Bücher mit dem Tag "ärmliche verhältnisse"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ärmliche verhältnisse" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Lolita (ISBN: 9783644056312)
    Vladimir Nabokov

    Lolita

     (494)
    Aktuelle Rezension von: Aurora-C

    Mir fällt es sehr schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich wusste zwar von Anfang an, dass es eher ein belastender Roman wird, aber im Nachhinein bin ich froh, es gelesen zu haben.

    Der Schreibstil von Nabokov ist einfach nur überragend! Ich hatte es auf Englisch gelesen, aber beispielsweise auf Russisch würde ich es nur zu gerne in die Finger bekommen. Teilweise zogen sich vor allem Beschreibungen in die Länge, aber das war bei einem Klassiker wie diesem zu erwarten. Dass das Buch wie ein Manuskript Humbert

    Die Geschichte an sich, über Humbert Humbert und Dolores war gut konzipiert. Man bemerkte, dass er kein zuverlässiger Erzähler war, allein als er davon sprach, dass es einige Mädchen gibt, die im Alter von neun bis vierzehn ‘Nymphen’ sind. An einigen Stellen blitzte dann doch die Wahrheit hindurch. Ich würde allzu gerne wissen, wie Dolores selbst die Situationen wahrgenommen hat. Durch Humbert hat man ja eher verdrehte Versionen vom Geschehen.

    Es gab Stellen im Buch, da bekam ich eine Gänsehaut, weil es einfach so widerwärtig war. Vor allem seine Gedanken über Dolores waren verstörend. 


    Ein Klassiker, der gelesen werden und nicht totgeschwiegen werden sollte! Ein überaus relevantes Thema, wenn auch nur schwer zu lesen und noch viel schwerer zu verdauen.

  2. Cover des Buches Die Judenbuche (ISBN: 9783872910141)
    Annette von Droste-Hülshoff

    Die Judenbuche

     (469)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Seit jeher strebt Friedrich nach Höherem und hofft auf ein bessers Leben. Auf einem Fest überschlagen sich die Ereignisse und er gerät in Streit mit dem Juden Aaron. Einige Tage später findet man Aaron aufgehänt an einer Buche. Sogleich fällt der Verdacht auf Friedrich und die Ermittlungen beginnen. Friedrich verschwindet aus dem Dorf und keienr weiß, wohin seine Spur führt. Erst viele Jahre später gibt es nähere Hinweise. Eine spannende Geschichte über Schul und Sühne, über dunkle Vergangenheit und den Ausbruch eines Schwächeren.

  3. Cover des Buches Auf Gedeih und Verderb (ISBN: 9783453206601)
  4. Cover des Buches Die Hunde und die Wölfe (ISBN: 9783641147334)
    Irène Némirovsky

    Die Hunde und die Wölfe

     (36)
    Aktuelle Rezension von: virginiestorm_autorin

    Die Autorin Irene Nemirovsky wuchs in Russland auf und floh während der Oktoberrevolution 1917 mit ihren Eltern nach Frankreich. Da sie nie die französische Staatsangehörigkeit erhielt, wurde sie 1942 von den Deutschen deportiert. Sie starb in Auschwitz.


    Von der Autorin habe ich bereits den hervorragenden Roman “Suite francaise” gelesen, in dem sie die Besetzung Frankreichs durch die Deutschen beschreibt.


    In ihrem Buch “Die Hunde und die Wölfe” geht es um die jüdischen Kinder Ada und Ben und Harry, die in Kiew in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aufwachsen. Nach einem Progrom aus ihrer Heimat geflohen, sehen sie sich als Erwachsene in Paris wieder. 


    Der Erzählstil Nemirovskys gefällt mir weiterhin gut und die Beschreibung der Protagonisten sind sehr detailliert.

    Es fiel mir jedoch schwer, eine emotionale Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Einerseits war mir die Kultur des unbedingten Aufstiegs und der Abgrenzung sehr fern. Andererseits zeichnet die Autorin oft auch ein sehr kritisches und abfälliges Bild von ihren Charakteren, in dem sie typische Vorurteile ausspricht, die man heute als nicht politisch korrekt bezeichnen würde. 


    Ada verliebt sich aus der Ferne in den reichen Harry. Ihre Emotionen kann ich nicht nachvollziehen. Er ist passiv und verwöhnt und trotzdem sieht sie ihn als Anführer. 


    Der Roman hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Die Themen von Abgrenzung und Flüchtlingsstatus sind auch heute wieder sehr aktuell. 

    Wo ziehen wir Grenzen? Zwischen Gesellschaftsschichten, Kulturen, Religionen, Geschlechtern? Warum haben wir Angst vor dem Fremden, dem Anderen?


    Nicht umsonst heißt der Roman “Die Hunde und die Wölfe”. 

