Bücher mit dem Tag "70er"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "70er" gekennzeichnet haben.

28 Bücher

  1. Cover des Buches Der große Sommer (ISBN: 9783832166434)
    Ewald Arenz

    Der große Sommer

    (498)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe

    Eine sehr schöne Coming-of-Age-Geschichte – oder auf Deutsch: ein Roman übers Erwachsenwerden.
    Ewald Arenz erzählt von einem Sommer Anfang der 80er, der für den 16-jährigen Frieder alles verändert: erste Liebe, Freundschaft, Mutproben, Ärger und Erkenntnisse, die man nicht vergisst.
    Besonders gelungen ist die Mischung aus jugendlicher Leichtigkeit – Schwimmbad, erste Dummheiten, Herzklopfen – und den ernsteren Themen, die in seiner Familie noch nachwirken: Krieg, Vertreibung, die Strenge des Großvaters. Gerade dieser Großvater, hart und diszipliniert, entpuppt sich als eine der interessantesten Figuren.
    Der Roman schafft es, das Lebensgefühl jener Zeit einzufangen: schwüle Sommertage in einer schläfrigen Stadt, Aufbruch und Unsicherheit, kleine Rebellionen – und mittendrin die ganz große Sommerliebe.
    Ein poetischer, humorvoller und berührender Roman, der perfekt in jede Badetasche passt.

  2. Cover des Buches The Girls (ISBN: 9783446286078)
    Emma Cline

    The Girls

    (293)
    Aktuelle Rezension von: BillDoor

    "Dass ich aufsah, lag an dem Gelächter, dass ich weiter hinsah, an den Mädchen."

    Mit „The Girls“ hat Emma Cline einen eindrucksvollen Roman über die aufgeladene Stimmung im Hollywood der späten 60er Jahre rund um die Verbrechen der Manson-Family verfasst (auch wenn Cline in ihrem Roman kleine Details wie Namen oder Umstände des Verbrechens variiert). 

    Nach Abschluss des Romans bin ich etwas hin- und hergerissen.

    Einerseits schreibt Cline unbestritten in einem wunderbaren Stil, die deutsche Übersetzung von Nikolaus Stingl ist ebenfalls sehr gelungen. Die unheilvolle Stimmung, die in der trägen Hitze des Sommers 1969 flirrt, ist beim Lesen geradezu physisch nachzuvollziehen. 

    Auch die gewählte Perspektive von Evie Boyd, einer Teenagerin und Kult-Sympathisantin, eher Bystander und Mitläuferin als überzeugte Täterin ist interessant gewählt. 

    Die Beleuchtung der Umstände, die dazu führen, dass Evie in die Dunstkreise des Kults auf „der Ranch“ gelangt, macht „The Girls“ weniger zu einem Thriller (wie es etwa bei der naheliegenden Aufarbeitung der Thematik aus Sicht eines Cops oder Kultmitglieds der Fall wäre) sondern eher zu einem authentisch wirkenden, modern-historischen Coming-Of-Age Roman. 

    Auf der anderen Seite scheint es teilweise, als hätte Cline die eigentliche Handlung des Romans zugunsten der dichten Atmosphäre und den zahlreichen, geschickt eingewebten Reminiszenzen an das zeitliche Setting vernachlässigt. 

    Die Beschreibung von Evies Gedanken, Gefühlen und Sehnsüchten, ihres sozialen Umfelds und ihrer Fixierung auf Suzanne – eines der „Ranch Girls“ – nimmt viel Platz ein. Dadurch gewinnen sowohl Evie als Protagonistin sowie auch die zeithistorische Verortung der Geschichte an Tiefe.

    Der Kult rund um Anführer Russel und „seine Mädchen“ bleibt dagegen blass. Ihre Idelogie wird lose in abgedrifteten Hippie-Phrasen und Drogenexzessen verankert; die Radikalisierung bis hin zu den grausamen Morden ist eher ein vorausgesetztes Faktum als ein nachvollziehbarer Prozess. 

    Es scheint, als würde sich Cline hier viel zu stark auf das Vorwissen ihrer Leser*innen um die reale Vorlage zum Roman zu verlassen anstatt diese Aspekte der Geschichte selbst auszuformulieren.

    Das führt stellenweise leider dazu, dass die Geschichte nah an einer Romantisierung des Geschehens vorbeischrammt. So zum Beispiel, wenn das Handeln der "Mädchen"  als weibliche Wut und Gegenwehr zum Patriachat interpretiert wird.

    Trotz der Schönheit der Sprache hätte „The Girls“ zudem ein rigoroseres Lektorat vertragen. Gerade im Mittelteil wirken viele Kapitel aufgebauscht und zu lang für den eigentlichen Inhalt, den sie vermitteln. Leichte Kürzungen hätten hier sicherlich zu einer besseren Dynamik beigetragen. 

    Alles in allem ist „The Girls“ ein durchaus lesenswertes und wunderschön geschriebenes Buch. Als Leser*in sollte man allerdings Vorwissen zur Geschichte der Manson-Family und (noch viel wichtiger) ein wenig Geduld mitbringen.

  3. Cover des Buches Daisy Jones & The Six (ISBN: 9783548065991)
    Taylor Jenkins Reid

    Daisy Jones & The Six

    (371)
    Aktuelle Rezension von: suma

    Für mich kam Daisy Jones & The Six nicht ganz an Carrie Soto is back heran. 

    Das ganze Buch ist im Interviewstil geschrieben, dadurch war es zu Beginn ein bisschen schwierig reinzukommen. Mit der Zeit habe ich mich aber darangewöhnt. 

    Die Charaktere waren mir unterschiedlich sympathisch, aber die Probleme waren gut beschrieben. 

    Die ganze Thematik um Rock‘n‘Roll und Hollywood fand ich auch sehr spannend. 

    Trotzdem hatte es für mich nicht ganz so viel Tiefe wie Carrie Soto.

