Bücher mit dem Tag "absolutismus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "absolutismus" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Krieger des Feuers (ISBN: 9783641074777)
    Brandon Sanderson

    Krieger des Feuers

    (224)
    Aktuelle Rezension von: Booknerd232

    "Krieger des Feuers" – Ein Fantasy-Meisterwerk

    Als Fortsetzung von "Kinder des Nebels" hält "Krieger des Feuers" das hohe Niveau. Die Charaktere sind herausragend und entwickeln sich glaubwürdig. Ihre Dialoge sind intelligent und voller subtiler Hinweise.

    Die Handlung dreht sich um Vin, eine Allomantin, die Metalle verbrennt, um magische Kräfte zu erlangen. Die Suche nach dem seltenen Metall Atium, das einen Blick in die Zukunft ermöglicht, treibt die spannende Geschichte voran. Autor Brandon Sanderson setzt die simple Grundidee, wie eine Heldin aus den Straßen zur Beschützerin wird, phänomenal um. Die Welt und das Magiesystem sind unglaublich einfallsreich und überraschend.

    Der Schreibstil ist so bildgewaltig, dass die Geschichte wie ein Hollywood-Film wirkt. Die meisterhafte Wortwahl und die detailreichen Beschreibungen machen jede Seite zu einem Genuss.

    Fazit: Dieses Buch ist ein absolutes Highlight. Für Fantasy-Liebhaber ist es ein Muss, aber man sollte unbedingt mit dem ersten Band beginnen, um die Welt zu verstehen.

  2. Cover des Buches Roter Zar (ISBN: 9783426510490)
    Sam Eastland

    Roter Zar

    (48)
    Aktuelle Rezension von: Armillee

    Die Geschichte beginnt 1929,  10 Jahre nach der Ermordung des letzten Zaren und seiner Frau, den 4 Töchtern, sowie Alexei, der einzige Sohn.

    Pekkala war ein enger Vertrauter des Zaren und nach der Revolution wurde er als Zwangsarbeiter in die sibirische Taiga geschickt. Er ist dort Baummarkierer, lebt völlig isoliert in einer selbstgebauten Erdhöhle und eigentlich überlebt man in dieser unwirtlichen Gegend in diesem Beruf im Schnitt nur 6 Monate.

    1929 ist Stalin an der Macht und die Gerüchte um den Goldschatz des Zaren sind nie verstummt.

    Nun wird Pekkala begnadigt, aber nur, wenn er die Ermittlungen aufnimmt um den oder die Mörder der Zarenfamilie zu finden. Sollte ihm das gelingen, ist er frei.

    Ich sage es mal vorweg : ich bin kein Fan von diesem ganzen Spionagekram, Gulag, Kommunisten, Kalter Krieg, Bomben + andere Waffen u.s.w.

    Aber ich habe mich schon auf den ersten Seiten festgelesen. Obwohl hier alles versammelt ist, was ich nicht mag, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Und das sagt eine Menge über die Qualität aus. Mein erstes Buch von Sam Eastland.

    Es gibt zwei Handlungsstränge :

    -> die Gegenwart, wie Pekkala wieder gefunden und rekrutiert wird. Dann begleitet ihn der Leser auf der Suche nach der (gefährlichen) Wahrheit bis zur Aufklärung.

    -> der Rückblick, der bei Pekkalas Elternhaus und seinem älteren Bruder beginnt. Seit Vater ist Bestatter und Pekkala hilft ihm schon in jungen Jahren bei der Arbeit, denn später soll er alles übernehmen. Aber das Schicksal will es anders. Pekkala bewirbt sich für die Ausbildung als Kadett, um dem Zaren zu dienen / beschützen. Ich werde als Leser zur ersten Begegnung mitgenommen, lerne viel über den Tagesablauf der Zarenfamilie, wie es politisch sehr gefährlich wurde, das Exil und schließlich der scheußliche Mord an sechs Menschen..

