Bücher mit dem Tag "abolitionismus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "abolitionismus" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Gehe hin, stelle einen Wächter (ISBN: 9783328100188)
    Harper Lee

    Gehe hin, stelle einen Wächter

     (143)
    Aktuelle Rezension von: SofiaCuorDiLeone

    Ich persönlich verfasse meine Rezensionen gerne eine gute Weile, nachdem ich manche Bücher gelesen habe. Der Grund dafür ist der, dass ich dann das Gefühl habe, das Gelesene vollständig verarbeitet zu haben und noch einmal Zeit hatte, gründlich darüber nachzudenken, was ich dazu zu sagen habe. Bei diesem Werk von Harper Lee bin ich leider etwas gespalten - an sich liest sich das Buch gut und ich verstehe durchaus seinen Kultstatus (zumindest bis zu einem gewissen Grad), aber leider muss ich sagen: Nach dem lesen ist wenig bei mir hängen geblieben. Damit meine ich keineswegs, dass ich mich nicht an das Buch erinnere (in dem Fall würde ich mich nicht darüber äußern, da ich das unangebracht fände), sondern viel mehr, dass der Inhalt und Sprachstil für mich nicht stark genug waren, um wirklich einen nennenswerten Eindruck zu hinterlassen. Das ist schade, da das Buch keinesfalls schlecht ist - es ist nur für mich persönlich einfach nicht stark genug, um mir anderen Werken mitzuhalten, die sich entweder mit ähnlichen Themen befassen oder aus der gleichen Zeit stammen.

  2. Cover des Buches Underground Railroad (ISBN: 9783596522279)
    Colson Whitehead

    Underground Railroad

     (338)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Schon in meinen frühen erwachsenen Lese-Jahren fühlte ich mich magisch angezogen von Geschichten aus dem amerikanischen Süden zur Zeit der Sklaverei. Allerdings waren es meist Geschichten, die das menschenunwürdige Handeln der weißen privilegierten Schicht gegenüber der „Ware“ Mensch romantisierten und die Perspektive der schwarzen Bevölkerung nich realistisch wiedergaben. Colson Whitehead hat Ihnen in unglaublicher Deutlichkeit eine Stimme gegeben und dafür den Pulitzepreis 2017 erhalten.


    Cora wird zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ein Plantagenleben hineingeboren, das brutaler nicht sein könnte. Ihre Mutter ließ sie im Stich, und so ist sie schon als Zehnjährige sich selbst und den brutalen Machenschaften ihres Besitzers ausgeliefert. 

    Ihr gelingt es gemeinsam mit Caesar in Richtung Norden zu flüchten, über die „Underground Railroad“. Dieses Netzwerk wird von den Abolitionisten und ihren Helfern gesponnen, unterhalten und sorgt dafür, dass Entlaufene in den sklavenfreien Norden gelangen. In der Adaption des Autors ist es als unterirdisches Tunnelsystem mit Schienen und entsprechenden Fahrzeugen dargestellt. Das entspricht nicht der realen Vergangenheit dieses Rettungswegs. Es gab ihn aber, und er bestand aus getarnten, Verstecken und hilfsbereiten Menschen, die für die Freiheit anderer ihr Leben riskierten. Auch in diesem Roman begegnen wir immer wieder selbstlosen Mitgliedern der Gesellschaft, die oft teuer genug dafür bezahlen.

    Cora gelangt in verschiedene Staaten, die unterschiedlich mit Sklaverei und Rassengesetzen umgehen. Ihr Fluchtweg ist nicht gerade, sondern mit vielen Widrigkeiten durchzogen. Ein Kopfgeldjäger sorgt dafür für ausreichende Schreckmomente.

    Mit Spannung habe ich Coras Geschichte verfolgt und ihr die Daumen gedrückt . 


    Colson Whitehead spart nicht mit drastischer Schilderung. Die sadistischen Fantasien der weißen Plantagenbesitzer sind ekelerregend. Doch ist es wohl genau so passiert! In North Carolina wählt die Bevölkerung eine besonders widerwärtige Methode der Abschreckung. Und Staaten wie South Carolina, die gemäßigter unterwegs waren, vermitteln nur eine Pseudo Humanität, wenn man zum Beispiel die Szenen im Museum betrachtet.


    Der Plot ist spannend geschrieben, bis zum Ende weiß man nicht, ob Cora ihr Vorhaben gelingt. Die Kapitel sind mit einzelnen Staaten und Figuren betitelt, deren Wege man kreuzt. Dabei springt der Autor auch häufig in den Zeiten, was manchmal etwas verwirrt. 

    Die Vermischung von Fiktion und Realität ist gut gelungen. Ein ums andere Mal wollte ich es jedoch genau wissen. Über das Netzwerk die Underground Railroad, findet man sehr viel mehr im World Wide Web, als über die unterschiedlichen Rassengesetze einzelner Staaten. Dafür muss man englischsprachige Seiten aufsuchen, da selbst auf dem deutschen Wikipedia nur sehr spärliche Informationen zu finden sind. 


    Ein bedrückendes Werk, dass uns einmal mehr zeigt, wozu menschenfähig sind. 