  4. Cover des Buches Im Strom der Zeit: Ausschnitte eines Lebens (ISBN: B08682YHP6)
    Pascal Etienne Harm

    Im Strom der Zeit: Ausschnitte eines Lebens

    (7)
    Aktuelle Rezension von: AnjaKoenig

    ein sehr bewegendes buch über eine langjährige freundschaft. sehr viele geschichtliche details sind in dieser lebensgeschichte beschrieben und erwähnt. die gedanken und gefühle, die zweifel und unsicherheiten der beiden sind sehr schön geschildert. wunderschöner schreibstil, etwas anders, dadurch besonders. für mich ein empfehlenswertes und gutes buch, das mir sehr gefallen hat und das ich gerne weiter empfehle.

  5. Cover des Buches Sie nannten mich "Es" (ISBN: 9783641108632)
    Dave Pelzer

    Sie nannten mich "Es"

    (601)
    Aktuelle Rezension von: LostHope2

    Dave wird als kleiner Junge von seiner Mutter gequält und misshandelt. Seine Brüder verschont sie jedoch. Dave wird geschlagen und bekommt nichts zu Essen, dadurch fällt er in der Schule auf, da er seinen Mitschülern das Pausenbrot klaut und von blauen Flecken übersät ist. Bis seine Lehrer was gegen seine Mutter unternehmen, vergehen jedoch Jahre. Doch letztendlich kann er sich durch seinen Überlebenswillen aus dieser Hölle befreien.

    Zuerst zum Cover: Das Cover ist in Brauntönen gehalten und zeigt einen Jungen, der sich mit beiden Armen und mit ganzer Kraft gegen einen großen runden Stein drückt. Das soll wohl die Last darstellen, die jahrelang auf seinen Schultern ruhte. Am unteren Rand, in der Mitte steht der Verlagsname: „Goldmann“ in Großbuchstaben. Oben in der Mitte steht der Name des Autors und darunter in gelber Schrift der Titel des Buches. Darunter steht wiederum der Untertitel des Buches: „Der Mut eines Kindes zu überleben“

    Jetzt zum Buch: Ich finde das, was Dave geschehen ist erschütternd. Verstehen kann ich nicht, wie man seinem Kind so etwas antuen kann. Ich glaube zwar eigentlich nicht daran, aber es scheint, als sei die Mutter vom Teufel besessen gewesen. Nur durch seinen Überlebenswillen konnte der junge Dave überleben. Wofür ich ihn sehr bewundere. Sonst wäre er wohl dort zu Grunde gegangen. Ich fand das Buch sehr interessant und auch sehr gut geschrieben und werde auch noch die beiden Fortsetzungen davon lesen. Die „Der verlorene Sohn“ und „Ein Mann namens Dave“ heißen, wovon ein Buch von seinen Jugendjahren und das andere von seinem Erwachsenenleben handelt. Insgesamt gebe ich dem Buch 5 von 5 Sterne.


  6. Cover des Buches Rheinblick (ISBN: 9783548062495)
    Brigitte Glaser

    Rheinblick

    (100)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    Die SPD hat mit großer Mehrheit die vorgezogenen Bundestagswahlen 1972 gewonnen, der beliebte Willy Brandt tritt seine zweite Amtszeit an. In Bonn brodelt es auf dem politischen Parkett. Es geht um Posten und Pöstchen, um Intrigen, kleine und große Geheimnisse. Vor diesem Hintergrund agiert Hilde Kessel, die das Restaurant Rheinblick gegenüber vom Bundestag betreibt und die tägliche Politik hautnah miterlebt. In einer Bonner WG lebt die Krankenschwester Sonja, die unversehens ebenfalls mit dem aktuellen politischen Geschehen in Kontakt kommt - und zwar mit dem Kanzler selbst. Die wichtigen Koalitionsverhandlungen stehen an und Willy Brandt kann nicht daran teilnehmen. Wer steht auf seiner Seite und wer denkt nur an das eigene Vorankommen in Bonn?

    "Bühlerhöhe" von Brigitte Glaser habe ich sehr gern gelesen. Mit "Rheinblick" habe ich mich schwerer getan. Die Gegensätzlichkeit der Schauplätze von Politiker-Restaurant und Studenten-WG (inklusive Taxi fahrendem Mitbewohner) ist geschickt gewählt, so können viele damals aktuelle Themen angesprochen werden. Das ist durchaus interessant, allerdings waren mir insgesamt die politischen Rangeleien an Hildes Tresen zu viel. Es gab dadurch durchaus Längen im Roman. Da half auch der eingestreute Mord nicht, um eine durchgehende Spannung zu erzeugen.

    Der Schreibstil von Glaser hat mir gut gefallen und die Fakten sind wunderbar in die fiktive Geschichte um Hilde und Sonja eingeflochten. Die Figuren und ihre Probleme sind glaubhaft, allerdings bleiben Sonja und Hilde für mich etwas blass. Die Verbindung zwischen Sonja und Willy Brandt erschien mir zudem etwas konstruiert. Max und Konrad aus der WG haben mir besser gefallen und waren mir irgendwie näher.

    Überzeugend der Anhang: Soundtrack, Literaturverzeichnis und Glossar.

    Insgesamt ein Einblick in die interessante Politikgeschichte von 1972, gut recherchiert und geschrieben, allerdings mit Längen. Wer sich vor dem Geklüngel zwischen SPD und CDU an Hildes Tresen nicht fürchtet, den erwartet eine durchaus unterhaltsame Zeitreise.








  7. Cover des Buches Der Buddha aus der Vorstadt (ISBN: 9783596030941)
    Hanif Kureishi

    Der Buddha aus der Vorstadt

    (52)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Ein turbulenter, witziger Coming-of-Age-Roman, den ich sehr gern und schnell durchgelesen habe.

    Worum geht es?

