Bücher mit dem Tag "abstrakt"
22 Bücher
- David Safier
Jesus liebt mich
(1.355)Aktuelle Rezension von: _jamii_Marie hat das Talent, sich ständig in die falschen Männer zu verlieben. Kurz nachdem ihre Hochzeit geplatzt ist, lernt sie einen Zimmermann kennen. Und der ist so ganz anders als alle Männer zuvor: einfühlsam, selbstlos, aufmerksam. Dummerweise erklärt er beim ersten Rendezvous, er sei Jesus. Zunächst denkt Marie, dieser Zimmermann habe nicht alle Zähne an der Laubsäge. Doch bald dämmert ihr: Joshua ist wirklich der Messias. Hat Marie sich diesmal in den falschesten aller Männer verliebt?
Dieses Buch war eine reine Tortur für mich. Weder hat mir der Schreibstil zugesagt, noch traf es meinen Humor. Die Witze waren dumm und platt. Obwohl ich sonst über sehr viel lachen kann, musste ich hier immer wieder die Augen verdrehen.
Marie wäre mir eigentlich sogar sympathisch, nur leider nervt sie unglaublich. Auch mit Joshua / Jesus habe ich extreme Mühe. Die Anziehung zwischen den beiden kann ich kein bisschen nachvollziehen, dass sich Jesus zu so jemandem hingezogen fühlt, obwohl sie kein bisschen religiös ist und das auch nicht ändern will, entzieht sich vollkommen meinem Verständnis.
Je länger ich lese, umso dümmer und schwachsinniger wird die Geschichte. Sämtliche Personen nerven nur noch und ich hoffe, dass der Mist bald durch ist. Das letzte Drittel habe ich dann eher quergelesen als etwas anderes, verpasst habe ich scheinbar nichts…
Ich habe auf eine lockere, leichte und unterhaltsame Lektüre gehofft… Was ich erhalten habe, kann ich nicht in Worte fassen.
Finger weg, ich habe selten so einen Schwachsinn gelesen.
- Michael Ende
Jim Knopf: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer – Filmbuch
(368)Aktuelle Rezension von: Buecher_BohnenUnd jetzt alle: Eeeeeeeeeine Insel mit zwei Bergen und den tiefen weiten Meer ...
Na, habt ihr alle einen schönen Ohrwurm? Die Hymne von Lummerland wurde spätestens Mitte der 90er Jahre durch das Techno-Cover von Dolls United ein richtiger Hit - dabei hatte das Lied, und auch die Geschichte um Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer, damals schon über dreißig Jahre auf dem Buckel.
Aber was genau sorgt dafür, ein so altes Lied über all die Zeit so lebhaft berühmt zu halten?
Nun, zum einen könnte man hier die fantastischen Marionetten-Geschichten der Augsburger Puppenkiste erwähnen, die sich der Abenteuer der beiden Freunde angenommen hat - oder aber natürlich den zu Grunde liegenden Romanen von Michael Ende.
Lukas, seines Zeichens Lokomotivführer der dicken, alten Emma, ist einer der vier Bewohner der kleinen Insel Lummerland. Eines Tages jedoch bringt der Postbote ein seltsames Paket im Lummerland vorbei, in dem sich ein schwarzes Baby befindet. Fortan Jim Knopf getauft, wächst das Kind im Lummerland heran und findet in Lukas einen besten Freund und Vaterersatz. Doch da Lummerland nicht viel Platz bietet, gibt der König der Insel Lukas zu bedenken, dass die Lokomotive Emma abgeschafft werden müsse. Kurzerhand entscheiden sich Lukas und Jim, die beide ihre geliebte Emma nicht abgeben können, Lummerland zu verlassen und auf Abenteuer zu gehen - nicht zuletzt um auch herauszufinden, wo Jim ursprünglich herkam und wer Frau Mahlzahn ist, an die Jims Paket damals adressiert war.
63 Jahre ist es nun schon her, dass Michael Ende die ersten Abenteuer von Jim und Lukas zu Papier gebracht hat. Ein stolzes Alter für eines der wohl bekanntesten deutschen Kinderbücher.
Daher kommen wir jetzt direkt zu Beginn zum größten Kritikpunkt der Geschichte - der in die Jahre gekommenen Wortwahl und stereotypischen Darstellung.
Bereits zu Beginn fällt das N-Wort unverhofft, als das Paket geöffnet wird und die Bewohnenden von Lummerland den kleinen Jim inspizieren. Unverständlicherweise, um genau zu sein, denn es ist wirklich das einzige Mal, dass das Wort fällt. Wenn sonst Bezug auf Jims Hautfarbe genommen wird, wird er stets als schwarz beschrieben, niemals mit anderen kritisch zu betrachtenden Worten.
'Ja gut', dachten wir uns, 'unsere Ausgabe ist von 1990, vielleicht wurde es ja in aktuelleren Ausgaben geändert' - Spoiler: nope. In der 2021er Ausgabe steht es immer noch drin.
Auch später im Buch finden sich ein paar eher schlecht gealterte Darstellungen und Formulierungen. Mandala, das Land, in das Jim und Lukas reisen (und in noch früheren Versionen wirklich als China bezeichnet wurde) strotzt nur so von klischeehaften Darstellungen europäischer Vorstellungen von China. Auch wenn die Einwohner Mandalas in keiner Weise irgendwie negativ dargestellt werden, sind viele Formulierungen und Ansichten heute überholt. Ja, auch positive Stereotypisierung kann Vorurteile und Klischees verfestigen.
Sehen wir aber mal davon ab. Die Geschichte ist sehr alt, damals waren wir in Gedanken noch nicht da, wo wir heute sein sollten.
Überwogen haben letzten Endes doch die positiven Eindrücke, die wir bei der Geschichte hatten. Zu aller Erst fällt dabei natürlich auf, dass die Hauptfigur, Jim Knopf, schwarz ist. Das ist selbst heute keine Selbstverständlichkeit, vor allem nicht in deutschen Raum - und damals schon gar nicht.
Auch bemerkt man schnell, wie oft Michael Ende versucht, kindgerecht darüber aufzuklären, dass Menschen trotz all ihrer Unterschiede doch irgendwie alle gleich sind.
Das Kapitel mit dem Scheinriesen Herr Tur Tur war diesbezüglich das wohl beste, was wir je in einem Kinderbuch zum Thema Vorurteile gelesen haben.
Generell bietet das Buch eine unfassbare Fülle an herzlichen und fantasievollen Ideen. Die einzelnen, zumeist kurzen Kapitel bieten immer wieder neue witzige, teils irrwirtzige Abenteuer. Am schönsten ist dabei die herzliche Vater-Sohn-Beziehung, die sich immer wieder zwischen Lukas unf Jim entfaltet. Einen so natürlichen und liebevollen Umgang zwischen zwei Charakteren findet man wirklich selten.
Gerade gegen Ende des Buches kommen jedoch so ein paar Szenen, die etwas sehr absurd daherkommen. Wir sagen mal nur so viel: Emma scheint wohl doch irgendwie sehr viel lebendiger zu sein, als man von einer Lokomotive erwarten könnte.
Die Abenteuer von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer wissen auch nach über 60 Jahren noch immer zu unterhalten und zu begeistern. Die kindliche Unbefangenheit, mit der Michael Ende seine Protagonisten die Welt entdecken lässt, ist eine wahre Freude für groß und klein.
Rückblickend eignet sich das Buch unserer Meinung nach aber eher als Vorlesebuch, da viele Ansichten doch veraltet sind und man seinen Kindern vielleicht bei so manchen Szenen doch lieber die ein oder andere Erklärung mit auf den Weg geben möchte - ebenso wie Lukas es stets mit Jim getan hat.
(Rezension von Papa Bohne)
- Dietmar Dath
Die Abschaffung der Arten
(57)Aktuelle Rezension von: glasratzNachdem ich ein, zwei Folgen der Hörspielfassung dieses Buches im Bayerischen Rundfunk gehört hatte, habe habe ich mir eine Ausgabe ausgeliehen, da mich das gehörte sehr erstaunt und ein wenig begeistert hat. Ich glaubte, dass man in der Hörspielfassung wohl sehr vieles herausgelassen habe, da die Geschichte viele Sprünge machte und nicht sehr konsequent erschien.
Doch im Buch war dies nicht viel besser. Ehrlich gesagt was es sogar viel, viel schlimmer. Die Hörspielfassung macht vieles erträglicher. Außerdem hebt es den häufig interessanten Klang der Sprache, Namen und Worte hervor, der Dath anscheinend wichtig ist, beim Lesen jedoch nicht in den Vordergrund tritt.