  3. Cover des Buches Das Haus am Mississippi River (ISBN: 9783453410411)
    Laura McNeal

    Das Haus am Mississippi River

     (19)
    Aktuelle Rezension von: ErbsenundKarotten
    “Das Haus am Mississippi River“ ist ein im Juli 2014 im Taschenbuch im Heyne Verlag erschienener Südstaatenroman der Autorin Laura Lane McNeal. Er hat 448 Seiten.

    Der Klappentext:

    Wenn die Geister der Vergangenheit erwachen ...


    1964: Als ihr Vater stirbt, kommt die zwölfjährige Ibby Bell zu ihrer Großmutter nach New Orleans. Sie lebt in einem alten Herrschaftshaus, hat zwei schwarze Dienstmädchen und ist die Exzentrik in Person. Bald freundet sich Ibby mit den beiden Dienstmädchen, Queenie und deren Tochter Dollbaby, an. Mit der Zeit lernt sie das Leben im Süden lieben, doch dann wird ihr klar, dass hinter der Fassade des prächtigen Hauses einige Geheimnisse verborgen liegen und dass die Hausherrin eine Vergangenheit hat, die sie um jeden Preis verheimlichen möchte.

    Ich muss zuallererst betonen, wie sehr ich von dem schönen Cover angetan bin. Wirklich wunderschön!

    Von der ersten Seite an hatte dieses Buch eine Magie, die mich gefesselt hat. Ich war so in dieser Geschichte gefangen, mich konnte gar nichts ablenken.
    Mir lief beim Lesen wieder ein Film vor Augen ab, was dem so so so tollen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist.

    Die Charaktere! Der Wahnsinn. Die beiden Dienstmädchen sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Auch die Großmutter. So eine exzentrische aber auch liebreizende “alte“ Dame (so alt ist sie ja noch gar nicht :))

    Was mir im ersten Teil des Buches so unfassbar gut gefallen hat, waren die genauen Erzählungen, wie schwer es die Afroamerikanischen zu dieser Zeit hatten. Es ist für mich so schwer vorstellbar, wie damals diese “Rassentrennung“ gehandhabt wurde. Das hat mich beim Lesen doch sehr bedrückt.

    Die Geschichte hat für mich in Teil 2 und Teil 3 der Buchabschnitte etwas nachgelassen und mich eben nicht mehr ganz so sehr fesseln können, wie noch in Teil 1.
    Auch wurde mir das Geheimnis zum Schluss etwas zu kurz “abgearbeitet“, weshalb ich dem Buch letztendlich “nur“ tolle 4 Sterne vergebe.

    Ich hoffe sehr, dass die Autorin noch weitere Südstaatenromane schreibt.
  4. Cover des Buches Die Erfindung der Flügel (ISBN: 9783442717071)
    Sue Monk Kidd

    Die Erfindung der Flügel

     (295)
    Aktuelle Rezension von: Pondofwords

    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Handful und aus der Sicht von Sarah erzählt und man begleitet deren Leben für mehrere Jahrzehnte. Ich fand es unglaublich spannend zu sehen, wie sich beide zu starken Frauen entwickeln, die trotz ihrer unterschiedlichen Situationen versuchen sich von den Zwängen ihrer Zeit zu befreien. 

    Was ich auch sehr toll fand war, dass Sarah nicht als die weiße Heldin dargestellt wurde die Handful rettet. Beide Frauen sind alleine stark und stehen für sich ein. 

    Beeindruckend fand ich auch, dass der Roman auf der Geschichte der Grimké Schwestern beruht, die die ersten Pionierinnen der Bewegung gegen die Sklaverei waren.

    Alles in allem kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen. Es ist spannend geschrieben und trotz des doch eher schweren Themas und manchen Szenen leicht zu lesen und an vielen Stellen auch unterhaltsam. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und für mich gehört es zu meinen Jahreshighlights! 😊


  5. Cover des Buches Nachtschicht (ISBN: 9783838752044)
    Stephen King

    Nachtschicht

     (406)
    Aktuelle Rezension von: Miles_DE

    Nach langer Zeit, die Kurzgeschichtensammlung nun beendet.

    Viele der Geschichten sind einfach super, manche waren eigenartig, aber keine war so richtig schlecht. 

  6. Cover des Buches The Underground Railroad: Winner of the Pulitzer Prize for Fiction 2017 (ISBN: 9780708898406)
    Colson Whitehead

    The Underground Railroad: Winner of the Pulitzer Prize for Fiction 2017

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Sarah35

    Das Buch ist wirklich harte Kost. Nicht weil es schwer zu lesen wäre, ganz im Gegenteil: man wird sofort in die Erzählung eingesogen und es liest sich flüssig. Der Stoff: da sieht es schon anders aus. Das Buch beruht auf wahre Gegebenheiten, und die Wirklichkeit zeigt sich hier in all ihren hässlichsten Facetten. Ich habe gehofft, gelitten, geweint und gehasst. Und nach dem Lesen habe ich wieder etwas über die Menschen gelernt, und zu was sie fähig sind. Ein grausames Buch, das alle unbedingt lesen sollten!

