Bücher mit dem Tag "abraham lincoln"
19 Bücher
- Dan Brown
Das verlorene Symbol
(2.020)Aktuelle Rezension von: Frank1Klappentext:
Robert Langdon ist zurück – und er begibt sich auf eine Jagd, die in der Geschichte des Thrillers ihresgleichen sucht.
Als Robert Langdon von seinem ehemaligen Mentor gebeten wird, einen Vortrag in Washington zu halten, erwartet er dort ein gespanntes Publikum, das seinen Ausführungen zur Symbolik in der Architektur der Hauptstadt folgen möchte. Stattdessen findet er die mit rätselhaften Tätowierungen versehene, abgetrennte Hand eines Menschen vor. Und es erwartet ihn ein perfider Killer, der von einer geheimnisvollen Mission erfüllt ist. Die Suche nach etwas, das tief im Herzen der amerikanischen Metropole verborgen liegt – und dessen Entdeckung den Lauf der Geschichte für immer verändern würde.
Mit seinen subtilen Verknüpfungen von erstaunlichen Fakten, geheimnisvollen Codes und mysteriösen Artefakten fasziniert Das verlorene Symbol auf jeder Seite mit Überraschungen und atemberaubenden Wendungen. Und Robert Langdon muss schon bald erkennen: Nichts ist so schockierend wie das, was direkt vor unseren Augen liegt.
Rezension:
Als Robert Langdon gerade frühstücken will, ruft der Assistent eines guten Freundes an, ob er am selben Abend als Redner bei einer Veranstaltung im Capitol einspringen kann. Er wird sogar mit einem Privatflugzeug abgeholt. Als er jedoch im Capitol eintrifft, stellt sich heraus, dass gar keine Veranstaltung angesetzt ist. Stattdessen taucht im Besucherbereich eine abgetrennte, über und über tätowierte menschliche Hand auf. An einem auffälligen Ring erkennt Robert diese als die seines Freundes. Sowohl der Entführer des Freundes als auch die CIA setzen ihn schon bald unter Druck, das Rätsel zu lösen.
„Illuminati“ und „Sakrileg“ kenne ich nur aus den Verfilmungen. Dan Browns 3. Thriller um seinen Protagonisten Robert Langdon habe ich jetzt, 14 Jahre nach der Veröffentlichung, in Buchform konsumiert. Ich muss zugeben, dass der Schreibstil wirklich fesseln kann. Der Hintergrund der Handlung ist eng mit den Ritualen des Freimaurertums verknüpft. Leider gibt es keinen Anhang, in dem verraten wird, was konkret auf Tatsachen beruht und was der Fantasie des Autors entspringt, wie ich es aus einigen anderen, an realen Vorgaben orientierten Büchern kenne. Da kann man als Leser leider nur raten. Bei einigen technischen Gegebenheiten sind allerdings erhebliche Logikschwächen erkennbar, weshalb man wohl durchaus auch bei dieser Thematik ein gesundes Misstrauen an den Tag legen sollte. Das hat jedoch keinerlei Einfluss auf das Funktionieren der Geschichte, die einen schnell in den Bann zieht und bis zum Ende nach knapp 800 Seiten gefangen hält. Wie der Autor immer wieder neue Überraschungen einbaut und das Ganze am Ende doch logisch zusammenpasst, zeigt Können. Alleine die Aufdeckung der Identität des Täters überrascht, obwohl sich herausstellt, dass alle zuvor eingebauten Informationen korrekt sind.
Für die Übersetzung kann man dieses große Lob nicht uneingeschränkt übernehmen. Hier fallen nämlich einige Eigentümlichkeiten ins Auge. Das fängt damit an, dass das Capitol in Washington manchmal (nicht immer!) eingedeutscht mit „K“ geschrieben wird. Auch Einheiten werden mal im amerikanischen Maß, mal im metrischen angegeben. Man gewinnt beinahe den Eindruck, einzelne Teile des Buches wären von unterschiedlichen Übersetzern bearbeitet worden, zwischen denen keine Absprachen stattfanden.
Der Autor wechselt häufig zwischen den unterschiedlichen Protagonisten beziehungsweise dem Antagonisten. Dabei setzt sich das Puzzle nur langsam zusammen. Auffallend ist auch, mit wie wenigen namentlich bekannten Charakteren ein Buch dieses Umfangs auskommen kann.
Fazit:
Trotz kleiner Schwächen im Detail kann dieser Robert-Langdon-Thriller mit seinem gekonnten Handlungsaufbau überzeugen.
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- James M. McPherson
Für die Freiheit sterben
(16)Aktuelle Rezension von: HypochrisyIn den Jahren 1861 bis 1865 tobte in Amerika der verheerendste Krieg, der jemals das Staatsgebiet der USA heimgesucht hat. Hunderttausende ließen ihr Leben in dem Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten, zwischen Unionisten und Konföderierten. Der bekannte amerikanische Historiker James McPherson schildert mit analytischem Gespür und erzählerischem Geschick Gründe, Verlauf und Auswirkungen jenes Bürgerkriegs, der den Beginn des modernen Amerika markiert. 1989 wurde McPherson für sein Monumentalwerk »Für die Freiheit sterben« mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. - Seth Grahame-Smith
Abraham Lincoln Vampirjäger 3D, 1 Blu-ray
(49)Aktuelle Rezension von: pia_16Uralte Legenden von Uralten Wesen gemischt mit der Geschichte eines sehr berühmten Mannes. Ein Mann der die Geschichte verändert hat. Man fängt das Buch an und hat das Gefühl in alte Geschichte einzusteigen. In eine Geschichte voller Vampire, teils anders als wir sie kennen. Abraham Lincoln zeigt sich von einer ganz anderen Seite als wir ihn aus den Geschichtsbüchern kennen. Man bekommt einblicke in die erfundene aber auch teils wahre Vergangenheit dieses großen Mannes. Das Buch hat nichts mit Romantik zutun oder ähnlichem man kann fast sagen es handelt nur vom Kämpfen und abschlachten der Vampire. Mal etwas anderes im Gegensatz zu dem was man sonst aus dieser Abteilung kennt. - John Jakes
Himmel und Hölle
(54)Aktuelle Rezension von: itwt69Der letzte Teil der Trilogie spielt überwiegend im Westen in den Indianerterritorien. Auch dieser meist grausame und nicht sonderlich heroische Teil der amerikanischen Geschichte wird einem bildhaft dargestellt. Die vielen Aussiedlerkolonnen gen Westen, die den Indianern ihre Lebensgrundlage entzogen, die Reservationslösungen, die Massaker usw. - man kann kaum in Worte fassen, wie die Ureinwohner gedemütigt und systematisch betrogen und letztendlich so gut wie vernichtet wurden. Auf der anderen Seite des Kontinents musste man mit den vielen "befreiten" Sklaven zurechtkommen. Der Rassismus in Amerika ist vor-, während-, und nach dem Bürgerkrieg bis in die heutige Zeit Realität, auch oder trotz einem schwarzen Präsidenten - dies sollte zu Denken geben nach 150 Jahren...