    Die Wölfe als Sinnbild der hungrigen Unterschicht, die sich mit Zähnen und Klauen nach oben kämpfen will. Die Hunde mit dem diamantenbesetzten Halsband sind die verwöhnte, verweichlichte Oberschicht, die sich durch Kultur von den “Wilden” abgrenzt.


    In der Kritik an den Klassenunterschieden sehe ich eine Parallele zu “Die Zeitmaschine” von Wells aus dem Jahr 1895. Die Eloi, die im Überfluss leben, sind verweichlicht. Und die hässlichen Morlocks sind scheinbar ihre Sklaven.


    In Nemirovskys Roman strebt die Unterschicht nach der Ehe oder Geschäftsbeziehungen mit den höheren Klassen. Und trotzdem verachtet sie die Verweichlichung der Oberen.

    Und die Oberschicht wiederum nutzt die Gier und die Skrupellosigkeit der unteren Klassen für ihre Zwecke und findet das Ungebändigte der Frauen reizvoll. Und gleichzeitig verurteilt sie diese als Wilde.


    Ausgrenzung - ein wichtiges Thema. Nur im dem Extrem, in dem Nemirovsky es in ihrem Roman schildert, sehe ich es in der heutigen Gesellschaft nicht mehr (noch nicht wieder?). Aber vielleicht sind die Unterschiede jetzt einfach verwischter und die Grenzen subtiler geworden und die Extreme haben sich ins Internet verlagert. Zudem scheinen sich die Klassen stärker vom gesellschaftlichen Status weg auf Körperbilder und Lebensweisen verschoben zu haben.


    Es fällt mir schwer, das Buch zu beurteilen. Es war definitiv nicht unterhaltsam oder spannend geschrieben. Die Kultur war mir fremd und ich hatte Mühe mich in die Beweggründe der Figuren hineinzuversetzen, denen Status wichtiger war als Liebe. Trotzdem ist es ein wichtiges Zeugnis der Zeit und regt zum Nachdenken und Diskutieren an.



  5. Cover des Buches Das Liebesgeheimnis (ISBN: 9783442459872)
    Sally Beauman

    Das Liebesgeheimnis

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Armillee
    1967, im ländlichen Suffolf / England.
    Zu der Zeit spielt sich in der alten Abtei ein Drama ab, dass alle Beteiligte das ganze Leben nicht losläßt.
    Erzählt wird nacheinander aus mehreren Blickwinkeln / Personen. Es beginnt mit Maisie, die Kleinste von drei Schwestern (verarmter Adel) mit einem IQ von 155.
    Als dann Dan aus seiner Sicht erzählt (Zigeuner, Sohn des Landarbeiters und Enkel der Hauswirtschafterin mit der Kristallkugel), als er schon erwachsen ist und drogenabhängig, da hatte ich etwas Schwierigkeiten, dem veränderten Erzählstil zu folgen. Aber dann wurde es immer verwickelter und spannender und ich gewann auch ihn lieb.
    Die Story ist sehr ineinander verwoben, sehr gefühlvoll und doch so zeitgemäß.
    Am Ende erzählt Julia (eine der Schwestern) aus ihrer Sicht und füllt so die meisten unverständlichen Lücken.
    Es gibt mehrere Überraschungen und nix ist am dramatischen Ende so, wie es am Anfang der Lektüre erschien. Teils traurig-schön und dann doch wieder mit einem tollen Humor, der auch nachdenklich macht.
    Und ich frage mich noch immer..."Hat Maisie wirklich die verstorbenen Nonnen sehen können?"
    Sehr lesenswert.

  6. Cover des Buches Licht im Winter (ISBN: 9783822505984)
    Elsie Johansson

    Licht im Winter

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Perle
    Klappentext:
    Ein schwedisches Familiengeheimnis

    Voller Poesie schildert Elsie Johansson das Leben einer einfachen Familie in der schwedischen Proviunz der dreißiger Jahre. Nancy und ihre beiden Schwestern Betty und Dora träumen von einem besseren Leben, von schönen Kleidern und von der großen, romantischen Liebe. Für Dora scheint der Wunsch endlich in Erfüllung gegangen zu sein. Doch der Schein trügt ...

    "Was für eine ausgezeichnete Erzählerin!" (Syssvenka Dagbladet)

    Eigene Meinung:
    Dieses Buch entdeckte ich letzte Woche Freitag in der Stadtbüchereiu. Ich suchte einen Familien-Roman, las die erste Seite und nahm ihn kurzentschlossen mit, weil ich dachte, es wäre die richtige Lektüre die ich gerade suchte.

    Der Anfang gefiel mir auch ganz gut, die Zeilen hörten sich spannend an. Auch das mit der "Regel" fand ich "lustig" und ausgefallen geschrieben, so was liest man selten, so offen.