Ich möchte mich hier nicht über die vielen politischen, mathematischen und philosophischen Ergüsse aufregen, denn diese mögen -- wenn man von ihrer Sinnlosigkeit für den Plot einmal absieht -- tatsächlich mache interessieren. Nur so viel sei dazu gesagt: Wenn man in einem Werk so viel auf die Arbeit Anderer anspielen muss, sollten man sich überlegen, ob man wirklich noch etwas eigenes schreibt.Ich möchte mich viel lieber über die plumpe und spannungslose Erzählweise echauffieren. Dath erschafft eine interessante, wenn auch geübten Science-Fiction-Lesern kaum neue Welt, die jedoch nur in wenig nützlichen Details erklärt wird. Ihre Mechanik selbst wird nicht verständlich, so dass man überhaupt keine Vermutungen anstellen kann, die über die nächsten kleinen Schritte im Plot hinausgehen. Man muss sich ständig fragen, ob getötete Charaktere wirklich tot sind, oder ob nicht auf den nächsten Seite eine neue biotische oder abiotische Technik ins Spiel kommt, die diesen das ewige Leben einhaucht. Der Autor verfällt teilweise in Technobabbel, das einer durchschnittlichen Star Trek TNG-Episode mit Wesley Crusher als Protagonisten die Schamesröte ins Gesicht gestiegen wäre. Er tut dies dabei nie, um zu erklären, wie etwas funktioniert, sonder lediglich genau jene Details zu verschleiern.
Dies passiert so oft, dass Plot, Charakter und Gesetze der Physik vollständig inkonsistent sind und ständig alles und nichts passieren kann. Dies ist bekanntlich der schwerste und grundlegendste Fehler, den man als Science Fiction-Autor begehen kann. Es wäre befriedigender gewesen, wenn Dath einfach gesagt hätte, es wäre eben alles zauberei.
Als schlimm empfand ich es auch, dass man über große Teile zu Beginn der Geschichte kein Gefühl für die Zeit bekommt. Äonen, Tage und Sekunden vergehen in gleicher Beschreibung, so das etwas, was gerade passiert ist, vielleicht schon Jahrzehnte zurück liegt.
Hinzu kommt, dass Dath sich all zu sehr abmüht den Leser zu provozieren. Seine erotischen Szenen erinnern mich jedoch an die unheilige Verschmelzung von Robert Anton Wilson mit dem Furry-Fandom, wobei alle Spielweisen, die dort bereits beschrieben, aufgegriffen werden.
Schlimmer noch, die gesamte Situation des Experimentum crucis und den Aristoi erinnert verdächtig an W. J. Williams Roman "Aristoi". Es ist wohl nicht ähnlich genug um den Vorwurf eines Plagiats zu erheben, doch der Leser bemerkt schnell, das Dath diesen Roman gelesen und seine Ideen daraus geschöpft haben muss. Da es sich bei Williams' Buch um einen gefeierten Klassiker handelt, ist das schon ein sehr starkes Stück finde ich. Man bemerkt, dass sich das Buch überwiegend an Leser richtet, die keine Science Fiction lesen und darum eventuell denken könnten, Daths Ideen seien etwas neues. Im Übrigen traut sich Williams bei weitem mehr als Dath, wenn es darum geht dem Leser das ungenehm Ungewohnte zuzumuten. Nur, bei Williams wird dies nicht aus dem Willen zur Provokation heraus getan, sonder um die Utopie einer idealen, schrankenlosen Gesellschaft zu beschreiben.
Allein die Tatsache, dass dieses Werk so abgedruckt wurde, gab mir Anlass zum Nachdenken. Es ist eigentlich ziemlich klar: Das Buch wurde nicht verlegt, weil es gut ist - es liest sich wie das unüberarbeitete Erstlingswerk eines Abiturienten - sonder weil Dath bereits etabliert ist. Ein guter Science-Fiction-Roman ist es auf jeden Fall nicht. Auch was postmoderne Satire angeht, so ziehe ich die Illuminatus!-Triologie diesem Wälzer schon allein aufgrund des geringer erscheinenden Umfangs -- ich habe jetzt nicht nachgemessen -- vor. - Michael Gerber
Barry Trotter und die schamlose Parodie
(191)Aktuelle Rezension von: HerbstlaubRezi von 2006
Manchmal sollte man einem Autor einfach Glauben schenken. Es steht „schamlos“ auf dem Buch. Groß und eindeutig. Und es ist genau das: Schamlos. Warum also erwartete ich, es sei jemandem gelungen, das ganze Marketing-Rad hinter dem Potter-Imperium pfiffig aufs Korn zu nehmen? Warum zum Henker habe ich mir dieses Buch gewünscht? Ich arme Harry-Sympathisantin erhoffte mir eine erfrischend witzige Parodie, vielleicht eine Karikatur der Charaktere, wie es zur Zeit dieser Buchveröffentlichung einer FanFiction Autorin mit ihren „Secret Dairys“ der LotR-Charaktere gelungen war. Aber dieses Buch hier… nein, der Autor hat nicht gelogen, es ist schlicht und ergreifend schamlos.Nach den ersten paar Seiten war ich bereits extrem gelangweilt von den flachen und geschmacklosen Späßen, so dass ich mich wirklich zwingen musste weiterzulesen, nur um schließlich doch nach der Hälfte dieses harmlos aussehenden Büchleins entnervt aufzugeben…
Worum es geht ist schnell zusammengefasst: Hogwarts steht vor der endgültigen Vernichtung durch die dunkelsten aller Mächte: Hollywoods Filmindustrie! Klingt witzig? Joa, dachte ich auch. Ist es aber nicht.
Wer auf hirnlosen Witz ala „Lord of the Weed“ [wobei, selbst das war nicht sooo übel] steht, darf vermutlich getrost zugreifen, wer aber auch – oder gerade – in einer Parodie ein winzig winzig wiiinzig kleines bisschen Anspruch sucht, ist hier vollkommen falsch. Ron=Lon mit einem Klatscherballloch im Kopf und dem Gehirn eines Golden Retrievers.. aaaahja… Harry/Barry als Kiffer der sich von seinen Mitschülerinnen den Zauberstab polieren lässt… *schnarch*
Was? Achso, ja, das war mir noch als „ganz nett“ im Gedächtnis geblieben. Dumbledore [Bumblemore *rolleyes*] als sabbernder alter Greis, der versucht den Schülerinnen unter die Röcke zu gucken ist hingegen schlicht unerträglich… Jeder einzelne Satz wirkt gezwungen und versucht gleich mehrere „Späße“ einzubringen. Selbst wenn sie zünden würden, wäre das sicher etwas zuviel, aber es gelingt leider nicht. Bzw. nie.Wer eine gute Parodie erwartet hat, vielleicht an Pratchetts McBest oder so denkt.. *wildkopfschüttel* Nein, das hier ist einfach nur unterste Schublade. Wer Harry Potter Parodien mit Witz und Charme lesen möchte, der sollte vermutlich besser das Internet nach diversen FanFics durchsuchen, statt auf dieses Buch zurückzugreifen. Jeder Viertklässler, der Harry Potter auch nur ein winziges bisschen kennt und mag sollte in der Lage sein eine bessere und intelligentere Verballhornung zustande zu bringen. Vielleicht eine, die nur im Entferntesten die Leistung hinter der „Geldmaschine Potter“ anerkennt und nicht bloß alles in den Schmutz zieht. Ein winziges bisschen Respekt hätte nicht geschadet.
Mein Fazit:
Nein. Nein, nein, nein! Nein. Dumm, dümmer, geht gar nicht.
Hier erlischt jeder Wertungsstern. Und Harry täte es wohl auch, wenn er könnte. Der Autor sollte sich entweder schämen oder den Beruf wechseln. Aber wie bereits erwähnt, er hats sogar groß drangeschrieben. Schamlos! Vertraue den Menschen, liebe Mi, vertraue… *seufz* - Umberto Eco
Die Geschichte der Häßlichkeit
(53)Aktuelle Rezension von: PushiBeim ersten Blättern entdeckt der Leser berühmte Gemälde, erinnert sich an vergangene Museumsbesuche und erfreut sich an der Farbenfrische der zahlreichen Bilder. Neugierig wandelt der Leser fast 440 Seiten lang auf Europas Spuren der Schönheit - in Malerei, Literatur, Architektur und sogar der Mathematik. Angefangen bei den Griechen und den Überlieferungen ihrer Philosophen, bis zum Schönheitsideal der Moderne, zeigt Eco, was einst schön war, sich bis heute seine Schönheit bewahrte oder verlor. Ecos Schreibe ist ein Genuss; aber der Leser sollte etwas anderes erwarten, als er es von ihm aus dem Roman „Der Name der Rose“ gewöhnt ist - hier schreibt der Wissenschaftler Eco. Er seziert die Schönheit aus den Werken einer Epoche und verknüpft sie über die Gattung hinaus so miteinander, dass ein Stimmungsbild jener Zeit entsteht. Das Buch ist etwas für jeden, der sich einer kühlen und gierigen Welt, einige Stunden entziehen möchte, um das Schöngeistige zu entdecken. Wer das eine oder andere Gemälde einmal im Louvre oder den Uffizien bestaunte, wird sich dabei ertappen, gedanklich in Paris oder Florenz zu sein. Für laue Sommernächte ist „Die Geschichte der Schönheit“ ein unterhaltsamer Begleiter, der wunderbar zu einem Glas Rotwein passt. - Lemony Snicket
Der schreckliche Anfang
(233)Aktuelle Rezension von: YoyomausEure Eltern sterben bei einem fatalen Brand
Und der einzig nahe Verwandte, den ihr habt, scheint seine ganz eigenen Absichten mit euch zu haben,
denn bei ihm habt ihr es nicht gut,
aber niemanden scheint es zu interessieren.
