Bücher mit dem Tag "aegypten"
46 Bücher
- Nagib Machfus
Zwischen den Palästen
(23)Aktuelle Rezension von: MaseliDer Nobelpreis 1988 für Nagib Machufs galt vor allem seiner Kairoer Trilogie, dessen ersten Band „Zwischen den Palästen“ ich hier vorstelle. Die Trilogie ist das Hauptwerk des Autors und ein Meilenstein der modernen arabischen Literatur. Sie entstand in den Jahren 1946–1952, erschien aber erst 1956–1957. Mahfus behandelt darin das Leben einer Kairoer Familie über mehrere Generationen (1917–1944).
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Abd al-Gawwad, der übermächtige Herrscher der Familie, ist gefürchtet und geliebt zugleich. Strotzend vor Vitalität und Lebenslust ist er ein liebenswürdiger Freund und geistreicher Unterhalter, ein Kenner von Kunst und Gesang, und nicht zuletzt ein feinfühliger Liebhaber schöner Frauen. Doch wenn er die Treppe zu seinem Palast hochsteigt, verwandelt er sich zum gnadenlosen Patriarchen, der Ehefrau, Töchter und Söhne an seinen Fäden führt.
In der Tat, außerhalb der Familie flößte Herr Abd al-Gawwad niemanden Angst und Schrecken ein, denn im Umgang mit allen anderen Menschen – Freunden, Bekannten, Kunden – war er offensichtlich ein völlig anderer Mann.
Als die Wünsche und Hoffnungen jedes einzelnen an die Oberfläche kommen, verstricken sich die Familienmitglieder immer tiefer im Geflecht ihrer verunsicherten Beziehungen. Seine Ehefrau Amina ist eine Gestalt von mystischer Tiefe, in der Welt der Geister heimischer als in der Welt der Menschen, deren Leben sich ganz auf die Bedürfnisse ihres Mannes konzentrieren.
„Ich höre und gehorche, stehe zu Diensten.“
Während das Familienleben in den Palastmauern seinen gewohnten Gang geht, beginnt draußen auf der Straße der blutige Kampf um nationale Unabhängigkeit. Abd al-Gawwad’s Familie bleibt von der Tragik der Ereignisse nicht verschont.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Was für ein Roman! Grandios, außergewöhnlich, brillant, herausragend, ich könnte hier mit Superlativen nur so um mich werfen. Meine Reise in die Welt der Nobelpreisträger führt mich in ungeahnte literarische Höhen, so unterschiedlich und gleichzeitig so einzigartig und exzellent die einzelnen Meister sind. Sie bringen Erzählungen und Geschichten von hoher Qualität zu Papier, die ich in meiner kleinen Bibliothek der Weltklassiker sammle.
Der 1. Band der Kairoer Trilogie „Zwischen den Palästen“ bietet einen Blick durchs Schlüsselloch in das Leben einer wohlsituierten, geachteten Kairoer Kaufmannsfamilie während des 1. Weltkrieges. An ihr stilisiert Machfus die ägyptische Gesellschaft der religiös geprägten Lebensvorgaben und -zwängen und dem verborgenen liederlichen Leben, dessen sich die Herren außerhalb der gesellschaftlichen Familienpflichten mit Freude und ohne Scham oder Gottesfurcht widmen.
Abd al-Gawaad ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Im eignen Haus ist er seiner Familie gegenüber ein Tyrann, der Religion aber ein ergebener Gläubiger. Respektlos und harsch gebietet er sich gegen seine Frau, die ihm zu Diensten stehen muss und zu seinen Kindern, von denen er bedingungslosen Gehorsam verlangt.
Das einzige, was du zu tun hast, ist zu gehorchen. Also hüte dich davor, mich so weit zu bringen, dich erziehen zu müssen.
Diese offen dargebotete Misogynie ist durch und durch abstoßend und eine offene Kritik an Lebensumständen, die von der religiös fundamentalistischen Herrschaft durchaus geduldet schienen. Doch nicht nur seine Ehefrau lebt in Angst vor ihm. Auch seine 5 Kinder fürchten den Tyrannen.
Jedes Kind hatte Vorzüge, doch sobald sie vor dem Vater standen, waren diese im Handumdrehen verschwunden.
Jedes Mitglied durchleidet unendliche psychische Pein in seinem Beisein. Abd al-Gawwad regiert mit eiserner Hand und lässt alle Menschen in den häuslichen Mauern zu kläglichen Marionetten verkommen. Für die Familie gilt, sich nicht seiner Zucht und seinem Gehorsam zu entziehen. Erstaunlich nur, dass außerhalb der Palastmauern der Patriarch mit einem gänzlich anderen Erscheinen auftritt. Jovial, charmant, mit perfekten Manieren tritt er Kunden und Freunden entgegen. Er ist geschätzt und wird umworben, denn seine Anwesenheit ist stets Garantie für fröhliche Stunden. Auch dem weiblichen Geschlecht begegnet er mit Wohlwollen und beim Werben um die weiblichen Gunst zieht er alle Register.
