Bücher mit dem Tag "actiongeladen"

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7 Bücher

  1. Cover des Buches Sanctum (ISBN: 9783426523391)
    Markus Heitz

    Sanctum

     (524)
    Aktuelle Rezension von: zickzack

    Der Kampf gegen die Bestien geht weiter. Erik nimmt es weiterhin in der Gegenwart (2004) mit ihnen auf, denn gerade ist er auf einen Orden der Schwesternschaft getroffen, der ihm verspricht seine Freundin Lena vor dem Bestienfluch zu heilen und auch ihm. Doch dafür soll er den Welpen einfangen, der von anderen Organisationen genauso begehrt ist wie bei ihm. In der Vergangenheit (Ende 18. Jh.) nehmen es weiter die Äbtissin Gregoria und der Jäger Jean Chastel, der bereits zwei Söhne an die Bestie verloren hat, den Kampf weiterhin auf. Hier gründet sich auch der Orden der Schwesternschaft mit Gregoria an der Spitze. Der Kardinal Lentolo hat zudem ein Heilmittel, das Sanctum, im Petto, was die Heilung von der Infizierung mit der Bestie verspricht.

     

    Vor vielen Jahren hatte ich den Band ja bereits schon gelesen und als ich 2019 „Ritus“ gerereadet habe, wollte ich eigentlich auch „Sanctum“ folgen lassen. Doch es hat etwas auf sich warten lassen.

    Daher musste ich auch bei den ersten Seiten erst einmal wieder reingekommen. Die Figuren an sich waren mir noch sehr präsent im Kopf. Allerdings wusste ich nicht mehr genau, wo die Handlung stehen geblieben war. „Sanctum“ schließt ja fließend an „Ritus“ an. Nur ändert sich hier etwas die Thematik. In „Ritus“ lernt man erst einmal die Loup Garous kennen, erfährt was es mit diesen auf sich hat und wo ihre Schwächen liegen, wie man diese besiegen kann. Da ging es wirklich um die Tötung der Bestien, während hier im zweiten Band ein Heilmittel gefunden wurde und man die Werwölfe (oder Werwesen) tatsächlich heilen möchte, wenn diese es denn zulassen.

    Ich finde ja, dass dieser Zweiteiler die beste Geschichte über Werwölfe ist, wobei ich auch fairerweise sagen muss, dass es nicht so viele Geschichten über Werwölfe gibt (und das aus der „Biss“-Reihe zählt nicht und kann ich sowieso nicht akzeptieren, wer schon Vampire so verschandelt, meint es sicherlich auch nicht gut mit Werwölfen). Blutig, actiongeladen und emotional. Dazu hat der Autor das noch in einen geschichtlichen Kontext gebracht. Es sind ein paar wahre Fakten enthalten, die er mit dem Fantasyaspekt gemischt hat.

     

    Tatsächlich hat mich auch mehr die Vergangenheit gepackt, was aber auch an den Figuren liegt. Diese sind mir so ans Herz gewachsen und ihr tragisches Schicksal. Erik hat in der Gegenwart auch einiges zu tun, aber da liest es sich eher wie ein krasser Actionfilm, weil er von einer brenzligen Situation in die nächste geschleudert wird mit wenig Atempausen. Denn muss er nicht gerade gegen einen Gegner kämpfen, dann ringt er mit sich selbst, was ja auch die Spannung und das Interessante von Eriks Figur ausmacht.

    Doch Jean muss immer wieder gegen den Comte antreten, seinen Dauerwidersacher, der ihm ja bereits so viel genommen hat. Sein Hass auf die Bestien ist nachvollziehbar, dass man gut nachvollziehen kann, dass er sie lieber töten möchte, als heilen. Aber auch Gregorias Rolle ist spannend, da sie ziemlich in der Zwickmühle steckt, wegen ihrem Mündel Florence. Dazu haben sie dann noch mit dem Orden Seraphim ausgebildet, die gegen die Bestien antreten sollten. Jean war der Ausbilder und auch diese Frauen waren so toll. Allgemein schafft Heitz immer starke Frauenfiguren. Es sind nicht nur scheinbare starke weibliche Figuren, sondern sie handeln auch wirklich so. Und das in einem Jahrzehnt, wo es die Frauen nicht leicht hatten und dennoch schreibt er es so glaubhaft, dass ich es ihm abnehme. Auch in der Gegenwart findet man dort einige, die Eriks Leben nicht gerade leichter machen.