Diese Serie umfasst unglaublich viele historischen Informationen und ist deshalb ein absolutes Muss für jeden Interessierten. Die Elemente eines Psychothrillers machen sie zuweilen unglaublich spannend. Wird Charles Main, ein Rebell und Ex-Soldat, seinen Frieden finden? Kann Madeline dem ungeheueren Druck des Ku-Klux-Klan und anderer Rassisten auf Mont Royal standhalten? Werden sich die beiden so unterschiedlichen Familien wiederfinden oder endgültig entzweien? Kann Elkanah Bent seine Rache an den Mains und Hazards vollenden? Ein ganz großes Werk des historischen Romans! - John Jakes
Die Erben Kains
(69)Aktuelle Rezension von: itwt69Der erste Teil der Trilogie, welche unter dem Namen "Fakeln im Sturm" in den 80-ern als Fernsehserie verfilmt wurde, handelt von der Entstehungsgeschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft. Auf der einen Seite die Hazards - Yankees, Industrielle, Eisenhüttenbesitzer - auf der anderen die Mains - Südstaatler, Sklaven-und Plantagenbesitzer. Trotz der grundlegenden Unterschiede, die Amerika unaufhaltsam in einen Bürgerkrieg gleiten lassen, halten die beiden Familien an ihrer Freundschaft fest. Es wird eindrucksvoll beschrieben, wie die Radikalen auf beiden Seiten letztendlich ihr Ziel erreichen: Ein Krieg zwischen Nord und Süd, nachdem die Südstaaten aus der Union ausgetreten sind und eine eigene Regierung ausgerufen haben. Die große Mehrheit, welche gemäßigter und auf Kompromisse aus sind, haben keine Chance gegen die Kriegstreiber. Und so kommt, was kommen muss - wie werden die beiden Familien durch die Kriegwirren kommen? Kann die Freundschaft einen Krieg überstehen? Trotz der Dicke des Buches kommt nie Langeweile auf, es ist gespickt mit historischen Details und Informationen zur Sklaverei, Stahlerzeugung, Schiffsbau, Mexikokrieg, Indianerproblematik usw. Wer sich näher mit der Geschichte Amerikas im 19.Jahrhundert befassen will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Ein grandioser Auftakt der Trilogie, der einem dieses Land besser verstehen lässt - auch einige aktuelle Probleme, die nachwievor nicht gelöst sind. - George Saunders
Lincoln im Bardo
(47)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerWie ich gerade erst schrieb, versuche ich so wenig wie möglich über ein neues Buch im Vorhinein zu erfahren. So auch bei George Saunders‘ Lincoln im Bardo. Ich hatte die Vorankündigung gesehen, den kurzen Klappentext gelesen und im Zusammenhang mit dem Begriff Bardo, war eigentlich klar, dass ich das Buch lesen wollte. Es sollte also um Abraham Lincolns Sohn Willie gehen, der mit elf Jahren an Typhus gestorben war, mitten im amerikanischen Bürgerkrieg. (Und für den amerikanischen Bürgerkrieg bin ich seit John Jakes ‚North and South-Trilogie‘, besser bekannt als Verfilmung ‚Fackeln im Sturm‘, quasi Experte.) Der Vater konnte den Verlust nicht verwinden und ging mehrere Male nachts auf den Friedhof, um seinen Sohn in den Armen zu wiegen. Es sollte um Geister gehen, denn Willie befände sich im Bardo, im Zwischenreich. Schon tot, aber noch nicht übergegangen – wohin auch immer. Und es sollte um die Frage gehen: „Warum lieben wir, wenn wir doch wissen, dass alles zu Ende gehen muss?“
Was für ein Sujet. Da bin ich schon infiziert noch bevor ich das Buch überhaupt aufgeschlagen habe. Und dann das. Dieser Roman. Gerühmt mit dem Man Booker Preis. New York Times Bestseller. Spiegel Bestseller. Aber was lese ich da? Wer sind die Protagonisten? Was sind die Protagonisten? Und plötzlich Zitate. Zitate. Zitate. Seitenweise literarische Verweise. Bis ich verstanden habe, dass diese die Geschichte ebenso vorantreiben, habe ich die Gesamtschau auf die Erzählung schon aus den Augen verloren. Also einfach nochmal von vorne. Jetzt nicht irritieren lassen von diesem offensichtlich so ganz anderen Roman als alle anderen, die ich bisher gelesen haben. Da unterhalten, oder besser erinnern sich also vornehmlich Geister oder Tote oder im Zwischenreich ‚Lebende‘ miteinander. Sie berichten vielmehr von den Ereignissen jener Tage. Und ebenso wie die Geister berichten, so berichten auch die Tagebücher, Zeitungen oder sonstige echte wie erfundene zeitgeschichtliche Dokumente über diese kurze, unscheinbare Phase aus dem Leben Abraham Lincolns.
