Bücher mit dem Tag "50er"
29 Bücher
- Alan Bradley
Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
(1.419)Aktuelle Rezension von: BeiterSonjaIm Herrensitz Buckshaw, versteckt im nebligen England der Nachkriegszeit, wohnt die elfjährige Flavia de Luce – ein Mädchen mit messerscharfem Verstand und einem Labor voller Gifte. Eines Morgens entdeckt sie im Gurkenbeet ihres Gartens einen toten Fremden, vergiftet, wie es scheint. Doch was als klassischer Krimi beginnt, entpuppt sich als geheimnisvolles Labyrinth aus Briefmarken, dunklen Familiengeheimnissen und einer seltsamen, beinahe unheimlichen Stille zwischen den Familienmitgliedern. Flavia, die sich sonst am liebsten in ihr Labor zurückzieht, findet sich plötzlich in der Rolle der Ermittlerin wieder. Ihr Vater, der verschlossene Colonel, wird zum Hauptverdächtigen. Doch mit kindlicher Unschuld und einer Portion hinterlistiger Neugier bohrt Flavia Löcher in die Geschichten der Dorfbewohner und entdeckt dabei Dinge, die besser ungesagt geblieben wären. Die Spannung steigt, als sich herausstellt, dass der Mord nur das jüngste Kapitel eines alten Dramas ist – und Flavia ahnt, dass sie vielleicht gar nicht alles wissen will. Alan Bradley verwebt britischen Humor mit einer düsteren Atmosphäre, die einem das Gefühl gibt, selbst in den Nebel von Bishop’s Lacey einzutauchen. Wer ist der Mörder? Was verbirgt der Colonel? Und warum erscheint ein toter Vogel mit aufgespießter Briefmarke vor der Haustür? Fragen, die Flavia mit ihrem unerschrockenen Verstand zu lösen versucht – und die den Leser bis zur letzten Seite in ihren Bann ziehen. Ein Krimi, der nicht nur den Intellekt herausfordert, sondern auch die Seele berührt – und dabei immer ein wenig das Gefühl hinterlässt, dass in Buckingham mehr im Dunkeln liegt, als Flavia je hätte ahnen können. 🕵️♀️🔎🇬🇧🌿💀 Geheimnisse #Mord #England #Krimi #FlaviadeLuce #Buckshaw #Mysterium #Spannung
- Alan Bradley
Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel
(671)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDa ich vom ersten Band der Flavia de Luce-Reihe so begeistert war, habe ich mit der Fortsetzung „Mord ist kein Kinderspiel“ nicht lange gewartet. Es ist der zweite Band einer aktuell zehnteiligen Detektivroman-Reihe. Der elfte Band „Des Henkers letzte Mahlzeit“ soll dieses Jahr am 27. November erscheinen. Eigentlich bin ich kein Fan ellenlanger Reihen, aber der erste Band war für mich überraschend ein Highlight. Die schlagfertige Protagonistin, die an Wednesday Addams erinnert und die im ländlichen England der 1950er-Jahre Todesfälle aufklärt, hat einen unvergleichlichen Charme. „Mord ist kein Kinderspiel“ von Alan Bradley erschien 2010 und ist bei Fans mindestens genauso beliebt wie der erste Band.
Die elfjährige Flavia de Luce lebt im Juli 1950 mit ihrem Vater, ihren älteren Schwestern Ophelia und Daphne sowie dem Gärtner Dogger und der Haushälterin Mrs. Mullet im Anwesen Buckshaw unweit des englischen Dörfchens Bishop’s Lacey. Als der reisende Puppenspieler Rupert Porson mit seiner Gehilfin Nialla auftaucht, ist Flavia Feuer und Flamme. Sie spioniert den beiden vor der Aufführung am Samstag hinterher und findet schnell heraus, dass sie Geheimnisse haben. So versucht Nialla ihre Schwangerschaft zu verbergen. Und Rupert ist gar kein Unbekannter im Dorf, denn er scheint mit Gordon und Grace Ingleby von der Culverhouse Farm Geschäfte zu machen, deren Sohn vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Schnell wird Flavia klar, dass es mit der gerade eingekehrten Ruhe in Bishop’s Lacey schon wieder vorbei ist und der nächste Mord vor der Tür steht.
„Ich lag tot auf dem Friedhof.“, ist der erste, und sicherlich sehr skurrile, erste Satz des ersten Kapitels. Die Protagonistin Flavia erzählt hier in Ich-Perspektive und Präteritum, wie sie auf dem Friedhof Probe liegt und sich ihren eigenen Tod ausmalt: Wer wird um sie trauern? Welche Blumen werden ihr aufs Grab gelegt? Was wird auf ihrem Grabstein stehen? Und wird sie im Himmel ihre Mutter Harriet wiedersehen? Schon mit dem ersten Satz wird klargestellt, dass Flavia keine normale Elfjährige ist, denn welches Mädchen liegt schon zum Spaß auf der Friedhofswiese und malt sich dabei den eigenen Tod aus?
Flavias Faszination für Tod und Gifte macht sie für andere Menschen oft unheimlich. Während andere kleine Mädchen wahrscheinlich weinen oder schreien würden, wenn sie jemanden sterben sehen würden, schaut Flavia fasziniert zu und versucht, einen besonders guten Blick auf die Leiche zu bekommen. Ihre Mitmenschen können ihre Neugier für Morbides nur sehr schwer nachvollziehen. Außerdem neigt sie zu Impulsivität: sie handelt manchmal ohne über Konsequenzen nachzudenken und begibt sich dabei in potenziell gefährliche Situationen. Besonders wenn es darum geht, an wichtige Informationen zu kommen kann sie auch manipulativ sein. Sie nutzt ihr kindliches Erscheinungsbild schamlos aus, um Erwachsene zu täuschen und weiß oft genau, was sie sagen muss, um ihren Gegenüber einzuwickeln. Trotz ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe hat sie nicht immer ein Gefühl für soziale Normen. Manchmal hat sie Schwierigkeiten, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen und wirkt dadurch sozial unbeholfen. Doch obwohl dies alles eher negative Eigenschaften sind, machen sie sie zu einer vielschichtigen, glaubwürdigen und sogar liebenswerten Hauptfigur. Auch im zweiten Band habe ich Flavias Einzigartigkeit wieder geliebt. Wer Flavia nicht kennt, hat was verpasst!