     

    Schreibstil fand ich in diesen zwei Büchern sowieso grandios, da er es deutlich schafft zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit einen Unterschied zu machen. Man müsste nicht lesen, wo man sich gerade befindet und auch wenn es unbekannte Figuren wären, würde man es nach kurzer Zeit wissen.

    Das Einzige, was mir nicht so in Erinnerung war, dass es in dem Band doch ein paar Längen gab. Obwohl es so actionreich und blutig war, fand ich doch manches langatmig, gerade in der Gegenwart. Aber das könnte auch daran liegen, dass mich die Geschichte um Jean und Gregoria ein Bisschen mehr gepackt hat.

     

    Fazit: Auch nach dem zweiten Mal lesen kann ich nur sagen, dass es ein tolles Buch ist. Urbanfantasy wie ich sie liebe. Das hat wieder großen Spaß gemacht und ich freue mich schon auf „Blutportale“, wo man eine Figur aus diesen Bänden wiedertrifft. Kleiner Abzug wegen den Längen. 4,5 Sterne von mir.

  2. Cover des Buches The Rise of Nine (ISBN: 9781405912884)
    Pittacus Lore

    The Rise of Nine

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Pittacus Lore ist ein Pseudonym. Nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass über den Autor in den Büchern der Reihe Lorien Legacies steht, er sei der regierende Älteste des Planeten Lorien, befände sich aber zur Zeit auf der Erde, um sich auf den alles entscheidenden Krieg gegen die Mogadorians vorzubereiten. Er wird auch in der Geschichte hin und wieder erwähnt. Hinter dem Pseudonym stehen der polarisierende Autor James Frey sowie mehrere Ghostwriter_innen. Die Identität letzterer ist Großteils unbekannt; sicher ist nur, dass der ehemalige Student Jobie Hughes an den ersten beiden Bänden der Reihe beteiligt war. Wie intensiv Frey selbst tatsächlich noch am Schreiben der Romane mitwirkt, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Ich finde es schade, dass ich nicht weiß, wem ich den dritten Band „The Rise of Nine“ nun eigentlich zu verdanken habe.

    Setrákus Ra, der furchteinflößende Anführer der Mogadorians, hat die Erde erreicht. Nun ist es wichtiger denn je, dass die Mitglieder der Garde zu einander finden. Nur gemeinsam haben sie eine Chance, ihn zu besiegen.
    John und Nine konnten dem Versteck der Mogs in West Virginia knapp entfliehen, doch sie mussten Sam zurücklassen. Obwohl John ihn am liebsten sofort befreien würde, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit Nine zu arrangieren und mit ihm zu reisen.
    Six, Marina, Ella und Crayton fliegen währenddessen ans andere Ende der Welt. Sie hoffen, in Indien Nummer Acht ausfindig machen zu können.
    Tausende Kilometer trennen die Lorianer. Der Aufenthaltsort von Nummer Fünf ist noch immer unbekannt. Können sie Setrákus Ra trotzdem die Stirn bieten?

