Bücher mit dem Tag "abrutschen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "abrutschen" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Das erste Mal und immer wieder (ISBN: 9783847513469)
    Lisa Moos

    Das erste Mal und immer wieder

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Arius

    Dieses Buch lag lange auf meinem SUB, schon seit mehreren Jahren. Von der Thematik war es keines, das meiner Komfortzone entsprach. Noch länger liegen lassen wollte ich es jedoch nicht. Zu meiner Überraschung hat mich diese Biografie erstaunlich gut unterhalten, aber auch geschockt und etwas nachdenklich zurückgelassen. Die ehrliche und konkrete Sprache hat mich von Anfang an gefesselt. Detailliert, ungeschönt und deutlich gibt Lisa Moos uns Einblicke in ihr Leben. Das Buch ist leicht lesbar und sehr offen geschrieben. Ausführliche Beschreibungen der Wünsche ihrer Kunden sorgen für Erstaunen und Ekel. Eine sehr gute, aber auch schockierende Biografie, die zum Nachdenken anregt.

    Lisa Moos erzählt ihre eigene Lebensgeschichte, angefangen bei ihrer Kindheit, die einen starken Einfluss auf ihre persönliche Entwicklung und spätere Berufswahl gehabt hat. Es ist eine tief berührende Lebens- und Entwicklungsgeschichte, bei der sogar Menschen, die üblicherweise negativ der Prostitution gegenüber eingestellt sind, ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen können.

    Lisa ist elf Jahre alt, als sie zum ersten Mal vergewaltigt wird. Sie versteht nicht, was "Opa Heinz" mit ihr gemacht hat. Deshalb kann sie auch mit niemandem darüber reden. Sie verdrängt die quälende Erfahrung. Natürlich geht dies nicht. Sie grenzt sich ab, hasst die ganze Welt und ist weder in der Gesellschaft noch in ihrer eigenen Familie eingegliedert.

    Noch nicht sechszehn, treibt sie ein Kind ab, das durch eine weitere Vergewaltigung entstanden ist. Als Zwanzigjährige verkauft sie ihren Körper zum ersten Mal als Edelnutte in einem Luxus-Bordel.

    Prostituierte bleibt sie jahrelang — allerdings mit ein paar Auszeiten: Jedes Mal, wenn sie sich in einen Mann verliebt, sucht sie sich "anständige" Arbeit. Doch lange hält sie das nicht aus. Ihre Beziehungen (darunter zwei Ehen) scheitern.  Psychische Probleme, vermutlich als Folge des frühen Missbrauchs, führen dazu, dass sie, sobald ihr Leben in geordneten Bahnen verlief, dieses Glück zerstörte. Dazu kam die finanzielle Belastung, die sie nicht aushielt, was sie immer wieder ins Milieu zurückzog. Zahlreiche Hochs und Tiefs durchziehen ihr Leben und schwerste Phobien mit Klinikaufenthalten folgen.

    Unvereinbar scheint der Gegensatz, den Lisa Moos in sich vereint: Zum einen die hartgesottene Domina, zum anderen die liebende Mutter, die nur das Beste für ihre Kinder will, sie dabei allerdings oft vernachlässigt, indem sie sie zu anderen Leuten gibt.

    Dumm ist Lisa nicht: Sie studiert und macht Fortbildungen. Richtig wohl fühlt sie sich jedoch nur, wenn sie ihren Körper verkauft. Das Gefühl, geborgen und wie zu Hause zu sein, findet sie im Club, unter all den anderen Mädchen, die wie sie anschaffen gehen. Dort findet sie gute Freundinnen, die ihr auch helfen, wenn sie Geld braucht oder psychisch am Boden zerstört ist. 

    "Das erste Mal und immer wieder" gibt interessante Einblicke in die Welt der Prostitution. Für zart besaitete Seelen ist das Buch nicht zu empfehlen, vor Kindern ist es gut zu verstecken.