Zugegeben, dieser Detektivroman braucht Hirnschmalz! Zwischen der Erwähnung historischer Persönlichkeiten, seltener Worte und ganz viel chemischen Wissens werden noch jede Menge neue Figuren eingeführt, die vielleicht sogar als potenzielle Mörder infrage kommen. Ich musste das Buch immer wieder mal weglegen, um nachzuschauen, wer bspw. „John Gielgud“ (S. 112), „Thomas Nash[e]“ (S. 113) oder „Samuel Pepys“ (S. 112) waren. Diese knapp 350 Seiten sind zudem randvoll von geistreichem Witz, den man zwischen den Zeilen lesen muss. Flavia de Luce ist also keine Lektüre zum Abschalten und gedankenverlorenem Verschlingen. Man muss hier ordentlich mitdenken. Dafür wird man aber mit einem außergewöhnlich guten Schreibstil belohnt.
Allerdings ist mir in diesem Band ein klitzekleiner Fehler aufgefallen, der medizinisch so nicht ganz korrekt ist. Flavia findet im Verlauf der Geschichte eine Person, die Rattengift geschluckt hat. Sie beschreibt, dass sie „durch den Sauerstoffmangel schon rot im Gesicht“ (S. 318) war. In Wahrheit werden Menschen bei Sauerstoffmangel aber bläulich. In Fachkreisen wird das als Cyanose bezeichnet und kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Vergiftungen. Die Verfärbung entsteht dadurch, dass rote Blutkörperchen mit gebundenem Sauerstoff eine andere Farbe haben als jene, die CO2 gebunden haben. Nimmt der Sauerstoffgehalt im Körper also stark ab, erkennt man die blaue Färbung z.B. sehr gut an den Lippen oder der Zunge. In dem Buch gibt es viel Fachwissen, das ist der einzige Fehler, der mir aufgefallen ist, weshalb er nicht stark ins Gewicht fällt.
Den Kriminalfall fand ich wieder spannend, allerdings hat er mich ein bisschen weniger gefesselt als der von „Mord im Gurkenbeet“, vielleicht auch, weil dieses Mal niemand aus Flavias näherem Umfeld unter Verdacht steht. Ich hatte recht schnell eine Vermutung, wer der Mörder sein könnte, bin aber auch hier wieder hinters Licht geführt worden. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es hier deutlich mehr potenzielle Verdächtige, die zu Beginn des Buches vorgestellt werden. Entsprechend zieht sich die erste Hälfte leicht und es dauert gut 150 Seiten, bis der Mord überhaupt geschieht. Das Ende wird dann recht zügig abgehandelt und es ist bei Weitem auch nicht so dramatisch und nervenaufreibend wie im ersten Band, aber das ist auch in Ordnung. Es macht einfach Spaß, Flavias Streifzüge als Detektivin durch das verschlafene englische Dorf zu verfolgen. Ein kleiner Bonuspunkt ist auch die Karte von Bishop’s Lacey, die vorne im Buchdeckel abgedruckt ist. Dort werden die wichtigsten Handlungsorte wie Buckshaw, die Kirche St. Tankred oder die Malplaquet Farm sowie die Culverhouse Farm mit dem Gibbet Wood abgebildet, sodass man sich das Dorf bildlich vorstellen kann.
Flavia de Luce mausert sich gerade zu einer meiner liebsten Buchreihen. Auch „Mord ist kein Kinderspiel“ hat mir wieder sehr gut gefallen. Flavia ist eine der faszinierendsten und komplexesten Protagonistinnen aller Zeiten. Die mysteriösen Todesfälle sind spannend aufbereitet und laden zum Miträtseln ein. Die sommerliche Atmosphäre des englischen Dörfchens im Jahr 1950 hat einen unvergleichlichen Charme. Gepaart mit chemischem Wissen, historischen Persönlichkeiten und viel Eloquenz bietet Alan Bradley ein breites Wissensfeld an, aus dem wirklich jeder noch etwas lernen kann. Nicht zu vergessen ist der herausragende Schreibstil mit einer feinen Prise britischen Humor. Lediglich das falsche Benennen der Hautfärbung bei Sauerstoffmangel sowie die recht langgezogene Einführung sind kleinere Kritikpunkte. Auch wenn mir der zweite Band wirklich gut gefallen hat, fand ich den ersten noch ein wenig besser. Deswegen bekommt „Flavia de Luce – Mord ist kein Kinderspiel“ von mir volle vier von fünf Federn. Für den August nehme ich mir definitiv den dritten Band „Halunken, Tod & Teufel“ vor.
- Daniel Speck
Bella Germania
(211)Aktuelle Rezension von: Johann_BaierDeutsch-italienische Familiengeschichte über drei Generationen – meine Gefühle beim Lesen schwankten stark: mal fand ich es spannend, durch die Augen der Gastarbeiter der Siebziger Jahre auf Deutschland zu blicken, die zweistufige Migration (Süditalien-Norditalien-Deutschland) mitzuerleben, die Verklärung der armen Ursprungsheimat mitzufühlen. Mal haben mich die kitschigen, pseudo-tiefsinnigen, Hollywood-artigen Dialoge genervt, die es nur in Drehbüchern gibt, aber nicht in der Realität (der Autor ist hauptberuflich Regisseur). Mal haben mich die unglaubwürdigen Handlungsstränge gestört (Gastarbeiter ziehen in trotzkistische Hippie-WG, die plötzlich die RAF unterstützt – diese Subkulturen waren damals doch streng getrennt und verachteten sich gegenseitig). Mal konnte ich den sehr ausführlichen Gedanken der jeweiligen Protagonisten folgen, mal nicht (warum regt er sich jetzt so auf?). Manche Liebesszene schien aus einem Trivialroman, die betrogene Ehefrau, die technisch versiert den Bremsschlauch des Alfa Romeos ihrer Rivalin durchtrennt, aus einem Tatort-Krimi entsprungen zu sein. Das Schicksal des unsympathischen Sohnes Vincenzo, dessen Traum es war, professioneller Autorennfahrer zu werden, interessierte mich irgendwie nicht so. Am Schluss versucht der Autor, die Figuren noch ein paar allgemeine Lebensweisheiten zur Bedeutung der Familie äußern zu lassen.
