rika und möchte ihr seine Gefühle gestehen. Er schenkt Rika ein Bild, da er von ihrem Kunstinteresse weiß und sie damit für sich gewinnen will. ...
Susanne Gogas bildhafter Schreibstil lässt den Leser sehr schnell ins Geschehen eintauchen. Durch die teilweise Irreführung des Rezipienten bleibt die Spannung stets erhalten. Die Charaktere werden mit ihren positiven und auch negativen Zügen gezeichnet, so dass der Leser Sympathie oder Antipathie ihnen gegenüber empfinden kann. Außerdem ist eine große Bandbreite an Themen vorhanden: Textil- und Modeindustrie, Gesellschaftsstruktur, Emanzipation der Frau, beginnende Judenverfolgung, ... .
Dieser Roman bietet spannende Lesestunden und ist ein Muss für alle historisch Interessierten, die sich mit dem Alltagsleben in einer Großstadt des 19. Jahrhunderts vertraut machen wollen.
- Emma Garnier
Grandhotel Angst
(77)Aktuelle Rezension von: BuecherkisteDie Geschichte plätschert so vor sich hin. Die Spannung wird ansatzweise aufgebaut, kann sich allerdings nicht durchgehend halten. Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil der einen guten Eindruck der damalige Zeit vermitteln. Das Ende hat mich tatsächlich überrascht und das nicht im negativen Sinne.
- Petra Durst-Benning
Floras Traum (Das Blumenorakel) (Die Samenhändlerin-Saga 2)
(69)Aktuelle Rezension von: rose7474Diesen Roman hörte ich vor einigen Jahren mit großer Begeisterung. Nun fand ich ihn im Bücherschrank.
Noch immer konnte er mich fesseln ab der ersten Seite an. Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll und bildhaft. Ich konnte mir Baden-Baden wunderbar vorstellen. Die Charaktere wuchsen mir ans Herz. Doch Konstantin mochte ich überhaupt nicht und Flora wurde mir zum Ende hin immer unsympatischer. Der Roman wurde für mich im letzten Drittel leider schwächer. Man hätte mehr draus machen können. Daher vergebe ich 4 Sterne und empfehle diesen Roman jedoch gerne weiter. Ein historischer Wohlfühlroman zum entspannen. Von Petra Durst-Benning werde ich auf jeden Fall noch mehr lesen.
- Michel Faber
Das karmesinrote Blütenblatt
(72)Aktuelle Rezension von: VespasiaAufgrund des Umfangs dieses Buches - über 1000 Seiten - war ich doch ein wenig skeptisch, ob das Buch wirklich so lange meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Tatsächlich war ich nicht nur positiv überrascht, ich war regelrecht begeistert!
Der Roman über die Prostituierte Sugar, die den Parfümerben William Rackham kennenlernt, unterhält bis zur letzten Seite. Der angenehme Schreibstil ermöglicht es, ganz in diese Welt einzutauchen und mit den Personen mitzufiebern. Die Charaktere sind alle bis ins Detail ausgearbeitet, sodass ich am Ende traurig war, das Buch aus der Hand legen zu müssen. Die Prostituierte Sugar und Rackhams Frau stehen sich als Gegensätze gegenüber, einmal die zarte, gutbetuchte Frau von William und dann Sugar, die selbstbewusst und – zumindest soweit es ihr möglich ist – selbstbestimmt auftritt. Hier wird auch die Rolle der Frau in der damaligen Zeit gut hervorgehoben, gerade wenn man diese noch mit den Männern vergleicht, die nur zu gern sämtliche Bordelle der Stadt frequentieren.