….noch nie, und das war wahrscheinlich das unglaublichste, hatte er dieses lachende, strahlende Gesicht gesehen, trunken von Zuneigung und Heiterkeit.
Wenngleich das Hauptaugenmerk auf Abd al-Gawwad liegt, beschränkt sich der Roman bei weitem nicht nur auf ihn. Auf fast 700 Seiten finden alle Familienmitglieder Platz und Machfus widmet sich ihnen mit großer Empathie und Zuneigung. Für jede einzelne Romanfigur nimmt er sich Zeit und flechtet geschickt die einzelnen Schicksale in die große Familiengeschichte ein. Umrandet von den politischen Veränderungen und den äußeren Einflüssen, die hinter die Palastmauern drängen, eröffnet mir der Roman „Zwischen den Palästen“ einen einzigartigen Einblick in die fremde Kultur des einstigen Weltreiches der Pharaonen.
Fazit
„Zwischen den Palästen“ von Nagib Machfus ist ein Meisterstück an Erzählkunst der modernen arabischen Literatur.
Machfus‘ große Kunst liegt für mich in seiner Fähigkeit, gesellschaftliche Prozesse scharfsinnig zu beobachten und sie hervorragend, spannend und farbig zu erzählen. Seine genaue Beobachtung, seine scheinbar grenzenlose Fantasie und sein Mut, die Wahrheit zu schreiben, ermöglichte mir einen tiefen Einblick in das Leben in Ägypten vor 100 Jahren. Es mag aber auch ganz einfach sein, dass ich von Anfang an dem schönen Klang der Erzählstimme verfallen war!
- Brigitte Riebe
Auge des Mondes
(24)Aktuelle Rezension von: Bücherfuchs_ZeilenmagieKatzen sind heilig im alten Ägypten und genau zu dieser Zeit spielt die Geschichte von Mina.
Der Ort Per-Bastet ist nach der großen Katzengöttin Bastet benannt und Mina verdient als Geschichtenerzählerin auf dem Markt ihr Geld. Ihr Leben ändert sich, als eine Kobra sie angreift und eine der Katzen der Stadt sie rettet.
Nicht nur die Katze tritt in ihr Leben, sondern auch der persische Händler Numi.
Im damaligen Zeitalter war die Beziehung zwischen Ägypten und Persien nicht einfach und Feindseligkeiten zwischen den Menschen liegt immer wieder in der Luft. Dazu kommt, dass die Katzen der Stadt verschwinden und die Menschen sich fragen, ob sie von der Göttin Bastet verlassen wurden.
Brigitte Riebe hat mit guter Recherche eine spannende, liebevolle Geschichte kreiert mit interessanten Einblicken in das Leben des alten Ägyptens. Gut Recherchierte Fakten und Daten lassen die Geschichte lebendig wirken.
Ich liebe das alte Ägypten und die Autorin hat in wundervoller Arbeit die Geschichte ausgearbeitet und Leben eingehaucht. Man fühlt sich der Katzengöttin verbunden, wenn man diese Geschichte liest.
Liebe, Intrige und Krimi durchwandern die Seiten, während das historische Setting den Leser in eine andere Welt entführt, die heute nicht mehr existiert.
- Nagib Machfus
Die Kinder unseres Viertels
(17)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEine Parabel über biblische Geschichten, verpackt in wunderbare Märchen. Das Buch hat mich an vielen Stellen an Rafik Schami erinnert - lesenwert! - Christian Jacq
Im Bann des Pharaos
(12)Aktuelle Rezension von: Arya_Anderssondieses Buch ist gut geschrieben, enthält viele gut recherchierte Details und die Wahrheit ist schön mit der Fiktion verwoben. Mir haben alle Bände Spaß gemacht und es ist absolut Lesenswert. Nur manchmal wird es etwas langatmig, aber man wird dafür sofort entschädigt
- Nagib Machfus
Miramar
(10)Aktuelle Rezension von: vanessablnAls ersten arabischsprachigen Literaturpreisträger sollte man Nagib Machfus wohl gelesen haben. Ich habe mit "Miramar" angefangen, das erstmals 1967 erschienen ist. Es entführt nach Alexandria, wie es damals war. In der Pension mit dem Namen Miramar treffen mehrere Männer aufeinander, die sehr unterschiedlich sind. Alle werden sie von der schönen Fellachin (das Wort musste ich erstmal googeln) Zuchra angezogen, die aus ihren Dorf geflüchtet ist und der griechischen Pensionsinhaberin zur Hand geht. Es geht viel um politische ägyptische Zustände, aber auch rein Menschliches. Die Männer haben entweder eine Vergangenheit hinter sich oder sehen eine bestimmte Zukunft vor sich. Aber alles ist gar nicht so einfach, nicht nur die gesellschaftlichen Bedingungen, auch das Innenleben der Protagonisten... Einige verwickeln sich in tragische Wirrungen bezüglich der Frau(en) und der Roman wird fast zur Komödie. Was für Liebe gehalten wird, ist manchmal etwas anderes. Der Aufbau des Romans, die Perspektiven von vier der Männer, ist gelungen. So ist es ein Art Mosaik, das sich zum Schluss zusammensetzt. Zuchra und der älteste Mann sind die vorbildhaften Protagonisten, die trotz allem fast strahlend ihren Weg gehen, während die anderen träumen oder auf falsche Ziele setzen.