Interessant fand ich, die Handlung mit den politischen und wirtschaftlichen Ereignissen der Siebziger Jahre zu verknüpfen. Die Figuren des Romans erlebten also die Zeit, an die ich mich auch erinnere – Vietnamkrieg, Ölkrisen, Olympiade in München und RAF-Hysterie.
Die Familiengeschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern man folgt dem jüngsten Familienmitglied bei der Erforschung der ihr bislang nicht bekannten Familiengeschichte. So wird das Puzzle nach und nach komplett. Man hätte die Geschichte auch auf 400 statt auf 600 Seiten erzählen können.
- Bonnie Garmus
Eine Frage der Chemie
(128)Aktuelle Rezension von: ValesskaIch wusste gar nicht mehr, aus welchem Grund ich das Buch gekauft hatte - vielleicht wegen einer begeisterten Kritik im Spiegel. Jedenfalls war es eine gute Entscheidung. Das Buch war unterhaltsam, klug und an vielen Stellen bewegend. Ich habe mich jedes Mal darauf gefreut, weiterlesen zu können. Die Geschichte hat mich abwechselnd wütend gemacht, berührt und oft auch zum Lachen gebracht.
- Alan Bradley
Flavia de Luce 3 - Halunken, Tod und Teufel
(425)Aktuelle Rezension von: Simone_081Ich habe jetzt drei Bände mit Flavia de Luce gelesen und merke, dass meine Begeisterung so langsam nachlässt, obwohl ich Flavia, Buckshaw, Bishop's Lacey und die ganzen skurrilen Figuren mittlerweile ins Herz geschlossen habe.
Auch Alan Bradleys Schreibstil und sein trockener Humor haben es mir sehr angetan.
Was hat sich also geändert? Das Problem dieser Reihe ist, dass jedes Buch/jeder Fall ähnlich ist. Es dauert am Anfang jedes Buches ziemlich lang, bis es mal losgeht. Es gibt immer ein Außenstehender, der ins Dorf kommt und meistens auch umgebracht wird. Dann treten die Dorfbewohner in Erscheinung und werden in Flavias Ermittlungen verwickelt. Meistens spielt dabei irgendein Vorfall in der Vergangenheit eine Rolle. Flavia wird IMMER von ihren Schwestern geärgert (in diesem Band kommt das sogar ziemlich oft vor), der Vater ist immer geistig und körperlich abwesend, es ist immer die Rede von der toten Mutter.
Was fehlt, ist Abwechslung oder etwas Neues, etwas Überraschendes, etwas, das zeigt, das Alan Bradley sich auch abseits von ausgetretenen Pfaden bewegen kann. Wieso können sich die Schwestern nicht auch mal vertragen? Man könnte auch eine der Schwestern miteinbeziehen in die Ermittlungen. Wieso könnte die Familie nicht einmal eine Reise machen? Wieso kann die Handlung nicht einmal im Schnee oder an Weihnachten spielen? Wieso kann Flavia nicht mal in die Schule gehen? Die Liste ließe sich endlos fortführen.
Die Geschichten sind gut, aber die Rahmenbedinungen immer dieselben. Etwas Neues wäre, wie gesagt, wünschenswert. - Annette Hess
Deutsches Haus
(234)Aktuelle Rezension von: carowbrEva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.
Das Buch stellt eine Zeit da, in der jeder nach vorne blicken und niemand sich mit der Vergangenheit und der entstandenen Schuld auseinandersetzen wollte. Eindringlich schildert die Autorin immer wieder die Aussagen der Zeugen, die auf den echten Prozessakten beruhen. Besonders treffend ist der Widerspruch beschrieben, dass einerseits niemand von etwas gewusst haben will, nur ‚die Anderen‘ mitgemacht haben und man selbst nichts machen konnte. Andererseits haben eben (fast) alle dazu beigetragen, dieses System zu stützen und dadurch über die Jahre auszubauen.
Auch das Privatleben von Eva wird thematisiert und damit einhergehend die Rechte und Rolle der Frau in den 60er Jahren dargestellt.
Der Schreibstil war einerseits angenehm zu lesen, anderseits war es nicht zu 100% meins - ich kann allerdings nicht genau festmachen, an was es lag. - Pascal Etienne Harm
Im Strom der Zeit: Ausschnitte eines Lebens
(7)Aktuelle Rezension von: AnjaKoenigein sehr bewegendes buch über eine langjährige freundschaft. sehr viele geschichtliche details sind in dieser lebensgeschichte beschrieben und erwähnt. die gedanken und gefühle, die zweifel und unsicherheiten der beiden sind sehr schön geschildert. wunderschöner schreibstil, etwas anders, dadurch besonders. für mich ein empfehlenswertes und gutes buch, das mir sehr gefallen hat und das ich gerne weiter empfehle.
- Stephanie Schuster
Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt
(200)Aktuelle Rezension von: Buchwurm05Inhalt:
1953. Endlich geht es in Deutschland wieder aufwärts. Die mageren Jahre sind vorbei. Während Luise von einem eigenen Laden träumt, nehmen Luises Brüder die heimatvertriebene Marie bei sich auf dem Bauernhof auf. Helga, die aus reichem Haus stammt, flüchtet vor ihren Eltern und beginnt eine Ausbildung als Krankenschwester in der Geburtsklinik von Dr. von Thaler. Durch ein Missverständnis zieht sie den Zorn von dessen Gattin Annabel auf sich. Jede versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen. Noch wissen sie nicht, dass sich ihre Wege immer wieder kreuzen werden.....
Leseeindruck:
"Die Wunderfrauen - Alles was das Herz begehrt" ist der erste Band einer Trilogie. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Luise, Marie, Helga und Annabel geschrieben. So konnte ich sie nach und nach besser kennenlernen und wurde tief in die Geschichte hineingezogen. Es hat mich gut und kurzweilig unterhalten, ihren Lebensweg zu verfolgen. Ich habe es bewundert, wie sie das Beste aus ihrer Situation gemacht und immer wieder Mut gefasst haben. Dabei kam es gerade zum Ende hin auch zu Szenen, die ich so nicht erwartet habe. Auf der einen Seite wurde es nicht langweilig und es gab für mich unerwartete Wendungen. Auf der anderen Seite, hat das gar nicht zu den Figuren gepasst. Auch, wenn das jeweils in Ausnahmesituationen geschehen ist, kam mir persönlich das etwas zu unerwartet.