Der Tod steht ihm gut
Das ist zuerst äußerst gewöhnungsbedürftig und, wenn man andere Rezensionen liest, offensichtlich nichts für jeden*n. Aber es lohnt sich dran zu bleiben, nicht sofort zu verurteilen, sondern sich mit offenem Geist auf eine neue Leseerfahrung einzulassen. Denn was sich da langsam herauskristallisiert, ist eine grandiose Manifestation der Menschenkenntnis und -beobachtung. Die verschiedenen Sprachstile, die Saunders nutzt, um seinen Figuren mehr Authentizität zu geben, sind so dermaßen glaubwürdig, dass ich mich immer wieder dabei ertappt habe, nicht zu wissen, was denn nun erfunden und was zitiert sein könnte. Und hier sei auch mal der Übersetzer gelobt. Der Text ist alles andere als leicht oder normal. Aber was Frank Heibert hier leistet, ist gar nicht genug zu würdigen. Eine Symbiose von Herz und Verstand des Autors und Herz und Verstand des Übersetzers.
„Zwei flüchtige Zeitweiligkeiten entwickelten Gefühle füreinander.
Zwei Rauchwölkchen hatten sich verliebt.
Ich hielt ihn fälschlich für etwas Festes, dafür muss ich jetzt bezahlen.“Diese zentrale Erkenntnis des Buddhismus, alles verändert sich, alles ist im Wandel, habe ich noch nie so wundervoll in Worte gefasst gelesen.
Lincoln im Bardo ist eine Herausforderung. Es ist ein so ganz anderes Buch, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass Saunders eigentlich Autor von Kurzgeschichten ist. Die episodische Schreibweise erkennt man wieder. Man wird aber belohnt mit einem Leseerlebnis, dass man so bisher nicht hatte und kannte. Einige Stellen sind, ob der Thematik allerdings überraschend explizit und heftig ausgefallen. Bürgerkrieg und Sklaverei sind eben nicht nett zu verpacken. Das sollte man vorher wissen. Aber es sind auch nur kurze Abschnitte. Im Wesentlichen geht es um das Leben, um das Festhalten, um Liebe und Tod. Aber so hat man es noch nie aufbereitet bekommen.
- Steve Berry
Der Lincoln-Pakt
(5)Aktuelle Rezension von: soetomDas Buch ist das bislang letze in einer Reihe, funktioniert aber auch gut ohne "Vorkenntnisse". Im Grunde ist es eine Abhandlung über Vertrauen, Demokratie und (religiösen) Fanatismus. Das Ganze verpackt als solider Spionage-Thriller und mit viel Hintergrundinformationen zur Gründung der USA, den amerikanischen Bürgerkriegen und der Mormonenkirche.
Die Geschichte liest sich gut und man merkt dem Autor an, dass er ein routinierter Handwerker in seinem Genre ist. Soweit ist es ein gut lesbarer Thriller, der spannend und leicht bekömmlich ist. Eigentlich nichts AUßergewöhnliches. Aber das Buch hat ein Nachwort. Und hier werden ausführlich die verwendeten historischen Quellen dargestellt, für die Geschichte Erfundenes herforgehoben und historisch nicht belegte, aber vorstellbare Details erläutert. Und da wird das Buch - sozusagen rückwirkend - eine spannende Geschichtsstunde über Dinge, die wir für selbstverständlich halten - zum Beispiel eine stabile Demokratie und friedliches Zusammenwirken von Ländern - die aber nicht zwangsläufig so entstehen mussten. Und die nicht zwangsläufig so bleiben, wenn sie nicht geschützt werden.
Gerade in Zeiten von Populismus, alternativen Fakten und wiedererstarkendem Nationalismus ein lesenswertes Buch! - Simon X. Rost
Der Mann, der niemals schlief
(21)Aktuelle Rezension von: U_VollmerErstens:
Ich lese sehr gerne Krimis.
Zweitens:
Ich habe mit elf Jahren die ungekürzten Romane hintereinander verschlungen -- nachdem ich mit meinem Geburtstagsgeld aus Versehen Astrid Lindgrens "Das entschwundene Land" gekauft und nach kurzer Schockstarre dann doch gelesen hatte. Darin beschreibt Lindgren u.a. die Bücher, die sie selbst als Kind gelesen und in Erinnerung behalten hatte. Aus dem Gedächtnis zitiert: "Wir lasen (folgt Aufzählung verschiedener qualitativ und inhaltlich sehr gemischter Bücher) ... und Huckleberry Finns Abenteuer. Huck Finn, ja! Vielleicht bleibt mir am eindringlichsten die Erinnerung an meine lange Fahrt den Mississippi hinunter auf dem Floß, das Huckleberry Finn gehörte." Darauf ging ich schnurstracks wieder zur Buchhandlung und kaufte mit dem Rest des Geldes den dtv-Doppelband in der Übersetzung von Lore Krüger, mit Anmerkungen und Kommentar im Anhang. Irgendwann in der Nacht kriegten meine Eltern mit, daß ich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke las. Nach den üblichen Sprüchen ("Du verdirbst dir die Augen!" "Du schläfst morgen in der Schule ein!") kam dann die Frage: "Sag mal, was liest du da eigentlich?" Auf meine Antwort "Huckleberry Finn" war die erste Reaktion: "Sag bloß nicht "Nigger", das ist in Amerika ein ganz schlimmes Schimpfwort!", dann "Na, dann lernst du eben jetzt schon, daß Sachen, die alle Leute machen, noch lange nicht richtig sein müssen." Will sagen, mir wurde von vornherein klar, daß es nicht nur die üblichen Abenteuergeschichten waren, sondern daß es dabei auch um die Frage ging, wie sich anständige Menschen in einer ungerechten Welt verhalten sollten.