  7. Cover des Buches Redfield Farm (ISBN: 9781477821299)
    Judith Redline Coopey

    Redfield Farm

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jacynthe

    Inhalt


    Der Hass der Quäker-Geschwister Ann und Jesse Redfield auf die Sklaverei ist so unerschütterlich wie der Kalkstein aus Pennsylvania. Als Jesse sich bei der Underground Railroad engagiert, einem illegalen Netzwerk, das entflohene Sklaven in US-Staaten ohne Sklaverei oder nach Kanada weiterleitet, schließt Ann sich seinem Kampf an. (Amazon)
    Achtun! Diese Rezension enthält Spoiler!
     

    Meine Meinung


    Nachdem das Lesejahr mit "Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen" so gut los ging, folgten einige 3-Wolken-Bücher. Das ist natürlich nicht schlecht und ich habe alle Bücher gerne gelesen, aber dieser Bewertungseinbruch hat mich doch gewundert. Zum Glück geht's jetzt wieder aufwärts, angeführt von diesem wundervollen Buch, mit dem ich schon länge liebäugle. Ich wollte es eigentlich auf englisch lesen, dann war es aber auf deutsch im Angebot und ich habe zugeschlagen. Ich glaube aber, dass es auch in der Originalsprache sehr gut zu Lesen gewesen wäre, denn die deutsche Version liest sich total angenehm und die Zeit fliegt beim Lesen nur so dahin.

    Der Roman spielt Mitte des 19. Jahrhunderts in Pennsylvania, die Protagonistin Ann reist jedoch in einem gewissen Radius viel hin und her und einmal verschlägt es sie sogar nach Kanada. Ann ist die einzige Tochter des Farmers der Redfield Farm, kommt jedoch sehr gut mit ihren Brüdern und besonders dem zwei Jahre älteren Jesse aus. Die Familie ist Mitglied der örtlichen Quäkergemeinde und ich konnte nur darüber staunen, wie fortschrittlich diese Glaubensgemeinschaft doch gewesen sein muss. Obwohl Frauen auch dort für Haushalt und Kinder zuständig waren, wurden sie doch als gleichwertiges Mitglied der Gemeinschaft angesehen und durften ihre eigenen Entscheidungen treffen. Mich hat die Fortschrittlichkeit besonders erstaunt, als Ann ein uneheliches Kind erwartet, denn die Tatsache wurde zu einem weniger großen Problem für Ann und ihre Familie, als ich zunächst dachte.

    Aufgrund der Fortschrittlichkeit der Quäker spricht auch nichts dagegen als Ann darauf besteht, gemeinsam mit ihrem Bruder bei der Underground Railroad mitzumachen, nachdem ihre Hoffnungen auf eine baldige Heirat zerschlagen wurden. Diese Organisation schleuste zu jener Zeit entflohene Sklaven über "sichere Bahnhöfe", das heißt, teilnehmende Familien, auf ihrem Weg nach Norden. Dieses Unterfangen ist nicht ungefährlich, denn skrupellose Sklavenfänger und ein unsinniges Gesetz zwingen sie zu ständiger Vorsicht. So kommt es auch, dass sich einer der Sklaven, Josiah, für längere Zeit in einem geheimen Raum auf der Redfield Farm versteckt halten muss. Ann nimmt sich seiner an, bringt ihm Lesen und Schreiben bei, und erfährt gleichzeitig etwas über sein Leben.

    Die Annäherung der beiden hat mir sehr gut gefallen und ich fand es sympathisch, wie Ann trotz allem doch irgendwie Vorurteile gegenüber dem Leben der Sklaven hatte, jedoch gerne bereit war, ihre Vorstellungen zu revidieren. Die beiden bleiben noch lange in Freundschaft verbunden, was einen roten Faden im Roman darstellt. Josiahs Frau Lettie und seine Mutter befinden sich noch in den Südstaaten und ihre Rettung und sichere Reise sind ein Hauptanliegen von Ann. Ich fand es faszinierend, wie sie sich mit Lettie angefreundet hat und wie stark diese von Coopey gezeichnet wurde. Dass sie sich selbst zum Wohle anderer zurück nimmt ist bei ihr kein Zeichen von Schwäche, sondern von Respekt vor dem Leben und Nächstenliebe. Sie ist einer meiner liebsten Nebencharaktere gewesen.

    Doch im Grunde mochte ich jeden einzelnen der vielen vielschichtigen Charaktere, denn man merkt, wie sorgfältig sie von der Autorin geschaffen und entwickelt wurden. Jeder fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein und erfüllt seine Rolle - ob sie nun gut oder böse war. Sie verknüpfen die vielen verschiedenen Themen, die in diesem Buch behandelt werden, und diese Vielfalt ist es, die den Roman zu einem besonderen Leseerlebnis machen. Es geht natürlich in erster Linie um den Abolitionismus und die Underground Railroad. Gleichzeitig ist es eine Studie des Lebens der Frauen in einer Quäkergemiende der damaligen Zeit, wovon Coopey viele verschiedene Facetten zeigt. Eingebettet ist alles in eine Art Familienchronik, denn am Anfang und gegen Ende des Romans stehen die Familie und das Familienleben im Vordergrund, sodass sich ein rundes Gesamtbild ergibt.