    Und auch ich will wissen -> wer war das ?

    Und ich will wissen, ob es den Zarenschatz wirklich gibt !

    Die fiktive Geschichte wirkt absolut real. Ich war dabei.

    Am Ende des Buches hat der Autor die wahre Abfolge aufgelistet.

    Ein Buch ist auch dann für mich super, wenn mich das Gelesene so bewegt, dass ich weiter im Internet recherchiere und noch mehr wissen will. Ich schau mir die Bilder und Fotos an und habe das Gefühl : dieser Autor hat mich 100% abgeholt.

  3. Cover des Buches Vom Anfang bis heute (ISBN: 9783328100065)
    Loel Zwecker

    Vom Anfang bis heute

    (19)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Loel Zwecker komprimiert uns hier die Weltgeschichte auf unter 500 Seiten. 

    Dabei schafft er es durch seinen Schreibstil, aber auch durch vereinzelt eingestreute unnütze Anekdoten, den manchmal doch recht trockenen Geschichtsaspekt aufzulockern. An einigen Stellen konnte ich mir ein Schmunzeln oder auch Lachen nicht verkneifen. 

    Die Themen sind gut aufgearbeitet und machen auch Spaß. So bekommt man einen schönen knackig kurzen Einblick in vielen Aspekte unserer Geschichte.

    Jedoch werden auch hier (unvermeidbare?!) Schwerpunkte wie z. b. die französische Revolution gesetzt und andere Bereiche werden nur angerissen. So werden Jahrhunderte der afrikanischen Geschichte nur wenige Seiten. 

    Auf der anderen Seite sind so schwierige Themen wie Rassismus und die Kolonialisierung meiner Meinung nach gut dargestellt und aufgearbeitet.

    Leider ist der lockere, moderne Stil des Buches auch auf einigen Strecken etwas anstrengend und die Coolness und der Humor wirken zu gewollt, was mir zum Ende hin den Lesespaß etwas verhagelt hat. Dennoch ist es ein absolut lesenswertes Buch, aus dem man einiges mitnehmen kann und das mein Wissen in einigen Belangen doch wieder sehr aufgefrischt hat

  4. Cover des Buches Madame de Pompadour (ISBN: 9783492251761)
    Evelyne Lever

    Madame de Pompadour

    (7)
    Aktuelle Rezension von: pinkdinoprincess

    Inhalt: Schon als Kind wird Jeanne Antoinette Poisson (1721–1764) prophezeit, was sich später auf märchenhafte Weise erfüllen sollte: Als erste ihres Standes zieht die Bürgerstochter in Versailles ein und wird die offizielle Mätresse Ludwigs XV. Vom König zur Marquise de Pompadour geadelt, bestimmt sie an seiner Seite fast zwei Jahrzehnte die französische Politik maßgeblich mit. Durch ihre Schönheit, ihre Bildung und ihre Macht wurde sie zur berühmtesten Mätresse des absolutistischen Zeitalters.

    Fazit: Während mir der Name "Madame de Pompadour" natürlich schon ein Begriff war, war es doch beeindruckend, zu erfahren, was für eine Persönlichkeit sich hinter der berühmtesten Mätresse von Ludwig XV. verbarg. Denn nicht nur das Bett teilten die beiden, sondern später v.a. eine tiefe Freundschaft. Madame de Pompadour wurde zu einer der wichtigsten politischen Berater des französischen Königs und beeinflusste maßgeblich Entscheidungen, die über Krieg und Frieden bestimmten. Der Schreibstil der deutschen Übersetzung war für mich zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, da größtenteils auf Konnektoren zwischen den Sätzen verzichtet wurde, so liest es sich zeitweise doch etwas trocken. Dennoch konnte ich viel aus dem Buch mitnehmen.

    Empfehlung: Wer einen tiefen Einblick in das Leben von Madame de Pompadour haben möchte, bekommt ihn in diesem Buch.