    Puh. Es ist Zeit für eine Pause. Ich muss die Lorien Legacies erst einmal ruhen lassen. So actiongeladen und mitreißend die Reihe auch ist, sie ist nicht sehr abwechslungsreich. Es passiert im Grunde immer wieder das Gleiche, selbst wenn sich die Umstände ändern. Die Handlung wirkt künstlich gestreckt, ohne tatsächlich Fortschritte zu machen. Pittacus Lore hat es nicht geschafft, meine Aufmerksamkeit, Konzentration und Neugier durchgehend zu fesseln. Es gab einige Szenen, in denen ich einfach nur mit den Augen rollen wollte, unabhängig davon, aus wessen Perspektive erzählt wurde. Im dritten Band erhält neben John und Marina nun auch Six ihre eigene Stimme. Einerseits gefiel es mir, sie intensiver kennenzulernen, weil es das bestätigte, was ich sowieso schon die ganze Zeit über vermutete: innerlich ist sie viel weniger taff, als sie nach außen erscheint. Hinter ihrer harten Schale ist sie einfach ein Teenager. Andererseits waren es aber genau diese offensichtlichen, vorhersehbaren Teenager-Momente, die ich anstrengend fand. Jegliche Emotionalität des Buches empfand ich als pathetisch und nicht überzeugend. Ich denke, das ist der Tatsache geschuldet, dass die Charaktere insgesamt nur sehr wenig Tiefe aufweisen. Sie sind flach und hohl; als hätte ein _e Erwachsene_r sie nach einem reichlich vorurteilsbehafteten Bild von Jugendlichen konstruiert. Sie haben kaum Facetten, werden ausschließlich von einer Seite gezeigt und unterscheiden sich in ihren Persönlichkeiten nur minimal und oberflächlich. Für mich resultierte das darin, dass ich Nine und Acht dürftig etabliert fand und John anfing, mir mächtig auf die Nerven zu gehen. Er verhält sich kopflos und unüberlegt; gibt jeder fixen, impulsiven Idee nach. John hält anscheinend wirklich überhaupt nichts davon, einen Gedanken ein einziges Mal zu Ende zu denken und sich über Konsequenzen klar zu werden, um letztendlich eine vernünftige Entscheidung treffen zu können. Nein, da wird jede Laune direkt zum Masterplan. Er ist unberechenbar und sprunghaft, was ihn meiner Meinung nach gefährlich und verantwortungslos macht. Ich glaube nicht, dass er begriffen hat, was auf dem Spiel steht und wie abhängig die anderen Lorianer von ihm sind, obwohl er aus erster Hand weiß, wie mächtig ihr Gegner Setrákus Ra ist. Er ist ein Pulverfass mit kurzer Lunte.
    Darüber hinaus frage ich mich inzwischen, ob die Lorianer überhaupt eine Chance auf einen Sieg über die Mogadorians haben. Angeblich braucht es alle Garde-Mitglieder, um Setrákus Ra, den sadistischen Erzschurken, der die Jagd auf die lorianischen Kids seltsam persönlich zu nehmen scheint, zur Strecke zu bringen. Die Nummern Eins, Zwei und Drei sind bereits tot. Nummer Fünf ist verschollen. Woher nehmen die restlichen Nummern den Glauben daran, dass sie siegen können, wenn sie doch niemals vollständig sein werden? Obwohl ich mittlerweile immerhin weiß, warum die Mogs die Garde töten wollen, zweifle ich arg an der Logik der Ausgangssituation.

    Ich werde die Lorien Legacies vorerst auf Eis legen. Die Geschichte beginnt mich zu langweilen, weil sie im Verlauf nur wenig variiert und die Charaktere eindimensional wirken, trotz aller Action und Aufregung. Der siebte und angeblich finale Band der Reihe ist laut Goodreads für August 2016 geplant – so lange habe ich Zeit, zu entscheiden, wie ich mit der Reihe weiter verfahre. Der vierte Band „The Fall of Five“ steht in meinem Regal, dementsprechend werde ich diesen auf jeden Fall lesen. Ob ich den verbleibenden Bänden danach auch eine Chance gebe, weiß ich allerdings noch nicht, denn die Romane sind durchschnittlich, nicht mehr und nicht weniger.
    Bleibt noch die abschließende Frage: kann ich „The Rise of Nine“ empfehlen? Ja, das kann ich. Aber nur unter einigen Bedingungen. Ihr müsst bereit sein, zugunsten von Action deutliche Abstriche zu machen. Wir sprechen hier nicht über gute Literatur. Wir sprechen über unterhaltsame Literatur mit drastischen Makeln. Ja, das Buch ist aufregend und las sich kinderleicht, doch viel mehr hat es eben nicht zu bieten. Wenn euch diese beiden Punkte ausreichen, könnt ihr es durchaus mit „The Rise of Nine“ versuchen. Wenn nicht – lasst die Finger davon.