    Die Autorin erzählt ohne übersteigertes Selbstmitleid und wirft meistens einen klaren, objektiven Blick auf ihr Leben. Trotzdem ist ihre Sprache sehr gefühlvoll und lässt den Leser an ihren Erlebnissen teilhaben.

    Natürlich fehlen auch erotische und sexuelle Ausführen aus dem Berufsleben der Autorin nicht. Vor allem die Erzählung aus ihrer Zeit als Domina dürfte für einige Leser, doch eher schockierend sein.

    "Das Buch handelt von Gewalt und Sex. Von Ehe und Einsamkeit. Von Prostitution und Muttergefühlen.", schreibt die Autorin in ihrem Vorwort. Es soll "kein Leitfaden für Sex" und "keine Reportage über Prostitution" sein. Und damit liegt sie richtig.

    Das Buch handelt von dem Menschen Lisa Moos, von einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Lebensglück. Ohne Scheu erzählt sie von ihren Gefühlen, Sorgen, Ängsten, Abstürzen und Neuanfängen. Sie berichtet, wie es begann und wie sich ihr Leben als Prostituierte entwickelte.

    Dreimal wird sie schwanger. Das erste Mal mit Fünfzehn nach einer Vergewaltigung. Dieses Kind lässt sie abtreiben. Bei der zweiten Schwangerschaft war sie in den Kindsvaterverliebt und glaubte, über Nacht ändere sich die Welt. Er versucht sie zu einer Abtreibung zu überreden. Sie heiraten. Die Beziehung zerbricht. Ihr drittes Kind wird nach einem One-Night-Stand von einem Bauarbeiter gezeugt. Als dieser von dem Kind erfährt, versuchen sie gemeinsam eine Familie zu gründen. Diese Beziehung zerbricht nach fünf Jahren. Sie ist alleinerziehende Mutter. Das Geld reicht nirgends. Immer wieder kehrt sie zurück in die Prostitution. Versucht beiden Kindern eine gute Mutter zu sein. Aus nachfühlbaren Gründen gibt sie schlussendlich das jüngere Kind zur Adoption frei. 

    Es sind nicht nur Geldsorgen, die sie immer wieder in die Prostitution treiben. Es reizt auch das schnelle Geld für einen Lebensstandard, den sie mit anderer Arbeit nicht erreichen kann. Ein Teufelskreis.

    Eindrucksvoll schildert die Autorin ihre innere Zerrissenheit, den ständigen Wechsel zwischen Hoffnung und Resignation und wieder Mut fassen. Ungeschminkt beschreibt sie ihre Arbeit, die unterschiedlichen Wünsche der Freier, die Perversionen, die erbärmlichen und luxuriösen Orte. Dabei spart sie nicht mit Details, gibt schockierende Einzelheiten aus dem Leben als Callgirl, Edelprostituierte und Domina preis.

    Das Buch lässt keinen Raum für moralische Verurteilungen, aber auch nicht für übertriebenes Mitleid. Bei allem Elend, das die Autorin erlebt, hatte sie mehrfach die Gelegenheit, aus dem Geschäft auszusteigen. Immer wieder macht sie weiter und dies nicht nur, weil sie finanzielle Rückschläge erlebt.

    Wie es ausgeht, erfahren wir nicht. Dazu müsste man die Fortsetzung „Männer-Roulette“ lesen, in dem sie darüber berichtet, wie es ihr nach dem Ausstieg aus dem Milieu erging.

    Doch sie ist hoffnungsvoll. "Alles aufgeschrieben, kann ich es verpacken und verschnüren. Dadurch vielleicht verbannen" - "Ändern kann ich nichts mehr, auch mich nicht. Aber stolz auf mich bleiben. Weiterleben, weiterträumen und weiterhoffen."

    Ein starkes Buch geschrieben von einer starken Frau.