Zum Inhalt:
Jetzt im Taschenbuch: Lemony Snicket Lemony Snicket berichtet wahrheitsgetreu von den betrüblichen Ereignissen im Leben der bemitleidenswerten Geschwister Violet (14), Klaus (12) und Sunny (Baby) Baudelaire, die ihre Eltern auf tragische Weise verlieren. Die Baudelaire-Kinder sind gewiss klug, charmant und einfallsreich, und sie sehen reizend aus, aber das nützt ihnen gar nichts. Eine Reihe betrüblicher Ereignisse nimmt ihren Lauf … Das erste Buch, in dem berichtet wird, wie die drei Waisenkinder Violet, Klaus und Sunny mit einem widerwärtigen Bösewicht, hässlicher, kratzender Kleidung, einem schrecklichen Feuer und klumpigem Haferbrei zum Frühstück fertig werden müssen.
Cover:
Das Cover passt sehr gut zum Inhalt der Geschichte. Wir sehen hier den Adoptivonkel der drei Kinder, wie er bedrohlich die Tür öffnet und auf die drei Kinder herabblickt. Das passt sehr gut und gibt einen ersten Einblick in die Geschichte.
Eigener Eindruck:
Als die Geschwister Violet, Klaus und Sunny ihre Eltern verlieren, beginnt für sie eine wahre Irrfahrt des Leids, denn niemand will sie so recht haben – niemand außer einem entfernten Verwandten, von dem sie aber noch nie etwas gehört haben. So kommen sie in die Obhut des Schauspielers Olaf, welcher in einem dunklen Haus lebt und spindeldürr ist. Die Kinder müssen sich von ihrem angenehmen Leben verabschieden, fortan für ihn putzen und kochen, müssen sich dicken Haferbrei einverleiben und haben auch sonst nicht mehr viel zu lachen. Einzig die Nachbarin, eine Richterin, scheint ihr Lichtblick, aber auch diese wird von dem zwielichtigen Olaf in die Irre geführt, denn der und seine Schergen wollen an das Familienerbe der Kinder und dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Die Kinder müssen sich etwas einfallen lassen, aber das ist gar nicht so einfach, denn das Schicksal scheint sich gegen sie gewandt zu haben.Dies ist der erste Teil aus der Reihe rund um die Geschwister und ihre traurige Reise. Bereits zu Beginn warnt der Autor, dass dies keine Geschichte mit Happy end ist, beziehungsweise hier viele schreckliche dinge geschehen und darauf sollte man auch achten, wenn man dieses Buch liest oder eben gleich die Finger davon lassen, wenn man so etwas nur schwer ertragen kann. Ich habe mich trotzdem an diese Geschichte gewagt. Der Start war recht einfach, man liest sich schnell in die Geschichte ein und kann alles bildlich vor sich sehen. So weit so gut. Doch schnell wird das Buch bizarr, wenn man liest, wie mit den Kindern umgegangen wird, welche Pläne man mit ihnen hat und dass die Kinder scheinbar dieser Willkür ausgeliefert sind. Als dann auch noch die Kinder entführt und erpresst werden war für mich das Buch quasi schon fast gestorben. Gut, dass es in einer gewissen Weise doch erst einmal ein Happy End gab, das hat das Buch für mich wieder aufgewertet, aber bis dahin, hui… das war wirklich wirr, bizarr und krass. Das Buch ist also einmal etwas anderes und man sollte wissen, dass einen das Buch auch noch lange danach beschäftigt. Trotzdem kamen in dem Buch manche Dinge für mich nicht unbedingt logisch daher und habe auch die Spannung und die Emotionen ein bisschen vermisst. Irgendwie war mir das alles ein bisschen zu schwammig. Da hätte man meiner Meinung nach noch tiefgründiger sein können. Das Buch gibt es wohl auch als Film und Serie, keine Ahnung ob ich mir das überhaupt geben werde, denn das Buch war schon nicht meins. Aber da sie so gelobt wurden, werde ich es vielleicht doch einmal anreißen, wer weiß, vielleicht kann mich die Serie mehr überzeugen.
Fazit:
Das Buch ist bizarr und war für mich teilweise schwer zu ertragen. Sicherlich können nicht alle Bücher eitel Sonnenschein sein, aber das war mir doch ein bisschen zu derb, vor allem, weil es sich hierbei um ein Kinderbuch handeln soll. Nein, das war mir dann doch zu krass, deshalb gibt es von mir auch keine Leseempfehlung.
Idee: 4/5
Charaktere: 3/5
Logik: 3/5
Spannung: 2/5
Emotionen: 4/5
Gesamt: 3/5
Daten:
ISBN: 9783570220856
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Taschenbuch
Umfang: 166 Seiten
Verlag: cbj
Erscheinungsdatum: 21.09.2009
- Christopher Moore
Der törichte Engel
(133)Aktuelle Rezension von: MarleBellaDer törichte Engel von Christopher Moore .
Erzengel Raziel hatte nur einen Job, und den hat er so richtig vermasselt.
Ein sehr gelungenes und humorvolles Weihnachts-Buch mit dem Mord am Weihnachtsmann und dem ein oder anderen Zombie. Mit gut gezeichneten Charakteren, die alle ihre kleinen, mittelschweren oder stark Macken haben. Irrwitzig und zum Totlachen komisch. Musste oft munzeln und/oder laut lachen. Möchte dieses Buch jenen empfehlen, die das alljährliche Weihnachtsfest nicht ganz so ernst nehmen und Freude an einer kleinen Dosis Horror haben.
- Helena Adler
Die Infantin trägt den Scheitel links
(47)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaMir ist das Buch aus der Hand gefallen. Kann ja passieren. Das Lesezeichen ist rausgeflogen, die Seiten haben sich geschlossen und als ich das Buch hochhob, war ich irgendwo in der Mitte gelandet. Also blätterte ich zurück, glaubte die richtige Stelle gefunden zu haben und las weiter. Drei Seiten später fiel mir auf, dass ich das doch gelesen hatte und ich eigentlich viele Seiten weiter war. Und das ist ein Problem.
Es gibt nichts in der Geschichte, das einen Halt bietet, das einen roten Faden hat, eine Ordnung, sondern alles wird so verwirrend geschrieben, als wollte die Autorin nicht, dass seine Leser sich auskennen. In einer Szene wird von dem kleinen Mädchen erzählt, wie sehr sie die Schule nicht mag und ihr Lehrer ihr auf die Nerven gehe, und im selben Absatz wird dann beschrieben, wie sie mit dem Lehrer geschlafen habe und das Bild, das ich davon hatte … na ja, so ein Bild will ich nicht im Kopf haben!
Ja, sie beschreibt außergewöhnlich, abstrakt, irgendwie auch unruhig, was eigentlich toll ist, aber wenn jeder einzelner Satz in dieser Form geschrieben wird, wenn nach jedem Punkt ein neues Verwirrspiel startet, wird das Lesen nicht nur anstrengend, sondern man schweift ab. Und das habe ich oft in dem Buch getan. Ich lese zwar die Zeilen, aber es will sich kein Bild bilden und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich zwar lese, meine Augen folgen jedem Wort, jeder Zeile, aber gleichzeitig meine Aufgaben für den Tag eingeteilt habe, dass ich mir Gedanken über irgendetwas anderes gemacht habe, als irgendeine Nähe zu dem Buch aufzubauen.
Das Cover ist toll, die Hintergrundgeschichte der Autorin traurig, aber das alles genügt mir nicht, um mich so quälen zu lassen. Nein, danke. Abgebrochen.