Fazit:
"Die Wunderfrauen - Alles was das Herz begehrt" hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert. Es ist eher ein leichter Roman, bei dem ich mich schnell in die Figuren hineinversetzen konnte. Von mir gibt es eine Leseempfehlung. - Matt Ruff
Lovecraft Country
(40)Aktuelle Rezension von: erdbeerliebe.
Atticus Turner kommt gerade aus dem Koreakrieg wieder da erhält er die Nachricht, dass sein Vater verschwunden ist. Zusammen mit seinem Onkel George und seiner Freundin Letitia macht er sich auf dem Weg. Die Hinweise führen die drei ins „Lovecraft Country“, wo (wie überall in Amerika in den 1950er Jahren) die Rassentrennung noch besonders groß geschrieben wird. Dort treffen sie Caleb Braithwhite, der in seiner rassischen Geheimloge zu großer Macht gelangen will.
Doch dies ist nur eines von vielen Episoden die im Roman von Matt Ruff vorkommen - immer wieder war ich geschockt von dem Rassismus dem Atticus und seiner Familie entgegen schlägt. Am ehersten wäre "Lovecraft Country" wohl als historischer Familienroman mit Krimi- und Horrorelementen zu bezeichnen. Mir hat das gefallen, besonders die Tatsache, dass die ProtagonistInnen mit jeder Episode auch mal wechseln und so wenig Monotonie aufkommt. Die Handlung wird dabei allerdings nicht unbedingt voran getrieben, was ich leider etwas schade fand. Die Kapitel wirken dadurch etwas in sich abgeschlossen. Dennoch empfand ich das Werk als durchwegs spannend und informativ ohne den Ernst der Lage der Afroamerikaner zu verkennen.
Highlight waren für mich die drei großartigen Protagonistinnen Hippolyte, Ruby und Letitia die unterschiedlicher kaum sein könnten und welche nie zu Opfern werden sondern die Handlung stets mit Taten voran treiben.
Meiner Meinung nach hätte es gerne noch etwas Science Fiction / cthuluhmäßiger & die Handlung hätte am Ende gerne noch etwas länger gehen können - aber letztendlich war ich sehr unterhalten und würde die Lektüre absolut weiterempfehlen! - Heike Fröhling
Das Leben ist nur ein Moment
(55)Aktuelle Rezension von: Jeanette_LubeDieses Buch erschien 2016 und beinhaltet 222 Seiten.
Isabell findet im Nachlass der Großmutter Hinweise auf eine rätselhafte Vergangenheit. Aus diesem Grund reist sie nach Island, um dort Antworten zu finden. Sie lernt Gabriel, eine jungen Isländer, kennen, der ihr bei ihrer Spurensuche hilft. Sie finden gemeinsam immer mehr Hinweise, dass Isabells Großmutter nie die Frau war, die sie vorgab, zu sein, und dass das Schicksal der Verstorbenen bis heute sogar ihr eigenes Leben bestimmt. Dies ist ein Roman über Island und die Liebe, die stärker ist als die Schatten der Vergangenheit.
Ich habe bereits einige Bücher der Autorin Heike Fröhling gelesen und finde hier den Titel wunderschön und das Cover einfach traumhaft. Emma, Isabells Großmutter, ist gestorben und bevor sie starb, tätigte sie noch einen Anruf… Nun muss sich Isabell um den Nachlass kümmern und findet eine Kiste, der sie Geheimnisse entlockt, von denen sie bisher noch nichts wusste. Kurzerhand entscheidet sie sich, nach Island zu reisen, um mehr darüber zu erfahren. Gemeinsam mit Gabriel kommt sie dabei auf eine Spur… Ich möchte aber nicht mehr darüber verraten. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an mitgenommen und ich begab mich mit Isabell auf eine abenteuerliche Reise, die mich echt überrascht hat. Ich liebe Geschichten, die auf zwei Zeitebenen erzählt werden und finde es toll, dass Isabell so viel herausfinden konnte. Manchmal gibt es Zwänge, in denen man steckt, die einen auf unglaubliche Wege leiten. Das Schicksal Emmas ging mir sehr zu Herzen und ich habe mit ihr gelitten, gebangt und gehofft. Wenn ihr erfahren möchte, was Isabell herausgefunden habt, dann lest unbedingt dieses Buch. Ich hatte wunderbare Lesestunden, die mir eine unglaublich schöne Zeit in Island beschert haben, denn die Landschaft wurde einzigartig beschrieben, sodass ich alles genau vor meinen Augen sah und auch genießen konnte. Letztendlich hat Isabell eine Entscheidung getroffen, die mich echt überrascht hat. Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter. Wieder einmal konnte mich die Autorin Heike Fröhling begeistern, faszinieren und komplett überzeugen und ich frage mich, warum dieses Buch so lange ungelesen in meinem Regal stand. Einfach toll!
- Rona Jaffe
Die Welt war so groß
(52)Aktuelle Rezension von: katzenminzeDaphne, Chris, Emily und Annabel sind begeistert, als sie Ende der 50er Jahre aufs Radcilffe Frauencollege gehen können. Neben der Bildung und den Freiheiten, den der Auszug aus dem Elternhaus bietet, steht auch die Suche nach einem potentiellen Ehemann auf der To-Do-Liste. Schließlich ist Harvard gleich nebenan. So begleiten wir in "Die Welt war so groß" die vier unterschiedlichen Mädchen beim Erwachsenwerden, lernen und sich-verlieben; beim heiraten, beim scheitern und durch persönliche Krisen bis zu ihrem 20 Jährigen Klassentreffen, bei dem die vier sich wieder begegnen.
Ein wenig mutet das Ganze wie ein Sex and the City-Vorgänger an. Wir haben die romantische, zurückhaltende Emily (Charlotte), die fleißige und selbstbewusste Chris (Miranda), die ausschweifende, lebenslustige Annabell, die nichts mit der Prüderie der 50er am Hut hat (Samantha) und das "Golden Girl" Daphne: reich, bildhübsch und bis auf ein aufgebauschtes "Geheimnis" recht Charakterlos (Carrie). Leider will der Roman der 1931 geborenen Autorin nicht mehr so recht in unsere Zeit passen. Der Fokus aufs Heiraten und Kinderkriegen und die dem vorausgehenden College-Liebesdramen haben mich nicht sehr mitgerissen, auch wenn die geschilderten Probleme der Mädels in Ansätzen sehr innovativ daherkommen. Auch, dass Homosexualität offen thematisiert wird ist nicht selbstverständlich. Leider sind die Entwicklungen der homosexuellen Figuren bedenklich und die Wortwahl der Autorin, die zwischen "Homosexuell" und "Normal" unterscheidet absolut nicht mehr zeitgemäß. Es ist wirklich seltsam: Einerseits wird offen und ohne Urteil über Abtreibung geredet, andererseits war ich entsetzt über den geschilderten Umgang mit einem behinderten Kind und was in dem Fall als gut und positiv dargestellt wird.