    Ich vergebe 5 von 5 Wolken für diesen phantastischen Roman.
  8. Cover des Buches Die englische Freundin (ISBN: 9783442749225)
    Tracy Chevalier

    Die englische Freundin

     (56)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Romane von Tracy Chevalier gefallen mir immer ausgesprochen gut. Sie versteht es, den Leser zu packen mit einer spannenden Geschichte, klug geschrieben und man lernt immer etwas dazu.


    Hier handelt es sich um eine Auswanderergeschichte. Eine junge Frau, von ihrer ersten Liebe enttäuscht, begleitet ihre Schwester von England nach Amerika (im 19. Jahrhundert), um ein neues Leben zu beginnen. Eine beschwerliche Schiffsreise steht bevor. Das Schicksal meint es nicht gut mit der Quäkerin und sie gewöhnt sich schlecht an die Lebensweise in der fremden Heimat. Ihr humanistisches Menschenbild und ihre religiösen Werte lassen es nicht zu, Hilfestellungen gegenüber Schwarzen zu verweigern. Schon bald gerät sie in schwere Gewissenskonflikte zwischen ihrer neuen Familie und eigenen Werthaltungen.


    Die Autorin beschreibt die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, die moralischen Überzeugungen und ökonomischen Interessen sowie die Zusammenkünfte und Rituale der Quäker in diesem Roman sehr eindrücklich. Ausserdem spielt die Kunst des Quiltens bei den Frauen der damaligen Zeit eine wichtige gesellschaftliche Rolle und hat auch im Buch eine grosse Bedeutung.


    Ein lesenswertes Buch, das man kaum aus der Hand legen möchte und es traurig schliesst, wenn es zu Ende ist.

  9. Cover des Buches Die Erfindung der Flügel (ISBN: 9783844517286)
    Sue Monk Kidd

    Die Erfindung der Flügel

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Frau_M_aus_M

    Sue Monk Kidd, geboren 1948 in Sylvester, einem Ort im US-Bundesstaat Georgia ist eine erfolgreiche amerikanische Romanautorin. Sie studierte zunächst Gesundheits- und Krankenpflege und arbeitete viele Jahre in diesem Bereich. Ihr erstes Buch „God’s Joyful Surprise“ erschien 1988 und erzählt von ihren spirituellen Erfahrungen als Christin. Bekannt wurde sie jedoch erst 2002 durch ihr Buch „The secret Life of Bees“ (Die Bienenhüterin), das ein Bestseller ist, der auch verfilmt wurde.

    Ihr neuer Roman "Die Erfindung der Flügel" sorgte in den USA gleich nach Erscheinen für großes Aufsehen und stieg auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste ein. Der Roman beruht auf Tatsachen. Im Nachwort beschreibt Sue Monk Kidd, welche Details der Geschichte tatsächlich passiert sind und welche sie hinzugedacht hat. Das Geschehen trägt sich in den Jahren 1803 bis 1838 zu.

    Die beiden Hauptfiguren sind die Frauen. Sarah ist weiß, eine behütete Tochter eines angesehenen Richters und reichen Gutsbesitzers mit vielen Geschwistern.
    Hetty (von ihrer Mutter Handful genannt, da sie ein Frühchen war) ist die einzige Tochter einer der schwarzen Sklavinnen von Sarahs Vater. Handfuls Mauma ist die Schneiderin und für das Einkleiden aller auf dem Gut lebenden Leute zuständig.

    Sarah ist ein besonderes Mädchen. Sie hat eine rote Wuschelmähne und Sommersprossen. Sie entspricht dem damaligen Schönheitsideal überhaupt nicht. Außerdem ist sie sehr sensibel und sehr klug. Ihr Vater sagt, sie könnte der erfolgreichste Anwalt aller Zeiten werden, wenn sie ein Junge wäre. Ihr starker Charakter wird eingezwängt in die gesellschaftlichen Konventionen dieser Zeit in dieser Gegend. Das ist sehr schmerzhaft für sie. Sarahs Mutter ist die harte Regentin des Hauses. Sie führt die Wirtschaft mit eiserner Hand. Sie hart zu ihren Kindern und brutal zu den Sklaven. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass auch sie eine sehr starke und kluge Person ist, die ihre Talente nicht entwickeln durfte und keine andere Wahl hatte, als sich in die ihr zugedachte Rolle als Hausfrau und Mutter zu fügen. Das ist wohl das kleinere Übel gegenüber der Alternative, eine alte Jungfer zu werden.

    Auch Handful ist ein besonderes Mädchen. Als Sklavenkind hat sie keine besonders guten Karten, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber sie findet stets Möglichkeiten, sich kleine Freiräume zu erobern. Auch sie hat eine starke Mutter. Ihre Mauma, wie sie sie liebevoll nennt, hat vieles schlimme Dinge erlebt. Da sie sehr kreativ ist, verarbeitet sie die wichtigen Stationen ihres Lebens in Bildern aus Stoff auf einem Quilt. Die Freiheiten, die sich die Sklaven nehmen, werden stets hart bestraft, wenn sie entdeckt werden. Auch Verfehlungen, die nur in den Augen der „Missus“ welche sind, werden mit Stockschlägen und ähnlichen entwürdigenden Demütigungen geahndet.

