Bücher mit dem Tag "abschiednehmen"
48 Bücher
- Ally Condie
Cassia & Ky – Die Flucht
(2.291)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDie Liebesgeschichte um „Cassia & Ky“ geht weiter! Stell dir vor, die Regierung will, dass du einen anderen Menschen liebst, als den, an den du dein Herz verloren hast. Um das zu erreichen, schickt sie ihn fort von dir und plant sogar seinen Tod. Würdest du versuchen ihn zu retten? Cassia zweifelt keine einzige Sekunde daran und macht sich auf die Suche nach ihrem geliebten Ky. „Die Flucht“ von Ally Condie aus dem Jahr 2011 ist die Fortsetzung des dystopischen Jugendromans „Die Auswahl“, der mich voll und ganz gefesselt hat. Inwiefern das dem zweiten Band gelungen ist, erfahrt ihr nun hier.
Nachdem die 17-jährige Cassia mit ihrer Familie in die Provinz Keya zwangsumgesiedelt wurde, lässt sie sich freiwillig in ein Arbeitslager für Aberrationen, den Menschen zweiter Klasse, bringen. Sie hofft in den sogenannten äußeren Provinzen zu landen, denn sie ist sich sicher, dass ihre große Liebe Ky Markham dort als Soldat im Krieg kämpfen muss. Tatsächlich findet sie Hinweise auf seinen Verbleib und plant gemeinsam mit einer neuen Freundin eine wagemutige Flucht, um ihm zu folgen.
Bereits im ersten Kapitel sticht die erste signifikante Veränderung im Vergleich zu „Die Auswahl“ ins Auge: Neben Cassia hat nun auch Ky einen Erzählstrang in der Ich-Perspektive und im Präsens. Die Kapitel mit einer ungeraden Zahl handeln von Ky, während jene mit einer geraden Zahl von Cassia handeln. So soll der Leser den männlichen Protagonisten nun besser kennenlernen und sich gegebenenfalls auch mit ihm identifizieren können. Mir selbst ist das nur in Maßen gelungen, denn mir persönlich konnte Condie die beiden Charaktere sprachlich nicht genug differenzieren. Kys Wortwahl und Gedankenstrukturen waren manchmal zu nah an denen von Cassia, sodass es ihm, obwohl er ein sympathischer Charakter ist, an Individualität mangelt. Cassia dagegen ist eine lebhaftere Figur, die sich bereits positiv weiterentwickelt hat. Sie begegnet ihrer Umwelt erkennbar skeptischer, zudem hat sie deutlich an Willensstärke dazu gewonnen, ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Trotzdem legen beide Charaktere ein gelegentliches Fehlverhalten an den Tag, über das man sich als Leser vielleicht ärgern mag, das die Figuren allerdings realistischer wirken lässt und durch daraus resultierende Konflikte sogar zur Spannung des Romans beiträgt.
Der zweite große Unterschied zum Vorgänger ist ein radikaler Ortswechsel. Spielte „Die Auswahl“ noch in der vorstädtischen Provinz Oria, befindet sich Cassia nun in einer namenlosen Provinz in der Peripherie der Gesellschaft, in der die Canyons liegen. Da Condie selbst im US-Bundesstaat Utah lebte, ist davon auszugehen, dass der Grand Canyon Vorlage für diese Landschaft war, falls der Jugendroman nicht sogar tatsächlich dort spielt, was bei einer Dystopie wie dieser, die zweifelsfrei auf der Erde stattfindet, nicht einmal allzu abwegig ist.
Durch die lokale Trennung wird zwar ein klarer Schnitt zwischen den Bänden gemacht, doch ob dies frischen Wind in die Reihe bringt ist fraglich. Denn wie jeder weiß ist der Grand Canyon trocken und öde, obwohl ein Besuch sicherlich auch imposant ist. Ähnlich verhält es sich auch in „Die Flucht“. Die anfängliche Aufregung verblasst nach einigen Seiten, da Cassia Ky durch das Gelände folgt und er dieselben Dinge sieht wie sie einige Kapitel später. So geht der Leser also jeden Weg zweimal: Einmal mit Ky und einmal mit Cassia, was der Geschichte leider einen kleinen Dämpfer verpasst.
Auch die Liebesgeschichte schreitet in diesem Band schleichender voran. Xander kommt lediglich am Rande vor und Cassias Emotionen erhalten aus unterschiedlichen Gründen negative Nuancen. Wer sich also auf romantische Passagen gefreut hat, wird folglich eher unzufrieden sein. Trotz der Schwächen gibt es in dem dystoptischen Jugendroman keine Tiefpunkte, die vor Langeweile kaum zu überwinden sind. Immer wieder tauchen Dialoge, Ereignisse, Wendungen oder Figuren auf, die der Geschichte einen Aufschwung verpassen und sie somit konstant vorantreiben. Zwar ist die Handlung merklich entschleunigt, dafür erfährt der Leser allerdings mehr über die Vergangenheit der Charaktere, vor allem Kys leibliche Eltern tragen dazu viel bei.
Die Fragen, die ich mir nach „Die Auswahl“ gestellt habe, sind bis auf eine einzige beantwortet worden, doch natürlich habe ich nach Beenden der Fortsetzung mit über 450 Seiten neue Fragen: Wann wird Cassia Ky und Xander wiedersehen? Was wird Cassia in ihrer neuen Umgebung erwarten? Wird die Erhebung die Gesellschaft stürzen können? Wird Cassia ihre Familie wiedersehen? Ich werde definitiv auch den letzten Band der Reihe „Die Ankunft“ lesen, da ich immer noch wissen möchte, wie die Geschichte endet.
- Anna McPartlin
Die letzten Tage von Rabbit Hayes
(1.200)Aktuelle Rezension von: AnnaLovesBooks"Die letzten Tage der Rabbit Hayes" hat mich emotional zutiefst berührt und noch nie hat mich ein Buch so zum Weinen gebracht. Die Geschichte ist herzzerreißend, aber wunderschön erzählt, und der Schreibstil ist so einfühlsam und lebendig, dass man sich den Emotionen einfach nicht entziehen kann. Ein wirklich wundervolles, intensives Leseerlebnis.
Fazit: Eine traurige, aber gleichzeitig wunderschöne Geschichte, die lange nachwirkt. Absolut lesenswert für alle, die bereit sind, sich auf eine emotionale Reise einzulassen.
- Stephen King
Friedhof der Kuscheltiere
(1.988)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraMomentan hänge ich wieder mit der Lesechallenge hinterher und habe erst jetzt mein Buch für den Oktober beenden können. Das Motto lautet: „Hello Witchlings – Lies ein Buch, das in die Spooky Season passt“. Da ich ohnehin mal wieder einen Stephen King lesen wollte, war das für mich die perfekte Gelegenheit. Nachdem ich vor drei Jahren Es gelesen habe, war es nun Zeit für einen weiteren Klassiker des US-amerikanischen Autors: Friedhof der Kuscheltiere. Der Horrorroman erschien 1985 und gilt als Kings kommerziell erfolgreichstes Werk. Er selbst vertritt die Meinung, dass dies die furchtbarste Geschichte sei, die er je verfasst und damit eine persönliche Grenze überschritten habe. Ich habe das Buch im Rahmen der Blogtour als Rezensionsexemplar 2019 erhalten, aber da es keine Vorgabe war, das Buch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gelesen zu haben, setzte es bei mir leider erst einmal Staub an. Nun bekommt es aber die Aufmerksamkeit, die es verdient hat. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich bei Paramount sowie dem Heyne Verlag für das Exemplar bedanken!
Als der Familienvater Louis Creed 1983 eine leitende Stelle als Arzt an der University of Maine annimmt, zieht er mit seiner Frau Rachel, der fünfjährigen Tochter Eileen, kurz Ellie, dem zweijährigen Sohn Gage und dem Kater Winston Churchill, kurz Church, in den beschaulichen Ort Ludlow. Das neue Haus steht direkt an der Route 15, einer vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße. Schnell freundet sich Louis mit dem gegenüber wohnendem Nachbarn Judson Crandall und seiner Frau Norma an. Eines Tages zeigt Jud ihm, wohin der Trampelpfad hinter seinem Haus führt. Auf dem sogenannten Haustier-Friedhof begraben die Kinder Ludlows seit Jahrzehnten ihre geliebten Gefährten. Doch ein paar Meilen hinter diesem Friedhof liegt etwas viel Unheimlicheres. Und Jud scheint darüber mehr zu wissen, als er zugibt.