Da ein nicht unerheblicher Teil des Buches sich im Bordell abspielt, sind auch entsprechende erotische Szenen vertreten. Allerdings sind diese Szenen so, dass ich nie das Gefühl hatte, einen billigen Schundroman zu lesen. Stattdessen haben diese Szenen zu mehr Authentizität verholfen und haben mir ermöglicht, noch tiefer in das Leben der Frauen damals einzutauchen. Alles in allem hat das Buch mich mitgerissen, überzeugt und mich viele verschiedene Emotionen durchleben lassen. Die Direktheit des Autors, der öfter mit dem Leser selbst spricht, verhilft dem Buch dazu, einer der besten historischen Romane zu sein, den ich je gelesen habe. Der Roman ist mit seinen über 1000 Seiten keineswegs kurz, aber jede Seite war es mir wert. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die detailreichen Beschreibungen, die Handlung, alles war wirklich stimmig und höchst intelligent geschrieben. Ein großartiges Buch.
Fazit: Detailreich, authentisch und mitreißend: hier hat einfach alles gestimmt. Ich bin hellauf begeistert.
- Elisabeth Büchle
Winterleuchten am Liliensee
(119)Aktuelle Rezension von: BelisDas hatte sich Charlotte anders vorgestellt. Statt einem sechsjährigen Mädchen steht eine junge Frau vor ihrer Türe im abgelegenen Schwarzwald 1965. Überraschenderweise stellt sich Lisa ebenfalls als Tochter ihrer Freundin heraus. Die liebenswerte junge Frau wäre eine perfekte Schwiegertochter befindet Charlotte. Kurzentschlossen erwählt sie einen ihrer drei Söhne und legt sich mächtig ins Zeug für ihren Plan.
Lisa sehnt sich seit längerem nach Geborgenheit. Daher nimmt sie neugierig die Einladung der Familie Vogel an. Ob die Wochen am Liliensee ihre Sehnsucht und Selbstzweifel mildern können? Geschickt verbirgt Lisa ihre Schatten und ihr Vertrauen beginnt aufzublühen. Je mehr sie mit den Brüdern in die Naturschönheiten eintaucht desto größer wird ihr Verlangen nach Liebe, nach einer eigenen Familie.
Ein Ausflug in die einsame Bergwelt wird unerwartet zur Gefahr. Für Lisa und ihren Begleiter beginnt eine intensive Zeit.
Der aussagekräftige Schreibstil zaubert Naturschönheiten und stimmungsvolle Landschaften vor mein geistiges Auge. Eintauchen und staunen. Einfühlsam geschilderte Charaktere und perlender Humor lassen mich schmunzeln und mitfühlen. Gespannt begleite ich Lisa bei ihren Ausflügen, höre den Gesprächen am Familientisch zu und lächle über Johann, den gewitzten Großvater. Der gegenseitige Respekt und die Hingabe innerhalb der Familie begeistert nicht nur Lisa. Mir gefällt auch das Einfließen christlicher Werte sehr gut.
Dieser warmherzige Roman unterhält, regt zum Nachdenken an und verbreitet Wohlgefühl gepaart mit Sehnsucht nach unberührter Natur. Innerhalb weniger Stunden verschlungen wende ich mich schnellstmöglich dem zweiten Band Frühlingsfunkeln am Lilliensee zu. Freunde von Familiensagas, naturverbundenen Settings sowie liebevoll gezeichneten Figuren lege ich diese Geschichte ans Herz. Ich bin absolut begeistert und genieße jede Minute am Liliensee.
- Sadie Jones
Der ungeladene Gast
(69)Aktuelle Rezension von: Viv29Ich war schon länger auf die Autorin neugierig und da der Klappentext Amüsantes und Abgründiges versprach, griff ich bei diesem Buch gleich zu. Das einzig Gute, was ich sagen kann, ist, daß es konstant ist: es fängt schlecht an und geht schlecht weiter. In der ersten Szene begegnen uns drei Charaktere, die noch recht farblos, aber schon unsympathisch wirken. Der einzig angenehme Charakter verabschiedet sich und kehrt erst am Ende des Buches zurück. Die Unterhaltungen lasen sich manieriert und inhaltslos, doch muß man einem Buch natürlich etwas Zeit geben, die Atmosphäre aufzubauen und in die Handlung einzuführen.