    Der siebzehnjährige Karim Amir lebt mit seinen Eltern, einer Engländerin, die in einem Schuhgeschäft arbeitet, und einem indischen Migranten, namens Haroon Amir, der einen langweiligen Bürojob im öffentlichen Dienst ausübt, in den Londoner Suburbs. Der Roman beginnt damit, dass Haroon Yogakurse gibt und englischen Vorortsbewohnern den buddhistischen Lebensweg beibringen möchte. Natürlich ist er kein Buddhist, aber für die Teilnehmer durch seine Herkunft exotisch genug. Der Vater verlässt die Mutter, um mit Eva, einer Künstlerin, zusammenzuleben, Karim selbst zieht es nach London und auf die Bühne.

    Leseprobe

    „Ich heiße Karim Amir und bin ein waschechter Engländer – jedenfalls beinahe. Man hält mich oft für eine komische Sorte Engländer, als gehörte ich zu einer neuen Rasse, die aus zwei alten Kulturen hervorgegangen ist. Aber mir ist das egal: Ich bin Engländer (wenn auch nicht unbedingt stolz darauf), ich komme aus den südlichen Randbezirken Londons und gehe wer weiß wohin. Vielleicht ist es diese verrückte Mischung aus Völkern und Kontinenten, aus hier und da, aus dazugehören und nicht dazugehören, die mich so unruhig macht, die schuld daran ist, dass ich mich so schnell langweile. Vielleicht liegt es auch an der Vorstadt, der Suburbia, in der ich aufgewachsen bin. Aber warum im Innenleben herumsuchen, wenn die Erklärung doch völlig ausreicht, dass ich auf Ärger aus war, dass ich keinem Abenteuer, keiner Aufregung oder Affäre aus dem Weg ging, weil es in unserer Familie so trübselig, schlaff und stumpfsinnig zuging; woran das lag, weiß ich nicht. Ganz ehrlich, mich zog einfach alles runter, und ich war zu allem bereit. Eines Tages änderte sich dann alles. Am Morgen sah die Welt noch so aus und zur Schlafenszeit schon anders. Ich war siebzehn.“

    Kritik

    Es ist schwierig, die Handlung dieses Coming-of-Age-Romans zusammenzufassen, weil er nicht von einer durchgängigen Handlung lebt, sondern von den skurrilen Charakteren und absurden Situationen und er von seiner Grundstruktur her episodisch ist. Ein bisschen wie eine Sit-Com. Das macht ihn sehr temporeich und unterhaltsam.

    Was ihn noch auszeichnet, ist, dass Charaktere sich nicht so verhalten, wie man es erwartet. Ein junges Mädchen (mit der Karim Sex hat) soll verheiratet werden. Der Bräutigam wird aus Indien eingeflogen. Statt aber nun eine Jammergeschichte der unterdrückten Frau zu präsentieren, bekommt man eher Mitleid mit Changez, dem neuen Ehemann, der sich alles ganz anders vorgestellt hat. Und dem Vater der jungen Frau, der seinen Schwiegersohn als Nachfolger für seinen Shop etablieren wollte, was daran scheitert, dass dieser lieber herumliegt und Romane liest. Oder sie verhalten sich eben doch genauso. Was dann wieder genauso unerwartet kommt. Auf metafiktionaler Ebene zeigt Kureishi das sehr schön mit dem Theaterstück, in dem Karim einen Klischeeinder spielen soll.  Auch das verläuft nicht so, wie man sich das so vorstellt.

    Der Roman behandelt viele Themen, die Zerrissenheit zwischen Kulturen, die durch Karims Pendeln zwischen unterschiedlichen Wohnungen verdeutlicht wird, Rassismus, Homosexualität (Karim ist bisexuell), Kapitalismus. Das Thema, was mich persönlich am meisten angesprochen hat, war die Zerrissenheit zwischen dem eigenen Glück und der Pflichterfüllung. Das alles macht Kureishi niemals mit erhobenem Zeigefinger, niemals moralisch, niemals belehrend und immer witzig-skurril. Und man atmet die Freiheit der 1970er Jahre, die vermutlich niemals wiederkommen wird.

    Also, ich kann ihn jedem empfehlen, der gern turbulente Geschichten mag. Wer sich gern auf einen Charakter einlassen möchte und mit ihm mitfühlen, für den ist der Roman eher nichts.

     

  8. Cover des Buches Rechne immer mit dem Schlimmsten (ISBN: 9783959670869)
    Petteri Nuottimäki

    Rechne immer mit dem Schlimmsten

    (35)
    Aktuelle Rezension von: killmonotony

    „Rechne immer mit dem Schlimmsten“ von Petteri Nuottimäki erzählt die Familiengeschichte der Aaltos, die sich, nur um nicht ganz oben im Telefonbuch zu stehen, in „Alto“ umbenennen lassen haben. So skurril das klingt, umso skurriler ist die ganze Familienbande. Dieses Buch beschreibt das Leben Mattis, seine Zeit während des Krieges, seine Beziehung zu seiner Frau und letztendlich auch das Leben seiner Kinder. Von klein auf begleitet man die drei, der vierte kam schon als kleines Kind beim Spielen mit einer Granate ums Leben. Doch so sehr Matti sich für die Erziehung der Kinder eingesetzt und sich bemüht hat, diese zu ehrgeizigen Personen zu erziehen, scheint doch alles aus dem Ruder zu laufen: Raimo häuft Spielschulden an, Elina umgibt sich immer noch mit den falschen Jungs und Antti… nun, der Jüngste der Baggage, Antti, zeigt überhaupt kein Talent für irgendetwas. Doch einem dieser Nichtsnutze muss Matti sein Unternehmen vererben, in das er ein Leben lang sein Herzblut gesteckt hat; besonders jetzt, wo er krank ist, muss jemand den Laden übernehmen. Doch wie soll er sich zwischen diesen Nieten, die seine Kinder sind, entscheiden, um das Unheil noch gering zu halten?