Noch bevor die eigentliche Geschichte beginnt, gibt es eine Einleitung, in der Stephen King ein wenig über die Entstehungsgeschichte des Romans schreibt. Der Horrorroman hat viele autobiografische Bezüge, denn King hat selbst kurzzeitig an der University of Maine gearbeitet und dabei in einer Kleinstadt an einer Hauptverkehrsstraße gewohnt, auf der die Katze seiner Tochter überfahren wurde. Der Satz „Die Straße hat schon viele Tiere verbraucht“ wurde zu King tatsächlich so gesagt und hat es auch in den Roman geschafft. Einige Meilen hinter dem Haus gab es auch wirklich den Haustier-Friedhof. Er ist also keine Erfindung des Autors. Die Reaktion Ellies auf die Vorstellung, ihr Kater werde eines Tages sterben, ist identisch mit der Reaktion von Kings Tochter Naomi, als ihr Kater Smucky starb, welcher übrigens im Roman auf dem Haustier-Friedhof einen Grabstein hat. Beinahe wäre auch Kings Sohn auf der Straße verunfallt, hätte er ihn nicht in letzter Sekunde gerettet. Die Angst vor dem Tod seines Sohnes war der Schlüsselmoment, der ihn zu Friedhof der Kuscheltiere inspirierte.
„Louis Creed, der als Dreijähriger seinen Vater verloren und der seinen Großvater nie gekannt hatte, wäre niemals auf den Gedanken gekommen, in seinen mittleren Jahren einen Vater zu finden; aber genau das geschah – auch wenn er diesen Mann seinen Freund nannte, was ein Erwachsener im Allgemeinen tun musste, wenn er den Mann, der eigentlich sein Vater sollte, relativ spät im Leben fand.“, ist der erste, sehr ausufernde Satz des ersten Kapitels. Hieraus lässt sich bereits Einiges deuten: Louis Creed ist hier klar der Protagonist. Mit der Erwähnung des Todes seines Vaters wird hier schon das Todesmotiv eingeleitet, das sich durch den gesamten Horrorroman zieht. Außerdem porträtiert es kurz das Verhältnis zwischen Louis und Jud: Sie sind im engeren Sinne Freunde, aber Louis sieht in ihm vor allem eine Vaterfigur. Friedhof der Kuscheltiere ist in drei Teile (Griechische Tragödie lässt grüßen) und einen Epilog unterteilt. Mit über 600 Seiten und 62 Kapiteln ist dieses Buch für Kings Verhältnisse eher mittleren Umfangs.
Protagonist ist der 31-jährige Louis Creed. Über sein Erscheinungsbild erfährt man nur wenig. Was man weiß, ist dass er Arzt und Familienvater ist. Kurzum, ein Vorzeigemann aus dem Bilderbuch. Doch die Fassade bröckelt schnell, denn mit der Zeit werden Eheprobleme offenbart und auch erwähnt, dass Louis vor Jahren mit einer Prostituierten fremdgegangen ist. Zudem hat er ein sehr schlechtes Verhältnis zu seinen Schwiegereltern und ist eher schlecht als recht durchs Medizinstudium gekommen. Er ist ein liebender Vater, der mit allen Kräften versucht, seine Kinder von Unheil zu schützen, wobei er jedoch manchmal zu vergessen scheint, dass auch negative Emotionen Teil des Lebens sind. Louis ist im Gegensatz zu Rachel Realist. Er ist nachdenklich und reflektiert, kann aber auch aufbrausend werden. Außerdem kann er nur schlecht lügen und entwickelt im Lauf der Zeit eine Paranoia, wobei diese nicht unbedingt unberechtigt ist.
Kings Schreibstil ist wahnsinnig einnehmend. Die einfache Alltagssprache gemischt mit bildhaften Vergleichen kreiert eine mysteriöse und teils unheimliche Atmosphäre des Familienhauses mit der gefährlichen Route 15 davor und dem geheimnisvollen Wald dahinter. Das Tempo des Romans variiert. Mal strecken sich Dialoge über dutzend Seiten, dann vergehen wieder zwei Monate in einem kurzen Kapitel. Der mystische Horror, für den King so berühmt ist, ist jedoch nur ein Teil des Romans, der anfangs nur unterschwellig erscheint, und im Verlauf immer mehr an Fahrt aufnimmt. Der wahre Horror liegt, wie schon bei Es, in der realen Welt. Der Tod als omnipräsentes Leitmotiv, der zum Leben stets dazu gehört, liegt wie ein Schatten über der Geschichte. Es gibt nicht verarbeitete Todesfälle, extreme Trauer und selbstverständlich Begräbnisse. Schnell wird klar: Egal, wie sehr man versucht, dem Tod zu entkommen, letztendlich holt er doch jeden von uns. Die Moral der Geschichte ist glasklar: Manchmal ist der Tod besser. Besser als eine Hölle auf Erden. Wer die Toten nicht in Frieden ruhen lässt, wird einen hohen Preis dafür zahlen.
Inzwischen gibt es schon zwei Verfilmungen von Friedhof der Kuscheltiere, eine von 1989 sowie eine modernere von 2019. Beide Filme sind bei Rotten Tomatoes allerdings schlecht bewertet und erreichen lediglich einen Score von 54% bzw. 57%, wobei zumindest die ältere Fassung bei den Zuschauern noch einigermaßen gut ankam. In der älteren Verfilmung gibt es als kleinen Bonus einen Gastauftritt von King als Pfarrer. Kritisiert wird dort vor allem die schauspielerische Leistung und das Herunterbrechen der Handlung auf das Minimum. Denn wie schon angemerkt ist nicht das Erschreckendste, was passiert, sondern warum es passiert. Die neue Verfilmung kann mit einem besseren Cast und einem atmosphärischen Setting punkten, jedoch weicht der Film, wie sich bereits am Trailer erkennen lässt, zu weit von der Romanvorlage ab und verstrickt sich in Widersprüchen, aus denen sich die Drehbuchautoren nicht mehr herauswinden können. Außerdem misslingt es auch diesem Film den psychologischen Horror herauszuarbeiten, der einen rationalen Mann dazu bringt, Rechtfertigungen dafür zu finden, sich entgegen all seiner Überzeugungen zu verhalten. Mich persönlichen schrecken die überwiegend schlechten Kritiken der Filme zu sehr ab, um sie mir ansehen. Deswegen bleibe ich lieber beim Buch.
Allgemein gibt es am Horrorroman wenig auszusetzen. Lediglich die zweite Hälfte hängt im Plot dann doch ein wenig durch. Man kann dies jedoch als klassischen retardierenden Moment verschmerzen. Völlig fesseln konnte mich Friedhof der Kuscheltiere jedoch nicht, auch wenn ich nicht konkret benennen kann, warum der letzte Funke nicht überspringen wollte. Das Finale übertrifft sich selbst und ist mit Abstand der unheimlichste Part des Buches. Zudem gibt es ein offenes Ende, das die Leserschaft mit ihrer Fantasie alleine zurück lässt. Ich bin kein großer Fan von offenen Enden, denn auch wenn ich eine Theorie habe, wie es weitergeht, habe ich stets den Drang, den Autor fragen zu können, welchen Fortgang er sich für seine Figuren überlegt hat. Ohne zu spoilern kann ich euch aber verraten, dass der letzte Satz euch einen Schauer über den Rücken jagen lassen wird.
Auch wenn Stephen King der Meinung ist, mit diesem Buch eine Grenze überschritten zu haben, ist es meiner Ansicht nach nicht sein unheimlichstes Werk. Es hat mich damals mehr gegruselt und mich mit seinem Horror gepackt. Trotz Längen in der zweiten Hälfte ist Friedhof der Kuscheltiere aber ein sehr guter Horrorroman. Der Tod ist ein omnipräsentes Motiv, das sich selbst in kleinsten Details durch das Buch zieht. Die Moral der Geschichte ist klar: Manchmal ist der Tod besser. Und wer den Tod einer geliebten Person nicht akzeptieren kann, richtet sich damit auf Dauer nur selbst zugrunde. Der Horrorroman aus dem Jahr 1985 ist absolut lesenswert und stilistisch sogar besser als Es, weshalb ich diesem Buch vier von fünf Federn gebe. In den nächsten Jahren möchte ich unbedingt weitere Bücher von King lesen, wie zum Beispiel Carrie, Shining oder The Green Mile.