  2. Cover des Buches Sackgasse Freiheit (ISBN: 9783732012626)
    Jana Frey

    Sackgasse Freiheit

     (104)
    Aktuelle Rezension von: Malka
    Inhalt:
    Es geht um ein Mädchen, welches durch eine Vergewaltigung entstanden ist. Sie wird sowohl von ihrer Mutter als auch von dem Rest der Familie nicht geliebt. Später wird sie von Heim zu Heim gereicht und haut in jedem immer ab. Dabei lebt sie auf der Straße und geht klauen bzw. sie lernt Menschen kennen, welche einen schlechten Einfluss auf sie haben.
    Schreibstil:
    Vom Schreibstil her, ist der Roman sehr leicht und verständlich geschrieben. Auch vom zeitlichen ist es sehr übersichtlich und nachvollziehbar. Die Autorin benutzt kaum Fremdwörter. Es ist vom Schreibstil so geschrieben, dass wirklich jeder dieses Buch verstehen kann. 


    Fazit:
    Vom Prinzip her kann ich das Buch weiterempfehlen und die Geschichte an sich hatte auf jeden Fall potenzial. Allerdings ging es mir in dem Buch zu viel um, dass häusliche und wenn sie alles kennen gelernt hat. Da es aber um das Leben auf der Straße ging, hätte ich mir gewünscht, dass es auch tatsächlich nur vom Leben auf der Straße erzählt.

  3. Cover des Buches Der Anwalt (ISBN: 9783499267246)
    Cormac McCarthy

    Der Anwalt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Das Drehbuch zu Ridley Scotts Drogenthriller mit Starbesetzung. Das große Böse in Form des anonymen Drogenkartells lauert im Hintergrund und erscheint dadurch noch bedrohlicher und unausweichlicher, hier wird McCarthys Thema "Schicksal" deutlich angesprochen. Was für ein Unterschied, Michael Fassbender in der ersten und in der letzten Szene des Films zu sehen. Der Windschutzscheibensex von Cameron Diaz bleibt unvergessen, genauso wie Brad Pitts Sterbeszene am Schluß ("Ich hätte schon vor Jahren aussteigen sollen...Und Sie können gar nichts dagegen machen").

  4. Cover des Buches Nichts ausgelassen (ISBN: 9783426779279)
    Heiner Lauterbach

    Nichts ausgelassen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Heiner Lauterbach erzählt aus seinem ausschweifenden Leben. Literarisch ist das Ganze natürlich nicht der Rede Wert, aber Lauterbach schreibt auf jeden Fall kurzweilig und humorvoll. Habe ich im Krankenhaus gelesen, und dafür war es sehr gut geeignet.
  5. Cover des Buches Tiefer Schlund (ISBN: 9783847685760)
    Andres Novac

    Tiefer Schlund

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Shinji

    Inhalt:

    Über Monate vorbereitet steht Carol kurz davor ihre Dokumentation und damit einen Traum zu vollenden. Doch als eine Explosion fast alle ihrer Kollegen tötet, droht sie in eine Welt abzurutschen, der sie nicht gewachsen ist. Findet sich jemand sie zu retten, wenn alle mit dem Täter beschäftigt sind?

     

    Charaktere:

    Nachfolgend meine Eindrücke zu den wichtigsten Charakteren kurz Zusammengefasst:

    Senior – War mir eigentlich recht sympathisch. Zumindest hat er Carol zu Beginn nicht so abwertend behandelt, wie die übrigen Männer der SWAT-Einheit.

    Carol – Eine Junge Journalistin, die allem Anschein nach in etwas hineingerät. Doch sie hat ihre ganz eigenen Gründe, der Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen.

    Denny/ Toni – Ein engagierter Journalist, der viel auf eigene Faust ermittelt. Doch ich war mir schon bald nicht mehr sicher, ob er bei der ganzen Sache nicht mit drin hängt.

    Craig Frances/ Drake – Schien mir eine etwas zwiespältige Persönlichkeit zu haben, aber insgesamt ein harter Kerl zu sein. Vielleicht ein Kriegstrauma oder doch Schuldbewusstsein?