- Ota Filip
Das Russenhaus
(4)Aktuelle Rezension von: UteSeiberthOta Filip lässt die unglückliche Liebesgeschichte zwisc hen Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in seinem Buch "Russenhaus" nochmals aufleben. Als Erzähler interviewt er die Beiden zu ihrer Beziehung und springt durch die Zeiten und das ergibt zum Teil wahnwitzige Ergebnisse. Diese Interviews lesen sich zum Teil recht spritzig und witzig, nur für bare biografische Texte darf man sie wohl nicht halten, sonst ist man enttäuscht! - Thomas Glavinic
Das Leben der Wünsche
(226)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJonas ist Werbetexter, verheiratet und hat zwei Kinder und eine tolle Geliebte. Eigentlich läuft sein Leben ganz ok, bis er einem seltsamen Mann begegnet. Ganz in weiß und mit einer starken Alkoholfahne bittet er Jonas drei Wünsche zu äußern, denn er kann sie erfüllen. Skeptisch aber auch neugierig lässt er sich darauf ein und spinnt an seinen geheimen Wünschen. Ein paar Tage später passieren dann plötzlich merkwürdige Dinge und es hat meist mit Jonas Wünschen zu tun. Das die Aktienkurse nach seinen Wünschen in Bewegung geraten ist ja toll, aber der Tod seiner Frau macht ihm zu schaffen. Wollte er ihren Platz durch seine Geliebte wirklich ersetzen? Langsam bekommt er es mit der Angst zu tun und mit der Zeit verändern sich alle um ihn herum. Thomas Glavinic ist ein sureales aber auch sehr reales Bild gelungen und er nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise bei der Wahrheit, Wunsch und Fantasy verschwimmen. Großartig!
- Hervé Tullet
Mitmach Buch
(12)Aktuelle Rezension von: LeserattenmamaEs ist ein Wunder, dass dieses Buch noch am Stück ist - so oft wurde es schon gerieben, geschüttelt und gepustet (leider auch manchmal recht feucht)... dass die Punkte auch ohne den vollen Körpereinsatz ihre Form, Farbe oder Position ändern würden, hat noch keiner entdeckt ;)
Absolut empfehlenswert! Macht trotz der normal-dicken Papierseiten echt einiges mit..
- Jon Beinart
Metamorphosis 2: 50 Contemporary Surreal, Fantastic and Visionary Artists
(1)Aktuelle Rezension von: YoyomausMetamorphosis ist ein englischsprachiger Sammelband über und von verschiedenen Künstlern, die sich vor allem dem Surrealismus verschrieben haben. Jeder Künstler stellt sich in seinem Abschnitt biografisch vor und präsentiert seine Werke. Unter anderem trifft man hier auf Künstler wie Andrew Gonzalez, Jean Delville, Kim Evans, Ernst Fuchs und viele mehr. Das Buch entführt in eine abstrakte, faszinierende, aber auch erschreckende Welt. Die Künstler bedienen sich in den meisten Fällen des menschlichen Körpers. So sieht man hier das Portrait eines Menschen, dessen Gesicht aus vielen menschlichen Hinterteilen besteht. Wir haben viele visuelle Effekte und so manches Bild entfaltet seine Wirkung erst, wenn man länger darauf schaut. Neben der Faszination für das eine oder andere Bild schockieren diese jedoch auch. Die Werke sind verwirrend, gesellschaftskritisch. Es gibt Mut zur Hässlichkeit. Es wird mit Körpern gespielt, es werden Dimensionen aufgetan. Das Buch und seine Werke sind so vielschichtig, dass man sich eigentlich gar nicht satt sehen kann. Man verweilt lang bei den Bilder, betrachtet und analysiert sie. Eine wirklich interessante Mischung. Entdeckt haben wir das Buch übrigens im Australienurlaub, als wir in einem Dorf etwas weiter von Byron Bay waren - eine Hippiekommune, wie es uns schien. Wir waren von den Werken darin so begeistert, dass wir es uns schließlich nach Deutschland bestellt haben. Wer sich an surrealistischen Werken erfreuen kann und sein Auge gern auf Reisen schickt, dem möchte ich dieses Werk wärmstens empfehlen. Es ist immer und immer wieder faszinierend.
- Johannes Ulbricht
Sumerland 1
(35)Aktuelle Rezension von: BiblionatioDas Cover:
Das Cover zeigt einen babylonischen Turmbau. Auf jeder Ebene erkennt man unterschiedliche Gebäude und Kirchen. Auf der Spitze des Turmes stehen modernere Gebäude. Der komplette Turm steht auf einer weiten Ebene. Diese hat Bäche oder Flüsse, ebenso Grünflächen. Im Himmel steht der Titel der Reihe und der Bandname. Unter dem Turm steht der Autorenname. Insgesamt finde ich das Buchcover gut.
Meine Meinung:
Der Klappentext verspricht einiges und ich war sehr gespannt auf die Story. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Es gibt vier unterschiedliche Perspektiven, was auf den ersten Blick eine schöne Idee war. Leider konnte die Geschichte dadurch nicht gut umgesetzt werden. Im allgemeinen gibt zwei Perspektiven, welche in „unserer“ Realität spielen und zwei, welche „hinter“ der Realität – in der Turmstadt Waylhaghiri und im Sumerland spielen.
1. Persektive: Eine unbekannte Person redet mit einem Gewissen Andi (Wer ist Andi??), welche als Feind dargestellt wird. Sie beschreibt ihre Beziehung mit einem gewissen Rainer und ihr Büroalltag. Leider entwickelt sich diese Erzählung wenig weiter, was ich sehr schade finde. Zudem kann sie sehen, was die Persepektiven von Prinz Zazamael und Prinzessin Serisada sehen, was ich irgendwie irritierend finde.
2. Persektive ist Prinz Zazamael: Der Prinz erzählt uns, was er mit seinen Krieger*innen alles im Sumerland erlebt und wie er versucht sein Ziel zu erreichen. Diese Persektive war von allen vier die beste, da die Story sich weiter entwickelt und bisschen Aktion ist. Doch leider wird im Klappentext mehr oder weniger diese Sicht bereits zusammengefasst, wie die dritte Perspektive.
3. Perspektive ist Prinzessin Serisada: Sie zeigt den Lesern ihre Mission als Spionin in der Turmstadt Wayhaghiri. Insgesamt kommt sie circa eindrittel im ganzen Buch vor, obwohl der erste Band der Reihe von Sumerland „Prinzessin Serisada“ heißt.
4. Perspektive: Susanne, Nichte von unseren unbekannten Person, erzählt uns wie sie in der Schule ein Spiel entwickelt und wie viele Mitschüler*innen dabei sind. Anscheinend ist sie die „Erbauerin“ von Sumerland.
Die Geschichte wird – wie bereits erwähnt – zum einen im Klappentext zusammengefasst, kommt leider nicht voran und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet (z.B. Wieso haben die Bewohener von beiden Reichen „englische“ Berufsbezeichnungen, wie „Executive Fusion Manager“, auch beim Militär?). Zum fehlen viele Hintergrundinfos zur Entstehung dieser Welt hinter der Realität.
Obwohl mir die unterschiedlichen Perspektiven als Idee gefallen, wurde ich mit den Charakteren leider nicht warm. Der Prinz war seit Anfang der Story sehr diszipliniert und loyal zum Herr, soll aber laut Klappentext kindlich sein, was ich nicht wirklich glauben konnte. Ähnlich war es mit der Prinzessin, diese war am Anfang kindisch, aber anscheind doch klug, um in die Turmstadt einzudringen. Auch mit Susanne und der Ich-Erzählerin konnte ich nicht warm werden, sie waren nicht plastisch genug.
Der Stil war eher eine Ideenkonzept in einer Rohfassung. Mir kam im Laufe des Lesens der Vergleich eines Kinobesuches in den Sinn. Ich bin die Zuschauerin (in diesem Fall die Leserin), welche sich einen Kinofilm (hier die Geschichte des Buches) anschaut, so kann man sich den Stil verbildchen. Es gibt keine Möglichkeit sich in die Story hinein zu fühlen/denken und diese mitzuerleben. Es gab auch sehr viele (Wort-)Wiederholungen, was das Leseerlebnis nicht verbesserte.
Das Fazit:
Leider konnte mich das Buch gar nicht überzeugen. Die Idee war eigentlich nicht schlecht, jedoch harberte es an der Umsetzung. Aus den oben genannten Gründen gibt es keine Empfehlung von mir und deswegen werde ich auch nicht den zweiten Band der Reihe lesen.