- Saskia Hirschberg
Vor, nach und zwischen dir
(43)Aktuelle Rezension von: EveRVogelWow, ich bin immer noch völlig mitgenommen von diesem grandiosen Buch! Ich kann gar nicht in Worte fassen, was diese Geschichte in mir ausgelöst hat. Es war wie eine Achterbahnfahrt, das reinste Gefühlschaos. Aber auch selbst für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Das Buch erzählt von der ersten großen Liebe, vom Erwachsenwerden und vielen verpassten Chancen, die das Leben mit sich trägt. Neben dem unglaublich humorvollen Schreibstil, der mich so oft laut auflachen und durch die Geschichte rasen lassen hat, geht er gleichzeitig auch unheimlich in die Tiefe. Gänsehaut am ganzen Körper, Tränen in den Augen und stundenlanges Grübeln, haben mir die ganzen poetischen Textstellen beschert. Ganz große Leseempfehlung!
- Alice Sebold
In meinem Himmel
(815)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeDie 14-jährige Susie Salmon wird im Dezember 1973 von einem Nachbarn vergewaltigt und ermordet wird. Aus einer Art Zwischenwelt/Jenseits beobachtet sie nach ihrem Tod das Leben auf der Erde: ihre Familie, Lehrer, Freunde, ihren Mörder.
Die grausamste, schrecklichste und schlimmste Szene erfolgt direkt im ersten Kapitel.
Susie erzählt aus ihrer Perspektive, nach ihrem Tod als allwissende Erzählerin, die über die Geschichte aller Menschen Bescheid weiß und alles sehen kann. Ihr Erzählstil ist nahezu poetisch, leicht und angenehm. Ich empfand die Worte als Erzählung einer Person, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Gleichzeitig ist es spannend die Menschen zu beobachten, wie sie mit Susies Verschwinden/Tod umgehen und auch die Ermittlungen in den 70er-Jahren.
Die häufigen langen Schachtelsätze sind manchmal eine Herausforderung beim Lesen.
Ich habe den Roman parallel im englischen Original gelesen und war häufig irritiert, verwundert und verärgert darüber, wie er übersetzt wurde: Ganze Sätze wurden weg gelassen, Wörter verdreht (gehört/gesehen) oder gar nicht übersetzt, so dass ich selbst erstmal das Wörterbuch bemühen musste um den Sinn zu verstehen. Oder Phrasen wurden wörtlich übersetzt, obwohl sie im deutschen Sprachgebrauch sicher nicht so verwendet würden ("schwarz-weiß vor Verdammung sein" , "zur Nacht loslassen wollte"). Alternativ gab es umständliche Fremdwörter statt Übersetzungen (Campanile, Kotau, Vestibül). Der Roman selbst hat mich schon beim ersten Lesen mitgerissen und ging mir sehr zu Herzen. Im Nachhinein würde ich trotzdem den Originalroman bevorzugen.
- Anne Freytag
Mein bester letzter Sommer
(869)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraFür die Lesechallenge im Juni sollte ich ein Buch mit meiner Lieblings-Trope lesen. Das ist mir relativ schwer gefallen, da ich erstens nicht wirklich eine Lieblings-Trope habe, und ich mich zweitens bei Büchern auch gerne überraschen lasse, worauf der Plot hinausläuft, während Tropes wie Enemies to Lovers, Friends to Lovers oder Fake Dating schon sehr deutlich verraten, worauf man sich als Leser einlässt. Aber etwas, was ich sehr liebe, sind Geschichten, die sommerliche Urlaubsgefühle vermitteln, welche ich auch ausschließlich im Sommer lese. Dies gepaart mit ein wenig Romance hat mich unweigerlich zu „Mein bester letzter Sommer“ von Anne Freytag greifen lassen. Das 2016 erschienene Jugendbuch wurde 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie der Jugendjury nominiert. Es erzählt die Geschichte einer todkranken Teenagerin, die den letzten Sommer ihres Lebens verbringt.
Die 17-jährige Tessa van Kampen lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Larissa in einem Haus in München. Eigentlich könnte sie eine ganz normale Teenagerin sein, hätte sie nicht von Geburt an einen inoperablen Herzfehler. Ihr Gesundheitszustand hat sich in den vergangenen Monaten so stark verschlechtert, dass die Ärzte ihr nur noch wenige Wochen geben. Dabei hat Tessa das Gefühl, noch nicht wirklich gelebt zu haben. Sie hatte weder einen Freund noch wurde sie geküsst und hat auch sonst nie über die Stränge geschlagen. Doch dann trifft sie Oskar Salzmann und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Er schenkt ihr den besten letzten Sommer ihres Lebens voller Gefühle und unvergesslicher Momente.
„Die großen Kopfhörer liegen weich auf meinen Ohren und verschlucken die Außenwelt.“, ist der erste Satz des Prologs. Tessa erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens. In den späteren Kapiteln fungiert auch Oskar als Ich-Erzähler. Der Prolog beschreibt die Szene, in der Tessa zum ersten Mal Oskar begegnet, und zwar in der Münchener U-Bahn. Für sie ist er ein Fremder, doch sie kann während der Fahrt den Blick nicht von ihm abwenden und trauert ihm förmlich nach, als sie aussteigen muss. Die Kopfhörer im ersten Satz, die auch auf dem Cover zu sehen sind, werden als „weich“ beschrieben und vermitteln so ein Gefühl von Geborgenheit, während Tessa Musik hört. „Mein bester letzter Sommer“ wird über mehr als 350 Seiten erzählt.
Protagonistin ist die 17-jährige Tessa van Kampen, die mit ihrer Familie in München wohnt. Ihr Vater ist Anwalt und ihre Mutter Greta Hausfrau, sodass Tessa sowohl wohlbehütet als auch finanziell abgesichert aufwächst. Im weitläufigen Garten gibt es einen Pool und zu ihrem 16. Geburtstag haben sie und ihre Freundinnen einfach mal Flugtickets und Hotelaufenthalte in London spendiert bekommen. Tessa hat blonde Haare, blaue Augen und sagt von sich selbst, dass sie schon immer schlank gewesen sei, durch die Krankheit aber weitestgehend abgemagert wäre. Dennoch hat sie einen gesunden Appetit und schlägt sich gerne mal den Bauch voll. Auf andere Jungen scheint sie offensichtlich attraktiv zu wirken, sie selber findet sich aber nicht besonders hübsch. Insgesamt ist Tessa ein recht braves Mädchen, das stets gute Noten schreibt, fleißig ist und noch nie einen Freund hatte. Sie selbst beschreibt sich als Kontrollfreak und hat mit dem Kontrollverlust aufgrund ihrer Krankheit sehr zu kämpfen. Dass sie nicht mehr lange leben wird, belastet sie psychisch enorm und dieser Frust schlägt nicht selten in Wut oder Gehässigkeit um, die sie an ihrer Familie auslässt. Das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester hat sich aufgrund ihrer Diagnose verschlechtert, denn Tessa ist im Streit manchmal ungerecht. Ihre Angst vor dem Tod, ihre Verzweiflung und das Gefühl von Unfairness machen Tessa aber erst zu einer menschlichen Protagonistin mit nachvollziehbaren Schwächen. Ich bin wirklich beeindruckt, wie vielseitig und nahbar Tessa geschrieben wurde.