(Das ganze habe ich so ausführlich geschildert, um zu erklären, warum ich mich über einen 08/15-Krimi so geärgert habe, daß ich hier einen Kommentar hinterlasse, statt die Lektüre einfach unter "vergeudete Zeit" abzuhaken. )
Zum eigentlichen Thema:
Vor ein paar Tagen fand ich in der Stadtbibliothek zufällig "Der Mann, der niemals schlief", las den Klappentext, guckte dann noch ein paar (durchweg positive) Rezensionen an, freute mich auf gute Unterhaltung und bekam den Schock meines Lebens. Bei der Beschreibung der Stadt und Gesellschaft von St. Petersburg wimmelt es nur so vor Flüchtigkeitsfehlern, z.B. werden aus den sehr ironisch geschilderten frömmlerischen Presbyterianern in "Tom Sawyer" plötzlich Katholiken ("Tom Sawyers Abenteuer", Kap. 21: "Dieser Alpdruck füllte etwa zehn Manuskriptseiten und schloß mit einer „Moral“, die für Nichtpresbyterianer alle Hoffnung so gründlich vernichtete, daß er den ersten Preis davontrug." ). Tom und Sid sind Halbbrüder (Kap. 1: "Toms jüngerer Bruder (oder vielmehr Halbbruder) Sid (...)"). In einer seit den Ereignissen von "Tom Sawyer" stark gewachsenen Stadt gibt es anscheinend keinen Arzt (vgl. Kap. 9: "„Hier ist’s“, sagte die dritte Stimme; ihr Eigentümer hob die Laterne in die Höhe, so daß ihr Schein auf sein Gesicht fiel: es war der junge Doktor Robinson." Kapitel 30: "Alle Ärzte waren in der Höhle ..." -- Plural!) . Einerseits wird betont, daß es die Stadt von Kriminellen, Schlägern und anderem zwielichtigen Gesindel heimgesucht wird, andererseits gibt es immer noch nur das alte, unbewachte Gefängnis, das seltsamerweise immer noch genauso abgeschieden ist wie damals (Kap. 11: "Das Gefängnis war ein unscheinbarer kleiner Backsteinbau, der am Rande des Ortes inmitten eines Sumpfes stand; Wächter wurden keine gestellt, das Gefängnis war auch nur selten besetzt."). Die Chronologie paßt auch nicht. Kapitel 11: "Um die Mittagsstunde durchfuhr die grausige Nachricht die ganze Stadt wie ein elektrischer Schlag. Dazu bedurfte es nicht des Telegrafen, von dem sich damals noch niemand träumen ließ." Der elektrische Telegraph wurde 1833 erfunden, der leicht zu bedienende Morsetelegraph 1837. Da die Handlung des "Tom Sawyer" somit vor 1837 spielen muß und unter Berücksichtigung von Kapitel 17 des etwa ein Jahr später spielenden "Huckleberry Finn" ("Buck sah etwa so alt aus wie ich -- dreizehn oder vierzehn oder so ungefähr, (...)" ) müßten die damaligen Jugendlichen um die vierzig Jahre alt sein, die Erwachsenen wie Richter Thatcher, der Pfarrer oder der Lehrer im Greisenalter. Und wo kommen plötzlich die Indianer her, die übrigens für die Handlung gar nicht gebraucht werden?
Dann die Bezugnahme auf die Mendelschen Regeln: Abgesehen von einem Vortrag Mendels in Österreich und einer kleinen Publikation sind die damals von der Wissenschaft völlig ignoriert worden. Das lernt man eigentlich schon in der Schule, auf jeden Fall muß der Autor aber bei seinen Recherchen zum Thema davon erfahren haben. "(...) Die M.schen Gesetze wurden zunächst kaum gewürdigt, bis um 1900 C. E. Correns, E. Tschermak u. H. de Vries unabhängig voneinander ihre Bedeutung erkannten u. sie neu entdeckten." ("Das Neue Taschen Lexikon", Bertelsmann, 1992).
Ich könnte noch seitenweise weitere Fehler und Unstimmigkeiten auflisten, aber das Hauptproblem ist:
Die Charaktere haben außer den Namen wirklich nicht das geringste mit Mark Twains Figuren zu tun.
Das war's eigentlich schon. Offensichtlich hat der Autor den "Tom Sawyer" irgendwann mal mit der Einstellung: "Nettes Jugendbuch" durchgelesen, alle satirischen und gesellschaftskritischen Zwischentöne übersehen und sich dann daran erinnert, als er eine Mischung aus Western und echtem Kriminalfall (das Lincoln-Attentat) geschrieben hatte.
Also wurden mal eben schnell die Charaktere mit Namen aus "Tom Sawyer" ausgestattet, zur besseren Vermarktung eine anachronistisch "emanzipierte" Zeitungsherausgeberin, die weltanschaulich ins 21. Jahrhundert gehört, Druckerpressen bedienen kann und stets zentnerschwere Fotoapparate mit sich herumträgt, hinzugefügt, eine ziemlich unwahrscheinliche Liebesgeschichte untergerührt und das ganze mit Sozialdarwinismus, Entführungen, Prügeleien, Lynchjustiz, illegalen Abtreibungen und Drogenmißbrauch abgeschmeckt.