    „Rechne immer mit dem Schlimmsten“ ist Petteri Nuottimäkis erster Roman. Der gebürtige Finne erzählt mit einer Riesenportion schwarzem Humor die Lebens- und Leidensgeschichte Mattis. Dieser muss nicht nur schauen, dass sein Geschäft gut läuft, sondern auch dafür sorgen, dass aus seinen nicht gerade ehrgeizigen Kindern noch etwas wird. Und sowieso hat er sie doch anders erzogen, Kämpfer sollten sie sein, die sich gegenseitig übertrumpfen wollen! Doch leider ist dem nicht so. Alle seine Kinder scheinen ihm nur Ärger zu machen. Seitdem einer der Zwillinge, Risto, als kleiner Junge umgekommen ist, ist sowieso alles anders. Ohne es zugeben zu wollen, fühlen Matti sowie Ristos Zwillingsbruder Raimo sich amputiert. Doch für Gefühle ist im Hause Alto keine Zeit: Jedes Jahr zum Geburtstag muss das Geburtstagskind sich vor Mattis Schreibtisch stellen und verkünden, wie seine Zukunftspläne aussehen und was bisher dafür unternommen wurde. Man könnte meinen, dass diese Erziehung zu realistischen Träumen und das ewige „Kleinhalten“ Mattis Kindern nicht gut getan hat. Schließlich ist der Eine eine schlimmere Enttäuschung als der Andere. Als Matti krank wird und sein Unternehmen einem seiner Kinder vermachen muss, greift er daher zu einem ausgeklügelten Plan: Jedem seiner Kinder stehen 100.000 Kronen zu, und jeder darf damit machen, was er will. Der, der aus seinem Geld jedoch das Beste macht und echten Unternehmergeist zeigt, soll Mattis Unternehmen erben. Gesagt, getan. Es beginnt das Chaos, wenn Raimo, Elina und Antti losziehen, um etwas auf die Beine zu stellen, das ihren alten Herrn überzeugen wird…

    Matti war es gar nicht wichtig, dass die Kinder viel Geld verdienen oder berühmt werden sollten. Er wollte ihnen nur helfen, in einer harten, unbegreiflichen Welt zurechtzukommen. Er wollte sie nicht zu Menschen erziehen, die am Ende unter die Räder kamen und zurückbleiben mussten.

    Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

  9. Cover des Buches Die Welt war so groß (ISBN: 9783548290256)
    Rona Jaffe

    Die Welt war so groß

    (52)
    Aktuelle Rezension von: katzenminze

    Daphne, Chris, Emily und Annabel sind begeistert, als sie Ende der 50er Jahre aufs Radcilffe Frauencollege gehen können. Neben der Bildung und den Freiheiten, den der Auszug aus dem Elternhaus bietet, steht auch die Suche nach einem potentiellen Ehemann auf der To-Do-Liste. Schließlich ist Harvard gleich nebenan. So begleiten wir in "Die Welt war so groß" die vier unterschiedlichen Mädchen beim Erwachsenwerden, lernen und sich-verlieben; beim heiraten, beim scheitern und durch persönliche Krisen bis zu ihrem 20 Jährigen Klassentreffen, bei dem die vier sich wieder begegnen.

    Ein wenig mutet das Ganze wie ein Sex and the City-Vorgänger an. Wir haben die romantische, zurückhaltende Emily (Charlotte), die fleißige und selbstbewusste Chris (Miranda), die ausschweifende, lebenslustige Annabell, die nichts mit der Prüderie der 50er am Hut hat (Samantha) und das "Golden Girl" Daphne: reich, bildhübsch und bis auf ein aufgebauschtes "Geheimnis" recht Charakterlos (Carrie). Leider will der Roman der 1931 geborenen Autorin nicht mehr so recht in unsere Zeit passen. Der Fokus aufs Heiraten und Kinderkriegen und die dem vorausgehenden College-Liebesdramen haben mich nicht sehr mitgerissen, auch wenn die geschilderten Probleme der Mädels in Ansätzen sehr innovativ daherkommen. Auch, dass Homosexualität offen thematisiert wird ist nicht selbstverständlich. Leider sind die Entwicklungen der homosexuellen Figuren bedenklich und die Wortwahl der Autorin, die zwischen "Homosexuell" und "Normal" unterscheidet absolut nicht mehr zeitgemäß. Es ist wirklich seltsam: Einerseits wird offen und ohne Urteil über Abtreibung geredet, andererseits war ich entsetzt über den geschilderten Umgang mit einem behinderten Kind und was in dem Fall als gut und positiv dargestellt wird.

    Am ehesten hat mich beim lesen Annabels Geschichte bei der Stange gehalten. Ihre offene, lebensfrohe aber auch abgeklärte Art war sehr sympathisch. Doch insgesamt waren mir Geschichte und Schreibstil zu seicht. Dazu hat der Beginn des Romans – Klassentreffen: Jeder hält Ausschau nach bekannten Gesichtern und denkt darüber nach, wie sehr sich das eigenen Leben und sie selbst doch verändert haben – irgendwie mehr versprochen, als die Geschichte schließlich halten konnte.

    Wer Lust auf eine Art Sex and the City der 50er und 60er Jahre hat, ist mit diesen Roman bestimmt ganz gut bedient. Ich habe mir irgendwie mehr als ein Wer-kriegt-wen mehr oder minder privilegierter Mädchen und deren anschließende Eheprobleme versprochen. Gute Badewannen- oder Strandlektüre aber für mich auch nicht mehr.

    2,5*

  10. Cover des Buches König von Deutschland (ISBN: 9783462048605)
  11. Cover des Buches Was ich euch nicht erzählte (ISBN: 9783423145992)
    Celeste Ng

    Was ich euch nicht erzählte

    (384)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    Ohio, Mai 1977: Es ist ein ganz normaler Morgen bei der Familie Lee, Marylin werkelt in der Küche, ihre beiden Kinder Nathan und Hannah sitzen am Frühstückstisch und waren auf ihre Schwester Lydia. Marylin geht schließlich hoch in das Zimmer ihrer Tochter - und findet es leer vor. Lydia ist verschwunden. Was als verzweifelte Suche beginnt, endet mit einer schrecklichen Gewissheit, als die Polizei den nahegelegenen See durchsucht: Lydia ist tot - und reißt damit die so gut gehegte bürgerliche Fassade der Lees ein.