Freytags Schreibstil ist authentisch und emotional. Es gelingt ihr, Tessas Gedanken auf eine berührende Art zu schildern, wobei sie eine moderne und einfache Sprache verwendet, die gut zur jugendlichen Protagonistin passt. Die bildhaften und leicht poetischen Elemente haben die bittersüßen Momente des Romans wunderbar eingefangen, weshalb ich ab und an ein Tränchen verdrücken musste. Bei Stellen wie: „Meine Mutter wird sich die Tränen aus den Augenwinkeln tupfen, und mein Vater wird schlucken. Aber dann werden sie essen und ihre Gläser heben. Sie werden mich vermissen, aber das Leben wird weitergehen. Ohne mich. Sie werden einen Tag nach dem anderen hinter sich bringen, und eines Tages werde ich nicht mehr so fehlen wie am Tag zuvor.“, da bleibt wohl kein Auge trocken. Das Tempo variiert und schafft damit eine gute Balance zwischen ruhigeren, emotionalen Momente und schnelllebigen Szenen, die vor Lebensfreude nur so sprühen. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus sommerlichen Feel-Good-Vibes und bedrückender Angst vor dem näher rückendem Tod. Die Message ist ganz klar: Genieße jeden Tag deines Lebens in vollen Zügen, denn eines Tages musst du dich von dieser Welt verabschieden. Niemand weiß, wie viel Zeit ihm oder ihr noch bleibt, aber Tessa lernt, jede Sekunde auszukosten und den Moment zu leben.
„Mein bester letzter Sommer“ hat allerdings einen unübersehbar großen Schwachpunkt: seine medizinische Ungenauigkeit. Zu Beginn wird lediglich erwähnt, dass Tessa mit einem Herzfehler, bzw. „ein[em] Loch“ (S. 102) im Herzen geboren wurde. Das ist maximal ungenau, aber da ich drei Jahre lang in der Kardiochirurgie gearbeitet habe, gehe ich davon aus, dass sie mit einem Ventrikelseptumdefekt (VSD) zur Welt kam, dem häufigsten angeborenen Herzfehler. Dabei hat die Scheidewand zwischen der linken und rechten Herzkammer ein Loch, sodass sich sauerstoffreiches und -armes Blut miteinander vermischen. Später erzählt sie, ihr würde außerdem „die Lungenschlagader“ (Lungenarterie, Arteria pulmonalis) fehlen. Auch das kann medizinisch betrachtet so nicht stimmen, denn das wäre nicht mit dem Leben vereinbar. Tessa wäre bereits kurz nach ihrer Geburt gestorben. Was deutlich wahrscheinlicher ist, ist dass Tessa eine Fehlbildung hat, die als „Transposition der großen Arterien“ (TGA) bezeichnet wird. Auch dieses Krankheitsbild gehört mit 2-3% zu den häufig angeborenen Herzfehlern. Dabei ist die Lungenarterie mit der linken Kammer anstatt der rechten verbunden. Stattdessen geht die Aorta von der rechten Kammer ab. Das führt dazu, dass das sauerstoffarme Blut ohne Anreicherung wieder in den Körperkreislauf geschleust wird, während der Lungenkreislauf das sauerstoffreiche Blut die ganze Zeit nur im Kreis zwischen Lunge und Herz pumpt. Dass Tessa zusätzlich einen VSD hat, rettet ihr das Leben, da so zumindest etwas sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf gelangt. Im Buch erklärt Tessa Oskar, die einzige Therapie wäre „eine Herz-Lungen-Transplantation“ (S. 104). Auch das ist nicht richtig, denn eigentlich benötigen Neugeborene, die sowohl mit einem VSD als auch mit einer TGA zur Welt kommen, zügig die sogenannte Arterielle Switch-Operation, bei der Lungenarterie und Aorta kurz oberhalb der Herzklappen abgetrennt und vertauscht werden. Anschließend wird der VSD verschlossen, sodass der Kreislauf dann dem anatomisch richtigen Verlauf entspricht. 90% aller mit TGA geborenen Kinder erreichen übrigens das Erwachsenenalter, das heißt so tödlich wie die Krankheit hier dargestellt wird, ist sie glücklicherweise nicht. Bei Tessa wurden diese Operationen allerdings nie durchgeführt, warum auch immer. Sie wurde zwar mehrfach operiert, da sie auch eine OP-Narbe beschreibt, die von einer Sternotomie herrührt. Jedoch wurde laut ihrer Aussage weder das Loch geschlossen noch eine Switch-Operation durchgeführt. Was die Ärzte stattdessen getan haben, weiß ich nicht, und ich traue mich zu sagen: Anne Freytag weiß es auch nicht.
Natürlich liegt der Fokus des Romans auf den emotionalen Momenten und der Liebesgeschichte. Allerdings ist es schade, dass hier so wenig auf medizinische Korrektheit geachtet wird, und damit meine ich nicht, dass Tessa Ärtze-Latein beherrscht. Aber wenn man schon ein Krankheitsbild nutzt, um damit den Plot aufzubauen, sollte man die Gelegenheit nutzen, um für diese Krankheit mehr Bewusstsein zu schaffen und aufzuklären, anstatt Fehlvorstellungen aufzubauen. Tessa wirkt dafür, dass sie laut ärztlicher Prognose nur noch wenige Wochen hat, erstaunlich gesund. Die einzigen Symptome, die sie hat, sind anfallsartige Brustschmerzen, schnelle Erschöpfung und später auch Nasenbluten (warum auch immer). Die für einen Septumdefekt eigentlich typischen Symptome wie Tachykardie, Cyanose, Trommelschlägelfingern oder schwacher Puls beschreibt sie selten bis gar nicht. Die Wahrheit ist jedoch: Sollte sie mit einem Loch im Herzen leben, wäre sie auf Sauerstoff angewiesen und bräuchte dringend medizinische Versorgung. Wenn die Ärzte das Ende schon absehen können, wäre sie schon längst nicht mehr in der körperlichen Verfassung, einen Roadtrip zu machen. Das ist viel zu romantisierend und an der Realität vorbei. Auch dass die Sanitäter Tessa nach kurzer ambulanter Behandlung im Krankenwagen, nachdem sie so einen starken Herzanfall hat, dass sie ohnmächtig wird, direkt wieder entlassen, ist komplett abwegig. Was Tessa hier beschreibt, sind Symptome eines Herzinfarkts, die auch bei einer chronischen Erkrankung nicht normal sind. Zudem erzählt sie, dass sie in dem Moment Todesangst hatte. Aber nach der Gabe einer magischen Infusion und etwas Sauerstoff lassen die Sanitäter, bzw. die Notärzte (wird hier synonym verwendet, obwohl es zwei verschiedene Berufe sind), sie einfach wieder gehen? Im echten Leben wäre der Abend für Tessa gelaufen, denn man hätte sie mit Lichtgeschwindigkeit im nächsten Krankenhaus zur Abklärung eingeliefert. Im realen Leben hätte Tessa ihre letzten Wochen nicht in Italien, sondern im Kinderhospiz verbracht. Ich glaube, dass Freytag einfach eine todkranke Protagonistin schreiben wollte, die ausnahmsweise keinen Krebs hat. Dabei kreiert sie jedoch jemanden, der durch eine Operation sehr wohl gerettet werden könnte.
Was mir dagegen sehr gut gefallen hat, ist die Playlist, die auf der hinteren Innenseite des Buchdeckels abgedruckt wurde. Sie besteht aus insgesamt 25 Songs, inklusive „Wings“ von Birdy, „Blame It On Me“ von George Ezra und meinem persönlichen Favoriten „Sweet Disposition“ von The Temper Trap. Ich habe die Playlist minimal abgeändert bei Spotify gespeichert und sie beim Lesen gerne gehört. Die Songs unterstreichen die emotionalen Szenen und passen wunderbar zur Atmosphäre der Geschichte. Die Playlist ist also ein kleiner süßer Bonus!
Das Ende ist sicherlich vorhersehbar, aber auch wunderschön erzählt. Es schmeckt bittersüß, aber was bleibt, ist Liebe und Dankbarkeit. Nach diesem Buch ist mir noch einmal bewusst geworden, wie wichtig Mut, Hoffnung und das Leben im Hier und Jetzt sind. Und dass Oskar einer der besten Book-Boyfriends aller Zeiten ist!