    Die Geschichte beginnt damit, dass Sarah anlässlich ihres 11. Geburtstages die Sklavin Hetty, die zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt ist, jedoch wie sechs aussieht, geschenkt bekommt. Beide Mädchen sind darauf völlig unvorbereitet und geschockt. Ab da sind die Schicksale der beiden untrennbar miteinander verbunden.

    Sarah will das "Geschenk" nicht annehmen, da sie es unwürdig findet. Die Verhältnisse lassen dies jedoch nicht zu. Im Grunde ist Sarah auch Sklavin des Systems, in dem sie lebt. Sie kann nicht frei bestimmen, wie sie leben möchte. Andere herrschen über sie. Es scheint hoffnungslos. Sie muss den Eltern gehorchen. Wenn sie erwachsen ist, wird sie an einen Mann, den die Eltern aussuchen verheiratet werden, dem sie dann auch nur gehorchen muss. Falls sich kein Bräutigam findet, wird sie bis an ihr Lebensende im Haushalt ihrer Eltern bzw. bei einem ihrer verheirateten Brüder bleiben müssen.

    Es bleibt den Mädchen nichts weiter übrig, als sich in die Situation zu fügen und das Beste daraus zu machen. Im Verlaufe der wechselvollen Geschichte bringt Sarah Handful heimlich das Lesen und Schreiben bei, was bösen Ärger gibt, da es sich nicht dauerhaft verbergen lässt. Jede von ihnen nutzt stets die Möglichkeiten, sich zu entwickeln und Freiheiten, so winzig sie auch sein mögen, zu nutzen. Sie lassen sich von möglichen Strafen immer weniger davon abhalten. Der Drang, frei zu leben, ist ihnen beiden im Blut und bestimmt ihr Leben. Zeitweise sind die beiden räumlich sehr weit voneinander entfernt. Sarah bringt einige Jahre im Norden bei den Quäkern zu. Seelisch sind sie jedoch eng verbunden. Am Ende bröckelt das gesamte System. In der Schlussszene fliehen die Frauen gemeinsam auf einem Schiff aus der Stadt.

    Dieses Buch ist ein erschütterndes und zugleich wunderschön gezeichnetes Bild der Verhältnisse in den Südstaaten des 19. Jahrhunderts.

    Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Hetty oder Sarah erzählt. Auf wunderbare Weise wird deutlich, wie die beiden Hauptfiguren, die aus sehr unterschiedlichen kulturellen Kontexten stammen, denken und fühlen.

    Auf der Rückseite des Buches steht ein Zitat von Oprah Winfrey über dieses Buch: „... Es ist unmöglich, dieses Buch zu lesen, ohne danach anders über sich selbst und die eigene Rolle in der Welt zu denken.“ Das ist das beste denkbare Schlusswort zu diesem grandiosen Roman.

  10. Cover des Buches Zoopolis (ISBN: 9783518300114)
    Sue Donaldson

    Zoopolis

     (3)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    "Zoopolis" von Kymlicka und Donaldson ist eines jener Sachbücher, die es wirklich geschafft haben, mich zum Nachdenken anzuregen. Für mich als an der Tierethik sehr interessierte Veganerin war dieses Buch eine ebenso anregende und nachdenklich stimmende Lektüre wie Singers Klassiker "Animal Liberation." Worum geht es nu in dem gemeinschaftlichen Werk der beiden Autoren, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Schwächen der klassischen Tierrechtstheorie aufzuzeigen und eine Theorie zu entwerfen, die sorgfältiger und weniger widersprüchlich ist? Donaldson und Kymlicka fordern, dass Tiere mehr Rechte bekommen und wählen dazu dieselben Bezeichnungen, wie sie auch für Menschen verwendet werden: Domestizierte Tiere sollen als Staatsbürger anerkannt werden, Schwellenbereichstiere als "Einwohner" und außerdem sollen die Menschen die Souveränität wildlebender Tiere anerkennen. Anhand zahlreicher anschaulicher Beispiele zeigen Kymlicka und Donaldson, warum es so wichtig ist, den Tieren in unserer Mitte Staatsbürgerrechte zu gewähren und was dies in Hinblick auf unser Zusammenleben mit Hunden und Katzen, aber auch "Nutztieren" bedeuten würde. Zudem gehen sie auf viele Fragen ein, die ihre Ideen aufwerfen: Ist es dann noch erlaubt, dass der Mensch in die Natur eingreift? Können Tiere, wenn man ihnen Rechte gewährt, auch ihrerseits Pflichten nachkommen? Sie schaffen es, fast alle dieser Fragen sehr zufriedenstellend zu beantworten und die Vielseitigkeit der Mensch-Tier-Beziehung aufzuzeigen, ohne dogmatisch zu werden, wie es z.B. manche Abolitionisten tun, die der Meinung sind, der Mensch solle "die Tiere einfach in Ruhe lassen". In einer Welt, die Mensch und Tier sich teilen, wird es nie mögllich sein, die Tiere immer einfach in Ruhe zu lassen, doch wie die Autoren feststellen, muss der Mensch nicht entweder "Tyrann" oder "Big Brother" gegenüber den Tieren sein - er kann sie auch als Teil der Gesellschaft akzeptieren, ihre Rechte achten und sie mit Respekt behandeln, ohne ihnen Leid und Schmerz zuzufügen.
    Ein bisschen schade finde ich, dass Themen wie Tierversuche und Nutztierhaltung zwar angesprochen werden, aber doch nur recht kurz. Natürlich steht es außerfrage, dass die Autoren die Ausbeutung von Tieren ablehnen, aber jemand, der mit der Thematik noch nicht vertraut wird, braucht hier vielleicht noch ein wenig mehr "Input".
    Das Buch stimmte mich aber auch ein wenig traurig - es liest sich wie ein Buch für die Zukunft, wie ein Buch, für dessen so wichtige Botschaft die meisten Menschen heutzutage leider noch nicht bereit sind.
    Kymlickas und Donaldsons Vorschläge sind meiner Meinung nach insgesamt wirklich gut gelungen, ihr Modell der Staatsbürgerschaft, Einwohnerschaft und Souveränitätsanerkennung sorgfältig ausgearbeitet und beschrieben. Wer sich schon ein wenig mit Fragen der Tierethik befasst hat, sollte unbedingt zu "Zoopolis" greifen, auch wenn es sich als Einstiegslektüre in die Thematik vielleicht nicht unbedingt eignet.
  11. Cover des Buches Gelber Krokus (ISBN: 9781503944510)
    Laila Ibrahim