- Johannes Ulbricht
Sumerland 2
(25)Aktuelle Rezension von: BelladonnaDie Beschreibung zu Johannes Ulbrichts Dilogie „Sumerland“ hat sofort meine Neugier angestachelt. Eine Welt in der Realität, Fiktion und Fantasy zu einem bunten Aquarell verschwimmen – besser geht es doch nicht! Dachte ich zumindest zu Beginn des Abenteuers. Nach einiger Zeit wurde mir allerdings bewusst, dass hier nichts ist wie es scheint. Zum einen sind Band 1 „Prinzessin Serisada“ und Band 2 „Prinz Zazamael“ so eng miteinander verwoben, dass man diese beiden Bücher am besten gleich in einem Buch vereinigt hätte (aus diesem Grund habe ich mich auch dazu entschieden die beiden Bücher zusammen zu rezensieren), und zum anderen hätte ich nie gedacht dass es mir einmal so schwer fallen würde ein Buch zu besprechen von dem ich mir so viel erwartet hatte.
Monatelang habe ich mich nun durch die Fantasiewelt des Sumerlands gequält und zuviel Zeit in Waylhaghiri geopfert und dabei hätte ich mich nur zu gerne in die beeindruckende Turmstadt und die wilde Landschaft mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern verliebt. Bis zuletzt habe ich der Geschichte eine Chance gegeben aber ich fand einfach keinen Zugang, das Tor zu dieser Welt blieb für mich verschlossen und ich kann nicht einmal genau bennenen warum das so ist.
Der Erzählstil verlangt einem durch seine vier Handlungsstränge und das schnelle hin- und herswitchen zwischen diesen sehr viel Konzentration ab. Normalerweise habe ich bei mehreren Erzählebenen keine Probleme, doch hier bin ich immer wieder daran hängen geblieben. In meinen Augen lag das vor allem an den Protagonisten zu denen ich einfach keine Beziehung aufbauen konnte. Eine Protagoninstin ohne Namen spricht den Leser direkt an und verbringt viel Zeit in einem Dialog mit einem Unbekannten. In einem weiteren Strang erzählt Susanne, die Cousine dieser Protagonistin von ihrem Leben und einem Spiel das sich mit der Realität vermischt hat. In den beiden anderen Handlungsebenen begleitet man die uralten und dennoch kindlichen Herrscher des Sumerlands (Prinzessin Serisada) und Waylhaghiri (Prinz Zazamael). Aus dieser umfangreichen Struktur hätte man sehr viel mehr machen können, doch für mich blieben die einzelnen Charaktere zu unscharf und es war überhaupt keine Entwicklung der Persönlichkeiten mitzuverfolgen.
Trotz meiner negativen Leseerfahrung möchte ich nun nicht alles schlecht reden, denn die Grundidee der Scheinrealität und der zwei unterschiedlichen Welten Waylhaghiris und Sumerland hat mir sehr gut gefallen. Eine Stadt die Turmartig aufgebaut ist und das Ziel eines Jeden der soziale und wirtschaftliche Aufstieg nach oben darstellt bietet viel Raum für gesellschaftliche Betrachtungen. Außerdem werden viele Fragen aufgeworfen, z. B. wie stehen Waylhaghiri und Sumerland zu Susannes erfundenem (Kinder)Spiel und welche Rolle nimmt die unbekannte Erzählerin dabei ein? Meine Hoffnung auf ein aufschlussreiches Ende der Geschichte liesen mich bis zum Ende durchhalten. Vielleicht habe ich den Inhalt nicht richtig gedeutet, aber für mich gab es einfach zu viele offene Vermutungen die mir an keiner Stelle der Geschichte klarer wurden oder zumindest einen Weg gewiesen hätten.
Schlussendlich bin ich einfach glücklich das Buch nach so einer langen Zeit zu Ende gelesen zu haben um meine freien Gedanken nun endlich neuen literarischen Erlebnissen widmen zu können.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 22.08.2018 - Helmut Krausser
Schweine und Elefanten
(15)Aktuelle Rezension von: HypermotiHelmut Krausser, der zweifellos größte deutsche Gegenwartsautor. Sollte eigentlich zur Pflichtlektüre in jedem Deutschkurs gehören. Fantastischer Umgang mit Sprache und eindrucksvolle, innovative Ideen prägen dieses Buch. Zudem sorgen die Dialoge definitiv für eine vollständige geistige Verwirrung, die ein perfektes Einfühlungsvermögen für die Hauptperson mit sich bringt - Ramez Naam
Nexus
(7)Aktuelle Rezension von: DianaERamez Naam – Nexus
Der junge Programmierer Kaden entwickelt mit seinen Freunden die Droge Nexus weiter. Sie ist eine Möglichkeit, sich mit dem Internet oder anderen Gehirnen zu verbinden, was wiederum eine höhere Leistungsfähigkeit der Gehirnfunktion möglich macht. Auch das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt.
Als bei einer Session die Ermittlerin Sam auftaucht und sich in die Gemeinschaft einschleust, zeigt sich aber schnell, dass Nexus weitaus gefährlicher ist als vermutet. Die Droge schafft es, Menschen komplett zu unterwerfen.
Die Regierung will den Handel mit Nexus unterdrücken und sie zwingt Kaden Lane dazu, sich undercover einer Wissenschaftlerin zu nähern und für sie zu arbeiten. Allerdings ist sie weitaus mächtiger als gedacht und für Kaden und Sam beginnt ein Überlebenskampf, den nur der Intelligentere gewinnen kann.
Ich habe noch kein Buch des Autoren gelesen, war aber neugierig auf diesen Hightech-Thriller.
Der Autor hat einen guten, aber durchaus sehr ausschweifenden Erzählstil. An einigen Stellen ist das auch nötig um das Wesen von Nexus zu erkennen und in seiner Bandbreite zu verstehen.
Gleich auf den ersten 100 Seiten werden sehr viele Charaktere vorgestellt, aufgebaut und detailliert beschrieben. Nicht alle davon werden in diesem Buch wichtig werden. Leider führte die Vielzahl dazu, dass ich mich kaum an Namen erinnern oder ihre Funktion im Buch durchschauen konnte.
Im Laufe der Geschichte wurde es dann aber besser.
Der Actionanteil ist sehr hoch, dazu wird es sehr wissenschaftlich, aber so, dass ich als Laie dennoch mitkommen konnte und mir vorstellen konnte, das Nexus sowohl etwas arg gefährliches aber auch bereichenderes im Leben sein könnte.
Wie jede Droge macht diese süchtig. Süchtig nach dem Gemeinschaftsgefühl, süchtig nach mehr Wissen, süchtig nach Verbundenheit. Wenn man isoliert wird und plötzlich alleine in seinem Kopf ist, fremdgesteuert wird oder alle Erinnerungen offen vor dem Gegner liegen, ist das nicht nur einsam sondern auch gefährlich und höchst beklemmend.
Kombiniert wird Nexus mit verschiedenen Apps, die auch die körperliche Leistungsfähigkeit steigern, Emotionen unterdrücken können oder man plötzlich zu einem Karate-Champion wird.
Ich will gar nicht mal so sehr auf Kaden eingehen, die Leserschaft sollte ihn auf seine Weise kennenlernen. Nur so viel, die Figur war durchaus interessant und mir gefiel, dass er mit Nexus die Welt zum besseren verändern möchte. Er beschützt seine Freunde, muss aber erkennen, dass nicht jeder ihm wohl gesonnen ist. Ich empfand seine Weiterentwicklung als interessant und konnte mit ihm mitfühlen.
Die verschiedenen Schauplätze sind zahlreich, aber detailliert ausgearbeitet. So konnte ich mich besser in die Geschichte fallen lassen.
Der Hightech-Thriller, der eine düstere Zukunft schreibt, hat mir gut gefallen. Schade fand ich, dass wir am Anfang mit so vielen Figuren konfrontiert wurden, sodass ich kaum Zeit hatte, zu unterscheiden, wer wichtig bzw an dieser Stelle unwichtig für den Fortgang der Geschichte war. Die Grundidee gefiel mir gut. Auch die wissenschaftlichen Details wurden zumeist gut in die Geschichte integriert und für den Laien gut erklärt. Allerdings ist der Thriller sehr komplex und wer leichtere Kost bevorzugt, könnte schnell überfordert werden. Durchaus spannend und mit einem guten Tempo versehen, dennoch hätte eine Straffung bestimmter Szenen vermutlich noch mehr Spannung herausholen können.
Ich habe den Thriller, eingelesen von Uve Teschner gern gehört. Der Sprecher ist ein Meister seines Fachs und bringt Spannung, eine gute Emotionalität und ein gutes Tempo in die Geschichte ein. Das ungekürzte Hörbuch hat eine Laufzeit von 15 Stunden und 10 Minuten. Herr Teschner haucht den Figuren Leben ein und macht sie nahbarer.