Bei der Bewertung von „Mein bester letzter Sommer“ aus dem Jahr 2016 bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits hat mir der emotionale und leicht poetische Schreibstil von Anne Freytag sehr gut gefallen. Tessa ist eine authentische Protagonistin und dass sie sich in Oskar verliebt, ist nur zu gut nachvollziehbar. Ich habe mich für Tessa gefreut und um sie geweint. Die beigefügte Playlist untermalt die sommerlich melancholische Atmosphäre ausgezeichnet, wodurch ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Andererseits ist die medizinische Ungenauigkeit erschreckend. Nicht nur, dass Tessas Krankheitsbilder keine Todesurteile sind sondern auch, dass scheinbar mehrfach an ihrem Herzen operiert wurde, ohne das Loch zu schließen bzw. die Lungenarterie zu verpflanzen, ist absolut sinnbefreit. Als chronisch Kranke schildert sie nur akute Symptome. Sie wird als blass beschrieben, aber nie als cyanotisch, was typisch für Sauerstoffmangel wäre. Die Medikamente, die sie einnimmt, sind allesamt erfunden. Tessa wurde geschrieben, um zu sterben und nicht, um medizinisch auch nur ansatzweise Sinn zu ergeben. Natürlich habe ich mit meiner kardiochirurgischen Expertise einen anderen Blick auf diese Dinge als die meisten. Aber vergleichbare Bücher wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ oder „Bevor ich sterbe“ haben die medizinischen Aspekte eben deutlich besser hinbekommen. Macht euch also bewusst, dass die Darstellung von Krankheit und Tod ziemlich verkitscht und an der Realität vorbei ist. Außerdem ist der Plot recht vorhersehbar, aber das ist bei dieser Art von Geschichten nicht weiter verwunderlich. Da mich das Jugendbuch aber trotz dieser Kritikpunkte stellenweise zutiefst berührt hat und eine starke Sogwirkung hatte, möchte ich ihm gerade noch so vier von fünf Federn geben. Von Freytag habe ich noch „Den Mund voll ungesagter Dinge“ auf dem SuB, was ich vielleicht nächstes Jahr lesen werde.
- Mitch Albom
Dienstags bei Morrie
(524)Aktuelle Rezension von: Lin_nyyDas Buch hat mich sehr berührt und bewegt. Ich konnte dabei mitfühlen und hatte das Gefühl, vollständig in das Buch eingesogen zu werden und Teil davon zu sein. In meinem Alltag denke ich total oft an das Buch weil es mich so bewegt hat und zum Nachdenken angeregt hat. Die Verbindung der beiden Protagonisten ist so schön und tiefgründig und die Erzählungen voller Weisheit.
- Jasmin Schreiber
Marianengraben
(401)Aktuelle Rezension von: MarielIch mag den Schreibstil der Autorin sehr. Ihre Art, über den Tod zu schreiben, lässt mich gleichzeitig lachen und weinen. Ich finde dieses Buch sehr berührend und gleichzeitig ungewöhnlich. Die Protagonistin verarbeitet den Tod ihres Bruders in einer sehr ungewöhnlichen Weise. Aber was ist schon gewöhnlich bei diesem Thema. Absolut lesenswert.
- Harriet Beecher Stowe
Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)
(320)Aktuelle Rezension von: buchfeemelanieIch war gespannt auf diesen Klassiker. Der Schreibstil ist gut und ich habe das Buch schnell gelesen.
Tom war mir direkt sympathisch. Er ist bescheiden und klug.
Ich fand es einerseits gut, wie die Arbeit der Sklaven dargestellt wurde. Für z.b. lesende Jugendliche war das sicherlich ausreichend. Doch wissen wir auch, dass es den Sklaven deutlich schlechter gegangen ist als beschrieben. Da war mir das Buch stellenweise doch etwas zu beschönigend. Es war mir zu wenig klar gestellt, wie wenig so ein Sklave wert war.
So war ich unentschlossen, habe aber gerade noch 4 Sterne vergeben.
- Clara Sternberg
Sonntags bei Sophie
(103)Aktuelle Rezension von: Becky_loves_booksCover: Die Farben und das Arrangement des Covers gefallen mir wirklich gut. Es wirkt freundlich und heiter und lässt nicht unbedingt die ernste Geschichte vermuten, die sich im Inneren verbirgt.
Meinung: Möchte ich ein Buch lesen von dem ich schon vorher weiß, dass es mich zum Weinen bringen wird? Ja, denn auch ernste Themen gehören zum Leben, also auch zum Lesen dazu. In diesem Buch erzählt Rosa (Mitte 40) die Geschichte ihrer Freundschaft zu Sophie und Melanie. Am Anfang ist alles wunderbar, aber die Nachricht von Sophies erneuter Krebserkrankung trifft die Freundinnen wie ein Schlag. Da Sophie sich gegen eine Behandlung entschieden hat, verbringen die Frauen von nun an jeden Sonntag zusammen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Melanie ist schwanger und Sophie möchte das Baby unbedingt noch sehen. Dieser Roman ist sehr emotional, aber er erdrückt einen nicht. Es herrscht viel Freunde und Liebe in diesem Buch. Clara Sternberg nimmt ihre Leser mit viel Gefühl mit, lässt sie oft lächeln und manchmal eben auch weinen. So eine Freundschaft wie die hier beschriebene wünscht man sich und ich bin auch sicher, dass es sie gibt. Dieser wunderbare Roman ließ mich nachdenken. Ja, was wäre wenn? Hätte ich den Mut, mein Leben zu überdenken und nochmal einen neuen Weg einzuschlagen?
Fazit: "Sonntags bei Sophie" hat mich berührt - auf sanfte und leise Art und Weise. Ein wundervolles Buch über Freundschaft, Hoffnung, die Liebe und das Leben. Absolute Leseempfehlung für alle, die sich nicht zu schade sind, auch mal ein Tränchen zu verdrücken. - Rita Falk
Hannes
(333)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderUli besucht fast jeden Tag seinen besten Freund Hannes im Krankenhaus. Dieser liegt nach einem Unfall im Koma und keiner weiß, ob er jemals wieder aufwacht. Uli glaubt aber fest daran und erzählt dem Freund was um ihn herum passiert, liest Sportartikel vor und beobachtet die anderen Besucher ganz genau. Die Eltern von Hannes gehen ganz anders mit dem Schicksal um und die Freunde wissen nicht, wie sie ihrer Trauer Ausdruck verleihen sollen. Uli beginnt seinen Zivildienst und hat eineIdee. Er schreibt Hannes Briefe, damit dieser weiß, was alles passiert und geschehen ist, wenn er endlich wieder aufwacht, denn daran glaub Uli ganz fest.Rita Falk hat ein einfühlsames, trauriges und vor allem Buch geschrieben, dass Ja zum Leben sagt! Die Bestsellerautorin von Schweinskopf al dente zeigt sich von einer ganz anderen Seite.
- Petra Hillebrand
Kostbares Dasein
(11)Aktuelle Rezension von: DieBertaKostbares Dasein von Petra Hillebrand
- Gebundene Ausgabe: 48 Seiten
- Verlag: Tyrolia (9. Januar 2013)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3702232419
- ISBN-13: 978-3702232412
- Größe und/oder Gewicht: 15,6 x 1,2 x 18,5 cm
Klappentext:
In Zeiten schwerer Krankheit, z. B. nach einer Krebsdiagnose, beginnt für viele Betroffene eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer Endlichkeit. Angst, Trauer, Zorn und Mutlosigkeit wechseln sich ab mit aufkeimender Hoffnung und dem Willen, es mit der Krankheit aufzunehmen und irgendwann vielleicht wieder völlig gesund zu werden. In diesen schwierigen Phasen können Büchlein mit den "besten Wünschen zur Genesung" viel zu oberflächlich anmuten; der Patient fühlt sich nicht ernst genommen. Dieses Geschenkbuch, das aus der Erfahrung mit KrebspatientInnen entstanden ist, nimmt die vielen großen und kleinen Abschiede und das Sterben zum Thema. Die behutsamen Texte, in denen trotz allem die Hoffnung spürbar ist, und einfühlsame Fotos bringen die Gefühlsebene der Betroffenen mit ihren Höhen und Tiefen zum Ausdruck.
Ich habe ein kleines wunderbares Buch lesen dürfen, dass zum Nachdenken anregt. Es enthält 22 wunderbare Gedichte und auch 22 wunderschöne Bilder, die sehr bedacht zu den Gedichten ausgesucht wurden. Obwohl es sich hier um ein Buch mit (nur) 48 Seiten handelt ist es kein Buch für eine halbe Stunde. Sicher kann man es in einer halben Stunde oder gar weniger durchlesen und anschauen, aber es berührt doch wesentlich länger und man kann es immer wieder zur Hand nehmen. In schwierigen Momenten des Lebens kann es sicher für Betroffene, egal auf welcher Seite, ob es nun diejenigen sind, die gehen oder diejenigen, die bleiben Hilfestellung leisten. Aber ich denke es ist nicht nur ein Buch für Sterbende und deren Angehörige. Man kann das Buch zu jeder Zeit zur Hand nehmen und sich bewusst machen, wie schön das Leben ist oder war ...