    Sarah – Eine Freundin von Carol, die in der Mall arbeitet und zu ihr hält.

    Thomas – Der Schoßhund von Craig. Auch er wirkt nicht ganz unschuldig und ein bisschen, als ob er auf dessen Posten aus ist.

     

    Spannung:

    Die Spannung steigt im Laufe der Handlung immer weiter an. Man ist versucht selbst mit zu rätseln und eigene Theorien aufzustellen, wer denn nun der „Mall Bomber“ sein könnte. Denn verdächtig sind irgendwie alle Personen. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen und damit auch irgendwie ein Motiv.

     

    Schreibstil:

    Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und die Rechtschreibfehler, die andere Rezensenten angesprochen haben, wurden offensichtlich vom Autor bereinigt. Zumindest ist mir nichts weiter aufgefallen. Die kurzen Sätze erwecken an den richtigen Stellen Spannung, dennoch wird aber auch viel Freiraum gelassen, um Dinge selbst zu interpretieren. So wird der Leser hier nicht wie üblich an die Hand genommen und bekommt alles fein säuberlich vorgekaut. Beispielsweise bleibt die Stadt der Handlung offen.

     

    Entwicklung

    Am Anfang fand ich auch, dass es arg viele Namen sind, doch mit der Zeit hatte man immer genauere Vorstellungen von den einzelnen Figuren. „Tiefer Schlund“ ist auf jeden Fall kein Buch, dass man mal eben so überfliegen kann oder bei dem man Seiten überspringen sollte. Jede Seite ist wichtig und die Informationen zur Zielperson sind überall im Text fein säuberlich zerstreut. Als ich das Werk durch hatte und die ersten Seiten nochmal drüber gelesen habe, sind mir sogar Anzeichen aufgefallen, die nun –mit dem Wissen- einen ganz neuen Sinn ergeben haben. Neu war für mich auch, dass es diese klassische „Gut und Böse“- Aufteilung nicht gab, sondern alle irgendwie Dreck am Stecken hatten also eher zur Zweiten Fraktion gehörten. Man hat also zwangsläufig ab und an mit dem „Bösen“ sympathisiert, was schon ganz schön fies gedreht war vom Autor. Aber selbst diese Leute hatten ja ihre Beweggründe, die aus der Sicht der Charaktere schon nachzuvollziehen waren, jedoch keineswegs gutzuheißen sind.

     

    Achtung -Spoiler!!!!

    Am Ende war es sogar ein Pärchen, das für die Anschläge verantwortlich war. Wobei beide Parteien ein anderes Motiv zu haben schienen. Eine der zwei Personen sinnte ganz klar auf Rache, jedoch nur an bestimmten Leuten, während die zweite Person mir da schon skrupelloser vorkam. Offensichtlich wollte dieser Mensch wohl ein Zeichen setzen und hat dabei auch keine Rücksicht darauf genommen, ob Zivilisten verletzt werden. Das Motiv von Person eins kommt eigentlich sehr gut raus.

     

    Fazit:

    Ich hatte zwar so einen leisen Verdacht, wer es denn nun sein könnte, doch zwischenzeitlich hatte ich auch so ziemlich jeden anderen Mitspieler im Visier. Da dies vom Autor vermutlich so gewollt war, nehme ich mal an, dass deshalb hier und dort an Informationen gespart wurde. Man sollte wohl Thesen aufstellen und die Freiräume, die Herr Novac gelassen hat, für Spekulationen nutzen. Ich habe durchaus auch schon einige Krimis und Thriller gelesen, dies hier war jedoch anders. Erfrischend anders, fand ich. Während man üblicherweise so ein bis zwei Leute in Verdacht hat, war es hier irgendwie jeder. Das war sin dieser Form neu für mich, hat die Sache aber auch interessant gemacht. Allerdings sollte man genau lesen und achtsam sein, um alles wirklich nachvollziehen zu können. Für das berauschende „Cluedo-Feeling“ gibt es von mir daher 5 Punkte.

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