Das Cover ist hübsch, mir gefällt die Klarheit und die wenigen Details.
Fazit: spannender High-Tech-Thriller mit ein paar Anlaufschwierigkeiten. Knappe 4 Sterne.
- Wieland Schmied
Hundertwasser
(2)Aktuelle Rezension von: NiekeLaeliDer tolle und hochwertig gedruckte Bildband behandelt nicht nur die Lebensgeschichte von "Hundertwasser", sondern beleuchtet übersichtlich die einzelnen Bereiche seines Wirkens wie die Malerei, die Architektur und seine Anstrengungen als Weltverbesserer.
Der Leser erhält einen umfassenden Einblick in Hundertwassers Werte, seine Herkunft, seine Visionen und sein Ansinnen.
Thematisch passend vertiefen Bilder die Texte und sorgen dafür, dass ein großartiger Gesamteindruck von Hundertwasser entsteht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht verständlich und regt dazu an das gesamte Werk zu lesen.
Ich bin begeistert von diesem Buch! - Till Lindemann
Messer
(19)Aktuelle Rezension von: Wrathchild'Ich habe ein Gewehr ich habe es geladen ein Knall du hast kein Köpfchen mehr das seh ich durch die Schwaden Sie klopfen an die Tür nun werden sie mich fangen ich kann doch nichts dafür ist einfach losgegangen' Till Lindemann, der Frontmann der Gruppe 'Rammstein' hat seiner Stimme mal eine Pause gegönnt und sein Gedankengut zu Papier gebracht. Schon die Texte der Band brechen aus dem Musikmüll der Charts aus. So wundert es nicht, dass auch sein erster Gedichtband eher sonderbar daher kommt. In seinem Erstlingswerk ** sind viele seiner Gedichte enthalten. Sie erinnern ganz klar an das schon vorher erwähnte Liedgut der Band 'Rammstein'. Seine Lyriken reichen von makaber bis düster und allesamt lassen sie den Leser in eine abstrakte Welt abtauchen, welche von Wut, Zerstörung und Trauer geprägt ist. Beim genauen eintauchen in diese Welt findet man jedoch noch mehr. Die Verse sind wortgewaltig. Untermauert werden die Texte durch beeindruckende Fotografien. Sie zeigen Lindemann auf eine verstörende Art und Weise, wie er zwischen Schaufensterpuppen posiert und mit ihnen eins wird. Thorsten Stegemann sagte in seiner Besprechung im 'Titel-Magazin': "[...]mit eigenwilligen Fotographien versehen hat, die den traurigen Helden auf seinem Weg durch eine puppenhafte Gesellschaft verfolgen." Eine schöne Interpretation des Dargestellten. Wer also mit dem vorliegenden Band einfache philosophische Kost erwartet liegt leider falsch. Seine geistigen Ergüsse regen zum nachdenken und fantasieren an. Einmal lesen reicht nicht. Lindemanns Gedankenwelt ist zu komplex, um sie einfach zu verstehen. - Joachim Galuska
Bewusstsein
(2)Aktuelle Rezension von: Georg333Prolog: a) Von Nichts kommt nichts! Vom NICHTS kommt ALLES!
b) "Wenn aber so ein neues Wesen oder Geschöpf mit seinem freien Willen der gegebenen Ordnung nicht Folge leistet, so geht es natürlich seinem Untergange oder seiner Auflösung entgegen, was ganz natürlich leicht begriffen werden kann."
lorber-verlag.de/03schriften/leseproben/2013ljer-lese01.htmc) "Von der Seelenlehre: ....Siehe, alle Materie dieser Erde - vom härtesten Steine bis zum Äther hoch über den Wolken - ist Seelensubstanz, aber in einem notwendig gerichteten und somit gefesteten Zustande. Ihre Bestimmung aber ist, wieder ins ungebundene, rein geistige Sein zurückzukehren, so sie eben durch diese Isolierung die Lebensselbständigkeit erreicht hat. Um aber diese durch eine stets erhöhte Selbsttätigkeit zu erlangen, so muß die aus der gebundenen Materie frei gemachte Seele alle möglichen Lebensstufen durchmachen und muß sich in jeder neuen Lebensstufe auch wieder von neuem in einen materiellen Leib einpuppen, aus dem sie dann wieder neue Lebens- und Tätigkeitssubstanzen an sich zieht und solche sich zu eigen macht." lorber-jakob.de
d) "Der lebendige Geist im Menschen ist eben Meine ewige Liebe und Weisheit, die alles schafft, ordnet und erhält; und dieser Geist ist
der eigentliche wahre und in sich schon ewige (geistige) Mensch im Menschen, der sich aber nach Meiner ewigen Ordnung in ihm erst mit der Zeit, der Selbständigwerdung halber, mit Seele und Leib umkleidet und so in eine äußerlich beschauliche Form tritt."
neue-erde.org/PDF-Dateien/lorber_liebe.urgrund....pdf1) Fazit: a) Hauptdefizit aller Autoren mit ihren 21 Aufsätzen : Sie verorten die Basis von (neurobiologisches) Bewußtsein im Kopf statt WAHRHEITS-gemäß im immateriellen Teil unserer Herzen (GEISTFÜNKLEIN, GOTTESFUNKE)! Siehe Jakob Lorber, Bertha Dudde, Paracelsus, Meister Eckhart, Jakob Böhme, E. Swedenborg, Max Seltmann, Leopold Engel, Gottfried Mayerhofer...!
b1) Inhalt (21 Aufsätze): Siehe socialnet.de: Thomas Damberger
b2) Editorische Kritik: Sehr ärgerlich: Keine Register (Stichwörter, Personen, Literatur)!
Keine Fuß- oder Endnoten!c) Obwohl der 1954 geborene Galuska sich schon früh wichtige Fragen stellte (S. 3: wer ich bin als Mensch, was ist der Sinn meines Lebens, wie ist das Verhältnis von Wissenschaft und damals christlicher Religion zu verstehen...ob es Gott überhaupt gibt bzw. wie er oder es zu verstehen ist) und auch meditierte, ist er m.E. über sehr verkopfte, intellektuelle Ansichten zu Bewußtsein und Geist/GEIST nicht hinausgekommen! Das Buch ist geeignet für Intellektuelle, die noch GEISTIGE Milch- bzw. Baby-Nahrung brauchen und feste Kost noch nicht vertragen wie es der SCHÖPFER sinngemäß bei Jakob Lorber ausdrückte.
Besonders deutlich zeigt sich Das bei Galuska auf S. 179, insb. im Satz
"In der Entfaltung unseres Bewusstseins wacht Gott auf"! Oh je!d1) Die Autoren sind sehr bemüht, Bewußtsein mit konventionellen & neuen Theorien und Modellen zu erklären (Ken Wilber...). Sie sind auf einem Weg in Richtung von absolutem Geist (GEIST), aber von GEISTIGEN Erkenntnissen m.E. noch weit entfernt. Auch ist es nicht notwendig, alles selbst erklären zu müßen bzw. zu wollen, denn das ist ohnenhin ein unmögliche Angelegenheit. Es reicht völlig aus, demütig auf die Stimme & Worte der Ursache aller Ursachen, den Unbewegten Beweger (siehe Aristoteles) zu hören!
d2) Bezüglich des m.E. nicht erfüllten Versprechens des ersten und letzten Teiles des Untertitels "Grundlagen, Anwendungen, und Entwicklung" gibt es nur 1 Stern wegen unzureichender & Fehl-Erklärungen! Wer diesbezügliche Wahrheiten wißen will, lese v.a. Jakob Lorber, Jakob Böhme, Bertha Dudde, Paracelsus!
e) Definition Bewußtsein & Mensch von Georg Sagittarius, 2024:
Menschliches Bewußtsein basiert auf dem GEIST-FÜNKLEIN in unseren Herzen (siehe Prolog c)! Es stammt vom Unbewegten Beweger (siehe Aristoteles), der Absoluten Quelle (QUELLE) allen Seins!
Bewußtsein ist die Wahrnehmungsumme in der Seele (!) der unterschiedlich gewichteten Sinnes-, Informationenverarbeitungs- & Gedächtnis-Organe der drei Körper des irdischen, Materie-umhüllten Menschen (Matroschka-System): Nur die Außerhülle der Materieumhüllung der menschen ist diesen sichtbar mit dem fleischlichen Auge. Interessant ist Das, was das seelischen und geistigen Augen sehen! Beide Arten sind im inkarnierten (eingefleischten) Zustand meistens unterentwickeltDer Sinnesorgane des
A) des (grob)materiellen (physischen) Körpers (Verarbeitungszentrum: Hirn)
B) des ätherischen (feinstofflichen) Körpers (Seele)
C) des unterentwickelten (noch embryonalen) Geistkörpers (GEIST-FÜNKLEIN im immateriellen Teil des Herzens.