  3. Cover des Buches Korrosion (ISBN: 9783740800406)
    Peter Beck

    Korrosion

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    „Die Frage war der Bluthund der Intelligenz.“ (Zitat Seite 55)

    Inhalt:
    1971 stirbt ein Bäcker in seinem Backofen. Mehr als vierzig Jahre später wird seine Witwe während der Weihnachtstage ermordet. Ihr Aktiendepot in zweistelliger Millionenhöhe wird seit Jahrzehnten von einer angesehenen Schweizer Privatbank verwaltet. Ihre Anweisungen für den Todesfall legen fest, dass ihr Testament erst vollstreckt werden darf, wenn geklärt ist, welches ihrer drei Kinder damals für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich war. Tom Winter, dem erfahrenen Sicherheitschef der Bank fällt die schwierige Aufgabe zu, die drei möglichen Erben zu finden und den Sachverhalt zu klären.

    Thema und Genre:
    In diesem spannenden Buch, einzuordnen zwischen Roman und Thriller, geht es um aktuelle, wichtige Themen wie Flüchtlinge, Missbrauch und Umwelt, aber auch um Familie. Eine Kernfrage dreht sich um Ursache und Wirkung und den Graubereich zwischen Schuld und Gerechtigkeit. Die Finanzwelt bleibt im Hintergrund.

    Charaktere:
    Tom Winter ist ein erfahrener Ermittler und sein Einsatz bewegt sich zwischen psychologischen und körperlichen Herausforderungen, die ihn an seine Grenzen bringen. Private Befindlichkeiten setzt der Autor maßvoll und nur dort ein, wo es für die Handlung wichtig ist.

    Handlung und Schreibstil:
    Orte der Handlung sind neben der Schweiz die Azoren, England und Deutschland und der Handlungszeitraum erstreckt sich über wenige Wochen zwischen Ende Dezember und Ende Januar. In einem zweiten Handlungsstrang wird der abenteuerliche Weg eines Flüchtlings aus dem Sudan bis nach Europa beschrieben. Beide Erzählstränge sind trotz der intensiven Schilderungen knapp und rasant geschrieben, was die Geschichte dicht und packend macht.

    Fazit:
    Ein anspruchsvoller Thriller mit Tiefgang und Themen, die den Leser nachdenklich stimmen. Dazu eine spannende Handlung mit rasanten Abläufen und einem smarten Ermittler, eine sehr gelungene Kombination.

  4. Cover des Buches Zombie City Stories (ISBN: 9783942606448)
    Kalle Max Hofmann

    Zombie City Stories

     (5)
    Aktuelle Rezension von: KristinSchoellkopf
    Ich habe mein Exemplar direkt von Will Hofmann zugeschickt bekommen, vielen Dank!

    Das Cover der Anthologie erinnert stark an den Roman "Berlin Zombie City", da die Bildkomposition ähnlich ist, nur dass ein anderes Gesicht zu sehen ist.

    In dieser Anthologie sind zehn Kurzgeschichten enthalten, sowie eine Bonusgeschichte.
    Ich war sehr gespannt, da ich außer "Glückwunsch zum Geburtstag, Zombie" keine der Kurzgeschichten vorab gelesen hatte.
    Es ist immer etwas besonderes, eine Anthologie zu lesen, da die Kurzgeschichte recht schnell auf den Punkt kommen und dem Leser etwas "hinterlassen" muss.
    Einige der Geschichten konnten mich überzeugen, vorneweg "Keyboard of the dead".
    Wenn Ihr die ersten Sätze lest, werdet Ihr zuerst verwirrt sein, aber genau darin liegt dessen Besonderheit.