Ich würde das Buch natürlich Betroffenen empfehlen, aber es ist auch für Menschen in jeder Lebenssituation eine Bereicherung.
- Sarah N. Harvey
Arthur oder Wie ich lernte, den T-Bird zu fahren
(85)Aktuelle Rezension von: thursdaynextRoyce ist 16. Frisch umgezogen innerhalb Kanadas, seine Freunde in der alten Heimat vermissend. Die neue Schule konnte er noch nicht besuchen, weil er direkt nach dem Umzug an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt ist. Seine Mutter, alleinerziehend seit sein Vater – an den er kaum Erinnerungen hat – früh verstarb, verdient ihren Lebensunterhalt mit Gartenarbeit und Klavierunterricht. Umgezogen sind sie weil Arthur, der 95 jährige Großvater, der einst ein berühmter Cellist war, der Hilfe bedarf und nur Royce‘ Mum bereit ist, für ihren Vater Verantwortung zu übernehmen. Er ist aber auch ein widerlicher alter Kotzbrocken.
Nach einem weiteren Schlaganfall hält es keine der eiligst engagierten Pflegekräfte länger bei ihm aus, da kommt Royce Mum auf die Idee ihrem Sohn den Job anzubieten. Er könnte sich nützlich machen und für 6 Stunden täglich die Versorgung des muffeligen alten Griesgrams übernehmen. Die Kohle stimmt, ist erheblich mehr als er in anderen Jobs verdienen würde und Royce lässt sich auf den Handel ein.
„Ich bleibe auf der Schwelle stehen und frage mich, ob ich nicht gleich auf der Stelle kehrtmachen soll und später den Zorn meiner Mutter ertragen soll. Ich denke aber auch, fünfzehn die Stunde, vierhundertfünfzig in der Woche, achtzehnhundert im Monat. Das wird für die nächsten vier Monate mein Mantra werden.“
Pragmatische Einstellung, die, angesichts der unerquicklichen und ungeschönten Details der Altenpflege, bitter nötig ist. Sarah N. Harvey schreibt mit leichter Hand über schwere Themen. Die verschwindende Würde im Alter, Verantwortung, die Pflege eines alten Menschen, dessen Marotten, Launen und die, nicht unerheblichen unangenehmen körperlichen Aspekte.
„Ich bin fünfundneunzig. Ich kann zehnmal am Tag Eis essen, wenn ich will.“
Sie bleibt ernst und dennoch humorvoll, ohne jemals ein Verhalten der Lächerlichkeit preiszugeben. Hart wird das Buch als Arthur den Wunsch äußert, zu sterben und um Hilfe bittet. Die Leichtigkeit, mit welcher sie diese Szenen dabei beschreibt ist großartig. Fern von Kitsch, Pathos, ohne sich hinter Euphemismen zu verstecken lässt sie ihren jungen Protagonisten all das erfahren, berichten und man spürt sowohl seine Verzweiflung, hat er den guten Arthur – diese Seite kann man im Verlauf auch an ihm entdecken – doch ins Herz geschlossen. Royce stellt sich seiner Verantwortung, wächst, lernt von seinem Großvater und dank ihm einiges über sich, das Leben und den Umgang damit.
Obwohl, zumindest für ältere Leser, das Ende absehbar ist, schafft Sarah Harvey es, diesen leichten Erzählton und den Spannungsbogen bis zum Ende des Romans zu halten. Ein Pageturner trotz der harten Thematik und ein Buch, das traumwandlerisch treffsicher kein Wort zu viel und keines zu wenig enthält. Ein wunderschönes Loblied auf das Leben eben wegen seiner Vergänglichkeit.
Gleichzeitig auch ein Mutmachbuch, sich etwas zuzutrauen, Neues zu wagen und sich ins Leben zu stürzen. Ehrlich, ein wenig rotzig und wahr. Nicht nur für Jugendliche. Empfehlen würde ich es ab 15 Jahren. Royce, Arthur und den T-Bird vergisst man nicht so schnell. Sie und diese charmante, lebensnahe Geschichte gehen einem unter die Haut. Intelligente Jugendliteratur die trotz, oder womöglich wegen ihrer stilistischen Schlichtheit direkt auf Hirn und Herz zielt, jeglichem Anflug von Kitsch. Arthur – oder wie ich lernte den T-Bird zu fahren kann man vor Beendigung nicht aus der Hand legen! - Laurence Tardieu
Weil nichts bleibt, wie es ist
(4)Aktuelle Rezension von: BeagleEs ist eine ruhige Geschichte, eine, deren Handlung leichtgängig dahinplätschert. Der Inhalt jedoch ist gewaltig! Laurence Tardieu schreibt in ihrer Erzählung „Weil nichts bleibt, wie es ist“ über ein alterndes Paar, das sich schon vor langer Zeit auseinanderlebte. Es beginnt damit, dass Vincent einen Brief von Geneviève erhält. Sie liegt im Sterben, ist todkrank und bittet ihn, ihr noch ein letztes Mal einen Besuch abzustatten. Ohne zu zögern macht sich Vincent auf den Weg. Von Paris aus, wo er sein ganzes Leben verbrachte, führt ihn die Autobahn zu einem nicht näher benannten Landstrich, den Geneviève sich vor vielen Jahren als Rückzugsort aussuchte. Auf dem Weg dorthin fallen ihm all die schönen Stunden und verbrachten Tage mit seiner Frau wieder ein. Wie sie sich in der Jugend kennenlernten, die erste gemeinsame Wohnung und die Unternehmungen, die er mit Geneviève machte. Doch ihre Trennung hatte einen Grund. Vor fünfzehn Jahren verschwand ihre Tochter Clara spurlos. Diese bangen Momente, das zermürbende Warten auf eine Nachricht von ihr, die Untersuchungen der Polizei, der langsame Verfall Vincents, dies alles hat Geneviève in einem Tagebuch festgehalten. Es sind lautlose Tränen, eindrucksvoll zu Papier gebracht! Geneviève, wie sie immer wieder in Claras Zimmer verweilt, ihr Treffen mit der besten Freundin der Tochter, die sie umarmt und dabei denkt, es wäre Clara. Und Vincent, der ruhelos umherwandert, sich keine 10 Minuten stillhalten kann und der keinen Appetit mehr findet, so sehr zermürbt ihn das Verschwinden. Aber jeder kam mit dem Verlust des Mädchens anders zu Recht. Während Vincent im Laufe der Jahre alles verdrängte und somit ein neues Leben begann, hielt sich Geneviève damit am Leben, dass sich die Erinnerungen beibehielt und, wann immer es möglich war, wieder hervorrief. Und nun prallen diese zwei Welten wieder aufeinander. Doch ist dies auch schon der einzige Unterschied, der die beiden trennt. Denn Vincent merkt, dass er sie auch nach all den Jahren und trotz einer neuen Beziehung noch immer liebt. Am Bett der Sterbenden schweifen ihre Gedanken nochmals ab in ferne Erinnerungen und erlebte Szenen. Und sie lassen Vincent sogar die Bilder seiner Tochter wieder erleben. Ich würde diesen Roman als furios bezeichnen. Laurence Tardieu ist es gelungen, all den Schmerz und die Erinnerungen auf so wenigen Seiten zu vereinen, ohne, dass das Buch plump wirkt. Im Gegenteil, die Autorin schreibt in einer sehr guten Sprache und mit viel Gefühl. - Bobbi French
Die guten Frauen von Safe Harbour
(54)Aktuelle Rezension von: MrsMurphyDieser Roman hat mich gefunden, nicht ich ihn. Die letzten Jahre waren herausfordernd für mich, von drei Freundinnen musste ich mich aufgrund einer Krebserkrankung verabschieden und vor vier Wochen ist ein lieber Kollege nach kurzer Erkrankung ebenfalls an Krebs verstorben. Das hat mich alles unglaublich mitgenommen und in ein tiefes, dunkles Tal gerissen.