  5. Cover des Buches Jongleur der Macht (ISBN: 9783806237832)
  6. Cover des Buches Absolutismus (ISBN: 9783518281352)
    Ernst Hinrichs

    Absolutismus

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  7. Cover des Buches Deutsche Geschichte im Bild (ISBN: B0000BQFO6)
  8. Cover des Buches Der Aufruhr in den Cevennen (ISBN: 9783862678112)
    Ludwig Tieck

    Der Aufruhr in den Cevennen

    (1)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle
    Der Roman spielt in der Zeit, als Ludwig XIV. das Edikt von Nantes aufgehoben hat und besonders in Südfrankreich die Religionskriege gegen die Hugenotten wieder aufflammten. Protestanten, die vor der Unterdrückung durch die königlichen Beamten in die Berge fliehen, versuchen in einem Guerillakampf ihren Rückzugsort zu schützen. Dabei kommt es auf beiden Seiten zu ungeheuerlichen Verbrechen.

    Die Geschichte beginnt ganz interessant, Ein alter Parlamentsrat, Katholik aber ohne Fanatismus, hält sich von beiden Parteien fern, hilft den Armen, ohne nach ihrer Religion zu fragen und hofft auf eine bessere Zukunft.

    In seinem Haus treffen in einer stürmischen Nacht Glaubenseiferer und Kämpfer beider Seiten zufällig aufeinander, ohne gleich zu wissen, so dass sich Sympathie und Antipathie in dieser Nacht nicht an die Grenzen der Religionsparteien halten.

    Hier vermutet man, es gibt eine tragische Geschichte, Freunde stehen in verschiedenen Lagern, es kommt zu Loyalitätskonflikten und der Parlamentsrat wird tragisch untergehen.

    Dem ist aber nicht so. Tieck führt zwar die wichtigsten Personen wie es sich gehört in einer Exposition ein, aber dann springt er in der Handlung, die Schauplätze wechseln, neue Personen treten auf und am Ende geht es seitenweise um eine tränenselige Abhandlung, wie stark doch der Katholizismus mit seiner Heiligenverehrung auf das Gemüt wirkt.

    Das politische Problem - Toleranz ist gut für den Staat - wird am Anfang angedeutet, unterwegs aber vergessen.

    Was interessant begann, wird am Ende echt öde.
  9. Cover des Buches Die höfische Gesellschaft. (ISBN: 9783472725541)
    Norbert Elias

    Die höfische Gesellschaft.

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Accusatory Practices: Denunciation in Modern European History, 1789-1989 (Studies in European History from the Journal of Modern Histo) (1997-06-01) (ISBN: B01FJ06THI)
  11. Cover des Buches Ancien Régime und Revolution (ISBN: 9783518283585)
    Ernst Hinrichs

    Ancien Régime und Revolution

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches Lord of the Lies - Ein schaurig schöner Liebesroman (ISBN: 9783738079494)
    Ewa A.

    Lord of the Lies - Ein schaurig schöner Liebesroman

    (5)
    Aktuelle Rezension von: mond48

    Cover:

    Mir gefällt das Cover sehr gut. Die Frau im Vordergrund wirkt unschuldig, während die vermummten Gestalten eine Bedrohung darzustellen scheinen. Perfekte Widerspiegelung der Handlung.

    Figuren:

    Die Figuren wurden aus meiner Sicht sehr gut beschrieben. Der Kontrast der Brüder wird deutlich hervorgehoben. Auch Pearline, die ruhig wirkt, aber ein starkes Wesen besitzt wurde äusserst sympathisch beschrieben.