    Die Konstante in jeder der Kurzgeschichten sind die Zombies, welche der Leser auf die verschiedensten Weisen kennenlernt.
    Ich mag die Idee sehr, verschiedene "Arten" der Zombies zu beleuchten, da jede von ihnen einen anderen Aspekt betont.

    Die Sprachstile könnten unterschiedlicher nicht sein, was ich in der Regel sehr ansprechend finde, da dies der Reiz am Lesen ist, abgesehen von den Geschichten. Wie werden Dinge vermittelt?
    Die meisten der Geschichten sind auf den Punkt getroffen und überzeugten mich auf ganzer Linie.
    Andere jedoch werden eher distanziert geschildert und können den Leser nicht erreichen, was ich sehr schade fand, da die Ansätze der Geschichten sehr gelungen waren.


    Fazit
    "Zombie City Stories" enthält sehr gute Kurzgeschichten, welche dem Leser den Atem rauben können, andere jedoch sind weniger gelungen.
  5. Cover des Buches Aloha from Hell (ISBN: 9780007446025)
    Richard Kadrey

    Aloha from Hell

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Richard Kadrey ist mein Lieblings-Urban-Fantasy-Autor. Er ist einfach der Beste, wenn es darum geht, harte, witzige, makabre Geschichten zu schreiben, die Magie und Übernatürliches in unsere Welt katapultieren. Bei ihm gibt es keine glitzernden Vampire, keine schmusigen Werwölfe und erst recht keine jungen Frauen, die sich in all ihrem Herzschmerz mit Wonne suhlen. Seine Welt ist die Welt von James Stark aka Sandman Slim, mäßig begabter Hexer, Nephilim und Ex-Höllengladiator. Er ist nicht nett, er hat ein Alkoholproblem und sein Motto lautet „Mit Hoodoo und Bullshit wird’s schon gehen“. Kurz gesagt: ich liebe ihn! „Aloha from Hell“ ist der dritte Band der Reihe und ich freute mich riesig auf ein Wiedersehen mit Stark, seinen Gefährten und seinen Feinden!

    Wieder einmal regiert die Langeweile in Starks Leben. Das Golden Vigil ist zerschlagen und Luzifer kehrte in den Himmel zurück. Seit er Los Angeles abermals rettete, war Stark brav und arrangierte sich mit dem Engel in seinem Kopf. Aber Stark wäre nicht Stark, hätte er nicht noch ein paar offene Rechnungen, die beglichen werden wollen. Da sich Luzifer kurzerhand aus dem Staub machte, versinkt die Hölle dank Mason im Chaos. Das könnte Stark natürlich egal sein, hätte Mason sich nicht mit Aelita verbündet, die weiterhin der fixen Idee nachjagt, Gott zu töten. Gemeinsam planen sie, Himmel und Hölle zu zerstören und dabei auch gleich noch Stark zu beseitigen. Sie spielen seine größte Schwachstelle gegen ihn aus und entführen Alice aus dem Himmel. Stark hat keine Wahl. Er muss ein weiteres Mal in die Hölle hinabsteigen. Sandman Slim kehrt heim.

    Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr ein Buch aufschlagt, ein paar Sätze lest und es ist wie nach Hause kommen? So empfinde ich die Bände der „Sandman Slim“ – Reihe. Ich habe stets das Gefühl, Stark so gut zu kennen, als wäre er mein Freund, mit dem ich mich regelmäßig auf ein Bier treffe. Er erzählt mir von seinen Abenteuern und obwohl ich mir recht gut vorstellen kann, worauf seine Geschichten hinauslaufen, überrascht er mich doch jedes Mal mit den Details. Er ist ein Bastard, aber ein Bastard, den man einfach lieben muss. Manchmal vergesse ich, dass er nicht real ist, denn er ist so realistisch und greifbar gezeichnet, dass ich mich ihm ungeheuer nah fühle. Für mich ist es genau das, was die Reihe auszeichnet. In der Urban Fantasy bekommt man es oft mit Charakteren zu tun, deren Eindimensionalität durch eine actiongeladene Handlung vertuscht werden soll. Richard Kadrey hingegen vereint Action, fiesen Galgenhumor und einen psychologisch vielschichtigen Protagonisten zu einem stimmigen Gesamtbild. Stark ist unter seiner harten Schale noch immer verloren und ziellos. Daher habe ich mich über seine Rückkehr in die Hölle überhaupt nicht gewundert. Offiziell steigt er natürlich nur hinab, um Alice zu retten, aber inoffiziell war es lediglich eine Frage der Zeit, wann er das Leben auf der Erde nicht mehr ertragen würde. Stark findet keinen Lebenssinn. Die Arena und die Spielregeln der Hölle waren mehr als 10 Jahre seine Welt und so sehr er es auch zu leugnen versucht, diese Welt ist ihm vertrauter als unsere. Er ist noch immer nicht über Alice hinweg und kann nicht loslassen. Mir war gar nicht klar, wie unheimlich präsent sie all die Zeit über in seinen Gedanken war; das wurde mir erst bewusst, als er ihr in der Hölle begegnet. Sie hat nichts von all dem mitbekommen, was Stark jahrelang erlebt hat und erdulden musste – und doch war es für mich so, als wäre sie da gewesen, weil sie eben nie aus seinem (Unter-)Bewusstsein verschwunden ist. Dass Kadrey ihre emotionale Verbindung auf eine Weise herausarbeitete, die sogar mich vergessen ließ, dass Alice seit vielen Jahren tot ist, spricht von einem Talent, das wirklich beeindruckend ist.
    Trotzdem sehe ich „Aloha from Hell“ nicht völlig unkritisch. Ich fand, dass Kadrey die Szenen in der Hölle zu schnell abhandelte. Im Vergleich zum Vorgeplänkel war mir dieser Part zu kurz und etwas zu unübersichtlich. Ich weiß zwar, dass Kadrey großen Spaß daran hat, seine Leser_innen vor vollendete Tatsachen zu stellen, sie zu schockieren und ihnen Haarsträubendes um die Ohren zu schlagen, ohne eine Erklärung abzugeben, aber da die Hölle für Stark ein Ort ist, mit dem er viele widerstreitende Gefühle verbindet, hätte ich mir mehr Tiefe in der Handlung gewünscht. Außerdem verschenkte Kadrey meiner Meinung nach einiges an Potential, indem er ein Zusammentreffen mit einer faszinierenden Persönlichkeit aus der Geschichte oberflächlich und beiläufig gestaltete.
    Letztendlich hatte ich aber doch wieder eine Menge Spaß mit Stark. „Aloha from Hell“ ist vielleicht nicht perfekt, mein Lesevergnügen war jedoch enorm. Und darauf kommt es schließlich an.

    Ich hoffe wirklich, dass Richard Kadrey nie aufhört, „Sandman Slim“ – Romane zu schreiben. In Kombination bieten Stark und seine übernatürliche Welt eine schier endlose Fläche zur Entwicklung, eine bunte Spielwiese, auf der jede noch so obszöne Idee ein Plätzchen finden kann. Ich hoffe, Kadrey schreibt sie alle auf. Ich möchte mich niemals von Stark verabschieden müssen. Irgendwann wird sich das vermutlich nicht vermeiden lassen, doch noch ist es nicht so weit.
    Das Großartige an dieser Reihe ist, dass sie so unberechenbar ist, obwohl man vor dem Lesen genau weiß, worauf man sich einlässt. Stark ist ein Wirbelwind aus chaotischer Energie, der am Beginn einer Geschichte selbst nie weiß, wo er landen wird.
    Kadreys Reihe ist eine Bereicherung für die Urban Fantasy – es ist eine Schande, dass sie so unbekannt ist. Darum kann ich euch nur einen Rat geben: geht los, kauft einen „Sandman Slim“ – Roman und lernt meinen Freund Stark kennen!