Herzdenken, fälschlich als "Bauchgefühl" bezeichnet, ist meistens im Gegensatz zum rationalistischen, stark Erkenntnis-begrenzetem Kopfdenken! Siehe v.a. die Christliche & Hebräische Bibel und die Werke von Jakob Lorber, Jakob Böhme und Emanuel Swedenborg!f) Bewußtsein, erklärt vom Unbewegten Beweger
"Diese endlos kleinen Teile sind ursprünglich nichts als lediglich eine Ideenkraft aus Mir, dem Schöpfer aller Dinge; diese Ideenkraft bekommt Form, und die Form bekommt Leben aus dem Leben des Schöpfers. [Er.01_027,06] Der Schöpfer gibt die neubelebte Form frei von Sich, gibt ihr aus Seinem eigenen Urlichte ein Eigenlicht [GEIST-FÜNKLEIN im Menschen-Herzen!] und mit diesem Lichte, das lebendig ist, die eigene Intelligenz, durch die die neubelebte Form sich erkennt und ihrer selbst wie ein selbständiges Wesen bewußt wird. [Er.01_027,07] Hat die Form sich also erkannt, da wird ihr die Ordnung, ein Gesetz alles Seins, gegeben, mit dieser Ordnung das innerste Feuer der Gottheit, ein Funke der ewigen Liebe; aus dem geht hervor der Wille. Nun hat die neubelebte Form Licht, Selbsterkenntnis, Selbstbewußtsein, die Ordnung und den Willen und kann ihren Willen der Ordnung gemäß einrichten oder auch dieser Ordnung dawiderhandeln." lorber-verlag.de/03schriften/leseproben/2013ljer-lese01.htm2) Hilfreiches
a) mit Beiträgen von W. Belschner | K. Ceming | H. Dauber | H-P.E. Dürr | H.M. Emrich | C. Eurich | D. Galuska | J. Galuska, F-T. Gottwald | M. Habecker | T. Hinterberger | C. Kessler | N. Kohls | F. Paulig | G. Plesse-St. Clair, H. Schröder | T. Steininger | R. Verres | H. Walachb) wikipedia Joachim_Galuska: *1954, "ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und für Psychiatrie...Gründer der Stiftung Bewusstseinswissenschaften ...1992 Mitbegründer und...Ehrenbeirat des Spiritual Emergence Network (SEN) Deutschland, 1999 war er Mitbegründer des Deutschen Kollegiums für Transpersonale Psychologie"
3) Rezensionen
a) socialnet.de: Thomas Damberger: "Das Unkonventionelle zeigt sich zum anderen im gewählten Schreibstil. Neben wissenschaftlichen Beiträgen finden sich essayistische Texte, in denen persönliche Erfahrungen und Auseinandersetzungen eindeutig im Vordergrund stehen. Insofern handelt es sich um einen in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitenden Band, der dem strengen Wissenschaftler irritieren mag, den aufgeschlossenen und neugierigen Forscher jedoch mit inspirierenden Überlegungen konfrontiert. Der Band richtet sich folglich an eben jene neugierigen Forscher."b) Kurz: buddhismus-aktuell.de: Karin Petersen: "Heute, wo wir als Spezies uns und den gesamten Planeten durch Erschließung äußerer Potenziale an den Rand der Selbstzerstörung gewirtschaftet haben, bekommt das Phänomen des Bewusstseins eine neue aktuelle und zentrale Bedeutung."
4) Zitate aus dem Rezensionbuch
S. 5: "Aus diesem Grunde freue ich mich auch über die jüngste Welle der Achtsamkeitsforschung. Mehr Achtsamkeit in unser Leben, in die Psychotherapie, in unsere Schulen oder in unsere Arbeitswelt zu bringen, halte ich für einen zentralen Ansatz unserer Bewusstseinsentwicklung,
S. 3: "1 Bewusstseins-Kompetenz (Joachim Galuska)...
Schon als Jugendlicher habe ich mir grundsätzliche Fragen danach gestellt, wer ich bin als Mensch, was der Sinn meines Lebens ist, wie das Verhältnis von Wissenschaft und damals christlicher Religion zu verstehen ist und ob es Gott überhaupt gibt bzw. wie er oder es zu verstehen ist. Ich habe dann Medizin und Psychologie studiert, zunächst mehr um herauszufinden, was uns als Menschen ausmacht, als um einen Beruf zu erlernen. Dabei hat mich die Innenschau, mein Innenraum, zunehmend mehr fasziniert als die Untersuchung der äußeren biologischen Struktur, wie etwa unseres Gehirns im Präparierkurs der Neuroanatomie. Ich wollte mich selbst mehr und tiefer verstehen und habe zunächst in der Studentengemeinde diverse Selbsterfahrungs-Gruppen gemacht, dann eine Reihe von Psychotherapie-Ausbildungen. Im Psychologiestudium lernte ich in der klinischen Psychologie einiges über Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie, in meiner psychiatrischen Facharztausbildung und Psychotherapieausbildung eine Menge über tiefenpsychologische Psychotherapie.S. 4: Ich suchte dann nach Modellen, die mir ermöglichten, meine Bewusstseinserfahrungen mit meinem psychotherapeutischen Verständnis zu verbinden. Wenn aber jede Konstruktion, jede Schule, jedes Paradigma nur eine relative Wahrheit besaß, machten mir ganzheitliche mehrperspektivische Betrachtungen immer mehr Sinn. So traf ich auf Ken Wilbers mehrperspektivisches Modell des Bewusstseins, das mir zeigte, dass die Wirklichkeit nicht auf eine bestimmte Weise ist, sondern dass wir sie durch unterschiedliche Perspektiven erkennen können, die alle eine Gültigkeit besitzen. Wissenschaften und natürlich auch Psychotherapie-Richtungen basieren auf Perspektiven, innerhalb derer sie ihr Wissen entfalten. Sie gewinnen also immer perspektivisches Wissen und stehen im Kontext anderer Perspektiven. Die Verabso-
lutierung einer Perspektive oder gar eines Paradigmas innerhalb einer Perspektive macht sie jedoch zur Ideologie, quasi zur Weltanschauung. Diese ist jedoch viel zu begrenzt, um der Wirklichkeit gerecht zu werden. Es geht also darum, unser Bewusstsein jenseits der Perspektiven zu verankern, eine Haltung einzunehmen, die sich sowohl innerhalb der Perspektiven bewegen kann, als auch zwischen Perspektiven wechseln kann. Diese Bewusstseinshaltung nannte Jean Gebser (1996) das „integralaperspektivische Bewusstsein“. Ken Wilber nannte sie eine Zeitlang „visionäre Logik“ (1988), eine Art Fähigkeit, eine visionäre Gesamtschau machen zu können und sich nicht in den Details einer Perspektive zu verlieren. Doch diese – nennen wir sie einmal „Integrale Bewusstseinshaltung“ – führt schließlich doch noch zu sehr zur Land-
kartenbildung und zur Überprüfung der Stimmigkeit der Landkarten für die jeweiligen Perspektiven.Aufgrund meiner Meditationserfahrung begann ich mich deshalb immer mehr dafür zu interessieren, wie eigentlich das Bewusstsein aussieht, das zu dieser Mehrperspektivität fähig ist, das letztlich aperspektivisch sein kann, also ohne Perspektive. Von wo aus schauen wir in die Welt? Was passiert, wenn wir nicht auf etwas interpretierend, also perspektivisch schauen, sondern versuchen, den inneren Ort zu finden, der schaut, der beobachtet?
Philosophische Denker behaupten zwar, den Beobachter zu beobachten sei unmöglich, weil immer nur ein neuer Beobachter entsteht, den man wieder beobachten müsse, und dies unendlich sei oder sich im Kreise drehe. Diese Betrachtungsweise ist aber nur auf der Ebene des logischen Denkens richtig, nicht aber für unser Bewusstsein, denn letztlich geht es nicht darum, den Beobachter zu beobachten, sondern sich des Beobachtens bewusst zu werden, ein Gewahrsein für das Schauen zu entwickeln. Wenn unser Bewusstsein also nicht fokussiert ist auf unsere Sinneseindrücke, Gedanken oder Empfindungen, sondern wir uns des Schauens, Hörens, Denkens selbst bewusst sind, verändert sich unsere Bewusstseinshaltung. Dies ist kein logischer Denkvorgang, sondern eine BewusstseinsveränderungS. 16: 2 Die verschiedenen Dimensionen von Bewusstsein – was bedeuten sie für uns? Hinderk M. Emrich...