Da die Handlung von "Huckleberry Finns Abenteuer" nicht ins Konzept paßte, wurde das Buch bis auf den Namen "Jim" für eine zwei- oder dreimal am Rande auftauchende Nebenfigur ignoriert ("Huckleberry Finns Abenteuer", Kapitel 6: "Da haben sie mir doch glatt geantwortet, er könnte erst verkauft werden, wenn er sechs Monate lang im Staat wär (...) Das will 'ne Regierung sein und kann noch nicht mal einen freigelaßnen Nigger verkaufen, wenn er nicht schon sechs Monate lang im Staat ist.", Kapitel 10: "(...) ich möchte lieber von 'ner Schlange gebissen werden als von Papas Whisky.", Kapitel 16: "Jim (...) sagte, das erste, was er tun wollte, wenn er in 'nen freien Staat käme, wäre Geld sparen (...), und sowie er genug Geld hätte, wollte er seine Frau freikaufen, (...)." Kapitel 14: "Wir lagen den ganzen Nachmittag im Wald rum und schwatzten, ich las die Bücher (...)", Kapitel 19: "(...) »Des Pilgers Wanderschaft« (...) handelte von 'nem Mann, der seine Familie verlassen hatte; warum, stand nicht drin. Ich las eine Menge in dem Buch, ab und zu. Was da gesagt wurde, war intressant, aber hart. Ein andres Buch hieß »Gabe der Freundschaft«, und da waren schöne Sachen und Gedichte drin (...)" Letztes Kapitel: "Aber ich schätze, ich muß noch vor den andern zum Injanerterritorium abrücken, weil mich Tante Sally adoptieren und siwilisieren will, und das halt ich nicht aus."). Wie der Autor diese beiden Charaktere ohne logische Begründung in St. Petersburg ansiedeln und dazu noch zu einer "Onkel-Tom"-Parodie und einer Art "Muff Potter Nummer Zwei" (Zitat Kapitel 10) und quasi Analphabeten (Zitate Kapitel 14 u. 19) machen konnte, ist mir ein Rätsel. Aber auch ohne Berücksichtigung des "Huckleberry Finn" läßt sich die Entwicklung der Charaktere nicht nachvollziehen. Die Vorstellung, daß Tom Sawyer aus einem intelligenten, phantasievollen Jungen zu einem Mann wird, der zehn Jahre lang den Kontakt zu seiner Familie und seinen Freunden abbricht, sich trotz einer guten Arbeit nicht ein einziges mal erkundigt, wie es der Tante geht, die ihn immerhin aufgezogen hat, ständig Streit und Prügeleien anzettelt, sich mitten in einer Mordermittlung bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt usw. usw. ist einfach absurd.
Vermutlich soll das die strukturellen Mängel des Krimiplots verdecken (denn das mickrige Rätsel wäre mit einigen wenigen Befragungen der Einwohner innerhalb kürzester Zeit zu lösen). Aber zum Legen falscher Fährten, der Erfindung verschiedener Mordmotive und der Einführung echter handfester Verdächtiger ist der Autor anscheinend nicht fähig.
Fazit:
Ohne den Etikettenschwindel: "Ein Tom-Sawyer-Roman" wäre das Buch vermutlich nicht schlimmer als der Durchschnitt der Historienkrimis. Aber so werden völlig falsche Erwartungen geweckt. Es kommt es mir vor, als sei der Krimi von "Herzog" und "König" verfaßt worden: "'s war so, daß man sich über die Menschheit hätte schämen mögen." (Huckleberry Finn, Kap. 24).
- Mary Pope Osborne
Das magische Baumhaus 45 - Die Feder der Macht
(6)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaDie Geschwister Philipp und Anne, im englischen Original Jack und Annie, aus Pepper Hill in Pennsylvania sind Zeitreisende!Eines schönen Tages entdecken sie im Wald in der Nähe ihres Zuhauses ein Baumhaus - und stellen bald fest, dass sie damit in die Vergangenheit reisen können. Anfangs reichte es aus, ein Buch aufzuschlagen, das sie jeweils im Baumhaus fanden, um in die Epoche versetzt zu werden, von der das Buch handelte; später aber werden sie mit bestimmten Aufträgen losgeschickt, die ihnen Morgan le Fay, ihres Zeichens Bibliothekarin aus Camelot, dem Hof des sagenumwobenen König Artus, auftrug. Noch später wurde ihre Stelle von Merlin dem Zauberer, ebenfalls Camelot zugehörig, eingenommen, dem sich zwei Helfer zugesellten, der Zauberlehrling Teddy und das betörende Selkie-Mädchen Kathrein.
In "Die Feder der Macht" werden Philipp und Anne losgeschickt, um eines von vier Dingen zu finden, die sie brauchen, um Merlins geliebten Pinguin Penny wieder zum Leben zu erwecken, der von dem manchmal allzu eifrigen Teddy während der Abwesenheit des Zauberers in eine Steinstatue verwandelt worden war.Da die diesbezüglichen Bände 43 bis 46 zusammengehören, sollte man sie am besten auch in genau dieser Reihenfolge lesen, wie es im übrigen empfehlenswert ist, die inzwischen 55 Bände starke "Baumhaus"-Serie in chronologischer Reihenfolge zu lesen, da immer wieder auf Vorgängerbände zurückgegriffen wird.
Nun, auch diesmal wird es spannend und auf Kinder im Grundschulalter wartet wieder eine aufregende Geschichtsstunde, verständlich und mit genau der richtigen Dosis Informationen, um eintauchen zu können in eine Zeit, die auf Mary Pope Osbornes sehr kindgerechte Art zum Leben erweckt wird und nicht nur Lust auf mehr macht, sondern gewiss in vielen der jungen Leser ein Interesse für Geschichte und geschichtliche Zusammenhänge weckt, das ihnen auch in späteren, oft langweiligen und trockenen, Geschichtsstunden dennoch die Freude daran bewahren wird!