  6. Cover des Buches Feenring (ISBN: 9783802583537)
    Linda Robertson

    Feenring

     (17)
    Aktuelle Rezension von: dorothea84

    Gerade als Persephone Alcmedis Leben wieder in geregelten Bahnen verläuft, braut sich die nächste Katastrophe zusammen: Die Feen wollen Sephs rätselhaften Verbündeten, den uralten Vampir Menessos, vernichten. Doch zwischen Seph und Menessos besteht ein magisches Band – eine Tatsache, die Seph bislang vor den anderen Hexen geheim gehalten hat. Um Menessos zu schützen braucht Seph die Hilfe ihres Geliebten, des Werwolfs Johnny. Nur gemeinsam kann es ihnen gelingen, die Welt vor der Rache der Feen zu bewahren.

     Hier muss man beim Lesen aufpassen. Es passiert schon fast zu viel. Aber es ist spannend mit viel Gefühlchaos und das schlimmste das letzte Band was auf Deutsch übersetzt wurde. Das heißt wenn man wissen will wer bekommt sie. Was passiert mit den Feen, Werwölfen usw. muss man sich die nächsten Bänder alle in Englisch holen. Und dann gerade wo es spannend wird. Möchte ja nicht so viel verraten, aber das Ende war wieder mal so, Ahhhhhhhhh, wie jetzt ENDE will weiter lesen.

  7. Cover des Buches The Fall of Five (ISBN: 9780606355063)
    Pittacus Lore

    The Fall of Five

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Ich habe lange überlegt, wie ich die Rezension zu „The Fall of Five“ von Pittacus Lore gestalten soll. Das Buch ist für mich ein schwieriger Fall, weil ich schon vor der Lektüre des vierten Bandes wusste, dass ich die „Lorien Legacies“ danach abbrechen werde. Nun ist meine Entscheidung, die Reihe nicht weiterzuverfolgen, jedoch nicht damit begründet, dass ich die Romane schlecht fände. Natürlich sind sie keine literarischen Perlen, aber ich hatte durchaus Spaß beim Lesen. Nein, mein Unwille ist prinzipieller Natur. Ich möchte weder James Frey, der neben einem unbekannten Co-Autor hinter dem Pseudonym Pittacus Lore steht, noch seine Young Adult - Literaturschmiede Full Fathom Five weiterhin unterstützen. Ich boykottiere sie. Deshalb ist „The Fall of Five“ meine letzte Reise mit den Lorianern.

    Die Garde hat den Kampf mit Setrákus Ra überlebt. Aber es war knapp, sehr knapp. Noch sind die sechs Lorianer nicht bereit, es mit ihm aufzunehmen. Trotzdem war ihr Angriff auf die Militärbasis in New Mexico ein Erfolg, denn es ist ihnen gelungen, Sarah zu befreien. John ist überglücklich, kann jedoch nicht vergessen, dass sich sein bester Freund Sam noch immer in den Händen seiner Feinde befindet. Er weiß, dass eine weitere Rettungsmission zum jetzigen Zeitpunkt Selbstmord wäre und die Garde erst ihre volle Macht entfalten muss, um gegen den furchteinflößenden Anführer der Mogadorians bestehen zu können. Gemeinsam entscheiden die sechs, dass die Suche nach ihrem letzten Mitglied, Nummer Fünf, Priorität haben muss. Werden sie Fünf finden und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf der Erde wieder vereint sein?