    Gelber Krokus

     (44)
    Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkond

    Schon nach der Geburt kommt Lisbeth, die Tochter eines Plantagenbesitzers aus Virginia, zu Mattie, ihrer Amme. Die dadurch entstehende emotionale Bindung wächst über die Jahre hin immer mehr an, sodass Mattie schon bald viel mehr Familie für Lisbeth ist, als ihre Mutter und ihr Vater. Und je mehr Lisbeth zu einer jungen Frau heranwächst, desto mehr merkt sie, dass sie sich von den strengen Konventionen der Pflanzer-Gesellschaft eingeengt fühlt. Auch Mattie strebt nach Freiheit, Freiheit ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu richten und zusammen mit ihrer Familie ein Leben in Würde und Freiheit zu führen. Und so beschließt jede der beiden Freundinnen für sich, aus ihrem alten Leben auszubrechen. 

    Offen gesagt, ist das Buch leichte Lektüre für Zwischendurch und kommt definitiv nicht an die Klassiker der Südstaatenromane heran. Sprachlich ist die Geschichte zwar durchaus in Ordnung - weder schlecht, aber auch nicht überragend gut. man bekommt zwar ein Gefühl für Handlungsort und -zeit, aber die Atmosphäre, die ich gerade bei Büchern aus diesem Genre so liebe, blieb leider aus. Auch von den Protagonisten her konnte mich die Geschichte nicht vollends überzeugen. Lisbeth und Mattie wirkten zwar nicht komplett facettenlos, waren in meinen Augen aber austauschbar. Solide Basis, aber nicht viel mehr. Auch das Setting im Generellen hat einige wenige Fragen bei mir aufgeworfen. Zwar spielt die Geschichte in Virginia, aber ich habe beim Lesen diese viel mehr mit dem Tiefen Süden, beispielsweise Georgia oder Alabama verknüpft. Auch der Ausbruch der beiden aus ihren Welten und deren Beginn eines neuen Lebens fand ich stellenweise ein wenig plump. Hier hätte meiner Meinung nach mehr angelegt werden können und die Handlung ausgebaut sollen. Spannungstechnisch hat die Geschichte wiederum einiges zu bieten. Zwar hat man eigentlich nur diesen einen großen Spannungsbogen, dieser ist dafür sehr gut ausgebaut. 

    Kurz gesagt, ist das Buch wie ein ungeschliffener Rohdiamant. man hat eine ordentliche Basis, die noch nicht vernünftig ausgebaut wurde. 

  12. Cover des Buches Die englische Freundin (ISBN: 9783844513493)
    Tracy Chevalier

    Die englische Freundin

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Ginevra
    England/ Amerika, MItte des 19. Jahrhunderts: 
    Die junge Engländerin und Quäkerin Honor beschließt, nach einer enttäuschten Liebe ihre Heimat zu verlassen. Sie schließt sich ihrer Schwester an, die in Amerika einen ihr unbekannten Händler heiraten will. Doch schon auf der stürmischen, mehrere Wochen dauernden Überreise werden die beiden Schwestern krank - und nur Honor überlebt. Alleine in einem völlig fremden Land hält sie sich zunächst an ihre Glaubensbrüder und -schwestern. Sie kommt in einer Hutmacherei unter, wo sie dank ihrer Nähkünste eine willkommene Arbeitskraft ist. Bald freundet sie sich mit der Besitzerin Belle an und wird deren Vertraute.

    Eines Nachts hört Honor das leise Weinen eines Kindes in Belles Hinterzimmer: ein dunkelhäutiges Sklavenmädchen samt ihrer Mutter haben sich dort versteckt. Belle weiht Honor in ihre geheime Tätigkeit als Fluchthelferin ein. Das Pikante daran: Belles Bruder Donovan ist ein erbitterter Verfechter des Sklaventums und geht bei der Verfolgung von entflohenen Sklaven bis zum Äußersten.
    Obwohl Honor ihn deswegen verachtet, geht ihr der markante Donovan nicht aus dem Kopf...