Im vorliegenden 45. Band der Reihe werden Philipp und Anne also nach Washington DC des Jahres 1861, kurz vor dem Bürgerkrieg versetzt. Von dort sollen sie eine Feder mitbringen, die aus der Hand eines Helden stammt und die sie nutzen sollen, um Hoffnung zu geben, Hoffnung, um sein Land zu heilen. Bei diesem Helden handelt es sich um keinen Geringeren als den großen amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln, den die beiden Geschwister finden sollen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt! Gewiss, sie begegnen Tad und Willie, den beiden Söhnen des Präsidenten, doch zu jenem vorzudringen erweist sich als ungemein schwierig.Auch das Hilfsmittel, wie schon in vorigen Bänden ein Trank mit besonderen Eigenschaften, das ihnen Teddy und Kathrein mit auf den Weg gaben, scheint diesmal nicht zu helfen, denn als sie ihren Wunsch äußern, Mr. Lincoln zu treffen, werden sie stattdessen mitten in die Prärie katapultiert, wo sie auf den schwer arbeitenden Jungen Sam stoßen, dem sie, nachdem er einen Unfall hatte, zur Seite stehen und seine Aufgaben übernehmen, denen sie aber in keiner Weise gewachsen sind.Kurz bevor Sam ihnen dann sein Geheimnis anvertrauen kann, lässt die Wirkung des Zaubertranks jedoch nach und die Kinder finden sich wieder im Garten des Weißen Hauses, unglücklich darüber, diesmal ihre Aufgabe nicht erfüllen zu können - nur um dann doch noch eine ganz und gar unerwartete Begegnung zu haben, die alles ins rechte Licht rückt. Und zu ihrem Erstaunen dürfen Anne und Philipp feststellen, dass sie der Erfüllung ihrer Aufgabe direkt gegenüberstehen...
Auch "Die Feder der Macht" lässt den Leser verstehen, warum die "Baumhaus"-Reihe so erfolgreich ist - und das nicht nur in den Vereinigten Staaten! Abraham Lincoln ist natürlich ein Begriff auf der ganzen Welt, doch vor allem amerikanische Kinder, die ihm aufgrund ihrer Geschichte viel näher sind, dürften sich an der hautnahen Begegnung mit dem großen Mann erfreuen, denn hier ist er nicht der unnahbare Präsident, der sein Land während des schrecklichen Bürgerkrieges führte, den Zusammenhalt der Staaten bewahrte und per Gesetz die Sklaverei verbot, sondern ein von Zweifeln geplagter Mann und sehr liebevoller Vater seiner beiden Söhne.Und wie auch in sämtlichen Vorgängerbänden zeigt die Autorin ein glückliches Händchen bei der Schaffung einer stimmigen Atmosphäre, die dem jungen Leser suggeriert, direkt im Geschehen dabei zu sein, neben den Geschwistern aus Pepper Hill und manchmal gewiss mit ihnen verschmelzend! Abe Lincoln werden sie fortan mit neuen Augen sehen....
- Morris
Lucky Luke 18
(15)Aktuelle Rezension von: Urs_SKZum Beginn der Sezessionskriege befiehlt Abe Lincoln die Fertigstellung der Telegraphenleitung von Frisco nach New York.
Die Leitung soll von beiden Seiten in Salt Lake City zusammen geführt werden.
Lucky Luke begleitet die Bautruppe, welche von Carson City versucht das Ziel Salt Lake City zuerst zu erreichen, da es zwischen den Trupps eine Wette gibt, wer das Ziel als erstes erreicht. Dabei hat Luke und seine Kollegen mit einem Saboteur und dem Zeitdruck zu kämpfen.
Kurzweiliger, solider Lucky Luke in typischer Manier zu einem historischen Thema der Pionierzeit Nordamerikas.
- Annette Oppenlander
Bis uns nichts mehr bleibt
(17)Aktuelle Rezension von: SchimmerSchrecken und Grausamkeiten des Bürgerkriegs werden eindringlich geschildert und sind von Orten und Zeiten sicher gründlich recherchiert.
Aber die Handlung ist zu simpel gestrickt, bzw. zu konstruiert, das erinnert sehr an Trivialliteratur und nimmt die Glaubwürdigkeit.
Ich habe selbst einige Jahre in den Staaten gelebt, in Pennsylvania, und habe mich u.a. mit der Sklaverei beschäftigt. Gerne wurde darüber von den Amerikanern nicht gesprochen, über die Schlachten schon, siehe Gettysburg.
Schade, andere Romane aus einer Zeit, die die Autorin selbst erlebt hat, haben mich mehr überzeugt.
- Oliver Henkel
Wechselwelten
(1)Aktuelle Rezension von: ZebrafinkSieben Erzählungen, die einen veränderten Geschichtslauf erzählen. "Was wäre wenn". Gut geschrieben und für Leute mit Geschichtskenntnissen sehr interessant. Ich hatte stellenweise Probleme, weil ich mich mit der Geschichte nicht wirklich auskenne und so die Unterschiede nur schwer feststellen konnte.. - Sebastian Guhr
Mr. Lincoln & Mr. Thoreau
(10)Aktuelle Rezension von: Elisabeth_RettelbachEin mitreißender historischer Roman, der Fiktion und Realität gekonnt verwebt, über Abraham Lincoln und Henry David Thoreau. Parallele und doch auseinandergehende Lebenserfahrungen.
Der junge Abraham Lincoln schlägt sich als mittelmäßiger Prärie-Anwalt durch, verliebt sich in Mary Todd, aber deren Familie ist zunächst mal gegen eine Hochzeit, er stagniert, zweifelt ohnehin irgendwie an allem und jedem.
Weit weg an der Ostküste beschließt Henry David Thoreau unabhängig und weit weg von anderen Menschen im Wald zu leben. Er baut sich eine Hütte und kommt u. a. ins Gefängnis, weil er sich weigert, Steuern wie ein anständiger, patriotischer Bürger zu zahlen. Infolgedessen entsteht dann auch sein bekannter Text zur Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat.