    Celeste Ng untersucht in ihrem Debütroman "Was ich euch nicht erzählte" das Schweigen innerhalb einer Familie und was gesellschaftlicher sowie familiärer Druck, Rassismus und Sexismus auslösen können. James Lee, Lydias Vater, ist der Sohn chinesischer Einwanderer. Er wächst in Ohio auf, schafft es bis nach Harvard und lernt dort Marylin kennen, weiß, blond und gutaussehend. Sie möchte Ärztin werden, wird dann aber schwanger von James und hängt ihre Berufswünsche an den Nagel - vorübergehend, wie sie glaubt - um Hausfrau und Mutter zu sein. Die Lees bekommen insgesamt drei Kinder: Nathan, der Älteste, hadert seine gesamte Kindheit und Jugend damit, den Ansprüchen seines Vaters nicht gerecht zu werden. Lydia, das mittlere Kind, wird aus verschiedenen Gründen zum Liebling der Eltern, sie produzieren ihre Wünsche und Träume auf sie und Lydia versucht, ihre Eltern glücklich zu machen. Hannah, das Nesthäkchen, wird in der Familie überhaupt nicht beachtet, sie ist unsichtbar - und bemerkt doch am meisten, was ihre Mitmenschen beschäftigt. Diese ausgefeilte Figurenkomposition macht Celeste Ngs Roman aus und ich habe das Buch mit großer Spannung gelesen. "Was ich euch nicht erzählte" hallt noch lange nach dem Zuklappen nach.

    Übersetzt von Brigitte Jakobeit.

  12. Cover des Buches Am kürzeren Ende der Sonnenallee (ISBN: 9783839816271)
    Thomas Brussig

    Am kürzeren Ende der Sonnenallee

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Micha Kuppisch wächst am kürzeren Ende der Sonnenallee auf. Der Straße, die durch die Berliner Mauer geteilt ist. Das kürzere Ende ist Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Hier schaffen sich Micha und seine Freunde ihre eigene Welt. Rebellieren im kleinen gegen die Macht und Kontrolle der DDR und sind einfach irgendwie „ganz normale Jugendliche“, wie man sie überall auf der Welt findet, denn eigentlich sind ihre wichtigsten Themen sie selbst, Musik und natürlich Mädchen…

    Ich habe mich mal wieder an einem Hörbuch versucht, obwohl das eigentlich gar nicht so meins ist und was soll ich sagen… ich bin begeistert. Dieses Buch ist eine unglaublich humorvolle und geistreiche Darstellung der Jugend in der DDR bzw. In Ostberlin. Ein Buch was aus Erinnerungen an eine besondere Zeit besteht und gefüllt ist mit vielen Charakteren zum Liebhaben. Stefan Kaminski ist ein fantastischer Leser, der dieses Hörbuch für mich zu einem Highlight gemacht hat und das will etwas heißen!
    Ich kann diese Version des Buchs auf ganzer Linie weiterempfehlen. Ich war von Anfang bis Ende grandios unterhalten. Ganz klare fünf Sterne 🌟🌟🌟🌟🌟

  13. Cover des Buches Mich mag kein Schwein (ISBN: 9783862224579)
  14. Cover des Buches Herbstzauber (Herbstfrühling 5) (ISBN: B0BYLPJF7F)
    Angelika Godau

    Herbstzauber (Herbstfrühling 5)

    (14)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte61

    Fazit:

    Ich habe alle Bände dieser Reihe gelesen und vom ersten bis zum letzten Band mitgefiebert und mitgefühlt, da mir die Familie Brinkmann ans Herz gewachsen ist. 

    Woran dies wohl liegt? An den Charakteren, die wie aus dem wahren Leben geschnitten auf mich wirkten? An dem Humor? An der Art, wie auch tiefgründigere Themen einfließen? Für mich ist es die Mischung aus alldem, die den Reiz dieser Serie ausmachten.

    Habe ich mich anfangs nur in bestimmte Charaktere verliebt, sind mit inzwischen alle ans Herz gewachsen und der Abschied fällt entsprechend schwer. 

    Auch in diesem Band gibt es wieder so einige Überraschungen und Wendungen, die für Herzklopfen und auch Kopfschütteln sorgen konnten. Wer wohl wieder querschießt und die Familienharmonie in Frage stellt? Das müsst Ihr leider selbst lesen, ich will ganz bewusst nicht zu viel vom Inhalt verraten.

    Mir hat die Entwicklung sämtlicher Charaktere gefallen und in diesem Band ganz besonders die Entwicklung von Lara. Sollte aus dem Pubertier nun doch noch eine ernst zu nehmende junge Frau werden? Das müsst ihr leider selbst lesen.

    Die Geschichte war wieder wie aus dem wahren Leben gegriffen und konnte mich voll und ganz überzeugen. Dafür vergebe ich eine überzeugte Kauf- und Leseempfehlung. Schade ich hätte gerne noch mehr Zeit bei dieser liebenswerten und chaotischen Familie verbracht. 


  15. Cover des Buches Werktätiger sucht üppige Partnerin (ISBN: 9783888973932)
  16. Cover des Buches RAF - 1. Generation (ISBN: 9783942661799)
    Stefan Schweizer

    RAF - 1. Generation

    (15)
    Aktuelle Rezension von: Martinchen
    Inhalt:
    "Harald Grass ist kein Staatsschutzermittler wie jeder andere. Er ist der größten Bedrohung der Bundesrepublik Deutschland auf den Fersen. Die RAD mordet angeblich für eine bessere Welt. Sie möchte den Staat stürzen und eine kommunistische Gesellschaft errichten. Die deutsche Demokratie befindet sich am Abgrund. Grass stellt sich den Linksrevolutionären mutig in den Weg und versucht, sie mit allen Mitteln zur Strecke zu bringen. Grass hat einen hohen Preis zu zahlen, denn er setzt mehrfach sein Leben aufs Spiel und läuft Gefahr, alles zu verlieren!" 