    Tracy Chevalier, Autorin zahlreicher großartiger historischer Romane, beschreibt in diesem Roman vor allem die innere Entwicklung eines jungen, behüteten Mädchens, das urplötzlich auf sich alleine gestellt ist. Sie gerät in einem fremden Land an verschiedene Menschen mit völlig unterschiedlichen Wertevorstellungen und setzt sich damit auseinander. Immer klarer wird ihr, welch humanitäres Verbrechen das Sklaventum ist, und dass sie helfen will. 

    Die Erinnerung an ihr harmonisches, aber engstirniges Zuhause, ihr Bedürfnis nach Autonomie und Freiheit, ihr Mut, sich auch gegen starke Personen zu stemmen - dies alles wird wunderbar beschrieben.
    Schritt für Schritt lernt sie, sich nicht nach Konventionen zu richten, sondern auf ihre eigene, innere Stimme zu hören - auch wenn diese manchmal widersprüchlich ist.
    Mich hat dieses Buch sehr gefesselt und fasziniert, und auch sehr berührt.
    Honor macht ihrem ehrwürdigen Namen alle Ehre!
    Auch fand ich das gefährliche Leben der Abolitionisten in der Zeit kurz vor dem Sezessionskrieg sehr spannend und bewundernswert.

    Fazit: 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die gerne außergewöhnliche historische Romane lesen!
  13. Cover des Buches Zwischen Alkohol und Abstinenz. Trinksitten und Alkoholfrage im deutschen Proletariat bis 1914 (ISBN: 9783320011406)
    Manfred Hübner

    Zwischen Alkohol und Abstinenz. Trinksitten und Alkoholfrage im deutschen Proletariat bis 1914

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Es gibt wenig Literatur über die Anti-Alkoholbewegung in Deutschland; die Mehrzahl der Literatur beschäftigt sich mit der amerikanischen Bewegung, die seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg und der beginnenden Frauenbewegung um sich griff. Die Ideale und Motivationen der amerikanischen Bewegung fanden jedoch auch in Deutschland Gehör, insbesondere in den Reihen der erstarkenden Frauenbewegung, spätestens ab dem 1. Weltkrieg. So gründeten sich ab 1915 verstärkt in vielen deutschen Großstädten Frauenvereine, die die Abstinenz forderten. Welche gesellschaften Ursachen dem gesteigerten Alkoholkonsum und schließlich der massiven gesellschaftlichen Kritik zugrunde lagen, war eigentlich meine Hauptinteresse, als ich mich auf die Suche nach passender Literatur begab. Gefunden habe ich dieses Buch, das Ende der 1980er Jahre im Berliner Dietz Verlag erschien und sich mit dem Alkoholkonsum der Arbeiterschaft an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert beschäftigt. Unverkennbar ist jedoch der sozialistische Einfluss: Lesart und Interpretation offenbaren ein der Untersuchung zugrunde gelegtes sozialistischen Gesellschaft- und Interpretationsmodell, was mir - außer man möchte Wissenschaftsgeschichte betreiben - eindeutig zu ideologielastig und kapitalismuskritisch erscheint. Mag auch das Wirtschafts- und Arbeitsleben um die Jahrhundertwende an vielen Probleme ursächlich sein, so bleibt eine Interpretation gesellschaftlicher Ereignisse einseitig, wenn sie unter weltanschaulicher Verengung stattfinden. Von daher kann ich dieses Buch nur sehr bedingt empfehlen. Und gleichzeitig einen Aufruf starten, dass die deutsche Geschichtsforschung sich mehr diesem Thema annehmen sollte.
  14. Cover des Buches Zu zweit tut das Herz nur halb so weh (ISBN: 9783844906585)
    Julie Kibler

    Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

     (5)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Es war richtig bewegend mit Isabelle und Dorrie auf die Reise zu gehen. Eigentlich geht die alleinerziehende Mutter Dorrie ja nicht mit ruhigem Gewissen. Zu oft muss sie an ihre pubertierenden Kinder und den neuen Mann denken, den sie kennengelernt hat. Andererseits ist sie für Isabelle ja auch fast so etwas wie eine Tochter geworden und möchte ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Noch ahnt sie nicht, was für eine faszinierende Geschichte sie auf der Reise begleiten wird …

    Das (Hör)buch spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und in dem Südstaaten-USA der 30er/40er Jahre. Isabelle beginnt ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Aufgewachsen in Kentucky als strengbehütetes weißes Mädchen mit zwei älteren Brüdern, sehnt sie sich nach ein bisschen Freiheit und verliebt sich dabei in farbigen Jungen Robert. Die Hürden, die ihrer beider Liebe in den Weg gelegt werden, scheinen unüberwindbar, doch niemand hat mit Isabelles Kampfgeist gerechnet. Mit viel Liebe und eisernem Willen beginnt sie ihren steinigen Weg.