Mir hat der Roman sprachlich wunderbar gefallen, der Autor erzählt poetisch, aber nicht sentimental oder kitschig. Ich fand es auch sehr schön, wie reale, belegte Ereignisse subtil mit (vermutlich) erfundenen Begebenheiten oder mit dem (zwangsläufig erdachten) Kopfkino der Hauptfiguren verwebt wurden.
Sehr schön, dass man unterwegs im Roman auch noch Ralph Waldo Emerson, Nathaniel Hawthorne und Louisa May Alcott trifft. Eigentlich kann ich name dropping in Romanen überhaupt nicht ausstehen, also wenn die fiktionalen Charaktere auf echte Persönlichkeiten der Geschichte treffen. Aber in diesem Fall ist es etwas anderes, da ja auch die beiden Titelhelden reale Persönlichkeiten sind und ein Blick in das Leben von historischen Figuren der Sinn und Zweck ist.
Ich kann dieses Werk nur empfehlen!
- Dara Horn
Vor allen Nächten
(13)Aktuelle Rezension von: ErinaSchnabuDieses Buch kam als Mängelexemplar über den Grabbeltisch zu mir. Ich nahm es, vor allem wegen des Covers, in die Hand. Ich fand es schlicht und doch irgendwie schick und stilvoll. Der Klappentext verriet mir, dass es sich um einen historischen Roman handelt, dessen Handlung im amerikanischen Sezessionskrieg spielt. Von der Autorin hatte ich auch noch nie etwas gehört, ich hatte schon fast Angst, dass ich es bei diesem Buch mit einem kitschigen Schundroman zu tun haben werde, doch ich wurde positiv überrascht.
In diesem Roman geht es vor allem um den jungen Jacob Rappaport, Sohn jüdisch-deutscher Einwanderer, der sich 1861 freiwillig meldet, um für die Nordstaaten in den Bürgerkrieg zu ziehen. Dabei wird er Teil des Kriegsgeschehens, von Intrigen, Spionage, Verrat, vom Kampf gegen die Sklaverei und trifft mittendrin auf vier junge Schwestern, die sein Leben komplett verändern.
Zur Handlung würde ich an dieser Stelle nicht unbedingt mehr verraten wollen, um nichts vorweg zu nehmen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Sie schweift nicht aus, schreibt keine ellenlangen Sätze und bedient sich einer teilweise gehobeneren, aber nicht fordernden Sprache. Auch ist das Vokabular passend zur Zeit gewählt und die Charaktere sagen Dinge, die zu ihnen passen.Für mich vereint der Roman mehrere Dinge, die ich interessant finde: Das 19. Jahrhundert, die jüdische Kultur und den amerikanischen Bürgerkrieg. Vor allem, da Dara Horn auch reale Personen mit eingebaut hat, merkt man, dass sie auf dem Themengebiet "Amerikanischer Bürgerkrieg" sehr bewandert ist und gut recherchiert hat. Alles hat zueinander gepasst und war authentisch. Das Jüdische spielt in dem Roman eine große Rolle. Die Versklavung, die Verfolgung, die Feiertage, die Bräuche, die Stellung in der amerikanischen Gesellschaft - alles wird angerissen und Hinweise werden dazu eingestreut. Man erfährt einiges, was man nicht unbedingt weiß und stößt aber schnell auf einen moralischen Widerspruch: Können sich Juden von schwarzen Sklaven bedienen lassen und gleichzeitig den Auszug aus Ägypten, also die Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei feiern?Doch nicht nur hier werden moralische Fragen gestellt. Jacob landet ständig in Situationen, in denen er sich entscheiden muss, ob eine bestimmte Handlung moralisch gut oder nicht gut ist, ob er nein sagen kann oder nicht, ob er ausnahmslos seinem Land dienen muss, oder nicht. Als Leser weiß man manchmal selber nicht, ob seine Entscheidungen denn nun richtig oder falsch waren, was er eigentlich will und was er nicht will.Auch ist die Geschichte manchmal etwas verwirrend, wenn man nicht allzu sehr mit dem amerikanischen Bürgerkrieg vertraut ist. Beim Lesen kam ich manchmal etwas durcheinander und wusste gar nicht, auf welcher Seite er und die anderen nun sind.Aber auch Jacob war ein relativ kühler Protagonist. Ich hatte oft das Gefühl, dass er zu vielen Dingen keine Meinung hat, keine richtigen Emotionen, dass er keinen Schmerz empfindet, keine Trauer und keine Freude. Natürlich wurden seine Gedanken beschrieben, aber teilweise hat Dara Horn es nicht geschafft, dass ich seine Gefühle richtig mit erlebe.Die moralischen Konflikte, die in dem Roman auftreten, scheinen auch spurlos an ihm vorbei zu ziehen. "Jacob, was denkst du über deine Entscheidung? Über dein Handeln? Was denkst du über Sklaverei und wo siehst du dich als Juden in der amerikanischen Gesellschaft?" hätte ich ihn gerne gefragt, wenn ich könnte, denn Jacob befand sich zwar in Situationen, die man als Leser so und so bewerten kann, jedoch bezog er oftmals keine richtige Stellung dazu. Deshalb wirkte Jacob auf mich nicht wie ein Protagonist mit Tiefgang.Vielleicht war das aber auch Absicht. Vielleicht wollte Dara Horn den Leser zum Denken anregen, dass wir uns die Fragen über die Moralität gewisser Situationen stellen und für uns eine Antwort finden, ohne, dass Jacob uns die vorweg nimmt.Trotzdem kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen. Ich vermute, dass Geschichten wie diese auf dem deutschen Markt kaum zu finden sind und dieser Roman somit einen Glücksgriff darstellt. Ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt und fand jede Seite lesenswert und spannend.