Am ehesten hat mich beim lesen Annabels Geschichte bei der Stange gehalten. Ihre offene, lebensfrohe aber auch abgeklärte Art war sehr sympathisch. Doch insgesamt waren mir Geschichte und Schreibstil zu seicht. Dazu hat der Beginn des Romans – Klassentreffen: Jeder hält Ausschau nach bekannten Gesichtern und denkt darüber nach, wie sehr sich das eigenen Leben und sie selbst doch verändert haben – irgendwie mehr versprochen, als die Geschichte schließlich halten konnte.
Wer Lust auf eine Art Sex and the City der 50er und 60er Jahre hat, ist mit diesen Roman bestimmt ganz gut bedient. Ich habe mir irgendwie mehr als ein Wer-kriegt-wen mehr oder minder privilegierter Mädchen und deren anschließende Eheprobleme versprochen. Gute Badewannen- oder Strandlektüre aber für mich auch nicht mehr.
2,5*
- Brigitte Riebe
Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
(142)Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider1952, Deutschland baut sich wieder auf und so auch die Familie Thalheim. Ihr Warenhaus steht wieder und besondere Mode und tolle Stoffe, sind für die Kundinnen etwas ganz besonderes. Rike treibt das Ganze voran und hat immer neue Ideen. Silvie ist mit ihrer Stimme berühmt geworden und moderiert die super erfolgreiche Sendung Stimmen, auf dem Sender Rias. Als ihr Zwillingsbruder Oskar auftaucht ändert sich mal wieder alles und nicht nur wegen ihm, schlägt Silvies Herz schneller. Flori ist rebellisch und will ihren eigenen Weg gehen und macht der Familie Thalheim große Sorgen. Die Zeit birgt aber viele Überraschungen und nicht alles läuft glatt und das geteilte Deutschland ist für viele immer noch ein fremdes Universum. Auch im zweiten Band packt Brigitte Riebe ihre LeserInnen und entfaltet ein farbenprächtiges Familienbild und lässt die Deutsche Geschichte gekonnt ein fließen. Die Schwestern sind unterschiedlich und jeder bekommt ihren Raum. Ganz toll und spannend geschrieben.
- Celeste Ng
Was ich euch nicht erzählte
(384)Aktuelle Rezension von: Elenchen_hOhio, Mai 1977: Es ist ein ganz normaler Morgen bei der Familie Lee, Marylin werkelt in der Küche, ihre beiden Kinder Nathan und Hannah sitzen am Frühstückstisch und waren auf ihre Schwester Lydia. Marylin geht schließlich hoch in das Zimmer ihrer Tochter - und findet es leer vor. Lydia ist verschwunden. Was als verzweifelte Suche beginnt, endet mit einer schrecklichen Gewissheit, als die Polizei den nahegelegenen See durchsucht: Lydia ist tot - und reißt damit die so gut gehegte bürgerliche Fassade der Lees ein.
Celeste Ng untersucht in ihrem Debütroman "Was ich euch nicht erzählte" das Schweigen innerhalb einer Familie und was gesellschaftlicher sowie familiärer Druck, Rassismus und Sexismus auslösen können. James Lee, Lydias Vater, ist der Sohn chinesischer Einwanderer. Er wächst in Ohio auf, schafft es bis nach Harvard und lernt dort Marylin kennen, weiß, blond und gutaussehend. Sie möchte Ärztin werden, wird dann aber schwanger von James und hängt ihre Berufswünsche an den Nagel - vorübergehend, wie sie glaubt - um Hausfrau und Mutter zu sein. Die Lees bekommen insgesamt drei Kinder: Nathan, der Älteste, hadert seine gesamte Kindheit und Jugend damit, den Ansprüchen seines Vaters nicht gerecht zu werden. Lydia, das mittlere Kind, wird aus verschiedenen Gründen zum Liebling der Eltern, sie produzieren ihre Wünsche und Träume auf sie und Lydia versucht, ihre Eltern glücklich zu machen. Hannah, das Nesthäkchen, wird in der Familie überhaupt nicht beachtet, sie ist unsichtbar - und bemerkt doch am meisten, was ihre Mitmenschen beschäftigt. Diese ausgefeilte Figurenkomposition macht Celeste Ngs Roman aus und ich habe das Buch mit großer Spannung gelesen. "Was ich euch nicht erzählte" hallt noch lange nach dem Zuklappen nach.
Übersetzt von Brigitte Jakobeit.
- Malinda Lo
Last night at the Telegraph Club
(57)Aktuelle Rezension von: Luisaliest9Malinda Lo gelingt es in Last Night at the Telegraph Club, eine unglaublich atmosphärische und tief berührende Geschichte zu erzählen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Der Roman spielt in den 1950er-Jahren in San Francisco und folgt der jungen Lily, die ihre Identität und erste große Liebe entdeckt – in einer Zeit, in der ihre Gefühle alles andere als akzeptiert sind.
Was dieses Buch so besonders macht, ist die beeindruckende Recherche, die dahintersteckt. Die Autorin hat offensichtlich viel Zeit und Mühe investiert, um die gesellschaftlichen und historischen Hintergründe dieser Ära detailgetreu darzustellen. Das spürt man auf jeder Seite: Die Beschreibungen der Stadt, die politischen Spannungen und die heimlichen Treffpunkte der queeren Community sind so lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst durch die Straßen von Chinatown zu laufen.
Neben der historischen Tiefe überzeugt das Buch aber vor allem durch seine einfühlsame und authentische Erzählweise. Lily ist eine Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt – unsicher, neugierig, klug und voller Sehnsucht nach Freiheit. Ihre Geschichte ist nicht nur eine über erste Liebe, sondern auch über Selbstfindung, Angst und den Mut, für sich selbst einzustehen.