    Beinahe fassungslos ist man als Zuhörer über die Engstirnigkeit der Menschen – leider nicht unbedingt nur damals - wenn es um Liebe zwischen schwarz und weiß geht. Gnadenlos werden hier Leben zerstört, die Weiße Rasse spielt sich als Herrenrasse auf. Sogenannte sundown towns z. B., also Stadtteile oder Wohnbezirke mit überwiegend Weißer Bevölkerung, die der Nichtweißen Bevölkerung das Verlassen des Stadtbezirks nach Sonnenuntergang nahelegen, sind zumindest im Süden der USA vollkommen normal. Immer neugieriger wird der Zuhörer, wohin Isabelles Reise führen wird, das Ende lässt einen ziemlich sprachlos zurück. Auch Dorries Leben hat sich während der Fahrt verändert, Hiobs Botschaften von zu Hause machen ihr mehr als einmal echte Sorgen. Das Buch fesselt bis zum Schluss und von mir bekommt das Buch eine absolute Hör- bzw. Leseempfehlung.

  15. Cover des Buches Washington Black (ISBN: 9781781258972)
    Esi Edugyan

    Washington Black

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    „Ich war ein Feldnigger. Ich habe Zuckerrohr geerntet, nur mein Schweiß war von Wert“, erzählt der erwachsene Washington „Wash“ Black über seine Kindheit auf der Plantage in Barbados.  

    An seiner Seite ist nur Big Kit, eine Sklavin wie er, die von ihren Träumen erzählt, in der sie, die Sklaven, nach ihrem Tod in Big Kits Heimat Dahomey wiedergeboren werden und frei sind.  

    „Ich habe sie gesehen“, flüstert sie. „Wir alle haben sie gesehen. Wir wussten, was sie waren.“ „Und sie waren glücklich?“
    „Sie waren frei.“
    Ich konnte spüren, wie mich die Erschöpfung des Tages überkam. „Wie ist das, Kit? Frei sein?“
    „Oh, Kind, das ist wie nichts in dieser Welt. Wenn du frei, du kannst machen, was du willst.“ Staunend schloss ich die müden Augen. „Stimmt das wirklich?“
     

    Der Tod als Ausweg in die Freiheit? Doch kurz bevor sie ihren Vorsatz, sich und Wash damit die Freiheit zu schenken umsetzen kann, wird der Kleine zum Assistenten von Christopher „Titch“ Wilde, dem jüngeren Bruder des brutalen Plantagenbesitzers.  

    Nach einer Explosion des Wolkenkutters, einer Art Heißluftballon, ist Wash entstellt und nur bedingt arbeitsfähig. Titch flieht vor seinem gewalttätigen Bruder und nimmt seinen Schützling auf eine abenteuerliche Reise nach Nova Scotia mit, wo er ihn dann alleine lässt. 

    Wash schlägt sich durch, reist nach Europa und Jahre später begegnen Wash und Titch einander in Marrakesch wieder. Wash hat inzwischen mit Tanna eine Gefährtin. 

    Meine Meinung: 

    Ich habe das Buch seit seinem deutschsprachigen Erscheinungstermin im August 2019 im Regal stehen. Der Klappentext klingt interessant, doch dann erleidet (?) das Buch einen Hype, landet auf der Short-List zum besten Buch des Jahres 2018 (englische Ausgabe) und wird sogar vom Barack Obama empfohlen. Das hat mich dann doch ein wenig abgeschreckt und das Buch im Regal verstauben lassen. Dabei ist das Cover mit dem „Wolkenkutter“, der Anleihen an Jules Verne erkennen lässt, dessen Bücher ich als Kind gerne gelesen habe, ein echtes Hightlight. Mein Buch ist als Hardcover mit Lesebändchen in einer gediegenen Ausgabe ausgeführt. Leider kann der Inhalt nicht mit der opulenten Aufmachung (einiges auf dem Cover ist in Gold geprägt) mithalten.  

    Das Buch beginnt mit dem Einblick in das Sklavenleben und die brutale Herrschaft des Plantagenbesitzers. Als Wash zu Titch gerufen wird, muss man gleich an Missbrauch denken, doch der Forscher will nur seine Studien betreiben. Dann nach der Explosion auf dem Wolkenkutter, bei dem Wash schwer verletzt und entstellt wird, beginnt die Story irgendwie aus dem Ruder zu laufen. Die Dynamik nimmt von Kapitel zu Kapitel ab. Zahlreiche Figuren tauchen auf und früher oder später wieder ab.  

    Das Buch ist irgendwie keinem Genre wirklich zuzurechnen, nicht, dass ich etwas auf die sture Einordnung gäbe, aber die Geschichte wirkt auf mich wie „nicht Fisch, nicht Fleisch“ und schon gar nicht vegan. Vor überall ein bisschen etwas. 

    Über die Zustände auf den Zuckerrohrplantagen in Barbados habe ich andere Romane gelesen, die mich mehr beeindruckt haben. Und die wundersamen (Flug)Maschinen, kann Jules Verne einfach besser.  

    Interessant, weil ambivalent ist die Figur von Titch, der zwar Gegner der Sklaverei ist, Wash lesen und schreiben lehrt und ihn fast als Partner sieht, aber nichts daran findet, von dem Vermögen, dass die Sklaven auf der Plantage seiner Familie erwirtschaften, zu leben. 

    Fazit:

    Dieses viel gelobte Buch konnte mich nur mäßig begeistern, daher gibt es nur 3 Sterne. 

     

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