Allerdings änderte sich dann nichts. Die Leser werden Zeuge der belanglosen Ereignisse in dem Landhaus mit dem irritierenden Namen "Sterne". Jeder Ausritt, jedes Haarekämmen, jeder Handgriff wird ausladend erzählt, so daß man dauernd erwartet, irgendwann würde sich die Relevanz davon erweisen. Aber nur sehr wenig in diesem Buch ist relevant für den weiteren Verlauf der Geschichte oder das Kennenlernen der blassen, eindimensionalen Charaktere. Sie führen inhaltslose, oft alberne Dialoge und ich habe selten beim Lesen eines Buches so oft gedacht: "Kein Mensch würde so reden!"
Die Autorin bemüht sich um einen leichten Stil und versucht recht krampfhaft, humorvolle Bemerkungen einzustreuen. Dieses so offensichtliche Bemühen wirkt ziemlich angestrengt. Gelegentlich gibt es mal eine trockene Bemerkung, die mich zum kurzen Schmunzeln brachte, aber vieles ist auf dem Niveau der Gedanken der Tochter des Hauses beim Haarekämmen - beim Frisieren werden so viele Haarnadeln verwendet, daß sie beim Kämmen immer fürchtet, in ihren Haaren auf ein Mäusenest zu treffen. Was haben wir gelacht ... 😒
Als dann endlich ein klein wenig Handlung ins Buch kommt, ist diese so abstrus, daß sich zu dem "Kein Mensch würde so reden" für mich ein häufiges: "Das ist doch völlig unrealistisch" und "Kein Mensch würde so handeln" gesellte. Auch hier wird jede Kleinigkeit seitenweise aufgebauscht und mit manierierten Dialogen zugekleistert. Als der titelgebende uneingeladene Gast nach etwa einem Drittel des Buches dann endlich auftaucht, hoffte ich darauf, daß sich die Lektüre nun allmählich lohnen würde, aber es geht immer so weiter - langatmig, albern, banal. Das Buch hat solche Mängel im Handlungs- und Charakteraufbau, derart schlecht geschriebene Dialoge, daß es sich eher wie eine Schreibübung von jemandem liest, der noch sehr, sehr viel weitere Übung braucht.
- Petra Durst-Benning
Die Glasbläserin (Die Glasbläser-Saga 1)
(204)Aktuelle Rezension von: RamonaFroeseMir hat dieses Buch von Anfang an sehr gut gefallen. Es ist anders als im Film... Vorallem viel mehr Charaktere... Ich finde es schön zu lesen wie die 3 Schwestern ihren Weg gehen... Keine von ihnen hatte es wirklich leicht... Erst der Tod des Vaters und dann haben alles bis auf Marie auch noch schwere Schicksalsschläge hinter sich... Doch wirklich aufgeben tun die 3 nicht, auch wenn es schwer ist.
- Daniel Twardowski
Tod auf der Northumberland: Der erste Fall für John Gowers
(4)Aktuelle Rezension von: SchokolatinaJJohn Gowers ist Investigator. Nicht zu verwechseln mit Detektiv.
Er wird von einer jungen Frau angeheuert, mit ihr auf der Northumberland nach St. Helena zu fahren, da ihr Vater sich auf der bisherigen Reise erhängt hat, sie aber dem Frieden nicht traut und Gowers den Tod untersuchen soll.
Im Laufe des Buches kristallisieren sich mehrere Erzählstränge heraus.
Zum einen wird über Johns Eltern berichtet und die Schufterei unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem schottischen Bergwerk um 1800.
Dann tauchen immer wieder Fragmente auf über den Kleinen Korporal, den französischen Kaiser Napoleon Bonaparte, der auf eben diesem Schiff in die Verbannung nach St. Helena geschippert wurde.