Den Roman „Die guten Frauen von Safe Habour“ von Bobbi French habe ich schon sehr lange ungelesen in meinem Regal stehen und dort vergessen. Beim Staubwischen ist mir der Band runtergefallen und ich sah nur das Cover und dachte „Ach komm, das nimmst du mit in den Urlaub an die Nordsee!“ Ich hatte keine Ahnung mehr, um was es ging. Und dann beim Lesen nach den ersten Seiten direkt wieder zugeknallt – nein, das kann ich jetzt nicht lesen. Aber Hauptfigur Frances hat mich quasi mit ihrem Humor gezwungen!
Überhaupt die Figuren! Die sind Autorin Bobbi French unglaublich gut gelungen. Wie humorvoll und offen Frances mit ihrer Erkrankung umgeht, und wie herzerwärmend und hilfsbereit Edie und vor allem Annie sich um Frances kümmern und dann Abschied nehmen. Das alles hat in mir viele Emotionen ausgelöst und mir in meinem tiefen Tal wieder das Licht angeknipst.
Kann sein, dass man durch welche Krankheit auch immer früher gehen muss, Liebe und Freundschaft nimmt man mit. Und das haben sicher meine Freundinnen und auch mein Kollege gespürt. Dafür ist es nie zu spät!
- Malcolm Boyd
Book of Songs. Die Playlist für jede Lebenslage. Die wahren Geschichten hinter den 500 ultimativen Hits der Popmusik
(5)Aktuelle Rezension von: -Anett-Der irische Musikblogger Colm Boyd hat in diesem Buch 70 Playlists erstellt, aber auch wirklich zu jeder Lebenslage! Da gibt es nicht nur Songs über die Eifersucht, über das Verlassenwerden oder über Abschiednehmen. Nein, es finden sich auch ungewöhnliche Playlists wieder: Songs über ultimative Vollidioten, Von Gemälden inspirierte Songs oder aber auch Songs, die in Romanen von Haruki Murakami vorkommen.
Natürlich gibt es auch entsprechend zu jeder Playlist auch gleich den entsprechenden Spotify Code dazu, so dass ich das Buch lesen und gleichzeitig in die Musik eintauchen konnte.
Den Anfang machte gleich die Playlist Songs mit großartigen Intro. Dabei eines meiner ultimativen Lieblingshits einer Lieblingsband: Smells Like Teen Spirit von Nirwana. Und weil Colm Boyd ein Musikblogger ist und nicht nur Titel aufschreibt, kann man zu jedem Titel auch etwas lesen. Mit viel Witz und vielen überraschenden Fakten erzählt er kleine Geschichten, die hinter der Musik stehen. Und gerade dieser Witz, mit dem Colm Boyd die Geschichten erzählt, fand ich total herrlich:
„Songs über das Älterwerden
When We Were Young – Adele
Adele hat einmal gesagt, dass das, von allen Liedern, die sie je geschrieben hat, ihr absoluter Lieblingssong sei. (….) Und damit ist das genau der Song, der einem unvorbereitet beim Geschirrspülen erwischt und dann vollkommen pathetisch heulend dastehen lässt.“
(Seite 200)
Ganz besonders interessant fand ich auch die Playlist: Songs mit einer Länge von mehr als sieben Minuten. Genau wie in der Zwischenüberschrift geschrieben, die werden sie nie im Radio spielen, ist es nämlich auch! Es gibt so herrlich geniale Songs, und die hört man einfach nie, niemals im Radio.
Ich steh zum Beispiel auch total auf The Doors. Die dürfen in dieser Aufzählung natürlich auch nicht fehlen, und so sind sie in dieser Playlist mit dem Songs „Riders on the Storm“ vertreten. Boyd gibt mir hier Hintergrundwissen, um wen es sich in dem Lied handelt und was den Song noch dazu so düster macht.
Natürlich waren mir auch einige Infos bekannt, wenn man sich mit bestimmten Künstlern auseinander setzt, liest man ja doch einiges schon, trotzdem fand ich auch vieles, was mir neu war.
Außerdem punktete hier auch coole Illustrationen von Musikern. Gezeichnet von Patricia Ghijsens-Ezcurdia. Finden kann man die Künstlerin auf Instagram.
Alles in allem ein geniales Buch – ein Buch für jeden Musikfan! Eine großartige Zusammenstellung!
Auch wenn ich nicht alle Playlists mochte, und auch wenn nicht alles mein Geschmack ist, so ist doch gerade das das tolle an dem Buch. Der Autor hat gefühlt wirklich alles an verschiedenen Lebenslagen erfasst und weiß gefühlt zu allem was wichtiges zu sagen.
Alles in allem: Ich bin begeistert! Werde immer wieder in das Buch rein lesen!
- Stewart O′Nan
Abschied von Chautauqua
(27)Aktuelle Rezension von: Saphir610Ein altes Sommerhaus am Chautauqua See im Staat New York. Seit langer Zeit im Besitz von Emily Maxwell und ihrem Mann. Nun ist dieser gestorben und das Haus soll verkauft werden. Die ganze Familie kommt dort noch einmal zusammen. Harmonie ist allerdings anders. Emilys Tochter ist Alkoholikerin, der Sohn steht beruflich vorm Aus.
Diese Geschichte hat mich interessiert, ich dachte an eine interessante Familiengeschichte, umrahmt von einer sommerlich, angenehmen Umgebung, neben einem gemütlichen Sommerhaus.
Doch ich habe dann aufgegeben. Von einem Ansatz von Sommerhausatmosphäre war für mich gar nichts zu spüren. Emily kam mir zu kurz und dass da eine Form von Trauer vorhanden war, konnte ich nicht erlesen. Ich weiß auch nicht, ob Emily das Haus überhaupt verkaufen möchte, sie wirkt seltsam fremd. Ihre Kinder, mitsamt dem Nachwuchs, alle voller Probleme. Das ist an sich nicht schlimm, in einer Familie hat wohl jeder seine Probleme, aber hier war es einfach nur extrem runter ziehend. Die Personen blieben mir fremd, auch der Schreibstil konnte sie mir nicht näher bringen. Selbst das Haus wirkte ungeliebt, ist vor Jahrzehnten stehen geblieben.
Ich habe das Buch abgebrochen, es konnte mich in keinster Weise irgendwie packen. Und Bücher, durch die ich mich nur quälen würde, lese ich dann doch nicht.
- Dorothy Koomson
Von nun an für immer
(87)Aktuelle Rezension von: MogniInhaltAls Kamryn einen Brief von Del bekommt, will sie ihn zunächst nicht öffnen. Zu tief sitzt die Wut und die Trauer über den vermeintlichen Verrat ihrer einstmals besten Freundin. Doch als sie ihn liest, ist sie wie vom Donner gerührt: Del ist todkrank! Sie bittet Kamryn, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich um ihre kleine Tochter zu kümmernFazitIch habe das Buch geliebt und gehört zu meinen Lieblingen. Das Leben ist das, was zwichen den Plänen passiert. Es ist zum weinen und zum schmunzeln. - Matthias Politycki
Jenseitsnovelle
(50)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIn einer klaren, geschliffenen und wunderbaren Sprache erzählt Matthias Politycki die außergewöhnliche Liebesgeschichte von Doro und Hinrich. Er findet sie eines Tages tot auf und ist verwirrt, traurig, glücklich, einsam und doch voller Leben. Er erzählt die Geschichte der Liebe und auch die Liebe zu einer anderen
- Christopher Davis
Philadelphia
(49)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAls ich dieses Buch vor kurzem in einem Secondhand-Bücherladen entdeckt habe, war ich skeptisch ob ich es tatsächlich kaufen sollte. Es ist eine halbe Ewigkeit her, seit ich den Film zum ersten und letzten Mal gesehen habe und darum konnte ich mich auch nicht mehr ganz an das Ende erinnern.
Wird mir dieses Buch gefallen, obwohl es den Film zu erst gab und erst dann das Buch? In diesem Bereich wurde ich schon ein mal enttäuscht.
Ich hab das Buch dann doch gekauft und anders als erwartet in einem Zug durchgelesen. Die Geschichte des Aids-Kranken Andrew hat mich einfach nicht mehr losgelassen.