Das Ende hat mich besonders getroffen. Es ist herzzerreißend, realistisch und bleibt noch lange im Kopf. Nichts wirkt beschönigt oder unnötig dramatisiert – genau das macht es so bewegend.
Eine absolute Empfehlung für alle, die nach einer tiefgründigen, emotionalen und wunderschön erzählten Geschichte suchen.
- Brigitte Glaser
Bühlerhöhe
(159)Aktuelle Rezension von: Hekabe-PolyxenaDeutschland unter Adenauer, ein Stück Zeitgeschichte zu dem einem primär mal Wirtschaftswunder und Freßwelle einfällt.
Dass die Nachkriegsprobleme aber deutlich komplexer und herausfordernder waren wird in diesem Buch spannend und unterhaltsam rekapituliert.
Rosa Silbermann ist zu Beginn der Judenverfolgung im dritten Reich nach Israel emigriert und war Teil der Haganah, die das Gebiet mit Waffengewalt kolonialisierte und die Gründung des Staates Israel ermöglichte. In der Gemeinschaft der dem Holocaust entkommenen jüdischen Neu-Israelis gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, wie diplomatisch mit Deutschland umgegangen werden sollte. Während die Einen Frieden mit der BRD schließen wollen um Reparationszahlungen zum Aufbau Israels zu erhalten sind andere der Meinung, dass der Tod von 8 Millionen Juden nicht mit Geldzahlungen gesühnt werden kann.
Rosa wird vom israelischen Geheimdienst in den Schwarzwald in das Hotel Bühlerhöhe entsandt, wo sie verhindern soll, dass ein jüdischer Anhänger der Nakam Adenauer erschießt um die Verhandlungen über die Reparationen zu beenden.
Soweit die Rahmenhandlung. Was den Roman lesenswert macht ist zum einen die Beleuchtung dieses oft vergessenen Kapitels der deutschen Nachkriegsgeschichte wie auch die vielschichtige Zeichnung der im Roman vorkommenden Personen. Rosa und ihre israelischen Gegenspieler, die Leiterin des Hotels, das junge Zimmermädchenmädchen, das eine Verbindung zu Rosa noch aus der Vorkriegszeit hat und viele andere Figuren sind von ihren Erfahrungen im 2. Weltkrieg gezeichnet und müssen sich in der konservativen Gesellschaft im Deutschland der frühen 50er Jahre zurechtfinden.
Die Geschichte Israels und Palästinas ist unglaublich komplex und hier wird ein kleines Puzzleteil auf spannende Weise ausgeleuchtet. Wenn wir die heutige Weltlage verstehen wollen (was nicht gutheißen oder akzeptieren bedeutet!) müssen wir ein geschichtliches Verständnis der Situation entwickeln. Und da sind persönliche Schicksale wie in Romanen und Biographien dargestellt eine meiner Meinung nach unabdingbare Ergänzung zu trockenen Geschichtsdaten.
Dass ich hier ein Buch vorstelle, dass die jüdische Seite darstellt soll bitte nicht als meine Position in diesem aktuellen Konflikt angesehen werden. Es gibt sehr viele andere wichtige Bücher von Palästinensern und Juden, die ihre Erlebnisse in Nakbah und Holocaust schildern. Ich möchte nur ein interessantes Buch vorstellen, dass einen Knotenpunkt der deutschen, israelischen und palästinensischen Geschichte darstellt, der selten beleuchtet wird. Nur das geschichtliche Verständnis aller Seiten kann helfen, Konflikte zu lösen und an einer friedlichen Zukunft zu arbeiten.
- Jessica Anthony
Es geht mir gut
(26)Aktuelle Rezension von: buecherbergeAn einem ungewöhnlich warmen Sonntag im November entschließt sich Kathleen, aus ihrer gewohnten Routine auszubrechen: Statt mit ihrer Familie in die Kirche zu gehen und ein Sonntagessen zu kochen, lässt sie alle Verpflichtungen sein, schlüpft in ihren roten Badeanzug, legt sich in den Pool ihrer Wohnanlage und verlässt diesen für Stunden nicht. Die Bitten ihres Mannes ignoriert sie, ebenso die peinlich berührten Blicke ihrer beiden Kinder und sowie die neugierigen Blicke der Nachbar*innen. Während sie da im Pool treibt, lässt sie ihr Leben Revue passieren. Die junge Frau, die sie einst war, und die Frau, die sie jetzt ist. Die Höhen und Tiefen ihrer Ehe, kleine und große Geheimnisse und die Enttäuschungen des Lebens, die sie von einer vielversprechenden Karriere als Profitennisspielerin zu einer in die Jahre gekommenen Wohnanlage als Ehefrau und Mutter geführt haben. Währenddessen wird ihr Mann Virgil zunehmend besorgt. Versucht er doch, den Schein einer glücklichen Ehe aufrecht zu erhalten, offenbart sich nach und nach ein Unverständnis gegenüber seiner Frau und ihrem untypischen Verhalten. Vielleicht ist es aber auch der Umstand, dass sie mit dem Ausbrechen aus den Erwartungen an sie an Sichtbarkeit erlangt … Auch Virgil beginnt, über ihr gemeinsames Leben zu reflektieren. Je tiefer die beiden in ihre gemeinsame, aber auch eigenständige Vergangenheit eintauchen, desto deutlicher zeichnet sich ein Bild einer Ehe ab, die schon längst am Bröckeln ist.