    Leider wurde ich nicht so ganz warm mit den Protagonisten, nur mit Nancy, der Hauptprotagonistin, die so einiges mit mir gemeinsam hatte. Unter anderem nämlich die Poesie bzw. Gedichte, die ich ja selber schrieb und gerne las und auch schon im Radio präsentierte oder in Zeitschriften und Bücher veröffentlich wurden.

    Es war zwar leider nicht voller Poesie geschrieben, obwohl sie zwei-drei kleine Vierzeiler zum Besten gab, die mir auch zusagten, aber der Schreibstil war nicht ganz mewin Geschmack. Ich musste trotzdem an die 70er Jahre bei uns dahrim denken, so einiges was sie aus den dreißiger Jagren erzählte, kannte ich von damals noch. Von den Großeltern, wir lbten teilweise auch so und das Geld war knapp, es gab noch nicht so alles an Lebensmitteln wie heute, und besonders im Dorf musste man viel selber machen, wie Marmelade, Honig, Schnaps, Kaninchen schlachten, Kartoffelernte, Erdbeeren, Obst und Kräuter, Bohnen und vieles mehr machte Großmutter selber ein und Opa stand stunden und tagelang im Garten und mähte das Gras zu Heu und kletterte mit der Leiter auf >Bäume und pflückte Kirschen, Äpfel und Pflaumen, usw.

    Die Autorin Elsie Johansson, ist 1931 in Vendel bei Uppsala und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Sie war jahrelang Postbeamtin, bevor sie den Traum der Schriftstellerin wahr werden ließ. Dies war ihr erster Roman, der in Schweden ein Riesenerfolg wurde.

    Vergebe hierfür gut und gerne - 3 liebgemeinte Sterne!


  7. Cover des Buches Der Mann aus Želary (ISBN: 9783423253017)
    Kveta Legátová

    Der Mann aus Želary

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Arbutus
    Hana kämpft vor allem gegen sich selbst. Ich nenne sie Hana, obwohl sie eigentlich Eliška heißt. Aber irgendwie wird sie immer mehr zu Hana. Oder zu Hanule, wie sie das gefürchtete alte Kräuterweib Lucka nennt, oder Hanulka, wie Joza zu ihr sagt. Joza, der Mann aus Zelary. Zelary, das man mit einem Keil über dem "Z" schriebe, wenn man könnte. Und das man beim Lesen am besten mit einem weichen "sch" auf der Zunge fühlt ...

    Eliška arbeitet offiziell als Ärztin in einem Brünner Krankenhaus, ist aber heimlich im tschechischen Widerstand gegen die Nazis aktiv. Als sie bei einer Informantentätigkeit auffliegt, wird sie von ihrem treuen Mittelsmann mit einer neuen Identität versehen und mit einem Patienten in dessen Heimatdorf geschickt, um diesen dort zu heiraten. Das hatte sich die gebildete und emanzipierte Frau definitiv anders vorgestellt. Zumal bald klar ist, dass ihr Zukünftiger in seiner Heimat der Dorftrottel ist ...

    Nie hätte ich geglaubt, dass eine Landschaft erschrecken kann. Nun erfuhr ich es. Aschfahle Felsblöcke durchschnitten den Wald, in dem sich die Pfade schlängelten, sinnlos verflochten und verwirrend.

    Die tschechische Autorin Kveta Legátová findet ausdrucksstarke Bilder, um in einfacher, klarer Sprache und doch poetisch diese ungewöhnliche und berührende Geschichte zu erzählen. Eliška lernt die rauhe Wirklichkeit der unnahbaren Bergwelt mit ihren Grausamkeiten, aber auch ihren Schönheiten kennen.

    "Warum gibt es unter den Leuten soviel Böses!" seufzte ich. Es war keine Frage.
    Lucka antwortete jedoch.
    "Weil sie nicht zu leben verstehen."
    Das Verdikt wühlte mich auf und verwirrte mich. Ich knackte daran wie an einem Kryptogramm.
    Verstand ich es, zu leben?


    Anfangs hochspannend, wird die Geschichte dann still. Und hart. Und weich. Und bleibt trotzdem spannend. Und über allem hängt das Damoklesschwert der Nazibesatzung. Nur gegen Ende hin wird es kurzzeitig ein bisschen wie eine improvisierte Aneinanderreihung von Anekdoten des täglichen Lebens. Aber irgendwie ist auch gerade das besonders echt. Prioritäten der Wahrnehmung verschieben sich, wenn man beginnt, das Leben aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Und allmählich richtet man sich als Leser gemütlich ein in dieser Anmut des Schlichten und Belanglosen. Bis er dann doch plötzlich kommt, der Krieg ...

    Ein großartiges und berührendes Buch.

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