Ich finde, der Autor, hat die schwere Aufgabe, ein Buch nach einem Drehbuch zu verfassen mit Bravour gemeistert. Mich hat diese Geschichte unglaublich berührt und nachdenklich gestimmt. Und ich glaube, DAS ist es, was dieses Buch so gut macht. Das Thema lässt einen nicht kalt.
Ich hab es mit Freuden gelesen und werde mir nun auch mal wieder den Film zu Gemüte führen. Ich freu mich drauf. - Eva Dax
Nicht mehr da
(9)Aktuelle Rezension von: papa.hirsch.liest🦊 ab 4
📄 36 Seiten
📖 Knesebeck Verlag @knesebeck_verlag
🖊️ Eva Dax @dullyunddax
🎨 Sabine Dully
⁉️ Buch über Trauer und den Tod
🦌Worum geht es?🦌
Im Buch geht es um Pepe, der es im Winter liebte bei seinem Schneemann zu sein, nichts zu tun und einfach die Welt zu genießen. Doch nicht nur der Winter schwand allmählich, sondern auch der Schneemann. Dies versuchte Pepe mit aller Macht zu verhindern, doch dies gelang ihm nur bedingt. Irgendwann musste es zwangsläufig wärmer werden, sodass nur noch die Klamotten des Schneemanns übrig waren.🦌Mein Eindruck:🦌
Hach…..Wie schön kann einen Geschichte über das Thema Trauer und Tod sein? SO SCHÖN! Sentimental und hingebungsvoll ist diese Geschichte geschrieben, warmherzig und winterlich schön illustriert. Auch wenn ich noch keinen Bezug zu dem Thema habt, wird es, so schwer es ist, irgendwann auf Euch und Eure Kinder zukommen. Dieses Buch wird Euch dabei helfen und das auf eine extrem liebevolle Art und Weise!
Bewertung: 🦊🦊🦊🦊🦊
Viel Freude beim Lesen, Vorlesen und Träumen. 🦊
- Patti Callahan Henry
Frühlingslicht
(18)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhaltsangabe:
Kara Larson stammt aus einer alteingesessenen Familie in Palmetto Pointe. Und sie steht kurz vor der Hochzeit mit dem Profi-Golfer Payton Ellers, als sie die hochbetagte Maeve Mahoney in einem Altenheim kennenlernt. Eigentlich hat sie gar keine Zeit, neben der Organisation für ihre Hochzeit und dem ersten Golf-Turnier in Palmetto Pointe noch die Dame zu besuchen.
Maeve stammt ursprünglich aus Irland und beginnt ziemlich unverblümt von ihrer großen Liebe Richard zu erzählen. Das erinnert Kara daran, dass sie ebenfalls vor langer Zeit einen unbeschwerten Sommer erlebt hatte, mit Jack Sullivan. Doch nach einem tragischen Vorfall verließ er mit seiner Familie fluchtartig die Stadt.
Maeves Erzählungen bringen Kara ins Grübeln und stellt ihr Leben mehr und mehr auf Kopf.
Mein Fazit:
Als ich vor ein paar Wochen durch die Bibliothek streifte und dieses Buch entdeckte, dachte ich, wäre es ja mal eine schöne Geschichte für zwischendurch. Das Cover ist denen der Nicholas Sparks-Büchern doch recht ähnlich und die Handlung spielt ebenfalls in den Südstaaten der USA. Ich dachte, da könnte man ja nichts Falsch machen. Leider wurde ich enttäuscht.
Kara erzählt ihr Leben aus ihrer Sicht, wie sie einen anstrengenden Job als Managerin des Golfclubs hat, sich um den häuslichen Frieden im Elternhaus bemüht und nebenbei noch eine Hochzeit organisiert. Eigentlich hat sie gar keine Zeit für die Besuche bei Maeve Mahoney, doch sie fühlt sich den Verpflichtungen, die ihr Familienname mitsich bringt, verbunden. Ihre Familie ist schon lange in Palmetto Pointe verwurzelt und sehr angesehen. Tief in ihrem Innern trauert sie noch um die Mutter, die verstarb, als Kara neun Jahre alt war. Auch wenn sie es schwer zugibt, trauert sie ebenfalls um ihre erste Liebe Jack Sullivan, der Palmetto Pointe verließ, als sie 14 war.
Maeve Mahoney erzählt von ihrer ersten großen Liebe Richard, den sie noch in einem kleinen Fischerdorf in Irland kannte. Doch sie hat nie erfahren, was aus ihm geworden ist. Kara berührt die Geschichte sehr und beginnt langsam, ihr eigenes Leben zu hinterfragen. Auch ihr Verlobter Payton Ellers bemerkt die Veränderungen.
Nun, wie soll ich beginnen? Das positive möchte ich gleich vorweg nehmen: Die Autorin hat eine wirklich schöne bildliche Sprache und Erzählweise. Die Beschreibungen von Palmetto Pointe und dem Meer haben mir ausgesprochen gut gefallen. Der Südstaaten-Charme kam sehr gut bei mir an.
Doch das war es auch schon. Mich konnten die Protagonisten kaum berühren. Kara war für mich nicht immer greifbar und ihre Handlungen kamen zuweilen völlig unerwartet und auch nicht immer nachvollziehbar! Da fehlte einfach die Tiefe, um die Veränderungen in ihr spüren zu können. Der Verlobte war mir von Anfang an ziemlich unsympathisch und die Zeit, die Kara mit Maeve verbrachte, kam mir eindeutig zu kurz vor, um so tiefgründige Gespräche zu führen. Es fehlte einfach eine gewisse Tiefgründigkeit der Personen, sonst hätte mich die Geschichte wirklich packen können. Und ziemlich bald weiß man als Leserin dann auch, wohin es führt. Die Vorhersehbarkeit hat mir leider dann den letzten Rest Lese-Vergnügen genommen, so dass ich mich zum Schluss wirklich durchquälte und froh war, es geschafft zu haben.
Nein, dieses Buch ist mir einfach zu oberflächlich und die Figuren nicht wirklich greifbar gewesen. Trotz der wunderschönen Beschreibung der Landschaft kann ich dem nur drei Sterne geben.
- Roddy Doyle
Mary, Tansey und die Reise in die Nacht
(31)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMarys Großmutter Emer liegt im Krankenhaus. Sie wird bald sterben, weil sie einfach alt geworden ist, und darüber sind alle traurig. Ganz besonders Mary und Marys Mutter Scarlett, Emers Tochter, die Emer jeden Tag im Krankenhaus besuchen.
Eines Tages begegnet Mary auf dem Heimweg von der Schule einer Frau, die sich ihr als Tansey vorstellt. Tansey ist der Geist von Emers Mutter, die 1928 im Alter von nur 25 Jahren an Grippe verstarb. Sie möchte ihrer nun sterbenden Tochter ausrichten, dass alles gut und nur halb so schlimm ist.
Mary und Tansey freunden sich an. Am Ende lernt auch Scarlett ihre Großmutter kennen und dann beginnt die letzte Reise in die Nacht...
Vier Generationen von Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch durch Blutsbande, Gene und die munter vorlauten Charaktere miteinander verbunden sind. Roddy Doyle verknüpft selbst in der Kürze geschickt alle Handlungsstränge und die Geschichten der Figuren, die das Buch im Kopf lebendig und im Herzen berührend machen.
Humorvoll, schön und traurig zugleich. - sehr lesenswert.
- Robert Kleindienst
Nicht im Traum
(5)Aktuelle Rezension von: Via_Klein„Nicht im Traum“ ist ein Roman über das Abschiednehmen, das langsame Verschwinden, über Sterbehilfe, das Loslassen und die Liebe über den Tod hinaus. Die Figuren in diesem Roman sind nicht nur gut gezeichnet, sondern entwickeln beim Lesen ein sehr starkes Eigenleben und tragen zur dichten, teils unheimlichen Atmosphäre und Spannung des Romans bei. Geschickt versteht es Kleindienst, eine subtile Spannung aufzubauen, indem er nach und nach Schichten aufdeckt, durch die man der Vergangenheit des Protagonisten Simon Selanders näherkommt. Welches „dunkle Geheimnis“ – wie es der Klappentext verheißt – dabei ans Tageslicht kommt, wird an dieser Stelle nicht verraten!