    Nach der Lektüre des dritten Bandes der „Lorien Legacies“, „The Rise of Nine“, schrieb ich, dass ich eine Pause bräuchte, weil die Bücher begannen, mich anzuöden. Diese Pause habe ich mir genommen. Sie hat Wunder bewirkt. Zwar wusste ich noch genug über die vorangegangenen Bände, um keine Schwierigkeiten mit dem Einstieg in „The Fall of Five“ zu haben, doch ich hatte nicht mehr das Gefühl, in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Rein rational ist mir natürlich klar, dass die Parallelen zum Handlungsverlauf der Vorgänger erneut frappierend sind und ich gebe zu, dass es nicht gerade von Qualität spricht, wenn man als Leser_in 10 Monate zwischen zwei Bänden einer Reihe vergehen lassen muss, um sich nicht zu langweilen. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich beim Gedanken an „The Fall of Five“ in Begeisterungsstürme ausbrechen würde. Aber ich wusste ja, was mich erwartet, daher möchte ich ein bisschen großzügig sein. Meiner Ansicht nach sind die actiongeladenen Elemente in diesem vierten Band weniger dominant als in „The Power of Six“ und in „The Rise of Nine“. Das Buch fokussiert die Garde; ihre Beziehungen zueinander, ihre Schwierigkeiten mit ihren Kräften und die Nachwirkungen des Kampfes mit Setrákus Ra, der sie desillusioniert zurückließ. Speziell John hat diese erste Konfrontation auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In den letzten Bänden verhielt er sich oft draufgängerisch, war überzeugt, dass Setrákus Ra seinen Fähigkeiten nichts entgegensetzen kann und ein Sieg über die Mogs zum Greifen nah wäre. Diesen Zahn hat ihm der Anführer der Mogs gezogen. Meiner Meinung nach war diese Lektion in Sachen Bescheidenheit und Realismus das Beste, was ihm passieren konnte. Endlich reißt er sich zusammen und denkt erst nach, bevor er handelt. Die Gesellschaft der anderen Lorianer scheint ihm gut zu tun, denn gemeinsam schmieden sie zur Abwechslung mal brauchbare, sinnvolle Pläne. Ich weigere mich, anzuerkennen, dass auch Sarah einen positiven Einfluss auf John haben könnte, weil mir ihre Rolle in der Geschichte überhaupt nicht gefällt. Ich war ja nie ein Fan von ihr und nun sehe ich in ihr nur noch eine Last. Sie ist ein Klotz am Bein, eine zusätzliche Verantwortung, die weder John noch seine Garde-Kolleg_innen gebrauchen können. Eine Waffe zu tragen macht sie noch lange nicht zu einer taffen Heldin. Trotzdem bemitleide ich sie ein wenig, weil ich verstehe, dass sie sich neben den Mitgliedern der Garde unzureichend vorkommen muss. Die sechs entwickeln immer neue Kräfte, was offenbar eine charakterliche Entwicklung ersetzen soll. Mir reicht es langsam. Es ist genug. Mittlerweile sind sie fast gottähnlich und besitzen mehr Macht, als für sie gut sein kann, besonders angesichts der Tatsache, dass sie keinerlei Führung haben. Alle Erwachsenen, die ihnen wahrhaft hätten helfen können, wurden ja aus der Geschichte entfernt, was ich ebenfalls als problematisch empfinde.
    Zu guter Letzt sollte ich noch erwähnen, dass mich die häufigen Perspektivwechsel während der Lektüre von „The Fall of Five“ irritierten, weil diese nicht länger durch veränderte Schriftarten voneinander abgesetzt sind. Ich musste am Anfang jedes Kapitels erst einmal herausfinden, wen ich auf den folgenden Seiten begleiten würde, was durch die Ich-Perspektive deutlich erschwert wurde. Das war anstrengend und behinderte meinen Lesefluss.

    Ich bedauere nicht, dass ich die „Lorien Legacies“ an den Nagel hängen werde. Es gibt keinen Grund zur Trauer, denn dafür sind die Bücher einfach nicht gut genug. „The Fall of Five“ hat mein bisheriges Urteil bestätigt und erhärtet: bei dieser Reihe handelt es sich um trivialste Durchschnittsliteratur, die meine kostbare Lesezeit kaum verdient. Selbst wenn ich nicht aus Prinzip heraus entschieden hätte, sie nicht weiterzuverfolgen – ich bezweifle, dass ich bereit gewesen wäre, das Geld für die (angeblich) letzten drei Bände auszugeben. Die Geschichte mag eine gewisse Zugkraft besitzen, die hauptsächlich auf zahlreichen rasanten, actionreichen Szenen basiert, doch die Makel in Handlungs- und Charakterkonstruktion sind zu gravierend, um über sie hinweg zu sehen. Mein Abschied von den „Lorien Legacies“ fühlt sich ganz und gar unzeremoniell an.

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