»Es geht mir gut« ist so ein Buch, bei dem ich nicht genau weiß, was ich am Ende davon halte. Ich glaube, es hätte mir im Vorfeld geholfen, zu wissen, dass das Buch nicht in der Gegenwart, sondern in den 1950er Jahren spielt, dann wäre meine Erwartungshaltung eine andere gewesen. Als ich mich dann in die Zeit und das Buch eingefunden habe, fand ich diese gelungene Verbindung aus psychologischem Porträt einer Ehe und der historischen Einbindung in die Geschehnisse der 1950er Jahre sehr interessant. Der leise, aber tragende Erzählstil hat mich schnell durch die Seiten getragen. Auch die Einblicke in Kathleens und Virgils Innenleben, die Anthony uns Stück für Stück anbietet und so nach und nach diese Ehe auseinandernimmt, fand ich schön erzählt. Ein Buch, das für mich in erster Linie von Träumen handelt: von verworfenen, hinter sich gelassenen, aufgegebenen, entrissenen, dem Leben zum Opfer gefallenen Träumen zweier Menschen, die an einem Punkt trotzdem zueinander gefunden haben und nun, neun Jahre später, vor der Frage stehen, ob es das wert war, ob die Zukunft noch Glück birgt oder ein Ende. Und doch verspricht der Blurb auf dem Cover etwas Neues über die Ehe – etwas, das ich in diesem Buch leider vergeblich gesucht habe. Vielmehr ist es eine Geschichte, wie sie in Abwandlungen zigfach auf der Welt existiert – in Büchern wie im Leben, ein Abbild einer konkreten Ehe, deren Kernelemente doch für viele stehen. So bleibt mir »Es geht mir gut« etwas vage in Erinnerung, als ein gutes, unterhaltsames Buch für Zwischendurch, das für meinen Geschmack aber deutlich mehr Tiefgang hätte vertragen können, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.
- Ulrike Gerold
Allee unserer Träume
(105)Aktuelle Rezension von: Dirk1974Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Autoren haben sich aber das Recht der künstlerischen Freiheit genommen. Die Geschichte steht daher unter dem Motto: "Ich will gar nicht wissen, was wirklich passiert ist. Manchmal sind erfundene Geschichten einfach schöner."
Ilse Schellhaas ist die Tochter eines Architekten. Ihr Großvater hat eine Baufirma in Mühlhausen. Daher ist es für Ilse ganz normal, mit den Dingen auf einer Baustelle umzugehen. Später wird sie selbst Architektin. Als die Führung der noch jungen DDR einen Aufruf für die Planung der ersten sozialistischen Prachtstraße macht, reicht Ilse im Namen ihres Vaters ihre eigene Entwürfe ein. Zu ihrer Überraschung werden nicht nur die großen Berliner Architekturbüros eingeladen, sondern auch das Büro ihres Vaters. Die anderen Architekten sind nicht sonderlich begeistert eine Frau in ihrer Mitte zu sehen, doch unter ihnen ist auch der Mann von Ilses verstorbener Schwester....
Anhand des Klappentextes hatte ich erwartet, dass das Buch nur in den Anfangsjahren der DDR spielt. Das Buch ist in einen Prolog und zwei Teilbücher aufgeteilt. Das erste Buch spielt in der Zeit von 1940 bis 1950. Wir erfahren zunächst wie die Protagonisten zueinander stehen und wie sie die Kriegsjahre erlebt haben. Daher war ich zunächst sehr enttäuscht, da es nicht das war, was ich erwartet hatte.
Ab Seite 279 beginnt dann das zweite Buch mit der Zeit von 1951-1953. Nun beginnt endlich die erwartete Geschichte. Ilse, die inzwischen Marga heißt, ist mit den anderen Architekten dabei die Stalinallee zu planen. Später bringt sie sich auch als Bauleiterin ein.
Zum Abschluss gibt es noch einen Epilog aus dem Jahre 1989.
Die beiden Autoren erzählen in ihrem Buch über die Stalinallee und spätere Karl-Marx-Allee eine interessante und abwechslungsreiche Geschichte. Es ist die Geschichte einer mutigen Frau, die ihren Weg in einer von Männern dominierten Welt geht. Dabei ist sie auf Grund ihrer Vergangenheit erpressbar.
Der Schreibstil gefällt mir gut. Das Buch liest sich flüssig und man gerät nicht ins stocken. Obwohl ich zunächst enttäuscht war, muss ich nun nach dem Ende des Buches sagen, dass mir die Geschichte insgesamt gut gefallen hat. Ich vergebe daher 4 Sterne.
- Patrick Dennis
Um die Welt mit Tante Mame
(5)Aktuelle Rezension von: Die-GlimmerfeenPatricks Frau ist vor Sorge um den gemeinsamen Sohn Michael außer sich. Seit über drei Jahren ist Michael mit Tante Mame auf Reisen, dabei hatte sie versprochen das Kind am Labor Day zurückzubringen, nur hatte sie vergessen in welchem Jahr das geschehen sollte.
Dies ist der zweite Roman um die überaus reiche und exzentrische Tante Mame. Patrick wurde als Kind von Tante Mame großgezogen. Er ist mit ihr um die Welt gereist und erinnert sich jetzt an das Jahr 1937 und die verrückten Abenteuer, in die er dank Tante Mame immer wieder geschlittert ist. Sie machten Station in Paris, London, Wien, Moskau, dem Nahen Osten und erlebten eine Schiffsfahrt, die es in sich hatte. Immer wieder hat Tante Mame die erstaunlichsten Tauben auf dem Dach. Ob sie sich als Schlossbesitzerin erprobt, unter die Kommunisten geht oder unbedingt der Queen vorgestellt werden will. Ganz nebenbei bringt sie Herzen in Aufruhr, verkuppelt und gerät in brenzlige Situationen. Nichts kann auf die Dauer die Lebensfreude und den Charme der außergewöhnlichen Tante zerstören. Sie ist ganz Dame, nicht immer clever aber doch stets herzensgut. Wahrscheinlich ist sie nicht unbedingt die ideale Gefährtin für ein Kind und nicht sonderlich an dessen schulischer Bildung interessiert, aber um sie prickelt das Leben und man trifft auf interessante Menschen. Sie reist immer stilvoll mit Rolls Royce und dem japanischen Chauffeur Ito, der auch für Madame kocht. Die Bücher entstanden in den 50er Jahren, sind aber kein bisschen verstaubt und die Themen sind auch heute noch aktuell.
Ein erfrischender Roman mit dem Glanz vergangener Zeiten. Man kann Tante Mame für unverantwortlich oder oberflächlich halten, aber ich wäre glücklich gewesen, wenn sie meine Tante wäre. Leider ist die Verfilmung nicht mehr erhältlich und es gibt auch keine weiteren Geschichten um Mame und so heißt es leider für mich Abschied nehmen. - Monika Detering
Love me tender (Kurzgeschichte, Liebe) (Die 'booksnacks' Kurzgeschichten Reihe)
(12)Aktuelle Rezension von: AnneMayaJannikaInhalt:Es wird das lustige und fröhliche Leben einer Jugendlichen beschrieben, die gern tanzt und ausgeht.Aber die Zeit (in den 50er Jahren) ist nicht dafür gemacht, das junge Mädchen sich so geben.