"Unsagbarkeit und Bewusstsein
Nun gibt es eine Verstehensperspektive, von der aus das Wort „Bewusstsein“ problematisch ist. Dies aus folgendem Grunde: Das Wort Bewusstsein ist ein Substantiv, kein Adjektiv, kein Verb. (Man kann auch sagen: ein substantivistischer Begriff, aber eben nicht eine Beschreibung des Phänomens selbst, eine Art „Platzhalter“). Es wird sprachlich behandelt wie ein Gegenstand. Nun ist aber der philosophische Einwand zu bedenken, dass Substantive Konstrukte unseres Geistes sind, die uns die sprachlichen Wirklichkeits-Verweise erleichtern, andererseits uns aber auf ein falsches Gleis führen. Einen Beitrag hierzu leistet der amerikanischen Philosoph Alan North Whitehead – er ist zugleich theoretischer Physiker gewesen. Er sagt in seinem Buch „Process and Reality“ (Whitehead 1979), dass es
- keine Naturgesetze gibt [Schwachsinn!]
- keine Dinge gibt. [Schwachsinn! Aber richtig in dem Sinn, das genaugenommen alles geistig ist und alles mit allem verbunden ist!]
Warum dies?
Naturgesetze sind etwas Abstraktes. Sie sind Vorschriften, eine Ordnung, die man
den Dingen aufgezwungen hat, sich immer genau so und so zu verhalten. Aber ein
solches Aufzwingen gibt es nicht in der Natur, sondern es gibt nur Prozesse, die Sin-
gularitäten aufweisen; unter den und den Bedingungen machen beispielsweise Pro-
tonen, Positronen, Wasserstoffmolekülionen dies und jenes.
Und mit den Dingen ist es auch nicht weit her: Hans-Peter Dürr führt immer wieder zu Recht die „Immaterialität der Materie“ aus. Er sagt: Es gibt nur „Verbundenheiten“. In diesen ereignet sich immer neues Procedieren, quasi als „Verben“.
Der Psychoanalytiker Roy Schafer sagte in seinem Buch „Eine neue Sprache für die
Psychoanalyse“ (Schafer 1982): Es gibt keine „Instanzen“ in uns; es gibt nur Prozesse in uns. Diese müssen sprachlich als Verben auftreten, ausgedrückt werden.
Wenn das stimmt, gibt es kein „Bewusstsein“, es gibt nur ein geistiges Erleben, ein Fühlen, ein Wahrnehmen, einen Meinen, ein Wollen, ein Fürchten, ein sich Ängstigen; und dies kann latent oder manifest in uns sein. Bewusstes Bewusstsein wäre dann
ein aktuales Meinen, Wollen, Fürchten; und unbewusstes Bewusstsein wäre dann nicht aktualisiertes aber latent vorhandenes Meinen, Wollen, Fürchten etc.
Aber Bewusstsein und Bewusstheit als „Instanz“ gibt es nicht, sondern nur die Lebendigkeitsvorgänge des sich auf etwas Beziehens, des etwas Meinens, des etwas Wollens etc.
Im Bewusstsein sein ist also kein „Sein“ im substantivischen Sinne (ontologisch),
sondern ein Vollziehen von Erleben, als Verb, als Vorgang, als ein inneres und äuße-
res Vollziehen. Man kann nun allerdings die Frage nach Bewusstsein als „Sein“ und
andererseits als „Prozess“ drehen und wenden wie man will: Man kommt nicht da-
ran vorbei, dass das „im Bewusstsein Sein“ immer etwas „meint“. Auch Sprache
meint etwas: So sind Sprache und Bewusstsein sehr eng verwandt. Sprache als Par-
alleluniversum zu unserem Leben „meint“ immer etwas. Insofern gibt es keine Spra-
che ohne irgendeine Bewusstseins-Dimension.
nn Was meine ich nun mit dem Bewusstsein des „Unsagbaren“?
nn Worum geht es hier?Edmund Husserl spricht in seiner „Phänomenologie“ davon „was sich (phänomenal)
zeigt“ (Husserl 1985). Das ist der intentionale Gegenstand in Bewusstsein und auch
in der Sprache.
Was ist aber nun dann die Situation, wenn wir das, was sich zeigt, auf keinen Be-
griff, keinen sprachlichen Ausdruck bringen können? Dann ist unser phänomenales
Erleben und das, was wir darüber sagen können, ganz verschieden? Es gibt dann eine
„Sprachkrise“, auch eine Art Bewusstseinskrise. Eine Störung der Kohärenz in unse-
rem geistig-seelischen Erlebensfeld („dem Rahmen“), in unserem Dasein.
Neurobiologie des Bewusstseins
Im neurobiologischen Verständnis hat Bewusstsein immer mit Wahrnehmung zu tun.
Bewusst kann gesagt werden:
nn Ich nehme jetzt dies wahr; aber auch:
nn Ich denke jetzt dieses;
nn ich nehme diesen meinen Gedanken wahr; oder auch im Bereich der Erinnerung:
nn Ich nehme jetzt diese meine Erinnerung wahr.
Die für mich überzeugendste Darstellung einer möglichen Neurobiologie des Be-
wusstseins stammt von dem bedeutenden Neuropsychologen Geoffrey Gray in seinem
Buch „Consciousness“ (Gray 2004). Er geht davon aus, dass – neurobiologisch gese-
hen – Bewusstsein nur entsteht durch „Kontextualisierung und Integration“: Ich nehme
jetzt dies wahr im Hinblick auf anderes. Kontext, Situation, Ereignis. Das stete Wahrneh-
men des Gleichen ohne Variationen, ohne Veränderungen, wird, wie der britische
Neurobiologe Donald Mc Kay gezeigt hat, sofort gelöscht. Es ist kein Ereignis mehr
da, und so wird es auch aus dem Bewusstsein „weggeschoben“. Donald Mc Kay mach-
te ein Experiment mit Botulinum-Toxin Injektionen in die Augenmuskeln. Wenn die
Augenmuskeln gelähmt sind und der Kopf nicht bewegt wird, verschwindet der Seh-
erfahrungsraum, verschwindet gewissermaßen „die Welt“ (zumindest die visuelle).
Geoffrey Gray ging nun von dem Phänomen der Angst aus. Er erforschte die Kontex-
tualisierungsprozesse, die erforderlich sind, um Angst zu empfinden.
Der entscheidende Durchbruch, der Gray im Verständnis von Bewusstsein (in Angst)
gelang, ist der Gedanke der „Fehlerkorrektur im letzten Moment“. Er schreibt dazu
Folgendes:
“Consciousness – creeping up on the hard problem”: “So what survival value can be found for
consciousness, within the constraints outlined above? To answer this question I have propo-
sed that consciousness acts as a late detector of error.”
Mit anderen Worten: Es geht um das Phänomen der „Entscheidung“ (im Bewusst-
sein) im Sinne einer Neurobiologie der Freiheit. Dies im Hinblick auf die Philosophie
der Freiheit und die nach Wolf Singer und Gerhard Roth angebliche Autonomie des
Gehirns, welches – als verfügend über das Subjekt – soviel Furore gemacht hat (All-
macht des Gehirns). - Gerhard Polt
Fast wia im richtigen Leben
(45)Aktuelle Rezension von: dj79Wenedikt Jerofejew ist sowohl Autor als auch Hauptfigur der Reise von Moskau nach Petuschki. In Petuschki will Wenedikt seine Geliebte besuchen. Für sie hat er Pralinen dabei, für die Fahrt jede Menge Alkohol. Alles ist ordentlich verpackt in Wenedikts Köfferchen. Im Zug ergibt sich schon bei Abfahrt am Kursker Bahnhof eine illustre Runde aus Mitreisenden und Zugpersonal. Die Reise zieht sich unendlich hin, bestimmt auch wegen der für 120 Kilometer übertrieben vielen Stopps.
Während der Fahrt wird gesoffen und es werden Geschichten erzählt. So wird ganz nebenbei Bewunderung für Künstler und Literaten geäußert, aber auch so manche Kritik, unter anderem auch am System. Gleichzeitig ist die wilde Sause ein verwirrendes Gemetzel. Wenedikts Vorhaben, seine Freundin zu besuchen, wird Stück für Stück ad absurdum geführt, es wirkt, als würde sich Wenedikt selbst zugrunde richten. Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was wirklich das Ziel der Reise war.
Obwohl das Poem dermaßen irritierend war und ich zwischendurch das Gefühl hatte, kaum noch zu verstehen, was da vor sich geht, so war der Sog des Buches doch sehr stark. Ich wollte unbedingt, dass sich der Kreis schließt. Am Ende wurde ich um eine verrückte Leseerfahrung bereichert.
Empfehlung für alle, die gern mal ab vom Mainstream lesen.
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