    Handlung & Fazit:

    Die Handlung beginnt mit einer düsteren Szenerie. Als Leser wird man gleich mit den Teufelsanbetern und ihrem Verhalten konfrontiert. Schliesslich wechselt man zu Pearline, die etwas Ruhe nach dem Einstieg bietet. Doch schon bald treffen wir auch die Zwillinge, die Pearlines Leben gehörig auf den Kopf stellen. Die Wendungen, die durch die Geschehnisse verlaufen, lässt den Leser nicht so rasch aus seinem Bann. Zudem wird regelmässig zwischen der Sicht des unbekannten Teufelanbeters, Pearline und sogar Asten gewechselt. Das bietet zusätzliche Spannung. Die Story ist so aufgebaut, dass man bis zum Finale nicht mit Sicherheit sagen kann, wer zu den Teufelanbetern gehört und wer nicht. Garniert wird das Ganze mit der Romanze zwischen Pearline und Asten, die sich sehr offensichtlich lieben, aber bis zum Ende nicht dazu stehen können, respektive darüber reden wollen/können. Das führt zudem zu Missverständnissen und lässt den Leser grübeln

  13. Cover des Buches Die letzte Tochter von Versailles (ISBN: 9783458682400)
    Eva Stachniak

    Die letzte Tochter von Versailles

    (84)
    Aktuelle Rezension von: pinkdinoprincess

    Inhalt: Paris/Versailles 1755: Veronique ist 13, als sie in den Hirschpark gebracht wird. Dort wird sie gemeinsam mit anderen Mädchen in gutem Benehmen, Gesang, Tanz und Handarbeiten geschult. Bis sie eines Tages nach Versailles gebracht wird, angeblich, um ihren Dienstherrn, einen polnischen Grafen und Verwandten der Königin zu treffen. Paris, 1780er: Marie-Louise heiratet den Anwalt Pierre, nachdem sie bei einer Pflegemutter aufwuchs, die sie zur Hebamme ausbildete. Mit den Jahren wird die politische Situation immer unruhiger, es kommt zur Revolution und die Köpfe beginnen zu rollen. Pierre ist auf Seiten der Revolutionäre, als ihn aus heiterem Himmel ein Brief erreicht: Angeblich habe er Geld aus Versailles erhalten. Wie ist das möglich?

    Fazit: "Die letzte Tochter von Versailles" ist wieder einmal ein eindrucksvoller Roman von Eva Stachniak. Das Setting ist sehr bildlich beschrieben und es war mir möglich, mit den Figuren mitzufühlen. Leider hat der Klappentext schon ca. 3 Viertel der Handlung vorweggenommen, wodurch ich erst das letzte Viertel als richtig spannend empfand, da ich dann nicht mehr wusste, was passieren würde. Ich bin mir auf der anderen Seite aber auch nicht sicher, wie man die Handlung besser anteasern könnte, denn die erste Hälfte der Geschichte ist ausschlaggebend für die zweite Hälfte. Zu den Figuren kann ich daher sagen, dass mir Marie-Louise sympathischer war als Veronique, was jedoch auch darin begründet sein könnte, dass ich über Marie-Louise weniger aus dem Klappentext wusste.

    Empfehlung: Wer sich eindrucksvoll mit der Französischen Revolution und Frauenschicksalen während dieser beschäftigen will, hat mit diesem Roman die richtige Lektüre gefunden!

  14. Cover des Buches Der Herrscher von Versailles (ISBN: 9783406782237)
    Uwe Schultz

    Der Herrscher von Versailles

    (4)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Gute Biographien Ludwigs XIV. von Frankreich sind Mangelware, zumindest auf dem deutschen Buchmarkt. Die vorliegende Biographie aus der Feder von Uwe Schultz, einem ehemaligen Rundfunkredakteur, vermag diesem Mangel nicht abzuhelfen. Da ein Vorwort fehlt, ist unklar, an welchen Leserkreis sich die Biographie richtet. Das inhaltlich anspruchslose Buch bietet nichts, was man nicht schon in vielen anderen Biographien des Sonnenkönigs lesen konnte. Von einer angemessenen Rezeption der internationalen Forschung und der umfangreichen Sekundärliteratur zum Zeitalter Ludwigs XIV. kann bei Schultz nicht einmal im Ansatz die Rede sein. Wer das Buch aufmerksam liest und auch einen Blick in die Endnoten wirft, stellt fest, dass Schultz sich darauf beschränkt hat, vier Bücher auszuschlachten: Die Biographien Ludwigs XIV. von Philippe Erlanger (die auch auf Deutsch vorliegt), François Bluche und Jean-Christian Petitfils (die in Frankreich als Standardwerke gelten) sowie Simone Bertières Buch "Les femmes du roi-soleil" (1998).