Ein sehr geheimnisvoller Strang berichtet über Friedhöfe in Paris, dunkle Ecken, den Stellungskrieg in Sewastopol und Inkerman auf der Krim, nächtliche Gespräche mit drohendem Unterton und Mord und Totschlag, immer wieder.
Und dazwischen immer wieder John Gowers, der einerseits krampfhaft versucht, sein Inkognito als Bruder der jungen Dame aufrecht zu erhalten und zum anderen, aus den Seeleuten irgendwelche Informationen zu kitzeln, der Spitzel bezahlt, sich umhört, sich umsieht, seine Gedächtnisscheiben rotieren lässt, dass es nur so qualmt.
Durch den geschickten Abbruch am Ende eines jeden Kapitels gerade dann, wenn etwas Spannendes passiert, dadurch, dass dann garantiert erst einmal ein anderer Erzählstrang wieder auftaucht, dadurch ergibt sich schon eine gewisse Spannung. Es bleibt natürlich nicht bei dem einen Toten auf der Northumberland, es kommen auch noch Schatzkarten, versteckte Schätze und verwirrte Gemüter dazu, inklusive Kielholen von schiffsjungs nachstellenden pädophilen englischen Lords.
Kurzum, es ist spannend, versiert erzählt, und sehr unterhaltsam.
Bei einem Kapitel muss man aufpassen, als John Gowes, noch im inkognito, und sein Kabinengefährte einander ihre Lebensgeschichte erzählen, abwechselnd in jeweils einem Satz. Wenn man dieses stilistische Mittel nicht mitkriegt, dann ist man in diesem Kapitel hoffnungslos verloren und sehr sehr verwirrt.
Ansonsten lernt man dazu noch einiges, über St. Helena, Napoleon, geschichtliche Zusammenhänge, den Krimkrieg und auf was sonst noch so alles angespielt wird. - James McGee
Die Totensammler
(43)Aktuelle Rezension von: engineerwifeGelegentlich frage ich mich, warum einige Bücher ewig und drei Tage auf meinem SUB schlummern. Und dann fällt es mir wieder ein ... richtig, jeder Tag hat ja nur 24 Stunden und nur einige wenige davon kann ich mich dem Lesen widmen ;)
Doch nun ergab sich urlaubsbedingt eine kleine Lücke und James McGee durfte mit dem zweiten Teil seiner Reihe um Sonderermittler Hawkwood Einzug halten in meine Leseliste. Wie schon im ersten Teil begeben wir uns wieder in die Unterwelt Londons, die alles andere als lieblich ist. Der Captain, wie er sich gerne nennen lässt, wird angesetzt auf einen ominösen Mordfall, bei dem der Täter seinem Opfer im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Messer zu Leibe geht. Slowly but surely tauchen mehr und mehr Opfer auf, die auf ungewöhnliche Weise einige ihrer Körperteile zu missen scheinen und dadurch einen oft grausamen Tod gefunden haben. Zusammen mit alten Bekannten macht sich Hawkwood auf die Jagd und muss schnell feststellen, dass auch er manchmal an seine Grenzen gerät …
Wie schon im ersten Teil ist man als Leser schnell mit allen Sinnen in die Geschichte eingetaucht. Man scheint die Schmerzen und die Angst zu spüren, die dreckige Welt der Zwielichtigen zu riechen und das Blut und den schlechten Wein zu schmecken. Schicht für Schicht legt der Ermittler Spuren frei, während sich sein Weg dorthin mit Leichen zu pflastern scheint. Ich gebe zu, man darf nicht zimperlich sein und muss auch mit Gänsehaut weiterlesen. Denn nur dann wird man mit einer erschütternden Aufklärung belohnt, die einem die Haare zu Berge stehen lässt.
Ich vergebe für diesen spannenden historischen Kriminalroman volle fünf Punkte verbunden mit einer Empfehlung für Liebhaber.