Meine Meinung:Das Ende lässt vieles offen.Die Warnungen, die das junge Mädchen in den Wind schlägt und trotzdem das macht, was Herz, Bauch und Kopf ihr sagen resultieren leider in eine nicht schönen Ende. - Felicia Otten
Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse
(49)Aktuelle Rezension von: Eva_GDr. Thea Graven hat das Angebot, ihren Facharzt in Gynäkologie in Marburg zu machen, angenommen. Deshalb lebt sie nun größtenteils in Marburg und kehrt nur alle paar Wochen für ein Wochenende nach Monschau zurück. Dennoch ist die Liebe zu Georg immer noch unverändert intensiv und sie freut sich auf die Stunden mit ihm. Als sie aber schwer an Kinderlähmung erkrankt und ihr Leben auf der Kippe steht, verändert sich alles. Dann noch zusätzlich mit dem unehelichen Kind Georgs konfrontiert zu werden, war zu viel und sie beschließt, dass sie Abstand zu ihm braucht und flüchtet in eine Rehaklinik im Allgäu. Dort hat sie kaum mehr Lebenswillen, denn wie soll ein Leben mit solch schweren Lähmungen denn noch lebenswert sein...
Felicia Otten ist die Fortsetzung der Reihe perfekt gelungen, denn sie knüpft zwar an das Vergangene an, bringt aber mit Theas Erkrankung eine neue Wendung und auch neue Orte in die Handlung. So schafft sie es, Wiederholungen zu vermeiden, denn der Alltag der Ärztin ändert sich komplett und ermöglicht Einblicke in die Behandlung der Polio in den 50er Jahren.
Ich finde diese Reihe von Felicia Otten einfach wunderbar. Die Mischung aus Medizin, Liebe und Schicksal ist perfekt. Gerade die medizinischen Möglichkeiten dieser Zeit sind interessant und werden von der Autorin perfekt in die Handlung eingebunden, sodass große Erklärungen meist unnötig sind. Aber auch die Liebesgeschichte zwischen Thea und Georg fesselt, denn sie ist alles andere als langweilig und brachte mich dazu, für die beiden zu hoffen. Das Ende des Romanes lässt darauf hoffen, dass noch ein weiterer Teil erscheinen könnte und ich würde mich sehr darüber freuen!
- Antoine Laurain
Ein Tropfen vom Glück
(82)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhPierre Chaveau sieht 1954 ein Ufo und meldet das. Kurz darauf ist er verschwunden. 2017 in Paris trinken Bewohner eines Pariser Wohnhauses incl. Bob aus USA einen Wein des Jahrgangs 1954 und finden sich im Paris des Jahres 1954 wieder! Wie hängt das alles zusammen?
Im Hintergrund des türkis-grünen Covers sieht man die Umrisse von Paris, dann den roten Umriss einer Weinflasche sowie im Vordergrund ein tanzendes Paar. Darauf in gelb der gut gewählte Titel "Ein Tropfen vom Glück". Ob der Tanzstil des Paares tatsächlich dem des Jahres 1954 entspricht, kann ich nicht beurteilen, der Rest ist stimmig und passend zur Geschichte.
Antoine Laurain entführt nach Frankreich, die meiste Zeit nach Paris, und verbindet mehrere Menschen sowie Jahre miteinander. Zwischendurch hatte ich ein paar Momente, in denen ich kurz überlegen musste, aber die meiste Zeit passte die Geschichte für mich gut zusammen. Eine gut recherchierte Story, die einen ins Jahr 1954 zurückversetzt und einem historische Orte (Les Halles) erklärt sowie Begegnungen mit Audrey Hepburn, Jean Gabin, Edith Piaf, etc ermöglicht. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. - Seichō Matsumoto
Tokio Express
(18)Aktuelle Rezension von: sunny-girlEin Doppelselbstmord eines Pärchen bildet den Aufhänger dieser Geschichte. Nur scheint da etwas nicht zu stimmen, so dass die Polizei aufmerksam wird. Besonders Kiichi Mihara verbeißt sich in dem Fall.
Das Buch ist ein klassischer Kriminalroman, der mich an Sherlock Holmes erinnert. Die Ermittler lösen den Fall hauptsächlich durch Nachdenken und die Überprüfung der Fakten. Eine wichtige Rolle spielen die Zugverbindungen. Obwohl sie für die Handlung wichtig sind, fand ich sie ermüdend. Gut fand ich die Auflösung durch einen Brief an einen Kollegen.
Die Sprache ist einfach und strukturiert. Der Focus liegt auf der verzwickten Handlung. - Elizabeth Edmondson
Villa Dante
(32)Aktuelle Rezension von: leseraetzliEines meiner liebsten Bücher der letzten Monate, es hat mich direkt nach Italien gebracht, ich konnte mein Liebliingsland riechen schmecken und fühlen. - Julia Dellith
The Great Escape: Geschichten von der Seefahrt 1950-1970
(27)Aktuelle Rezension von: melsunDas Buch hat mich aufgrund des Covers sofort angesprochen. The great Escape, Fotografien von der Seefahrt aus vergangenen Tagen. Das Besondere an diesem Buch ist, dass es sich um Fotografien von 1950 bis 1970 handelt, die von den Seeleuten selber aufgenommen worden sind, also keine gestellten Bilder. So wird der Leser auf eine Reise in die Welt der vergangenen Seefahrt mitgenommen, die ja doch nicht so schön und romantisch war, wie sie in Filmen gerne dargestellt wird. Harte Arbeit wechselt sich ab mit Bildern aus exotischen Ländern, dazu informativer Text, der sowohl auf deutsch wie auch auf englisch vorhanden ist. Ich habe für mich viele spannende Informationen erhalten und blättere immer noch gerne in dem Buch und schaue mir die tollen Fotografien an. Besonders angetan haben es mir die Bilder, auf denen der Leser die Matrosen bei der Arbeit sehen kann, ungestellt und ungeschönt. Doch auch die anderen sind sehr interessant und ich entdecke immer wieder neue Kleinigkeiten auf den Fotos. Ein tolles Buch für jeden, der sich für die Seefahrt der vergangenen Tage interessiert