    Ohne Tiefgang anzustreben, behandelt Schultz alle Aspekte der langen Regierung Ludwigs XIV., von der Außen- über die Wirtschafts- bis hin zur Religionspolitik. Breiten Raum nehmen die Hofhaltung in Versailles und das Privatleben des Königs ein. Wenn Schultz auf das Liebesleben des Königs und anderer Personen zu sprechen kommt, gleitet der Ton wahlweise ins Süßlich-Sentimentale oder ins Puritanisch-Prüde ab. Da ist dann schon mal die Rede von "aufschäumender Liebesleidenschaft" oder "Augenblicken zärtlichsten Einverständnisses". Philipp IV. von Spanien wird mit erhobenem Zeigefinger für seine "entfesselte Sexualität" gescholten, und von Ludwigs Jugendliebe Maria Mancini heißt es, sie sei von ihrem Ehemann, dem Fürsten Colonna, "in unüblichem Ausmaß" betrogen worden (das arme Ding!). Über den Skandalautor Roger de Bussy-Rabutin erfährt man, er habe seine "männliche Unruhe nicht in einer geordneten Ehe verglühen lassen" wollen. Schultz' blumiger, an Adjektiven und Adverbien überreicher Stil erinnert an den Tonfall gewisser Werke des 19. Jahrhunderts, in denen die "Sittengeschichte" des Ancien Régime für das nach pikanter Unterhaltung dürstende spießbürgerliche Publikum aufbereitet wurde. Zwei Beispiele seien angeführt, um zu illustrieren, wie wenig Schultz von der Zeit versteht, über die er schreibt.

    Mehrfach empört sich Schultz über die "horrenden Vermögen", die sich Frankreichs leitende Minister listenreich angeeignet hätten. Kardinal Richelieu habe das Land "systematisch geplündert", um sich zu bereichern. Kardinal Mazarin habe in einem beispiellosem "Raubzug" Vermögenswerte in Höhe von 36 Millionen Livres zusammengerafft. Jean-Baptiste Colbert habe die "horrende Summe" von 10 Millionen Livres in die eigene Tasche gewirtschaftet. Eine solche Empörung kann nur an den Tag legen, wer von Politik im 17. Jahrhundert und den Beziehungen zwischen Königen und ihren Ministern nichts versteht. Die moderne Auffassung, dass öffentliche Ämter nicht für persönliche Bereicherung missbraucht werden dürfen, war diesem Jahrhundert vollkommen fremd. Alle leitenden Minister jener Zeit - Buckingham in England, Lerma und Olivares in Spanien, um nur drei zu nennen - sind dank königlicher Gunst zu immensen Vermögen gelangt. Könige und ihre Minister konnten über Staatseinnahmen nach Lust und Laune verfügen - das war in vormodernen Monarchien Gang und gäbe. Minister wie Richelieu, Mazarin, Fouquet und Colbert wären von ihren Familien und Gefolgsleuten verachtet worden, wenn sie ihre Stellungen nicht ausgenutzt hätten, um sich, ihren Angehörigen und Freunden materiellen Gewinn, Adelstitel und lukrative Posten zu verschaffen. Die Bereicherung, über die Schultz die Nase rümpft, war damals selbstverständlich (sogar in Rom - man denke nur an den päpstlichen Nepotismus).