    Autor:

    Dr. Stefan Schweizer wurde 1973 in Ravensburg/Oberschwaben geboren und wuchs in Stuttgart auf, wo er heute mit seiner Familie lebt. Stefan Schweizer ist Autor zahlreicher Sachbücher und Aufsätze. „RAD - 1. Generation (1967-1974)“ ist sein erster Kriminalroman und bildet den Auftakt einer Trilogie, welche sich mit dem spannenden Kapitel des Linksterrorismus in Deutschland beschäftigt.

    Das Cover zeigt (fast) das Logo der RAF: den, hier angedeuteten, roten Stern, davor die Maschinenpistole von Heckler und Koch und den Schriftzug RAF, der hier von RAD überdeckt wird, dahinter ist ein Gesicht schemenhaft erkennbar.

    Der Autor schreibt einen Roman, in dem Reales mit Fiktivem vermischt wird. Insbesondere vor dem Hintergrund der RAF war dies für mich zunächst etwas schwierig zu lesen. Hinzu kommt, dass die Namen der Mitglieder der RAF verfremdet werden, ein Umstand, der im zweiten Band geändert werden wird und so sicher das Lesen erleichtert.

    Das Buch weist zwei Handlungsstränge auf: zum einen wird die Geschichte der 1. Generation der RAF erzählt, zum anderen wird über die Arbeit des Ermittlers Harald Grass berichtet.

    Die Geschichte der RAF wird trotz vieler Dialoge eher sachlich erzählt, mit vielen Originalzitaten, bei denen mir mal wieder die verquaste Sprache der RAF auffiel. Dabei habe ich auch vieles erfahren, was ich nicht wusste.

    Harald Grass ist ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Zunächst schreckt er vor nichts zurück, ist emotional, gewaltbereit, nimmt Drogen. Im Verlauf der Geschichte verändert er sich, da er merkt, dass er sich eine andere Zukunft wünscht. Die Verbindung zur RAF wird nicht so recht deutlich, auch seine Position beim Staatschutz bleibt etwas nebulös.

    Die beiden Stränge unterscheiden sich auch im Stil: der Autor beschreibt die Geschichte der RAF eher als Zeitdokument, während die Kapitel, die sich mit Harald Grass beschäftigen, erzählt werden.

    Erst zum Ende des Buches verweben sich diese beiden Stränge. Da es sich hier um den ersten Teil einer Trilogie handelt, gibt es natürlich ein Ende, das neugierig auf den nächsten Band macht.

     Fazit: Wer einen leicht lesbaren Krimi erwartet, wird hier enttäuscht.

    Wer jedoch eine gut recherchierte Geschichte der 1. Generation der RAF, vermischt mit der Arbeit eines fiktiven Ermittlers lesen möchte, wird hier bestens bedient. Ein Buch, das ich gern empfehle.

  17. Cover des Buches Globale Nomaden Süden (ISBN: 9783898014298)
    Hubertus Becker

    Globale Nomaden Süden

    (13)
    Aktuelle Rezension von: Melanie-Schultz

    Globale Nomaden - Süden ist der erste von vier Bänden von Hubertus Becker.

    Was für ein bewegtes, aufregendes und spannendes Leben hat der Autor in den 70igern gehabt.
    Wir reisen zurück in den Herbst 1973, wo alles begann. Ab dem Zeitraum reisen wir mit dem Autor quer über den Kontinent. Erleben die mehrfachen (erfolgreichen, aber auch die nicht erfolgreichen) Drogenschmuggel hautnah mit.

    Durch den super flüssigen und authentischen Schreibstil wird man wirklich in einen Bann gezogen und möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

    Die bereisten Landschaften und die Vielzahl an Personen, die der Autor immer wieder kennen lernt, werden gut beschrieben.

    Alles in allem ist das Buch wirklich zu empfehlen. Da ich natürlich wissen möchte wie es im Leben des Herrn Becker weitergeht, werde ich mir die nächsten drei Bände auch zulegen.

    Hut ab !

    Ich vergebe sehr gerne ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


  18. Cover des Buches Die Geschichte von Kat und Easy (ISBN: 9783462003642)
    Susann Pásztor

    Die Geschichte von Kat und Easy

    (144)
    Aktuelle Rezension von: DaizyTheDoe

    Die Geschichte von Kat und Easy. Eine Geschichte zweier Freundinnen, die sich in den selben jungen Mann verlieben. Die sich auseinander leben und nach Jahren wieder zueinander finden. Doch was ist in der Zwischenzeit passiert und wieso haben sie sich auseinander gelebt? Lag es an der Zeit oder doch die selbe Liebe? Genau das versuchen die beiden herauszufinden.

    Der Schreibstiel hat mich zunächst leicht verwirrt, aber nach ein paar Seiten hat man sich schnell reingefunden. Die Vergangenheit ist in dritter Person geschrieben und die Gegenwart in sich von Kat. Also eine klare Trennung zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
    Die Figuren sind sehr authentisch und ich habe mich anfangs oft mit Kat verglichen. Die Figuren wirken echt und passen in die Zeit des Buches.

    Das Gesamtwerk ist etwas, was ich persönlich als perfektes Buch ansehe. Man sieht alles vor sich, man fühlt mit den Figuren. Es ist nicht zu viel beschrieben und lässt offen für Fantasie, aber auch nicht zu wenig und man hat ein klares Bild der Figuren vor Augen.

    Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der auf Bücher die Freundschaften beschreiben und die sich mit auseinanderleben und wiederfinden nicht verzichten möchte.

  19. Cover des Buches Das Vorzelt zur Hölle - Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte (ISBN: 9783426784761)
    Tommy Krappweis

    Das Vorzelt zur Hölle - Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte

    (43)
    Aktuelle Rezension von: lesenundteetrinken

    Da ich Camping liebe und mir der Humor von Tommy Krappweis sehr gut gefällt, wollte ich das Buch unbedingt lesen. 😊

    (Wild)Campen mit Familie Krappweis in den 70ern.
    Egal, ob es ums Packen geht, um das Finden eines geeigneten Stellplatzes, das Aufbauen des Vorzelts oder um das Fahren mit einem Schlauchboot... Zu jedem dieser Themen gibt es verschiedene Anekdoten, die einen zum Lachen bringen, einem aber oft auch die Haare zu Berge stehen lassen.

    Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Ich bin allerdings heilfroh, dass ich bei meinen Campingurlauben keine ähnlich haarsträubenden Erfahrungen machen musste. 😅

  20. Cover des Buches Der blaue Hammer (ISBN: 9783257607697)
    Ross Macdonald

    Der blaue Hammer

    (12)
    Aktuelle Rezension von: Rodrik-Andersen

    Santa Barbara, Kalifornien, in den 70ern: Lew Archer, ein in die Jahre gekommener Privatdetektiv, wird von einem vermögenden Ehepaar beauftragt, ein gestohlenes Gemälde wiederzubeschaffen. Dies stellt sich als ein schwieriges Unterfangen heraus. Nicht nur ist besagtes Gemälde von zahlreichen Geheimnissen umgeben, sondern auch das darauf abgebildete Motiv. Zudem gibt der damit in Verbindung gebrachte Maler Rätsel auf. Schon bald tun sich Abgründe auf, die erste Todesopfer fordern. Und Lews neue Freundin, eine Journalistin, gerät bei ihren Nachforschungen in tödliche Gefahr.

    Ich bin durch Zufall an diesen Roman geraten. Weder Autor noch Buchtitel sind mir davor ein Begriff gewesen. Nach den ersten Seiten war meine Neugier geweckt. Bei Lew Archer, der die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, handelt es sich um einen vielschichtigen Charakter, der sich durch seine Beobachtungsgabe und seine Beharrlichkeit auszeichnet. Dabei versteht es der Autor, dessen Eindrücke auf unnachahmliche Weise zu schildern, die hinter die Kulissen blicken lässt und zugleich im Gedächtnis haften bleibt. So heißt es zum Beispiel auf der ersten Buchseite wie folgt: „Beide legten eine Verbissenheit an den Tag, die mich an Gefängnisinsassen auf dem Exerzierhof erinnerte.“ Hier wird bestes „Show, don’t tell“-Prinzip betrieben: Was geschieht, erschließt sich aus der Handlung heraus. Auch die stets schnörkellosen Überleitungen zwischen den einzelnen Szenen fielen mir positiv auf.

    Ab Mitte des Romans beginnt die Geschichte allerdings zunehmend zäh zu werden. Zahlreiche Personen werden eingeführt, die meist nur wenig Aufschlussreiches zur Herkunft des Gemäldes und zur Aufklärung der Todesfälle beisteuern. Vereinzelt wird in diesen Momenten gesellschaftliche Kritik geübt, die aber kaum ins Gewicht fällt. (Exzessive) Gewalt- oder Sexszenen sucht man vergeblich, was ich als überaus erfrischend empfand, da der Fokus auf der Handlung gewahrt bleibt.

    Je näher die Beantwortung der zentralen Fragestellungen rückt, desto mehr überschlagen sich die Ereignisse. Irgendwann stellte ich das Miträtseln ein. Mit der abschließenden Auflösung wusste ich kaum noch etwas anzufangen, da sie mich nur wenig überzeugte. Und wer einen tieferen Sinn im Titel dieses Werks erwartet, so wie es bei mir der Fall gewesen ist, der dürfte ebenfalls enttäuscht sein. Keine Ahnung, welche Absicht der Autor damit verfolgt hat.

    Fazit: Bei „Der blaue Hammer“ handelt es sich um einen Detektivroman der alten Schule, der es vor allem am Anfang verstand, mich von seinen Qualitäten zu überzeugen. Das lag am vielversprechenden Protagonisten, aber auch an der schnörkellosen Erzählweise und am großartigen Schreibstil. Allerdings vermochte es die Geschichte nicht, mich durchgehend bis zum Ende hin zu fesseln. In Summe empfand ich es als ein kurzweiliges Lesevergnügen. Wer also klassische Detektivromane mag, wird sich bestimmt auch von diesem Roman gut unterhalten fühlen.

  21. Cover des Buches Ein Mann fürs Haus (ISBN: 9783442547463)
    Nina Stibbe

    Ein Mann fürs Haus

    (36)
    Aktuelle Rezension von: Nymphe

    Inhalt:
    Lizzie Vogel lebt mit ihrer wohlhabenden Familie im London der 70er Jahre, inklusive Fahrer, Kindermädchen und Hausmädchen. Doch plötzlich ändert sich ihr ganzes Leben dramatisch. Die Eltern lassen sich scheiden (weil  der Vater eine Affäre mit einem Mann hatte), der Vater verpflanzt seine abgelegte Familie in ein Dorf weit ab vom Schuss und die Mutter versinkt in Depression und Medikamentensucht. Doch Lizzie und ihre Schwester haben einen Plan: Ein neuer Mann muss her um das Ruder zu übernehmen. Doch so einfach ist das nicht: Die Dorfbewohner hassen die reichen Neuankömmlinge (die aber gar nicht mehr so reich sind) und finden allgemein einen Haushalt ohne Mann suspekt. Die Kinder werden in der Schule gehänselt, weil ihre Mutter sich nicht um den Haushalt kümmert und es sind wenig gute Heiratskandidaten in Aussicht. Doch die beiden Schwestern geben nicht auf und schreiben fleißig Männer von ihrer „Liste“ an, damit ihre Mutter wieder ins Leben zurück findet.