Mein Fazit: Eine schöne Mischung aus Spionage, Historie, Krieg und Liebe, die bis zur letzten Seite fesselt!
4 Sterne!
- John Jakes
Mut der Sehnsucht
(3)Aktuelle Rezension von: NovemberHass und Verrat, Spionage und Furcht, Versprechen, Hoffnung und Liebe - aber vor allem Krieg. Das sind Worte, die mir sofort einfallen , wenn ich an John Jakes`Buch "Mut der Sehnsucht" denke. Der Autor, der auch durch seine Reihe "Fackeln im Sturm" bekannt ist, verwebt Tatsachen und Fiktion zu einem interessanten historischen Roman rund um den Sezessionskrieg in Amerika zwischen 1861 und 1865. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der beidseitigen Spionage der Union und der Konföderation. Lon Price ist ein junger Detektiv der Nordstaaten voller Idealismus und in jeder Beziehung gegen die Sklaverei, der wie so viele Amerikaner die Schrecken des Krieges durchlebt. Inmitten des Hasses trifft er die schöne und selbstbewusste Magerete Miller, die jedoch eine Südstaaten-Rebellen-Sympathisantin ist. Eine leidenschaftliche Nacht folgt, doch kann ihre Liebe trotz der großen Differenzen bestehen? In den Jahren des Krieges muss Lon verbittert erkennen, dass die Realität und ihm gegebenen Befehle alles andere als ehrenvoll sind, dass dieser Krieg die Menschen zu den schändlichsten Taten verleitet und auch er sich nur schwer davon ausnehmen kann. John Jakes stellt den Amerikanischen Bürgerkrieg ohne Beschönigung dar und zeichnet ein glaubhaftes Bild dieser Zeit voller schmerzlicher Verluste. Das Aufgreifen des Themas der Spionage ist ihm sehr gut gelungen, sodass der Leser einen guten Eindruck der möglichen Vorgehensweise des noch relativ spärlichen Geheimdienstes bekommt, der eine rasante Entwicklung innerhalb des Krieges durchmachte. Der Autor lässt fikitve und historische Persönlichkeiten, wie Abraham Lincoln oder verschiedene Kriegsgeneräle, auf eine bildhafte und lebendige Art miteinander agieren. Dabei stellt er sowohl die Ansichten der Nordstaaten als auch der Südstaaten durch sympathische oder verabscheuungswürdige Charaktere dar. Sehr gut gefällt mir, dass Jakes es vermeidet alle Schicksale rosig ausgehen zu lassen. Auf diese Weise wirkt seine Erzählung authentisch. Ein aufregendes und dunkles Kapitel des Sezessionskrieges. - Michael Moore
Here Comes Trouble
(2)Aktuelle Rezension von: K-to-the-Nut"Here Comes Trouble" ist die autobiographesque Geschichtensammlung von Michael Moore, die sich lose durch seine Jugend hangelt, Kreuzungen seines Lebensweges nachzeichnet, vor- und zurückspringend, nicht an einem chronologischen Faden, sondern an den Ereignissen orientiert erzählt, wie aus dem Baby mit Quadratschädel der zweitbedrohteste Mensch nach dem Presidenten in den Vereinigten Staaten wurde. Mit der Exekution von Michael Moore und der größten Zäsur seines Lebens, der Oscar-Dankesrede, als Epilogue beginnend, erzählt Moore von seinen Kindertagen, vom Rückwärskrabbeln, vom Lesen-Lernen ohne Alphabet und einer behüteten, perfekten Jugend, bevor er wusste, was Diskriminierung ist. Er erzählt von seiner Familienchronik, von seinem ersten tumult-auslösenden Beitrag beim Redewettbewerb, von seinen Mädchenproblemen, von seiner Beihnahe-Flucht nach Kanada und seiner Beinahe-Ausbildung zum Priester. Und er erzählt, wie aus dem politisch interessierten Knaben mit merkwürdigem Körperbau ein Schulrat wurde, der seinen ehemaligen Rektor rauswarf, wie er zum Gründer der ersten kritischen Zeitung seiner Heimatstadt Flint wurde und wie er durch Zufall ins Dokumentarfilmgeschäft gerutscht ist, obwohl er doch trotz seiner großen Filmliebe nicht einmal wusste, wie man eine Kamera bedient. Dieses Buch ist ein packende Leseerfahrung, nicht nur für alle Michael Moore Fans, sondern auch für alle, die Interesse an amerikanischer Geschichte und Politik, dem journalistischen Geschäft, oder an mitreißenden Coming Of Age Geschichten haben. Moores Sprache ist lebendig, authentisch und fesselnd persönlich, seine Geschichten in ihrer Besonderheit wunderbar hineinversetz- und miterlebbar. Es ist die Chronik eines Menschen, der vielleicht nicht dazu geboren war, Ärger zu machen, der aber nichts desto trotz so früh wie möglich damit anfing. - Philip K. Dick
Die Lincoln-Maschine
(19)Aktuelle Rezension von: awogfliNaja die gewohnte Dick'sche Qualitätsarbeit ist dieses Werk meiner Meinung nach gar nicht. Zwar dreht sich die Handlung wie meistens in seinen Werken um die Grundfaktoren der Menschlichkeit im Gegensatz zu Maschinen (Androiden), aber es fehlen völlig diese kleinen ironischen humoristischen Elemente, die ich so liebe und auch mit der Gesellschaftskritik ist es diesmal nicht so weit her. Das Ende wirkt auch nicht ausgereift und durchdacht, irgendwie scheint mir der Roman wie ein unfertiges Manuskript, in das die wichtigen Elemente noch eingefügt werden müssten. Alles in allem leider eine Enttäuschung für einen Fan wie mich, aber natürlich noch immer von relativ hoher Qualität. - 8
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