    In einer Passage über die Sozialstruktur Frankreichs unter Ludwig XIV. heißt es, Adel, Klerus, Bürger und Bauern hätten jeweils 20, 10, 30 und 35% der Bevölkerung gestellt (S. 129). Abgesehen davon, dass diese Zahlen in der Summe nur 95% ergeben (was ist mit den restlichen fünf Prozent?), ist der Anteil des Adels mit 20% um ein Vielfaches zu hoch und der Anteil der Bauern mit 35% - in einem vorindustriellen Agrarland! - viel zu niedrig angesetzt. In keinem europäischen Land hat der Adel jemals ein Fünftel (!) der Bevölkerung gestellt. Wären die von Schultz genannten Zahlen richtig, dann müsste es unter Ludwig XIV. bei einer Gesamtbevölkerung von rund 20 Millionen nicht weniger als vier Millionen Adlige gegeben haben. Das ist vollkommen unsinnig. Woher Schultz diese Zahlen hat, ist nicht feststellbar, denn es fehlt bezeichnenderweise ein Quellennachweis. Spätestens an dieser Stelle fragt man sich als Leser, ob das Manuskript einem kompetenten Lektorat unterzogen wurde, bevor es in Druck ging.

    Auch zu Schultz' Umgang mit Quellen (Memoiren, Tagebücher, Briefe) gibt es einiges anzumerken. Auf Seite 65 zitiert Schultz eine Beschreibung der Infantin Maria Theresia von Spanien, der Braut Ludwigs XIV., aus der Feder der bekannten Memoirenschreiberin Madame de Motteville. Schaut man in den Endnoten nach, woher dieses Zitat stammt, stellt man verwundert fest, dass es wider Erwarten nicht etwa den Memoiren der Madame de Motteville entnommen wurde. Schultz hat das Zitat einfach wortwörtlich aus der deutschen Fassung der Mazarin-Biographie von Paul Guth abgeschrieben. Madame de Sévignés begeisterter Kommentar zur Aufhebung des Edikts von Nantes wird nicht nach der Korrespondenz dieser berühmten Briefeschreiberin zitiert (S. 275). Das Zitat stammt aus der deutschen Ausgabe der Biographie Ludwigs XIV. von Philippe Erlanger. Beispiele für diese "Technik", nicht aus der Quelle selbst zu zitieren, sondern wörtliche Quellen-Zitate aus anderen Werken der Sekundärliteratur zu übernehmen, finden sich im Buch zu Hunderten. So kann man sich als Autor die Arbeit sehr erleichtern!

    Umso verwunderlicher ist es, dass Schultz in der - auffallend knappen und bescheidenen - Bibliographie eine Vielzahl von teils mehrbändigen französischsprachigen Memoiren, Tagebüchern und Briefsammlungen auflistet: Briefe des Kardinals Mazarin (9 Bände); Briefe der Madame de Maintenon (5 Bände); Memoiren des Herzogs von Villars (6 Bände) usw. usf. Nirgendwo im Buch ist jedoch erkennbar, dass Schultz diese Quellen tatsächlich selbst durchgearbeitet und ausgewertet hat. Er beschränkte sich darauf, die Bücher von Erlanger, Bluche, Petitfils und Bertière nach passenden Quellen-Zitaten zu durchforsten, die er dann in den eigenen Text hineinmontierte. Jeder Student, der sich dieser "Technik" bediente, bekäme seine Seminararbeit vom Dozenten um die Ohren gehauen.

    Langer Rede kurzer Sinn: Alle, die sich auf ernsthafte Weise mit Ludwig XIV. beschäftigen wollen, können dieses Buch guten Gewissens ignorieren. Es ist ärgerlich und peinlich, dass deutsche Verlage dem interessierten Leser derzeit keine Biographie Ludwigs XIV. bieten können, die besser ist als das oberflächliche Gelegenheitswerk von Uwe Schultz. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Juli 2013 auf Amazon gepostet)

  15. Cover des Buches Louise, Geliebte des Sonnenkönigs (ISBN: 9783945796139)
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