Das Buch hat sehr gute Stellen und schöne, wahre Sätze. An anderen Stellen wirkt es etwas langatmig oder schwer verständlich. Vielleicht liegt das auch an der Übersetzung oder man sollte vorher einiges über Ägypten wissen. Die Worterklärungen hinten machen das Verständnis leichter. Aber was z. B. ein Buffet in einem Kino ist und einige andere Worte sind mir noch rätselhaft. Nach einiger Überlegung gebe ich aber doch 4 Sterne. - Nagib Machfus
Palast der Sehnsucht
(13)Aktuelle Rezension von: MaseliDie Familie des Patriarchen Achmed Abd al-Gawwad ist durch den Tod des geliebten Sohnes Fathmi stark getroffen. Vieles hat sich verändert und besonders Kamal, der jüngste Sohn, erfährt die Härten und Hürden des Erwachsenwerden. Jasin, der älteste Sohn aus erster Ehe, hingegen, versinkt in seiner krankhaften Sexsucht und benötigt mehr als einmal die schützende Hand seines Vaters, der ihn zwar verflucht, aber mehr als alle anderen liebt.
Ich habe vielleicht nur unbewusst wiederholt, was alle sagen, denn die Leute, …., lassen sich nun mal vom Glanz der Macht und des persönlichen Einflusses blenden.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Der 2. Band der Kairoer Trilogie „Palast der Sehnsucht“ ist anders. Der Fokus verschiebt sich vom Vater zu den beiden sehr unterschiedlichen Söhnen Kamal und Jasin und besonders auf Kamal konzentrieren sich die größten Buchabschnitte.
Kamal erfährt die Schmerzen der ersten großen Liebe, ausgesetzt nicht nur dem Spott der Angebeteten, sondern auch der Falschheit des Bräutigams, der sich einst als sein Freund ausgab.
Da waren nicht nur Geringschätzung und Spott gewesen, nein, auch Härte. Ja, sogar Grausamkeit, denn sie hatte sich gnadenlos über ihn lustig gemacht, war mit ihren Späßchen über ihn hergefallen wie ein Zeichner, der seine Feder nur dazu benutzt, aus einem Menschen eine Karikatur zu machen, einzigartig in ihrer Hässlichkeit wie in ihrer Wahrheit.
Doch die großartige Charakterskizzierung bis ins kleinste Detail ermüdet mich ab und an, wenngleich die schriftstellerische Virtuosität seinesgleichen sucht. Fast schon übertrieben schwulstig lese ich über Kamals Gemütszustand, der meine Lesefreude manchmal arg herausfordert.
Als Kontrast zu Kamals Leiden gleicht Jasins Leben einer Achterbahn der Sexgelüste, deren er sich bewusst wird. Seine Handlungen, bei denen seine Vernunft vollständig aussetzt, bringt Unruhe in das Familienleben und auch wenn er aktiv daran nicht mehr teilnimmt, werfen seine Aktivitäten Schatten auf den guten Ruf seines Vaters.
Was den Patriarchen Achmed Abd al-Gawaad anbetrifft, so war seine Gestalt etwas Gewaltiges, ein Wesen auf einem Thron, über alle Kritik erhaben. Sein maßloser Lebensstil, der zwar nach dem Tod seines Sohnes eine kurze Unterbrechung erfährt, bringt ihn nicht nur in eine schwierige Lage, sondern fordert seinen Tribut. Doch damit nicht genug, denn die Tragödie bricht über die Familie herein.
Fazit
„Palast der Sehnsucht“ von Nagib Machfus ist der 2. Band der Kairoer Trilogie und ein Meisterstück an Erzählkunst der modernen arabischen Literatur. Wenngleich die detailreiche Charakterisierung Kamals, der zum Manne reift, stellenweise übertrieben schwulstig ist, sehe ich dennoch das Großartige im Rahmen einer Familiensaga.
- Elizabeth Peters
Die Schlangenkrone
(13)Aktuelle Rezension von: Lesewutz"Die Schlangekrone" ist der aktuelle Roman um Amelia Peabody und ihre Familie. Spannend und amüsant geschrieben. Wer die ersten Romane um die Hauptfigur gelesen hat, wird auch diesen Roman mögen. Er knöpft nahtlos an den Vorgänger an. Die Emersons sind mal wieder im Winter zu Grabungen in Ägypten. Wie jedes Jahr gibt es wieder Leichen, Verschwörungen, etc. Das Buch hätte ruhig ein paar Seiten mehr haben können, so dass sich wie sonst auch der Spannungsbogen besser aufbauen würde. Aber trotz alledem eine gelungene Fortsetzung.