    Meinung:
    Ich muss zugeben, dass mir das Lesen oft schwer viel. Wie ein Vögelchen flattert Lizzie (als Ich-Erzählerin) von Thema zu Thema und versinkt oft in der Beschreibung absoluter Nichtigkeiten. Die Dramatik der Entwicklung (gesellschaftlicher Abstieg, Medikamentensucht, Abtreibungen und Finanzprobleme) wird unter lustigen Geschichten und heiteren Episoden versteckt. Das ist natürlich ein interessantes Stilmittel, aber ich hatte ständig das Gefühl, dass die Geschichte einfach nicht vorankommt.
    Allerdings sind die Personen sehr gut gezeichnet. Die Mutter, die als Tochter eines reichen Hauses noch nicht viel Schlimmes in ihrem Leben sehen musste, fällt in ein sehr tiefes Loch, aus dem sie sich Mühsam selbst und mit Hilfe ihrer Kinder wieder hocharbeitet. Ich habe sehr mit ihr gelitten. Die Kinder, die unter Aufbringung ihrer ganzen Kraft und kindlichen Phantasie versuchen ihrer Mutter zu helfen. Die Dorfbewohner, die in ihren Vorurteilen feststecken. All das fand ich glaubwürdig gestaltet.


    Fazit:
    Alles in allem ist es ein starkes Buch mit einer guten Aussage: Kämpfe für dein Leben und deine Träume. Mich stören nur ein paar textliche Längen in der Mitte, die aber durch das tolle Ende absolut ausgeglichen werden.

  22. Cover des Buches Laidlaw (ISBN: 9783888979675)
    William McIlvanney

    Laidlaw

    (23)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth
    Erneut erschien ihm sein eigener Charakter als verschlungenes Paradox. Er war ein potenziell gewalttätiger Mensch, der Gewalt verabscheute, ein untreuer Verfechter der Treue, ein umtriebiger Mann, der sich danach sehnte, verstanden zu werden. Auszug Seite 11

    In einem Park in Glasgow wird die Leiche einer vergewaltigten jungen Frau gefunden. Jack Laidlaw, inzwischen Detective Inspector  wird auf den brutalen Sexualmord angesetzt und soll den Täter auf die Spur kommen, hinter dem viele aus ganz unterschiedlichen Gründen her sind. Darunter der Vater des Opfers, der besinnungslos vor Schmerz das Gesetz in die eigene Hand nehmen will. Die allwissende Leser*in kennt den Täter von Anfang an und beobachtet, wie der schwierige Einzelgänger Laidlaw seine Unterweltkontakte spielen lässt und dabei erfährt, dass auch das organisierte Verbrechen verhindern will, dass die Polizei den Täter schnappt.

    Unterstützung bekommt er durch den jungen Kollegen DC Brian Harkness, der auch als Puffer zwischen ihm und seinem verhassten Vorgesetzten Milligan fungiert. DI Laidlaw, ein widersprüchlicher Charakter, der den konventionellen Polizeimethoden abgeschworen und durch seine selbstgefällige Art bei der Glasgower Crime Squad  wenig Freunde hat. 

    Der Roman, im Original bereits 1977 erschienen, ist der Auftakt der Laidlaw-Trilogie und zeitlich ein paar Jahre nach dem Prequel „Das Dunkle bleibt“ angesiedelt.  Noch mehr als das Prequel überzeugt der düstere Noir-Krimi mit einem außergewöhnlich bildhaften, literarischen Schreibstil, der voll von philosophischen Betrachtungen und sarkastischem Humor ist, an einigen Stellen schon fast überpointiert. Ein zeitloser und tiefsinniger Krimi, der ein intensives Bild des Glasgower Arbeitermilieus der 70er Jahre aufzeigt und sich mit menschlichen Abgründen beschäftigt. Ein Lesegenuss! 4,5

  23. Cover des Buches Brav kann ich auch, bringt aber nix (ISBN: 9783945923207)
    Ingrid Metz-Neun

    Brav kann ich auch, bringt aber nix

    (16)
    Aktuelle Rezension von: busdriver

    *Brav kann ich auch, bringt aber nix* ist ein unterhaltsames Buch, dass dem Leser einen Einblick in das etwas chaotische Leben von Maja gibt.

    Alleinerziehend, ohne festen Job und immer auf der Suche nach der großen Liebe versucht sie ihr Leben zu meistern. Sie ist eine selbstständige junge Frau, deren Leben nicht immer nach Plan verläuft. Nachdem ihr erster Job als  Synchronsprecherin erfolgreich war, bekommt sie mehr Aufträge und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Ihre Art mit Männern umzugehen, ist wahrscheinlich auch etwas der damaligen Zeit geschuldet. Sie nimmt sich was sie möchte, und wie sie es möchte. Wird sie ihre wahre Liebe finden?

    Nichtsdestotrotz ist sie eine fürsorgliche Mutter, immer um das Wohlergehen ihres Sohnes besorgt.

    Mir gefiel das Buch gut, erfrischend, frech und direkt. Man kann es gemütlich an einem Tag lesen.

  24. Cover des Buches Wonderland Avenue (ISBN: 9783453676688)
    Danny Sugerman

    Wonderland Avenue

    (15)
    Aktuelle Rezension von: boysandbooks
    Biographische Coming of Age Geschichte von Danny Sugerman, der Ende der 50er Jahre in Beverly Hills aufwächst, und sich auf einem Konzert von der Band ‚The Doors‘ mit dem Sänger Jim Morrison anfreundet. Sugerman taucht mit dem Leser in die Vergangenheit ein und lässt sie aufleben, als wäre es die Gegenwart. Er vermittelt ganz nebenbei Ideale der damaligen Zeit, beschäftigt sich aber auch mit allgegenwärtigen Probleme von Heranwachsenden. Er schafft es, zunächst alles an Sympathie der Leser zu gewinnen, um sie schließlich zusammen mit seiner Selbstwahrnehmung wieder zu verlieren. Die unverblümt erzählten Tatsachen dieser Biographie sind erschreckend ehrlich und bringen Vieles auf den Punkt. Die kritische Einstellung Sugermans zu heiklen Themen ermöglicht einen adäquaten Umgang mit diesen und rechtfertigt den Gebrauch des Werkes als Jugendliteratur, welche jungen Lesern eine Welt voll Wissen über den Prozess des Erwachsenwerdens, sowie Insiderinformationen über eine Band, die aus dem Rock’n’Roll nicht wegzudenken wäre, eröffnet. Ausführliche Rezension von Katharina Nennstiel. 

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